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Nach den Arbeitsbüchern zu Reiki I (Shoden) und Reiki II (Okuden) - deren Wissen und Selbststudium die Grundlage für diese Schrift darstellt - folgt nun die langjährig gesammelte und überaus umfangreiche Sammlung zum Reiki-Meistergrad (Shinpiden). Hierin findest du nicht bloß eine riesige Fülle an Meister-Meditationen und Selbsterfahrungsgeschichten, sondern auch alles Wissenswerte zum Mysterium des HSZSN, dem TCMY, dem Meistersymbol, der Technik des Reiju, zusätzlich Anregungen, was ein Reiki-Meister ist und welche Aufgaben er hat, sowie Tipps, wie man Reiki-Gruppen souverän anleitet und durch aufsteigende Prozesse führt. Dieses Arbeitsbuch ist für jeden geeignet, der selbst auf seinem Meisterweg mit Reiki ist und Ideen für seine Reiki-Schüler sucht.
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Seitenzahl: 158
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Carsten Kiehne gehört seit vielen Jahren zu den renommiertesten Kennern der Harzer Sagenwelt. Als Autor und Herausgeber vieler Bücher wie „Zauberpflanzen – heilig & heilsam", „Kräutersagen aus dem Harz", „Sagenhaftes Glück" & „Bäume – heilig & heilsam" sowie TV-Auftritten im ZDF & im MDR, ist er überregional bekannt.
Als Reiki-Meister/ Lehrer & Meditationslehrer gibt er Workshops zu den Themen Initiation, Zauberpflanzen, Waldbaden, Glück, Kraftorte, Jahreszeitenrituale, Runen, Reiki & Meditation.
(Dipl.SozPäd., Psychotherapeut HP, Autor, Sagen- & Märchenerzähler, Reiki- & Meditationslehrer, Lehrer für Mentale Fitness > www.reiki-im-harz.de)
Einleitung
1.
„Ten Chi Mae Yoko“
2.
Das Mysterium des HSZSN
2.1. Gelebte Verbundenheit
2.2. Schreibe, zeichne & werde still
2.3. Der innere Meister
3.
Einweihung und Reinigungsphase
4.
Die Reise auf den inneren Berg
4.1. Themen der Inneren Meisterschaft
4.2. Mein eigenes Ritual für die Solo-Zeit
5.
Symbol und Mantra „Dai Komio“
5.1. Zeichnung
5.2. Bedeutung
5.3. Meditationen mit dem DKM
6.
Gedichte des Meiji-Kaisers
7.
Meditation & Reiki-Methoden
8.
Die Praxis des Reiju
8.1. Einstimmung
8.2. Ablauf des Reiju – Rituals
8.3. Selbsteinweihung
9.
Ablauf eines Reiki-Treffens
9.1. Begrüßung
9.2. Einführungsmeditation & Hier-&-Jetzt-Runde
9.3. Thema des Tages
9.4. Abschluss & Verabschiedung
10.
Reiki-Meister sein und dann ...
10.1. Der Schlüssel DKM
10.2. Die 4 Aspekte als Weg
10.3. Kompetenzarten eines Reiki-Meisters
10.4. Gedanken von Reikianern
11.
Abschließende Gedanken
12.
Literaturverzeichnis
... Licht-Versprechen ...
