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Passend zum Schülerband "Schwanger... und jetzt?" bietet das Lehrerhandbuch: - Lösungsvorschläge für die Aufgaben des Schülerbuchs - Unterrichtshinweise und Tipps für die Durchführung der Stunden - weiterführende Informationen und Hinweise auf Zusatzmaterial - Kopiervorlagen - Zusatztexte - Informationen zu staatlichen Hilfen und nicht-staatlichen Hilfsorganisationen für Frauen im Schwangerschaftskonflikt
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Seitenzahl: 99
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Modul I: Ein neues Leben?
Mein neues Leben…
1. Plötzlich schwanger
Zusatzinfos
Übersicht
Fallbeispiele
Rat-Schläge
Rollenspiel
2. Das Leben vor der Geburt
Zusatzinfos
Übersicht
Wann beginnt das Leben des Menschen?
Was sagt der Gesetzgeber?
3. Ist das ein Mensch?
Zusatzinfos
Übersicht
Zellhaufen? Mensch? Person?
Modul II: Leben. Aber ganz anders
Alles steht Kopf
1. So habe ich entschieden
Zusatzinfos
Übersicht
Mein Leben. Meine Entscheidung?
2. Guter Rat, gute Beratung?
Der gute Rat
Mein Körper, meine Entscheidung?
3. Pro-choice vs. pro-life: Die Argumente
Übersicht
Wir müssen reden!
Was kaum einer weiß..
Modul III: Das Leben danach
Zusatzinfos
Alles auf Anfang?
1. Problemlöser Abtreibung?
Übersicht
Alternativer Themeneinstieg
Ein anderes Leben
Besser ohne dich
Worüber man wenig offen spricht
2. Männer und Abtreibung
Übersicht
Das geht Männer nichts an?
Die gleichen Rechte wie Frauen
Sei ein richtiger Mann
3. Das medizinische Personal
Übersicht
Ins Gefängnis für Gebet?
Und die Ärzte?
Leben nach Abtreibung – Perspektivwechsel
Modul IV: Anders als andere
Zusatzinfos
Was ist normal?
1. Leben mit einem besonderen Kind
Übersicht
Alternativer Themeneinstieg
2. Inklusion statt Selektion?
Anders – besonders?
3. Das solltest du wissen
Stirbt das Down-Syndrom aus?
Anhang
1. Kopiervorlagen
2. Zusatztexte
Erfahrungsbericht: Ich kann nicht länger schweigen
Chemische Abtreibung: Von wegen sanft und sicher
2. Infos über staatliche Leistungen für Schwangere und Eltern
3. Nicht-staatliche Hilfsangebote
Teenager-Schwangerschaften sind keine Seltenheit. Im Umgang mit Schülerinnen und Schülern darf man nicht übersehen, dass sicher einige von ihnen zu dem Kreis der von einer solchen Schwangerschaft und/oder Abtreibung Betroffenen zählen, sei es, dass es in ihrem Umkreis sehr junge Eltern gibt, sei es, dass ein Geschwisterkind von ihnen abgetrieben wurde oder sie selbst schon eine Abtreibung erlebt haben. Ältere Schülerinnen können häufig auch von einschlägigen Erfahrungen aus dem Kreis ihrer Freundinnen berichten.
Daher muss bei dieser Thematik vor allem auf Sensibilität und Sachlichkeit Wert gelegt werden.
Die vorliegenden Unterrichtsmaterialien, bestehend aus Schülerarbeitsbuch (SB) und Lehrerarbeitsbuch bietet Impulse, Informationen und vor allem Fakten zu einem Thema, das wie kaum ein anderes emotional, und häufig leider eben nicht faktenbasiert diskutiert wird. Jede Lehrerin, jeder Lehrer wird selbst entscheiden, wie er je nach Schulart, Klassensituation und Lehrplan zu der Unterrichtseinheit hinführt, welche Materialien er benutzt, welche Medien er vielleicht zusätzlich einsetzen möchte.
Der Schülerband ist in Module eingeteilt, die nicht alle, und auch nicht in dieser Reihenfolge behandelt werden müssen. Es müssen auch nicht alle Aufgaben und Texte daraus behandelt werden – wenn auch bei der Zusammenstellung der Materialen und Aufgaben auf einen Lernfortschritt geachtet und die Zusammenstellung in dieser Reihenfolge als sinnvoll erachtet wurde. Aber jede Lerngruppe ist anderes, hat andere Vorkenntnisse; jede Schule bietet andere Möglichkeiten der Zusammenarbeit z.B. mit dem Biologielehrer oder der Lehrerin für Gesellschaftskunde / Politik, die in ihren Fächern schon Aspekte zum Thema Abtreibung behandeln können. So kann eine individuelle, auf die jeweilige Lerngruppe zugeschnittene Unterrichtseinheit entstehen.
