Reif trifft jung - junges Fleisch | Erotische Geschichten - Holly Rose - E-Book

Reif trifft jung - junges Fleisch | Erotische Geschichten E-Book

Holly Rose

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 188 Taschenbuchseiten ... Die Fantasie spielt verrückt, wenn Reife und Erfahrung des Alters auf Neugier, Lebenslust und Frische der Jugend treffen. Nicht nur der Kopf sehnt sich nach mehr, viel mehr. Lustvolle Liebe, heiße Praktiken, Spaß am Rollenspiel, an der Macht, an der Unterwerfung - die Bandbreite der Lusterfüllung lässt keine Wünsche offen ... Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Impressum:

Reif trifft jung - junges Fleisch | Erotische Geschichten

von Holly Rose

 

Ihr Name mag an eine »heilige Rose« erinnern, doch das entspricht absolut nicht Hollys Naturell. Sie ist mit ihren 24 Jahren sehr an Sexualität und sämtlichen Spielarten, die es in diesem Bereich gibt, interessiert. Entdeckt hat Holly ihre Lust bereits im zarten Alter von 13. Allerdings konnte sie zu diesem Zeitpunkt ihr Begehren noch nicht voll ausleben, da die Jungs in ihrem Alter in dieser Hinsicht nichts mit ihr anzufangen wussten. Mit 16 Jahren kam sie mit einem fünf Jahre älteren Mann zusammen und konnte mit ihm endlich ihre sexuelle Leidenschaft ausleben. Sie gab sich mehreren Männern und ebenso Frauen hin. Die Sexintensität reichte von zartem Blümchensex bis zu harten Schlägen der Lust. Um all ihre erregenden Erlebnisse nicht zu vergessen, begann sie, diese aufzuschreiben. Mit ihren Geschichten möchte sie andere sexinteressierte Menschen ermutigen, ihre Gedanken und Wünsche auszuleben, um sich dabei selbst zu entdecken.

 

Lektorat: Jasmin Ferber

 

 

Originalausgabe

© 2020 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © Anna Demianenko @ shutterstock.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783966418263

www.blue-panther-books.de

Das geile Kindermädchen

Der Tudow-Clan gehörte zu einer der reichsten Familien Deutschlands. Der Patriarch Leo Tudow besaß Einkaufstempel auf der ganzen Welt, der Stammsitz war in Hamburg. Er hatte sich auf Trendmode für junge Leute eingeschossen und diese rissen ihm seine Produkte förmlich aus den Händen.

***

Tudow hätte sich eigentlich zurücklehnen können, doch er war ein Patriarch der alten Schule, überließ nichts dem Zufall und mischte sich in jede Transaktion ein, wenn es um Geschäftszukäufe ging. Alles lief über seinen Schreibtisch, Verantwortung zu tragen war sein zweiter Vorname.

Wer mit seinem Führungsstil nicht klarkam, den schmiss er auch schon kommentarlos wieder aus der Firma. Diejenigen, die blieben, genossen so allerlei Vergünstigungen, Tudow wusste sehr genau, wie er die Leute an sich binden konnte. So waren schon mal Kredite beim Hauskauf drin, für die Geburt eines Kindes gab es 1000 Euro, was viele Angestellten dazu veranlasste, für reichlich Nachwuchs zu sorgen.

Akzeptierte man Leo Tudows Führungsstil, genoss man in seiner Firma ein sorgenfreies Leben. Sein Wort jedoch war Gesetz, zu viele Kaufhausketten hatte er verschwinden sehen, das sollte ihm, einem Leo Tudow nicht passieren, er hatte diese Einkaufstempel im wahrsten Sinne des Wortes aus der Erde gestemmt – hervorgegangen aus einem Gemischtwarenladen, den sein Vater betrieben hatte.

Die Konkurrenz wusste um seinen Führungsstil, sie wussten aber auch, dass es nicht gut um seine Ehe stand, da der Patriarch nur für seine Firma lebte.

Tudow war neunundvierzig Jahre alt, hatte Betriebswirtschaft studiert und war mit gerade mal sechs Jahren in dem Gemischtwarenladen seines Vaters gestanden. Trotz der massiven Internetkonkurrenz hatte er aus dem kleinen Laden einen weltumspannenden Riesen geschaffen. Er war ein Global Player und wusste, was er tat.

Seine Frau Britta hatte sich längst von ihm verabschiedet. Zwar lebte sie noch bei ihm, hatte ihre Arbeit jedoch bereits verrichtet. Hatte Leo Maik und Mo geschenkt, zwei Jungs, die sein Erbe antreten würden.

Maik war elf Jahre alt, Mo neun. Mehr hatte er nicht von Britta gewollt. Begleitete seine Frau Leo einmal zu Festivitäten, die sich nicht umgehen ließen, kam sie sich vor wie eine Aufziehpuppe mit Dauerlächeln auf dem Gesicht. Sie, die zierliche verwöhnte Frau Leo Tudows, die sich alles leisten, die alles haben konnte, wollte doch eigentlich nur eines: LIEBE.

