Sherlock von Schlotterfels 2: Ein schauriger Geburtstag - Alexandra Fischer-Hunold - E-Book

Sherlock von Schlotterfels 2: Ein schauriger Geburtstag E-Book

Alexandra Fischer-Hunold

0,0
2,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Diesmal ermitteln die drei Nachwuchsdetektive in einem echten Mordfall. Kein Geringerer als Sherlocks Urgroßvater kam dabei ums Leben. Pech nur, dass die Tat fast 350 Jahre her ist und die Spuren perfekt verwischt wurden.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 78

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Impressum

Trubel auf Schloss Schlotterfels

Unsichtbare Freunde

Ein neuer Fall für Max und Paula

Eine gefährliche Spur

Gefangen

Erwischt!

Nächtlicher Besuch

Der große Tag

Das verräterische Gemälde

Autoreninformation

Anzeige

Als Ravensburger E-Book erschienen2013Die Print-Ausgabe erscheint in der Ravensburger Verlag GmbH© 2009 Ravensburger Verlag GmbHUmschlag: Sabine Reddig unter Verwendung einer Illustration von Karsten TeichInnenillustrationen: Karsten TeichAlle Rechte dieses E-Books vorbehalten durch Ravensburger Verlag GmbHISBN 978-3-473-47271-0www.ravensburger.de

Trubel auf Schloss Schlotterfels

„Wer als Erster zu Hause ist! Dem Sieger gehört der Nachtisch des Verlierers!“, rief Paula Kuckelkorn und schaltete einen Gang höher.

Ihr Bruder Max schüttelte den Kopf. „Lass den Quatsch! Das ist viel zu gefährlich!“

„Du kriegst mich nicht! Du kriegst mich nicht!“, rief Paula.

„Pass auf!“, brüllte Max.

Ein Transporter schoss aus der Einfahrt zum Schloss und schnitt Paula den Weg ab.

Paulas Bremsen kreischten auf. Ihr Hinterrad rutschte auf dem Asphalt weg. Ihr Schulranzen kippte vom Gepäckträger, glitt aus den Haltegurten und landete krachend vor Max’ Vorderrad. Der riss sein Lenkrad zur Seite, polterte die Bordsteinkante hoch und fuhr in die Hecke. Der Transporter bog, ohne zu bremsen, in die Straße ein und brauste davon. Starr vor Schreck schauten Max und Paula dem Fahrzeug mit der Aufschrift „Holzwurm Harry“ hinterher.

„Hirni Harry“, keuchte Paula, nachdem sie den ersten Schrecken verdaut hatte.

„Ich kenn noch einen Hirni!“, rief Max wütend und zerrte sein Vorderrad aus der Hecke. Er war kreidebleich. „Ein Wettrennen auf der Straße! Manchmal bist du echt total bescheuert, Paula! Weißt du eigentlich, was für ein Glück du gehabt hast?“

Paula verdrehte die Augen, warf sich den Ranzen über die Schulter und schob ihr Rad auf den Bürgersteig. Ihre Beine waren puddingweich.

Natürlich hatte Max Recht. Das wusste sie auch. Aber laut zugeben würde sie das nie.

Kaum hatten die Geschwister die riesige Eingangshalle des Schlosses betreten, umfing sie ein Gemisch aus Lack-, Farb- und Holzgerüchen. Unzählige Kartons stapelten sich an den Wänden. Kisten standen kreuz und quer.

„Ach du liebes Lieschen! Wie sieht es denn hier aus?“, stöhnte Paula.

Inmitten des ganzen Chaos entdeckten sie ihren Vater, Dr. Klaus Kuckelkorn, angehender Museumsdirektor und zurzeit sehr nervös. Wild gestikulierend redete er auf einen Mann im blauen Overall ein, der ständig nickte. Als Dr. Kuckelkorn seine Kinder bemerkte, drückte er dem Mann eine Liste in die Hand und eilte auf sie zu.

„Endlich Schulschluss?“ Er umarmte die beiden ganz fest. Dann schaute er sie eindringlich an. „Noch zwei Tage! Heute, morgen und dann …“ Er machte eine Handbewegung. „… muss dieses ganze furchtbare Durcheinander beseitigt und jedes Zimmer eingerichtet sein. Denn am Sonntag eröffnen wir unser …“

„Schlossmuseum!“, ergänzten Paula und Max im Chor.

