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Berauschend erotisch ist das Rendezvous, zu dem der attraktive Dash die hübsche Tess einlädt! Erst flirten sie heiß, dann bringt Dash sie in seinem nächtlichen Swimmingpool mit lustvollen Zärtlichkeiten an den Rand der Beherrschung und darüber hinaus. Warum besteht er nur darauf, dass es bei dieser einen Liebesnacht bleibt?
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Seitenzahl: 212
IMPRESSUM
Rendezvous mit der Leidenschaft erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2003 by Jolie Kramer Originaltitel: „A Dash of Temptation“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe TIFFANY SEXYBand 12 - 2005 by CORA Verlag GmbH, Hamburg Übersetzung: Brigitte Marliani-Hörnlein
Umschlagsmotive: ThinkstockPhotos_KatarzynaBialasiewicz
Veröffentlicht im ePub Format in 05/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733777593
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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An: Erin
CC: Samantha
Von: [email protected]
Betreff: Männer, die nichts für mich sind
Okay, stellt Euch vor: Ich bin mit Brad zusammen. Er trägt Armani und riecht elegant und teuer. Seine Frisur ist perfekt, sogar die Strähnen, die ihm in die Stirn fallen. Er runzelt die Stirn, sein Blick ist verletzt.
Ich: Tut mir Leid, Brad. Es geht einfach nicht. Ich erwarte von einer Beziehung mehr, als du zu geben bereit bist.
Er: Oh, Tess. Für mich gibt es keine andere Frau als dich. Ohne dich bin ich verloren. (Er geht vor mir auf die Knie und zückt eine Schachtel von Tiffany. Als er sie öffnet, bin ich einen Moment lang wie geblendet von dem Brillantring.)
Er: Heirate mich, Tess. Ich möchte, dass du für immer bei mir bleibst.
Ich: Steck diesen millionenschweren Ring wieder in die Tasche. Wir sind nicht füreinander geschaffen. Ich gehe jetzt.
Er: Warte! Tess! (Er beginnt zu schluchzen.)
Ich: (Auf dem Weg zur U-Bahn wische ich mir eine Träne aus dem Auge. Meine Haltung ist exzellent.)
Schön, was? Okay, und jetzt erzähle ich Dir, was wirklich passiert ist.
Ich: Ich glaube nicht, dass wir … ich meine, ich glaube nicht, dass ich dich weiterhin treffen möchte.
Er: Okay.
Ich: Tschüs. (Wie ein Dolchstoß trifft mich der Schmerz mitten ins Herz.)
Die erste Version ist besser. Viel besser, findet Ihr nicht auch? Leider hat Brad, dieser Trottel, nicht verstanden, dass er mit mir ein Juwel verliert. Dass ich eine tolle Frau bin und er einen großen Fehler macht, wenn er mich gehen lässt.
Wirklich. Ich meine es ernst.
Ich freue mich, Erin, dass Du wenigstens den Richtigen gefunden hast. Ehrlich. Ich frage mich nur, was ich falsch mache. Mit aufregenden, wohlhabenden und toll aussehenden Männern auszugehen, fand ich früher eine gute Idee. Was bedeutet schon eine Affäre mehr oder weniger? Oder ein gebrochenes Herz? Egal, ich habe meine Lektion gelernt. Jetzt suche ich mir einen Mann zum Heiraten. Schluss, aus, vorbei! Ein neuer Lebensabschnitt beginnt.
Ich werde jetzt all die Dinge tun, die Dear Abby vorschlägt: mich in der Gemeindearbeit engagieren, zur Abendschule gehen, Nachmittagskonzerte im Central Park besuchen, vielleicht ein paar Golfstunden nehmen. Ich bin entschlossen, Mr. Right zu finden und bis zum Ende des Jahres seine Frau zu werden. Oder nächstes Jahr. Jedenfalls bald, okay? Keine Brads mehr. Nie wieder!
