Showdown in Leesville - Larry Lash - E-Book

Showdown in Leesville E-Book

Larry Lash

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Beschreibung

Drei skrupellose Halsabschneider haben in Gedanken die ehemals große Celter-Creek-Ranch untereinander aufgeteilt und sind auch bereit, sich gegenseitig zu betrügen. Ted Sulver, der große Rinderbaron aus Nebraska, liegt am Boden und hat keine Chance, der Übermacht entgegenzutreten, die gegen ihn ins Feld zieht. Und doch … wie aus dem Nichts erscheint ein geheimnisvoller Reiter auf den Weiden, der bereit ist, Sulver zu helfen und es mit den Betrügern aufzunehmen. Er hat bereits Pläne geschmiedet, wie er dem gestürzten Rancher helfen und zugleich alte Rechnungen begleichen kann. Im Showdown in Leesville werden die Schulden beglichen … ohne Gnade und Erbarmen …

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Larry Lash

 

 

Showdown in

Leesville

 

 

 

Western 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

 

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv 

Cover: © Oskar Walder mit einem Motiv von Hugo Kastner, 2023 

Korrektorat: Falk Nagel

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

 

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

 

Alle Rechte vorbehalten

 

Das Copyright auf den Text oder andere Medien und Illustrationen und Bilder erlaubt es KIs/AIs und allen damit in Verbindung stehenden Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren oder damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung erstellen, zeitlich und räumlich unbegrenzt nicht, diesen Text oder auch nur Teile davon als Vorlage zu nutzen, und damit auch nicht allen Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs nutzen, diesen Text oder Teile daraus für ihre Texte zu verwenden, um daraus neue, eigene Texte im Stil des ursprünglichen Autors oder ähnlich zu generieren. Es haften alle Firmen und menschlichen Personen, die mit dieser menschlichen Roman-Vorlage einen neuen Text über eine KI/AI in der Art des ursprünglichen Autors erzeugen, sowie alle Firmen, menschlichen Personen , welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren um damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung zu erstellen; das Copyright für diesen Impressumstext sowie artverwandte Abwandlungen davon liegt zeitlich und räumlich unbegrenzt bei Bärenklau Exklusiv.

 

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

Showdown in Leesvillle 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

7. Kapitel 

8. Kapitel 

9. Kapitel 

10. Kapitel 

11. Kapitel 

Der Autor Larry Lash 

Eine kleine Auswahl der Western-Romane des Autors Larry Lash 

 

Das Buch

 

 

 

 

Drei skrupellose Halsabschneider haben in Gedanken die ehemals große Celter-Creek-Ranch untereinander aufgeteilt und sind auch bereit, sich gegenseitig zu betrügen. Ted Sulver, der große Rinderbaron aus Nebraska, liegt am Boden und hat keine Chance, der Übermacht entgegenzutreten, die gegen ihn ins Feld zieht. Und doch … wie aus dem Nichts erscheint ein geheimnisvoller Reiter auf den Weiden, der bereit ist, Sulver zu helfen und es mit den Betrügern aufzunehmen. Er hat bereits Pläne geschmiedet, wie er dem gestürzten Rancher helfen und zugleich alte Rechnungen begleichen kann. Im Showdown in Leesville werden die Schulden beglichen … ohne Gnade und Erbarmen …

 

 

***

Showdown in Leesvillle

 

Western

 

 

1. Kapitel

 

Schon seit Tagen ritt Cammie Sulver über das öde Hochland Nebraskas. Zwei Sandstürme hatte er erlebt … Der Sand hatte sich in seine Poren gefressen, saß in seiner Kleidung und ließ das Fell seines Braunen unansehnlich werden …  Aber was machte das schon …

Cammie Sulver ritt auf dem langen Trail. Jede Meile, die von den Hufen seines Pferdes geschluckt wurde, brachte ihn seinem Ziel näher. Er zeigte je doch keine große Eile … Ob er es nun morgen oder übermorgen erreichte, was spielte es schon für eine Rolle …

Die Dürre hatte das Hochland entblößt, die Sonne das wenige Gras ausgetrocknet, und der Wind die letzten Reste der Vegetation mit feinem Sand überdeckt.

By Gosh, yeah.

