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Der SPIEGEL-Bestseller - komplett überarbeitet
Viele Menschen
leiden täglich unter Rückenschmerzen. Überzeugende Lösungen sind in der Medizin noch nicht gefunden, und die
Zahl der Betroffenen steigt erschreckend. Der Bewegungslehrer Roland Liebscher-Bracht und die Ärztin Dr. med. Petra Bracht haben eine
bahnbrechende Methode entwickelt, mit der Sie sich selbst
dauerhaft von Ihren Rückenschmerzen befreien können.
Sie erfahren in diesem Buch,
• wie Rückenschmerzen entstehen,
• weshalb herkömmliche Ansätze oft zu kurz greifen,
• warum die meisten Menschen völlig umsonst leiden.
Und Sie bekommen die Lösung:
• einfache Selbsthilfe-Übungen
• 6 essenzielle Druckpunkte zur Selbstbehandlung
• gezielte Faszien-Rollmassagen
Komplett überarbeitete Neuausgabe des SPIEGEL-Bestsellers »Deutschland hat Rücken« – mit neuesten Studien und auf dem aktuellen Stand der Forschung.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 496
Buch
Rückenschmerzen sind die Volkskrankheit Nummer eins. Nahezu jeder Mensch leidet im Laufe seines Lebens mindestens einmal daran, viele sogar tagtäglich. Operationen und Schmerzmittel lindern die Beschwerden oft nur kurzfristig, wenn die Ursache der Schmerzen nicht gefunden oder falsch eingeschätzt wird – meist zu hohe Spannungen der Muskeln und Faszien. Dabei steht längst fest: Bewegung in Form von speziellen Übungen kann bei Rückenschmerzen zuverlässig helfen. In diesem Buch lesen Sie, auf was es dabei ankommt. Leicht verständlich erklären die Autoren den aktuellen Stand der Forschung und leiten Betroffene Schritt für Schritt in den bewährten Liebscher & Bracht Übungen bei Rückenschmerzen an.
Autoren
Die Bestsellerautoren Dr. med. Petra Bracht und Roland Liebscher-Bracht begründeten die zukunftsweisende Schmerztherapie nach Liebscher & Bracht, mit einem großen Therapeuten-Netzwerk in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auf Basis dieser Therapie entwickelten die Ärztin mit Schwerpunkt Ernährungsmedizin und Naturheilkunde und ihr Mann, der Wirtschaftsingenieurwesen studierte und passionierter Kampfkünstler und Bewegungslehrer ist, gezielte Techniken zur Selbsthilfe bei Rückenschmerzen: einfach, effektiv, erprobt.
Außerdem von Liebscher & Bracht im Programm
Die Arthrose-Lüge – Neuausgabe (auch als E-Book erhältlich)
Schmerzfrei und beweglich bis ins hohe Alter (auch als E-Book erhältlich)
Fit und beweglich durch das Jahr mit Liebscher & Bracht – Wandkalender 2025
FaYo – das Faszien-Yoga (auch als E-Book erhältlich)
Rolle dich schmerzfrei (auch als E-Book erhältlich)
Roland Liebscher-Bracht | Dr. med. Petra Bracht
RÜCKEN SCHMERZEN
VERSTEHEN UND SICH SELBST DAVON BEFREIEN
NEUAUSGABE
Das große Selbsthilfe-Buch nach der Liebscher & Bracht-Methode
Alle Ratschläge in diesem Buch wurden von den Autoren und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Bücher und Techniken ersetzen keinen Arztbesuch. Eine Haftung der Autoren beziehungsweise des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.
Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.
Dieses Buch ist bereits unter dem Titel »Deutschland hat Rücken« im Mosaik Verlag erschienen und wurde für die vorliegende Ausgabe komplett überarbeitet und aktualisiert.
Aktualisierte und überarbeitete Neuausgabe Juli 2024
Copyright © 2024: Mosaik Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München
Illustrationen: Jana Mechmershausen
Fotos: Fabian Sprey und Simon Pieren, Liebscher & Bracht
Mit Ausnahme von: Fasziengeflecht Bild01: shutterstock/Matusciac Alexandru; Faszienfäden Bild02: EndovivoProductions/Jean-Claude Guimberteau; Muskel mit Faszien Bild03: Science Photo Library/Oeggerli Martin; Rollator Bild04: mauritius images/Westend61/Wolfgang Weinhäupl; Himmel Bild05: shutterstock/PhilipYb Studio
Umschlag: Sabine Kwauka, nach einem Entwurf von Simon Pieren, Liebscher & Bracht
Umschlagmotiv: © gettyimages / OJO Images
Autorenfotos: © Liebscher & Bracht
Redaktion: Annette Gillich-Beltz
Layout: OH, JA!, München
Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering
KW Herstellung: CB
ISBN 978-3-641-31779-9V001
www.mosaik-verlag.de
Dieses Buch ist unseren Söhnen Raoul und Julien gewidmet – und ihrer Großmutter Ruth Liebscher.
Ruth war bis ins höchste Alter völlig frei von Schmerzen – auch von Rückenschmerzen. Sie zeigt Ihnen im Buch einige unserer Übungen. Und im für Sie als Leser kostenlosen Übungsbereich in der Liebscher & Bracht App führt sie Ihnen sogar einige dieser Übungen vor. Sie hat bewiesen, dass Menschen sich ein ganzes Leben lang mit unseren Übungen schmerzfrei und beweglich halten können.
Petra Bracht, Raoul Bracht, Roland Liebscher-Bracht und Ruth Liebscher. Drei Generationen, die Ihnen zeigen möchten, dass ein schmerzfreies und gesundes Leben in jedem Alter möglich ist.
Inhalt
Vorwort
Unsere Vision: Was wir mit diesem Buch erreichen möchten
Rückenschmerzen: Das Wichtigste zum Start
Es geht um viel
Ein Hoch auf Muskeln und Faszien
Wann zum Arzt?
Das bieten wir Ihnen
Unser Ziel: Einfache Selbsthilfe bei Rückenschmerzen
Der typische Weg mit Rückenschmerzen – raus aus der Sackgasse
Ihr neues Wissen bestmöglich und zeitnah umsetzen
Kapitel 1: Rückenschmerzen – (k)ein ungelöstes Problem
Liebscher & Bracht Research: Die wissenschaftliche Untersuchung unserer Therapie und Übungen
Frühere Untersuchungen der Liebscher & Bracht-Therapie
Neuere eigene Studien
Die herkömmliche Schmerztherapie – Ungereimtheiten, Widersprüche, offene Fragen
Ursachen und Therapie von Rückenschmerzen – herkömmliche Sichtweisen
Schädigungen verursachen meist keine Schmerzen
Es sind keine Ursachen für die Schmerzen zu finden – was nun?
Kapitel 2: Meist trainieren wir uns die Rückenschmerzen selbst an – ohne es zu wissen
So funktioniert der Rücken – eine geniale Konstruktion
Die Wirbelsäule und ihre verschiedenen Teile
Rückenschmerzen und Wirbelsäulenschäden können verhindert werden
So funktioniert der Mensch – die biologischen Grundlagen
Jeder Mensch trainiert 24 Stunden täglich
Der große Einfluss der Funktion
Das Gehirn – die Software-Ebene unserer Bewegung
Die Faszie – Bindegewebe mit elastischen Eigenschaften
Wie umfassend nutzen wir unsere Bewegungsmöglichkeiten?
Schonen kann unserem Körper schaden
Funktion schafft Struktur – wie unser Alltag den Rücken formt
Sitzen, Laufen, Stehen – unsere Körperpositionen im Alltag
Wie reagiert der Körper auf die Positionen beziehungsweise Bewegungen?
Die Bewegungen und Positionen hinterlassen ihre Spuren
Kapitel 3: Die häufigsten Ursachen der Rückenschmerzen
Die Fehlbelastung der Wirbelsäule – so entstehen Rückenschmerzen aus unserer Sicht
Die physiologisch belastete Wirbelsäule
Brennende Überlastungsschmerzen
Wird eine Schädigung gefunden, muss sie nicht die Ursache sein
Was die Medizin oft vernachlässigt
Der Alarmschmerz – Warnung vor Schädigungen
Der Alarmschmerz hat meist nichts mit Schädigungen zu tun
Vertrauen Sie Ihrem Körper
Die Folgen – so entstehen Schäden an der Wirbelsäule
Bandscheibenvorwölbung und Bandscheibenvorfall
Die Ernährung der Bandscheibe
Weitere Schädigungen der Wirbelsäule
Ein kleiner Ausflug Richtung Brustwirbelsäule
Die Begleiterscheinungen – so entstehen Entzündungen und Sensibilitätsstörungen
Ischiasschmerzen und Lumboischialgie
Ischiasschmerzen am ganzen Bein
Schambeinentzündung – ein Spezialfall?
Iliosakralgelenk (ISG) – häufig übersehen
Kapitel 4: So beeinflussen Ernährung, Psyche und Umfeld unsere Rückengesundheit
Der »Schmerzsee« – die oft unterschätzten Faktoren
Lernen Sie unseren »Schmerzsee« kennen
Der Einfluss der Psyche auf das Schmerzgeschehen
Wie sich Stress subtil auf Schmerzen auswirkt
Der Einfluss unseres Umfeldes auf das Schmerzgeschehen
Der Einfluss der Ernährung auf das Schmerzgeschehen
Der Schmerzsee – ein vollständiger Überblick über die Schmerzzustände
Kapitel 5: Die Kehrseite vieler Rückenschmerztherapien
Wichtige Fragen: Was bringen Schmerzmittel, Physiotherapie, Chiropraktik und Co. für die schnelle und dauerhafte Beseitigung von Rückenschmerzen?
Sind Schmerzmittel eine Lösung?
Was bringt Krafttraining im Rahmen der Physiotherapie bei Rückenschmerzen?
Was bringt Chiropraktik bei Rückenschmerzen?
Rückenschmerzen mit Akupunktur behandeln?
Das passiert bei Operationen am Rücken
»Wir müssen operieren …«
Ergebnisse einzelner OP-Verfahren
Die Rolle der Narkose
Vor der OP eine Zweitmeinung einholen
Kapitel 6: Die Auswirkungen von herkömmlichem Krafttraining, Rückenschulen, Yoga und Schlaf
Zu kurz gedacht – »Ein starker Rücken kennt keinen Schmerz«
Unsere Rückenmuskulatur ist meist ausreichend trainiert
Wann kann Krafttraining bei Rückenschmerzen helfen?
Bei Schmerzen empfohlen: unsere speziellen Kräftigungsübungen
Helfen Rückenschule und Wirbelsäulengymnastik?
Hilft Yoga bei Rückenschmerzen?
Gute Nacht – so kann erholsamer Schlaf Ihrem Rücken helfen
Wie hängen Schlaf und Rückenschmerzen zusammen?