Macht Euch um mich also keine Gedanken. Krabbelt einfach mit Euren tollen Männern ins Bett und denkt nicht mehr an Eure arme, verzweifelte Freundin. Ich meine es ernst.
Okay. Ich weine mich jetzt in den Schlaf.
Alles Liebe
Tess
Dash schrieb eine E-Mail und verschickte sie. Er wünschte, er hätte nicht noch fünfzehn weitere zu beantworten. Viel lieber würde er sich in sein Musikzimmer zurückziehen und sich ans Klavier setzen.
Kelly, seine Assistentin, war ein Geschenk des Himmels. Geschickt managte sie seinen Tagesablauf, aber sie konnte natürlich nicht zaubern. Je erfolgreicher Noir Industries wurde, desto seltener kam Dash in den Genuss, zu Hause zu arbeiten. Angesichts der vielen Reisen, öffentlichen Auftritte und Beziehungen zu Investoren im vergangenen Jahr konnte er sich schon glücklich schätzen, überhaupt in seinem Arbeitszimmer zu Hause zu sitzen. Aber er war jemand, der alles haben wollte. Die meisten Menschen würden sagen, dass er doch schon alles hatte. Ein Leben voller Privilegien und ohne größere Sorgen und Probleme. Er hatte allen Grund, dankbar zu sein, statt vor Selbstmitleid zu vergehen.
„… dieser Möchtegern-Macho. Er war nicht einmal gut im Bett.“
Dash wirbelte mit seinem Stuhl herum. Die weibliche Stimme mit dem leichten Südstaatenakzent kam von draußen. Es war nicht Kellys Stimme. Seine Assistentin hatte heute frei. Es war, verdammt, wie hieß sie doch? Die Gärtnerin. Teresa? Toni? Tess. Ja, Tess. Groß, kurvig, Lippen wie Angelina Jolie. Dunkel erinnerte er sich daran, dass sie sich um seine Pflanzen kümmerte. Er hatte sie erst ein paar Mal gesehen. In seinen Träumen hatte er sich oft ausgemalt, wie sich ihr Körper in seinen Armen anfühlen würde. Vielleicht könnte er es eines Tages herausfinden.
Er hoffte, dass sie telefonierte und nicht mit einem unsichtbaren „Freund“ sprach. Auf jeden Fall schien sie nicht zu wissen, dass er hier war, sonst wäre sie diskreter.
„Erin, dies ist das wichtigste Wochenende in meinem Leben. Cullen erwartet mich dort, und wenn ich ihn nicht überzeugen kann, werde ich mir keine Anzahlung für meinen Laden leisten können. Entweder jetzt oder nie.“
Er sollte nicht lauschen. Das Gespräch war privat. Vor allem der Kommentar über den Möchtegern-Macho.
„Okay. Ja, ich weiß, dass es ein Zeichen von Unreife ist, dass ich es Brad und Lacey zeigen will, aber das ist mir egal. Ich brauche einen spektakulären Mann an meiner Seite, und ich habe nicht mehr viel Zeit. Die Party ist am Samstagabend.“
Dash runzelte die Stirn. Cullen? Meinte sie etwa Jim Cullen, den millionenschweren Investor? Der Mann war an diesem Wochenende zu einer Party von Rain Nickleby eingeladen.
Ihr Lachen lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf die Unterhaltung. Jetzt hatte ihn die Neugier gepackt. Ob sie beide auf dieselbe Party gingen? Es wäre möglich. Er hatte Tess schon früher bei gesellschaftlichen Ereignissen gesehen. Sie arbeitete für viele einflussreiche Menschen.
„… mir fehlt nur noch der zauberhafte Prinz, und ich bin die Königin des Abends. Und wenn ich diesen Prinzen nicht finde, rufe ich beim Begleitservice an. Verdammt. Glaubst du, sie erwarten Sex? Ich meine, wird er wütend werden, wenn ich es dann nicht will?“
Begleitservice? Dash stand auf und ging näher an die Tür.
