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Hier lernen Kinder kennen, wie andere Kinder auf der Welt leben. Wir schauen in die Polarregion, in die Anden, nach Afrika, nach Indien und zu den muslimischen Kindern.
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Veröffentlichungsjahr: 2019
Das kleine Samenkind lebt nicht etwa in einer Pflanze, gut eingehüllt als Samen.
Nein , es gehört einer Völkergruppe an, welche hoch im Norden unserer Erde lebt.Dieses Samenkind, trägt sogar einen Namen. Es ist ein Mädchen und heißt Oona, was soviel wie "Die Einzige" heißt. Wahrscheinlich wird sie so genannt, weil sie die einzige Tochter der Familie ist.
Sie hat noch zwei ältere Brüder - den Eino und den Olavi, dessen Name "Der Erbe" bedeutet. Er ist der Älteste und, wird einmal die große Rentierherde des Vaters übernehmen, wenn dieser einmal alt ist.
Oona hat viele Onkel und Tanten, Cousins und Cousinen, welche über mehrere Länder verteilt leben.
Das Land der Samen war über lange Zeit ein riesen Gebiet. Doch heute zieht es sich über mehrere Länder hin, welche durch Grenzen getrennt werden. Oona selbst, lebt mit ihren Eltern, den Brüdern und der Großmutter in Finnland - ganz nah am Polarkreis. Dort wo das Klima rau ist und sich die Landschaft der Tundra trist und öde ausbreitet. Andere Familienmitglieder, leben verteilt über Norwegen, Schweden und Russland.
Zu der Zeit, wo die Polarlichter den Himmel erhellen, es für 6 Monate finster ist, da lauscht Oona den Märchen und Sagen aus vergangenen Zeiten, welche die Großmutter erzählt. Aber auch über das frühere Leben der Samen weiß sie viele interessante Geschichten zu erzählen.
Die Großmutter selbst kennt es noch - das Nomadenleben.
Als die Samen noch in den Jurten, den Zelten der Nomaden, lebten und mit ihren Rentierherden durch die weite Tundra zogen. Wenn der Winter mit dem vielen Schnee und der ewigen Dunkelheit sich über das Land legte, die Sonne von den Polarlichtern am Himmel abgelöst wurde, da konnte man sie noch sehen, die Männer auf ihren Langlaufski oder ihren Schneeschuhen., wenn sie sich auf die Suche nach ihren Rentierherden begaben. Die Männer die sie noch kannte, waren oft so lange unterwegs, das sie oftmals von Schneestürmen überrascht wurden. Dann buddelten sie sich Schneehölen oder bauten sich einen Iglu, wo sie geschützt waren vor der Kälte und dem Schnee.
Oona selbst ist mit ihrer Familie heute sesshaft. Sie leben in einem fest gebauten Haus. Ihr Papa jedoch, ist ein Rentierzüchter und besitzt eine riesige Herde. Oona kennt ihren Papa nur auf dem Schneescooter, auf dem die Samen schon seit langer Zeit unterwegs sind. Und wenn ganz besondere Arbeiten, welche viel Zeit in Anspruch nehmen, anliegen, nimmt auch er eine Jurte mit auf den Weg. Aber nur für ein paar Tage.
Je öfter sich die Sonne blicken lässt, um so mehr kommen die Samen aus der Stille und Zurückgezogenheit hervor. Ihr Leben wird ausgelassen und heiter. In diese helle, schöne Zeit fallen viele Feste.
Zu diesen Festen tragen die Samen noch heute ihre schöne bunte Folkloretracht, auch wenn sie inzwischen schon von Jeans und T-Shirt verdrängt wird.
Der Vater, Olavi und Eino tragen dann Hosen aus Rentierfell, schwere blaue Tuniken mit roten Bändern und bunten Borten verziert, welche von Gürteln zusammengehalten werden.
Die Großmutter, die Mutter und Oona, stehen den Männern der Familie in nichts nach. Ihre Oberteile sind nur länger und glockiger geschnitten. Ihre Tuniken verschönern die Frauen mit schönen Tüchern, welche lange Fransen haben. Aber auch ihren schönsten Silberschmuck, tragen sie an diesen Tagen zur Schau.
Ein Fest kennst auch Du!
Von Mitte Mai, bis Mitte Juli will die Sonne am Polarkreis gar nicht untergehen, in diese Zeit fällt die Mittsommernacht.
Aber dieses Fest, ist nicht das Lieblingsfest von Oona. Jedes Jahr zur Osterzeit, feiern die Samen ein riesiges Fest. Alle Völkergruppen der Samis treffen sich in einem verabredeten Hauptort zu Wettbewerben. Aus allen Ländern strömen sie herbei.
Oona legt ihre Tracht an und fährt mit ihrer Familie nach Hetta, einem Hauptort der Samis in Finland. Sie selbst ist noch zu klein, aber ihre Brüder messen sich mit den anderen Samen in den Wettbewerben. An diesen können Männer und auch Frauen teilnehmen. Die Spiele finden im Rentierschlittenrennen, im Lassowerfen und in vielen anderen Diziplinen statt, die man in ihrem früheren Leben bei der Rentierzucht angewendet hat. Die Angehörigen der Teilnehmer, an diesen Spielen, stehen am Rand der Wettbewerbsstrecke und jubeln ihren Freunden, Kindern und all ihren weiteren Verwanten zu. Diese Tage liebt Oona über alles.
So treffen sich die "Herrscher des Nordens" Jahr für Jahr, bis auch Oona alt genug ist um an den Wettbewerben teilzunehmen.
Kennst Du noch ein anderes Wort für Oonas Völkergruppe?
In ihrem Heimatland Finnland, nennt man sie "Lappen", was sie so gar nicht erfreut.
Kein Wunder, wo Samen doch "Volk" heißt.