Die Rolle der Schlafposition
Die Rolle der Matratze
Kapitel 7: Wir fassen zusammen und beantworten offene Fragen zu Rückenschmerzen
Licht ins Dunkel – eine neue Sicht auf Ungereimtheiten und Missverständnisse
Rückenschmerzen und strukturelle Schäden
Gene, Alter, Übergewicht
Eine Zusammenfassung – das Wichtigste auf einen Blick
Resümee
Kapitel 8: Übungen & Co. – die Grundlagen für einen schmerzfreien und gesunden Rücken
Endlich – so können Sie sich bei Schmerzen selbst helfen
Unsere Techniken wirksam kombiniert
Die Liebscher & Bracht Übungen® – unser größter Hebel für Ihre Schmerzfreiheit
Die Bonusteile: Osteopressur und Faszien-Rollmassage
Ihr Weg in die Schmerzfreiheit hat viele positive »Nebenwirkungen«
Nehmen Sie Schmerzlinderung und Gesundheit in Ihre Hand
Basis Ihrer Selbsthilfe – die Liebscher & Bracht Übungen® gegen Rückenschmerzen
Wichtige Infos zu den Übungen
Die genauen Positionen sind wichtig
In diesen Fällen müssen Sie achtsam und vorsichtig sein
Die drei Schritte der Übungen
Ein vollständiges Übungsprogramm für Muskeln und Faszien
15 Minuten am Tag
Sechs einfache Übungen bei Rückenschmerzen
Das große Thema »Essen« – so wichtig ist eine geeignete Ernährung
Welchen Einfluss hat die Ernährung auf Rückenschmerzen?
Entzündungen können abklingen
Diese Ernährung lässt das Bauchfett schmelzen und kann vor Entzündungen schützen
Ballaststoffreiche Ernährung – warum?
Basische Ernährung – ein alter Hut?
Intervallfasten kann Sie unterstützen
Hochwertige Vitalstoffpräparate – brauchen wir sie?
Alles zählt – nutzen Sie die indirekten Alltagseinflüsse
Hilfreiches Wissen um die Zusammenhänge
Mit der richtigen Ernährung zur Schmerzlinderung beitragen
Leckere Rezeptideen
Umfeldeinflüsse auf Schmerzen
Einfluss der Psyche auf Schmerzen
Die indirekten Faktoren nutzen
Kapitel 9: Unser Bonuskapitel – ergänzen Sie die Übungen mit Drücken und Rollen
Osteopressur bei Rückenschmerzen
Den Rücken schmerzfrei drücken?
Osteopressur und Alarmschmerz
Die Technik der Osteopressur
Die Faszien-Rollmassage bei Rückenschmerzen
Warum wir rollen
Die Rolltechnik nach Liebscher & Bracht
Die Eigenschaften unserer speziellen Rollen
So geht es weiter – beginnen Sie noch heute
Wie Sie Ihr neues Wissen bestmöglich für sich nutzen können
Weitere Hilfen zur Selbsthilfe bei Schmerzen
Hier finden Sie uns
Danke von Herzen
Anhang
Glossar
Register
Quellenverweise
Vorwort
Rückenschmerzen müssen kein Schicksal sein!
»Deutschland hat Rücken« – das gilt sechs Jahre nach der ersten Auflage unseres Buches unter diesem Originaltitel leider mehr denn je. Gleichzeitig wird immer klarer: Rückenschmerzen müssen kein unausweichliches Schicksal sein, dem Sie hilflos ausgeliefert sind. Ganz im Gegenteil. Sie selbst haben viel mehr in der eigenen Hand, als Sie jetzt vielleicht noch glauben.
Was kann Ihnen Mut machen? Neben der mehr als 35-jährigen Erfahrung mit unseren eigenen Patienten und den unzähligen positiven Kommentaren auf unseren Social-Media-Kanälen vor allem neuere Forschungsergebnisse. Jüngere Studien und medizinische Empfehlungen für Ärzte und Patienten bestätigen, was wir in der Praxis seit über drei Jahrzehnten erleben: Bewegungsübungen zur Dehnung und Kräftigung können insbesondere chronische Rückenschmerzen deutlich lindern, oft auch ganz beseitigen. Hingegen scheinen neun von zehn schmerzbedingten Operationen an der Wirbelsäule überflüssig zu sein. Auch der zeitlich begrenzte Nutzen von Schmerzmitteln zeichnet sich immer deutlicher ab.
Doch welche Übungen helfen besonders gut? Offenbar solche, die regelmäßig gemacht werden – weil sie leicht durchzuführen sind, wenig Zeit beanspruchen und jeder ihren Sinn und Zweck logisch nachvollziehen kann. Unsere Liebscher & Bracht Übungen®, die Sie in diesem Buch kennenlernen, sind genau darauf ausgelegt. Erste eigene Studien deuten auf eine hohe Wirksamkeit dieser Übungen hin, auch bei Rückenschmerzen.
Natürlich erklären wir Ihnen auch, warum Sie mit diesen Übungen so gute Chancen haben, die meisten Rückenschmerzen dauerhaft in den Griff zu bekommen. Denn je besser Sie die Hintergründe verstehen, desto sicherer können Sie sich beim Üben fühlen. Dies ist nämlich der nächste und wichtigste Schritt: unsere Übungen selbst ausprobieren und ihre Wirkung am eigenen Körper spüren. Jede Menge Tipps zum Start und wie Sie motiviert dranbleiben, bekommen Sie hier von uns.
Wie alles begann
Seit Mitte der 1980er-Jahre erlebte Roland Liebscher-Bracht immer öfter, dass bei vielen Teilnehmern seiner Kampfkunstkurse, die schon länger an unterschiedlichsten Schmerzen litten, diese durch das Training abnahmen oder ganz verschwanden. Selbst wenn die Schmerzen nach damaliger medizinischer Auffassung nicht hätten reduzierbar sein dürfen. Zu dieser Zeit hatte Roland damit begonnen, Wing Tsun zu unterrichten, einen chinesischen Stil, bei dem eine sehr anspruchsvolle feinmotorische Muskelansteuerung trainiert wird.
Weder Ärzte und Physiotherapeuten, die bei ihm trainierten, noch Petra, mit der er damals frisch verheiratet war, konnten diese Effekte schlüssig erklären. Daher begeisterte Roland sich immer mehr für dieses Thema. Auch Dr. Petra Bracht als Ärztin spürte, dass die beiden einer damals übersehenen und bis heute unterschätzten Ursache für die meisten Schmerzen, vor allem am Bewegungsapparat, auf der Spur waren: zu hohe Spannungen von Muskeln und Faszien, die vor allem deshalb entstehen, weil wir uns im Alltag zu wenig oder zu einseitig bewegen. Im Theorieteil dieses Buches können Sie nachvollziehen, was genau dahintersteckt und vor allem was Sie selbst dagegen tun können.
Die Entwicklung unserer Therapie dauerte 20 Jahre, von 1987 bis 2007. Dann waren wir so weit, dass Roland 72 Punkte an den Knochen des Menschen systematisiert hatte, an denen man Schmerzen durch manuellen Druck in den meisten Fällen »abstellen« kann. Hinzu kamen 27 Körperübungen, mit denen sich fast jeder bei Schmerzen von Kopf bis Fuß selbst helfen kann. Petra lieferte den (ernährungs)medizinischen Unterbau der Liebscher & Bracht Schmerztherapie. Diese – unsere – Schmerztherapie, die wir bis heute regelmäßig optimieren, zeigt in der Praxis eine extrem hohe Wirksamkeit. 2007 begannen wir daher, sie an Ärzte, Heilpraktiker, Physio- und andere Therapeuten weiterzugeben. Inzwischen stellt ein Netzwerk aus mehreren Tausend zertifizierten Liebscher & Bracht-Therapeuten die regionale Versorgung mit unserer Schmerztherapie sicher. Einen nach uns ausgebildeten Arzt, Physiotherapeuten oder Heilpraktiker finden Sie unter www.liebscher-bracht.com/schmerztherapeuten-finden, das von Petra und Roland geleitete Liebscher & Bracht Gesundheitszentrum in Bad Homburg unter https://gesundheitszentrum-bad-homburg.de
Unsere Vision: Was wir mit diesem Buch erreichen möchten
Was uns antreibt, hat sich in all der Zeit nicht verändert: Es ist das Ziel, allen Menschen, die dies möchten, zu einem schmerzfreien Leben zu verhelfen – was dieses Buch angeht, insbesondere zu einem rückenschmerzfreien. Grundsätzlich möchten wir dabei erreichen, dass Sie sich selbst helfen können. Wir möchten Ihr lebenslanger Ansprechpartner sein, der dafür Sorge trägt, dass Sie immer dann, wenn Schmerzen auftauchen, wieder schmerzfrei werden.
Wenn Sie zwischendurch Unterstützung brauchen, sind wir selbst oder ist einer der vielen von uns ausgebildeten Ärzte oder Therapeuten für Sie da. Doch unser Bestreben ist, dass Ihre Unabhängigkeit immer größer wird. Gerade bei Rückenschmerzen ist das von unschätzbarem Wert, weil es hier eine enorme Schieflage zwischen Theorie und Praxis gibt. Anders ausgedrückt: Die Medizin weiß, wie gut Bewegung und die passenden Übungen gegen die allermeisten Rückenschmerzen helfen können – doch dieses Wissen kommt viel zu selten bei den Betroffenen an. Der herkömmliche Weg eines Rückenschmerzpatienten führt daher nicht selten in die Sackgasse.
Wir möchten, dass Ihnen das nicht passiert, indem wir Sie wissen lassen, wie Sie sich bestmöglich selbst helfen können. Neben den bebilderten Übungsbeschreibungen in diesem Buch finden Sie auf liebscher-bracht.com/dhr deshalb exklusiv einen kostenfreien Online-Bereich mit Übungsvideos aus unserer Liebscher & Bracht App. Darin leitet Sie Roland persönlich bei allen Übungen aus diesem Buch an – Schritt für Schritt und in Mitmachlänge.
Nun wünschen wir Ihnen viel Spaß, viele neue Erkenntnisse und viele Anregungen beim Lesen dieses Buches, beim Ausprobieren und Anwenden unserer Übungen.
Und natürlich wünschen wir Ihnen ein langes, schmerzfreies und gesundes Leben!
Ihre
Petra Bracht · Roland Liebscher-Bracht · Raoul Bracht
PS: Eine persönliche Bitte hätten wir noch: Wenn Ihnen unser Buch und unsere Methode gefällt, empfehlen Sie uns gerne weiter – im Familienkreis, bei Freunden und Kollegen, bei Therapeuten oder Ärzten. Dadurch tragen Sie dazu bei, dass noch viel mehr Menschen davon erfahren, wie Sie sich bei Schmerzen selbst helfen können.