»Dreißig Meilen weit vom Wasser – zwanzig Meilen weit vom Wald – und zehn Meilen von der Hölle – das ist auf ewig mein Aufenthalt …«

Diese Zeilen fand Cammie in der Tür einer alten verlassenen Schäferhütte eingeritzt. Wahrscheinlich hatte der Poet ähnliche Gefühle gehabt wie er, und hatte es einst in seiner Verzweiflung entstehen lassen.

Cammie lächelte böse vor sich hin. Ein Lächeln, das sein kantiges, vor der Zeit verwelktes Gesicht noch härter erscheinen ließ.

Fast schläfrig blickten seine dunklen Grauaugen in die Runde. Sie standen in einem herben, jedoch nicht unsympathischen Gesicht. Seine Nase war stumpf, und ein kräftiges Kinn ließ darauf schließen, dass er ein Kämpfer sein musste … Ein Mann, der sich seine Pfade offen hielt. Schmallippig wirkte sein Mund. Seine breiten Schultern verengten sich zu schmalen Hüften.

Er saß auf einem altmodischen McCellan-Sattel, trug aber nicht, wie es hier in dieser Gegend üblich war, Chaps an den Beinen, sondern Tapadores, Lederkappen vor den Steigbügeln. Seine Sporen waren mit Kupfer überzogen … Und nur ein sehr scharfer Beobachter hätte an Letzterem erkannt, dass er aus Nebraska stammen musste …

Yeah, Cammie Sulver ritt nach Südwest. Seine Augen hoben sich, tasteten die in der Ferne verdämmernden Laramie Mountains ab … schweiften über die aneinandergereihten Gebirgsketten und gruben sich dann in das Land der tausend Hügel, die dem Hochgebirge vorgelagert waren … Yeah, das Land kannte er … Er lachte seltsam trocken in sich hinein, wischte sich über die schon lange verharschte Narbe einer Kugel, die seine rechte Wange ziemlich entstellte, griff wie im Spiel zu den Eisen und zog sie mit gleitenden Bewegungen aus den Futteralen, drehte die Trommeln, ließ die Achse rotieren.

Sein Brauner trug ihn der Abenddämmerung entgegen. Finster wurden seine Augen … dunkel wie die Nacht, die bereits ihre Schatten auf die Erde senkte.

By Jolly, er dachte an das, was vor Jahren zu rückgeblieben war, was er aus freiwilligen Stücken hinter sich gelassen … Er dachte an die Ranch seines Vaters … Nun musste Ted Sulver ein alter Mann sein …

Als Cammie ging, weil er die Härte seines Vaters nicht mehr zu ertragen glaubte, war Ted Sulver einer der mächtigsten Männer der Weide. Ein Mann, den man mit Vorsicht behandeln musste. Seine Gegner hielten sich zurück, denn sie mussten anerkennen, dass Ted Sulver mit seinen Ideen die Weide um den Celter Creek herum durch künstliche Bewässerung zum Tummelplatz ungezählter Rinder machte …

Vor fünfzehn Jahren war Ted Sulver noch ungekrönter König. Sein Brandzeichen bestimmte West Nebraska … und jeder Cowboy war stolz, auf der Ranch geritten zu sein … Aber wie sah es jetzt aus?

Morgen in der Frühe würde er in Lessville einreiten … Er nagte an der Unterlippe, ließ seinen

Braunen im Schritt gehen. Stunden reihten sich aneinander. Der Mond ging auf, und die Sterne leuchteten aus der Unendlichkeit des Alls … Ein milder Wind trug den Geruch verdorrter Weiden heran.

Cammie dachte nicht daran, ein Camp aufzuschlagen. Die Nähe seines Vaterhauses machte ihn unruhig … und je mehr Meilen von den Hufen gefressen wurden, umso schlimmer wurde es. Nervös rutschte er im Sattel hin und her.

By Gosh, in fünfzehn Jahren konnte sich manches ändern … Er, Cammie, hatte eine verteufelt harte und rauchige Zeit hinter sich. Das Leben hatte ihm nichts geschenkt … Yeah, er war, als er die Ranch seines Vaters verließ, wahrhaftig vom Regen in die Traufe geraten … Man hatte ihn zurechtgestutzt, zwang ihn dazu, alle Härte anzubringen, die in ihm steckte, um das nackte Leben zu erhalten … Yeah, er lebte noch, und sein Ruf als Revolvermann verbreitete sich rasch im Lande. Ein wahrhaft übler Ruf, mit einem gefährlichen Beiklang. Es war so, als ob der Tod selbst diese Männer gezeichnet, ihnen ein anderes Wesen gegeben hätte, als ob die Kälte ewigen Eises in ihrem Blut lag … Goddamn, sie waren anders als gewöhnliche Sterbliche … Sie galten als Sendboten des Todes.

