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Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Kinder Gottes heißen sollen! Darum erkennt uns die Welt nicht, weil sie Ihn nicht erkannt hat. Geliebte, wir sind jetzt Kinder Gottes, und noch ist nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen aber, dass wir ihm gleichgestaltet sein werden, wenn er offenbar werden wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Und jeder, der diese Hoffnung auf ihn hat, reinigt sich, gleichwie auch Er rein ist. 1. Johannes 3,1-3 „Man kann den ganzen neutestamentlichen Glauben so zusammenfassen: Er ist die Erkenntnis, dass Gott unser heiliger Vater ist“, so der christliche Theologe J. I. Packer. Christi Nachfolger sind mehr als nur Erlöste, sie sind erlöste Gotteskinder. Darum betont Johannes: „SEHT, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Kinder Gottes heißen sollen!“ (1Jo 3,1). Diese Botschaft muss im Glauben immer wieder neu ergriffen werden, damit die Söhne und Töchter Gottes in ihrem täglichen Wandel ein lebendiges Zeugnis in Gemeinde und Welt sind. Ausgehend von 1Johannes 3,1-3 zeigt der Autor des vorliegenden Buches Würde und Reichtum der Gotteskindschaft auf. Zugleich ist das Buch ein Ruf an alle Gläubigen, sich diese kostbare Wahrheit der Heiligen Schrift nicht rauben zu lassen. Es lässt die Puritaner und Charles Spurgeon zu Wort kommen. Und es will den Leser ermutigen und stärken in der Gewissheit, dass der Vater im Himmel allezeit über seine Kinder wacht und diese in eine herrliche Zukunft führt.
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Seitenzahl: 91
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Seht, welch eine Liebe!
Gedanken zur Gotteskindschaft
Georg Walter
© der eBook-Ausgabe 2016, Folgen Verlag, Langerwehe
Autor: Georg Walter
Cover: Georg Walter, Höfen
Bildnachweis: shutterstock
ISBN: 978-3-95893-023-0
Verlags-Seite: www.folgenverlag.de
Kontakt: [email protected]
Die Print-Ausgabe dieses eBooks ist im Verlag distomos Publikation erschienen.
Verwendete Bibelübersetzung:
Bibeltext der Schlachter, Copyright © 2000, Genfer Bibelgesellschaft
Wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung.
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Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Kinder Gottes heißen sollen! Darum erkennt uns die Welt nicht, weil sie Ihn nicht erkannt hat.
Geliebte, wir sind jetzt Kinder Gottes, und noch ist nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen aber, dass wir ihm gleichgestaltet sein werden, wenn er offenbar werden wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.
Und jeder, der diese Hoffnung auf ihn hat, reinigt sich, gleichwie auch Er rein ist.
1Johannes 3,1-3
Kapitel 1
Seine Kinder nennt er uns
Mehr als Erlöste – Vom Sklaven zum Gotteskind
Ich habe nun den Grund gefunden, der meinen Anker ewig hält
Würde und Reichtum der Gotteskindschaft
Kapitel 2
Werde das, wozu du berufen bist
Das freundliche Wesen des Vaters
Keine Schranke schränkt dich ein
Kapitel 3
Wir sind JETZT Kinder Gottes
Das rechte Denken
Säe Gedanken der Wahrheit
Gotteskinder sind Überwinderkinder
Kapitel 4
Die Offenbarung der Söhne Gottes
Die dreifache Schnur
Die gespannte Erwartung der Schöpfung
Kapitel 5
Hoffnung, die rein macht
Die glückselige Hoffnung der Gotteskinder
Kinder der Hoffnung
Kapitel 6
Das herrlichere Schauen
Das Schauen im Glauben
Unendlich größere Herrlichkeit
Sein Angesicht sehen
Kapitel 7
Christus, wie er ist
Würdig bist du, o Herr
Ja, komm, Herr Jesus!
Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Kinder Gottes heißen sollen! Darum erkennt uns die Welt nicht, weil sie Ihn nicht erkannt hat.