Und die holte sie sich bei ihrem Fitnesstrainer, der sie so nahm, wie sie war. Der sie fühlen ließ, dass sie noch eine Frau war und nicht nur ein Körper, den Leo Tudow mal eben ausgeliehen hatte, um ihn zu einer Gebärmaschine umzufunktionieren. Kai liebte Britta tatsächlich.

Zu Beginn ihrer Ehe war auch Leo anders gewesen. Britta, die damals ebenfalls Betriebswirtschaft studiert hatte, hätte ihn ansonsten wohl nicht genommen. Heute, Jahre später, war sie am Boden. Ihre Kinder verwöhnte Gören, die ein Kindermädchen nach dem anderen verschlissen – und sie selbst in Dauertherapie bei einem Psychotherapeuten. Bis sie Kai für sich entdeckt hatte. Da war wieder Licht in ihr Leben gekommen.

Jetzt las sie noch einmal die Anzeige, die sie aufgegeben hatte – ein Kindermädchen wurde mal wieder gesucht. Allmählich mussten die Frauen diese Handynummer bereits kennen. Die letzte hatte vor einer Woche hingeschmissen und ihr erklärt, sie möge ihre verwöhnten Gören selbst erziehen. Jetzt starrte Britta wie gebannt auf ihr Handy, wann es denn wohl endlich klingeln würde, und das Handy tat ihr den Gefallen.

***

Leo Tudow stand, an ein Fenster gelehnt, ganz oben in der Führungsetage und schaute auf sein Lebenswerk. Zehn Stockwerke umfasste der Komplex, doch Leo dachte im Augenblick über neue Zukäufe in den früheren Balkanstaaten nach und auch darüber, dass er im nächsten Jahr fünfzig wurde.

Fünfzig, dachte er, leicht sentimental werdend, alles erreicht und noch immer nicht satt. Immerhin: Mehr als ein halbes Leben war bereits vergangen und es war wahrlich nicht schlecht. Seine Eltern hatten ihn früh dazu erzogen, seine Interessen hinter denen der Firma anzusiedeln. Leo hatte sich immer danach gerichtet und nun diese magische Zahl vor seiner Tür, wo man eine Zwischenbilanz ziehen sollte.

Nun, seine Bilanz sah gut aus, was das Geschäftliche anbetraf. Er hatte viel erreicht und brannte nach wie vor für seine Firma. Seine Ehe, das wusste er auch ohne, dass es ihm Britta sagte, war Geschichte. Sie hatte sich ihren Fitnesstrainer geangelt, der seine Aufgaben übernommen hatte. Er vögelte sie offenbar so gut, dass die beiden mittlerweile sogar zusammen in den Urlaub fuhren. Er sagte nichts dazu, was hätte er denn auch sagen sollen. Dass es ihm leidtat. Tat es ihm nicht. Verspürte er Bedürfnisse, hielt er es mit Professionellen, die ließen so was wie Liebe und Gefühl gar nicht erst zu. Sie arbeiteten wie er – so etwas brauchte Leo. Profis für den Profi. Dafür waren Sie schließlich da, diese Liebesdienerinnen, und Leo zahlte ihnen stets ein fürstliches Salär. 

Ganz kurz trat der Gedanke in ihm auf, wie es wohl in zwei, drei Jahren um ihn bestellt sein würde – doch dann schüttelte er imaginär den Kopf. Was brauchte er eine liebende Ehefrau.

Sein Zuhause – das war hier! Für seine Firma brannte er, seine Kinder Maik und Mo liebte er – aber sie waren und blieben verzogene Gören. Doch da sollten sich andere drum kümmern. Er hatte seinen Samen in Britta aufgehen lassen, mehr hatte er mit den Kindern nicht zu schaffen. Wenn es an der Zeit wäre, würden die beiden sein Imperium übernehmen – etwas anderes kam für Leo Tudow gar nicht infrage. Eine eigene Meinung hatten seine Kinder nicht zu haben – für sie würde die Firma genauso viel zählen wie für ihn. Das war Gesetz bei den Tudows.

Leo Tudow war immer vorausschauend gewesen und würde es wohl so lange bleiben, bis eine höhere Instanz, die da oben auf dem Weltenthron saß, ihn irgendwann abberufen würde.

Er stand noch eine ganze Weile am Fenster. Er musste sich keine Sorgen machen – hatte seine Millionen gut angelegt, sich dafür eigens einen Top-Bankberater geangelt und nannte mittlerweile Immobilien und Aktienpakete sein Eigen. Außerdem besaß er eine Insel im Indischen Ozean, seine neueste Erwerbung. Leo hatte für alles vorgesorgt, nur dass es um ihn immer einsamer wurde, das sah er nicht. Er seufzte einmal tief auf, dann griff er zum Telefon und wählte eine Nummer in New York. Sie gehörte seinem ältesten Freund Ben, der in New York lebte und arbeitete. Als Ben abnahm, hatte Leo Redebedarf.