Wohin sie auch kamen, man sah es ihnen an, dass sie mit dem Tod auf Du und Du standen … Man mied sie, oder näherte sich ihnen, um ihre Revolverhände zu kaufen. Und recht schlimm wurde es, wenn sich zwei Männer der gleichen Art begegneten, wenn ihre Unduldsamkeit oder die Sucht nach dem schnelleren Mann sie dazu brachte, die Eisen zu lüften … Yeah, dann trailte einer zur Hölle … sagte der Welt »So long«!

Cammie hatte solch ein Leben bis zum Überdruss genossen. Er unterschied sich von den schnellen Eisen, den wandelnden Kanonen, dadurch, dass er nie von sich aus einen Mann stellte, nur um herauszubekommen, wer die schnellere Hand hatte. Nein, das tat er nie, und es machte ihm auch verteufelt wenig aus, einem Kampf, solange seine Ehre nicht verletzt wurde, aus dem Wege zu gehen.

Trotzdem wuchs sein Ruf verteufelt schnell. Wieder lachte er vor sich hin, hob die Zügel an, flüsterte:

»Als ich ging, war Luise fünf Jahre alt, ein kleines Mädchen. Wie mag sie jetzt aussehen … etwa wie …? Ah, Mutter starb zu früh, viel zu früh«, klang es rau, heiser über seine Lippen. Sein Brauner schnaubte leise … Aus der ringsum drohenden Einsamkeit klagten streifende Coyoten. Er riss seine Gedanken aus der Vergangenheit los, murmelte: »Ich werde alles noch früh genug erfahren …«

Was aber war mit Vater los? Wenn er keine Hilfe bekommt, werden sie ihn von seinem Thron stoßen und die Weiden am Celter Creek untereinander aufteilen. Allmächtiger, Vater war zu stolz, um klein beizugeben, zu stolz, um seinen Sohn rufen zu lassen oder fremde Hilfe anzunehmen. Er verachtete die Züchter, die auf ihren Ranchen Revolvermänner einstellten, und er hasste Kerle, die mit üblen Methoden arbeiteten… Aber er durfte kaum bei seinem Alter gegen die Mehans, McCradys und gegen die Crips-Sippe bestehen können … er hat niemanden, der für ihn in den Sattel klettern könnte, um persönlich seine Sache zu vertreten …

Cammies Zähne knirschten leise aufeinander. Er dachte an den Tag, als er die Weiden seines Vaters verließ … dachte an den tobenden Rancher, der ihn zurückhalten wollte … und, als es ihm nicht gelang, furchtbare Worte gebrauchte … Worte, die Cammie in der Seele brannten und die ihn all die Jahre begleitet hatten, ihm immer wieder vorschwebten … ständig, so, als wären sie erst gestern ausgesprochen worden. Seine kleine Schwester Luise stand mit weit aufgerissenen Kinderaugen neben dem Vater … Ihre zarten Hände hatten sich Cammie entgegengestreckt. Yeah, trotz ihrer großen Jugend hatte Luise verstanden, dass der Bruch zwischen Vater und Sohn ein Unglück bedeutete …

Und nun kehrte Cammie heim …

Niemand hatte ihn, den Ruhelosen, gerufen.

Das war bitter, aber nicht zu ändern … Was bedeutete er noch der Celter-Creek-Ranch?

Wie er seinen Vater kannte, durfte sein Name auf der Ranch nicht mehr erwähnt werden … Für ihn war er tot … Ob auch Victor Lonergan, der Vormann der Celter Creek, ihn aus dem Gedächtnis gestrichen, aus der Erinnerung verbannt hatte?

»Lauf zu, Lonestar …«, hetzte er seinem Braunen zu. »Los denn!«

Aus dem schaukelnden Schritt glitt das Tier in den langausholenden Trab.

Das knochige, hochgebaute Tier strebte den Hügeln zu, auf dessen Kuppen die nachtschwarzen Silhouetten kleiner Bäume sich scharf in den Nachthimmel abhoben. Ohne zu ermüden, nahm er den sanft ansteigenden Hang … Auf der Kuppe stoppte Cammie sein Reittier in jäher Überraschung, denn … by Gosh, unten, im jenseitigen Tal, tauchten zwei Reiter auf.