Rückenschmerzen: Das Wichtigste zum Start
In der Medizin und Gesundheitspolitik wird immer mehr gegen Rückenschmerzen unternommen, doch die Zahl der Menschen mit Rückenschmerzen steigt. Analysen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zeigen auch für die jüngste Vergangenheit unter den Mitgliedern der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) einen Anstieg der Diagnosen aus dem Bereich Rückenschmerzen von fast 10 Prozent.1 Etwa vier von fünf Deutschen leiden mindestens einmal in ihrem Leben darunter.2 Rückenschmerzen sind und bleiben damit Volkskrankheit Nummer eins. Dazu noch einige Zahlen:
In Deutschland geben über 60 Prozent der Befragten an, binnen eines Jahres an Rückenschmerzen gelitten zu haben.3Laut einem Bericht der DAK leiden 75 Prozent der Arbeitnehmer regelmäßig an Kreuzschmerzen, jeder siebte davon sogar chronisch. Da ist es nicht verwunderlich, dass Rückenschmerzen auf Platz 2 der häufigsten Gründe für Arbeitsunfähigkeitstage stehen.4Auch bei den häufigsten Diagnosen im Rahmen der ambulanten Versorgung stehen Rückenschmerzen laut Robert-Koch-Institut auf Platz 3: 23,67 Prozent aller Deutschen bekamen zum Beispiel im Jahr 2020 mindestens einmal die Diagnose Rückenschmerzen gestellt.5Die Folgen von Rückenschmerzen zeigen sich nicht nur als einer der häufigsten Gründe für Arbeitsausfälle, sondern auch in Form steigender Behandlungskosten.6Prinzipiell treten Rückenschmerzen in allen Altersgruppen auf,7 doch bereits etwa 40 Prozent der 9- bis 18-Jährigen geben an, schon einmal Rückenbeschwerden gehabt zu haben.8Das Erschreckende an diesen Zahlen liegt darin, dass ein Ende dieser Entwicklung nicht in Sicht ist und dass Rückenschmerzen weltweit ein scheinbar ungelöstes Problem mit steigender Dringlichkeit darstellen.9 Auf globaler Ebene sind sie der häufigste Grund für Erwerbsunfähigkeit,10 in Europa die häufigste Ursache für Frühverrentungen.11 Im Vorwort der Ausgabe von Juni 2023 ist in The Lancet, eine der ältesten und renommiertesten medizinischen Fachzeitschriften der Welt, von einer »globalen Epidemie« der Rückenschmerzen die Rede – Tendenz steigend. So waren im Jahr 2020 weltweit 619 Millionen Menschen davon betroffen (fast 10 Prozent der Weltbevölkerung), und bis 2050 wird diese Zahl voraussichtlich auf 843 Millionen ansteigen. Die Autoren begründen dies mit einem Mangel an nachweislich wirksamen Behandlungen und verweisen darauf, dass mehr vom Gleichen keine Lösung sein kann.12
Schmerzmedikamente und herkömmliche Ansätze der Physiotherapie greifen also offenbar zu kurz, wenn es darum geht, Betroffenen wirklich dauerhaft zu helfen. Die vielfältigen Angebote der Krankenkassen wie Rückenschulen und Wirbelsäulengymnastik bringen keinen Erfolg – sie »erreichen« sogar eher eine leichte Verschlechterung.13 Bei bis zu 90 Prozent der Rückenschmerzen14 wird außerdem keine genaue Ursache gefunden, die gezielt behandelt werden könnte – »unspezifisch« nennt man diese Form der Rückenschmerzen.
Sind die Schmerzen längst chronisch geworden, ist der Leidensdruck hoch und konnten konservative Therapien keine dauerhafte Besserung erzielen, scheint häufig eine Operation der letzte Ausweg. Doch genau wie bei bildgebenden Verfahren (Röntgen, MRT etc.) und stärksten Schmerzmitteln (Opioiden) ist ihr Einsatz unverhältnismäßig hoch,15 wie wir später noch sehen werden.
An dieser Stelle nur so viel: Aktuelle Zahlen legen nahe, dass von neun von zehn Operationen an der Wirbelsäule unnötig sind – wenn vorrangig aufgrund der Schmerzen operiert wird.16 Zudem geht jeder Eingriff mit erheblichen Risiken und auch immer mit einer massiven Veränderung der Statik der Wirbelsäule einher. Wenn bei Ihnen eine Operation im Raum steht, aber kein medizinischer Notfall vorliegt, empfehlen wir Ihnen daher: Probieren Sie zunächst, ob unsere Therapie oder Übungen Ihnen helfen. Besprechen Sie alles in Ruhe mit Ihrem Arzt, bestenfalls einem, der sich in unserer Therapie weitergebildet hat, oder einem anderen der vielen zertifizierten Liebscher & Bracht-Therapeuten und geben Sie Ihrem Körper einige Wochen Zeit.
Es geht um viel
Schmerzfreiheit ist Lebensqualität.
Schön, dass Sie dieses Buch in Ihren Händen halten – und wichtig für Ihr persönliches Wohlbefinden. Denn in diesem Buch geht es darum, dass Sie Ihr Leben genießen können, weil es möglichst wenig von Rückenschmerzen beeinflusst wird. Was ist die Grundlage jedes Wohlfühlens? Dass wir gesund sind. Und dass wir frei von Schmerzen sind. Denn Schmerzen können einen verrückt machen. Sie können Energie rauben, uns unfähig machen, unseren Beruf auszuüben, erst recht das Hobby oder den Sport. Sie können das Zusammenleben so stören, dass Familien und Partnerschaften zerbrechen. Schmerzen können das Leben so belasten, dass sich Menschen vor lauter Verzweiflung eher umbringen, als weiterhin diese Qualen zu erleiden. In den USA hat man dazu Zahlen erhoben: Zwischen 2006 und 2008 begingen etwa 3000 Menschen Suizid wegen anhaltender Schmerzen, die nicht in den Griff zu bekommen waren, besonders Rückenschmerzen schienen hierbei von großer Bedeutung zu sein.17
Rückenschmerzen – die Nummer eins bei Schmerzen
Natürlich handelt es sich dabei um extreme Fälle. Aber unsere Erfahrungen aus den letzten 35 Jahren lassen bei uns keinen Zweifel: Die Mehrzahl der Menschen mit Rückenschmerzen leidet unnötig. Und zwar viel zu lange. Grund dafür ist eine Über- oder Fehlversorgung von Rückenschmerzpatienten im Gesundheitssystem, die in der Fachliteratur wiederholt beschrieben wurde. Im Klartext heißt das: Bei den Betroffenen kommt entweder gar keine Hilfe in Form wirksamer Therapien an – oder die eingesetzten Behandlungen zielen auf lange Sicht ins Leere.
Die meisten Menschen mit Rückenschmerzen leiden unnötig.
Woran liegt das? Folgt man dem Schmerzmodell von Liebscher & Bracht, könnte der Grund schnell gefunden sein: Die häufigste Ursache von Rückenschmerzen wird übersehen oder zumindest vernachlässigt. Und was nicht auf dem Radar ist, kann auch nicht gezielt behoben werden.
Zur Erinnerung: Obwohl viele Faktoren mit der Entstehung von Rückenschmerzen in Verbindung gebracht werden, sind die zugrundeliegenden Mechanismen dahinter nur unzureichend bekannt.18 Eher selten liegt es an Verletzungen oder gefährlichen Ursachen. Der Anteil an Fällen von Rückenschmerzen mit klarer Diagnose ist deshalb gering: Die Medizin geht seit Jahren davon aus, dass ein Anteil von bis zu 90 Prozent der Rückenschmerzen unspezifisch ist.19 Das heißt: Der Arzt findet bei der körperlichen Untersuchung keine Hinweise auf eine konkrete Ursache, auch die Bildgebung zeigt keine großen Auffälligkeiten.
Immer mehr setzt sich deshalb die Erkenntnis durch, dass die meisten Fälle unspezifischer Rückenschmerzen auf zu hohe Spannungen der Muskeln und Faszien zurückzuführen sind20 – eine Ursache, die auf den MRT- oder Röntgenbildern aber nicht zu sehen ist und daher in der Behandlung weiterhin ein Schattendasein fristet.
Ein Hoch auf Muskeln und Faszien
Gehören Sie zu den 85 bis 90 Prozent, bei denen bisher keine genaue Ursache für die Rückenschmerzen gefunden wurde? Oder haben Sie von Ihrem Arzt eine Diagnose erhalten, die Ihre Schmerzen erklären soll? Wir haben eine gute Nachricht für Sie: Ihre Rückenschmerzen können Sie mit unseren Übungen meist in beiden Fällen lindern oder sogar ganz beseitigen. Weiter unten in Kapitel 1 kommen wir noch genauer darauf zu sprechen.
Bewegung gilt als Schlüssel für einen schmerz-
freien Rücken.
An dieser Stelle möchten wir Ihnen aber bereits Mut machen: Handelt es sich bei Ihnen um sogenannte unspezifische Rückenschmerzen, stehen Ihre Erfolgschancen mit Bewegungsübungen erfahrungsgemäß sehr gut. Neben unserer jahrzehntelangen Erfahrung und den Ergebnissen unserer ersten eigenen Rückenstudie21 spricht dafür nicht zuletzt die aktuelle Forschungslage.22 Viele klinische Praxisleitlinien empfehlen heute ähnliche Ansätze für die Bewertung und Behandlung von unspezifischen Rückenschmerzen.
Die deutsche Versorgungsleitlinie betont: Die wichtigste Maßnahme gegen unspezifische Rückenschmerzen, vor allem chronischer Natur, ist Bewegung. Den wichtigsten Beitrag zur Behandlung und auch Vorbeugung dieser Schmerzen leistet der Patient selbst, indem er aktiv bleibt oder wird.23Auch in verschiedenen internationalen Leitlinien werden übereinstimmend angeleitete Übungen empfohlen.24Wie auch bei uns beinhalten viele dieser empfohlenen Übungsprogramme Elemente des Dehnens.
Dehnen kann bei Rückenschmerzen einen schmerzlindernden Effekt haben.25Rückenschmerzen hängen unter anderem mit der Dehnfähigkeit der Muskulatur zusammen.26Ob aber beispielsweise Yoga besser ist als Muskeltraining oder andere Arten der Bewegungstherapie, lässt sich mit den vorliegenden Studien noch nicht sagen. Daher sollten Patienten eine Trainingsform auswählen, die sie mit Freude machen – und genau das wollen wir mit unseren Übungen erreichen.