***

Als Leo aufgelegt hatte, checkte er seinen Terminkalender und sah mit Entsetzen, wie viel Empfänge er in diesem Monat noch absolvieren musste. Wie er das hasste – viel lieber würde er sich dann schon in seinen Lehnstuhl setzen und seine geliebte Wochenzeitung durcharbeiten. Dazu ein Glas Barolo und seine Welt war perfekt. Das konnte Leo viel zu selten genießen – doch wollte er das überhaupt?

Heute wollte sich ein neues Kindermädchen vorstellen. Leo grinste. Die Jungs hatten bereits in so einem zarten Alter einen erheblichen Verschleiß an Frauen. Er beabsichtigte, heute etwas früher Schluss zu machen und sich das neue Küken der Familie einmal anzusehen. Vermutlich würde sie auch nicht länger bleiben als die anderen.

***

Britta war gereizt. Sie flog heute noch mit Kai nach Lanzarote – Liebesurlaub unter Palmen. Was war so schwierig daran, pünktlich zu sein. Das Mädchen war schon fünf Minuten über der Zeit. Diesen Pedantismus teilte sie sich mit Leo, der es auch nicht leiden konnte, wenn jemand zu spät zu einem Termin erschien.

Britta schaute auf die Uhr, fast zehn Minuten drüber, doch dann schellte es an der Tür.

Als die Hausdame geöffnet und Jessica May, eine 21-jährige Psychologiestudentin, in das Zimmer von Britta vorgelassen hatte, sah Jessie sofort, dass diese Britta Tudow sehr gereizt war. »Entschuldigen Sie bitte die Verspätung«, sagte Jessie, wie alle Freunde und Bekannte sie riefen, »der Bus hatte Verspätung – Baustelle.«

Britta taxierte das junge Ding von oben bis unten und sagte: »Das ist eine billige Ausrede, meine Liebe. Wenn ich einen Job brauche, investiere ich und gönne mir ein Taxi, um pünktlich zum Vorstellungstermin zu kommen. Haben Sie schon mal über diese Option nachgedacht?«

Britta sah Jessie an und diese dachte sich ihren Teil. Das fing ja gut an.

Tudows Frau musterte das neue Mädchen. Sie war nett, sah gut aus – mit ihren einundzwanzig Jahren war sie die jüngste Bewerberin, und, das musste Britta nahtlos anerkennen, sie war eine echte Augenweide. Stahlblaue Augen blitzten Britta provozierend an. Die Kleine ließ sich offenbar nichts gefallen. Ihr Körper war straff, ihr Busen voll und rund, und als Brittas Blick weiter nach unten glitt, sah sie, dass Jessie atemberaubend lange Beine hatte, die durch die hohen Absätze ihrer Stiefel noch betont wurden.

Jessies Vorteil war, dass Britta es eilig hatte. Ihr Flugzeug wartete nicht, und so kam sie relativ schnell zum Thema: »Dann erzählen Sie mal, was treibt sie ins Haus Tudow – außer das fürstliche Gehalt?«

»Sie hatten eine Anzeige in der Zeitung und suchten ein Kindermädchen?«

»Richtig! Aber ich hätte gern die drei Ws beantwortet«, meinte Britta. »Warum, wieso, weshalb?«

Jessie seufzte. Okay. »WARUM – weil es mir vermutlich Spaß macht und weil ich keine Lust habe, mein Studium mit Putzen zu finanzieren, WIESO – weil ich es mir gut vorstellen kann, auf Ihre Jungs aufzupassen. Ich habe selbst drei Brüder und weiß in etwa, was da auf mich zukommen wird. WESHALB – tja, gute Frage. Es reizt mich eben, für ein Millionärsehepaar zu arbeiten und einmal hinter die Kulissen zu blicken, und Sie zahlen sehr gut, Frau Tudow. Ich denke, damit ist alles gesagt.«

»Sie wissen aber schon, dass Sie eine Verschwiegenheitsklausel unterschreiben müssen«, meinte Britta Tudow, bass erstaunt über die Ehrlichkeit der jungen Frau.

Jessica nickte: »Ja, das sagte man mir bereits am Telefon – ich habe kein Problem damit.«

»Und Sie trauen sich zu, meine Kinder unter Kontrolle zu halten. Sie wissen sicherlich, dass sich keine Ihrer Vorgängerinnen hier sehr lange gehalten hat«, meinte Britta Tudow.

»Ja, weiß ich – aber ich werde versuchen, etwas länger durchzuhalten.«

Britta Tudow zupfte an ihrer Unterlippe und schien nachzudenken. Sie mochte das Mädchen, es war direkt, etwas, was sie zu schätzen wusste.