1Johannes 3,1
Wollte man die ganze Lehre des Neuen Testaments in einem Satz zusammenfassen, so würde der lauten: Es ist die Lehre von der Offenbarung der Vaterschaft des heiligen Schöpfers. Ebenso kann man den ganzen neutestamentlichen Glauben so zusammenfassen: Er ist die Erkenntnis, dass Gott unser heiliger Vater ist.1
J. I. Packer
Es ist eine in vielfacher Weise zutreffende Aussage, dass die Offenbarung der Gotteskindschaft die zentrale Aussage der Bibel ist. Diese Bekundung der Heiligen Schrift, dass sündenbeladene Menschen, die einst Feinde Gottes waren (Rö 5,10), durch die Erlösung zu Söhnen und Töchtern des himmlischen Vaters werden, zeugt von der Liebe des Christus, die „doch alle Erkenntnis übersteigt“ (Eph 3,19). Und als wäre diese Liebe nicht schon ein unermesslicher Segen, fährt Paulus mit Blick auf die Ewigkeit fort und schreibt, dass Gottes Liebe ausgegossen wurde, „damit ihr erfüllt werdet bis zur ganzen Fülle Gottes“ (ebd.). Gott schenkt allen Menschen, die an Christus und sein vollbrachtes Heilswerk auf Golgatha glauben, nicht nur Sündenvergebung und neues ewiges Leben, sondern er versetzt die Erlösten in den Stand von Söhnen und Töchtern Gottes, um sie in der Ewigkeit mit der Fülle Gottes zu beschenken. Mit anderen Worten, Gläubige sind mehr als Erlöste. Sie sind erlöste Gotteskinder, Söhne und Töchter des himmlischen Vaters, mit einer Ewigkeitshoffnung, die alles menschliche Vorstellungsvermögen sprengt.
Kein Gotteskind kann dieses wunderbare Geheimnis im Moment seiner Wiedergeburt gänzlich erfassen. Es ist gerufen, immer tiefer in das Wesen seiner ewigen Bestimmung vorzustoßen. Dies geschieht nicht durch menschliche Leistung, nicht durch Aneignung von Verstandeswissen. Es handelt sich vielmehr um ein geistliches Wachsen in der Wahrheit Gottes. Der Apostel Petrus ermunterte die Empfänger seines Briefes: „Wachst dagegen in der Gnade und in der Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus!“ (2Petr 3,18). Dies will zeigen, dass Gnade und Erkenntnis sich nicht ausschließen, sondern dass sie einander bedingen und miteinander in der täglichen Nachfolge gedeihen und zu einer geistlichen Frucht heranwachsen sollen. Nur jene Söhne und Töchter Gottes, die erkannt haben, „welch eine Liebe ihnen der Vater erwiesen hat, dass sie Kinder Gottes heißen sollen“ (1Jo 3,1), werden ihre irdische Pilgerschaft als leuchtendes Zeugnis wahrer Gotteskindschaft vollenden.
In den Evangelien gibt es ein Gleichnis Jesu, das ausschließlich von Lukas überliefert wurde: Es ist das Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lk 15,11-32). Der jüngere von zwei Söhnen forderte sein Erbteil, um das väterliche Haus zu verlassen. In neutestamentlicher Zeit war es nach jüdischem Brauch üblich, dass Söhne ihr Erbe stets nach dem Tod ihres Vaters empfingen. Sollte die Situation es dennoch erfordern, das Erbe schon vor dem Ableben zu regeln, etwa im Falle des Todes der Mutter und der Wiederverheiratung des Vaters, geschah dies immer auf Initiative des Vaters hin. Dass ein Sohn sein Erbe schon zu Lebzeiten des Vaters einforderte, wie der jüngere Sohn es im Gleichnis tat, war im jüdischen Kulturkreis nicht nur undenkbar, sondern es kam einem Schlag ins Gesicht des Vaters gleich. Es war so, als ob der jüngere Sohn zu seinem Vater gesagt hätte: „Ich wünschte mir, du wärst tot.“ Ein solcher Sohn hätte in jenen Tagen die Missbilligung seiner Zeitgenossen auf sich gezogen.
Jesus führte seinen Zuhörern demnach die Ungeheuerlichkeit der Forderung des jüngeren Sohnes in diesem Gleichnis so unzweideutig vor Augen, dass er augenblicklich das Interesse seiner Zuhörerschaft erweckt haben muss. Wie würde ein Vater nach einer solchen maßlosen Beleidigung reagieren? Jesu Zuhörer, vor allem Pharisäer und Schriftgelehrte, die über Jesu Liebe zu Sündern gemurrt hatten (Lk 15,2), wurden abermals über alle Maßen überrascht, als Jesus ihnen im weiteren Verlauf des Gleichnisses darlegte, mit welcher Freude der Vater den verlorenen Sohn wieder bei sich aufnahm und für diesen sogar ein großes Fest veranstaltete. Jesu Botschaft war ebenso anschaulich wie nachdrücklich: Gott, der himmlische Vater, liebt den Sünder, der zu ihm umkehrt und empfängt ihn mit einem Freudenfest in seinem himmlischen Zuhause.
