Spiel der Liebe (Bad Boys of Football 3) - Bella Andre - E-Book

Spiel der Liebe (Bad Boys of Football 3) E-Book

Bella Andre

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Beschreibung

In einer Beziehung, die auf Lügen gegründet ist, sind ihre Gefühle füreinander die einzige Wahrheit . Um den letzten Wunsch seiner Großmutter zu erfüllen, muss der Linebacker Cole Taylor ein anständiges Mädchen finden – und heiraten. Die Grundschullehrerin Anna Davis entspricht diesen Anforderungen perfekt. Ihre Abmachung ist einfach: Wenn sie vorübergehend seine Frau wird, wird er ihr mehr Lust bescheren, als sie je für möglich gehalten hätte. Aber die Liebe macht ihm einen Strich durch die Rechnung. "Bad Boys of Football"-Reihe Spiel um alles Spiel der Verführung Spiel der Liebe

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Seitenzahl: 379

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Spiel der Liebe

Bad Boys of Football 3

Bella Andre

Inhaltsverzeichnis

Bucheinband

Titelseite

Copyright

Über das Buch

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Alle Bücher von Bella Andre in deutscher Sprache

Über die Autorin

Spiel der Liebe

Bad Boys of Football 3

© 2020 Bella Andre

Übersetzung Sarah Goldmarleen – Language + Literary Translations, LLC

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In einer Beziehung, die auf Lügen gegründet ist, sind ihre Gefühle füreinander die einzige Wahrheit.

Um den letzten Wunsch seiner Großmutter zu erfüllen, muss der Linebacker Cole Taylor ein anständiges Mädchen finden – und heiraten. Die Grundschullehrerin Anna Davis entspricht diesen Anforderungen perfekt. Ihre Abmachung ist einfach: Wenn sie vorübergehend seine Frau wird, wird er ihr mehr Lust bescheren, als sie je für möglich gehalten hätte. Aber die Liebe macht ihm einen Strich durch die Rechnung.

Kapitel 1

„Alles, was ich mir je für dich gewünscht habe, ist wahre Liebe, Cole. Und eine Familie. Die Familie, die du schon die ganze Zeit hättest haben sollen. Aber vor allem wünsche ich mir, diese Welt mit der Gewissheit zu verlassen, dass sich jemand um dich kümmert.“

Eugenia Taylors Hand fühlte sich in Cole Taylors großer Handfläche klein und kalt an. Die blasse, gebrechliche Frau, die im Krankenhausbett lag, war so viel mehr als nur seine Großmutter. Sie war Mutter und Vater für ihn gewesen, nachdem seine Eltern gestorben waren, als er fünf war.

Er konnte nicht glauben, dass sie im Sterben lag. Er sträubte sich dagegen, es zu glauben, selbst nach dem langen – und schmerzhaften – Gespräch mit ihrem Arzt.

Melanom im Stadium IV. Es gab nichts, was sie tun konnten.

Verdammt. Cole streichelte die zarte Haut auf dem Handrücken seiner Großmutter. Es musste doch irgendetwas geben. Er hatte die letzten zehn Jahre als Middle Linebacker bei den San Francisco Outlaws höllisch für sein Team gekämpft und hatte dabei alle Schläge eingesteckt, mit denen er konfrontiert wurde. Jetzt wollte er für seine Großmutter kämpfen, wollte die Schläge einstecken, die sie in die Tiefe zogen, wollte sie so beschützen, wie sie auch ihn immer beschützt hatte. Er hätte ohne Umschweife mit seiner Großmutter Plätze getauscht.

Darum versucht, sie zu trösten, sagte er: „Mach dir um mich keine Sorgen, Grandma. Ich kann, schon selbst für mich sorgen.“

„Du bist ein guter Junge, Cole. Du bist immer ein guter Junge gewesen, auch wenn ich weiß, dass du kein Heiliger bist.“

Oh Mann, wenn seine Großmutter wüsste, was er mit den Groupies machte, wenn er mit seinem Team unterwegs war …

„Ich habe darauf gewartet, dass du dir endlich die Hörner abstößt. Ich habe darauf gewartet, dass du eine Frau findest, die deinem Leben eine echte Bedeutung gibt.“ Sie schüttelte den Kopf. „Versprich mir, dass du sie finden wirst, Liebling. Versprich mir, dass du sie bald finden wirst.“

Der Knoten in seinem Hals war so dick, dass er fast nicht schlucken konnte. Ohne darüber nachzudenken, ohne überhaupt zu wissen, was für eine Erklärung er da abgab, sagte er: „Ich habe sie bereits gefunden, Grandma.“

Das Gesicht seiner Großmutter leuchtete auf und einen Moment lang sah sie so aus wie früher. Bevor sie krank wurde. Wenn er nur mehr Zeit gehabt hätte, um mit der Krankheit seiner Oma fertigzuwerden – wenn sie doch nur schon vor letzter Woche zum Doktor gegangen wäre.