»Okay, probieren wir’s. Mir sitzt die Zeit im Nacken, ich fliege heute Nachmittag noch nach Lanzarote, Sie werden quasi ins kalte Wasser geschmissen. Mein Mann wird so gegen einundzwanzig Uhr hier auftauchen – da haben Sie Ihre erste Bewährungsprobe vermutlich schon hinter sich. Schlafen werden Sie im ersten Stock, das Zimmer liegt neben dem der Jungs, alles Weitere erfahren sie von unserer Hausangestellten. Brauchen Sie noch Bedenkzeit, oder war’s das?«

Britta sah auf ihre Uhr, und Jessie zuckte die Achseln. »Also von meiner Seite war’s das. Fliegen Sie nach Lanzarote, ich kümmere mich um Ihre Kids.« 

Britta Tudow reichte Jessie mit einem aufgesetzten Lächeln die Hand und meinte: »Hoffentlich haben Sie mehr Glück als die anderen. Sie gefallen mir.« Dann war sie auch schon aus dem Raum heraus und kurze Zeit später hörte man die Reifen des BMW durchdrehen.

Britta Tudow konnte offenbar nicht schnell genug zum Flughafen kommen.

***

Jessie war allein und schnaufte erst einmal durch. Was war das gerade? Wenn das hier immer so abging, na dann, gute Nacht. Sie sah sich in dem Zimmer um. Glamour überall, doch alles wirkte irgendwie kalt und unnahbar. Designermöbel, wohin man sah. Wenig Wärme ausstrahlend, kaum Gemütlichkeit – doch was ging es sie an. Sie wollte hier lediglich ihr Psychologiestudium finanzieren, und eigentlich interessierte sie auch nur Leo Tudow, der Patriarch, von dem sie schon viel gehört hatte, den man kaum zu Gesicht bekam. Im privaten Rahmen schon gar nicht. Man erzählte sich, er solle ein supersexy Typ sein – die sozialen Netzwerke waren voll mit Mutmaßungen über den Mann, nichts Genaues wusste man. Jessica May würde so nah an ihn herankommen wie niemand zuvor. Ein Räuspern unterbrach ihren Gedankengang und zwei Lausbuben standen vor ihr, denen der Schalk schon im Nacken steckte.

»Du bist also unsere Neue«, meinten die Jungs und Jessie sagte nur: »Jep – wie heißt ihr?«

»Ich bin Maik«, sagte der Ältere, »und das ist mein Bruder Mo. Gemeinsam stehen wir in dem Ruf, jedes Kindermädchen in die Flucht zu treiben.«

»Okay«, meinte Jessie und grinste. »Dann wollen wir mal sehen, ob euch das auch bei mir gelingt. Mein Name ist übrigens Jessie. Und jetzt zeigt mir mal bitte mein Zimmer, damit ich auspacken kann, danach werde ich euch etwas darüber erzählen, was bei mir geht und was nicht.«

Maik und Mo boxten sich und flüsterte: »Die ist richtig.« 

Jessie schmunzelte. »Das habe ich gehört.«

***

Letztlich war es die Haushälterin, die Jessie ihr Zimmer zeigte, welches sie für die Zeit im Hause Tudow bewohnen würde. Es war genauso kühl und steril gehalten wie die anderen Zimmer. Jessies Herz begann bereits zu erkalten. Sie würde sich eine wärmende Decke besorgen müssen, um diese starre Kälte auszugleichen. Allmählich verstand sie, warum Britta nach Lanzarote geflogen war.

Dann stand plötzlich ein Mann in der Tür, und Jessie blieb der Mund offen stehen.

Wow, was war das denn für eine Erscheinung?! Wusste dieser Typ eigentlich, wie verdammt gut der aussah. Schwarze volle Haare, leicht ins gräuliche gehend. Einen Body, der auf gutes Training schließen ließ, Augen, in die man sich einfach nur verlieben konnte. Jessie ließ das Gesamtbild auf sich wirken und wusste sofort – diesen Mann musste sie für sich gewinnen. Das war ja eine absolute Granate! Niemand anders als Leo Tudow war es, der da vor ihr stand und ihr jetzt die Hand reichte.

Er fragte sie nach ihrem Namen und meinte: »Ich hoffe, Sie halten es etwas länger bei uns aus als die Damen vor Ihnen. Ich verspüre wenig Lust, mich ständig auf neue Gesichter einzustellen.«

Tudow musterte Jessie und kam zu dem Schluss, dass diese verdammt gut aussah. Ihre Lippen hatten einen sinnlichen Touch, die Taille war schmal, ihre Hüften dafür etwas ausladender, und die Beine – die waren ein echter Hingucker. Das Mädchen hatte Klasse! 

»Was studieren Sie noch mal?«, fragte Leo, und konnte den Blick nicht von Jessie lassen.

»Psychologie«, antwortete sie ihm, »viertes Semester. Allmählich geht mir das Geld aus, und darum bin ich jetzt hier. Meine Eltern sind leider nicht so reich.«

»Waren meine auch nicht«, konterte Leo sofort, »aber Arbeit hat ja bekanntlich noch niemandem geschadet, nicht wahr? Von mir können Sie diesbezüglich kein Mitleid erwarten, da muss ich sie leider enttäuschen. Ich arbeite zumeist neunzehn Stunden am Tag, falle dann todmüde ins Bett, um am nächsten Tag die Tretmühle von vorn anzuschmeißen. Sicherlich werden Sie vor Überforderung nicht zusammenbrechen.«

»Wollte ich alles gar nicht wissen«, sagte Jessie. »Ach übrigens, Ihr Haus, also dieses Designerhaus, ist nicht Ihrem Geschmack entsprungen, nicht wahr? Sie bevorzugen doch sicher die kuschelige Variante?«

»Wie bitte?« Leo kam so schnell nicht mit. »Was hat mein Haus mit meinen Kindern zu tun?«, fragte er konsterniert.