„Ich habe überhaupt keine Ahnung, Erin. Schließlich habe ich diesen Service noch nie in Anspruch genommen. Was soll ich nur tun?“
Der Abend kann noch sehr interessant werden, dachte Dash. Falls sie von derselben Party sprach. Er war zwar kein Prinz, aber dafür nahm er auch kein Geld für seine Begleitung. Nein, das war unmöglich. Er ging nicht zum Vergnügen dorthin. Die Party bedeutete Arbeit, und dazu benötigte er eine Begleiterin, die ihm geschäftlich von Nutzen war.
Sie lachte wieder. Er lächelte. Zum Teufel. Wann hatte er das letzte Mal Sex mit einer Unbekannten gehabt? Er konnte sich nicht erinnern. Und wann hatte er das letzte Mal eine Frau gehabt, die nichts mit Noir zu tun hatte? Berühmt zu sein war von Vorteil, wenn man einen guten Tisch im Restaurant brauchte. Es war jedoch lästig, wenn man nur einen One-Night-Stand wollte.
Er ging in die Diele und überlegte, ob er husten oder sich sonst irgendwie bemerkbar machen sollte, damit Tess keinen Schrecken bekam. Als er ins Wohnzimmer lief, sah er sie auch schon. Zumindest einen Teil von ihr.
Sein Blick fiel auf ihren Po. Was für einen hinreißenden Po sie hatte. Tess hatte die Hände gerade in einem Sack Blumenerde vergraben. Wenn er jetzt hustete, würde er sie in eine peinliche Lage bringen. Aber wenn er nicht reagierte und sie sich aufrichtete und ihn dann sah, bekäme sie einen Schreck. Was sollte er tun?
Während er über seinen nächsten Schritt nachdachte, konnte er sich an ihren verführerischen Kurven nicht satt sehen. Die Models, die für Noir arbeiteten, waren so dürr, dass Dash ständig mit dem Gedanken spielte, ihnen eine große Portion Nudeln vorzusetzen. Er sagte es nicht laut, aber die Frauen in seinem Magazin entsprachen nicht seinem Geschmack. Er bevorzugte Frauen, an denen etwas dran war.
„Ja, richtig“, sagte sie.
Sie schien ein Headset zu benutzen, denn sie arbeitete mit beiden Händen.
„Ja, ich bin sicher, er kann sich nichts Schöneres vorstellen, als mit mir auszugehen. Wahrscheinlich träumt er jede Nacht von mir. Hast du ihn letzte Woche in People gesehen? Er war mit Nicole Kidman zusammen!“
Nicole … Sie sprach von ihm. Er war doch mit Nicole bei einer Premiere gewesen. Die Geschichte wurde von Minute zu Minute interessanter.
„Als wenn ich das nicht wüsste. Er ist fantastisch. Nur hier zu sein erregt mich schon.“
Dash grinste.
„Erin, du bist unmöglich. Und dabei gibst du dich immer so lieb und nett. Aber ich weiß es besser. Du bist ein Teufel. Gerade das liebe ich an dir.“
Gern hätte er gewusst, was Erin gesagt hatte. Er hatte das Gefühl, es hätte ihm gefallen. Als Tess sich kurz zur Seite drehte und noch mehr Erde aus dem Sack holte, hielt er instinktiv die Luft an. Jetzt würde sie ihn sehen.
„Was machen Sie …? Wann …? Ach, du Schreck.“ Erde flog durch die Luft. Dash bekam ein schlechtes Gewissen, als er ihren entsetzten Gesichtsausdruck sah.
„Tut mir Leid. Ich wollte Ihnen keinen Schreck einjagen.“
„Einen Schreck einjagen? Ich hätte fast einen Herzinfarkt bekommen.“
Sie legte die Hand ans Herz, und sein Blick folgte ihrer Hand. Kurven. Herrlich üppige Kurven.
„Wie bitte?“
Dash sah ihr ins Gesicht, aber sie sprach gar nicht mit ihm. Er entdeckte das Headset, das Kabel führte direkt in ihre Schürzentasche.
