Schmusemord - Gisbert Haefs - E-Book

Schmusemord E-Book

Gisbert Haefs

4,4

Beschreibung

Baltasar Matzbach, Universaldilettant und einem seiner angeblichen Freunde zufolge "Mischung aus Falstaff und Kater Garfield, als Hobbydetektiv auf die Menschheit losgelassen", plagt sich mit einer unsortierten Bibliothek. Zum Glück hindern ihn interessante Vorgänge am Aufräumen: ein alter Bekannter, Journalist, kommt ums Leben beim Versuch, das Großprojekt eines unglaubwürdig edlen Unternehmers zu durchleuchten. Die Suche nach den Hintergründen führt Matzbach und seine Herzdame zunächst nach Wien zu einem absurden Anwalt und schließlich zu einem abgelegenen Haus in Frankreich. Was dort wie ein böses Finale mit Wurfmessern aussieht, erweist sich lediglich als Vorspiel zur eigentlichen Auflösung, bei der in einer Kölner Vorortvilla Kugeln und Worte gewechselt werden.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 227

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
4,4 (18 Bewertungen)
10
5
3
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Gisbert Haefs

Schmusemord

Matzbach exklusiv bei KBV:

Acht Neuauflagen und zwei Neuerscheinungen

Mord am Millionenhügel

Und oben sitzt ein Rabe

Das Doppelgrab in der Provence

Mörder und Marder

Matzbachs Nabel

Kein Freibier für Matzbach

Schmusemord

Feuerwerk für Matzbach

Finaler Rettungskuss

Zwischenfälle

Gisbert Haefs, Jahrgang 1950, lebt und schreibt in Bonn; als Übersetzer/Herausgeber verantwortlich für Borges, Kipling, Brassens, Dylan u. a., als Autor haftbar für Erzählungen, historische Romane (Hannibal, Troja, Raja, Die Rache des Kaisers, Das Labyrinth von Ragusa u. a.) und Krimis (»Matzbach«).

Gisbert Haefs

Schmusemord

Die Originalausgabe erschien1998 als Goldmann-Krimi

© 2013 KBV Verlags- und Mediengesellschaft mbH, Hillesheim

www.kbv-verlag.de

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0 65 93 - 998 96-0

Fax: 0 65 93 - 998 96-20

Umschlagillustration: Ralf Kramp

unter Verwendung von: © Alexstar · www.fotolia.de

Druck: Aalexx Buchproduktion GmbH, Großburgwedel

Printed in Germany

Print-ISBN 978-3-942446-54-9

E-Book-ISBN 978-3-95441-129-0

Aus: Jakob Grunewald, Willkürliche Biogramme, 31991*

» ... wurde Baltasar Matzbach als ›Universaldilettant‹ bezeichnet, der sich in die Gefilde der Kriminalistik verirrt habe. Das Etikett ... beklebt einen, der von vielen Dingen zu viel weiß, um sie ernst zu nehmen, zu wenig, um von ihnen ernstgenommen zu werden, und genug, um Experten zu bluffen und Laien zu amüsieren. ... Ein Bekannter mutmaßte auch, B. M. leide (?) an Elephantiasis der Seele. Interessanter sind jedoch andere Aspekte, so z. B. Matzbachs verwegene Verfressenheit; wie zu Zeus Sein Donner und zu Jehovah Sein Zorn gehört zu Baltasar Sein Wanst. Immerhin kann er es sich seit vielen Jahren leisten, Hecht zu essen und zum folgenden Fleischgang einen Grand Cru zu trinken. Er wuchs nach dem Verscheiden seiner Eltern bei Verwandten auf und studierte später Philosophie und Atomphysik. Dabei erfand er etwas für ein Betatron, so kompliziert, daß er es selbst schon längst nicht mehr erklären kann, aber das Patent wird international verwendet und wirft einiges ab; anschließend wandte Matzbach sich der Musik zu und komponierte ein bißchen, darunter einen vollendet schwachsinnigen Schlager, der noch immer läuft und zwei- bis dreimal pro Jahr neu aufgenommen wird, und so schickt die GEMA ihm bisweilen einen freundlichen Scheck. Ein Hauptgewinn im Lotto sorgte 1962 dafür, daß Baltasar aus dem Gröbsten heraus war. Er investierte klug und ergab sich der sinnlosen Bildung, wobei er von den exakten zu den diffusen Gebieten überging; so stammt aus seiner Feder ein in Fachkreisen geschätztes Werk über Monotheistische Strömungen des inselkeltischen Druidentums.*Einige Jahre hielt er sich an der bretonischen Nordküste auf, bevor die touristische Völkerwanderung sie verwüstete, und weilte dort als Mäzen und Manager junger Künstler, Veruntreuer von frühen Touristinnen und Privatdozent gegen Okkultismus. Dabei verfaßte er zwei weitere Standardwerke: Schamanistische Einflüsse in die Analekten des Konfuzius*und Sexualpathologische Aspekte der Psychokinese.*Und tat zahllose weitere unsinnige Dinge, die ausnahmslos zu Gold wurden (er habe, behauptet er, in dieser Beziehung etwas durchaus Eselhaftes an sich). Jahrelang verdiente er sich ein regelmäßiges Zubrot mit seinem Kummerkasten Fragen Sie Frau Griseldis; außerdem droht irgendwann die Veröffentlichung seines geheimen Hauptwerks Der Leichnam in der Weltliteratur. (Die Mutmaßung, seine detektivischen Aktivitäten seien nur ein Vorwand dafür oder umgekehrt, ist nicht von der Hand zu weisen.) ...«