»Nichts, ich halte es nur für ziemlich kalt und abweisend«, meinte Jessie, »ich friere – ich bevorzuge Plüschsofas, Decken und Kissen.«

»Na dann kaufen Sie sich für Ihren Aufenthalt hier am besten eine Wärmflasche«, konterte Leo, »oder gehen Sie am besten gleich wieder.«

»Oh, oh«, meinte Jessie, »so war das jetzt auch wieder nicht gemeint. Ich bin leider ein grundehrlicher Mensch, und mein Herz liegt mir auf der Zunge.« Sie lachte Leo entwaffnend an, doch der schnaubte nur und sagte: »Kommen Sie nachher zu mir in mein Büro – ich zeige Ihnen alles, was Sie wissen müssen, um sich in diesem Glaskasten hier zurechtzufinden.«

Jessie nickte und dachte bei sich, dass jeder andere Typ sie vermutlich auf die Couch befördert hätte, nicht so Leo Tudow. Jessie schaute nach den Kindern, die sich mittlerweile im Garten amüsierten, wo sie die ersten Sonnenstrahlen des noch jungen Jahres genossen.

»Hey, ihr beiden, alles klar?«, rief Jessie, und als die beiden winkten, ging sie auf ihr Zimmer und beobachtete die Jungs vom Fenster aus. Jessie hatte nicht die Absicht, diese verwöhnten Gören länger als nötig zu beaufsichtigen. Natürlich brauchte sie das Geld, doch ihr eigentliches Interesse galt nun mal dem Hausherrn.

O Mann, der war ja kalt wie ein Fisch. Dass da niemand viel über Leo Tudow wissen konnte, verstand sich irgendwie von selbst. Und doch war es Jessie gewesen, als würde sie diesen Mann schon seit Jahren kennen. Er zog sie irgendwie magisch an. Vielleicht der Altersunterschied? Nebensächlich. Hatte Jessica May nie interessiert – für sie kam es nur darauf an, dass die Chemie stimmte. Ob diese nun zwanzig, dreißig oder auch siebzig Jahre alt war – das war ihr völlig egal. Der Funke musste zünden – und ob sie es sich nun eingestand oder nicht: Der Funke war bereits übergesprungen. Sie überlegte, wie sie diese Nuss knacken konnte, als wildes Geschrei aus dem Garten zu ihr nach oben drang.

»Gib mir sofort den Ball wieder.«

»Idiot, du hast mir gar nichts zu sagen.«

»Ich will …«

»Ruhe jetzt!« Jessie war die Treppe hinuntergeeilt und funkte dazwischen. »Was ist hier los? Wo ist das Problem? Ich höre!«

»Der hat meinen Ball genommen«, meinte Mo und Jessie sah ihn fragend an: »Sag mal, wie alt bist du eigentlich. Drei, vier oder tatsächlich schon neun. Mensch, Mo, wehr dich! Du wirst deinem Bruder doch noch den Ball abspenstig machen können. Nun mal los!«

Sie sah einen Moment zu und war zufrieden. Maik wusste nicht so recht, wie er die Neue einschätzen sollte – gut so! Das verschaffte Jessie etwas Luft. Probleme konnte sie nicht gebrauchen.

Nach dem Abendessen, welches die Tudows im privaten Rahmen einnahmen, durften die Kids noch eine Stunde fernsehen, danach war Zähneputzen angesagt und alsbald Schlafenszeit. Leo Tudow erlaubte seinen Söhnen, noch etwas zu lesen, Computer und Handys blieben allerdings aus.

Um neun Uhr war dann absolute Grenze. Erwischte er noch einen von den Jungs, dass er irgendetwas anderes tat, als die Augen zu schließen, gab es Ärger. Auch wenn er nicht anwesend war, seine Anweisungen waren Gesetz. Das Kindermädchen hatte sich strikt danach zu richten.

An diesem ersten Abend war Jessica müde. Sie war sogar so müde, dass sie beinahe den Termin mit Leo Tudow vergessen hätte. Sie war auf dem besten Weg gewesen einzuschlafen, als irgendetwas knirschte und sie dadurch wieder munter wurde. Rasch wusch sie sich über das Gesicht, kniff sich in die Wangen, damit diese wieder etwas an Röte gewannen, und lächelte in den Spiegel der, so war es Jessica jedenfalls, den Daumen hochhielt. Alles klar, sie war wieder da!

***

Sie klopfte an und wurde hereingebeten.