Ihre Überraschung war scheinbar gleicher Art. Deutlich sah er, wie sie die blassen Scheiben ihrer Gesichter ihm zuwandten, dann aber gleichmütig ihren Weg in Richtung Leesville fortsetzten.

Nur eine Meile hinter ihnen trieb Cammie seinen Braunen an, konnte somit die Fremden gut im Auge behalten und rasch aufholen. Sechzig Yards von den beiden entfernt, warf der Kleinere von ihnen einen Blick über seine Schulter, sagte etwas zu seinem Sattelgefährten … Daraufhin zügelten sie ihre Pferde, wandten sich halb um und warteten.

Klar und deutlich zeichnete das bleiche Mondlicht ihre scharfgeschnittenen Gesichter. Nur mit der Linken hielten sie die Zügel. Ihre Rechte hing über dem Kolben, schlaff und doch bereit, blitzschnell zuzupacken.

By Gosh, sie trugen ihre Colts nicht in der Art, wie sie unter Revolvermännern üblich ist, nein … Sie hatten auch nicht die Hände in Handschuhen stecken … und in ihrer ganzen Aufmachung lag etwas, was Cammie dazu veranlasste, seinen Braunen zu stoppen, an die Stetsonkrempe zu tippen.

»Hallo, Gents«, murmelte er zwischen den Zähnen. »Wir können zu dritt Leesville erreichen …«

Bei diesen Worten lehnte er sich im Sattel vor, betrachtete beide genauer … Etwas abgerissen sahen sie aus, heruntergekommen … Bartstoppeln standen in ihren Gesichtern, und der Staub der Hochebene Nebraskas hatte auch sie gezeichnet.

Sie warfen sich nur einen schnellen Blick zu, dann knurrte der Größere:

»Yeah, wir wollen nach Leesville … ob wir aber zu dritt reiten können, weiß ich nicht. Was denkst du darüber, Pork?«

Der andere gab keine Antwort, zuckte nur mit den Schultern und sah Cammie unentwegt an.

»Es könnte sein, Stranger, dass mein kleiner Bruder sich vor deinen tiefgeschnallten Eisen fürchtet«,  

erklärte der Lange mit unbewegtem Gesicht. »Er hat eine kleine Abneigung gegen Männer, die ihre Colts zu tief tragen. Aber das soll Sie nicht verletzen, Stranger … Wir reiten allein …«

Cammie lachte leise vor sich hin, räkelte sich ein wenig, murmelte leichthin: »Es war nur ein Vorschlag, Gents.«

Die entschlossene Art der beiden gefiel ihm. Mochte der Teufel wissen, was sie auf den Trail gebracht hatte und sie durch Nebraska trieb …

Diese Brüder machten nicht den Eindruck, als ob sie sich vor der Arbeit fürchteten oder das Gesetz hinter sich her hätten … Männer dieser Art konnten wohl durch eine Pechsträhne aus der gewohnten Bahn geworfen werden, aber sie fanden sich schnell wieder … Yeah, Cammie verließ sich auf seine Menschenkenntnis und trieb seinen Braunen an dem Paar vorbei. Kaum war er einige Yards geritten, als der Kleinere, der bisher den Mund nicht aufbekommen konnte, verdrossen ausrief:

»Ich habe meinen Colt auf deinen Rücken gerichtet, Stranger, wie schmeckt dir das?«

»Nicht besonders, Kleiner«, warf Cammie über die Schulter zurück, hielt Lonestar zurück. »Aber ich kann mir nicht denken, dass ausgerechnet du zu der Sorte gehörst, die einem Mann aus dem Hinterhalt Blei in den Rücken servieren … No, du gehörst nicht dazu, und auch dein Bruder nicht!«

»Großer Gott«, knirschte der Lange, »wozu der Unfug, Pork. Du hast doch deine …«

Weiter kam er nicht, denn im gleichen Moment schwang sich Cammie im Sattel herum, seine Hände schwangen mit. Und das Sonderbare war, dass im selben Moment, als die drohende Mündung auf beide gerichtet war, Lonestar zur unbeweglichen Statue wurde.

»Und wie gefällt dir das, Kleiner?«, lächelte Cammie über den stahlblauen Lauf seiner Waffe hinweg dem Kleinen zu, der in recht verdutzter Art die Augen aufriss und den Mund aufsperrte. »Wie gefällt dir das, Cowboy?«, wiederholte er sanft in das leise aufglucksende Lachen des Langen hinein, der zwar bewegungslos im Sattel saß, aber keineswegs sehr erstaunt schien, sondern nur die Augen zu Schlitzen werden ließ.