Regelmäßig üben ist das Wichtigste
Forscher empfehlen Betroffenen, die Übungen zu wählen, die sie am leichtesten regelmäßig durchführen können. Die Regelmäßigkeit sei demnach wichtiger als die genaue Form der Übung.27 Außerdem gibt es erhebliche Indizien dafür, dass bei chronischen Rückenschmerzen das Gefühl individueller Kontrolle für die Schmerzempfindung eine äußerst wichtige Rolle spielt.28 Mit unseren Übungen können Sie sich dieses Gefühl Stück für Stück zurückholen – jeden Tag ein wenig mehr.
Das gilt übrigens nicht nur bei unspezifischen Rückenschmerzen. Sind Schäden an der Wirbelsäule nachgewiesen – Bandscheibenvorfälle, Facettengelenksarthrose oder Spinalkanalstenose –, so muss diese Schädigung nicht der alleinige Grund für Ihre Schmerzen sein. Weiter unten erklären wir das genauer. Wichtig ist hier: Wir glauben, dass es in vielen Fällen einen hohen muskulär-faszialen Anteil gibt, den Sie mit den Liebscher & Bracht Übungen gezielt ansprechen können. Dabei ist umso wichtiger, dass Sie sich beim Üben langsam bewegen und den Dehnungsschmerz wirklich noch gut ertragen können. Die Übungen können Ihre Rückenschmerzen und eventuell sogar auch Symptome wie Kribbeln, Beinschmerzen oder auch Muskelschwächen lindern. Gerade bei solchen Symptomen und einer bestehenden Diagnose ist es aber wichtig, dass Sie sich vor dem Üben mit Ihrem Arzt besprechen und Ihre Symptome gut beobachten.
Wann zum Arzt?
An dieser Stelle bereits ein wichtiger Hinweis: Wenn sich nach einigen Tagen oder wenigen Wochen regelmäßigen Trainings mit unseren Übungen keine Verbesserung einstellen sollte, lassen Sie bitte die Ursache für Ihre Rückenschmerzen ärztlich abklären. Bei Verletzungen, Entzündungen oder Bandscheibenvorfällen sollten Sie sehr vorsichtig und langsam üben. Sobald Sie stechende oder pulsierende Schmerzen verspüren, reduzieren Sie bitte sofort die Dehnungsintensität oder brechen das Training erst mal ab. Wir empfehlen vor allem nach Verletzungen und Operationen, dass Sie medizinisch abklären lassen, ob Ihr Körper schon bereit ist für diese Übungen.
Unbedingt im Blick haben sollten Sie auch sogenannte Red-Flag-Symptome. Das sind Beschwerden, die auf eine ernste Ursache von Rückenschmerzen hinweisen könnten. Dazu zählen:
Schmerzen nach starker Belastung oder nach einem UnfallFieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlustkonstante Verschlechterung der SchmerzenAuftreten von Lähmungserscheinungen sowie akuten Funktionsstörungen von Harnblase und DarmBemerken Sie eines oder mehrere dieser Symptome an sich? Dann können Ihnen unsere Übungen möglicherweise nicht helfen, und Sie sollten zur Abklärung einen Arzt kontaktieren.
Das bieten wir Ihnen
Um auf Ihrem Weg in ein (rücken)schmerzfreies Leben bestmöglich an Ihrer Seite zu stehen, haben wir viele unterstützende Maßnahmen und Hilfsmittel für Sie entwickelt.
Lesen Sie dieses Buch und probieren Sie die Liebscher & Bracht Übungen für Ihre von Schmerzen betroffenen Rückenbereiche aus. Mittlerweile können wir Ihnen zahlreiche Hilfsmittel anbieten, die das Üben noch einfacher, zeitsparender und damit effizienter machen. Übungsschlaufe, Faszien-Set und Schmerzfrei-Drücker-Set legen wir Ihnen für optimale Ergebnisse bei den Übungen zum Dehnen, Rollen und Drücken ans Herz, die wir Ihnen in diesem Buch zeigen. Darüber hinaus können unser Rückenretter und unser ISG-Ischias-Retter Ihnen die so wichtigen Grundübungen bei Schmerzen im oberen und unteren Rücken sowie bei Ischiasschmerzen enorm erleichtern. Für entspannteren Schlaf und eine sanfte Muskeldehnung in der Nacht wartet außerdem unsere Matratze darauf, von Ihnen entdeckt zu werden. Und mit unserem MSM-Wärmeroller bereiten Sie Ihre Muskeln besonders angenehm auf die Übungen vor oder fördern danach die Regeneration. Alle Hilfsmittel und Produkte finden Sie auf: https://shop.liebscher-bracht.com/
Probieren Sie die Ernährungsempfehlungen, die wir in diesem Buch für Sie zusammengestellt haben und die indirekt dazu beitragen können, dass Sie Ihre Schmerzen dauerhaft in den Griff bekommen.
Besuchen Sie unseren YouTube-Kanal »Die Schmerzspezialisten«, in dem Sie weit über 1000 Videos mit einfachen Liebscher & Bracht Übungen sowie viele Antworten rund um Ihre Rückengesundheit finden. Meist können Sie direkt loslegen, weil wir die Übungen für Sie in Mitmachlänge aufgenommen haben.
Übungsvideos, Hilfsmittel und App machen das Üben leicht.
Für noch mehr Motivation und Genauigkeit bei den Liebscher & Bracht Übungen legen wir Ihnen unsere App ans Herz. Roland leitet Sie dort persönlich an, damit Sie so einfach wie möglich in Ihre eigene Übungsroutine kommen. Gerade wenn Sie neben dem Rücken noch weitere Schmerzbereiche haben oder sich nicht selbstständig ein eigenes Übungsprogramm »basteln« möchten, nimmt Ihnen unsere App die Arbeit ab. Für eine kostenfreie Probezeit von dreißig Tagen können Sie die App mit all ihren Funktionen testen. So können Sie alles in Ruhe ausprobieren und selbst beurteilen, ob sie Ihnen hilft, Ihre Rückenschmerzen zuverlässig in den Griff zu bekommen: https://lie-br.com/app
Drei große Ziele sind mit unseren Angeboten verbunden. Sie orientieren sich an den Empfehlungen und Leitlinien internationaler Gesundheitsorganisationen und Fachgesellschaften wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der American Chronic Pain Association (ACPA) und der National Academy of Medicine (NAM):
Wir möchten Sie in Bewegung bringen – denn regelmäßige Bewegung gilt als einer der entscheidenden Faktoren für Gesundheit und einen schmerzfreien Körper.29Wir bieten Ihnen als Rückenschmerzpatient Hilfe zur Selbsthilfe – denn Hilflosigkeit ist ein Gefühl, das viele Betroffene kennen. Erschwerend kommt hinzu: Oftmals gelingt es Therapeuten nicht, ihre Patienten dafür zu begeistern, empfohlene Bewegungsübungen regelmäßig durchzuführen. Unsere Videos und die in diesem Buch gezeigten Rückenübungen bieten dafür eine Lösung. Sie motivieren, regelmäßig aktiv zu werden. Insbesondere diese selbstständige Aktivität von Schmerzpatienten beim Haltungs- und Bewegungstraining, das aktive Üben im gewohnten Umfeld, kann für den Erfolg nicht hoch genug eingeschätzt werden.30Wir möchten Ihnen den Zugang zu Gesundheitsinformationen vereinfachen – denn das nötige Wissen muss leicht angeeignet und direkt angewendet werden können. Fest steht: Wer sich bei Schmerzen selbst helfen möchte, sollte zunächst verstehen, woher sie kommen. Leicht verständliche Informationen und ein niedrigschwelliger Zugang zu Gesundheitswissen sind daher das oberste Gebot. Dieses Buch, unsere Videos und alle Inhalte auf unseren Websites und Plattformen verpflichten sich diesem Anspruch.31Unser Ziel: Einfache Selbsthilfe bei Rückenschmerzen
Rückenschmerzen sind eine Volkskrankheit, die sehr viele Menschen quält. Wir haben dieses Buch geschrieben, um dieses meist unnötige Leiden für so viele Menschen wie möglich zu lindern oder gar zu beenden. Blickt man auf die oben genannten Zahlen und die vorhergesagten Entwicklungen, müssen dringend nachhaltige und systematische Lösungen gefunden werden. Heute leiden mehr Menschen an Rückenschmerzen als je zuvor.32 Das bedeutet offensichtlich, dass es für dieses Problem noch keine Lösung gibt. Die Ursachen für Rückenschmerzen können auf den ersten Blick verwirrend sein. In vielen Fällen scheint es nicht nachvollziehbar, wie diese Schmerzen genau entstehen. Als Ergebnis sind – je nach Studie – 80 bis 99 Prozent der Rückenschmerzen »unspezifisch«.33 Eine genaue Ursache wird nicht gefunden. Insbesondere für diese Schmerzen fehlen Strategien, wie sie zielstrebig und nachhaltig zu beseitigen sind. Ebenso wenig gibt es sichere Empfehlungen, wie man sie präventiv vermeiden kann. Doch was läuft falsch?
Der typische Weg mit Rückenschmerzen – raus aus der Sackgasse
Wenn wir uns den typischen Weg eines Patienten mit Rückenschmerzen anschauen, sind Erklärungsansätze erkennbar. Wir sehen dann die Sackgasse, in die viele Menschen mit Rückenschmerzen abbiegen und aus der sie so schnell nicht herauskommen. Grund dafür ist: Viele wissenschaftlich gestützte ärztliche Empfehlungen kommen nicht bei den Betroffenen an. Die Behandlung läuft anders, als sie laut Leitlinien verlaufen sollte.
Wie es laut ärztlichen Versorgungsleitlinien sein sollte
Wer Rückenschmerzen bekommt, versucht meist, sich selbst zu helfen. Das ist instinktiv richtig. Der Betroffene vermeidet bestimmte Bewegungen, probiert Wärmetherapien und Bewegungsübungen aus oder nimmt Schmerzmittel.34 All das kann helfen, führt oft aber nur zu einer kurzfristigen Linderung der Schmerzen. Also wird ein Termin beim Hausarzt vereinbart.