Jessie prallte sofort zurück. Dieser Raum war ja so ganz anders als der Rest des Hauses. Hier herrschte Wärme und man fühlte sich sofort geborgen. Leo Tudow saß in seinem Ohrensessel und war in eine Tageszeitung vertieft. Als er aufblickte, schmunzelte er über Jessies erstauntes Gesicht.

»Überrascht?«, fragte er.

»Kann man so sagen«, meinte Jessie, »das ist ein wundervolles Büro. Wer hat es eingerichtet?«

»Ich«, erwiderte Tudow, »hier habe ich mir nicht reinreden lassen. Diese ganze Schar von Innenarchitekten, die mir das Geld aus der Tasche gezogen haben – sollen sie selig damit werden … Dieser Raum ist mein Refugium, alle anderen Räume tragen die Handschrift meiner Frau.«

»Ah ja«, meinte Jessie, sagte aber nichts weiter. »Es wird einem richtig warm ums Herz in diesem Zimmer, da kommt man auf ganz neue Ideen, finden Sie nicht?«

»Sie wollen mich jetzt aber nicht anbaggern?«, meinte Tudow und schmunzelte leicht.

»Nicht doch«, meinte Jessie, »ich möchte nicht baggern, ich möchte mit Ihnen schlafen, Herr Tudow – und irgendwann wird mir das sogar gelingen. Ich finde Sie nämlich, mit Verlaub, ziemlich anziehend. Auch wenn Sie eine ganze Stange älter sind als ich.«

Tudow blieb fast der Mund offen stehen über so viel Ehrlichkeit. »Setzen Sie sich. Sie beeindrucken mich, junge Frau. Ein Glas Wein, eine kleine Knabberei gefällig?«

»Also gegen einen Trollinger hätte ich nichts einzuwenden«, meinte Jessie und strich sich lasziv über die Lippen. »Zum Knabbern hätte ich gern Ihre Lippen.« Sie kam auf Tudow zu und küsste ihn unsagbar sanft, sodass er tatsächlich leicht aufstöhnte. Wann hatte er das zuletzt einmal genießen dürfen, so einen Kuss!

»Sie überraschen mich schon wieder?«, meinte Leo und orderte eine Flasche Trollinger und ein paar Salzbrezeln.

»Sie mich auch?«, meinte Jessie frech. »Sie gefallen mir, Leo Tudow, und wenn ich mir etwas vorgenommen habe, dann ziehe ich das auch durch, auch wenn es vermutlich etwas länger dauern wird, bevor wir in irgendeiner Kiste landen werden.«

Tudow lachte. Lachte wie seit Jahren nicht mehr.

»Meine liebe Jessie, was stellen Sie nur mit an. Ich bin über zwanzig Jahre älter als Sie! Sie machen mir hier Avancen – und ich – woher wissen Sie überhaupt, ob bei mir noch alles steht, hm? Vielleicht brauche ich längst die kleinen blauen Glücksbringer.«

»Nein, brauchen Sie nicht«, meinte Jessie und strich Leo über den Oberschenkel, »ansonsten würden Sie nicht drüber reden. Ich denke, dass sie sehr wohl noch regelmäßig Sex haben. Neunundvierzig sind Sie, Herr Tudow, und Sie bekommen eine Art Sinnkrise nur, weil eine Fünf ansteht. Verzweifeln Sie nicht – es ist auch nur eine Zahl wie jede andere auch!«

»Ich verzweifle nicht, ich denke nur nach«, antwortete Leo und musste sich ein Lächeln verkneifen.

»Und was denken Sie da so?«, fragte Jessie.

»Hat Sie nichts anzugehen?«, erwiderte Leo. Das Mädchen war richtig schlagfertig, hatte das Herz auf dem rechten Fleck, so etwas hatte er sich schon lange gewünscht. Sollte er es wirklich wagen, mit diesem Wildfang einfach auszubrechen?

Sie genossen den Wein, ein gutes Gespräch, und als Jessie Leo unwillentlich an der Schulter berührte, zuckte dieser wie elektrisiert zusammen. Das waren ja mindestens hunderttausend Volt, die das junge Ding da gerade rübergeschickt hatte. Er räusperte sich und bat Jessie zu einem kurzen Rundgang durch das Haus, welcher Jessies Ansicht über diesen Glaspalast nur untermauerte. Er passte weder nach Blankenese noch passte er zu Leo. Welcher Architekt auch immer dafür verantwortlich zeichnete, der hatte schlichtweg falsch gelegen.

In Jessie kam die Psychologiestudentin durch, die meinte: »Also ich hätte Ihnen eine Villa aus den Gründerjahren verkauft und die Einrichtung in warmen Tönen gehalten. So etwas hätte viel besser zu Ihnen gepasst.