»Ist übel«, brach es aus dem Kleinen heraus, »recht übel sogar!«

»Yeah, nur eine Lehre … Wenn du deine Kanone wirklich gezogen hättest, wäre ich jetzt ein toter Mann … Du wolltest dir wohl einen kleinen Scherz erlauben, Sonny?«

»Er hat manchmal schreckliche Manieren, Stranger«, mischte sich der Lange mit einem rauen Auflachen ein. »Mein Bruder wollte feststellen, ob deine Eisen Attrappen sind … Nimm es ihm nicht übel … Er wird sich die Lehre hinter die Ohren schreiben.«

 »Darauf kannst du dich verlassen«, stammelte Pork Crag grimmig.

»Es ist seine erste Begegnung mit einem Mann, der zwei Eisen trägt«, lächelte der Bruder Cammie zu. »Yeah … aber auch du bist nicht der Mann, der einen Gegner ohne Chance zur Hölle schickt … Es ist also alles O. K. Jetzt können wir zusammen reiten, Stranger …«

Cammie steckte die Waffe in sein leeres Futteral zurück, grinste: »Mein Gaul dürfte schneller sein, Boys …«

»Yeah«, dehnte Tel Crag, »wir schlucken es. Wir haben keine großartigen Pferde, und vielleicht halten sie nicht einmal bis Leesville durch. Sie haben kaum noch die Kraft, uns eine Meile zu tragen. Seit drei Tagen haben sie kein Wasser bekommen … Heh, Pork, wie ist dir zumute?«

»Pest und Schwefel«, dehnte der Kleine und schielte nach Cammies Wasserflasche. Er schluckte leer und sah dann rasch weg.

Der Himmel mochte wissen, was die beiden an Strapazen hinter sich hatten, wann sie das letzte Mal getrunken und gegessen hatten. Ohne ein Wort zu sagen, band Cammie die Wasserflasche vom Sattelhorn, warf sie dem Kleinen zu, der sie geschickt auffing.

»Leider ist mein Proviant zur Neige gegangen, Boys«, grinste Cammie. »Aber ich werde dafür sorgen, dass ihr bei eurer Ankunft in Leesville beim Keeper des Gentlemen Saloons einen anständigen Braten vorfindet, an dem ihr drei Tage zu essen habt … Vielleicht hilft euch das.«

»Damned, das … all, das geht doch nicht, das können wir nicht annehmen, Mister!«, explodierte Pork Crag. »Wir sind es gewöhnt zu hungern und werden.«

»Er nimmt den Mund zu voll, wir haben nicht einmal einen Cent in der Tasche, Mister«, grinste Tel Crag. »Wir sind auf der Suche nach Arbeit … Vielleicht finden wir in Leesville eine fette Weide.«

»Dann wünsche ich euch Glück, Cowboys … so long!«, unterbrach Cammie und im Weiterreiten hörte er das zweistimmige »Cherio« der Brüder …

Seltsam … schon lange hatte er es nicht mehr gehört … Jahre hindurch nicht … und nun, bei seiner Heimkehr rief man es ihm zu. Er hielt es für ein gutes Zeichen und lächelte still vor sich hin.

»Cherio …« Yeah, er könnte es brauchen. Immer wieder fiel ihm das Wort ein, und es erlosch erst in seinem Gedächtnis, als er im Osten die Lichtfluten der Sonne emporsteigen sah … als Leesville vor ihm lag.

Auf den Dächern der Häuser flirrte das Morgenrot. Dunkle Schatten standen noch zwischen den Gassen. Aber das aufkommende Licht reichte aus, um Cammie erkennen zu lassen, dass Leesville mächtig gewachsen war … Neue Corrals, eine Kirche, und viele Häuser waren hinzugekommen …

Noch lag die Stadt im Schlaf … Wenige Mensehen nur kamen ihm auf Reittieren und mit Gespannen entgegen … Fremde Gesichter schauten ihn einen Moment aufmerksam an, wandten sich dann ab … hinterließen in ihm ein seltsam schmerzendes Gefühl. Yeah, er hatte sich seine Heimkehr anders vorgestellt … oder …?