„Ich muss jetzt Schluss machen“, sagte sie. „Alles Weitere erkläre ich dir später.“
Sie griff in ihre Tasche, dann nahm sie das Headset vom Kopf. Ihre dunklen kurzen Haare waren wild durcheinander geraten. Dash sah erst jetzt, wie blau ihre Augen waren. An ihren Mund allerdings erinnerte er sich sehr gut. Verdammt, diese Lippen würde er gern an seinem empfindlichsten Körperteil spüren.
„Sie sind zu Hause“, sagte sie.
„Ja. Ich wollte Ihnen wirklich keinen Schreck einjagen.“
„Aber Sie sind doch sonst nie zu Hause.“
Sie klang so geschockt, dass er lächeln musste. „Von Zeit zu Zeit komme ich hierher.“
„Oh.“
„Lassen Sie uns in die Küche gehen. Dort können Sie sich waschen.“
Sie betrachtete ihre Hände und die schwarzen Fingernägel. Dann fiel ihr Blick auf den Teppich. „Ach, du Schreck.“
Sie schluckte, blinzelte, dann stieß sie einen tiefen Seufzer aus. „Ich glaube, jetzt habe ich ein Problem.“
„Nach dem, was ich gehört habe, würde ich sagen, ja.“
Voller Panik blickte sie ihn an. „Sie haben mich belauscht?“
Er nickte. „Wir sollten uns mal unterhalten“, sagte er, als er zur Küche ging.
„Verdammter Mist“, hörte er sie flüstern.
Das Spiel, das er mit ihr trieb, war nicht schön. Er sollte sich schämen. Tat er aber nicht. In der Küche setzte er Kaffee auf. Viel lieber hätte er eine Flasche Wein geöffnet, aber dafür war es noch etwas zu früh. Er stellte zwei Tassen auf den Tisch und setzte sich.
Einen Moment später kam Tess. Ängstlich und verlegen sah sie ihn an.
„Wie trinken Sie Ihren Kaffee?“
Neugierig blickte sie ihn an. „Servieren Sie Ihren Mitarbeitern immer Kaffee, bevor Sie sie feuern?“
„Wer hat denn gesagt, dass ich Sie feuern werde?“
Ihre Erleichterung währte nur einen Moment lang. Dann schüttelte sie den Kopf und starrte ihn an. „Was haben Sie dann gemeint, als Sie sagten, ich sei in Schwierigkeiten?“
„Die Party an diesem Wochenende. Sie haben keinen Begleiter.“
„Wie bitte?“
„Waschen Sie sich die Hände. Ich schenke uns Kaffee ein.“
Sie schrubbte sich Hände und Nägel und ließ ihn dabei keinen Moment aus den Augen. Einen Augenblick später saß sie ihm gegenüber.
„Ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen.“
„Was für einen Vorschlag?“
„Sie gehen an diesem Samstag auf Rain Nicklebys Party, richtig?“
Sie nickte.
„Ich auch.“
„Und?“
„Ich habe keine Begleiterin. Würden Sie vielleicht mit mir dorthin gehen?“
Sie blinzelte einige Male. Dann gab sie einen merkwürdigen Laut von sich.
Dash versuchte, nicht allzu selbstgefällig zu lächeln.
„Soll das ein Witz sein?“
„Ganz im Gegenteil. Sie würden mir einen großen Gefallen erweisen.“
„Ich würde Ihnen einen Gefallen erweisen?“
„Ja, das würden Sie. Bis vor einer Stunde habe ich mich überhaupt noch nicht auf die Party gefreut. Jetzt tue ich es.“
Sie blinzelte wieder. Ihre langen, dunklen Wimpern streiften ihre blasse Haut. Samtweiche Haut. „Ich dachte, Sie sind mit Nicole Kidman zusammen.“
„Nein, unsere Treffen sind rein geschäftlicher Natur.“
„Das muss hart sein.“
Er lachte. „Bei Nicole nicht. Aber das ist nicht immer so. Manchmal ist es ziemlich schwierig zu lächeln.“
Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Ihr T-Shirt spannte sich über ihren herrlichen Brüsten. Überhaupt hatte sie einen üppigen Körper, und er spürte ein vertrautes Ziehen in den Lenden.
