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Fast jeder, wünscht sich manchmal einen Glücksdrachen oder eine gute Fee. Sie könnten uns durch das Leben begleiten, unsere Wünsche erfüllen oder mit uns die tollsten Abenteuer erleben. Der 1. Teil erzählt die Abenteuer, die Mira erlebt hat. Sie liebt Märchen und vor allem fantasievolle Wesen und die Bücher, die von ihnen erzählen. Zufällig findet Mira ein Medaillon, das es ihr ermöglicht, in die Welt der Fantasie zu reisen. Dort bekommt sie eine große Aufgabe, denn der Drache Satanius bedroht das Land der Elfenkönigin. Sie trifft Zwerge, Elfen und andere fantasievolle Wesen und fliegt mit Drachen durch die Lüfte. Mira muss verschiedene Aufgaben lösen, gefährliche Abenteuer bestehen und manchmal auch ihre Ängste besiegen. Sie findet neue Freunde und alle zusammen nehmen den Kampf gegen den bösen Drachen Satanius auf. Wird es ihnen allen gelingen, den bösen Drachen zu finden und ihn zu besiegen? Kann die Welt der Fantasie gerettet werden? Dieses Buch ist für sehr junge Leser geschrieben. Doch auch so mancher Erwachsene, der sich sein inneres Kind bewahrt hat, findet bestimmt Spaß an den Abenteuern, die Mira und ihre Freunde erlebt haben.
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Seitenzahl: 114
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Impressum
Abenteuer mit Mira & Felix (Band 1)Satanius
© 2022 Regina Schulz
Kontaktdaten: [email protected]
www.buchfinkundlesemaus.de
Buchcover: Quelle Canvas
Vertrieb: epubli – ein Service der neopubli GmbH Berlin>
Es war ein wunderschöner Sommertag.
Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten fröhlich und die bunten Blumen auf der Wiese strahlten mit ihren Farben und der Sonne um die Wette.
Oma Anna Maria hatte mit ihrer Enkelin Mira Verstecken gespielt und sie natürlich immer gewinnen lassen, nun wollten beide einen Wettlauf machen und Oma hatte eine Idee.
"Bis zur großen Eiche da vorn! Wer verliert, muss dem anderen ein Eis spendieren."
Mira dachte daran, dass ihr Taschengeld eigentlich schon wieder alle war und sie kein Eis kaufen konnte. Sie lebte mit ihrem Bruder Arim und ihrer Mutter Maria ganz allein. Der Vater der Kinder war, vor ein paar Jahren, an einer bösen Krankheit gestorben. Seitdem versuchte ihre Mutter sich und die Kinder durch die Zeiten zu bringen. Mira bekam jede Woche einen und Arim zwei Euro Taschengeld. Arim war zwei Jahre älter als Mira, warumer er das doppelte Taschengeld bekam, würde sie aber nie verstehen.
Sie überlegte, ob sie eine Kugel Eis kaufen und die dann teilen kann, da gab Oma schon das Startzeichen.
"1,2,3...und los!"
Mira war nicht gut im Sport, sie konnte aber schnell rennen. Doch ihre Oma, mit fast achtzig Jahren, war auch keine Schnecke. Trotzdem schaffte es Mira, kurz vor ihrer Oma, den Stamm der großen uralten Eiche zu berühren.
"Gewonnen, gewonnen, gewonnen!"
Mira war ganz aufgeregt und schaute sich lachend nach ihrer Oma um.
Doch die war nicht hinter ihr und sie kam auch nicht aus einer anderen Richtung auf die Eiche zugelaufen.
"Wo bist du? Hallo, Oma?"
Oben in der Baumkrone der alten Eiche trillerte ein Vogel. Na ja, trillern ist zu viel gesagt, es klang eher wie ein Krächzen. Nein, schriller, lauter und blecherner! Das Geräusch wurde immer unangenehmer. Mira hielt sich die Ohren zu, sie wollte es nicht mehr hören. Sie wachte auf, hörte ihren Wecker klingeln und merkte, wie ihr jemand die Bettdecke wegzog.
"Los, du Schlafmütze! Du musst aufstehen!"
Vor Mira stand ihr großer Bruder Arim. Mira erzählte ihm, dass sie wieder von ihrer Oma geträumt hatte. Arim nahm seine kleine Schwester in den Arm.
"Du weißt doch, unsere Oma ist schon viele Jahre im Himmel, ich vermisse sie auch sehr. Aber komm`, wir müssen schnell frühstücken und dann zur Schule!"
"Na, seid ihr beide endlich fertig?" rief Mama Maria aus der Küche.