Der Arzt führt eine Anamnese durch. Er befragt den Betroffenen und untersucht ihn. Dabei kann es vereinfacht gesagt zwei Ergebnisse geben:
Besteht aufgrund der Anamnese kein Verdacht auf eine konkrete oder gefährliche Ursache, geht man von »unspezifischen« Rückenschmerzen« aus.Zeigt die Person einige der oben genannten Red-Flag-Symptome wie Fieber, Taubheitsgefühle oder Gangstörungen, könnten spezifische Rückenschmerzen vorliegen. Dann erfolgt in der Regel die Überweisung an einen Facharzt.Gehen wir vom häufigsten Fall aus: Der Hausarzt kann keine Hinweise auf eine genaue Ursache finden. Laut den Leitlinien müsste er den Patienten nun dazu ermuntern, körperlich aktiv zu werden oder zu bleiben.35 Sport oder Bewegungsübungen wären die Mittel der Wahl, denn in den meisten Fällen bedürfen unspezifische Rückenschmerzen nur einer sehr begrenzten symptomatischen medizinischen Behandlung.36 Auch nicht medikamentöse Begleittherapien wie Physiotherapie können in diesem Fall sinnvoll sein. Bessern sich die Schmerzen nach zwei bis vier Wochen nicht, können auch psychosoziale Faktoren in Betracht gezogen und gegebenenfalls behandelt werden: Liegt eine Depression vor? Haben die Schmerzen etwas mit der Umgebung am Arbeitsplatz zu tun? Nur bei spezifischen Rückenschmerzen sollten zunächst bildgebende Verfahren wie Röntgen oder MRT durchgeführt werden, um eine mögliche anatomische Ursache zu ermitteln. Welche Therapie dann infrage kommt, wird in Rücksprache mit Orthopäden, Neurologen oder Rheumatologen festgelegt.
Aktiv bleiben ist oft die wichtigste Maßnahme bei Rückenschmerzen.
Wie es in der Praxis tatsächlich oft abläuft
Bei unserem fiktiven Patienten werden nach einer ärztlichen Untersuchung also unspezifische Rückenschmerzen vermutet. Dennoch wird er für ein MRT oder eine Röntgenaufnahme zu einem Facharzt oder ins Krankenhaus überwiesen, um sicherheitshalber eine Schädigung auszuschließen und eventuell doch eine spezifische Ursache zu finden. Dieser Schritt ist nachvollziehbar, schließlich herrschen Kosten- und Leistungsdruck im Gesundheitssystem. Außerdem möchte der Arzt seinen Patienten bestmöglich helfen. Und natürlich drängen auch Betroffene selbst auf eine weiterführende Diagnostik, um »handfeste« Erklärungen für ihr Leiden zu erhalten.
Studien zeigen jedoch, dass es bereits an diesem Punkt zu einer eklatanten Fehl- und Überversorgung kommt: Zwischen 2007 und 2015 stiegen die Krankenhausaufenthalte bei Rückenschmerzen um 73 Prozent an,37 weil Ärzte viel häufiger als nötig für bildgebende Verfahren in Kliniken überweisen.
Wie geht es nun typischerweise weiter? Nicht selten werden auf den Röntgen- oder MRT-Bildern kleinere anatomische Abweichungen von der Norm festgestellt. Jetzt ist gewissermaßen ein »Strohhalm« gefunden, an den sich Ärzte und Patient bei der weiteren Behandlung klammern können. Häufig erhalten Betroffene daraufhin immer wieder Episoden passiver physiotherapeutischer Maßnahmen, die keine dauerhafte Linderung bringen. Dabei ist außerdem Geduld gefragt, denn im Durchschnitt warten Patienten mindestens vier Wochen auf einen Termin.38 Das System ist so überlastet, dass Hausbesuche inzwischen kaum noch möglich sind.
Röntgen, MRT und Operationen werden zu oft eingesetzt.
Es folgen oft mehrere Arztwechsel und frustrierende Therapieversuche. Die Schmerzen können sich im Laufe der Zeit so verschlechtern, dass sich Betroffene auf ärztlichen Rat für eine Operation entscheiden. Zwischen 2007 und 2015 stiegen die operativen Eingriffe am Rücken um 71 Prozent an39 – unter anderem aufgrund der zu häufig durchgeführten bildgebenden Verfahren, auf denen sich Normabweichungen entdecken lassen. Untersuchungen zeigen, dass eine Vielzahl dieser Operationen aus medizinischer Sicht nicht notwendig ist.40
Die Schmerzursache wird oft falsch eingeschätzt
Das Grundproblem sehen wir in folgendem Zusammenhang: Viele herkömmliche Behandlungen, auch viele Operationen, setzen an den radiologischen Befunden an. Sobald etwas gefunden wurde, konzentrieren sie sich auf den offensichtlichen Verschleiß oder die nachgewiesenen Schädigungen, beispielsweise von Bandscheiben oder Wirbelgelenken. Es ist jedoch völlig unklar, ob die jeweilige anatomische Normabweichung wirklich etwas mit den Schmerzen zu tun hat und wie stark dies der Fall ist.
Studien lassen vermuten, dass solche Auffälligkeiten häufig nicht der Grund für die Beschwerden sind, denn Menschen ohne Rückenschmerzen zeigen auf Bildern zum Teil dieselben degenerativen Veränderungen. Sprich: Der Rücken von Schmerzpatienten sieht oft genauso aus wie der Rücken von Personen, die keine Rückenschmerzen haben. Das nimmt mit dem Alter der Untersuchten zu: Fast 90 Prozent der über 60-Jährigen haben verschleißbedingte Veränderungen an der Wirbelsäule, doch längst nicht alle berichten von Rückenschmerzen.41
Weitere Forschungsergebnisse lassen aufhorchen:
MRT-Befunde haben keinen großen Einfluss darauf, wie erfolgversprechend bestimmte Therapien gegen Rückenschmerzen sein werden.42Eine frühe Bildgebung bei älteren Patienten mit Rückenschmerzen verbessert nicht die Therapieergebnisse nach einem Jahr.43Bei einem Bandscheibenvorfall steigt die Erfolgsquote einer Operation nicht dadurch, dass man auf den Bildern eine klare Auffälligkeit sieht.44Obwohl dies bekannt ist, wird Bildgebung bei Rückenschmerzpatienten immer noch zu häufig eingesetzt, vor allem auch als Entscheidungsgrundlage zur Behandlung und damit letztlich auch für Operationen.45 Eine leichtere Verfügbarkeit von MRT-Untersuchungen trägt nachweislich zu einer häufigeren Anwendung des MRT und zu häufigeren operativen Eingriffen an der Lendenwirbelsäule bei.46 Schlimmstenfalls bleiben die Schmerzen also auch nach einer Operation bestehen oder kommen irgendwann zurück, weil das, was operiert wurde, nicht die eigentliche Schmerzursache war.
Zurück bleiben Patienten, die sich wie in unserem Beispiel unnötig lange mit ihren Schmerzen quälen und nun – von der Gesundheitsversorgung enttäuscht – keine wirkungsvolle Therapie mehr erwarten können.
Wege aus der Sackgasse
Fassen wir zusammen: Die Rolle der muskulär-faszialen Struktur bei der Schmerzentstehung scheint oft unterschätzt zu werden. Radiologische Befunde begünstigen dies tendenziell. Erhöhte Muskelspannungen kommen in der bildgebenden Diagnostik nicht zur Darstellung. Sie werden somit auch in den Befunden tendenziell vernachlässigt und als wesentlicher auslösender Faktor von Schmerzen in vielen Fällen nicht in Betracht gezogen. Wie kann für Sie der Weg aus dieser so oft beschrittenen Sackgasse der Rückenschmerzen aussehen?
Ganz sicher nicht dadurch, dass Quantität die fehlende Qualität in der Behandlung ersetzt. Aus unserer Sicht besteht diese Gefahr in der Anwendung des sogenannten multimodalen Modells. Es gilt seit einigen Jahren als Goldstandard für die Behandlung von chronischen Schmerzen. Auch bei Rückenschmerzen wird es angewendet. Die multimodale integrative Schmerztherapie basiert auf der Erkenntnis, dass neben körperlichen auch psychische und soziale Faktoren einen Einfluss auf Schmerzen haben können. Man spricht daher auch vom »bio-psycho-sozialen Schmerz«.47
Das multimodale Modell ist wichtig, greift jedoch zu kurz.
Im Rahmen der multimodalen Therapie sollen Schmerzen von Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen behandelt werden, die sich regelmäßig austauschen und ihre Arbeit aufeinander abstimmen: Psychosomatiker, Sportwissenschaftler, Ergotherapeuten, Psychotherapeuten, Ernährungsberater, Neurologen, Psychiater, Orthopäden, Unfallchirurgen, Orthopädietechniker sowie Sozialarbeiter. Die Wirksamkeit eines solchen Vorgehens wurde inzwischen nachgewiesen, vorrangig bei Rückenschmerzen.48
Genau wie unsere Methode orientiert sich auch die multimodale Schmerztherapie am Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe. Betroffene erlernen Strategien, mit deren Hilfe sie ihren Alltag besser bewältigen können. Dazu zählen die Vermeidung von Schonverhalten, Entspannung, Achtsamkeit, eine angepasste Ernährung und Krafttraining. Unserer Auffassung nach können all diese Empfehlungen helfen, Rückenschmerzen besser in den Griff zu bekommen. Sie greifen aber zu kurz.
Wir plädieren deshalb dafür, die Liebscher & Bracht-Therapie im multimodalen Modell zu verankern. Eine Schmerzbehandlung der Zukunft könnte dann so aussehen: Jeder Mensch, der seine Schmerzen am Bewegungsapparat loswerden möchte, wendet neben den Empfehlungen des multimodalen Modells zunächst vor allem unsere Übungen als spezielle Form der Selbsthilfe an.
Sollte die schmerzlindernde Wirkung dadurch nicht ausreichend sein, lassen sich die Betroffenen in bis zu drei Sitzungen bei einem Zertifizierten Liebscher & Bracht-Therapeuten behandeln. Wenn weder die Übungen noch die therapeutisch angewendete Osteopressur die Schmerzen deutlich verbessern können, spricht viel dafür, dass die Schmerzursache nicht oder nur zum Teil in zu hohen Spannungen der Muskeln und Faszien liegt. Dann können und müssen alle etablierten Verfahren der Medizin zum Einsatz kommen.
Ihr neues Wissen bestmöglich und zeitnah umsetzen
Wir geben Ihnen jetzt einen kurzen Überblick über das, was Sie in diesem Buch erwartet.
Zunächst beschreiben wir Ihnen die aufgrund vieler Irrtümer in die Sackgasse gefahrene Situation der Therapie von Rückenschmerzen und wie wir Sie befähigen möchten, sich bei Rückenschmerzen selbst helfen zu können. Einige Themen, die wir oben schon kurz angesprochen haben, werden dabei und auch im weiteren Verlauf aufgegriffen und vertieft.
Ab hier geht es um das Thema Studien. Sie erfahren von unseren eigenen Forschungsbemühungen, die wir seit 2022 im Bereich Liebscher & Bracht Research verfolgen. Wir stellen Ihnen einige unserer früheren Untersuchungen vor und fassen die wichtigsten Ergebnisse unserer ersten eigenen Studie zu Rückenschmerzen zusammen. Dabei ordnen wir auch ein, worauf die darin gewonnenen Erkenntnisse hinweisen und wo noch offene Fragen sind.