Leo staunte. Genau das war es gewesen, was er hatte haben wollen, doch seine Frau hatte sich diesen Glaspalast mit allem Schickimicki, inklusive Indoorspielplatz für die Jungs, Spa-Bereich und Indoor-Swimmingpool vorgestellt, und als Leo sie gefragt hatte, wozu das alles, hatte sie gekontert, ob er sein vieles Geld zur Abwechslung auch mal ausgeben wolle.«

Leo hatte sich mit alledem längst arrangiert. Er war ja sowieso selten zu Hause. Britta musste sich darin wohlfühlen, doch auch sie tat das längst nicht mehr. Die meiste Zeit des Jahres verbrachte sie in ihrem Ferienhaus auf Lanzarote. Leo Tudow besaß noch weitere Ferienhäuser auf Mallorca, Ibiza und Barbados – doch er war seit Jahren weder hier noch dort gewesen –, er hatte einfach immer nur gearbeitet.

In Jessie kam Leben und sie sagte: »Ich muss mal eben für kleine Königstiger«, und Tudow sagte: »Dritte Tür links.« Leo Tudow überlegte, ob er mit der Kleinen ein paar Tage auf Mallorca verbringen sollte. Sie hatte so eine Ausstrahlung, war so offen und ehrlich, dass er meinte, sie schon Jahre zu kennen. Sein Haus lag im Südwesten der Insel – und er, er musste hier einfach mal raus. Als Jessie zurück war, konfrontierte er sie mit der Frage, ob sie Lust habe, mit ihm auf die Insel zu fliegen.

Jessie bekam den Mund nicht mehr zu. »Aber ich bin doch gerade mal ein paar Stunden in diesem Haus?«

»Ja und?«, meinte Leo. »Muss man nicht auch manchmal spontan sein? Wir fliegen übermorgen, bis dahin habe ich noch einiges zu erledigen.« Und er öffnete ihr die Tür. »Verzeihen Sie, junge Dame, aber ich muss Sie bitten zu gehen, sonst schaffe ich mein Tagespensum nicht mehr.«

Jessie umarmte Leo kurz und sagte: »Ja, das ist natürlich ein triftiger Grund.«

***

Als Jessie gegangen war, ließ sich Leo in seinen Ohrensessel fallen.

»Was für ein Feger!« Dieser Wirbelwind verdrehte ihm doch tatsächlich gerade den Kopf.

So erfahren wie er war, hatte er sich doch wirklich und wahrhaftig auf der Stelle in die kleine Jessie verguckt. Diese Lebensfreude – die hätte er auch gern wieder. 

Und dann die Berührung – diese kurze Berührung. Die hatte etwas in ihm ausgelöst, was er lange nicht mehr gespürt hatte. Leo Tudow war auf dem besten Wege, seine eigene Prinzipientreue über den Haufen zu werfen.

Er rief in seinem Haus in Port d’Andratx an und teilte mit, dass er in drei Tagen auf der Insel sein werde. Bis dahin möge das Haus hergerichtet, die Jacht einsatzbereit sein und im Hafen vor Anker liegen.

***

Die Bediensteten auf der Insel schauten sich fragend an. Der Patrone kam nach zehn Jahren endlich wieder auf die Insel – das allein war schon ein Ereignis. Und die Jacht wollte er. Hatte sich das Paar vielleicht doch wieder versöhnt – oder hatte er gar eine Neue. Die Mallorquiner gaben alles.

***

Jessie war, nachdem sie von Leo aus dessen Zimmer herauskomplimentiert worden war, noch mal in den Spa-Bereich gegangen. Sie wollte noch ein paar Runden schwimmen, wenn es sich denn schon mal anbot. Sie legte ihre Kleider ab, nahm sich ein Handtuch aus einem der Schränke und sprang nackt ins Wasser.

Huh, das war aber ziemlich frisch! Nach einer Weile empfand sie es allerdings als angenehm. Jemand räusperte sich hinter ihr, und Jessie wirbelte herum.

Leo Tudow stand vor ihr und hatte Augen so groß wie Wagenräder. 

»Ich, ich …«, stotterte er und Jessie winkte ihm: »Komm rein, es ist herrlich.«

»Ich kann nicht schwimmen«, stotterte Leo und kam sich selten dämlich vor.

Jessie schüttete sich aus vor Lachen. »Du kannst nicht schwimmen und hast so einen Luxuspool bauen lassen. O Mann, wie schräg ist das denn?«

Leo war das alles hochpeinlich, und er reagierte entsprechend kratzbürstig. »Immerhin habe ich ja auch noch Kinder«, sagte er. Doch das ließ Jessie nicht gelten: »Komm rein, du Angsthase, ich zeige dir, wie’s geht.«

Leo zog sich aus und Jessies Blick streifte interessiert über seinen Körper.

Knackig, gut in Schuss und vor allem – dieser Mann strotzte nur so vor Selbstvertrauen. Es hieß, er sei ein einsamer Wolf, doch das konnte sie so nicht stehen lassen, von anderen kam, dass er ein echt mieser Patriarch wäre, auch das stimmte so nicht. Sie kannte Tudow zwar erst seit ein paar Stunden, trotzdem war er in ihren Augen eher ein Mann, der auf der Suche war. Leo hatte sich überwunden, war im Wasser und prustete laut: »Sagtest du nicht, das Wasser sei prima. Also für mich ist es sooo«, und er zeigte mit zwei Fingern, was er meinte.

