Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Schuhträume 18 Erzählungen von Eva Joachimsen Der Umfang dieses Buchs entspricht 111 Taschenbuchseiten. Dieses Buch enthält die Erzählungen: Wie ein Model Geliehene Schuhe Glücksschuhe Süchtig nach Schuhen Geile Cowboystiefel Streit um ein Schuhpaar Tolles Outfit Die roten Traumschuhe Geduldiger Einkaufsberater Wer kann, der kann Lieblingsflipflops Ellenlange Beine Die mit den roten Pumps oder die mit den goldenen Sandaletten? Buslinie 11 Schuhkauf mit Kindern Bloß keine Schuheinkäufe mehr! Das erste selbstverdiente Geld Der Retter des Schuhs Schuhe! Frauen lieben sie! Schuhe sind meist viel zu teuer - aber Traumschuhe haben nun mal ihren Preis, vor allem, wenn man nicht in ihnen laufen kann; Schuhe passen perfekt, auch wenn sie zu klein sind - nämlich dann, wenn sie nur geliehen sind -, aber wer schön sein will, muss leiden; Schuhe machen glücklich - aber manchmal auch sehr unglücklich, vor allem, wenn man ihnen nicht widerstehen kann und der Schuhkauf zum Kaufrausch wird; Schuhe können aber auch Anlass sein, sich zu verlieben ... Schuhe sind Spiegelbild der Seele, heißt es, und für viele Frauen ein Statussymbol, ähnlich wie Autos für Männer … Wer hätte gedacht, dass Schuhe so großen Einfluss auf unser Leben haben?
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 135
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Schuhträume
Eva Joachimsen
Published by BEKKERpublishing, 2019.
Title Page
Schuhträume
Copyright
Wie ein Model
Geliehene Schuhe
Glücksschuhe
Süchtig nach Schuhen
Geile Cowboystiefel
Streit um ein Schuhpaar
Tolles Outfit
Die roten Traumschuhe
Geduldiger Einkaufsberater
Wer kann, der kann
Lieblingsflipflops
Ellenlange Beine
Die mit den roten Pumps oder die mit den goldenen Sandaletten?
Buslinie 11
Schuhkauf mit Kindern
Bloß keine Schuheinkäufe mehr!
Das erste selbstverdiente Geld
Der Retter des Schuhs
Sign up for Eva Joachimsen's Mailing List
About the Publisher
18 Erzählungen von Eva Joachimsen
Der Umfang dieses Buchs entspricht 111 Taschenbuchseiten.
Dieses Buch enthält die Erzählungen:
Wie ein Model
Geliehene Schuhe
Glücksschuhe
Süchtig nach Schuhen
Geile Cowboystiefel
Streit um ein Schuhpaar
Tolles Outfit
Die roten Traumschuhe
Geduldiger Einkaufsberater
Wer kann, der kann
Lieblingsflipflops
Ellenlange Beine
Die mit den roten Pumps oder die mit den goldenen Sandaletten?
Buslinie 11
Schuhkauf mit Kindern
Bloß keine Schuheinkäufe mehr!
Das erste selbstverdiente Geld
Der Retter des Schuhs
––––––––
Schuhe! Frauen lieben sie! Schuhe sind meist viel zu teuer – aber Traumschuhe haben nun mal ihren Preis, vor allem, wenn man nicht in ihnen laufen kann; Schuhe passen perfekt, auch wenn sie zu klein sind – nämlich dann, wenn sie nur geliehen sind –, aber wer schön sein will, muss leiden; Schuhe machen glücklich – aber manchmal auch sehr unglücklich, vor allem, wenn man ihnen nicht widerstehen kann und der Schuhkauf zum Kaufrausch wird; Schuhe können aber auch Anlass sein, sich zu verlieben ... Schuhe sind Spiegelbild der Seele, heißt es, und für viele Frauen ein Statussymbol, ähnlich wie Autos für Männer ... Wer hätte gedacht, dass Schuhe so großen Einfluss auf unser Leben haben?
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author
© dieser Ausgabe 2019 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten.
www.AlfredBekker.de
Folge auf Twitter:
https://twitter.com/BekkerAlfred
Zum Blog des Verlags geht es hier:
https://cassiopeia.press
Alles rund um Belletristik!
Marla schaute sehnsüchtig ins Schaufenster. Die schwarzen Pumps gefielen ihr. Mit den hohen Absätzen waren sie ein Traum. Zehn Zentimeter schätze sie, dazu kam eine leichte Plateausohle.