Dieser Lehrerband enthält neben Zusatzinformationen und Verweisen auf hilfreiche Internetseiten Antwortvorschläge und Tafelbilder so wie weiterführende Fragestellungen und Kopiervorlagen, die die Erarbeitung im Unterricht erleichtern.
In diesem ersten Modul steht der Umbruch im Mittelpunkt, den die Nachricht von einer ungeplanten Schwangerschaft bedeutet – völlig unabhängig davon, wie ein Paar oder auch die Schwangere allein sich schließlich entscheiden wird. Denn eines ist klar: Nach einem positiven Schwangerschaftstest ist nichts mehr, wie es vorher war. Kinder und Babys gehören zur Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler dazu, längst wissen sie, wie Nachwuchs entsteht, und oft auch, was es bedeutet, für ein Baby sorgen zu müssen. Ziel des Moduls ist es, Verständnis für das Gefühlschaos der schwangeren Frau zu entwickeln, zu überlegen, wie das Umfeld ihr helfen kann, Klarheit zu bekommen, und sich mit der Frage zu beschäftigen, ob das ein neues Leben – ein menschliches neues Leben ist, das diesen Umbruch im Leben der Schwangeren provoziert.
Einstieg: Bildbeschreibung / Assoziationen
Methode: Partnerarbeit
a) Beschreibt das Bild. Was geht euch bei Betrachtung dieses Fotos durch den Kopf?
b) Arbeitet zu zweit: Einer von euch schreibt die Gedanken auf, die der Mann gerade haben könnte, der andere die Gedanken der Frau. Tauscht eure Zettel aus, lest die Gedanken und haltet kurz fest, wie ihr über die Gedanken des anderen denkt.
c) Gibt es in eurem Bekannten- oder Verwandtenkreis junge Eltern mit Baby? Welche Erfahrungen haben sie gemacht, welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?
Mögliche Antworten:
1 a) Junges Paar im Bett mit schreiendem Baby, er schaut direkt in Kamera, sie versucht das Baby zu beruhigen, hält es im Arm, beide zerzaust – vermutlich schlechte Nacht gehabt; Unterschiede zwischen Mann / Frau: Mann wirkt genervt, Frau bemüht sich Baby zu beruhigen; typische Situation junger Eltern; schlaflose Nächte, Hilflosigkeit
1 b) Gedanken Mann: wünscht sich, woanders zu sein / fühlt sich verpflichtet, dort zu bleiben, gleichzeitig aber auch genervt/ hilflos; fragt sich, was er tun soll, ist ratlos Gedanken Frau: müde, erschöpft, wünscht sich mehr Hilfe von Partner, ratlos – weiß nicht, warum Baby weint
1 c) Individuelle Schülerantworten.
Eine Frau erfährt: Ich bin schwanger. Die Reaktionen sind unterschiedlich: Freude, Überraschung, auch Erschrecken oder gar Angst, je nachdem, in welcher persönlichen Situation sich die Frau/Familie gerade befindet. Anhand authentischer Fallschilderungen erarbeiten die Schüler, welche Probleme der unerwartete Nachwuchs für die Mutter und die Umgebung aufwerfen kann und welche Verantwortung ihr soziales Umfeld (Kindsvater, eigene Eltern etc.) hat. Die folgende Unterrichtseinheit vermittelt den Schülern einen Eindruck davon, um wen es neben der Schwangeren auch noch geht – den neuen Menschen.
Übersicht
SB Seite
Inhalt /
Kompetenzen
Methode
Medien
4: Plötzlich schwanger / Fallbeispiele
Fallbesprechungen
Marie M.: Werte
Lena S.: Zeitpunkt
Janine N.: Alter und Zukunft
Deuten und verstehen
Gruppenarbeit: 1 Fall pro Gruppe
Text 2 Fallbeispiele
Vorstellen und Diskussion der Gruppenergebnisse
Schülervortrag; Lehrer-/Schüler- Gespräch
Tafel
5: Zusatzaufgabe
Wirkung von Ratschlägen
Fragen und begründen
Lehrer-/Schüler- Gespräch
6: Rollenspiel
Ein Ereignis, viele Perspektiven: Janines Umfeld
Ausdrücken und gestalten
Rollenspiel
Methode: Gruppenarbeit mit anschließendem Schülervortrag
Material: Texte Janine, Marie, Lena
Arbeitsaufträge:
Welche Möglichkeiten gehen Janine / Marie / Lena wohl durch den Kopf?