Jessie lachte laut. Sie fragte sich gerade, wann dieser Mann seine selbst erbaute Mauer einreißen würde, damit er wieder frei und unbeschwert leben könnte. Sie schwamm auf ihn zu, hing an seinem Hals und drehte sich um ihn herum. Spürte, dass sich etwas bei ihm regte, und schaute ihn aus eisblauen Augen verlangend an.

»Ich bin scharf wie Paprika«, wisperte sie, doch Leo sagte nur: »Lass uns bis Mallorca warten, bitte. Ich habe meine Gründe dafür.«

»Kein Viagra zur Hand, oder bin ich so grottenhässlich?«

»Es würde keine Rolle spielen, wenn es denn so wäre. Für mich zählen innere Werte mehr als das Äußere. Doch ich muss nachdenken, Jessie. Du bist gerade mal einundzwanzig – du könntest meine Tochter sein? Ich vögel doch nicht mit meiner Tochter? So kommt es mir aber im Augenblick noch vor!«

»Leo, Leo!« Jessie schüttelte den Kopf und legte behutsam seine Hände auf ihre Brüste. Ließ ihn diese befühlen, führte seine Hände dann weiter zu ihrem Gesicht, über welches er sanft strich, und sagte: »Fühlt sich das an, als wäre ich deine Tochter?«

»Nein«, hauchte Leo, »ich bin aber noch nicht so weit, tut mir leid!«

Das konnte doch nicht wahr sein!

Leo Tudow wollte mit ihr, Jessica May, nach Mallorca und lieferte ihr – ja, was eigentlich. Er konnte sie haben – was war los mit dem Typen? Litt er unter Erektionsstörungen – sie hätte Verständnis dafür. Fehlte ihm der Mut, es zuzugeben? Wenn Leo wüsste, wie fasziniert sie von ihm war, von seinen grauen Schläfen, von seiner Art, ihr zu begegnen. Jessie schwamm auf der Stelle und schaute Leo tief in die Augen. Zärtlich strich sie über sein Gesicht und sagte: »Okay, warten wir bis Mallorca, doch dann bist du fällig, Leo Tudow. Du willst mich, du gierst förmlich nach mir, so viel ist mal sicher – ich weiß zwar nicht, wie lange du nicht mehr gevögelt …«

Das war zu viel für Leo.

Er stürzte sich auf Jessie, küsste sie hart auf den Mund, liebkoste ihren Körper, griff ihr ins Geschlecht hinein und stöhnte erregt auf, als er die Feuchtigkeit darin spürte. So warm und weich fühlte es sich an – eng, schmal, sein Glied stand gerade von ihm ab – doch leider nicht für lange.

Ja, verdammt, es stimmte! Das Mädchen hatte recht – er, Mr. Kontrollfreak, brauchte bereits die blauen Pillen. Da war nix mit zuckenden Hüften, mit eng aneinandergepressten Körpern und wilden Orgien, nicht bevor er diese Pille eingeworfen hatte – das Tor zur Glückseligkeit.

Sollte er das Jessie beichten?

Als sie aus dem Wasser stieg, schob er seine Erektionsschwäche auf das kalte Nass. Jessie wusste es besser.

Dieser Mann musste lernen, sich zu öffnen, musste seinen Kokon aufreißen und endlich wieder zu sich selbst finden. Spaß haben, vögeln, bis ihm die Sinne schwanden, und tanzen gehen, bis ihm die Luft wegblieb. Dann brauchte er auch ganz sicher nicht mehr die blauen Seligmacher, von denen sie annahm, dass er sie sich erst vom Arzt verschreiben lassen musste. Wäre es anders, hätte sie in für nicht mehr therapierbar gehalten, denn Jessie wusste um ihre Schönheit.

Leo Tudow war verschnupft, verschnupft darüber, dass Jessie offenbar ahnte, was mit ihm los war. Genau aus diesem Grund ging er lieber ins Bordell – versagte er, waren da sofort drei, vier heiße Bienen um ihn herum, die ihn auffingen – die ihm den Druck nahmen – doch mit Jessie … ach, verdammt!

»Weiber!«, fauchte er wütend, warum müssen sie aber auch alles wissen wollen. Und diese Blamage – so etwas durfte einem Tudow nicht passieren, niemals!

***

Der nächste Tag lief relativ normal ab. Die Jungs waren in der Schule, Jessie packte ihre Sachen für die Insel, und Leo war in der Arbeit, hatte aber einen Termin bei seinem Arzt gemacht. Es nervte ihn, die Kontrolle abgeben zu müssen, doch er sehnte sich so sehr nach Jessie – dieses Mal würde alles gut werden.

Jessie hingegen schaute sich auf dem Laptop an, auf welchem Teil der Insel die Finca zu finden war. An einem der schönsten Orte der Insel – Jessie kannte sich zwar nicht aus auf Mallorca, doch Port d’Andratx sagte ihr was, ziemlich idyllisch lag dieser bezaubernde Küstenort da.