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Als Klebäugler, Teignasen und Bleichlinge treten die Menschen in diesen futuristischen Märchen, die vorgeblich Roboter für Roboter geschrieben haben, in Erscheinung. Unsere metallenen und kristallischen Brüder haben das Joch des Menschen abgeschüttelt und sind in den Kosmos entfleucht. Die schrecklichsten unter ihren ergötzlichen und feinsinnigen Märchen und Mythen handeln von Kämpfen mit dem entsetzlichen Bleichling, einem Ungeheuer, das durch seinen bloßen Anblick jeden anständigen Roboter zum Rosten bringen kann.
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Seitenzahl: 209
Als Klebäugler, Teignasen und Bleichlinge treten die Menschen in diesen futuristischen Märchen, die vorgeblich Roboter für Roboter geschrieben haben, in Erscheinung. Unsere metallenen und kristallischen Brüder haben das Joch des Menschen abgeschüttelt und sind in den Kosmos entfleucht. Die schrecklichsten unter ihren ergötzlichen und feinsinnigen Märchen und Mythen handeln von Kämpfen mit dem entsetzlichen Bleichling, einem Ungeheuer, das durch seinen bloßen Anblick jeden anständigen Roboter zum Rosten bringen kann.
Poetische Erfindungsgabe verbindet sich im Werk von Lem mit spekulativer Kraft und wissenschaftstheoretischer Erfassung von Zukunftsproblemen. Die letzte Realität der Robotermärchen ist indessen nicht die Wissenschaft, sondern die Sprache, und die Robotermärchen sind brillante Sprachkunstwerke, die an Variationsreichtum und Schlüssigkeit der Parodie, an Wortwitz und sprachlicher Virtuosität ihresgleichen suchen: raffiniert ausgesponnene Lügenmärchen vom Wunderbaren und Kuriosen, das sich in den Zwischensternländern findet.
Stanisław Lem wurde am 12. September 1921 im polnischen Lwów (Lemberg) geboren, lebte zuletzt in Krakau, wo er am 27. März 2006 starb. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er als Übersetzer und freier Schriftsteller. Er wandte sich früh dem Genre Science-fiction zu, verfaßte aber auch gewichtige theoretische Abhandlungen und Essays zur Kybernetik, Literaturtheorie und Futurologie. Stanisław Lem zählt zu den bekanntesten und meistübersetzten Autoren Polens. Viele seiner Werke wurden verfilmt.
Stanisław Lem
Robotermärchen
Herausgegebenvon Franz Rottensteiner
Mit Illustrationenvon Daniel Mróz
Phantastische Bibliothek
Suhrkamp
Redaktion und Beratung: Franz Rottensteiner
Aus dem Polnischen übersetzt von I. Zimmermann-Göllheim
Titel der Originalausgabe: Bajki robotów.
Wydanictwo Literackie, Kraków 1964
Umschlagfoto: Jack Finch / SPL / Agentur Focus
eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2013
© Stanisław Lem 1964/65
© der deutschen Ausgabe Suhrkamp Verlag
Frankfurt am Main 1973
© für die Illustrationen Daniel Mróz 1979
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.
Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Umschlag: Göllner, Michels, Zegarzewski
eISBN 978-3-518-74334-8
www.suhrkamp.de
Drei Elektritter
Die Uranohren
Erg Selbsterreg überwindet den Bleichling
Die Schätze des Königs Biskalar
Zwei Ungeheuer
Der Weiße Tod
Wie Winzlieb und Gigelanz die Nebelflucht auslösten
Das Märchen von der Rechenmaschine, die gegen den Drachen kämpfte
Die Räte des Königs Hydrops
Der Freund des Automatthias
König Globares und die Weisen
Das Märchen vom König Murdas
Zifferotikon
Es lebte einst ein großer Erfinder, ein Konstrukteur, der ohne Unterlaß ungewöhnliche Anlagen ausdachte und die seltsamsten Apparate schuf. Einmal erbaute er sich ein WinzchenMaschinzchen, und es sang so schön, und er benannte es: Zwitschwerk. Im Siegel führte er das Kühne Herz. Und jedes Atom, das er aus seiner Hand entließ, trug dieses Zeichen, so daß spätere Gelehrte staunten, wenn sie in den Atomspektren flimmerige Herzlein auffanden. Viele nützliche Maschinen erbaute er, große und kleine. Endlich suchte ihn der wunderliche Einfall heim, Tod und Leben in eins zu verbinden und so das Unmögliche zu meistern. Der Konstrukteur beschloß, denkende Wesen aus Wasser zu bauen, – aber nicht auf so scheußliche Weise, wie ihr nun meint! O nein, es lag ihm fern, an weiche nasse Körper zu denken! Davor ekelte er sich, wie jeder von uns. Er wollte aus Wasser wahrhaft schöne und weise und demnach kristallische Wesen bauen. Also wählte er weitab von allen Sonnen einen Planeten aus, hackte dort aus dem gefrorenen Ozean Eisberge heraus und schnitzte daraus, wie aus Bergkristal, die Kryoniden. So hießen sie, weil sie nur in schneidendem Frost bestehen konnten und in sonnenloser Öde. Städte und Schlösser aus Eis erbauten sie sich binnen kurzem, und da ihnen alles Warme den Tod verhieß, faßten sie Polarlichter in durchsichtige große Gefäße und beleuchteten so ihre Wohnsitze. Je vornehmer jemand war, um so mehr Polarlichter hatte er: zitronfarbene und silbrige. Und glücklich lebte das ganze Volk. Es war aber für seine Kleinodien berühmt, denn nicht nur dem Licht war es hold, sondern auch den Edelsteinen. Aus gefrorenen Gasen waren diese Kleinodien geschnitten und geschliffen. Sie brachten Farbe in die ewige Nacht, worin gleich gefangenen Geistern die schlanken Polarlichter loderten, jedes wie ein verwunschener Nebelfleck in einem Block von Kristall. So mancher kosmische Eroberer wollte sich diese Reichtümer aneignen. Denn ganz Kryonia war aus weitester Ferne sichtbar, von allen Seiten flimmernd wie ein Juwel, das auf schwarzem Samtgrund langsam um sich selbst gedreht wird. Daher landeten Abenteurer auf Kryonia, um das Kriegsglück zu erproben. Der Elektritter Messinger kam geflogen, dessen Schritte wie Glocken donnerten. Doch er hatte die Eisflächen kaum betreten, da schmolzen sie schon in seiner Hitze, und er stürzte hinab in die eisigen Ozeantiefen, und die Wasser schlugen über ihm zusammen. Und wie ein Insekt im Bernstein, so ruht er im Eisberg auf Kryonias Meeresgrund bis ans Ende der Tage.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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