Welche Folgen hätten die unterschiedlichen Möglichkeiten für Janine / Marie / Lena, welche für ihr Kind?
Welche Hilfen / Ratschläge würdest Du Janine / Marie / Lena als Klassenlehrer/in (Berater/in, Freund/in, Mutter) anbieten?
Welche Hilfen könnte Janine / Marie / Lena sich wünschen?
Sofern möglich, sollte für diese Gruppenarbeit ein zusätzlicher Raum gebucht werden oder aber in einen möglichst großen Raum gewechselt werden.
Vorgehensweise:
Die Lerngruppe wird in Gruppen von 5-7 Schülern eingeteilt.
Die ersten beiden Fragen sollten von der gesamten Gruppe diskutiert werden. Die letzte Frage sollte arbeitsteilig erfolgen, wobei jedes Gruppenmitglied eine Rolle übernimmt und sich hierzu Gedanken macht (Kindsvater, Vater/Mutter von Marie, Maries Freundin, Beraterin in der Beratungsstelle). Je nach Gruppengröße können weitere Rollen besetzt werden, z.B. Schwiegereltern, die Ärztin / der Arzt. Eine Schülerin übernimmt die Rolle der Schwangeren und bearbeitet die letzte Frage.
Nach Bearbeitung der letzten beiden Fragen stellen die Schüler sich im Kreis um die Schülerin auf, die die Rolle der Schwangeren übernimmt, gehen langsam um sie herum und teilen ihr ihre Ratschläge mit, wobei alle gleichzeitig sprechen. Die in der Mitte stehende Schülerin versucht die Ratschläge aufzugreifen und darauf zu reagieren.
Die Gruppe reflektiert gemeinsam ihre Ratschläge / Reaktionen. Im Plenum werden die Ergebnisse vorgestellt.
Gruppe 1: Janine
Mögliche Antworten:
Möglichkeiten für Janine: Schwangerschaftsabbruch / Kind austragen
Schwangerschaftsabbruch: Fortsetzen der Schullaufbahn, Realschulabschluss, danach geplanter weiterer Lebensweg – gemeinsame Wohnung mit Freundin, Lehre
Kind austragen: Ertragen des Geredes Klassenkameraden / Lehrer, der Vorwürfe der Eltern, Scham, evtl. Ende der Beziehung zum Vater des Kindes; Verzögerung des Schulabschlusses, Schwierigkeit eine Lehrstelle zu finden; möglicherweise keine gemeinsame Wohnung mit Freundin
Mögliche Ratschläge / Hilfen:
Marc: Androhung des Endes der Beziehung, Drängen auf Abtreibung: keine finanziellen Möglichkeiten, keine Unterstützungsmöglichkeiten in Aussicht; Hinweis auf fehlende Ausbildung / Freiwilliges soziales Jahr: wird Janine nicht entlasten können; evtl. aber auch Nachfrage nach Unterstützungsmöglichkeiten / Hilfen des Arbeitgebers für junge Väter
Eltern: Drängen auf Abtreibung: Aufzeigen der Vorteile / Hinweis darauf, dass Janine auf sich allein gestellt ist
Freundin: Vorwürfe; Aufzeigen der Probleme, die sich ergeben; Zerstörung des gemeinsamen Traums
Klassenlehrerin: Angebot, gemeinsam nach Lösungen zu suchen; finanzielle Unterstützungen durch staatliche Stellen / Kirchen / private Organisationen / gemeinnützige Vereine anbieten; Betreuungsmöglichkeiten / Hilfe während der Schulzeit anbieten
Janines Wünsche: Verständnis bekommen, Trost und Zuspruch erfahren, Mut zugesprochen bekommen, Hilfsangebote, keine Vorwürfe
Möglichkeiten für Marie: Schwangerschaftsabbruch / Kind austragen
Gruppe 2: Marie
Mögliche Antworten:
Schwangerschaftsabbruch: keine weitere finanzielle Einschränkung, Weiterführung des Lebensplans, keine Umstellung auf neue, unbekannte Situation
Kind austragen: deutliche finanzielle Einschränkung, möglicherweise ablehnende Reaktionen des Umfelds, zusätzliche psychische Belastung, aber auch Freude über das Kind / an dem Kind; Vorteile für das bereits lebende Geschwisterkind (Spielpartner, Erlernen von Sozialverhalten)
Mögliche Ratschläge / Hilfen:
Vater: Die Schwangerschaft beenden / eine Beratungsstelle aufsuchen, die hierbei hilft / mehr Unterstützung im Haushalt / bei der Kindererziehung/Babypflege
Freundin: Vorteile eines Geschwisterkindes aufzeigen / Hilfe bei der Kinderbetreuung anbieten / Babysitterdienste anbieten
