Schwanger... und jetzt? - Cornelia Kaminski - E-Book

Schwanger... und jetzt? E-Book

Cornelia Kaminski

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Beschreibung

Der Umgang mit Konfliktschwangerschaften und die verschiedenen Lösungsmöglichkeiten sind Kernthemen im Religions- und Ethikunterricht an weiterführenden Schulen. Dieses Buch leistet einen authentischen Beitrag zur Behandlung des Themas im Unterricht: Die dargestellten Fälle und Situationen sind überwiegend dem wirklichen Leben entnommen. Sie regen zum Nachdenken und Diskutieren an und betrachten den Konflikt aus verschiedenen Perspektiven. Zudem beinhaltet das Buch zahlreiche Informationen zur vorgeburtlichen Entwicklung, zur Rechtslage im Bezug auf Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland und zur besonderen Situation von Menschen mit Einschränkungen. Wichtig: Konkrete Tipps und Hinweise dazu, wo Hilfe, Rat und Tat im Fall einer unerwarteten Schwangerschaft angeboten werden. Damit ist das Buch ein Mutmacher und Nachlagewerk.

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Autorin:

Cornelia Kaminski

Der Gegensatz von Liebe ist nicht Hass,

der Gegensatz von Hoffnung ist nicht Verzweiflung,

der Gegensatz von geistiger Gesundheit und von

gesundem Menschenverstand ist nicht Wahnsinn,

und der Gegensatz von Erinnerung

heißt nicht vergessen,

sondern es ist nichts anderes als jedes Mal die Gleichgültigkeit.

Inhaltsverzeichnis

Modul I: Ein neues Leben?

1. Plötzlich schwanger

Eine junge Frau erfährt, dass sie schwanger ist – wie geht sie damit um?

Wie passt eine überraschende Schwangerschaft in die bisherige Lebensplanung? Welche Erwartungen lassen sich noch erfüllen, welche nicht?

Wie reagiert ihr Umfeld?

2. Das Leben vor der Geburt

Wann beginnt das Leben des Menschen? Was sagt das Gesetz? Wie entwickelt sich das Kind im Mutterleib? Was kann es wahrnehmen, was kann es bereits tun?

3. Ist das ein Mensch?

Zellhaufen? Mensch? Person? Menschenwürde?

Modul II: Leben. Aber ganz anders

1. So habe ich entschieden

Wie entscheiden Frauen? Was führt zu der Entscheidung?

2. Guter Rat, gute Beratung?

Was heißt eigentlich Beratung? Was tut gut, was nicht?

3. Pro-choice vs. pro-life: Die Argumente

Recht auf sexuelle Selbstbestimmung vs. Recht auf Leben?

Recht auf Abtreibung vs. Schutz des Lebens?

Welche Positionen vertreten die Befürworter einer liberalen Abtreibungsregelung?

Was sind die dahinterstehenden Interessen?

Modul III: Das Leben danach

1. Problemloser Abtreibung?

Wie geht man selbst, wie geht das Umfeld mit einem Schwangerschaftsabbruch um?

Welche Konsequenzen ergeben sich?

2. Männer und Abtreibung

Wie gehen Männer damit um?

Ist Vaterschaft eine Verantwortung? Eine Wahl?

3. Das medizinische Personal

Erfahrungen aus der Praxis

Modul IV: Anders als andere

1. Leben mit einem besonderen Kind

Beispiel Down-Syndrom: Wie lebt man mit einem extra Chromosom?

2. Inklusion statt Selektion?

Wie geht unsere Gesellschaft mit Menschen um, die aufgrund einer Behinderung „aus dem Rahmen fallen“? Was läuft gut, was läuft schief?

3. Das solltest du wissen

Infos und Fakten rund um den Menschen mit Down-Syndrom

Anhang

1. Überblick über die Rechtslage in Deutschland

2. Informationen über staatliche Leistungen für Schwangere und Eltern

3. Nicht-staatliche Hilfsangebote

Verzeichnis von Beratungs- und Hilfsangeboten

Ein neues Leben?