Wenn er doch nur mehr Zeit mit seiner Großmutter und weniger Zeit damit verbracht hätte, mit irgendwelchen Frauen herumzuvögeln, dann hätte er die Anzeichen vielleicht früher erkannt. Damals, als die Ärzte noch etwas für sie hätten tun können.

„Oh, Liebling, das ist wundervoll. Warum hast du mir nicht schon früher von ihr erzählt?“

Mist. Jetzt sollte er einen Rückzieher machen, zugeben, dass er nur geflachst hatte, ihr sagen, dass es ihn verrückt machte, sie zu verlieren, und dass er diese Lüge erzählt hatte, weil er sie nicht enttäuschen wollte.

Stattdessen ließ er sich vom letzten Frauenfilm inspirieren, den er über sich hatte ergehen lassen müssen, und sagte: „Sie wollte es langsam angehen lassen, auch wenn sie weiß, wie sehr ich sie liebe.“

Er wartete darauf, dass seine Großmutter ihn auf die Probe stellte. Sie hatte ihn schon immer durchschaut. Es war unmöglich, dass sie ihn jetzt nicht durchschaute.

„Bring sie mit, Cole. Ich möchte die Frau kennenlernen, die meinem Baby das Herz gestohlen hat.“

Cole log, wenn es sein musste, aber seiner Großmutter gegenüber nicht. Ihr gegenüber nie. Alles, was er wollte, war, dass sie sich besser fühlte. Offensichtlich wünschte sie sich so sehnlich eine Frau und Kinder für ihn, dass sie jetzt gewillt war, ihm alles abzunehmen.

Was sollte er bloß sagen? Er würde keine dieser Frauen, mit denen er in letzter Zeit geschlafen hatte, seiner Oma vorstellen, so viel war sicher. Schließlich eignete sich keine davon als „nettes Mädchen“.

Und trotzdem kamen ihm die Worte „Morgen, Oma, morgen bringe ich sie mit“ irgendwie über seine Lippen, wenn auch nur, weil er wusste, wie glücklich sie darüber war.

Sie konnte nicht aufhören zu strahlen. „Ich kann es gar nicht erwarten!“ Sie schloss die Augen und lehnte sich entspannt in die Kissen zurück.

Cole zwang sich dazu aufzustehen, bevor sie bemerkte, dass er ihr weder den Namen, noch irgendeine andere einschlägige Information über die „Frau, die er liebte“ gegeben hatte. Er beugte sich vor, gab ihr einen Kuss auf die Wange und trat dann in den Krankenhausflur.

Irgendwie musste er irgendwo ein nettes Mädchen finden. Sofort.

Wo zum Teufel sollte ein Kerl wie er in Las Vegas ein nettes Mädchen finden?

* * *

„Jeannies Hochzeit hat echt auf die Tränendrüse gedrückt, oder?“

Anna Davis lächelte ihre Tante Lena an. „Sie war wunderschön. Die beiden sind offensichtlich sehr verliebt.“

Wie kam es eigentlich, dass ihre Wangen wehtaten? Sicher, sie hatte das ganze Wochenende über gelächelt, aber sie hatte das hier schon drei Mal mitgemacht, da sie in den letzten zwei Jahren alle Hochzeiten ihrer vier Schwestern geplant hatte.

„Weißt du Liebling, wir hatten alle gedacht, dass du als Erste heiraten würdest. Erinnerst du dich daran, wie du dich als Braut verkleidet hast, als du klein warst?“

Es war nicht einfach, mit zusammengebissenen Zähnen weiterzulächeln, aber irgendwie gelang es Anna. „Du weißt doch, wie kleine Mädchen sind. Sie lieben es, sich fein zu verkleiden.“

Als Lehrerin in einer ersten Klasse wurde Anna täglich daran erinnert. Nichts liebten Kinder mehr, als ihre Vorstellungskraft zu nutzen. Wann war bloß der Moment, in denen ihnen gesagt wurde, dass sie damit aufhören sollten?

Aber Tante Lena schüttelte den Kopf. „Wenn ich mich recht erinnere, haben deine Schwestern nie Verkleiden gespielt. Sie waren zu beschäftigt damit, Sport zu treiben und akademische Auszeichnungen zu gewinnen. Du warst die Einzige, die fixiert darauf war, ein weißes Kleid zu tragen und zum Altar zu schreiten. Merkwürdig, dass du die Einzige bist, die immer noch auf ihren Traumprinzen wartet.“

„Vielleicht sollte ich mir den nächstbesten Typen schnappen und ihn in so einen Laden für Blitzhochzeiten schleppen.“

Anna wusste nicht, wer geschockter über ihre Antwort war – ihre Tante oder sie selbst.

