Seewölfe - Piraten der Weltmeere 733 - Davis J. Harbord - E-Book

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 733 E-Book

Davis J. Harbord

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Beschreibung

Vermutlichen waren die Rote Korsarin, Jean Ribault und Edmond Bayeux die ersten, von denen die drei heransegelnden Karavellen gesichtet wurden, denn die Spanier waren viel zu sehr damit beschäftigt, die schweren Ladegüter aus ihrer aufgelaufenen Galeone zu bergen, um sie zu leichtern. Und die drei heimlichen Beobachter waren entsetzt, als sie durch ihre Spektive erkannten, was sich für Kerle auf den drei Karavellen befanden, nämlich Galgenvögel der übelsten Sorte. An ihren Besangaffeln wehte die spanische Flagge – ein Trick, auf den die Spanier hereinfielen, die meinten, da näherten sich Landsleute, um ihnen zu helfen. "Es ist nicht zu fassen", murmelte die Rote Korsarin erschüttert, "Sie winken ihren Henkern! Dabei sind sie zur Zeit nahezu wehrlos…" Und da krachten auch schon die ersten Schüsse.

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Impressum© 1976/2021 Pabel-Moewig Verlag KG,Pabel ebook, Rastatt.eISBN: 978-3-96688-155-5Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

Davis J. Harbord

Die Meute des Griechen

Sie segelten westwärts – denn in der Karibik lockt Beute …

Die drei Karavellen segelten von Osten heran. Vom Mittelmeer waren sie aufgebrochen, bemannt mit Kerlen aus aller Herren Länder. Nordafrikaner waren auch dabei. Wer sie näher betrachtete, konnte unschwer erkennen, daß er es mit einer Bande von Halsabschneidern zu tun hatte. Sie waren bis an die Zähne bewaffnet, ihre Mienen spiegelten das schmutzige Handwerk, das sie betrieben: Piraterie.

Im Mittelmeer hatte man sie gefürchtet. Wenn die gelobten Segel der drei Karavellen vor einer Küste auftauchten, ergriffen die Landbewohner die Flucht. Auf Seesprachen die Handelsfahrer ihr letztes Gebet, denn da war eine Flucht kaum noch möglich, wenn die wilde Meute des Griechen im Kielwasser aufsegelte. Aber sie hatten ihr Jagdgebiet verlegt – in der Karibik sollte mehr zu holen sein …

Die Hauptpersonen des Romans:

Nikos Dragumis – der Grieche hat mit drei Karavellen das Mittelmeer verlassen, um in der Karibik auf Raubfahrt zu gehen.

Barca – der Kapitän einer dieser drei Karavellen begreift zu spät, daß ihm eine Henkersmahlzeit vorgesetzt wird.

Capitán Juan de Zarate – erhält einen erstaunlichen Besuch, der ihn nachdenklich stimmt.

Jean Ribault und Edmond Bayeux – kapern zwei Karavellen, um sie den Spaniern zu „schenken“.

Siri-Tong – die Rote Korsarin wagt sich in die Höhle des Löwen, wird aber nicht gebissen.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

1.

Er hieß Nikos Dragumis, wurde aber allgemein „der Grieche“ genannt. Tatsächlich war er in einem Fischerdorf am Golf von Ägina aufgewachsen, aber bereits mit vierzehn Jahren davongelaufen. Da hatte er nämlich einen Kaufmann umgebracht und beraubt – beides Tätigkeiten, die er fortan ausübte, weil sie ihm geeignet erschienen, ein flottes Leben führen zu können.

Da ihm Häscher auf der Spur waren, hatte er auf einem türkischen Handelsfahrer Unterschlupf gefunden. Seine „Karriere“ begann, als dieser Handelsfahrer von Piraten aufgebracht wurde. Er schlug sich auf deren Seite, indem er unmittelbar vor dem Entern dieser Schnapphähne kurzerhand seinem Kapitän ein Messer in den Rücken stieß. Dieser Untat zollten die Piraten die gebührende Anerkennung, indem sie ihn in ihre Mannschaft aufnahmen.