Nein, wenn er ehrlich war, wollte er es so und hatte fest damit gerechnet, dass man ihn nicht erkannte. Fünfzehn Jahre veränderten das Gesicht eines Menschen … Und eine Kugel hatte es so gebrannt, dass nur das Auge einer Mutter den Sohn sofort erkennen würde … Eine Mutter …?

Ah, er würde ihr Grab besuchen, sobald es ging. Sie lebte in seiner Erinnerung, würde in ihm immer lebendig bleiben … ihr Bild konnte nie erlöschen.

Er lenkte Lonestar in die Hauptstreet ein, lauschte dem weichen Hufschlag unter sich, betrachtete die Umgebung.

Trotz der neuen Häuser hatte sich in Leesville nicht viel verändert. Links und rechts der staubigen Hauptstreet lagen die Bohlensteige, davor die Holme, Tränktonnen und Futterraufen. Gesattelte Pferde standen davor und dösten, schlugen mit den Schweifen nach lästigen Insekten. Aus der Gegenrichtung kam ein Einspänner, und am Postoffice luden eifrige Männer Pakete aus.

Eine verschlafen dreinblickende Frau trat unter der Bohlensteigveranda hervor, schaute mit ausdruckslosen Augen herüber und verschwand eilig.

 

*

 

Yeah, nicht alle Häuser hatten Veranden. Es gab elende Hütten, vor denen man bis zur Tür reiten konnte, und wenn es sein musste, hoch zu Ross bis in die Küche gelangte.

Ein erstickendes Gefühl saß in Cammies Kehle, ließ sich durch kein Schlucken hinunterwürgen. By Gosh, yeah, den Storehalter von Wells Fargo, der an dem Holm lehnte und seinen Bart kraulte, kannte er …

Mit den Knien lenkte er Lonestar nach rechts, glitt vor dem Holm aus dem Sattel. Sofort löste sich ein grauhaariger, buckliger Mann aus dem Eingang zum Mietstall, kam herangeschlendert.

»Hallo …!«

»Hallo«, erwiderte Cammie knapp. »Gibt es eine leere Box und gutes Futter für meinen Braunen?«

»Seitdem Ward Meehan Sheriff geworden und die halbe Stadt ihm gehört, und seitdem der neue Mietstall mir direkt vor die Nase gesetzt wurde, könnte eine Armee Statestrooper bei mir ihre Pferde unterstellen«, klang es mürrisch zurück. »Sie sind fremd hier, Mister?«

Cammie konnte kaum seine Überraschung verbergen. Er schaute unwillkürlich in die Blickrichtung des Alten. Auf der anderen Straßenseite war in der Tat ein neuer Mietstall eingerichtet worden.

»Ward Meehan ist wohl ein tüchtiger Geschäftsmann?«, fragte er vorsichtig.

»Geschäftsmann?«, knurrte Time Bon aufsässig. »Ah, vielleicht haben Sie recht, Mister. Ihm gehört die Sesam Duld Ranch, drei Stores, die Tanzhalle und die Gentlemen Bar. Das sollte wohl genügen, um einen Mann zu ernähren …«

»Verdruss?«, forschte Cammie knapp, indem er den Bauchriemen seines Braunen lockerte.

Time Bon kicherte wütend, blickte sich vorsichtig um, sagte dann gepresst:

»In letzter Zeit steigen zu viele Reiter hier ab … und alle haben Hochlandstaub in den Poren, kommen auf Pferden, die fremde Brandzeichen nach Leesville bringen … Yeah, Mister, Sie könnten auch zu den Männern gehören, die ihre Revolver an die oder jene Partei verkaufen … Nun, selbst auf die Gefahr hin, dass ich mir den Mund verbrenne, sollen Sie es hören. Leesville ist kein guter Ort. Ward Meehan hat sich den Orden an die Weste geheftet, aber ebenso gut könnte der Sheriffstern auch von Phil McCrady, oder einem aus der verteufelten Sippe der Crips getragen werden. Yeah, alle drei liegen sich bereits jetzt schon in den Haaren, obwohl der alte Löwe von der Celter-Creek-Ranch noch lebt … und weil die verteufelte Gesellschaft sich uneinig ist, hat Ted Sulver von der Celter Creek eine kleine Galgenfrist, dann aber …« Der Bucklige spuckte seinen Kau in den Sand, ballte die Faust und schlug sie auf den Holm.

»Nun, Mister … entscheiden Sie sich. Dort drüben liegt Ward Meehans Mietstall!«

»Mein Brauner kann keinen frischen Holzgeruch vertragen«, lächelte Cammie sanft.