Aber der Preis! Mit ihrem geringen Taschengeld kam sie gerade so über die Runden. Klar, ihre Eltern verdienten nicht viel. Sie lagen knapp über Hartz IV und konnten ihren Kindern keinen Luxus bieten.
Dabei durfte Marla sogar studieren. Das ging allerdings nur, weil sie daheim wohnte. Das Informatik-Studium kostete so viel Zeit, dass sie nicht nebenbei jobben konnte, wie sie es ursprünglich geplant hatte. Aber in einem Jahr würde sie ihren Bachelor haben, dann konnte sie arbeiten oder weiterstudieren. Ihre Freundin Sina hatte einen Job als studentische Hilfskraft erhalten und konnte sich damit ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft leisten.
Auch am nächsten Tag blieb sie vor dem Schaufenster stehen und betrachtete die Schuhe. Sie kamen ihr noch schöner vor als vorher. So blieb sie täglich auf dem Weg zu Uni stehen und schaute sehnsüchtig nach, ob die Schuhe noch da waren. Mit jedem Tag wurde ihre Besorgnis größer, dass sie jemand gekauft haben könnte. Schließlich rang sie sich dazu durch, sie wenigstens einmal anzuprobieren. Sicher sahen sie fürchterlich aus und sie würde ihre Zeit nicht mehr mit den Gedanken an diese Schuhe verschwenden.
Sie zögerte, bevor sie den Laden betrat. Schließlich gab sie sich einen Ruck und ging mutig hinein. Normalerweise kaufte sie ihre Schuhe bei einer günstigen Schuhkette, dieser Laden war ihr immer zu teuer. Und die schwarzen Pumps waren wirklich exklusiv. Aber sie wollte sie wenigstens einmal probiert haben. Wenn sie ihr nicht standen, würde sie nicht mehr ständig an sie denken müssen.
Natürlich kam sofort eine Verkäuferin auf sie zugeschossen. Damit hätte sie rechnen können. Sie stotterte etwas herum, doch die Frau verstand sie und brachte sofort die Schuhe.
Marla probierte sie an. Sie saßen wie angegossen. Sie stand auf und lief mit kleinen Schritten durch den Laden. Eigentlich war es eher ein Wanken, denn sie war es nicht gewohnt, mit so hohen Absätzen zu laufen. Doch sie fühlte sich gleich viel weiblicher. Den älteren Kunden, der das Geschäft betrat, strahlte sie selbstbewusst an. So sexy hatte sie noch nie gewirkt. Mit ihrem schwarzen Minirock musste sie super aussehen. Wie ein Model.
Nachdenklich lief sie zurück, vorsichtig einen Schritt vor den anderen setzend. Sie hatte schon hin und her überlegt, wie sie den Kaufpreis aufbringen konnte. Ob Papa ihr einen Vorschuss auf ihr Taschengeld gab? Vielleicht könnte sie jobben. Aber wie lange würden sie die Schuhe noch haben?
„Gefallen sie Ihnen?“, fragte die Verkäuferin.
„Sehr, aber sie sind auch sehr teuer“, meinte Marla traurig.
„Eine gute Qualität. Von dem Paar haben Sie lange etwas.“
Das glaubte Marla ihr gern, aber es half nicht gegen das Loch im Portemonnaie. Da sie ein Optimist war, ließ sie sich die Schuhe bis zur nächsten Woche zurücklegen.
„Normalerweise legen wir nicht so lange zurück“, meinte die Verkäuferin gönnerhaft.
Marla nickte und bedankte sich.
Daheim suchte sie im Internet nach Jobs. Natürlich fand sie nichts, wo sie sofort Geld verdienen konnte. Doch dann rief ihre Freundin Emma an. „Hast du am Samstag und Sonntag Zeit? Meine Kollegin ist krank und mein Chef braucht ganz dringend eine Vertretung.“
Emma arbeitete am Wochenende für einen Partyservice.
Natürlich sagte Marla begeistert zu. Sie würde dabei genug Geld für die Schuhe verdienen. Die Klausur, für die sie unbedingt lernen musste, schaffte sie sicher auch so. Eigentlich hatte sie das ganze Wochenende lernen wollen. Gut, notfalls wiederholte sie sie eben. Bisher hatte sie alle im ersten Anlauf geschafft und die Gruppenarbeit würde sie um ein paar Tage verschieben. Ihre Kommilitonen wären dann zwar sauer auf sie, aber was bedeutete das schon? Die Schuhe waren wichtiger.