In diesem Modul versuchen wir Antworten auf folgende Fragen zu finden:

Was geht in einer Frau vor, die ungeplant schwanger wird?

Welche Reaktionen des Umfelds sind denkbar?

Wann beginnt menschliches Leben?

1 Mein neues Leben....

a) Beschreibt das Bild. Was geht euch bei Betrachtung dieses Fotos durch den Kopf?

b) Arbeitet zu zweit: Einer von euch schreibt die Gedanken auf, die der Mann gerade haben könnte, der andere die Gedanken der Frau. Tauscht eure Zettel aus, lest die Gedanken und haltet kurz fest, wie ihr über die Gedanken des anderen denkt.

c) Gibt es in eurem Bekannten- oder Verwandtenkreis junge Eltern mit Baby? Welche Erfahrungen haben sie gemacht, welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?

Plötzlich schwanger

2 Fallbeispiele

a) Bildet Gruppen zu viert oder fünft. Lest die Fallbeispiele und sucht euch eines aus.

Janine

Noch sieben Monate bis zum Realschulabschluss! Den Ausbildungsplatz hatte ich schon in der Tasche. Endlich unabhängig sein - eigenes Geld, vielleicht zu Hause ausziehen, mehr Freiheit, weniger Kontrolle.

Und dann das: Als das Kondom platzte, dachte ich noch, naja, wird schon nichts passiert sein. Dann blieb meine Regel aus und ich besorgte heimlich in einer anderen Stadt einen Schwangerschaftstest. Mein Freund Marc war dabei, als sich das Röhrchen färbte: schwanger. Wir saßen wie betäubt eine Stunde wortlos da. Dann ging er erstmal.

Ich wollte zuerst meine beste Freundin anrufen, aber ich hatte Angst vor ihrer Reaktion – so wie ich Emma kannte, hätte ich mir ein „Wie blöd bist du eigentlich?“ anhören müssen. Nicht böse gemeint, aber auch nicht das, was ich jetzt gebrauchen konnte.

Mit meinen Eltern reden? Oh Mann. Die freuten sich doch genauso darauf, dass ich ausziehen wollte wie ich. Endlich wieder das Haus für sich alleine... Ich wusste echt nicht, was ich tun sollte. Ich hatte Angst vor Vorwürfen, davor, mit meinen Gedanken allein zu sein. Meine Klassenlehrerin fiel mir als einzige ein – die habe ich angerufen und um ein Gespräch gebeten.

Marie

Mein Mann, ein Einzelkind, ich, ein Einzelkind. Wir hatten unseren Tom. An mehr als an dieses eine Kind hatten wir nie gedacht. Nach der Elternzeit habe ich gekündigt – Tom sollte genauso wie mein Mann und ich die Liebe und Fürsorge der Mutter sozusagen ganztags genießen können.

Mit nur einem Gehalt mussten wir uns schon einschränken. Aber wir hatten trotzdem angefangen, auf einem ererbten Grundstück zu bauen. Das bedeutete nochmal finanzielle Opfer – aber Tom sollte in einem Haus mit Grundstück aufwachsen können und alles haben, was wir zwei Einzelkinder auch hatten - oder mehr. Ich hatte mich gerade an die neue Sparsamkeit gewöhnt, da hatte ich den Verdacht, wieder schwanger zu sein. Den Tag werde ich nie vergessen.

Ich brachte Tom zur Oma. Dort sollte er warten, bis ich mit dem Befund vom Arzt zurück war. Mein Mann wollte uns nach der Arbeit abholen. Alles war, wie ich befürchtet hatte. Ich war schwanger und in Panik. In dieser finanziellen Situation konnten wir uns doch kein zweites Kind leisten! Uns noch mehr einschränken! Was jetzt?

Lena S.