„Warum?“, fragte sie.
„Warum was?“
„Warum sollten Sie mich mitnehmen wollen? Ich kümmere mich um Ihre Pflanzen.“
„Stimmt.“
„Ich bin nicht Nicole Kidman.“
„Nein, sind Sie nicht. Sie sind Tess, und es wäre mir eine Ehre, wenn ich Sie begleiten dürfte. Ich hole Sie um fünf Uhr am Samstagnachmittag ab. Die Fahrt dauert ziemlich lange.“
Sie seufzte wieder und nagte verlegen an ihrer Unterlippe.
Dash trank von seinem Kaffee. Es war lange her, dass er so auf eine Frau reagiert hatte. Nicht, dass er gegen den Charme der vielen Frauen, die er durch seinen Job kennen lernte, immun wäre, aber diese Situation war vollkommen anders. Eine Überraschung in einer Welt, in der es nur wenige Abwechslungen gab. Was auch immer Samstagnacht geschehen würde, es versprach spannend zu werden.
„Ich verstehe Sie zwar nicht“, sagte sie, „aber ich wäre verrückt, wenn ich ablehnen würde.“
Er grinste. „Gut. Dann ist ja alles klar.“
„Sie haben vermutlich mit angehört, warum ich dorthin gehe.“
„Ich kenne Cullen. Er ist sehr clever und hat ein Gespür für gute Investitionen. Seine Entscheidungen hängen aber auch davon ab, ob ihm die Person gefällt, die mit ihm ins Geschäft kommen möchte. Ich glaube, Sie haben gute Chancen.“
„Wirklich?“
„Erzählen Sie mir auf dem Weg zu der Party mehr von Ihren Plänen. Leider habe ich jetzt keine Zeit mehr. Ich muss noch arbeiten.“
Sie stand schnell auf. Ihre Wangen waren leicht gerötet. „Ich weiß Ihr Angebot wirklich zu schätzen, Mr. Black.“
„Dash.“
„Okay. Dash.“
Er stand neben ihr, nahm ihre Hände und spürte, dass sie zitterte. Ihr leichter, frischer Duft weckte in ihm das Verlangen, sie in den Arm zu nehmen. „Ich bin froh, dass Sie mit mir kommen. Mehr, als Sie sich vorstellen können. Samstag, fünf Uhr, Tess.“
„Wissen Sie, wo ich wohne?“
„Ich werde Sie finden.“
„Vielleicht sollten wir uns hier treffen.“
Er schüttelte langsam den Kopf. „Keine Sorge, ich werde Sie finden.“
Sie schluckte. „Ich werde fertig sein.“
Er küsste ihren Handrücken und stellte fest, dass ihre Haut wirklich so zart war, wie er es sich ausgemalt hatte. Am liebsten hätte er sie gar nicht mehr losgelassen. „Bis Samstag.“
„Äh, ja“, flüsterte sie verwirrt.
„Alles okay?“
„Ja. Was ist schon groß dabei, dass ich mit Dash Black ausgehe? Eigentlich langweilt mich der Gedanke jetzt schon.“
Er lachte. „Wir werden uns köstlich amüsieren, Tess.“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich glaube, Sie sind verrückt.“
„Vielleicht ein bisschen.“
„Cool.“
Er ging einen Schritt in Richtung Büro, dann drehte er sich noch einmal um und küsste sie auf die Wange. Sie errötete leicht.
„Dash?“
„Das mit der Langeweile sollte ein Witz sein.“
„Cool.“
Nein, langweilig würde es ganz sicher nicht werden.
Tess hatte keine Ahnung, wie lange sie noch wie angewurzelt in seiner Küche gestanden hatte. Glücklicherweise war es immer noch hell. Sie hatte einiges zu erledigen, bevor sie Feierabend machen konnte. Aber in Gedanken war sie nur bei einer Sache.