Also sagte sie sofort zu. Am übernächsten Tag stand sie zwölf Stunden auf den Beinen, da es eine große Hochzeit war und sie nicht nur Mittagessen, sondern auch Kaffee, Abendessen und Mitternachtsbüfett übernommen hatten. Todmüde fiel sie ins Bett, nur um sich am folgenden Morgen aufzuraffen und sich zur nächsten Feier, einer goldenen Hochzeit, zu schleppen. Es war anstrengend, aber es lohnte sich, Sie bekam nicht nur einen ganz guten Stundenlohn, sondern auch reichlich Trinkgeld.
Am Montag stürmte sie gleich nach der letzten Vorlesung den Laden und kaufte die Schuhe!
Die Klausur am nächsten Tag schrieb sie halbwegs passabel. Sie bekam nicht die übliche gute Note, aber sie hatte bestanden und musste nicht wiederholen. Sie konnte es sich immer noch überlegen, die Klausur ein zweites Mal zu schreiben, um ihren Notenschnitt zu verbessern. Erst einmal war sie mit sich zufrieden.
Natürlich war ihre Arbeitsgruppe am nächsten Tag sauer, dass sie nur einen Teil der Arbeit erledigt hatte.
„Mensch, Marla, wir verlassen uns doch aufeinander. Und wir müssen den Bericht übermorgen abgeben“, schimpfte ausgerechnet Jonas.
Marla ärgerte sich, als sie spürte, wie ihr Gesicht rot anlief. Gerade der gutaussehende Jonas, der dazu der beste Student des Jahrgangs war. „Können wir auch. Ich lege heute eine Nachtschicht ein, aber ich musste für die Klausur üben“, verteidigte Marla sich.
Sie schwänzte die letzte Veranstaltung und eilte nach Hause. Natürlich brauchte sie fürs Schreiben länger als gedacht, statt gegen Mitternacht wurde sie erst um drei Uhr mit ihrem Teil fertig. Die letzten drei Stunden war sie so müde gewesen, dass sie für jede Kleinigkeit ewig brauchte. Sofort lud sie ihren Teil in die Cloud.
Nach drei Stunden Schlaf klingelte der Wecker und sie quälte sich hoch.
Am Nachmittag lobte Jonas sie. „Ich habe noch ein paar Kleinigkeiten geändert, aber du hast gute Arbeit geleistet.“
Hoffentlich dachte der Prof genauso. Von dem Lob angespornt beschloss sie, die Klausur freiwillig zu wiederholen.
*
Zum Ende des Semesters wurden die Absolventen immer mit einer großen Feier verabschiedet. Das Uniorchester spielte, der Dekan und der Bürgermeister hielten Reden und ein paar Sponsoren verteilten an besonders gute Studenten Schecks.
Da ihre Freundin Sina dabei war, ging Marla hin. Und natürlich zog sie dazu ihre schwarzen High Heels und ihren Minirock an. Sie schminkte sich und kam sich mit dieser großen Aufmachen supersexy vor.
Zum Glück war der Weg zum Bus und dann von der U-Bahn bis zur Hochschule nicht so weit.
Vor dem Eingang traf sie Sina, die ganz aufgeregt war. Gemeinsam liefen sie in den Saal. Eine Gruppe Kommilitonen stand am Fenster und unterhielt sich. Jonas war dabei. Marla wurde warm ums Herz. Sie stakste auf ihn zu. Kurz vor ihm stolperte sie. Mit einem schnellen Griff hielt er sie am Arm fest und verhinderte einen Sturz.
„Vielen Dank“, hauchte Marla, ihr war es so peinlich.
Er schüttelte den Kopf. „Also sexy finde ich die Dinger nicht. Solange du stehst, sehen sie ja toll aus, aber wenn du läufst, sieht es so gekünstelt aus.“
Enttäuscht zog sie ihren Arm weg.
„Neulich habe ich im Fernsehen ein paar Sängerinnen mit Riesenabsätzen gesehen, die konnten kaum laufen. Ganz vorsichtig balancierten sie die drei Stufen zur Bühne hinauf und während ihres Vortrags blieben sie am Fleck und wippten nur ein bisschen. Eine brauchte sogar zwei starke Männer vom Ballett, die ihr die Stufen hinaufhalfen.“
„Oje, das könnte wohl auch ich sein“, bekannte Marla.