Ab hier machen wir eine Bestandsaufnahme und legen die Ungereimtheiten gängiger medizinischer Erklärungen für Rückenschmerzen offen. Das ist deshalb wichtig, weil unser Schmerzmodell dazu beitragen kann, viele dieser Widersprüchlichkeiten zu einem großen Teil aufzuklären.
Ab hier geht es darum, wie unser Rücken, also unsere Wirbelsäule, eigentlich funktioniert. So können Sie verstehen, was sich darin abspielt. Auf dieser Grundlage erfahren Sie, wie Sie meist selbst dafür sorgen können, dass keine Schmerzen oder Schädigungen an der Wirbelsäule entstehen. Sie werden sehen: Die Biomechanik des Rückens ist ein äußerst spannendes Feld.
Ab hier erweitern wir den Blick und betrachten zwei wichtige Grundprinzipien, nach denen unser Körper funktioniert und die alles beeinflussen, was sich in uns abspielt. Es sind fest in unseren Körper eingebaute Grundmechanismen, die eigentlich bekannt sind. Sie werden aber im Zusammenhang mit Rückenschmerzen oft vernachlässigt.
Ab hier vermitteln wir Ihnen, wie unsere Bewegung und unsere Lebensgewohnheiten unseren Rücken formen. Dies hat viel damit zu tun, dass wir im Alltag unaufhörlich sitzen und laufen und dass diese einseitigen Bewegungen in der Regel nicht ausgeglichen werden. Das Kapitel liefert Ihnen die Grundlage dafür, zu verstehen, dass die meisten Rückenschmerzen unwissentlich selbst »antrainiert« sind.
Ab hier kommt unsere Erklärung, weshalb Schmerzen am Bewegungsapparat entstehen. Sie erfahren, warum hinter fast jedem Schmerz eine bestimmte Funktion steckt, was Überlastungsschmerzen und Alarmschmerzen sind und wie wir das Problem chronischer Schmerzen beurteilen.
Ab hier erfahren Sie, wie und warum nach unserem Modell Bandscheibenvorfälle, Gleitwirbel, Spinalkanalstenosen und Facettengelenksentzündungen entstehen und was es mit dem langsamen »Sterben« der Bandscheiben auf sich hat.
Ab hier sprechen wir über die weitverbreiteten Sensibilitätsstörungen, die nach unserer Erfahrung meist nicht im Bereich der Nervenwurzeln entstehen. Wir sprechen über flexible Schläuche – Blut- und Lymphgefäße sowie Nerven – und wie sie (komprimiert) abgedrückt werden können. Wir erklären, warum bestimmte Arten von Entzündungen prinzipiell etwas Gutes sind und wie sie unserer Überzeugung nach sinnvoll behandelt werden.
Ab hier führen wir Sie in das Erklärungsbild des Schmerzsees ein. Anhand dieses Modells sortieren wir die Einflüsse, die in unserem Rücken Schmerzen auslösen können. Denn neben unserer Bewegung, die sich direkt auf die muskulär-faszialen Spannungen auswirkt, gibt es in unserem Modell noch drei weitere indirekte Einflüsse auf Schmerzen.
Ab hier gehen wir auf Basis der vorherigen Kapitel die schmerztherapeutischen Verfahren durch, die häufig bei Rückenschmerzen angewendet werden. Wir untersuchen eins nach dem anderen und schildern Ihnen die jeweiligen Vor- und Nachteile entsprechend unserer Einschätzung. So können Sie die Möglichkeiten und Grenzen der einzelnen Verfahren selbst beurteilen.
Ab hier untersuchen wir, welchen Sinn Operationen am Rücken ergeben, was man sich davon erwarten kann, was sich oft nicht erfüllt und welche Gefahren lauern.
Ab hier ordnen wir eine der bekanntesten Empfehlungen der Rückenschmerztherapie neu ein: Es ist die weitverbreitete Auffassung, dass ein kräftiger Rücken keinen Schmerz kenne.
Ab hier kümmern wir uns um Ihren guten Schlaf. Dazu kommen wir auf die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Schlafpositionen bei Rückenschmerzen zu sprechen. Auch die richtige Matratze wird Thema sein.
Ab hier sind wir so weit, Erklärungsangebote für die Ungereimtheiten und Fragen anzubieten, die viele Ärzte, Therapeuten und Rückenschmerzpatienten umtreiben. Mit den Erkenntnissen, die in unser Schmerzerklärungsmodell eingeflossen sind, ist das in weiten Teilen möglich.
Ab hier fassen wir die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Theorieteil noch einmal zusammen, damit wir vor dem Beginn des Praxisteils wissen, warum wir wie vorgehen, um Rückenschmerzen zu lindern oder ganz zu beseitigen.
Ab hier beginnen wir mit dem praktischen Teil und geben Ihnen zunächst einen Überblick darüber, was Sie nun ganz konkret als Maßnahme nutzen können, um sich bei Rückenschmerzen selbst zu helfen. Sie können sich darauf freuen, dass wir exklusiv für Sie alle Übungen des praktischen Teils inklusive aller Varianten in allen Schritten und in der Original-Mitmachlänge aufgenommen haben. Üben können Sie in einem kostenfreien Bereich unserer Liebscher & Bracht App unter der Anleitung von Roland.
Ab hier finden Sie die Beschreibungen unserer sechs besten Übungen, die dafür sorgen sollen, dass die Engpässe der Muskeln und Faszien beseitigt werden – die Grundvoraussetzung dafür, dass Sie Ihre Schmerzen dauerhaft in den Griff bekommen können. Zusätzlich zu den Grundübungen finden Sie Varianten, damit Sie Ihre Übungen auch bei starken Bewegungseinschränkungen oder einem schlechten körperlichen Zustand so ausführen können, dass sie ihre Wirkung entfalten. Schon allein mit diesen Übungen haben Sie gute Chancen, sich schon bald besser zu fühlen.
Ab hier erweitern wir Ihre Möglichkeiten der Selbsthilfe, indem wir Ihnen eine To-do-Liste aus dem Bereich der drei indirekten Faktoren liefern. Die Optimierung Ihrer Lebensführung kann noch verstärkend dazu beitragen, dass Ihre Rückenschmerzen verschwinden. Hier geht es darum, wie Sie Ihre Schmerzen mit Ihrer Ernährung ungewollt verstärken oder eben bewusst mindern können.
Zwei Bonusteile am Ende des Buches bieten Ihnen weitere Übungen für eine noch effektivere Selbsthilfe. Im ersten Bonusteil lernen Sie eine vereinfachte Form der Osteopressur für zuhause. Dabei handelt es sich um eine Technik, bei der Druckpunkte eingesetzt werden, um die Schmerzen zu lindern oder gar ganz zu beseitigen. Von uns ausgebildete Ärzte und Therapeuten behandeln ihre Patienten mit einer professionellen Variante der Osteopressur. Im zweiten Bonusteil lernen Sie die spezielle Faszien-Rollmassage kennen, die Sie überall am Rücken und bei vielen verschiedenen Schmerzen ergänzend zu den Übungen und dem Drücken anwenden können.
Noch ein Extra für Sie als Leser dieses Buches
Die Mitmachvideos in Originallänge zu allen Übungen und ihren verschiedenen Varianten, zu Druckpunkttechniken der Osteopressur und den verschiedenen Abläufen der Faszien-Rollmassage finden Sie als kostenfreien Bereich unserer App exklusiv auf der Website: www.liebscher-bracht.com/dhr
Kapitel 1
Rückenschmerzen – (k)ein ungelöstes Problem
Liebscher & Bracht Research: Die wissenschaftliche Untersuchung unserer Therapie und Übungen
Gemäß unserer Vision, so vielen Menschen wie möglich ein schmerzfreies Leben zu ermöglichen, sehen wir es weiterhin als unsere größte und wichtigste Aufgabe an, unser Wissen zu verbreiten, um Menschen zu befähigen, sich bei Schmerzen selbst zu helfen. Deswegen stellen wir dieses Wissen auf YouTube, anderen Social-Media-Kanälen oder in unserem Online-Schmerzlexikon kostenfrei zur Verfügung. Diejenigen, die unsere Übungen probieren, machen selbst ihre Erfahrung damit – sie spüren, was mit ihren Schmerzen passiert. Den meisten geht es besser, wenn sie regelmäßig unsere Übungen ausführen, einen bewussteren Umgang mit ihrem Körper erlernen und ihre Gesundheit wieder selbstbestimmter in die eigenen Hände nehmen. Jeden Tag melden sich Menschen bei uns, die durch unsere Hilfe ihre Schmerzen lindern oder sogar ganz loswerden konnten. Viele haben eine lange Leidenszeit hinter sich, die von Schmerzen, unzähligen Arztbesuchen, erfolglosen Therapien und oft auch Operationen geprägt war.
Klar ist aber auch: Kommentare auf Social Media und persönliche Erfahrungsberichte sind keine wissenschaftlichen Belege. Sie zeigen an, dass in unserer Therapie das Potenzial steckt, vielen Schmerzpatienten neue Lebensqualität zu schenken – aber sie reichen nicht aus.
Aus diesem Grund bemühen wir uns seit vielen Jahren darum, wichtige Annahmen unseres Schmerzmodells und unsere Therapie wissenschaftlich zu untermauern. Frühere Untersuchungen gaben dafür den Startschuss.
Frühere Untersuchungen der Liebscher & Bracht-Therapie
Wirksamkeitsstudie an der Sporthochschule Köln
Eine erste kleine Untersuchung fand gemeinsam mit Professor Dr. Ingo Froböse an der Sporthochschule Köln statt.49 Bei dieser Wirksamkeitsstudie aus dem Jahr 2010 ging es darum, Hinweise zu finden, dass Schmerzen unabhängig von vorliegenden Schädigungen abnehmen, wenn die Spannungen der Muskeln durch unsere Osteopressur normalisiert werden. An der Untersuchung nahmen 15 Probanden teil, deren Schmerzzustände vor und nach der Behandlung mit Hilfe der Hamburger Schmerz-Adjektiv-Liste (HSAL) erfasst wurden. Die Teilnehmer hatten unterschiedliche Schmerzzustände und verschiedene Schädigungen am Bewegungsapparat.
Eine erste Untersuchung fand bereits 2010 statt.
Bereits nach einer Behandlung reduzierten sich die Schmerzzustände durchschnittlich um 61,4 Prozent. Zudem untersuchte die Studie, ob die Behandlung zu einer veränderten Muskelaktivität führt. Die Liebscher & Bracht-Therapie beruht auf der Annahme, dass sich durch das Drücken bestimmter Knochenpunkte ein überhöhter Muskeltonus herabsenken lässt. Um diese These zu überprüfen, wurden myoelektrische Signale mittels Elektromyografie (EMG) mit nicht invasivem Charakter aufgezeichnet. Aufgrund der geringen Probandenzahl ließ sich allerdings keine statistisch einheitliche Reaktion der Muskelaktivität feststellen.