So lernte er sein mörderisches Handwerk von der Pike auf, und er war ein ausgezeichneter Lehrling, der es schnell über den Gesellen zum Meister brachte, das heißt, mit knapp zwanzig Jahren führte er als Kapitän bereits ein eigenes Schiff, eine kleine Schebecke, mit der er auf eigene Faust den Seeraub betrieb.

Jetzt, mit dreißig Jahren, unterstanden ihm drei schwerarmierte Karavellen, und es war seine Idee gewesen, in der Karibik auf Raubfahrt zu gehen. Nicht, daß er seine Unterführer wegen dieser Fahrt westwärts ins Ungewisse vorher hätte befragen müssen. O nein, er hatte das so bestimmt, und sie hatten zu gehorchen.

Wer nicht gehorchte, brauchte über seine persönliche Zukunft nicht mehr nachzudenken, weil ihn der Grieche ohne viel Federlesens vom Leben zum Tode beförderte. Nikos Dragumis war unumschränkter Herrscher über die etwa neunzig Kerle auf den drei Karavellen. Sie fürchteten ihn. Andererseits wurde er bewundert, denn noch immer hatte er bei seinen Raubfahrten bewiesen, daß er schlauer war als das Wild, das sie jagten. Außerdem schien er kugelfest zu sein, denn er war, von ein paar Schrammen abgesehen, bei den Enterkämpfen nie ernsthaft verletzt worden. Dabei stürzte er sich meist in das wildeste Getümmel.

O ja, kämpfen konnte er, dieser stiernackige, bärenstarke Bulle mit dem Glatzkopf, dem schwarzen Sichelbart und den harten Augen, die so schwarz wie Obsidian schimmerten, den man als Glasachat in den Lavaströmen fand. Dabei war er von füchsischer Schläue, gerissen und durchtrieben, schnell in seinen Reaktionen – und bar jeglicher Skrupel. Und was die Seemannschaft betraf, war er ihnen allen über.

Und immer hatten sie Beute gerissen, an der sie alle teilhatten. Sie waren keine armen Kirchenmäuse. Einige trugen stolz funkelnde Goldringe an den Ohrläppchen, goldene Halsketten oder Armreifen oder gar Brillantbroschen an den Kopftüchern.

Unter dem Griechen ging es ihnen gut. Denn einen Teil der Beute verkaufte er mit gutem Gewinn an bestimmte Händler in den Hafenstädten, und von dem Gewinn wiederum wurden jene Kosten bestritten, die für die Versorgung der Meute und zum Erhalt der Schiffe erforderlich waren. Wer von den Kerlen zu rechnen verstand, mußte gerechterweise anerkennen, daß der Grieche bezüglich des Wohllebens seiner Mannschaft keineswegs knauserig war.

Außerdem hatte er dafür gesorgt, daß die Kombüsen der drei Schiffe von Burschen besetzt waren, die von der Kochkunst etwas verstanden. Es gab keinen Fraß oder jene Einheitspampe, wie sie sonst auf Schiffen üblich war, deren Kapitäne daran verdienten, daß sie ihre Mannschaften hungern ließen.

Von ähnlicher Qualität waren jene Posten besetzt, die von den jeweiligen Funktionen her für die Schiffe notwendig waren – Segelmacher, Takel- und Stückmeister sowie Schiffszimmerleute und Bootsleute. Er hatte sie alle ausgesucht – und wenn sie nichts taugten, über die Klinge springen lassen.

Er wußte eben, was er wollte, dieser Grieche, der in seiner Lehrzeit scharf beobachtet und für sich die richtigen Schlüsse gezogen hatte. Den Sinn von „Zuckerbrot und Peitsche“ hatte er sehr genau begriffen und wandte ihn mit Erfolg an.