Schließlich sagte ihre Tante: „Oh Anna, so etwas würdest du niemals tun.“

Anna hätte fast zugestimmt, da wurde ihr plötzlich klar, was sich hinter der – vollkommen wahren – Aussage ihrer Tante verbarg.

Sie hält mich für einen Feigling.

Anna nahm sich ein Glas Champagner vom Tablett eines herumgehenden Kellners und zuckte die Achseln. „Das kann man nie wissen. Hochzeiten haben schließlich einfach etwas. Und das hier ist Las Vegas. Hier kann alles geschehen.“

Aber die Tatsache, dass sie ihre Tante mit offenem Mund zurückließ, verschaffte ihr nur wenig Befriedigung. Denn zu guter Letzt war Anna nicht nur immer noch das einzige Mädchen der Familie Davis, das im weißen Kleid „Ich will“ gesagt hatte, sondern sie war auch die Einzige, die niemanden hatte, den sie lieben konnte.

* * *

„Cole! Hierher! Du siehst gut aus, Junge! Letzten Sonntag hast du die Jaguars richtig fertig gemacht.“

Cole schaute in das Blitzlicht des Paparazzos. Wie verrückt war er, dass er im Wynn Las Vegas Hotel und Casino nach einem netten Mädchen suchte? Aber er hatte gerade einen ganzen Tag damit verschwendet, an den Orten zu suchen, wo er mit ihr gerechnet hatte – Bücherei, Tierheim, sogar ein Strickgeschäft –, aber er war leer ausgegangen.

Die Tussen in der Bibliothek hatten ihn nicht lange genug reden lassen, als dass er sie hätte ausfragen können.

Das Tierheim war voller widerlich glücklicher Paare und Kinder gewesen. Abgesehen davon, dass einer der Köter auf merkwürdige – und aufdringliche – Art Gefallen an ihm gefunden hatte. Der Heimleiter hatte fünfzehn Pfund sich windendes, leckenden, schnüffelndes, schwarzes und braunes Fell in seine Arme gelegt. Cole scherte sich nicht um Tiere – zu viel Verantwortung, wenn man wusste, dass da jeden Tag irgendetwas zu Hause auf ihn wartete und von ihm abhängig war. Und doch hatten diese großen braunen Augen ihre Wirkung nicht verfehlt und fast wäre er nicht mehr köterlos aus dem Gebäude gekommen.

Merkwürdigerweise hatte er sich im Kurzwarenladen am wohlsten gefühlt. Als er klein war, hatte seine Großmutter in ihren Pausen im Casino immer gestrickt und das rhythmische Geklapper ihrer Nadeln war die Untermalung seiner Kindheit. Deshalb hatte er auch nicht das Zeug dazu gehabt, ein Mädchen im Strickgeschäft aufzugabeln. Das hätte sich angefühlt, als würde er seine Großmutter betrügen … obwohl er bereits ein verlogener Hurensohn war.

Die Sonne war auf- und wieder untergegangen, und Cole war dem Ziel, seiner Großmutter seine „wahre Liebe“ ins Krankenhauszimmer zu bringen, keinen Schritt näher gekommen als am Morgen.

Er war nach oben in seine Suite im Wynn gegangen, um den Gestank des Misserfolgs abzuwaschen. Bei zwei Dingen hatte er Talent: Football und One-Night-Stands mit Frauen, die nichts weiter erwarteten. Keine „wahre Liebe“.

Wenn irgendjemand ein Magnet für riesige Brüste in tief ausgeschnittenen Tops und so kurze Röcke war, dass sie illegal sein sollten, war es Cole. Natürlich wäre ihm nie eingefallen, sich darüber zu beschweren. Bis jetzt nicht.

Bis seine Großmutter ihm ihren letzten Wunsch offenbart hatte.

Einen Wunsch, den er erfüllen würde, selbst wenn es ihn umbrachte.

Als er aus der Dusche stieg, wickelte Cole sich ein Handtuch um die Taille und ging zu den Fenstern, die sich in seiner Suite mit Panoramablick vom Boden bis zur Decke erstreckten. Wenn er auf den schmalen Streifen voller Casinos schaute, sah er dort weder blinkende Lichter noch Touristen, die den Strip entlang spazierten. Er sah sein Zuhause.