Biometrischer Bericht zur Liebscher & Bracht Schmerztherapie
Eine Variante der Ausbildung zum Liebscher & Bracht-Therapeuten besteht im ersten Schritt aus einem viertägigen Intensivkurs. Darin erlernen die Teilnehmenden nicht nur, wie sie Schmerzen mit unserer Methode behandeln können – sie spüren die Wirkung der Therapie auch am eigenen Körper. Die meisten Ausbildungsteilnehmer kommen mit eigenen Schmerzen zur Ausbildung und beobachten, wie sich diese Schmerzen durch unsere Übungen, ergänzt durch Osteopressur und Faszien-Rollmassage, positiv verändern.
In einem biometrischen Zwischenbericht von 2011 wurde die Schmerzentwicklung in über 3000 Fällen ausgewertet.50 Der Schmerz, den ein Teilnehmer zu Ausbildungsbeginn verspürte, lag per Definition bei 100 Prozent. Die Schmerzentwicklung wurde über die vier Ausbildungstage beobachtet. Ergebnis: 94,5 Prozent der Teilnehmenden gaben nach Ausbildungsschluss einen Restschmerz von weniger als 30 Prozent an, über 70 Prozent waren sogar schmerzfrei.
Unsere Dokumentation von Schmerzzuständen
Die Wirksamkeit unserer Therapie ermitteln wir im Rahmen der Ausbildung auch fortlaufend selbst. An unserer ersten Ausbildung im Herbst 2007 nahmen 25 Heilberufler teil, die gewissermaßen 48 Schmerzzustände »mitbrachten«. Inzwischen (Stand 2022) haben rund 12800 Schmerzexperten an unseren Ausbildungen teilgenommen. Dazu zählen Experten aller heute bekannten und bei Patienten eingesetzten Therapien: Ärzte, Heilpraktikerinnen, Physiotherapeuten, Manualtherapeutinnen, Osteopathen aller Ausrichtungen, Chiropraktikerinnen, Akupunkteure und viele weitere. Sie litten zusammengenommen unter rund 17000 einzelnen Schmerzzuständen, die wir vollständig dokumentiert haben. Es waren dieselben, mit denen auch ihre Patienten am häufigsten zu ihnen in die Praxis kamen, denn Schmerz macht auch vor Profis keinen Halt. Die Schmerzintensität war unterschiedlich hoch, zum Teil waren die Heilberufler viele Male erfolglos operiert worden und litten seit Jahrzehnten unter chronischen Schmerzen oder Fibromyalgie. Einige galten als austherapierte »hoffnungslose« Fälle. Die Ergebnisse unserer Dokumentation: Nach den viertägigen Ausbildungen waren rund 97 Prozent der Schmerzzustände ganz beseitigt oder aber nur noch wenig spürbar. Konkret heißt das: Lag die Schmerzintensität zu Beginn der Ausbildung definitionsgemäß bei 100 Prozent, gaben die Teilnehmer am Ende nur noch einen Restschmerz von maximal 30 Prozent an. 82 Prozent der Schmerzen waren sogar völlig verschwunden.
Die Liebscher & Bracht-Therapie bei Sportlern
Eine dritte Untersuchung fand 2013 unter der Leitung von Professor Dr. med. Oliver Tobolski statt.51 Er hatte mit unserer Schmerztherapie vor allem bei Leistungssportlern so gute Erfahrungen gemacht, dass er eine kleine Anwendungsstudie durchführte, die diese Ergebnisse auch unter wissenschaftlichen Bedingungen bestätigen konnte. Es handelte sich dabei um eine kontrollierte, nicht randomisierte Anwendungsbeobachtung an zehn Leistungssportlern.
Auch bei sportlich aktiven Menschen scheint unsere Therapie gut zu funktionieren.
Untersucht wurden folgende Zielparameter: die Geometrie des Beckens und der Wirbelsäule, gemessen mittels digitaler 3D-Rekonstruktion; die Knorpeldicke, gemessen mittels Ultraschall; die Schmerzintensität, gemessen mittels VAS (visuelle Analogskala); die körperliche Leistungsfähigkeit, gemessen mittels Ein-Bein-Sprungtest (»one leg hop«). Die Messungen wurden jeweils vor und nach einer Behandlung mit unserer Therapie durchgeführt.
Es zeigten sich signifikante Verbesserungen der Becken- und Wirbelsäulenpositionierung sowiedeutliche Schmerzreduzierungen von durchschnittlich VAS 5,02 auf VAS 1,94, also auf einen Restwert von 38,65 Prozent nach der Behandlung vom Ausgangswert 100 Prozent vor der Behandlung.Außerdem war die körperliche Leistungsfähigkeit beim Ein-Bein-Sprungtest um durchschnittlich 9,5 Prozent gestiegen, und der retropatellare Gelenkraum (Gelenkspalt zwischen Kniescheibe und Oberschenkelknochen) im 90-Grad-Winkel des Knies war im Durchschnitt um 2 Millimeter vergrößert.Wie sind diese früheren Untersuchungen unserer Therapie einzuordnen? Einerseits ist ihre Aussagekraft begrenzt, weil einige wichtige Kriterien hochwertiger klinischer Forschung noch nicht erfüllt werden konnten. Andererseits waren bereits diese ersten Ergebnisse vielversprechend. Das Potenzial unserer Therapie und der Übungen wurde bereits in dieser frühen Forschungsphase deutlich sichtbar: Sowohl Schmerzen als auch Beweglichkeit und körperliche Leistungsfähigkeit schienen sich durch unsere Methode zuverlässig zu verbessern. Mit der Forschungsabteilung Liebscher & Bracht Research haben wir deshalb ein neues Kapitel aufgeschlagen, um diese früheren wissenschaftlichen Hinweise zur Wirkung unserer Therapie aufzugreifen, umfangreicher zu untersuchen und sie damit weiter zu untermauern.
Neuere eigene Studien
Wirknachweise für Übungen und Bewegungstherapien zu erbringen, ist schwierig. Die Forschung im medizinischen Bereich gestaltet sich kompliziert, da man es mit individuell verschiedenen Patienten zu tun hat. Für das Ergebnis spielen viele, auch persönliche Faktoren eine Rolle. Es ist deshalb herausfordernd, eine ganz bestimmte Wirkung genau einer bestimmten Behandlung oder Übung zuzuordnen. Das verhält sich bei unserer Schmerztherapie und unseren Übungen nicht anders als bei den meisten Methoden der etablierten Physiotherapie, für die größtenteils kein klarer Wirksamkeitsnachweis vorliegt.
Jede neue Erkenntnis aus der Forschung fließt in unsere Therapie ein.
Im Umkehrschluss heißt das natürlich nicht, dass man in der Medizin allgemein ohne erforschte Grundlagen behandeln würde. So wie viele andere Anbieter von bewegungsorientierten Therapien geben wir unser Bestes, Patienten die optimale Behandlung beziehungsweise das wirksamste Übungsprogramm zu bieten – und die Erkenntnisse aus der Forschung zu nutzen, um die Übungseffekte und damit den Nutzen stetig weiter zu erhöhen. Mit jeder neuen Erkenntnis kann man sich dann einer besseren Behandlungsweise annähern.
Um das zu erreichen, haben wir einen eigenen Forschungsbereich gegründet, der unsere Übungen in fortlaufenden Studien untersucht: Liebscher & Bracht Research. Experten sollen die Übungen und die Schmerztherapie wissenschaftlich untersuchen und analysieren – und sie auf diese Weise systematisch optimieren. Außerdem erhoffen wir uns viele zusätzliche Erkenntnisse darüber, wie die Therapie bestmöglich angewendet wird und wie sie wirkt.
Natürlich handelt es sich bei Schmerzen um ein komplexes Thema und einfache Lösungen kann es oft nicht geben. Bei bestimmten Beschwerdebildern können Medikamente oder Operationen sinnvoll und richtig sein. Diese müssen meist zusätzlich durch eine längerfristige Begleitung mit weiteren Maßnahmen unterstützt werden. Es gibt jedoch auch komplexere Fälle, meist in Form von Beschwerdebildern, bei denen der Wirkungserfolg einer Operation nicht eindeutig ist – wie Sie unten noch sehen werden, zählen Rückenschmerzen definitiv dazu.
Unsere Therapie kann eine Lücke füllen, die erst langsam in den Fokus gerät.
Hier liegt für uns ein wichtiges Potenzial der Liebscher & Bracht-Therapie im Behandlungsspektrum. Die Therapie füllt in unseren Augen eine Lücke, die insgesamt über die letzten Jahre glücklicherweise langsam in den Fokus der Behandlung gerückt ist.
Auch deswegen haben wir uns entschieden, den beobachteten Erfolgen auf den Grund zu gehen. Wir möchten die subjektiven Erfahrungen der vielen Menschen, die sich mit unserem Übungs- und Therapiekonzept selbst gegen ihre Schmerzen helfen konnten, in objektive nachvollziehbare Erkenntnisse überführen. Über all unseren Bemühungen steht das Ziel, Ihnen bei Schmerzen die beste individuelle Hilfe ermöglichen zu können. Wir sind überzeugt, dass unser Ansatz an einem besonders fruchtbaren Punkt der Schmerzbehandlung ansetzt, der es lohnt, genauer erforscht und betrachtet zu werden
Die Arbeit trägt erste Früchte
In einer Kniestudie am Unfallkrankenhaus Salzburg erbrachte die Arbeit von Liebscher & Bracht Research erste Ergebnisse. Knieschmerzen, die in nur sechs Wochen um über 80 Prozent reduziert werden – das ist das zentrale Ergebnis unserer Pilotstudie, die im Dezember 2021 in den Schmerz Nachrichten,dem wichtigsten Springer-Fachmagazin zum Thema Schmerz in Österreich, veröffentlicht wurde.52
Bis heute (Stand Januar 2024) sind vier kleinere Studien hinzugekommen, die erste Hinweise auf die positive Wirkung unserer Übungen bei unterschiedlichen Schmerzen liefern – unter anderem bei Schmerzen im unteren Rücken.
Studie zu Rückenschmerzen und Beweglichkeit im Rücken
Im Jahr 2023 untersuchte Liebscher & Bracht Research die kurzfristige Wirkung der Liebscher & Bracht Übungen bei Schmerzen im unteren Rücken.53 Dafür absolvierten 16 Teilnehmer mit Schmerzen im unteren Rücken an insgesamt sieben Tagen die Übungen mit Hilfe einer Videoanleitung. Untersucht wurde, wie sich die Übungen auf die Schmerzen sowie die Beweglichkeit der Probanden auswirken. Erfasst wurden die Ergebnisse anhand einer numerischen Ratingskala von 1 bis 10. 1 bedeutete »sehr schwache Schmerzen«, 10 stellte den höchsten Schmerzwert dar.