Mit dem „Zuckerbrot“ war es in einem bestimmten Sinne zur Zeit schlecht bestellt, und zwar auf allen drei Schiffen. Das heißt, Schmalhans war Küchenmeister geworden. Es mußte verdammt rationiert werden. Vor acht Wochen hatten sie Gibraltar hinter sich gelassen. Seitdem waren sie ununterbrochen auf See, ohne noch einmal ihren Proviant und ihr Trinkwasser ergänzt zu haben.

Der Grieche hatte gehört, daß die Kapitäne jener Schiffe, die in die Neue Welt segelten, in der Regel eine der Kanarischen Inseln ansteuerten, um sich zum letztenmal zu verproviantieren. Er hatte darauf verzichtet, obwohl es ihn gereizt hätte, einen der Kanarenhäfen auszuplündern. Er wollte geradewegs in die Karibik, das war der schlichte Grund gewesen.

Jetzt war er sich keineswegs sicher, ob dieser Entschluß richtig gewesen war. Aber die Unsicherheit ließ er sich nicht anmerken. Dabei entging ihm nicht, daß die Kerle von Tag zu Tag mürrischer und verdrossener wurden. Sie hatten ihre Gürtel enger schnallen müssen, und das paßte ihnen nicht, zumal sie, was die Verpflegung betraf, verwöhnt waren. Jetzt wirkte sich das „Zuckerbrot“ negativ aus.

Immerhin waren sie alle in bester körperlicher Verfassung gewesen, als sie die Alte Welt hinter sich gelassen hatten. Erst in den letzten beiden Wochen waren die Rationen verkürzt worden. Der Grieche fand, daß die Kerle noch lange keinen Grund hatten, wegen der derzeitigen Schmalkost muffige Mienen aufzusetzen. Vielleicht sollte er mal wieder die „Peitsche“ einsetzen, eh?

Er wurde an diesem Vormittag Ende Februar des Jahres 1600 genau auf diesen Punkt gestoßen, denn der Kombüsenmann, der auch zugleich Proviantmeister war, erschien bei ihm auf dem Achterdeck. Und dessen Miene war schon nicht mehr muffig, sondern geradezu finster.

„Was ist los, Korse?“ knurrte der Grieche. Der Kombüsenmann wurde schlicht so genannt, weil er von der Insel Korsika stammte. Ob er einen richtigen Namen hatte, war nicht bekannt. Vielleicht wußte er ihn selbst nicht mal. Er war ein ungeschlachter Kerl, der wenig sprach.

Jetzt erwiderte er auf die Frage des Griechen nicht sehr laut, als wolle er keine Zuhörer haben: „Ich habe vorhin unseren Proviantraum kontrolliert, Kapitän.“ Er spuckte nach Lee über Bord. „Dort ist eingebrochen worden – vermutlich letzte Nacht. Es fehlen ein Schinken, drei Hartwürste, ein Block Käse sowie Schiffszwieback.“ Er spuckte wieder über Bord. „Außerdem sind fünf Rotweinflaschen verschwunden.“

„Verdammt“, murmelte der Grieche, und sofort wanderten seine Blicke über Deck. War da vielleicht einer, der sie beobachtete? Nein, keiner schaute zum Achterdeck – was nichts besagte, denn der Dieb konnte längst bemerkt haben, daß der Korse aufs Achterdeck gestiegen war und mit dem Kapitän sprach. Dieb? Oder Diebe? Wenn es mehrere waren, sah die Sache noch übler aus.

„Hast du einen Verdacht?“ fragte der Grieche leise und schaute zum Rudergänger. Aber der sah nicht so aus, als höre er zu. Sie sprachen beide auch sehr gedämpft.

Der Korse schüttelte den Kopf. „Nicht den geringsten, Kapitän.“

„Das Schott zur Proviantlast ist mit einem Vorhängeschloß gesichert, nicht wahr?“

„Ja.“

„Wurde es aufgebrochen?“ fragte der Grieche.