Mira trottete hinter Arim her und war immer noch nicht so richtig wach.
Mama sagte "Mira komm, ich mache dir schnell noch deine Zöpfe!"
Mira mochte keine Zöpfe, sie würde ihr Haar viel lieber zu einem lustigen Pferdeschwanz gebunden tragen. Aber Mama bestand darauf, dass sie Mira jeden Morgen Zöpfe flocht. Zum Abschluss steckte sie immer noch eine rosa oder hässlich grüne Schleife in Miràs Haare. Na, da würden die anderen Mädchen, in der Schule, wieder was zu lästern haben.
"Mira! Ich habe dir das karierte Sommerkleid und Kniestrümpfe rausgelegt, bitte ziehe dich ordentlich an. Ich muss jetzt ins Büro. Tschüss ihr beiden und bis heute Abend!"
Na, dieser Tag würde für Mira kein toller Tag werden. Zöpfe, rosa Schleife im Haar, blau kariertes Sommerkleid und Kniestrümpfe. Na prima! Die beiden Kinder packten ihre Frühstücksbrote ein, rannten zum Bus und schafften es noch einzusteigen, da fuhr er auch schon los.
Wie jeden Morgen war der Bus sehr voll, die meisten Fahrgäste waren Schülerinnen und Schüler. Mira entdeckte, in den hinteren Sitzreihen, drei Mädchen aus ihrer Klasse. Es waren Lena, Carolin und Beate. Sie gehörten zu der Gruppe, die Mira immer hänselten. Sie lachten sie aus, weil sie etwas pummelig war. Mira überlegte, wie sie ihnen aus dem Weg gehen konnte, da prustete Lena schon los.
"Guckt doch mal, wer da ist und wie hübsch sie heute wieder aussieht, wie ein Pfingstochse!"
Die anderen Fahrgäste wurden aufmerksam und guckten zu Mira, sie begann zu zittern und bekam einen ganz roten Kopf. Die drei Mädchen riefen im Chor.
"Jetzt leuchtet sie auch noch wie eine Glühbirne!"
Oh je noch sechs Haltestellen bis zur Schule! Wie sollte Mira das bloß aushalten? Ihr großer Bruder bekam davon nichts mit, er quatschte mit seinen Schulfreunden über die neuesten Computerspiele.
Noch drei Haltestellen, noch zwei! Plötzlich stand Mira in der Nähe der Bustür und neben ihr stand ein Junge aus ihrer Klasse und sagte zu ihr "Die sind ganz schön gemein zu dir. Hier schenke ich dir, damit du nicht mehr so traurig bist. Ich heiße übrigens Felix!"
Er drückte ihr einen Schokoladenriegel in die Hand. Schnell bedankte Mira sich bei ihm. Dann hielt der Bus an, einige Leute stiegen aus und Mira sprang schnell aus dem Bus. Die Tür schloss sich wieder und Mira sah die drei Mädchen lange Gesichter machen. Sie traute sich echt, ihnen die Zunge rauszustecken. Dem Jungen Felix winkte sie noch schnell zu und machte sich auf den Weg zur Schule.
Jetzt musste Mira aber ganz schnell laufen, um pünktlich zur Schule zu kommen. Zum Glück waren alle Fuß- gängerampeln grün und Mira kam gut voran. Als sie die letzte Straße überqueren wollte, musste sie stehenbleiben. Ein großer Schwerlasttransporter fuhr vorbei, er musste ganz langsam fahren. Mist, dachte Mira, jetzt komme ich doch zu spät zur Schule. Als sie endlich über die Straße konnte, hörte Mira schon das Klingelzeichen für den Unterrichtsbeginn und sie hatte fast noch hundert Meter zu laufen. Jetzt war es zu spät, also brauchte sie sich nicht mehr beeilen. Mira lief den restlichen Weg ganz gemütlich und setzte sich dann im Schulhof auf eine Bank. Sie sah ein rotes Auto vor der Schule einparken.
Ihre Lieblingslehrerin Frau Bremer stieg aus, öffnete den Kofferraum und holte viele flache Pakete heraus. Mira dachte bei sich, dass die Lehrerin diese nicht allein in die Schule tragen sollte und lief zu ihr hin.
"Guten Morgen, Frau Bremer! Soll ich Ihnen beim Tragen helfen?"
"Guten Morgen, Mira! Ja gerne, aber warum bist du nicht im Unterricht?"
Mira erzählte von dem Schwerlasttransporter. Dann trugen beide die vielen Pakete ins Lehrerzimmer. Weil noch ein wenig Zeit war, kochte die Lehrerin für Mira einen Kakao und sie selbst trank einen Kaffee.