Sie würde mit Dashiell Black ausgehen.
Er war der tollste Mann, den sie jemals gesehen hatte, und sie wusste einiges über ihn. Sie wusste, dass er über einen Meter achtzig groß und dass seine Leidenschaft die Musik war. Die Sache mit der Musik hatte sie aus dem Enquirer. Sie hatte auch gelesen, dass er eine heimliche Affäre mit der ehemaligen First Lady gehabt hatte. Etwas gab es allerdings, was die Zeitschriften nicht vermitteln konnten: seinen berauschenden Duft und seine Art, mit den Augen zu zwinkern, wenn er sich amüsierte.
Und er nahm sie, Tess Norton aus Tulip, Texas, mit auf eine Party. Kein Wunder, dass sie an nichts anderes mehr denken konnte. Dieser Mann war einfach fantastisch. Sie würde noch einen Herzinfarkt erleiden. Was sollte sie anziehen? Sie hatte keine Schuhe! Ihre Haare! Sie sahen aus, als seien sie mit dem Brotmesser geschnitten worden.
Meine Güte. Dash Black. Es hatte Monate gedauert, bis sie sich daran gewöhnt hatte, dass sie für diesen Mann arbeitete. Jedes Mal, wenn sie ihn gesehen hatte, war sie fast in Ohnmacht gefallen. Er war … einfach vollkommen.
Und sie war … bloß Tess.
Tess stand mitten in ihrer Lieblingsboutique Rags To Riches, ein Kleid von Chanel in der Hand, als ihr das Unglaubliche wieder durch den Kopf schoss. In zwei Tagen hatte sie ein Date mit Dash.
Dash Black. Der Mann, bei dessen Anblick ihr Herz zu rasen begann und sie weiche Knie bekam. Es lag nicht daran, dass er berühmt war. Seit sie in Manhattan lebte, hatte sie viele berühmte Menschen kennen gelernt. Angefangen bei Robert De Niro bis hin zu Trent Reznor. Sie hatte Glück gehabt. Eine ihrer ersten neuen Bekanntschaften war eine Innenarchitektin gewesen, die für Stars arbeitete. Shelly besaß unglaubliche Kontakte, und als Tess mit der Pflanzenpflege begann, hatte Shelly ihren Einfluss genutzt und Tess mit den wichtigen Persönlichkeiten bekannt gemacht.
Zuerst war es überwältigend gewesen. Geradezu Furcht erregend. Sie war schüchtern gewesen, was sie normalerweise nicht war. Doch durch die luxuriösen Penthouses der Schönen und Reichen zu wandeln hatte sie zu einer kleinen grauen Maus werden lassen.
Als sie sich schließlich langsam an die Situation gewöhnt hatte, begann sie die Gemeinsamkeiten statt der Unterschiede zu registrieren. Auch Filmpreisträger mussten auf die Toilette.
Das Problem war, dass sie nicht über die notwendigen finanziellen Mittel verfügte, die in dieser Gesellschaftsschicht notwendig waren. Es waren nicht die Drinks, das Essen oder die Trinkgelder. Sie trank nicht viel, und normalerweise bezahlten ihre Begleiter. Es war die Kleidung, die sie sich nicht leisten konnte. Deshalb ging sie in Secondhandläden oder auf Flohmärkte. Sicher, es förderte ihre Kreativität. Aber es machte ihr auch schmerzlich bewusst, dass sie zwar Zutritt zu diesen Kreisen hatte, sich dort aber nicht zu wohl fühlen sollte. Sie war ein Gast, der jederzeit ausgeschlossen werden konnte.
Kein schöner Gedanke angesichts ihrer Situation. Sie konnte sich immer noch nicht vorstellen, warum Dash mit ihr auf die Party gehen wollte. Wahrscheinlich empfand er Mitleid mit ihr.
Damit konnte sie umgehen.