Ruckhaft stieß der Bucklige das Kinn vor. Seine scharfen, rotgeäderten Augen blickten Cammie eigenartig an, dann grinste er.

»So habe ich Sie eingeschätzt, Mister … und Sie werden es kaum zu bereuen haben, denn Sie werden wohl kaum in der Stadt bleiben?« Eine gespannte Bereitschaft lag in diesen Worten.

»Ich muss Sie enttäuschen … Ich bleibe!«, murmelte Cammie wie zu sich selbst. Er zog seinen Braunen hinter Time Bon her in den Mietstall, halfterte und sattelte ab, zog die Lederweste aus und begann Lonestar abzureiben.

Time Bon schaute interessiert zu.

»Sie werden vergessen, was ich Ihnen erzählt habe …«

»Dazu sehe ich keinen Grund, Fellow … aber ich werde es für mich behalten!«

Der Alte atmete wie befreit auf, grinste.

»Haben Sie sich schon entschlossen, welcher Partei Sie Ihre Colts geben wollen?«

Statt aller Antwort lächelte Cammie in sich hinein, raunte: »Ich warte ab …«

»Oh, man wird Sie zwingen, sich schnell zu entscheiden.«

»Gut, einen Vorschlag!«

»Von mir?«, zischte Time Bon verblüfft.

»Yeah«, nickte Cammie verbissen und striegelte fleißig weiter.

 »Mein Vorschlag könnte mich den Hals kosten, Mister«, knurrte Time Bon. »Aber der Teufel mag es wissen, als ich Sie sah, glaubte ich, einen alten Bekannten vor mir zu haben … Vielleicht sind Sie mir auch nicht fremd, obwohl ich beschwören kann, dass in den letzten verflossenen Jahren kein Reiter hier auftauchte, der Ähnlichkeit mit Ihnen hatte. Nun, was verlangen Sie als Revolverlohn?«

»Es kommt darauf an, in welchem Sattel ich sitze!«

»So habe ich Sie eingeschätzt … Reiten Sie für Ted Sulver von der Celter-Creek-Ranch. Es kann jedoch sein, dass der Alte Ihnen nicht einmal den Lohn zahlen kann …«

»Hören Sie, für eine verlorene Sache sollte ein Mann nicht in den Sattel klettern …«, warf Cammie böse hin und sah, wie der Bucklige aufgeregt nach Luft schnappte, wie unter einem Peitschenhieb zusammenfuhr. By Gosh, yeah, Cammie hatte einiges erwartet, aber dass die Parteien schon so klar zu erkennen waren und dass sie bereits begannen, sich um das Fell des Löwen zu streiten, drückte ihn nieder … Sein Vater war also so gut wie erledigt, die rasselnden Worte des Mietstallbesitzers bestätigten seine Vermutung …

»Yeah, so sind sie alle«, fuhr der Bucklige auf. »Zu meiner Zeit gab es noch Reiter, die auch für eine verlorene Sache eintraten und nicht von ihren Idealen abwichen … Großer Gott, Ted Sulver ist ein rauer Mann … ein echter Kerl, man könnte ihn mit den alten Pionieren vergleichen, mit den Rittern der Weide. Aber jetzt ist seine große Zeit abgeblasen. Er hat keine Söhne … Yeah, keine großen, mächtigen Söhne, denen er seine Ranch und seine Weiden anvertrauen könnte. Er ist einsam … Ein Oldtimer, der nur noch kämpfen wird, weil der Kampf sein Wesen ist, weil er zu stolz ist zu verkaufen und weil er eine Tochter hat. Ward Meehan, Phil McCrady und die vier Teufel der Crips-Sippe stehen gegen ihn, wenn sie ihren Streit untereinander begraben haben … aber schauen Sie, dort kommen die Brüder. Man soll den Teufel nicht an die Wand malen«, schrillte die Stimme Time Bons. Er fuchtelte mit den knochigen Fingern herum. In seinem Gesicht zeigte sich Abwehr und … yeah, es konnte nur Entsetzen sein.