* Alle Titel erschienen im Verlag für Enzyklopädische Geisteswissenschaften (Edinburgh – Simla – Wachtendonk – Córdoba – Beaune).

1. Kapitel

Die unwahrscheinlichen Zufälle sind immer mit mir,seit der zufälligen Unwahrscheinlichkeit meiner Zeugung.

BALTASAR MATZBACH

Die Spitze des Schnitzmessers glitzerte rötlich, als Hermine Päffgen auf die Mahagonibüste deutete. »Der da?«

Komarek nickte. »Gar kein Zweifel. Der da. Und was für ein Zufall, daß Sie ...«

Matzbach steckte die längst angeschnittene Macanudo endlich in den Mund und ergriff den dreifachen Armleuchter. Als er ihn anhob, um die Zigarre zu befeuern, erlosch die blutige Spiegelung auf Hermines Messer.

»Von Ihren Argumenten reden wir später«, sagte er. »Ausnahmsweise bin ich bereit, etwas zunächst mal blind zu glauben. Weil es so schön absurd ist.«

Hermine spitzte die Lippen, als ob sie küssen oder ausspucken wollte; mit einem kaum hörbaren Seufzer rammte sie das Messer in den brusthohen Klotz, auf dem die unfertige Büste mit Klammern befestigt war.

Komarek lehnte sich an die Kante des schwarzen Refektoriumstischs. Mit saftigem Wiener Akzent sagte er: »Gehn S schaaßn, absurd. Alles zu belegen.«

»Ich sag ja, ich glaub Ihnen blind.«

»Zankt euch nicht.« Hermine zog das Messer aus dem Block und ging zu einem Beistelltisch, auf dessen Korkplatte eine mit Zaches unterschriebene Ansichtskarte aus Samoa lag. Sie bohrte das Messer durch die Karte und ein paar andere Papiere in den Kork. Dann wandte sie sich an Matzbach. »Wie wär’s mit nem kleinen Mundvoll, auf den Schreck?«

»Monsieur?« Baltasar sah den Wiener an.

»Une petite tisane? Aber gern.« Komarek setzte ein extrem charmantes Lächeln auf. Er schien Akzent, Charme und Mimik über einen zentralen Regler mit zig Schaltern zu steuern.

»Ach, laßt mich zuständig sein.« Matzbach nahm die Zigarre aus dem Mund und hielt sie hoch.

Hermine zuckte mit den Schultern. »Von mir aus; solang du nicht irgendeine Teufelei mixt ...«

»Ei, ich doch nicht.« Er schielte zur Standuhr, die am fensterlosen Südende des Ateliers tickende Distanz wahrte. »Es ist gleich fünf. Ein Tröpfchen Malt, Madame? Monsieur?«

Hermine nickte; Komarek verbeugte sich. Baltasar nahm drei geschliffene Gläser aus der Teakvitrine, stellte sie auf den schwarzen Tisch und öffnete den aufgebockten Eichensarg, der zwischen den beiden großen Fenstern zum Hof stand.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!