Jonas grinste. „Lauf lieber mit flachen Schuhen, dann bewegst du dich viel fließender und eleganter.“
Sie setzten sich nebeneinander in eine hintere Reihe und hörten brav den vielen Ehrungen und der Verleihung der Urkunden zu.
Jonas half ihr hinterher auch noch bis zur U-Bahn.
„Hast du Lust, mit mir ins Musical zu gehen?“, fragte er auf dem Bahnsteig.
„Ich bin pleite“, murmelte Marla. Blöd, warum hatte sie fast ihr gesamtes mühsam verdientes Geld für die Schuhe ausgegeben?
„Oh, mein Vater hat Freikarten geschenkt bekommen. Da er aber keine Zeit hat, darf ich hingegen. Also, hast du Lust mitzukommen?“
Marla strahlte ihn an. „Sehr gern sogar.“
„Gut, aber zieh dir bitte Schuhe mit etwas weniger Absatzhöhe an.“
Marla grinste und versprach es ihm. Vielleicht konnte der Schuster die Absätze ein bisschen kürzen? Sie würde ihn fragen.
„Komm, Jessica, du musst etwas mehr aus dir machen“, drängte Mia ihre Freundin. Sie kramte im Kleiderschrank, doch nichts, was sie bei Jessica fand, gefiel ihr.
„Du willst auf unserer Abschlussfeier doch auch hübsch aussehen“, beharrte sie und ärgerte sich über sich selbst, dass sie sich nicht eher um Jessicas Garderobe gekümmert hatte. Sie selbst stand schon fertig zurechtgemacht im enganliegenden roten Kleid und wollte eigentlich losgehen. Schließlich warteten die beiden Jungs, die sie vor ein paar Tagen kennengelernt und spontan zur Abschlussparty eingeladen hatte. Wer feierte schon seinen Master in Kunstgeschichte ohne Männer? Wo es in ihrem Fachbereich doch kaum Jungs gab. Leider war ihr der langjährige Freund vor einem Monat abhandengekommen. Er wollte unbedingt mit dem Motorrad durch Afrika fahren. So etwas Langweiliges! Er hatte Mia zwar angeboten, mitzufahren, aber sie hatte dankend abgelehnt.
„Komm, wir schauen in meinen Schrank, deine Figur ist ähnlich wie meine, die Sachen müssten passen“, schlug sie vor.
„Aber mein Kleid reicht doch“, protestierte Jessica und hob abwehrend die Hände.
Mia beachtete sie gar nicht. Dieses altmodische Sommerkleid konnte Jessica gern bei der Hausarbeit tragen, ihretwegen auch beim Eisessen mit der Oma, aber doch nicht zu so einem wichtigen Ereignis. Kurzentschlossen riss sie ihren Schrank auf und schob ein Teil nach dem anderen zur Seite.
„Das müsste passen“, murmelte sie und zog ein getigertes, enganliegendes Kleid hervor.
„Nein, das ist viel zu ...“, Jessica suchte nach den passenden Worten.
„Sexy?“, half Mia aus. „Figurbetont? Auffallend?“
Jessica nickte. „Ja, auffallend.“
„Mädchen, es wird Zeit, dass dich jemand bemerkt. Du hast den besten Abschuss unseres Jahrgangs geschafft, hattest schon ein Einser-Abi und versteckst dich. Nicht einmal die Professoren kennen dich“, schimpfte Mia.
„Ich will aber gar nicht auffallen“, verteidigte sich Jessica.
„Und wie willst du einen Job kriegen? Nadja hat sich Professor Schnittger an den Hals geworfen und prompt die Stelle als Assistentin bekommen, dabei ist sie strohdumm. Aber Männer können halt besser sehen als denken.“
Jessica grinste schwach. Es ärgerte sie maßlos, dass der Professor sie übergangen hatte, dabei hatte sie bei ihm ihre Masterarbeit geschrieben und er hatte ihr dafür nicht nur eine Eins gegeben, sondern sie auch noch besonders gelobt.
Mia drängelte. „Wir müssen fertig werden, komm zieh es an. Vielleicht passt es nicht.“
Doch sie hatten Glück, das Kleid schmiegte sich an Jessicas schlanken Körper und der Tigerlook betonte noch ihre Figur. Dazu passten die Farben gut zu ihrem olivfarbenen Teint und den dunklen Haaren.