Vor 15 Jahren, als ich die ersten Reiki-Meister ausbildete, schrieb ich die erste Fassung dieses Skriptes, das mittlerweile zu einem kleinen Büchlein herangewachsen ist. Ich bin so unglaublich dankbar dafür, dass Reiki meinen Weg kreuzte bzw. ich den Ruf von Reiki in meinem Herzen hörte. Auf einer tieferen Ebene habe ich Reiki jedoch rückblickend erst verstanden, und wirklich auf allen Ebenen in mein Leben integriert, als ich angefangen habe, es im Rahmen des Meistergrades zu unterrichten, Reijus und Workshops zu geben, verantwortlich für eine Gruppe zu sein. Das war das größte Geschenk: durch das Reikilehren, Reiki zu lernen, immer weitreichender zu begreifen, selbst ganz ergriffen zu werden! Dank Reiki fühlte ich mich „seltenst“ hilflos im Leben, fasste an jedem „verhaltensoriginellem Tag“ rasch wieder Mut und hatte stets genug Strategien an der Hand, mich aus dem Nichts rasch wieder aufzutanken. Ich denke, diese für jedermann erfahrbare Selbstwirksamkeit – also diese Idee, dass das Leben und all die Herausforderungen verstehbar/ sinnvoll, handhabbar und für das spirituelle Wachstum bedeutsam (im Grunde das Kohärenzgefühl) – ist eines für mich größten und sicherlich unterschätzten Geschenke von Reiki. Als wesentlicher Resilienzfaktor hilft es dir, dein Leben zu meistern! Und dabei ist es ganz einfach, wie Takata Sensei sagt: „Reiki erbitten – Reiki-Hände an!“ Es braucht keinen großen Zauber und ist doch zauberhaft, ein pures Wunder. Es braucht keinen Guru, keinen Meister und wird dich doch am Ende fordern, damit du dein Sein meisterst!
Reiki ist einfach, in seinem ganzen System wunderbar kompakt und dadurch so klar, wie das Wasser eines Gebirgssees. Wenn du aber hineinsteigst, in eben diesen See, bei dem du doch aus dem Boot den Grund sehen konntest, wirst du dessen Tiefe bestaunen. Lange nicht erreichst du mit den Füßen den Grund. Der Meistergrad lädt dich ein, in die Tiefe mutig hinunterzutauchen, um deine eigenen Untiefen auszuloten … und wenn du dann aus der Dunkelheit hochschaust, wirst du über dir ein warmes, gewaltig strahlendes Licht erkennen – es ist dein Preis und Segen für deine Arbeit, dein Leben zu meistern und Geschenk für all Jene, die mit dir dein Leben bestreiten, denn wenn du dich meisterst, gibst du auch ihnen die Chance, leichter ins Licht zu wachsen.
Gassho, dein Carsten Kiehne (Juli 2023)
Mit der Einweihung in das Meistersymbol verlassen wir die Mentalebene des Zweiten Grades, in dem „noch mindestens Reste intellektuellen Begreifens, absichtsvollen Handelns und zielgerichteten Wollens beobachtbar waren“ (Distel u. a., 1995, S. 167), und begeben uns in den Bereich des intuitiven Verstehens, der großen Gewahr- & Bewusstwerdung vom inneren Sein im Zusammenhang mit äußeren Prozessen.
„Wenn wir uns, bevor wir Reiki anwenden, in die Meisterenergie begeben, können wir das loslassen, was wir an persönlichen Zielvorstellungen, Wünschen und Begrenzungen bislang immer noch in die Praxis des Reiki einfließen ließen, und uns wirklich einer inneren höheren Führung übergeben.“ (Distel 1995, S. 165) Dies meint unsere Bitte des Reiki-Gebets: Ein „reiner Kanal“ zu sein! Um diese innere, intuitive Führung zu erreichen, bedarf es allerdings der Voraussetzung, meinem Ego die Kontrolle zu nehmen. Gerade dies, ist im „Meistergrad“ durchaus doppelte Herausforderung, weil es meinem Verstand nur zu sehr schmeichelt, sich Meister nennen zu dürfen! Deshalb ist es leider so, dass viele Reiki-Meister weit davon entfernt sind, auch spirituelle Meister zu sein, obschon sie vielleicht die Techniken des Reiki und die Rituale der Einweihung in Perfektion beherrschen. Ziel ist es, dass ich mein Ego zügele. Dafür muss ich ein achtsamer Beobachter, ein demütiger Zeuge sein, um schließlich auch spirituelle Größe (z. B. in Form der Erleuchtung) zu erlangen.
Meister sein, bedeutet auch nicht, auf irgendeiner spirituellen Stufe stehend, auf andere herabzublicken. Meister sein, bedeutet meines Erachtens einfach, auf seinem Weg zu sein, diesen mit Hingabe und Dankbarkeit zu leben, seinen Weg als ein offenes Ende zu begreifen. Usui Sensei selbst soll nach dem Shinpiden – Meister- bzw. Lehrergrad ein weiteres/ höheres Level für möglich gehalten und sich selbst nicht auf die höchste Stufe gesetzt zu haben. Wenn wir uns als Meister sehen wollen, dann bitte nur mit einem kleinen „m“, wie Don Alexander immer wieder betont (in Doerr 2007, S.133 f.)!