„Nein, Kapitän. Aufgeschlossen – und wieder zugeschlossen. Da muß einer einen Nachschlüssel oder einen Haken haben.“

Ein feiner Hinweis. Der Grieche pfiff durch die Zähne. Dann sagte er: „Ist gut, Korse. Niemand erfährt etwas von dem Einbruch. Es bleibt unter uns, klar?“

„Verstanden, Kapitän.“

Der Grieche nickte ihm zu, und der Kombüsenmann trabte wieder ab. Nikos Dragumis legte die Hände auf den Rücken und wanderte auf dem Achterdeck auf und ab. Er kannte jeden einzelnen in seiner Mannschaft, mit seinen Fehlern und Schwächen, mit seinen Vorzügen und Fähigkeiten.

Die Fähigkeit, einen Nachschlüssel anzufertigen oder mit einem Haken ein Vorhängeschloß zu öffnen, hatten nur zwei Kerle in dieser wilden Meute.

Mit einem schnellen Blick stellte der Grieche fest, daß keiner der beiden an Deck war. Also hatten sie Freiwache.

Um so besser, dachte der Grieche.

„Welcher Kurs liegt an?“ fragte er den Rudergänger.

„Westen zum Süden, Kapitän“, erwiderte der Rudergänger. „Kursänderung?“

„Nein, Kurs bleibt. Bin im Vordeck. Dauert nicht lange. Sollte was gesichtet werden – mich Wahrschauen, klar?“

„Klar, Kapitän.“

Der Grieche verließ das Achterdeck, tigerte über die Kuhl und verschwand im Vordeck. Einige Freiwächter hockten auf ihren Kojen und dosten vor sich hin. Drei würfelten an einer Back. Die anderen schliefen. Hafez, der Syrer aus Beirut, war einer der Schläfer. Ebenso der Genuese Picardi.

Der Grieche legte den Finger auf den Mund, als einer der Freiwächter aufsprang und etwas sagen wollte.

„Wo ist der Spind von Hafez?“ fragte er den Kerl leise.

Der Mann deutete auf das Schapp, das sich auf der Backbordseite zwischen zwei Doppelkojen befand, das heißt, die Doppelkojen bestanden jeweils aus einer Ober- und einer Unterkoje. Dementsprechend waren die Schapps eingeteilt, zwei oben, zwei unten. Das rechte obere Schapp war das von Hafez.

Der Grieche öffnete und durchsuchte es. Er fand nichts, nur die Klamotten und den sonstigen Kleinkram, den ein Seemann hatte.

Im Schapp des Genuesen Picardi – es lag auf der Steuerbordseite – wurde er allerdings fündig. Der Käse stank bereits. Und da war auch der Nachschlüssel, sauber angefertigt und zurechtgefeilt. Der Grieche steckte ihn ein und drehte sich langsam um.

Die Kerle starrten ihn an – mit offenen Mündern.

Der Grieche nickte ihnen zu, ein seltsames Glitzern in den Obsidianaugen. Er deutete mit dem Daumen über die Schulter zum Schapp.

„Da sind noch Fressalien drin“, sagte er, „geklaut aus der Proviantlast. Auch Rotwein. Könnt ihr alles haben – guten Appetit!“ Ein hartes Grinsen kerbte seine Mundwinkel, als er das Vordeck wieder verließ, ohne noch etwas zu sagen.

Als er den Niedergang hochstieg, hörte er bereits, wie sie über Picardi herfielen. Und wenn sie ihn zusammengedroschen hatten, würden sie genauso über das Schapp herfallen.

Und dann? Das harte Grinsen blieb wie festgefroren im Gesicht des Griechen.

Er überquerte langsam die Kuhl, die Hände wieder auf dem Rücken verschränkt. Der Krach und Lärm samt wilder Flüche waren vom Vordeck her bis hier oben zu hören. Aus den Augenwinkeln sah er, wie die Kerle an Oberdeck die Ohren spitzten und lauschten. Klar, daß sie sich verwundert fragten, was da vorn unter der Back los sein mochte.