Seine Großmutter war eine der größten Poker-Dealerinnen der Gegend gewesen. Er hatte so viel von ihr gelernt. Wie man ehrlich austeilt – und wie betrügerisch. Wie man hart arbeitet. Und vor allem, wie man an etwas festhält.

Aufgeben war nie eine Option gewesen. Nicht für sie – nicht einmal, nachdem ihr Sohn und ihre Schwiegertochter bei einem Flugzeugabsturz in einer Privatmaschine ums Leben kamen und ihr einen Fünfjährigen überließen, der mehr Energie als Verstand hatte. Und nicht für Cole.

Sicher, er war athletisch, aber seine Großmutter war der Grund dafür, dass er es in die Profi-Liga geschafft hatte, obwohl es mindestens hundertmal einfacher gewesen wäre, aufzuhören und einen „echten“ Job zu finden.

Er ließ sein Handtuch zu Boden fallen und riss den Schrank auf. Es war Zeit, damit aufzuhören, wie ein Baby über seinen Tag zu heulen. Er würde sich anziehen und sich verdammt nochmal ein anständiges Mädchen suchen.

Wenn es jemanden gab, der da vom Himmel auf ihn herabschaute – und Cole hatte nach all den Kollisionen, die er überstanden hatte, mehr Gründe zu dieser Annahme als die meisten Leute –, war er sich verdammt sicher, dass er jetzt lachte und jedem, der zuhörte, sagte: „Glaubst du es, dass dieser Dummkopf tatsächlich denkt, er findet in den nächsten acht Stunden ein anständiges Mädchen, das er seiner Oma vorstellen kann? Ich habe ihm schon zu oft den Arsch gerettet. Dieses Mal lasse ich ihn zappeln, denke ich.“

Aber Cole scherte sich nicht darum. Er hatte seiner Großmutter etwas versprochen und das würde er zum Teufel nochmal auch halten.

* * *

Anna fiel in dem Nachtclub auf wie ein bunter Hund.

Und das hatte sie nur sich selbst zu verschulden.

Nachdem Jeannie und Dave sich zu ihrer Hochzeitsreise verabschiedet hatten, entschieden Annas drei andere Schwestern und deren Ehemänner, dass sie noch nicht bereit waren, dem Feiern ein Ende zu setzen.

„Du hattest so viel zu tun, dass du wahrscheinlich in dein Zimmer zurück willst, um ein heißes Bad zu nehmen, oder?“, sagte Jane, als sie ihr von ihrem Plan erzählte, im Wynn Las Vegas tanzen zu gehen.

Ihre Schwester hatte recht. Sie hätte liebend gern ihre Schuhe abgestreift und vor irgendeiner hirnlosen Fernsehsendung dahinvegetiert. Aber wieder fühlte Anna sich von der unterschwelligen Botschaft im Satz ihrer Schwester getroffen: Wir wissen alle, wie langweilig du bist. Die Badewanne mit Whirlpool ist das Highlight deines Tages, oder?

Zum zweiten Mal an diesem Tag ärgerte Anna sich darüber, was ihre Familie von ihr dachte. Offensichtlich war sie nicht nur feige, sondern auch noch langweilig.

Und die ganze Zeit hier hatte sie geglaubt, sie wäre völlig normal.

Nett.

Doch als sie ihre Schwestern und Schwäger so ansah, die glücklich in Paaren um sie herum standen, während sie allein war, traf Anna im Bruchteil einer Sekunde eine Entscheidung. „Eigentlich ist mir nach Tanzen zumute.“

Sechs Paar Augenbrauen hoben sich. Schließlich sagte ihre älteste Schwester Jill: „Aber du hast doch nicht einmal auf Jeannies Hochzeitsparty getanzt.“

Natürlich hatte sie das nicht. Sie tanzte nicht. Nie. Doch das Mitleid in den Augen ihrer Schwester versetzte Anna einen Stich in die Brust.

Sie hatte es satt, immer am Rand zu stehen und zuzusehen, wie sich alle anderen amüsierten. Besonders, wenn es ihr nie mehr gebracht hatte, als die Aussicht auf eine ruhige Nacht in ihrem Hotelzimmer.

Allein.

„Du weißt, wir würden liebend gern noch Zeit mit dir verbringen“, sagte Joanne mit verständnisvollem Blick, „aber wir verstehen, wenn du müde bist.“

„Ich habe mir meine Energie für heute Abend aufgehoben“, erklärte sie ihren verblüfften Geschwistern, als sie aus der Empfangshalle stürmte – mit erhobenem Kopf und gestrafften Schultern, was sie, so hoffte sie, so aussehen ließ, als wäre sie selbstsicher und zum Spaßhaben aufgelegt.