Ich war seit drei Jahren mit Michael zusammen. Jeder von uns ging seiner Arbeit nach, die Freizeit verbrachten wir weitgehend gemeinsam. Das doppelte Einkommen ermöglichte uns eine schicke Wohnung in München, schöne Reisen, einen gehobenen Lebensstil, den wir beide genossen. Von Heiraten oder gar Kindern wollte Michael überhaupt nichts wissen und ich schob den Gedanken beiseite. Manchmal dachte ich schon daran, dass es schön wäre, ein Kind zu haben – und das nicht nur, weil meine Mutter bei jedem Besuch wissen ließ, dass sie fand, wir müssten heiraten, und dass sie gern Oma werden würde. Und nun war ich schwanger. Tagelang sagte ich niemandem etwas davon, sondern trug den Gedanken wie ein schönes Geheimnis mit mir herum. Einige Tage später überraschte mich Michael strahlend mit bunten Urlaubsprospekten: Kenia – ein Traumurlaub! Da musste ich wohl nun mit meiner Neuigkeit herausrücken. Alles lief so ab, wie ich es befürchtet hatte: Ich wollte unser Kind, er verlangte die Abtreibung.

Ich packte ein paar Sachen zusammen und ging. Michael hielt mich nicht zurück. Mit rot verheulten Augen stand ich, den Koffer in der Hand, vor der Tür meiner Eltern. Meine Mutter nahm mich in den Arm, zog mich herein und sagte: „Komm schon, alles nicht so wild.“ Es wurde dann aber doch wild. Ihre Lena schwanger – ohne Trauring! Was denn die Leute im Dorf sagen würden! Wie ich mir das denn vorstelle! Und überhaupt: Wo soll das Kind denn hin, während ich arbeite? „Hast du dir mal überlegt, was da auf dich zukommt?“ In dieser Nacht lag ich lange wach und dachte nach.

b) Diskutiert in eurer Gruppe folgende Fragen:

Welche Möglichkeiten gehen der Betroffenen wohl durch den Kopf?

Welche Folgen hätten die unterschiedlichen Möglichkeiten für sie?

Welche Hilfen /Ratschläge würdest du ihr als Berater/in (Freund/in, Mutter) anbieten?

Welche Hilfen könnte sie sich wünschen?

3 Rat-schläge?

a) Diskutiert, wie diese Aussage gemeint sein könnte. Trifft sie auf eure Diskussion zu?

b)Wasmuss passieren, damit Ratschläge nicht als Schläge empfunden werden?

4 Rollenspiel: Der Fall Janine N.

Janine (16):

Bald bin ich mit der Schule fertig – endlich! Als erstes wollte ich mit Anna zusammenziehen. Das wird toll, dachte ich: eigenes Geld, Freiheit... keiner sagt mir, wann ich zu Hause sein muss. Und jetzt das. Kind heißt: Nie wieder ausgehen. Nicht genug Geld. Keine Ausbildung. Vielleicht muss ich sogar zu Hause wohnen bleiben. Und Marc? Der hat sich das Leben nach der Schule bestimmt auch anders vorgestellt...

Janines Mutter (47)

17 Jahre bin ich jetzt vor allem Hausfrau und Mutter gewesen, jetzt wird es Zeit, dass Janine auf eigenen Füßen steht und ich endlich mehr an mich denken kann. Ich will mich fortbilden und dann in meinen alten Beruf als Rechtsanwaltsgehilfin einsteigen, wieder eigenes Geld verdienen und nicht mehr so abhängig sein.

Marc, Janines Freund (18)

Im Sommer mache ich mein Abitur und dann erstmal ein FSJ. Was ich dann studiere, überlege ich mir in der Zeit. Und am Wochenende treffe ich mich mit Freunden und Janine; abhängen, Computerspiele, Fußball. Zum Studium werde ich etwas weiter wegziehen, aber das macht nichts, wir haben ja die Wochenenden.

Janines Vater (49):