„Genau!“ Mit einem gewölbetiefen Seufzer ließ Dr. Kuckelkorn seinen Blick durch die Eingangshalle gleiten. Die Aufregung malte ihm rote Flecken auf den Hals. „Das kann ich unmöglich alles alleine schaffen. Deshalb brauche ich eure Hilfe! Kann ich auf euch zählen?“

„Na klar“, sagte Max nickend und setzte seinen Schulranzen ab.

Paulas Magen zog sich zusammen und knurrte wie ein hungriger Wolf. Verstohlen warf sie einen Blick auf ihre Armbanduhr. Ein Uhr Mittag. Essenszeit. Normalerweise strömten ihr und Max schon die Düfte des Mittagessens entgegen, sobald sie von der Schule nach Hause kamen. Aber heute konnte sie schnüffeln so viel sie wollte.

„Was gibt es zu tun?“, fragte sie schnell und versuchte den Gedanken ans Mittagessen in die hinterste Ecke ihres Gedächtnisses zu verbannen – noch weiter nach hinten also, als die Gedanken an Vokabeln lernen und Mathe.

In diesem Moment watschelte die dickliche Gestalt von Frau Hagedorn auf sie zu. Die Haushälterin stellte ein Tablett mit Kaffee, Mineralwasser, Tellern und belegten Brötchen auf einer der vielen Kisten ab.

„Damit ihr was im Magen habt“, brummte Frau Hagedorn. „Aber bei diesem Chaos kann wirklich kein Mensch von mir verlangen, dass ich auch noch ein Festtagsmenü serviere!“

„Selbstverständlich nicht, liebe Frau Hagedorn“, beeilte sich Dr. Kuckelkorn zu versichern und nahm lächelnd eine Tasse dampfenden Kaffee entgegen.

Max und Paula kauten schon längst genüsslich an ihren Salamibrötchen.

„Ich wäre Ihnen übrigens sehr dankbar, wenn die Arbeiten mit etwas weniger Schmutzentwicklung einhergehen könnten als in den letzten Tagen“, bemerkte Frau Hagedorn mit finsterer Miene. „Sonst kann ich nicht dafür garantieren, dass Sie Ihre Gäste am Sonntag nicht in einem barocken Schweinestall in Empfang nehmen müssen!“ Unvermittelt und für ihre Körperfülle in einer beachtlichen Geschwindigkeit wirbelte sie zu Max herum. „Und du, junger Mann, krümelst mir nicht den Boden voll, sondern hältst einen Teller unter dein Brötchen, wie es sich gehört!“

Max’ Kiefer erstarrten in der Kaubewegung. Verstohlen angelte er sich einen Teller vom Stapel und zischte Paula zu: „Wie macht die das? Ich meine, hinten hat sie doch keine Augen!“

Paula zuckte mit den Schultern.

Frau Hagedorn arbeitete bei der Familie Kuckelkorn, seit Paula denken konnte, und trotzdem war die Haushälterin für sie immer noch ein Buch mit sieben Siegeln. Mit der Genauigkeit eines Schweizer Uhrwerks erschien sie immer gerade dann auf der Bildfläche, wenn man etwas Verbotenes tat. Für das Aufspüren von Schandtaten musste sie irgendwo einen Peilsender eingebaut haben. Paula hegte den heimlichen Verdacht, dass Frau Hagedorn eigentlich Rottenmeier hieß und aus ihrem Heidi-Buch entstiegen war.

Als könnte Frau Hagedorn-Rottenmeier Gedanken lesen, drückte sie Paula, kaum dass sie fertig gegessen hatte, auch schon Eimer und Lappen in die Hand: „Jetzt lernst du Fenster putzen!“

„Au fein“, sagte Paula, verzog das Gesicht und klatschte die Krümel von den Händen.

Den ganzen Nachmittag verbrachten Max und Paula damit, Vasen und Kerzenleuchter zu polieren.

Frau Hagedorn war unterdessen damit beschäftigt, den Staubflocken hinterherzujagen.

Es herrschte so ein Durcheinander, dass keinem der Junge auffiel, der plötzlich wie aus dem Nichts in der Eingangshalle des Schlosses aufgetaucht war. Er stellte seinen Rucksack ab und schaute sich um. Als er Max und Paula erspähte, verzog er die Lippen zu einem fiesen Grinsen.

„Wenn das nicht Kapitän Mäxchen und Paula Spidergirl sind“, höhnte er, wickelte ein dickes Schokoladenbonbon aus und ließ das Papier achtlos zu Boden fallen.

„Du bist ja schon da!“, rief Paula wenig begeistert, als sie ihren Cousin erblickte.

„Hallo, Oskar“, grüßte Max.