„So, jetzt brauchst du nur noch Schuhe und etwas um den Hals.“ Mia wühlte auf ihrem Schreibtisch. Unter Ausdrucken, Büchern, Schals und anderem Krimskrams fand sie eine Kette mit großen silbernen Ringen, die hängte sie Jessica um, dann suchte sie unter ihrem Bett nach Schuhen. Irgendwo musste doch noch das zu dem Kleid passende Pumpspaar stehen. Sie brauchte etwas länger, um sie zu finden. Denn sie lagen nicht unter dem Bett, sondern im Schrank unter den T-Shirts. Wie waren sie bloß dahin gekommen? Aber zum Grübeln hatte sie keine Zeit.
Die Schuhe waren ein bisschen zu eng.
„Wer schön sein will, muss leiden“, sagte Mia erbarmungslos. Besser etwas zu klein als etwas zu groß, denn dann würdest du sie verlieren.“
„Braucht ihr noch lange?“ Fine steckte ihren Kopf ins Zimmer. „Unten warten zwei süße Jungs auf euch.“
„Kannst du sie noch fünf Minuten vertrösten? Wir brauchen noch etwas“, bat Mia und lächelte Fine unwiderstehlich an.
Fine nickte. „Toll siehst du aus“, lobte sie Jessica. „Warum läufst du nicht immer so herum?“, und im Weggehen rief sie noch: „In fünf Minuten gehe ich mit den beiden weg. Die lasse ich nicht entwischen.“
Mia hörte ihr gar nicht mehr zu. Sie hatte schon ihre Puderquaste genommen und verteilte den Puder in Jessicas Gesicht, es folgten Bronzer und grauer Lidschatten, dann Wimperntusche und Lippenstift. „Ich habe leider keine Zeit, es gründlich zu machen, es muss so gehen“, murmelte sie entschuldigend. Zum Schluss kämmte sie Jessicas volle Haare und steckte sie mit einer glitzernden Haarklemme hoch.
„Fertig!“ Zufrieden musterte sie ihre Freundin. Dann hielt sie sie am Arm fest, damit sie nicht gleich auf den ersten Metern stürzte.
„Wow, du hast uns gar nicht erzählt, was für eine Schönheit deine Freundin ist“, rief Daniel begeistert.
„Das wird ein toller Abend“, stimmt Benni zu.
Sie kamen gerade rechtzeitig, um noch ihre Plätze zu suchen. Denn zuerst wurden die Urkunden überreicht. Mia war zufrieden, bestanden zu haben. Sie wollte zuerst ein Volontariat bei einer deutschsprachigen Zeitung in Spanien machen. Den Job hatte ihr Vater besorgt.
Jessica erhielt nicht nur ihr Zeugnis, sondern zusätzlich einen Bücherscheck für den besten Abschluss. Ein Job wäre ihr lieber gewesen. Aber den heutigen Abend wollte sie einfach nur genießen, für die Sorgen war morgen noch Zeit.
Bei beiden Mädchen hatten die Eltern keine Zeit gehabt, zur Abschlussfeier zu kommen, was Jessica etwas traurig stimmte. Ihre Mutter lag schwerkrank im Krankenhaus und ihr war überhaupt nicht nach Feiern zumute, obwohl beide Eltern gemeint hatten, sie solle ihren Erfolg genießen.
Mias Vater war wieder einmal für ein Jahr in Amerika und hatte ihre Mutter mitgenommen.
„Ich lade euch erst einmal zum Essen ein, dann bringen wir die Zeugnisse weg und gehen zur Party“, erklärte Mia.
Jessica war mit allem einverstanden, am liebsten hätte sie sich im Bett verkrochen, aber das würden ihre Freunde im Studentenheim garantiert nicht zulassen.
Mia hatte sogar schon einen Tisch im edlen französischen Restaurant reserviert. „Wenn schon, denn schon. Mein Papa war recht spendabel. Er hat sich gefreut, dass ich mit Jessicas Hilfe im zweiten Anlauf den Abschluss geschafft habe.“ Sie lachte und hielt Jessica die Hand hin.
Jessica grinste und klatschte sie ab. Mia hatte sich mit ihrer Arbeit schwergetan und Jessica hatte ihr mehr als ein bisschen geholfen. Sie hatte ihre Freundin immer wieder angetrieben, ihr manches erklärt und sogar das Computerprogramm für sie besorgt.
„Mann, du bist ja richtig gut“, lobte Daniel. „Ich habe in meinem Politikstudium nur eine Drei im Zeugnis.“
„Und was machst du jetzt?“, fragte Mia.