Doch das Gleichnis spricht gleichfalls von einem anderen Sohn, dem älteren Sohn, der dem Vater „so viele Jahre gedient und nie ein Gebot übertreten hat“ (Lk 15,29) – vernehmlich eine Anspielung auf Pharisäer und Schriftgelehrte. Sie hatten weder Freude an der Umkehr des verlorenen Sohnes, noch konnten sie die Liebe für Sünder empfinden, wie Jesus sie Tag für Tag in seinem messianischen Erlöserdienst verströmte. Im Gleichnis des Lukas ist der ältere Sohn so zornig, dass er nicht einmal in das Haus seines Vaters eintreten wollte, um am Freudenfest teilzunehmen. Der Vater selbst kommt aus dem Haus heraus und wirbt um den älteren Sohn, der ihm vorwurfsvoll begegnet: „... mir hast du nie einen Bock gegeben, damit ich mit meinen Freunden fröhlich sein kann. Nun aber, da dieser dein Sohn gekommen ist, der dein Gut mit Huren vergeudet hat, hast du für ihn das gemästete Kalb geschlachtet!“ (Lk 15,29-30). Selbst die Versuche des liebenden Vaters, den älteren Sohn umzustimmen, bleiben unerwidert: „Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein. Du solltest aber fröhlich sein und dich freuen; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, und er war verloren und ist wiedergefunden worden!“ (Lk 15,31-32).
Dieses Gleichnis lässt den Leser in das Herz des älteren Sohnes schauen. Dieser hatte seine Sohnesstellung vor seinem liebenden Vater niemals wahrhaft begriffen. Diese verzerrte Wahrnehmung des Vaterbildes führte dazu, dass die Liebe des Vaters nicht in seinem Herzen war. Er hatte dem Vater „so viele Jahre gedient“, und dennoch lebte er nicht in dem inneren Wissen um seine wahre Sohnschaft vor dem Vater. Das griechische Wort, das Lukas für dienen verwendet, ist δουλεύω (douleuo) und bedeutet jemandem als Knecht oder Sklave dienen. Pharisäer und Schriftgelehrte waren zu Sklaven ihrer eigenen frommen Vorstellungen und Traditionen geworden. Wie der ältere Sohn im Gleichnis reagierten sie auf die Vaterliebe in Christus mit Zorn und Ablehnung. Sie wurden somit zu einem Bild für alle selbstgerechten Israeliten, die ihren Messias verwarfen. Eine äußere Gesetzlichkeit legte sich wie ein Schleier über ihre Herzen und verhinderte die Offenbarung des himmlischen Vaters. Je mehr sich Jesus um die Pharisäer und Schriftgelehrten mühte und ihnen in diesem Gleichnis und in vielen anderen Reden das wahre Wesen des Königreiches Gottes und ihres königlichen Vaters nahebringen wollte, desto verstockter wurde das Herz der meisten unter ihnen.
Der Heidenapostel Paulus verkündete das Evangelium des Königreiches stets zuerst den Israeliten in den Synagogen. Von seinen jüdischen Volksgenossen verworfen, abgelehnt und verfolgt, zog er weiter zu den Heiden, wo er auf weitaus mehr offene Ohren für die Botschaft des Heils stieß. Am Ende seines Lebens musste Paulus im Gefängnis mit wehmütigem Herz über sein eigenes Volk sagen: „Trefflich hat der Heilige Geist durch den Propheten Jesaja zu unseren Vätern geredet, als er sprach: Geh hin zu diesem Volk und sprich: Mit den Ohren werdet ihr hören und nicht verstehen, und mit den Augen werdet ihr sehen und nicht erkennen! Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt, und mit den Ohren hören sie schwer, und ihre Augen haben sie verschlossen, dass sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile“ (Apg 28,25-27).
Israel, der ältere Sohn, hatte das Heil und seinen Erlöser verworfen – zumindest bis zu seiner Wiederannahme (Rö 11). Von nun an öffnete der himmlische Vater sein Haus für die Heiden, die, gleich dem jüngeren Sohn, von nun an das Vorrecht hatten, die Liebe des Vaters zu erfassen und zu erfahren. Alle Heiden, die mit ihrem Mund Jesus als Herrn bekannten und in ihren Herzen glaubten, dass Gott ihn von den Toten auferweckte (Rö 10,9), sollten keine Knechte ihrer eigenen Sündhaftigkeit oder Sklaven einer menschengemachten, frommen Religion sein, sondern Söhne und Töchter Gottes, wie geschrieben steht: „Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch wiederum fürchten müsstet, sondern ihr habt den Geist der Sohnschaft empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!“ (Rö 8,15; vergl. Gal 4,6).
Gleichwohl gilt es zu allen Zeiten und für alle Gotteskinder, den Stand der Sohnschaft im Glauben zu bewahren und sich nicht rauben zu lassen. Auch Söhne und Töchter des lebendigen Gottes können aus der Gnade und Freiheit in Christus in die Knechtschaft des Gesetzes und des eigenen frommen Ichmenschen zurückfallen. Dieser Umstand erklärt, warum Paulus so eindringlich warnt: „So steht nun fest in der Freiheit, zu der uns Christus befreit hat, und lasst euch nicht wieder in ein Joch der Knechtschaft spannen!“ (Gal 5,1).