Mira hatte plötzlich so ein ganz warmes Gefühl, sie war froh bei Frau Bremer zu sein und fasste einen Entschluss. Noch nie hatte sie jemandem erzählt, wie und warum die anderen Mädchen sie immer ärgerten. Frau Bremer war nett und Mira konnte sie gut leiden. Es war an der Zeit, dass Mira mit jemandem darüber sprechen konnte und sie begann zu erzählen.
An einem kalten Wintermorgen musste Mira den ganzen langen Weg zur Schule laufen. Der Bus war ausgefallen und es wusste niemand, wann der nächste kommen würde. Natürlich kam Mira, an diesem Tag, zu spät zur Schule. Frierend, müde von dem langen Fußmarsch und hungrig quetschte sie sich in ihre Schulbank. Zum Frühstücken hatte sie heute auch keine Zeit mehr gehabt. Sie hatte nachts wieder so einen schönen Traum von ihrer Oma, deshalb wachte Mira viel zu spät auf. Dem Unterricht konnte sie auch nicht so recht folgen, aber es war ja nur eine langweilige Mathematikstunde. Mira mochte Mathe nicht, Physik und Chemie auch nicht. Ihr liebstes Schulfach war Geschichte. Sie stellte sich dann immer vor, wie die Leute früher gelebt haben. Allerdings konnte Mira nicht verstehen, dass es schon immer Kriege auf dieser Welt gab.
Diese Erde ist doch so schön, dachte Mira. Warum müssen manche Menschen mit ihrer Machtgier so vieles vernichten? Mira war manchmal sehr traurig, wenn sie an diese Dinge dachte. Dann erinnerte sie sich lieber an die schönen Geschichten, die ihre Oma immer erzählt hat. Da gab es Drachen und andere fantastische Wesen. Manchmal fragte Mira sich, warum es auf dieser Welt keine Elfen, Drachen und zauberhafte Feen gab. Oder konnte man diese nur nicht sehen? Dann stellte sie sich vor, es käme eine Fee zu ihr und würde ihren größten Wunsch erfüllen.
Mira wusste ganz genau, was sie sich dann wünschen würde. Dass niemand mehr Böses tut, dass alle Menschen friedlich miteinander leben und diese schöne Welt für immer bleibt und es allen gut geht.
Die Schulklingel holte Mira zurück aus ihren Gedanken. Es war große Pause und alle Kinder, auch einige Lehrer, gingen auf den Schulhof. Kaum trat Mira aus der großen Eingangstür heraus, traf sie ein Schneeball am Bauch. Ehe sie gucken konnte, woher er kam, traf der nächste Schneeball sie am Kopf. Lena, Carolin und Beate standen plötzlich vor Mira und lästerten im Chor.
"Pummelchen ist ein Dummelchen!"
Die drei Mädchen kreischten vor Vergnügen.
"Dummelchen ist ein Pummelchen!"
Jetzt hielten Lena und Carolin sie fest und Beate rieb Mira`s Gesicht mit einem Schneeball ein. Mira begann bitterlich zu weinen und fragte sich, warum kein Lehrer oder ihr großer Bruder in der Nähe waren.
Endlich ließen die Mädchen Mira los und sie rannte weinend ins Schulhaus zurück, bis zum Unterrichtsbeginn versteckte sie sich in der Mädchentoilette. Als sie das Klassenzimmer betrat grinsten die drei Mädchen sie ganz frech an. Mira erzählte Frau Bremer auch, wie die Mädchen sie im Schwimmbad untergetaucht haben. Mira konnte nicht schwimmen und hatte sehr große Angst, als sie unter Wasser keine Luft mehr bekam. Als Mira auch noch erzählen wollte, dass Beate mal den Salznapf über Mira`s Schulessen ausgekippt hat und Lena und Carolin sie mit Toilettenpapier einwickeln wollten, überkam Mira ein Weinkrampf. Sie konnte gar nicht mehr aufhören mit Weinen.
Frau Bremer wischte Mira die Tränen ab, nahm sie ganz fest in den Arm und strich ihr sanft über die Haare.
"Weißt du was? Du hast mir doch vorhin geholfen, die Pakete ins Lehrerzimmer zu tragen. Da sind Bilder drin, die wir für eine Schulausstellung gekauft haben und wenn ich morgen alle Bilder ausgepackt habe, darfst du dir eines aussuchen. Ich schenke es dir!"