Neben der Frage der „Inneren Meisterschaft wollen wir klären, was ein Reiki-Meister eigentlich tut, was seine Aufgaben in der Spirituellen Gemeinschaft sind, wie man Reiki-Treffen organisiert, inhaltlich plant, durchführt und mit Herausforderungen umgeht, die immer entstehen, wenn eine Gruppe Menschen (mit Ego) zusammenkommt. Gerade diese Treffen sind hervorragend dazu geeignet, sich selbst zu reflektieren, den Spiegel vorzuhalten und damit als Lehrender den Prozess des Inneren Lernens voranzutreiben!
Stelle dir bitte – bevor wir beginnen, uns auf den aufregenden Meisterweg zu begeben – folgende Frage, und spüre bitte nach: „Bin ich innerlich wirklich dazu bereit mit Reiki meinen Weg der Meisterschaft zu beschreiten?“
Den Weg des Meisters, meiner Heilung gehe ich dann, wenn ...
... ich bereit bin, Veränderungen anzunehmen – ich mir meine Heilung mit einem bedingungslosem „Ja“ aus vollem Herzen wünsche!
... ich bereit bin, die Verantwortung für meine Krankheiten/ meine Leiden, eben alle Herausforderungen zu übernehmen!
... ich bereit bin, die Opferrolle meines bisherigen Lebens zu verlassen, um zum Schöpfer/Erschaffer meines Lebens zu werden!
... ich bereit bin, mich den gesunden Bereichen des Körpers zuzuwenden uns alle Aufmerksamkeit zu meiner Seele, meinem wahren Selbst hinüberzulenken!
... ich bereit bin, zu meinem Ursprung zurückzukehren, zu sterben, alles Alte hinter sich zu lassen, damit ganz leer zu werden und neu zu erwachen, für die Fülle des Seins! (vgl. Dieckmann 2008, S. 53)
„Im März 1922 gab Usui Sensei sein Leben also auf, zog sich auf den Kurama-Yama zurück und begann zu fasten. Dieses Fasten war keine Übung, wie es oft in Büchern über Reiki heißt, die in westlichen Ländern veröffentlicht werden. Er tat es schlicht und einfach als Vorbereitung auf den Tod! Eines Mitternachts nach der dritten Fastenwoche, verspürte er plötzlich einen kraftvollen Schlag in der Mitte seines Gehirns, als wäre er vom Blitz getroffen worden. Er wurde ohnmächtig. Nach einigen Stunden kam er wieder zu sich und sah die Sonne aufgehen. Zu seiner Überraschung fühlte er sich auf eine Art und Weise erfrischt, wie er es nie zuvor gefühlt hatte. Während des Vorfalls war die göttliche Reiki-Energie in seinen Körper und seine Seele gedrungen. Als die kosmische Energie und seine Energie in Resonanz traten, erkannte er: „Das Universum bin ich – ich bin das Universum.“ Endlich hatte er die Erleuchtung erlangt!“ (Yamaguchi 2006, S.60 f.) – Usui Sensei hatte seine Einweihung vom Berg selbst erfahren, der Kurama-Yama und sein Wasserfall stimmten ihn ein – ein Geschenk, dass er jedoch nicht geschenkt bekam. Er erarbeitete es sich hart, indem er seinen inneren Berg erklomm.
„Gerade heute, arbeite ich hart an mir! Gerade heute, gebe ich mein Bestes!“
... so (oder ähnlich) lauten die Worte unserer vierten Lebensregel. Die Weisheit bzw. unser inneres Licht bekommen wir nicht sitzend auf der komfortablen Kloschüssel geschenkt. Nein, nach der Reinigung müssen wir aufstehen und voller Demut und Hingabe (was auch Anstrengungsbereitschaft meint) unseren Weg gehen. Der Meisterweg fordert mir weit mehr als 21 Tage Einstimmung ab! Mein Meisterweg – der heilige Berg – spiegelt sich in meinem Leben wider, in aller Alltäglichkeit, in allen Freuden und mit allen Herausforderungen!
