Sommer auf Sardinien - Ira Fay - E-Book

Sommer auf Sardinien E-Book

Ira Fay

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Beschreibung

Als Mia mit ihrem Freund Steffen nach Sardinien fliegt, ahnt sie nicht, dass sich hier ihr ganzes Leben ändern wird. Nach einem Schicksalsschlag kehrt sie jedoch der Insel den Rücken. Aber sie kann Sardinien nicht vergessen!

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 1

Schon auf dem Weg zum Flughafen hatte ich ein ungutes Gefühl. Diese Reise zu machen war keine gute Idee gewesen. Ich hätte mich nicht von Steffen zu diesem Versöhnungsurlaub überreden lassen sollen.

Vor ein paar Wochen war ich hinter seine Affäre mit einer gemeinsamen Freundin gekommen. Irgendwie hatte ich es schon länger geahnt.

Steffen hatte immer öfter Überstunden gemacht und vermehrt Treffen mit Kunden gehabt. Komischerweise immer in den Abendstunden.

Als ich ihn auf meine Vermutung, dass er mich betrügen würde, angesprochen hatte, gab er es auch direkt zu.

Dass es ausgerechnet Andrea, eine langjährige gemeinsame Freundin war, hatte mich noch mehr getroffen.

Erst eine Woche vor der Aussprache mit Steffen, war ich mit Andrea im Theater und anschließend essen gewesen. Ich hatte ihr anvertraut, dass ich Angst hatte, Steffen würde fremdgehen.

Sie hatte mir frech ins Gesicht gelogen und meine Vermutung als völlig absurd bezeichnet.

Ich war wirklich am Boden zerstört und dachte über eine Trennung nach, denn die Enttäuschung und der Schmerz waren zu groß.

Aber Steffen war wirklich reumütig und versprach mir hoch und heilig, dass so etwas nie wieder vorkommen würde.

Dann hatte er die Idee mit der gemeinsamen Reise. Mir kam sofort Sardinien in den Sinn. Dort war ich als Kind öfter mit meinen Eltern. Wir haben dort im Haus von Monika, einer Schulfreundin meiner Mutter, gewohnt.

„Mia, wir brauchen diese gemeinsame Zeit. Ich will Dir beweisen, dass ich Dich immer noch liebe. Das mit Andrea ist vorbei. Gib mir doch bitte eine Chance!“ hatte er gesagt und mich dann zärtlich geküsst.

Steffen war meine große Liebe. Wir kannten uns seit sechs Jahren und waren für alle unsere Freunde und Familie ein Traumpaar.

Steffen, das sportliche Kraftpaket und ich die kleine, zierliche Blondine.

„Mia, wo bleibst Du denn, wir müssen zum Check in!“ riss mich jetzt Steffens genervte Stimme aus meinen Gedanken.

Ich zog meinen Koffer hinter mir her und versuchte Steffen zu folgen.

Dieser winkte mir hektisch zu und deutete auf eine lange Schlange vor dem Schalter der Fluglinie.

„Mach doch nicht so einen Stress. Wir haben doch Urlaub und der Flug geht sowieso erst in zwei Stunden“, sagte ich außer Atem.

Steffen verdrehte die Augen. Dann streichelte er mir aber über den Kopf und lächelte.

„Du hast Recht Schatz. Wir haben Urlaub. Ich versuche mich zu bessern!“ sagte er.

Dann legte er feierlich seine Hand aufs Herz.

Ich war schon immer die Ruhigere in unserer Beziehung. Steffen war oft aufbrausend und immer auf dem Sprung.

Ein paar Wochen nach unserem Kennenlernen hatte er einmal gesagt:

„Mia, woher nimmst Du nur diese Ruhe, Dich kann wirklich nichts aus der Fassung bringen!“

Das war auch richtig, bis zu dem Tag, als ich erfahren hatte, dass Steffen mich betrügt. Das hatte mich aus der Bahn geworfen und mein grenzenloses Vertrauen zerstört.