Sie würde es ihrer Familie schon zeigen. Sie würde nicht nur tanzen, sondern würde sich auch den gefährlichsten und anziehendsten Mann im Saal als Partner suchen.

Oh ja, sie würden sie mit offenem Mund dabei beobachten, wie sie Bump and Grind – oder wie auch immer das hieß – mit einem scharfen Typ tanzte.

Der einzige Haken, dachte sie, als sie ein weiteres Glas Chardonnay herunterkippte, das ihr der niedliche Barkeeper im Tryst Nightclub vom Wynn Las Vegas gereicht hatte, war: Einen stillen Schwur im Eifer des Gefechts abzugeben, war die eine Sache … eine ganz andere war es, ihn tatsächlich einzulösen.

Dreißig Minuten nach ihrer waghalsigen Erklärung auf Jeannies Hochzeit musste Anna zugeben, dass sie sich weit außerhalb ihrer Komfortzone befand. Sie war nicht an so laute Musik gewöhnt und genausowenig daran, sich inmitten halbnackter Menschen zu befinden, die wie verschwitzte, betrunkene Ölsardinen aneinandergepresst waren.

Was hatte sie veranlasst zu glauben, dass sie in den Nachtclub eines Casinos gehen konnte und dort nicht nur hineinpassen, sondern auch die Kontrolle über die Lage besitzen würde?

Das Einzige, was sie besaß, waren pinkfarbene Häschenpantoffeln und eine Büchereikarte, die so oft benutzt worden war, dass die Zahlen fast alle unleserlich waren.

Glücklich darüber, dass ihre Schwestern und deren Ehemänner alle zu sehr mit dem Tanzen beschäftigt – oder zu betrunken –waren, um zu bemerken, wenn sie sich mit dem Schwanz zwischen den Beinen aus dem Nachtclub schlich, wollte Anna gerade ihr leeres Glas auf dem Tresen abstellen, als eine leise, raue Stimme sagte: „Ich habe bemerkt, dass dein Glas leer war. Ich hoffe, Champagner ist okay.“

Anna schaute auf in die dunkelsten Augen, die sie je gesehen hatte, als eine Welle der Hitze, die nichts mit der Menschenmenge zu tun hatte, sie durchströmte.

Sie hatte geschworen, dass sie jemand sündhaft Gefährliches suchen würde.

Es sah ganz danach aus, dass sie ihn gefunden hatte.

Kapitel 2

Als die kleine Brünette ihm das Glas aus der Hand nahm und ihre Fingerspitzen dabei kaum seine Fingerknochen streiften, war Cole überrascht, dass er sofort einen Ständer bekam. Einen harten.

Er hatte schon immer einen starken Sexualtrieb gehabt – so stark, dass er mindestens zweimal pro Woche seinen Spaß haben musste, um allein aus sexueller Frustration heraus beim Training nicht zu hart zur Sache zu gehen. Er hatte den Anruf seiner Großmutter gleich nach dem Spiel am Sonntag erhalten und war direkt nach Vegas geflogen. Normalerweise hatte Cole bereits ein paar Stunden nach der Landung in seiner alten Heimatstadt mindestens eine Frau unter sich. Aber dieses Mal hatte er darauf verzichtet. Das Einzige, worauf es angekommen war, war, sich um seine Oma zu kümmern.

Und ihr ihren letzten Wunsch zu erfüllen.

„Ich liebe Champagner. Danke.“

Cole schaute auf die Frau hinab, die das Glas fest umklammert hielt. Oh Gott, zitterte ihre Hand tatsächlich? Wenn er nicht aufpasste, würde das erste verfügbare anständige Mädchen, das er an diesem Tag gesehen hatte, weglaufen, und er würde am Morgen allein in das Zimmer seiner Großmutter gehen müssen.

Okay. Zuerst musste er aufhören, in das süß duftende Haar dieser Frau zu atmen – etwas, das er bisher bei niemandem zur Kenntnis genommen hatte. Zweitens musste er drei Sekunden lang an etwas anderes denken als an das schwere Pochen in seinen Leisten. Lange genug, um herauszufinden, was er sagen oder tun musste, damit sie sich in seiner Gegenwart sicher fühlte.

Das Problem war, dass er noch nie mit so einem Mädchen zusammen gewesen war. Er hatte nicht die geringste Ahnung davon, wie man ein nettes Mädchen dazu bekam, sich sicher und geborgen zu fühlen.

Immerhin hatte er die letzten fünfzehn Jahre damit verbracht, das Gottlose zu perfektionieren.