Als er aufs Achterdeck stieg, tauchte sein Erster Offizier und Bootsmann aus dem achteren Niedergang auf. Daß Djerba – er stammte von der gleichnamigen Pirateninsel vor der tunesischen Küste – die Ohren eines Luchses hatte, wußte der Grieche. Trotzdem freute er sich. Auf Djerba war Verlaß. Er hörte das Gras wachsen, auch wenn ihm die Hälfte des linken Ohres fehlte.

Die ging zu Lasten eines dieser verrückten Malteserritter, die sich wie die Löwen gewehrt hatten, als sie einmal über La Valetta, die maltesische Hafenstadt, hergefallen waren.

Der Grieche erinnerte sich nicht gern daran. Diese Ordensleute vom Malteserkreuz hatten mit einer mörderischen Klinge gefochten, und eine erkleckliche Anzahl aus seiner Meute war dabei draufgegangen. Gelohnt hatte sich der Überfall schon gar nicht. Seitdem hatte er um Malta einen weiten Bogen geschlagen.

Immer wenn der Grieche auf dieses halbe linke Ohr blickte, dann dachte er daran, daß der Streich dieses verrückten Maltesers eigentlich ihm gegolten hatte. Aber Djerba hatte sich dazwischengeworfen und den Hieb abgefangen. Die Klinge hatte sein Ohr geteilt und war in seine linke Schulter gefahren. Noch heute hatte Djerba dort eine tiefe Narbe.

Jetzt fragte Djerba wachsam: „Was ist da vorne los, Nikos?“

„Sie verprügeln Picardi“, erwiderte der Grieche und erklärte seinem Ersten, was vorgefallen war.

Djerba fluchte und sagte: „Er muß das Zeug während meiner Wache geklaut haben. Tatsächlich war er mal verschwunden, etwa für eine Viertelstunde.“

„Das reichte auch“, sagte der Grieche. „Mit einem Nachschlüssel ist das kein Problem.“ Er holte den Schlüssel hervor und betrachtete ihn nachdenklich. „Möchte mal wissen, wie lange er an dem Ding gearbeitet hat.“ Er blickte auf und Djerba in die dunklen Augen. „Und keiner hat etwas bemerkt! Das ist nämlich der Punkt. Da geht einer bei, feilt sich einen Schlüssel zurecht – wo eigentlich? –, und niemand nimmt davon Notiz?“

„Ja, wo?“ murmelte Djerba. „Und mit welchen Werkzeugen?“ Sein hartes, knochiges Gesicht erhellte sich. „Vielleicht sollten wir mal Bombarde befragen?“

Bombarde war der Stück- und Waffenmeister auf der Karavelle des Griechen, ein hagerer, dürrer Kerl, von dem niemand wußte, wie er wirklich hieß oder woher er stammte. Seine rechte Gesichtshälfte war bläulich gesprenkelt – von den Pulverrückständen einer Kartuschenexplosion. Seitdem zuckte er ständig mit dem rechten Auge. Aber schießen konnte er.

„Laß ihn holen“, sagte der Grieche.

Ein paar Minuten später stand der dürre Kerl auf dem Achterdeck und blickte seinen Kapitän augenzuckend und fragend an.

„War Picardi in der letzten Zeit mal bei dir in der Waffenkammer?“ erkundigte sich der Grieche wie beiläufig.

Bombarde nickte. „Mehrere Male, Kapitän. Feilte da ’n Schlüssel zurecht.“ Er stierte auf den Schlüssel, den der Grieche in der linken Hand hielt, sein rechtes Auge zuckte noch mehr, und er sagte: „den da, Kapitän, genau den.“

„Was sagte er? Zu was brauchte er den Schlüssel?“

„Zu was?“ Starkes Augenzucken. „Für seine Seekiste, Kapitän, für das Vorhängeschloß. Er sagte, er hätte seinen Schlüssel verloren und könne nicht mehr an die verdammte Kiste.“