Ich versuchte den Gedanken beiseite zu schieben. Aber es fiel mir schwer.

Wir mussten fast eine Stunde warten, bis wir endlich unser Gepäck abgeben konnten. Danach gingen wir noch durch die Sicherheitskontrolle.

Wir mussten dann aber nicht mehr lange warten, bis unser Flug aufgerufen wurde.

Ich war wie immer nervös. Fliegen war für mich eine Herausforderung.

Nachdem wir unsere Plätze eingenommen hatten, nahm Steffen meine Hand.

„Bist Du okay? Es passiert nichts und ich bin doch bei Dir!“ sagte er zärtlich.

„Ich weiß!“ seufzte ich.

Aber war Steffen wirklich bei mir oder dachte er heimlich an Andrea. Ich wurde diese Gedanken nicht los. Als das Flugzeug abhob, fing mein Herz an zu rasen und mir wurde übel.

Ich beruhigte mich erst wieder nach ein paar Minuten.

Die anderen Fluggäste saßen ruhig auf ihren Plätzen und ich konnte langsam auch entspannen.

Der Flug nach Olbia, einer schönen Hafenstadt auf Sardinien, dauerte ohnehin nur knapp zwei Stunden.

Als die Flugbegleiterin fragte, ob wir etwas trinken möchten, bestellte Steffen für uns zwei Gläser Sekt.

Ich schaute erstaunt. Das hatte er schon lange nicht mehr getan.

„Lass uns den Urlaub genießen. Ich hoffe so sehr, dass wir wieder zueinander finden“, sagte Steffen und lächelte.

Der Sekt machte mich müde.

Ich muss kurz eingenickt sein, denn als ich wieder aus dem Fenster schaute, waren wir schon im Landeanflug.

In Olbia ging alles ganz schnell. Unsere Koffer waren fast die ersten auf dem Gepäck-Band.

Der Mietwagen stand auch direkt für uns bereit. Steffen hatte ihn schon von zuhause aus gebucht.

Als ich in den Kleinwagen stieg, bekam ich Herzklopfen. Wie sah das Haus, das ich so viele Jahre nicht mehr gesehen hatte, mittlerweile aus?

Ich gab die Koordinaten in das Navigationssystem ein.

„Es kann losgehen!“ sagte ich aufgeregt. „Hoffentlich bist Du nicht enttäuscht.“

Steffen grinste und beugte sich zu mir hinüber. Dann küsste er mich lange.

„Ich bin schon sehr gespannt. Wenn das Haus nur halb so schön ist, wie in Deiner Erinnerung, dann kann ja nichts schief gehen.“

Dann startete Steffen den Motor und fuhr in Richtung Autobahn.

Das Haus von Monika, der Freundin meiner Mutter, lag an der Ostküste Sardiniens, direkt am Meer. Ich konnte mich schwach erinnern, dass es am Ortsrand lag. In der näheren Umgebung gab es ein paar Häuser und einen kleinen Supermarkt.

Bis zur Ortsmitte musste man etwa zwanzig Minuten laufen.

Steffen öffnete die Fenster und ließ den Fahrtwind hinein. Gleich wurde es heiß, denn die Sonne brannte gnadenlos vom Himmel.

„Wenn wir angekommen sind, werde ich direkt im Meer schwimmen gehen!“ sagte Steffen voller Vorfreude.

„Das machen wir!“ antwortete ich.

Steffen streichelte über meinen Arm. Es war ein komisches Gefühl.

Es war schon lange her, dass er mich so zärtlich berührt hatte.

Ich schaute aus dem Fenster und dachte daran, wie wir uns kennengelernt hatten.

Ich war damals in der Ausbildung zur Optikerin. Steffen kam in den Laden, in dem ich arbeitete und ich sollte mich um ihn kümmern. Ich war so nervös, weil er einer meiner ersten Kunden war.