Schließlich entschied er sich für: „Ich bin nicht darum herumgekommen, dich vom anderen Ende des Saals aus zu bemerken.“

Und das stimmte: Sie war wie eine Vierkantschraube in einem Raum voller runder Muttern. Oh Mann, sie hätte glatt einen Heiligenschein haben können, so viel Unschuld verströmte sie. Jetzt, wo sie ihm ganz nah war, bemerkte er, dass sie sogar unschuldig roch, wie frische Erdbeeren in einem sonnigen Feld oder irgend so ein Scheiß.

Zuerst war er zu beschäftigt damit gewesen, sich dazu beglückwünschen, dass es ihm unter Anwendung der umgekehrten Psychologie gelungen war, ein braves Mädchen in einem Club zu finden, um darüber nachzudenken, wie das Ganze jetzt eigentlich weitergehen sollte. Aber jetzt, da sie ihn wie ein Reh anstarrte, das sich auf eine verkehrsreiche Autobahn verirrt hatte – und er härter denn je war, obwohl er kaum mehr als ihre Fingerspitzen berührt hatte –, da wusste er, dass dies ein erstes Mal für ihn sein würde: Er würde etwas dafür tun müssen.

Ansonsten würde er es riskieren, die eine Frau zu verlieren, die er brauchte.

„Du hast mich bemerkt?“ Champagner schwappte aus ihrem Glas und spritzte auf ihre Brust, als sie offensichtlich überrascht auf sich selbst deutete.

Cole schaute herab – noch tiefer als er schon schauen musste, allein um ihre Augen zu sehen – und stellte fest, dass sie eine ziemlich gute Figur hatte. Vielleicht sogar eine großartige. Das war wegen des pink glänzenden Kleides, das sie trug, schwer zu sagen, aber von seinem Blickpunkt aus sah ihr Dekolleté ziemlich heiß aus.

„Du hast so schöne Augen“, setzte er an, dachte sich dann aber, dass sie ihm seine Lüge vielleicht abkaufen würde, wenn er seinen Blick wieder auf ihr Gesicht richtete und zwang sich dazu, nicht weiter ihre Brüste anzugaffen und ihr tatsächlich in die Augen zu schauen.

Cole erstarrte beim Anblick ihrer Wimpern, die so lang waren, dass die geschwungenen Spitzen über den Ansatz ihrer Wangenknochen strichen, wenn sie blinzelte. Ihre Augenfarbe kam nichts gleich, was er je gesehen hatte – eine Mischung aus Blau und Grün, die ihn an kühle Bergseen und schöne Sommertage denken ließ.

Sie blinzelte, lächelte und ihre Augen leuchteten, sodass ihm eine Sekunde lang die Luft wegblieb.

„Nein, nicht schön“, sagte er fast zu sich selbst. „Atemberaubend!“

Ihre Augen wurden noch größer und ihr Lächeln breiter. „Wirklich?“

Er trat näher an sie heran, denn ihre großen Augen wirkten wie ein Magnet auf ihn. Eine Haarlocke fiel über eines davon und er hob die Hand, um sie beiseite zu streichen, wobei seine Fingerspitzen ihre Haut nur zart streiften.

Er spürte sie unter seiner Berührung zittern und etwas rüttelte ihn innerlich auf.

Was zum Teufel war hier los?

Er war gekommen, um nach einem anständigen Mädchen zu suchen. Nicht wieder nach einem One-Night-Stand.

Aber er konnte nicht mehr klar denken. Denn das Einzige, was er wollte, war, diese Frau nackt und keuchend unter sich zu haben und zu sehen, wie ihre blaugrünen Augen glühten, wenn sie in seinen Armen kam. Das Einzige, woran er denken konnte, war das schwere Gefühl in seinen Leisten mit der Frau zu lindern, die dafür verantwortlich war.

Hör auf zu geifern und werbe um sie, du Arsch.

„Tanz mit mir!“

Er hatte ihre Hand in seiner und war schon auf halbem Weg zur Tanzfläche, wobei ihn mit jedem Schritt grenzwertige Gedanken daran plagten, wie er seine dicke Erektion gegen ihren Bauch pressen würde, da spürte er, wie sie an seinem Arm zupfte.

Es war ein erstaunlich starkes Zupfen für so ein kleines Ding.

„Ich kenne ja nicht einmal deinen Namen.“

Sie hatte bisher noch nichts von Football gesagt, also ging er davon aus, dass sie eine der wenigen Menschen war, die – Gott sei Dank – keine Fans waren. Eine Mieze, die auf Ruhm aus war, würde alles nur noch komplizierter machen. Und doch wollte er nichts riskieren, indem er ihr seinen ganzen Namen nannte, falls sie ihn aus Zeitungen kannte und auf bestimmte Ideen kam.