Sie betrachtete die Kleider auf der Stange. Manchmal fand sie ein Prachtstück. Hoffentlich auch heute. Es hing so viel von dieser einen Nacht ab. Nicht zuletzt würde sie Brad zeigen, dass sie ihn nicht vermisste. Andere tolle Männer begehrten sie.
Nun, vielleicht wurde sie nicht von ihnen begehrt, aber das musste Brad nicht wissen. Dash würde sie wie eine Königin behandeln … wie er es bei jeder Frau tat. Sie betete nur, dass ihr nicht irgendetwas Peinliches passierte. Dass sie keine Dummheiten beging oder ins Fettnäpfchen trat, wie es ihr so oft passierte.
„Wenn das nicht die sagenhafte Tess Norton ist.“
Tess musste lächeln, als sie die Stimme hinter sich vernahm. Es war Mary, ihre Nachbarin und Freundin. Sie drehte sich um und zog die Augenbrauen hoch. „Mary Neal. Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, dich zu sehen. Ich bin verzweifelt.“
„Erzähl Tante Mary, was los ist.“
Der kleine, voll gepackte und überhitzte Laden war ihr Lieblingsplatz, nicht nur, weil sie gelegentlich etwas Tolles ergatterte, sondern wegen des Coffeeshops nebenan, in dem es den besten Apfelstrudel auf der ganzen Welt gab.
„Das werde ich. In allen Einzelheiten. Aber zuerst brauche ich ein Kleid. Ein superschickes Outfit, etwas so Verführerisches, dass jeder Mann über achtzehn sofort erregt ist.“
Mary warf einen Blick auf das Kleid in ihrer Hand. „Damit erreichst du das nicht.“
Zwei Stunden später hatte Tess jedes Kleid von Versace bis Polo anprobiert. Jetzt reichte es ihr. Sie zog Mary hinaus an die frische Luft. „Ich brauche unbedingt etwas zu essen. Jetzt sofort.“
„Okay.“ Mary lächelte. „Und ich will endlich wissen, was es mit dieser verrückten Suche nach einem Kleid auf sich hat.“
„Sobald wir sitzen, erzähle ich dir alles.“
„Spann mich nicht so lange auf die Folter. Das ist gemein.“
Tess betrat das Café und bat den jungen Kellner um einen Tisch für zwei. Sie folgten ihm durch das überfüllte Restaurant zu einer gemütlichen Nische im hinteren Teil. Mary zog ihren Mantel aus, dann setzte sie sich. „Schieß los.“
„Okay, okay. Sei nicht so ungeduldig.“
„Tess …“
Tess verzog keine Miene. Leise, damit nur Mary sie hören konnte, sagte sie: „Ich habe ein Date mit Dash Black.“
Mary schrie so laut auf, dass ein Kellner sein Tablett fallen ließ. Es herrschte plötzlich Totenstille in dem Lokal, und alle Augen waren auf die Nische gerichtet. Mary schloss den Mund. Erst jetzt schien sie zu bemerken, dass sie im Mittelpunkt stand. Sie wandte sich an die erstaunten Stammgäste. „Sie hat ein Date mit Dash Black.“
Tess konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie die verständnisvollen Blicke der weiblichen Gäste sah. Einige Frauen nickten. Die meisten betrachteten sie mit Ehrfurcht. Immerhin ging es um Dash Black. Und eine ganze Nacht lang würde er ihr gehören.
Als Dash das Büro seines Bruders betrat, betrachtete Patrick gerade die vor ihm liegenden Hochglanzfotos. Sein Gesicht wirkte ernst. Konzentriert. Es war an der Zeit, das Aufklappbild für die Heftmitte der Septemberausgabe auszusuchen. Dash hatte sich bereits entschieden. Obwohl ein ganzes Team bei der Auswahl half, hatte die Familie – er, Patrick und sein Vater – das letzte Wort.
Sein Vater hatte die Zeitschrift zu dem gemacht, was sie heute war. Sein Leben lang hatte er wie ein Verrückter gearbeitet. Doch jetzt war er müde. Ein Nachfolger sollte die Leitung übernehmen. Dash. Er würde genauso begeistert und unermüdlich an dem Erfolg arbeiten.