Ich machte mit ihm einen Sehtest und zeigte ihm einige Brillengestelle. Als meine Kollegin einmal nicht zu uns hinüber schaute, flüsterte er mir zu:

„Sie haben so schöne blaue Augen. Die erkenne ich auch ohne Brille.“

Ich wurde rot bis zu den Haarspitzen, denn Steffen war genau mein Typ, sehr sportlich und gutaussehend.

Als ich abends nach Ladenschluss in Richtung meiner Bushaltestelle ging, hörte ich plötzlich jemanden rufen.

„Könnten Sie mir vielleicht noch einmal so tief in die Augen schauen?“

Ich drehte mich um und musste lachen.

Steffen kam auf mich zu. Er hatte eine schreckliche grüne Plastikbrille auf der Nase und verzog traurig sein Gesicht.

„Sie müssen mir helfen! Sie sind zwar nur für die Augen zuständig, ich glaube aber, ich habe auch Herzschmerzen!“ sagte er leise.

Ich schaute irritiert.

„Sie haben mein Herz aus dem Takt gebracht!“ sagte Steffen. „Als Entschädigung müssen Sie mich zum Kaffee einladen!“

„Aber nur, wenn wir uns duzen. Ich heiße Mia“, antwortete ich schüchtern.

„Ich bin Steffen. Komm Mia, wir gehen in ein Eiscafé.“

Er nahm ganz selbstverständlich meine Hand und wir schlenderten durch die Fußgängerzone.

Als ich später die Tür zu meinem kleinen Appartement aufschloss, musste ich mir eingestehen, dass ich mich verliebt hatte.

„Müssen wir nicht die nächste Abfahrt raus?“ holte Steffens Stimme mich in die Gegenwart zurück.

Ich schaute auf das Navi und nickte.

„Wir müssen Richtung Dorgali. Du hast Recht. Wir müssen gleich abfahren!“ antwortete ich.

Meine Aufregung wuchs mit jedem Kilometer. Ich kramte in meiner Tasche und suchte nach dem Hausschlüssel, den Monika meiner Mutter für mich mitgegeben hatte.

„Eine Putzfrau hat alles gereinigt und auch schon die Betten für Euch bezogen. Sie wird auch einmal pro Woche nach dem Rechten sehen. Ihr müsst nur einkaufen“, hatte meine Mutter gesagt.

Wir fuhren durch eine wunderschöne Landschaft. Hinter der nächsten Kurve öffnete sich der Blick hin zum Meer. Das Wasser glitzerte in der Sonne und war tiefblau.

Ich atmete tief ein und ein Glücksgefühl erfüllte mich.

„Das ist ja wie im Traum!“ sagte Steffen begeistert.

Ich drehte mich zu ihm um und schaute auf sein markantes Profil.

In diesem Moment hoffte ich so sehr, dass alles wieder gut werden würde.

„Wir werden hier drei wundervolle Wochen verbringen. Alles wird gut Mia!“ sagte Steffen, als ob er meine Gedanken gelesen hätte.

Wir fuhren noch eine halbe Stunde auf der Landstraße und dann hatten wir unser Ziel erreicht.

Am Ortseingang kannte ich mich plötzlich wieder aus.

„Wir müssen gleich die nächste Straße links abbiegen!“ sagte ich aufgeregt.

Und dann standen wir plötzlich vor unserem Urlaubsdomizil. Steffen schaltete den Motor aus und schaute mich glücklich an.

„Das ist ja wunderschön. Warum waren wir nicht schon früher einmal hier?“ sagte er.

„Die Besitzerin hat mit ihrem Mann früher jeden Sommer selbst hier Urlaub gemacht. Robert, der Mann von Monika, ist leider sehr krank geworden. Die Beiden können jetzt nicht mehr hier her kommen“, antwortete ich.

„Das tut mir leid, aber gut für uns!“

Steffen öffnete die Autotür und stieg aus. Ich nahm meine Handtasche und folgte ihm.