Bei 88 % hatten sich die Schmerzen im unteren Rücken verbessert.
Ergebnisse
Ausgehend von dieser Skala waren die Schmerzen im unteren Rücken nach mindestens sieben Übungstagen im Schnitt um 1,4 Punkte gesunken. Der Mittelwert der Ausgangsschmerzen lag bei 5,0 und sank im Schnitt auf 3,6.
Bei 88 Prozent der Teilnehmenden hatten sich die Schmerzen im unteren Rücken nach dem Untersuchungszeitraum verbessert.
Die Mehrheit der Teilnehmer gab an, dass sich auch ihre Beweglichkeit durch die Übungen spürbar verbessert hatte.
Schlussfolgerungen
Einige der Übungen aus der Studie finden Sie genau angeleitet im Praxisteil dieses Buches. Doch können auch Sie Ihre Rückenschmerzen mit diesen Übungen lindern? Die Studie liefert zumindest erste Hinweise auf die positiven Auswirkungen unserer Übungen bei unspezifischen Rückenbeschwerden. Bemerkenswert ist, dass in dieser Untersuchung ein schmerzreduzierender Effekt bereits nach sieben Übungstagen beobachtet werden konnte.
Der schmerzlindernde Effekt setzt bereits nach 7 Tagen ein.
Wie gut die Wirkung wirklich ist, müsste in einer größer angelegten Studie mit mehr Teilnehmern und einer Kontrollgruppe untersucht werden. Dennoch sind diese Ergebnisse vielversprechend und decken sich mit den zahlreichen Erfahrungsberichten von Menschen, die unsere Übungen bei Schmerzen am unteren Rücken ausprobieren. So gilt für unsere erste Rückenstudie dasselbe wie für unsere Forschungsarbeit insgesamt: Die Aussagekraft unserer bisherigen Untersuchungen mag begrenzt sein. Die Studien wurden ohne Kontrollgruppe durchgeführt und sind daher nur als erster Schritt in der Erforschung unserer Übungen anzusehen. Doch ihre Ergebnisse sind so positiv, dass sie uns motivieren, noch tiefer zu forschen und dabei noch hochwertigere Studiendesigns anzulegen – auch wenn das einige Zeit in Anspruch nimmt.
Unsere bisherigen Studien sind vorläufig und ebnen den Weg für weitere Forschung.
Wir führen weitere Studien durch – und sind dabei offen für Kooperationen
Unsere Erfahrung zeigt: Die Erstellung einer guten, unabhängigen Studie kennt viele Herausforderungen. Möchten Sie dabei helfen, die Wirksamkeit der Liebscher & Bracht-Therapie zu überprüfen? Dann freuen wir uns sehr über Ihr Interesse an einer Zusammenarbeit und Ihre Unterstützung bei der Durchführung von Studien. Wenn Sie also in einem entsprechenden Fachbereich tätig sind (oder Menschen kennen, auf die das zutrifft) und Lust haben, sich zum Beispiel im Rahmen einer Doktorarbeit mit unseren Übungen und Techniken zu beschäftigen, freuen wir uns, wenn Sie sich melden. Im Anhang finden Sie Möglichkeiten, wie Sie uns kontaktieren können.
Literaturstudie zu unseren Übungen
Wenn Sie uns schon kennen oder weiter in diesem Buch stöbern, dann wissen Sie: Bei uns dreht sich alles um Muskeln und Faszien, wenn wir die Ursache vieler Schmerzen erklären und natürliche Wege der Selbsthilfe aufzeigen. Doch was passiert da eigentlich im Körper? Was hat das alles mit unseren alltäglichen Bewegungen zu tun? Weshalb kommt es zu Schmerzen, und warum können unsere Übungen dagegen helfen? In unserer Literaturstudie54 wollten wir es ganz genau wissen.
Im Kern verdeutlichen die Ergebnisse: Viele Grundannahmen von Liebscher & Bracht, die wir Ihnen weiter unten noch genau erklären, lassen sich inzwischen wissenschaftlich begründen. Die Literaturstudie stützt sich dafür auf die neuesten Erkenntnisse der Schmerzforschung. Sie hebt die Bedeutung von Bewegung, Dehnung und Kräftigung für die Schmerzbehandlung hervor – zentrale Ansätze der Schmerztherapie nach Liebscher & Bracht. So zeigt die Literaturstudie erstmals,
auf welch breiten Forschungsergebnissen und -tendenzen die Grundannahmen hinter den Liebscher & Bracht Übungen stehen undwelche Fortschritte die internationale Faszienforschung gemacht hat, wenn es darum geht, die Wirkungsweise von Übungen auf Muskel- und Fasziengewebe bei Schmerzen zu beleuchten.Sollten Sie diese spannenden Zusammenhänge ein Stück weit selbst erkunden und tiefer einsteigen wollen, laden wir Sie unter https://lie-br.com/literaturstudie herzlich dazu ein. Zu entdecken gibt es für Sie eine ganze Menge. Denn auch wenn vieles noch nicht 100-prozentig klar ist und die Faszienforschung ständig neue Erkenntnisse liefert, steht doch fest: Wie wir uns tagtäglich bewegen, bestimmt maßgeblich, wie es unseren Muskeln und Faszien geht. Sie müssen auf das reagieren, was wir ihnen mit unseren Bewegungen vorgeben.
Dehnung und Kräftigung können bei Schmerzen helfen.
Ob daraus Rückenschmerzen entstehen oder ob wir bis ins hohe Alter schmerzfrei und beweglich bleiben, das hat jeder zu großen Teilen selbst in der Hand. Darin liegt vielleicht die wichtigste Erkenntnis dieser Literaturstudie. Konkret heißt das: Dehnung und Kräftigung, die beiden zentralen Ziele unserer Übungen, können bei Schmerzen am Bewegungsapparat helfen. Richtig ausgeführt, in der geeigneten Intensität und optimalen Dauer, wirken sie äußerst positiv auf Muskeln und Faszien. Meist sind Dehnung und Kräftigung dann dazu in der Lage, unser muskulär-fasziales System so zu trainieren, dass kein Schmerz mehr ausgelöst wird. Ist das nicht eine wirklich großartige Nachricht?
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Resümee
Im nächsten Abschnitt widmen wir uns den Ungereimtheiten, die es bei vielen Erklärungen für die Entstehung von Rückenschmerzen gibt. Wir erläutern, warum gängige Theorien meist zu kurz greifen, welche Faktoren sie überbewerten und welche sie häufig übersehen. Auf dieser Grundlage versuchen wir in den nachfolgenden Kapiteln, mit unserem Schmerzmodell einige dieser Widersprüchlichkeiten aufzulösen und offene Fragen zu beantworten.
Die herkömmliche Schmerztherapie – Ungereimtheiten, Widersprüche, offene Fragen
Lassen Sie uns anschauen, wie sich die Verfahrensweisen bei Rückenschmerzen im Laufe der Zeit geändert haben. Allein dies zeigt schon deutlich, dass es in der Medizin bis heute zwar Empfehlungen, aber wenig gesicherte Vorgehensweisen gibt – weder bei spezifischen noch bei unspezifischen Rückenschmerzen. Spezifische Rückenschmerzen sind diejenigen, bei denen eine Schädigung der Wirbelsäule gefunden wird, die herkömmlich als klare Ursache für die Rückenschmerzen gilt, und zwar meist über bildgebende Verfahren. Wir sehen das nicht so eindeutig, wie wir Ihnen in Kapitel 3 erläutern werden. Bei den unspezifischen Rückenschmerzen wird keine genaue körperliche Ursache in Form einer Schädigung oder sonstigen Veränderung gefunden. Sie machen je nach Studie zwischen 80 und 99 Prozent aller Rückenschmerzen aus.55 Unserer Erfahrung nach sind sie vor allem muskulär-faszial bedingt und fallen damit in die Domäne unserer Schmerztherapie.
Ursachen und Therapie von Rückenschmerzen – herkömmliche Sichtweisen
Vor einigen Jahrzehnten war die Welt der Schmerztherapie noch klar gegliedert: Weh tut etwas, das kaputt ist. Wenn möglich, wird es repariert, also strukturell wiederhergestellt. Ansonsten wird es entfernt, sodass es nicht mehr wehtun kann. Zu dieser Zeit waren die Orthopäden die unumstrittenen Fachleute für Rückenschmerzen und Schmerzen am Bewegungsapparat allgemein. Vor allem für den Bereich der Wirbelsäule entstanden sehr viele Operationstechniken. Technische Hilfsmittel und Ersatzteile wurden entwickelt, mit denen man meinte, den geschädigten Körper reparieren zu können. Chirurgen spezialisierten sich, orthopädische Chirurgen und Neurochirurgen schienen das Optimum an Wissen und Können zu vereinen. Indem die Orthopädie und Chirurgie zum orthopädischen Chirurgen zusammengelegt wurde, nahmen die konservativen Behandlungsinhalte der Orthopädie zunehmend eine untergeordnete Rolle ein.
Menschen, die täglich mit Rückenschmerztherapie zu tun haben, wissen, dass es große Widersprüche gibt.
Allen Menschen, die etwas mit Rückenschmerzen zu tun haben, seien es Ärzte, Physiotherapeuten oder betroffene Patienten, ist eines gemein: Aufgrund ihrer Erfahrungen, die sie tagtäglich mit Rückenschmerzen und deren Therapie machen, können sie sehr gut nachvollziehen, dass es in diesem Bereich jede Menge Ungereimtheiten und Widersprüche gibt. Dass es Fragen gibt, die noch immer unbeantwortet sind, obwohl ständig neue Studien zu den Ursachen, der Diagnostik und der Therapie von Rückenschmerzen veröffentlicht werden.
Kurz gesagt: Patienten und auch Ärzte oder andere Therapeuten kennen jede Menge reale Zusammenhänge, die nicht ins Bild der lange vorherrschenden Erklärungen passen. Fangen wir mit der Frage nach den Ursachen für Rückenschmerzen an. Dazu gab es in der Vergangenheit und gibt es heute noch verschiedene Theorien. Angesichts der Komplexität des Themas ist das nicht überraschend. Wir versuchen daher, uns hier auf die großen Linien zu beschränken und die blinden Stellen der jeweiligen Erklärungen offenzulegen. Neben den Genen, dem Alter und dem Übergewicht gelten auch Rauchen56, ein generell schlechterer Gesundheitszustand57, psychische Probleme58, bestehende Schmerzen in anderen Körperbereichen59 und wenig körperliche Aktivität60 als Risikofaktoren für das Auftreten von Rückenschmerzen.
Sind die Gene verantwortlich für Rückenschmerzen?