Der Geist war willig, aber das Fleisch war schwach. Dash war anders als sein Vater. Er war ein Privatmann, der ins Rampenlicht geworfen worden war. Er beneidete Patrick, der sich um das Wesentliche kümmern konnte. Um die Finanzen.
Dash schreckte auf, als er bemerkte, dass Patrick ihn anblickte. „Wie lange siehst du mich schon so an?“
Patrick zuckte mit den Schultern. „Lange genug, um mich zu fragen, was dich bedrückt.“
Dash winkte ab. „Nichts, womit ich nicht fertig werden kann.“
„Erzähl mir nichts. Was ist los?“
„Mir gefällt Marie. Wie war doch noch ihr Nachname? Clymer. Die Rothaarige in der zweiten Reihe.“
„Für die würde ich mich auch entscheiden, aber weich jetzt nicht vom Thema ab. Was ist los?“
„Nichts.“
Patrick zog die rechte Augenbraue hoch. „Schön, wie du willst. Warum bist du gekommen?“
„Ich gehe an diesem Wochenende auf diese Megaparty. Ich dachte, wir sollten vielleicht einen Fotografen hinschicken.“
„Zu den Nicklebys?“
Dash nickte.
„Darum habe ich mich schon gekümmert.“
Verwundert sah Dash seinen Bruder an. Dann sagte er unvermittelt: „He, du kennst doch diese Gärtnerin?“
„Tess?“
„Ja.“
Er nickte.
„Ich nehme sie mit.“
„Zu der Party?“
„Ja.“
„Warum?“
„Weil sie einen Begleiter braucht.“ Dash ging zur Tür.
„Einen Moment. Das gefällt mir nicht.“
Er blieb stehen. „Was gefällt dir nicht?“
„Sie ist ein nettes Mädchen, Dash. Und sie ist eine Angestellte.“
„Na und?“
„Ich halte es für keine gute Idee, das ist alles.“
„Was meinst du?“
„Du weißt ganz genau, was ich meine. Sie ist kein Spielzeug.“
„Bist du an ihr interessiert?“
Patrick blickte auf. „Nein, das bin ich nicht. Aber ich mag sie. Sie ist klug und ehrgeizig, aber sie ist auch noch sehr jung. Und sie kommt vom Land. Mach sie nicht unglücklich. Mehr sage ich nicht.“
„Ich nehme sie mit zu einer Party, Patrick. Das ist alles.“
„Stimmt, aber die Frauen neigen dazu, sich in dich zu verlieben. Weiß der Himmel, warum.“
Dash merkte, dass Patrick es ernst meinte. „Ich werde mich benehmen“, sagte er. „Das verspreche ich.“
„Und das soll ich dir glauben?“
Dash schüttelte den Kopf, als könnte er es auch nicht verstehen.
„Am besten verschwindest du jetzt von hier. Einer von uns muss ja schließlich arbeiten.“
Dash nickte und ging in sein eigenes Büro. Normalerweise steckte sein Bruder nicht die Nase in Dashs Angelegenheiten. Dass er es dieses Mal tat, erhöhte sein Interesse an Tess noch. Sie hatte ganz offensichtlich jemanden beeindruckt, der nicht so leicht zu beeindrucken war.
Dash glaubte Patrick, dass er nicht näher an Tess interessiert war, aber trotzdem musste es irgendeine Verbindung geben. Die beiden hatten sich miteinander unterhalten. Schließlich war Patrick derjenige gewesen, der sie eingestellt hatte, um die Pflanzen in ihren Geschäftsräumen zu versorgen. Was hatte sie an sich, dass sie den Beschützerinstinkt seines Bruders geweckt hatte?
Und warum war er selbst so heiß auf sie? Er dachte an ihre Kurven und wie ihre Brüste unter diesem T-Shirt ausgesehen hatten. Aber Sex war nicht alles im Leben.