Ein solcher Prozess durchlebt sich nicht in wenigen Tagen, wie es so oft von ferneinweihenden Reiki-Lehrern versprochen wird. Ich empfinde es als sinnvoll, die Reiki-Meisterausbildung mit deinem Entschluss, dein Leben meistern zu wollen, etwa auf ein halbes Jahr anzulegen, vielleicht mit der Sommersonnenwende (um den 21. Juni herum) zu beginnen und mit der Wintersonnenwende (der Heiligen Nacht unserer Ahnen) zu enden!
Die Inhalte meiner Meister-Ausbildung sind hauptsächlich:
1. 21 Tage: Innere Reinigung & Erweiterung der Aura mit dem “Ten Chi Mae Yoko”
2. 21 Tage: Vertiefung der eigenen Symbolpraxis mit dem Mysterium des HSZSN
3. 7 Tage: Entwurf eines eigenen Initiationsrituales & anschließende Solozeit (24 Std.)
4. 21 Tage: Einweihungs- & Heilungsphase mit dem DKM – Reiki-Meistersymbol
5. Erlernen des „Reiju“ – Gottes Segen empfangen & geben
6. Die Rolle des Meisters: Das Anleiten der Reiki-Gruppe in Meditation und im Austausch
7. Nutzen des Resonanzgesetzes (der Spiegelwirkung) im Sinne der Selbstreflektion
Das wunderbare Ritual „Ten Chi Mae Yoko” brachten Don Alexander und Peter Mascher aus Japan mit (vorgestellt zur Reiki Convention 2012 in Hübenthal). Auf dem heiligen Berg Kurama wird es bis heute von Meistern des Reiki & des Zen Buddhismus zur mentalen Vorbereitung und inneren Reinigung zelebriert, kurz bevor der Wasserfall sie lehrt! Im Rahmen der Reiki-Meisterausbildung nutzen wir das “Ten Chi Mae Yoko”, als Einleitungsübung, vor allem in den ersten 21 Tagen zur inneren Reinigung und zum Schutz (zur Stabilisierung & Vergrößerung) unserer Aura.
Übungsablauf:
Vorbereitung:
Kenyoku Ho> Ich streiche mich ab, reinige mich von allen inneren Befindlichkeiten. Vorher wasche ich mir mit Wasser Hände & Gesicht!
Hauptteil
(Bilder auf der nachfolgenden Seite)
:
Gassho > Meine Geste des Respekts & der Dankbarkeit, „No-Ego“
„Ten“
> Ich strecke die Hände gen Himmel und fokussiere dort den heiligsten Platz, dann leite ich die Energien zur Erde & manifestiere „das Höchste“ in meinem Herzen.
Gassho
„Chi”
> Jetzt führe ich meine Hände Richtung Erde und erinnere mich an meinen materiellen Körper. Ich werde mir gewahr, dass die Erde ein lebendiges Wesen ist und sie meine Aufmerksamkeit/ Liebe/ Energie benötigt. Ich trage Verantwortung und verbinde mich mit allem, was ist!
Gassho
„Mae“
> Ich führe die Handflächen nach vorn und dehne Himmel & Erde ins Unendlich in mir aus!
Gassho
„Yoko“
> Ich richte meine Hände wieder gen Himmel und lasse sie langsam seitlich neben dem Körper herunter wandern. Mit ganzem Bewusstsein öffne ich mein Herz und dehne meine Aura aus!
Gassho
Bilder von oben ““Gasso“ Chi” links nach rechts unten:
Gassho – Ten – Chi – Mae – Yoko(2x in Bewegung)
Im Anschluss:
Hatsurei Ho
> Ich knie nieder, spreche mein Reiki-Gebet, die Arme liegen auf den Knien und die Handflächen sind gen Himmel gerichtet. Jetzt spüre ich nach, wie durch mein Scheitelchakra und die Handchakren Reiki in mich einfließt (mind. 11 Atemzüge lang) und sich am Hara als Lichtkugel sammelt, die nach und nach um mich herum wächst. Dann nehme ich die Hände wieder in die Gassho-Position, Reiki fließt einatmend durch den Scheitel und durch die Fingerkuppen ins Hara, ausatmend fließt es in die Fingerspitzen zurück und von dort hinaus in die ganze Welt! (Mind. 5. Min.)