„Lass uns die Koffer später holen. Ich möchte mich erstmal im Haus umschauen“, sagte ich.

Steffen nickte.

Ich holte den Schlüssel aus meiner Tasche und öffnete vorsichtig die Tür.

Es roch nach Putzmittel und Zitronen.

Ich suchte nach dem Lichtschalter und fand ihn rechts neben der Eingangstür.

Wir gingen durch den Flur in den großen Wohnraum. Da es etwas stickig war, öffneten wir gleich die hölzernen Fensterläden und die große Flügeltür zur Veranda.

Gleich wurde es hell und die Sonnenstrahlen fielen auf die gemütliche mediterrane Einrichtung.

Auf dem Esstisch stand eine Schale mit Zitronen. Daher kam der frische Geruch.

Neben dem Wohnraum gab es eine große Küche mit einem alten Kachelofen. Auch hier öffneten wir alle Fenster.

Ich erinnerte mich daran, dass in der oberen Etage zwei Schlafzimmer und ein großes Badezimmer waren.

Ich ging über die etwas knarzige Holztreppe nach oben.

Alles war fast noch so wie in meiner Erinnerung.

Im größeren Schlafzimmer, wo früher immer meine Eltern geschlafen hatten, waren die Betten frisch bezogen.

Das Zimmer, in dem ich gewohnt hatte, war unverändert, es gab nur einen neuen Kleiderschrank.

Ich öffnete überall die Fenster und atmete tief durch.

Vom Schlafzimmerfenster aus konnte man das Meer sehen.

Als ich mich umdrehte, stand Steffen hinter mir.

Er nahm mein Gesicht in beide Hände und küsste mich.

„Lass uns jetzt das Gepäck holen. Dann gehen wir an den Strand. Ich brauche eine Abkühlung, wenn ich Dich so in diesem Kleid sehe!“ sagte Steffen.

„Das habe ich doch schon den ganzen Tag an!“ antwortete ich.

„Ich kann es gar nicht abwarten, bis Du es ausziehst“, sagte Steffen mit rauer Stimme.

Ich schaute verwundert.

Seit Monaten hatten wir nicht mehr miteinander geschlafen. Steffen war zuletzt angeblich immer im Stress. Nachdem ich hinter seine Affäre gekommen war, waren seine Berührungen unerträglich für mich.

„Lass uns die Koffer holen!“ sagte ich und ging nicht weiter auf das ein, was Steffen gesagt hatte.

Wir schleppten das Gepäck ins Haus und holten unsere Badesachen aus einer kleinen Reisetasche.

Nachdem wir uns umgezogen hatten, holte ich zwei Badetücher aus dem Schrank und packte sie in meine Strandtasche.

Im Kühlschrank in der Küche standen zwei Flaschen Wasser. Eine davon steckte ich ebenfalls in die Tasche.

„Weißt Du noch, wie man zum Strand kommt?“ fragte Steffen.

„Es gab damals einen Schleichweg direkt hier hinter dem Haus“, antwortete ich.

Ich schloss die Eingangstür ab und steckte den Schlüssel ein.

Nachdem ich mich umgeschaut hatte, fiel mir wieder ein, wo der Weg zum Strand war.

Man musste ein Stückchen über das Grundstück des Nachbarhauses laufen um dorthin zu kommen.

„Dürfen wir einfach hier lang laufen?“ fragte Steffen, als ich mit ihm über die Wiese des gegenüber liegenden Hauses ging.

Ich zuckte die Schultern. Darüber hatte ich mir auch als Kind schon keine Gedanken gemacht.

„Ich glaube, hier wohnt selten jemand. Das ist auch ein Ferienhaus!“ antwortete ich.

Ich hatte den schmalen Pfad schnell gefunden und nahm Steffen an die Hand.

„Kannst Du das Meer schon riechen und die Möwen hören?“ fragte ich.