„Cole.“

Sie legte den Kopf schief und schaffte es, süß und sexy zugleich auszusehen. Seine Erektion presste so hart gegen seinen Reißverschluss, dass es ihn nicht überrascht hätte, wenn es Spuren auf seiner Haut hinterlassen hätte.

„Weißt du was?“, sagte sie. „Das hätte ich mir denken sollen. Du siehst aus wie ein Cole.“

„Und du siehst aus wie ein Engel.“

Ihre Lippen hoben sich wieder zu einem Lächeln und hauten ihn völlig von den Socken. Schon wieder. Er hatte schon gedacht, dass sie hübsch war. Aber wenn sie lächelte, war sie atemberaubend.

„Fast.“ Ihr Lächeln wurde unsicherer und sie wirkte wieder schüchtern. „Ich heiße Anna.“

Er konnte es keine Sekunde länger erwarten, sie zu berühren, zu wissen, ob sich ihre Kurven so weich anfühlten, wie sie aussahen und zog sie so nah an sich, wie es in einer öffentlichen Bar und voll bekleidet möglich war.

Oh Mann, aber er wollte ihr noch näher kommen. Ohne Kleider zwischen ihnen, ohne andere Musik als den Klang ihrer Leidenschaft, wenn er sie mit seinen Händen kommen ließ. Mit seinem Mund.

„Tanz mit mir, Anna.“

Ihr Name fühlte sich auf seiner Zunge weich an – genauso weich wie ihre Haut sich anfühlen würde, wenn er sie endlich ihrer Kleider entledigen würde, das wusste er.

Sie schob ihn nicht von sich, schüttelte aber den Kopf und biss sich auf die Lippe, bevor sie sagte: „Eigentlich tanze ich nicht.“

Er musste lachen und genoss das wütende Lodern in ihren Augen bei seiner Antwort. „Willst du damit sagen, ich werde der Erste für dich sein?“

Seine Frage stand zwischen ihnen und hing schwer und pulsierend voller Zweideutigkeit in der Luft. Himmel, er hatte noch nie im Leben etwas mit einer Jungfrau gehabt. Das hatte er nie gewollt. Er schätzte es, wenn eine Frau Erfahrung hatte, sodass ihm nicht die ganze Arbeit überlassen blieb. Aber die Dinge, die er mit dieser Frau anstellen wollte – und zwar an Ort und Stelle – waren verrückt.

Völlig verrückt.

Als Antwort auf seine Frage wurde sie rot – und schlug die Augen nieder. „Nein. Sicher bist du nicht mein Erster.“

„Sprechen wir noch übers Tanzen, Anna?“

Ihr Blick hob sich schlagartig und verankerte sich mit seinem, sie öffnete den Mund, bekam aber kein Wort heraus. Sie sah so süß aus, wie sie versuchte herauszufinden, wie sie auf seine äußerst direkte Frage antworten sollte. Er wusste, dass es nicht fair von ihm war, so mit ihr zu spielen, aber es machte so einen Spaß.

Er hatte Spaß.

Cole Taylor hatte nie Spaß. Alles ging ums Geschäft, alles ging darum, den Wettbewerb zu bestehen. Klar, er machte genauso viel Party wie alle anderen reichen Footballprofis, die Singles waren, und natürlich schleppte er die hübschesten Frauen der Welt ab, aber es ging dabei nicht so sehr darum, sich zu amüsieren, sondern eher darum, seiner Pflicht nachzukommen.

Und doch: Während er mitten in einem Nachtclub in Las Vegas neben einer Frau stand, deren Name er gerade erst erfahren hatte – die er aber mehr begehrte als jede Frau, die er jemals kennengelernt hatte –, fühlte Cole sich völlig aus der Bahn geworfen.

Die Wahrheit war: Er war müde. Es war ein langer, frustrierender Tag gewesen, an dem er nach einem anständigen Mädchen gesucht hatte, das er zu seiner Großmutter bringen konnte.

Zu seiner Großmutter, die im Sterben lag.

„Cole? Ist alles in Ordnung?“

Er blinzelte und schaute in Annas offensichtlich besorgte Ozean-Augen, spürte etwas Weiches und Warmes auf seinem Unterarm und bemerkte, dass sie die Hand ausgestreckt hatte, um ihn zu berühren.

Frauen schauten ihn auf viele verschiedene Weisen an – mit Dollarzeichen in den Augen, mit Begierde, mit Angst, wenn er drauf und dran war, sie abzuservieren –, aber niemals mit Sorge.

Niemals, als würde ihnen wirklich etwas an ihm liegen.