Variation:
zum Abschluss ist es auch wunderschön, wenn ich mir vorstelle, wie mit jeder Ausatmung
hellblaues Licht in meine Aura
strömt und sich beständig erweitert!
Als besonders intensiv empfinde ich das Ritual, wenn ich es in der freien Natur allen vier Himmelsrichtungen schenke und dabei immer wieder neu in mich hineinspüre. In der Praxis wende ich es jeden Morgen unter meiner Weide im Garten stehend an – diese Morgenroutine hilft mir, wirklich „wach“ zu werden!
EXKURS 1: Bedeutung & Kräfte der Himmelsrichtungen
Norden
: Element Erde, Körper, Winter, Nacht, Leben in allen Formen, Erwachsen sein, weiß, Vernunft (Verstand) & gereifter Geist, Nächstenliebe
Osten
: Element Luft, Atem, Frühling, Sonnenaufgang, Alter & Tod, Fruchtbarkeit, menschlicher Geist, Kreativität, Intuition, Erleuchtung, Liebe zum Höchsten
Süden
: Element Feuer, Emotionen, Sommer & Fülle, Mittag, Geburt & Kindheit, rot, Energie, Leidenschaft & Wollust, menschlicher Wille, erotische Liebe
Westen
: Element Wasser, Blut, Herbst, Sonnenuntergang, Adoleszenz, Psyche > Innenschau & Reflektieren, Seele, Vision, Fühlen & Eigenliebe
(Steven Foster 2010: Die Vier Schilde; Franz Redl 2009: Übergangsrituale; Vicky Gabriel 2009: Der alte Pfad)
Ich selbst übte das „Ten Chi Mae Yoko” anfangs dreimal täglich, 21 Tage lang – probiere es aus und notiere bitte gleich nach jeder Einheit deine Erfahrungen. Eine meiner Erfahrungen möchte ich mit euch teilen – denn manchmal sind die Kleinsten (Wesen oder Herausforderungen, die uns im Alltag begegnen) unsere größten Lehrer:
Deine Bitten werden erfüllt – überlege also dreimal, um was du ersuchst!
„Noch immer fühle ich mich, wie elektrisiert von der letzten Reiki-Convention. Ganz zum Abschluss, nach vier Tagen voller Herzensgeschenken, brachten uns Don Alexander und Peter Mascher dann außerdem eine Übung bei, die ich seitdem täglich praktiziere. Wäre sie das Einzige gewesen, was ich aus dieser Zeit mit nach Hause nehmen gedurft hätte, ich wäre bereits mehr als erfüllt gewesen - erdverbunden, kraftvoll, wunderbar - das „TenChiMaeYoko“!
Nun stehe ich in der sommerlichen Abenddämmerung meines Gartens, im Westen leuchten die Wolken am Firmament blutrot, orange, hellblau bis weiß – an sich schon ein unglaublich beeindruckendes Farbenspiel. Der Wind treibt zudem riesige Wolkenkomplexe Richtung Norden. Mir scheint, um mich herum ist alles in Bewegung. Nur ich stehe still, barfuß im feuchten Gras und spreche die Lebensregeln und mein Reiki-Gebet. Ich bitte darum, die Verbundenheit mit allem, was ist, im Herzen zu spüren, streiche mich dann von allen alltäglichen Widrigkeiten ab und beginne mit meiner Übung!
Kaum angefangen, wirbelt und summt es um mich herum – nicht die Gestirne fallen auf die Erde, sondern Käfer, Fliegen, Hummeln, Mücken. Meine Arme schlagen in Zeitlupe nach den Tieren – ein altes Muster, das nur gebremst wird, von dem Willen zu mir zu kommen, still zu meditieren. Endlich lass ich mich von den schwirrenden Käfern nicht mehr beeindrucken – ich atme ins Hara und bin immer mehr bei mir.
„Ten“ – ich verbinde mich mit dem Himmel, bin im Herzen mit dem Heiligsten vereint – da setzt sich ein Käfer direkt auf meinen Rücken, auf mein spirituelles Herz und will, so scheint mir, getragen - aufgeladen werden.