Alarmiert schoss Dr. Kuckelkorn hinter einem Turm aus Pappkartons hervor. „Oskar! Dich hab ich ja total vergessen! Entschuldige! Wie bist du denn vom Bahnhof hierher gekommen? Warum hast du nicht angerufen? Ich hätte dich doch abgeholt!“

Sein Neffe machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich hab mir schon gedacht, dass du bis über beide Ohren in Arbeit steckst. Da habe ich ein Taxi genommen“, erklärte Oskar. „Ich soll dir ganz liebe Grüße von Mama und Papa ausrichten, Onkel Klaus, und ganz viel Glück für Sonntag wünschen. Sie wären gerne bei der Eröffnungsfeier dabei gewesen, aber leider haben sie wichtige Termine.“

„Schön, schön“, erwiderte Dr. Kuckelkorn zerstreut.

In diesem Moment winkte Frau Hagedorn mit dem Telefon von der Galerie herunter und rief: „Herr Dr. Kuckelkorn! Herr Rademacher für Sie!“

„Oh, das ist der Restaurator. Er hat gerade ein ganz wunderbares Gemälde in seiner Werkstatt, das er für die Museumseröffnung herrichten soll. Hoffentlich gibt es keine Probleme! Es hat über die Jahrhunderte etwas … na, sagen wir mal … gelitten.“ Immer zwei Stufen auf einmal nehmend eilte Dr. Kuckelkorn Frau Hagedorn entgegen.

„Hab schon bessere Schlösser als das hier gesehen“, schmatzte Oskar abfällig und sah sich um. „Passt aber zu euch, die Bruchbude. Seit wann wohnt ihr denn hier?“

Paula verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir sind vor sieben Wochen eingezogen, und wenn du es genau wissen willst: Bis jetzt hat dich hier keiner vermisst.“

Oskar grinste und sah Paula herausfordernd an. „Warum denn so feindselig, Cousinchen? Es wird deinem Vater gar nicht gefallen, wenn ich ihm erzählen muss, wie zickig du zu mir bist!“

„Ja, das sieht dir ähnlich“, presste Paula hervor. „Losrennen und andere anschwärzen. Das ist doch alles, was du kannst. Leider erzählst du aber immer nur die halbe Wahrheit. So wie in den letzten Sommerferien. Als du Frau Hagedorn gepetzt hast, dass ich ihre Kristallfigur umgeworfen hatte. Dass du mich geschubst hast, hast du nur leider vergessen zu erwähnen, du Fiesling!“

Oskars kleine Augen funkelten heimtückisch.

Max zupfte Paula am Pullover, damit sie nicht auf Oskar losging. Mit ruhiger Stimme sagte er: „Wann reist du wieder ab, Oskar?“

„Sonntagabend.“

„Dann müssen wir ungefähr fünfzig Stunden miteinander auskommen“, rechnete Max blitzschnell aus. „Ich schlage vor, wir versuchen es so lange mit Waffenstillstand.“

„Was? Mit dem?“, schnaubte Paula.

„Nur Papa zuliebe und wegen der Eröffnungsfeier, in Ordnung?“, sagte Max vorsichtig.

„Was für eine schöne Überraschung! Da ist ja mein lieber Oskar!“, rief Frau Hagedorn und polterte mit ausgebreiteten Armen die geschwungene Treppe hinunter.

„Frau Hagedorn!“

Paula klappte die Kinnlade herunter. Es war einfach unfassbar, dass Frau Hagedorn mit ihrem sonst so unbestechlichen Röntgenblick Oskars Schmeicheleien nicht durchschaute. Zumal Oskar jetzt zwar leise, aber für Paula und Max doch verständlich murmelte: „Ein Wunder, dass die Stufen unter dieser fetten Kuh nicht einkrachen.“

Frau Hagedorn war zwar streng und unerbittlich, aber das hatte sie nicht verdient.

Nach einer herzlichen Begrüßung säuselte Oskar: „Und jetzt muss mir die allerbeste Köchin der Welt zeigen, wo sie all ihre Köstlichkeiten zaubert. Es gibt heute Abend nicht zufällig Wiener Schnitzel? Und zum Nachtisch Schokoladenpudding?“

„Lass dich überraschen“, flötete Frau Hagedorn. „Erst mal bringen wir dein Gepäck hinauf ins Gästezimmer.“

Ihr fröhliches Geplapper hallte noch durch die Halle, als Frau Hagedorn und Oskar schon längst verschwunden waren.

Paula schloss die Augen und schüttelte den Kopf. „Brrrrrrr ….. Wie viele Stunden noch?“