Vor Staunen hörte Mira auf zu Weinen und lächelte schon wieder ein bisschen. Dann sah sie erschrocken auf die große Uhr, die über der Lehrerzimmertür hing. Es war drei Uhr nachmittags und der Unterricht vorbei. Frau Bremer hatte Mira den halben Tag zugehört und sie nicht daran erinnert, dass Mira in den Unterricht gehen musste. Frau Bremer sah Mira ganz freundlich an und sagte "Mach dir keine Sorgen. Ich kläre das mit dem Direktor und du bist für heute entschuldigt. Geh jetzt nach Hause und wir sehen uns morgen!"
"Danke Frau Bremer, Tschüss!" sagte Mira und lief zum Bus.
Zu Hause angekommen, musste Mira erst mal etwas essen, vor lauter Erzählen hatte sie ihre Schnitten ganz vergessen. Anschließend nahm sie sich einen großen roten Apfel aus der Obstschale, die immer auf dem Küchentisch stand. Jetzt bekam Mira richtig gute Laune und holte ein Eis aus dem Kühlschrank. Als sie dann das Frühstücksgeschirr abgewaschen hatte, nahm sie sich zur Belohnung noch ein Eis. Heute war doch ein schöner Tag und Mira begann ihr Zimmer aufzuräumen.
Als ihre Mama abends kam und sah, was Mira alles geschafft hatte, freute sie sich sehr. Sie strich Mira über die Haare und lobte ihre kleine Tochter. Mira war ganz doll glücklich an diesem Abend. Bevor sie ins Bad ging und sich zum Schlafengehen fertig machen wollte, stellte Mira sich vor den Spiegel. Sie schaute sich in ihrem blau karierten Kleid an, die blauen Kniestrümpfe und die Schleife im Haar auch. Mira sah sich im Spiegel und fing an zu lachen. Sie lachte, bis ihr der Bauch weh tat.
Dann ging sie duschen, Zähneputzen und zog ihren Lieblingsschlafanzug an, den mit den bunten Pfauenfedern. Papa hatte ihn ihr mal im Urlaub gekauft. Sehr glücklich und zufrieden schlief Mira ein. Sie träumte davon, dass sie mit ihrer Oma und Frau Bremer über eine bunte Sommerwiese lief und Schmetterlinge fangen wollte.
Am nächsten Morgen wachte Mira lange vor dem Weckerklingeln auf.
Sie sprang aus dem Bett, ging ins Bad und anschließend zog sie ihr hübschestes Sommerkleid an. Die Zöpfe und die Kniestrümpfe ließ sie genau so weg, wie die bunte Schleife im Haar. Sie nahm einen Haargummi und machte sich einen frechen Pferdeschwanz. Dann lief Mira in die Küche und holte sich zwei Äpfel aus der Obstschale. Sie schrieb einen Zettel für ihre Mama, dass Mira sich mit Beate treffen wollte, um vor dem Unterricht noch Mathe zu üben. Da die beiden Mütter sich kannten, würde diese kleine Notlüge aber hoffentlich nie ans Tageslicht kommen.
Mira lief fröhlich pfeifend zum Bus. Sie setzte sich ganz vorne hin und guckte überhaupt nicht, ob irgend jemand im Bus war, der sie ärgern konnte. Lange vor den anderen Kindern und vor Unter-richtsbeginn war Mira auf dem Schulhof. Es war herrlich still, sie setzte sich auf eine Bank und aß einen Apfel. Es dauerte nicht lange und die ersten Schüler und Lehrer trafen ein. Jetzt hatte Mira doch ein bisschen Bammel, wenn Carolin und die beiden anderen Mädchen kamen. Aber Mira`s Vorfreude auf den Nachmittag, wenn sie sich ein Bild bei Frau Bremer aussuchen durfte, war größer als ihre Angst. Sie ging pünktlich ins Klassenzimmer, fast alle Schüler waren schon da. Nur Beate, Carolin und Lena sah Mira nicht. Als der Unterricht begann, waren die drei immer noch nicht da.
Mira hatte den ganzen Vormittag damit zu tun, sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Endlich war die letzte Unterrichtstunde da und es war Geschichte bei Frau Bremer. Wie immer, in Frau Bremers Unterricht, beteiligte sich Mira lebhaft am Unterrichtsstoff und arbeitete fleißig mit.
Als das Klingelzeichen zum Schulschluss erklang, lief Mira aufgeregt nach vorn zu Frau Bremer.
"Hallo, Mira! Na, bist du schon neugierig auf die Bilder?"
Frau Bremer musste nicht auf eine Antwort warten, Mira`s strahlende Augen sagten genug. Beide gingen in die Aula, wo Frau Bremer schon alle Bilder ausgepackt hatte. Mira war ja so neugierig und Frau Bremer lächelte.