Und ... wenn ich von einem Käfer spreche, dann meine ich einen, dessen Gewicht man unter dem T-Shirt deutlich spürt – und zwar jedes einzelne, seiner krabbelnden Beinchen! Ich schüttele mich unbewusst, will diesen Störenfried loswerden. Meine Nackenhaare stellen sich auf! „Weg mit dir!“, denke ich – doch der Käfer lässt sich nicht beirren – er hat eine Aufgabe! Aufgabe?! Dass ich nicht lache ..., aber wie war das gleich, mit der Bitte, mit allem verbunden zu sein?! Verbundenheit ist ja schön und gut, aber mit so einem Käfer???
Wie war das gleich mit der fünften Lebensregel? Gut zu allen Wesen sein? Ja, aber doch nur zu denen, die (zumindest in etwa) mein Aussehen, meine Ansichten und meine Körpergröße teilen – bei meinen 1,92m bleiben da jedoch nicht so viele übrig!Wie hieß es nur in der Philosophie des „Ten“ – ich verbinde mich mit dem Himmel. Kann man so sagen, von dort kam die Attacke, und klettert nun gemütlich Richtung Kehlkopfchakra. - „Okay Käfer“, denke ich, „ich gebe uns eine Chance (was bleibt mir auch anderes übrig, ohne die Meditation zu beenden, schreiend ins Haus zu laufen und mir selbst einzugestehen, dass ich mit der Absicht von Weltenumfassender Herzensgüte bereits am ersten Insekt gescheitert bin)!“
„Chi“ – ich verbinde mich mit der Erde, erspüre sie als lebendiges Wesen. „Oh ja, stimmt, sehr lebendig, vom T-Shirt auf den entblößten, schutzlosen Hals ist Gaja gerade höchstpersönlich geklettert. Die kleinen Widerhaken der sechs Beine zwicken genussvoll und krallen sich fest – will Gaja doch nicht am verschwitzen Hals unters Hemd rutschen – nein, das wollen wir nicht! Oh nein! So viel Nächstenliebe wäre bestimmt sogar für Usui Sensei (Dainichi Nyorai sei ihm selig) zuviel gewesen!“
„Mae“ – die Kraft meines Herzens dehne ich nach allen Seiten aus. Der Käfer spürt das anscheinend, denn er krabbelt fröhlich weiter, schnurstracks die Wirbelsäule entlang, Richtung drittem Auge. Und plötzlich ... irgendetwas hat sich verändert – ich bin ganz still, atme ganz tief, bin ganz da. Der Wind streicht mir über die (noch kaum merklich aufgerichteten) Nackenhaare und durch die Bäume rings um mich herum. Die Blätter winken mir zu und singen ein Lied von sommerlicher Fülle und Geborgenheit. Ich stehe fest verwurzelt und bin zugleich federleichter Geist, fortgetragen und angekommen, von Gott (naja, zumindest von einem ausgewachsenen Käfer) berührt.
„Yoko“ – ich dehne meine Aura aus und spüre ganz deutlich, wonach ich suchte, worum ich bat – Verbundenheit! Der Käfer, angekommen am Hinterkopf, summt einen Abschiedsgruß und fliegt davon!
Mensch, was war das denn?! „Komm zurück, wir können doch Freunde werden!“, spreche ich mehr zu mir (mit breitem Grinsen im Bauch und im Gesicht) in die zunehmende Dunkelheit! „Na zumindest ... vielen Dank! Gassho!!!“
Hirschkäferbesuch aus „heiteren Himmeln“ in Bad Suderode
Zuerst praktiziere ich Kenyoku Ho, dann erde ich mich und verbinde mich mit der Reiki-Kraft, wobei ich mit den Händen vor dem 3.Auge darum bitte, mit der Essenz des HSZSN zu verschmelzen!
„HON“ (Verbundenheit) - Den nachfolgenden Teil praktiziere ich mind. 3 mal!
Einatmung: Gassho - ich führe die Hände vor mein Herz
Ausatmung: dann verbeuge ich mich, übe Demut und gehe nach unten
Ein: Ich strecke mich wieder gen Himmel, stehe aufrecht, spüre Gott in mir