Retortenbabys - Cornelia von Soisses - E-Book

Retortenbabys E-Book

Cornelia von Soisses

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Beschreibung

Ein Kinderwunsch ist natürlich.
Die Möglichkeit der künstlichen Befruchtung ist Stand der Medizin.

Auch die Wissenschaft ist einen ganzen Schritt weiter.

Dieses hier veröffentlichte Kapitel ist ein Aspekt von vielen.
Der Untertitel hätte auch lauten können "Wunsch und Wirklichkeit".

Eine Anregung, darüber nachzudenken, dass dort, wo Licht ist, der Schatten sein Begleiter ist.

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Cornelia von Soisses, Franz von Soisses

Retortenbabys

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Retortenbaby

 

Es ist geschafft, das erste Retortenbaby – aus künstlicher Befruchtung – ist geboren. Natürlich mit ausgewählten Genen. Ein Ergebnis der PID – Präimplantationsdiagnostik.

Was angeblich niemand wollte, Babys nach Katalog zu produzieren, ist damit Realität geworden. Ebenso ist es wahrscheinlich geworden, „Retterbabys“ zu produzieren. Babys, deren einziger Daseinszweck darin besteht, als Organspender für ein Geschwisterbaby zu dienen.

Das ist Lebensborn – „Der Lebensborn e. V. war im nationalsozialistischen Deutschen Reich ein von der SS getragener, staatlich geförderter Verein, dessen Ziel es war, auf der Grundlage der nationalsozialistischen Rassenhygiene und Gesundheitsideologie die Erhöhung der Geburtenrate ‚arischer‘ Kinder auch aus außerehelichen Beziehungen herbeizuführen. Dies sollte durch anonyme Entbindungen und Vermittlung der Kinder zur Adoption – bevorzugt an Familien von SS-Angehörigen – erreicht werden.“ Zitat http://de.wikipedia.org/wiki/Lebensborn

 

Was einst von Historikern und Ethikern geächtet wurde, wurde in den USA dieser Tage Realität. Auch die Rechtslage in Deutschland ist nicht eindeutig. Einzig in der Schweiz und Österreich ist die PID verboten.

Wie lange noch wird es brauchen, bis rund um dieses Thema die Tourismusbranche ihre Angebote offerieren wird, frei der neoliberalen Auffassung „der Markt regelt alles“?

PID ist in Deutschland zur Vermeidung von schweren Erbkrankheiten, Tod- oder Fehlgeburten erlaubt, aber PID verhindert ausdrücklich nicht späteres Organversagen. Was also liegt näher, sich gleich ein „Retterbaby“ auf Vorrat zu halten? Die Bezeichnung „unglückliches Geschöpf“ erlangte eine völlig neue Bedeutung, abgesehen von der Gewissenlosigkeit eines solchen Tuns. Die Diskussion, wann Leben beginnt und welchen Wert Leben hat, wird nicht länger hinter vorgehaltener Hand geführt werden, sondern seinen Ausdruck in Euro und Cent oder sonstiger Währung, finden. Unter diesen Vorzeichen möchte man selbst nicht und sollte niemand geboren werden.

Die Entwicklung geht schneller voran, als die Diskussionen dazu geführt werden können. Natürlich stehen mit adulten Stammzellen andere Quellen zur Verfügung, um Organe zu züchten und dem Mangel an Organspendern zu begegnen. Dagegen aber steht der Kinderwunsch der kinderlosen Mitmenschen. Da alles auf der Welt immer paarig vorkommt, gehören Retorten- und Retterbaby zusammen. Wer das eine liebt, muss das andere mögen.

Dem Retterbaby werden die benötigten Organe entnommen, was geschieht mit dem derartig ausgeweideten Rest? Nicht benötigte Organe werden dem Organhandel zugeführt und trotz allem verbliebe ein Rest, Müll, übrig – menschlicher Abfall. Eine undenkbare Perversion am Menschen und dem Leben an sich.

Tut das weh, aber ja. Sollte „Er“ am Ende doch nicht so falsch gelegen haben in seinem Rassenwahn und Arierhabitus, Arier, der er freilich selbst nicht gewesen ist? „Wer die Geschichte nicht kennt, ist gezwungen, sie zu wiederholen.“ Altkanzler Helmut Kohl (CDU), jener, mit der „Gnade der späten Geburt.“

Wieder einmal haben wir natürlich alle von nichts gewusst und brauchen das zu demokratischen Bedingungen der Mehrheitsmeinungsbildung auch nicht zu wissen.

Wir sollten es aber wissen, da diese Methoden ethisch nicht zu begründen sind. Und soweit dem Menschen ein Gewissen eigen ist, sollte das Gewissen damit auch nicht belastet werden.