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Examensarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Soziologie - Beziehungen und Familie, Note: sehr gut (1,0), Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Institut für Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Wandel der privaten Lebensformen und die Entwicklung von Ehe und Familie haben in den letzten Jahren ein bedeutendes Echo im öffentlichen Leben gefunden. Das späte Heiratsalter, die hohen Scheidungszahlen, der Rückgang der Geburtenzahlen, die Zunahme der Einpersonenhaushalte und der kinderlosen Ehen haben dazu geführt, dass die Funktion von Ehe und Familie zunehmend in den Medien in Zweifel gezogen wird. Sind wir auf dem Weg zur Single-Gesellschaft oder „[a]uf dem Weg zur Greisenrepublik“? Werden wir ein Land der Lebensabschnittspartner und Einzelkinder oder stirbt gar die Normalfamilie aus? Die Zukunftschancen der Familie werden heute in sehr düsteren Farben geschildert. Man spricht von der Familie in der Krise und sagt einen Zerfall derselben vorher. Soziologisch lassen sich zwei grundsätzliche Pole unterscheiden: Zum einen wird die Entwicklung der familialen Strukturen als bedauernswerter Funktionsverlust, zum anderen als Ausbildung der eigensten Funktion der Familie beschrieben. Zwischen diesen Polen wird differenzierend von Funktionsentlastung, Funktionsverlagerung und evolutionärem Funktionswandel der Familie gesprochen. Hier wird ein Richtungsstreit sichtbar, in dem erbittert gerungen wird. Soll man am traditionellen Bild der Familie festhalten – an jener geschlossenen Einheit von Vater-Mutter-Kind, standesamtlich legitimiert und lebenslang aneinander gebunden? Sollen daran gemessen die anderen Formen als anormal, defizitär und funktionslos gelten? Oft ist in Politik, Wissenschaft und Alltag nicht mehr klar, wer zur Familie gehört. Es stellt sich die Frage, welche Beziehungsformen normal, welche abweichend und welche der staatlichen Förderung würdig sind. Diese strukturellen Veränderungen haben tief greifende Konsequenzen für alle sozialen Sicherungssysteme, weil die Familie in ihren verschiedenen Ausprägungen das „Grundmodell für gelebten Gemeinsinn“ bildet, der Staat und die Gesellschaft gleichsam ihr Fundament in der Familie sehen. Gerade in der Politik wäre ein sachlicher Diskurs über den familialen Wandel als Basis für verantwortliches Handeln nötig.
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