Großeltern: die Schwangerschaft beenden / zum Arzt / zur Beratungsstelle begleiten/ finanzielle Unterstützung, Hilfe bei der Kinderbetreuung / Einrichtung des Babyzimmers / im Haushalt
Berater: die Schwangerschaft beenden / Liste mit Ärzten aushändigen, die solche Abbrüche durchführen / von Erfahrungen anderer Frauen berichten, die abgetrieben haben / finanzielle Unterstützungen durch staatliche Stellen / Kirchen / private Organisationen / gemeinnützige Vereine anbieten
Maries Wünsche: Entlastung im Haushalt / bei der Verantwortung für die Familie, Mut machen, gut zu reden, Trost / Halt / ernst genommen werden / nach den eigenen Wünschen gefragt werden
Gruppe 3: Lena
Mögliche Antworten:
Schwangerschaftsabbruch: keine „Schande“ für die Eltern, kein Gerede im Dorf, evtl. Versöhnung mit dem Freund / Leid und Trauer um das Kind
Kind austragen: Ertragen des Geredes der anderen, der Vorwürfe der Eltern, Scham, evtl. endgültiges Ende der Beziehung zum Vater des Kindes; langwieriger Rechtsstreit um Unterhaltszahlungen
Mögliche Ratschläge / Hilfen:
Kindsvater: Drängen auf Abtreibung, Drohen mit endgültigem Ende der Beziehung
Großeltern: Vorwürfe, Drängen auf Abtreibung, Erläuterung der Schwierigkeiten die sich ergeben: Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Erziehung; finanzielle Einbußen
Beraterin: Schwangerschaft beenden /Liste mit Ärzten aushändigen, die solche Abbrüche durchführen / von Erfahrungen anderer Frauen berichten, die abgetrieben haben / finanzielle Unterstützungen durch staatliche Stellen / Kirchen / private Organisationen / gemeinnützige Vereine anbieten
Freundin: an die eigentlichen Gefühle Lenas erinnern / auf das Positive eines Lebens mit Kind verweisen / Unterstützung anbieten /die Wichtigkeit von Dorfgerede in Frage stellen
Lenas Wünsche: Verständnis bekommen, Trost und Zuspruch erfahren, Mut zugesprochen bekommen, Hilfsangebote, keine Vorwürfe
Mögliches Tafelbild
Partner: Zukunftsangst, Fluchtimpuls Gefühl, überfordert zu sein Auffinden von Lösungswegen - Abtreibung Unverständnis, wenn diese nicht akzeptiert werden sieht sich für die Zukunft in der Mitverantwortung übt Druck aus
Großeltern: Verständnis für die Situation auf Grund eigener Erfahrungen Hilfestellung / Ratschläge als Eltern: es wird Folgsamkeit erwartet üben Druck aus
Wünsche / Gefühle der Frau Zukunftsangst, Schock Hilflosigkeit Wunsch nach Geborgenheit, Trost, Unterstützung, Hilfe „Muttergefühle“ für das ungeborene Kind, Vorfreude
Berater: Hilfsangebot / Informationen zu Abtreibungsmöglichkeiten Hinweis auf Zeitfenster, das für Entscheidung bleibt übt Druck aus
Freunde: Mitleid Anbieten von Hilfe / Abtreibung als Lösung Spiegeln das Leben wider, dass jetzt zunächst vorbei ist übt dadurch Druck aus
Voraussetzungen, um mit dem Druck umzugehen:
genaue Informationen über Schwangerschaft und Geburt, mögliche (finanzielle) Hilfeleistungen, Erfahrungen mit Babys / Kindern anderer
konkrete Vorstellungen darüber, was man sich selbst zutrauen kann
Selbstbewusstsein und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten
feste Wertvorstellungen
religiöse Wurzeln, Zuflucht im Glauben
Am ehesten über diese Voraussetzungen verfügt vermutlich Lena, die schon eine gewisse Lebenserfahrung hat (acht Jahre mit Michael zusammengelebt) und bereits beruflich abgesichert ist, was zu einem entsprechenden Selbstbewusstsein und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten führt. Die festen Wertvorstellungen sind aber auch bei ihr unter Umständen nicht vorhanden: die Mutter macht ihr Vorwürfe bezüglich der außerehelichen Schwangerschaft, weist aber nicht auf den Wert eines ungeborenen Kindes hin, dessen Leben man nicht ohne weiteres beenden darf.
Die Aufgabe eignet sich als Hausaufgabe.