Vier Reiter trieben ihre struppigen Broncos über die Fahrbahn. Großspurig hielten sie sich im Sattel, herausfordernd und selbstsicher war ihre Haltung …

»Die ersten drei sind wie streifende Lofer, immer auf der Suche nach einer Beute, die sie zerreißen können«, erklärte der Alte mit kehliger Stimme, indem er recht nahe herantrat. »Sie bilden sich viel auf ihr Revolverschwingen ein, und sie machen sich einen Spaß daraus, einen Krach vom Zaune zu brechen … Der Vierte gleicht einem Bullen. Ihm würde es ein Genuss sein, Sheriff Meehan den Kopf nach hinten zu drehen. Meehan geht ihnen aus dem Wege und versteckt sich, solange sie in Leesville sind … Er taucht erst wieder auf, wenn die Luft rein und die Sippe zu ihrer Ranch im Norden abgezogen ist. Die verdammte Bande hat sich erst vor drei Jahren festgesetzt, und doch spielt sie bereits einen üblen Tanz in unserer gesegneten Stadt … Der Teufel soll sie holen«, fluchte Time Bon heiser.

Aus dem Dunkel des Stalls heraus beobachteten sie die Reiter … Drei schwenkten ab, nur einer blieb zurück und rief den Abziehenden einige Worte zu, dann nahm er das Pferd herum, trieb es nach rechts, der Gentlemen Bar zu, und verschwand hinter dem Gebäude der Tanzhalle.

»Ich fresse meinen Stetson, wenn diese verteufelte Sippe nicht irgendeine Schweinerei ausgeklügelt hat«, explodierte Time mit schwergehendem Atem. »Sie haben sich einen schlechten Tag ausgesucht, Mister … ah, wohin?«

»Zur Gentlemen Bar«, erwiderte Cammie im Gehen, sah dabei den Alten nicht an, sondern betrachtete das schwarzlockige Mädchen, das gerade vorbeiging und einen Korb trug.

»Dann geben Sie Acht, dass Sie dem Burschen von der Crips-Sippe nicht in den Weg kommen. Er kann keine Männer leiden, die auf eine besondere Art ihre Colts tragen … Sie werden es …« Was er noch hinzufügen wollte, hörte Cammie Sulver nicht mehr. Es trieb ihn mit unwiderstehlicher Gewalt aus dem Stall.

Cammie blickte schnell nach Süden, in die Richtung, aus der er gekommen war. Weit hinter den letzten Häusern war eine kleine Staubwolke zu sehen … dort kamen die beiden Brüder heran, denen er begegnet war.

Sheriff’s und Post Office lagen sich gegenüber.

Gerade setzte sich die vierspännige Postkutsche in Bewegung. Aber das interessierte Cammie im Moment wenig. Er wandte sich ab und schritt den Bohlensteig entlang nach Norden.

Das Mädchen mit dem Korb schritt vor ihm her. Sie hatte einen leichten, bezaubernden Gang. Ihr taubengrauer, mit Rüschen besetzter Rock wippte beschwingt …

Er hielt den Abstand … doch sie blieb plötzlich stehen, sah sich um.

Ihre Blicke trafen sich …

Sie hatte dunkelbraune, leuchtende Augen mit langen Wimpern. Die Augenbrauen waren hochgezogen, betonten das gemmenhaft geschnittene, ovale Gesicht und gaben ihm einen besonderen Reiz. Ein feines Lächeln geisterte um ihren vollen, roten Mund, zwang ihn dazu, den Stetson wortlos zu lüften. Im gleichen Augenblick erkannte er, dass ihr betörendes Lächeln nicht ihm galt.

By Gosh, wie konnte er annehmen, dass er, der Fremde, in seiner jetzigen Aufmachung einem Mädchen imponieren könne … Hölle und Teufel, sie lächelte … und ihr Lächeln galt einem blonden Mädchen, das einen Einspänner führte, nun das Gefährt nahe an den Bohlensteig heranbrachte.

»Hallo, Ann«, tönte die Glockenstimme der Blonden in seinem Rücken auf, »auf ein Wort …«

Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete er das blonde Mädchen, das mit sicherer Hand einen Falben lenkte. Plötzlich stockte ihm das Blut, unwillkürlich blieb er stehen … Und sein Herz trommelte wie rasend gegen die Rippenwandungen … Allmächtiger, das Mädchen auf dem Bock war Luise … seine Schwester Luise. Yeah, nur sie konnte es sein. Sie glich der verstorbenen Mutter aufs Haar.

Er starrte sie an, bewegt, nicht fähig, sich zu rühren … Luise schaute überrascht hoch. Ablehnung erschien in ihren Augen. Sie nahm den Blick rasch fort, band die Zügelenden um den Peitschenstiel und sprang vom Bock.

---ENDE DER LESEPROBE---