„Meine Großmutter ist krank.“

Scheiße, wo waren diese Worte hergekommen?

Sie kam noch näher und legte auch die andere Hand auf ihn. „Das tut mir so leid.“

Er versuchte angestrengt, den Kloß in seinem Hals herunterschlucken. „Mir auch.“

So standen sie einige Augenblicke lang stehen und ihr Trost floss durch seine Adern hindurch direkt auf sein Herz zu.

„Bist du sicher, dass du immer noch tanzen willst? Vielleicht können wir uns einen ruhigeren Ort suchen und uns stattdessen unterhalten.“

Sie hatte recht. Er wollte nicht tanzen. Aber reden wollte er auch nicht.

Er wollte sie küssen.

Er legte seine Hände auf ihr Gesicht und fuhr mit dem Daumen über ihre Unterlippe. Sie wurde mucksmäuschenstill und schien weder zu blinzeln noch zu atmen, als er sein Gesicht auf ihres senkte. Er wollte sie nicht verschrecken und versuchte, es langsam angehen zu lassen, obwohl er sie am liebsten an die nächste Wand gedrängt und ihre Beine um seine Taille geschlungen hätte, um in ihrer nassen Hitze zu versinken.

Ihre Atmung stieß in süßen Stößen gegen seinen Mund, als er sich näherte, um sie – ihre Lippen, die so rot und verlockend waren, wie pralle Beeren im Sommer – zu küssen. Cole mochte das Küssen, das war schon immer so gewesen: Er hatte immer gern viel Zeit mit dem ersten Schritt verbracht, während die meisten Kerle bereits auf der Zielgeraden waren. Als Extrabonbon machte das Küssen die Schnecken noch heißer und geiler.

Aber halleluja, kein Kuss war jemals so gewesen wie dieser. Kein Kuss hätte ihn auf Anna vorbereiten können. Ihr Mund war weich und so verdammt süß, dass er seine Pläne aus den Augen verlor und völlig vergaß, es langsam angeben zu lassen, um sie nicht zu verschrecken. Er musste von ihr kosten, musste seine Zunge über die Naht zwischen ihren Lippen fahren lassen – von der Mitte bis zur einen und dann zur anderen Seite. Ein nie verspürter Hunger nahm von ihm Besitz und ließ ihn alles vergessen, was nicht die Verheißung auf Genuss war.

Ein Stöhnen entfuhr ihr, als sie sich ihm öffnete und ihre Zunge zögernd seine fand – mit einem süßen kleinen Schlag, der ihn von Kopf bis Fuß Feuer fingen ließ. Seine Hände glitten in ihr Haar, das so verdammt weich war, dass er es kaum glauben konnte, und seine Finger schlossen sich um sie und zogen sie näher.

Sie wimmerte lustvoll an seinem Mund und ihre sanft gegen seine harten Muskeln gepressten Kurven machten ihn verrückt. Seine Erektion pochte an ihrem Bauch, als er sie inniger küsste und es ihm nicht mehr gelang, höflich zu sein und sich um Grenzen zu kümmern.

Und dann drehte sich plötzlich alles um und sie war diejenige, die ihn küsste.

Die ihn verschlang.

Ihre Arme bewegten sich um seinen Oberkörper, wobei ihre Hände und Fingerspitzen ihn fast kratzten. Ihre Zunge kämpfte mit seiner, ihre Lippen saugten an ihm, ihre Zähne nagten und knabberten an seinem Mund.

Sein Kätzchen hatte sich in eine Löwin verwandelt.

Der Club, die Musik, der penetrante Geruch nach Alkohol, Schweiß und Parfüm – all das fiel von ihm ab, als sie mittendrin miteinander knutschten. Sie war Hitze, Kurven und purer Sex in seinen Armen und er wusste: Wäre er mit ihr allein, stünde er jetzt kurz davor, mit ihr zu verschmelzen, alles zu nehmen, was sie zu bieten hatte und ihr alles zu geben, was sie forderte.

Irgendetwas schoss ihm durch den Kopf, irgendetwas, an das er sich hätte erinnern sollen, irgendetwas, das er hätte tun sollen, aber er es entfiel ihm sofort wieder – so tief und hoffnungslos war er in Anna versunken.

Süße Anna.

Schließlich löste sie sich keuchend von ihm und leckte sich über die geschwollenen Lippen, als würde sie immer noch versuchen, ihn zu schmecken.

„Ich habe noch nie so etwas Verrücktes gemacht.“

Ihre Worte zitterten so vor Verwirrung – und vor so viel Verlangen –, dass sein Mund einen Moment später wieder nach ihrem suchte. Sie war so süß, dass er wusste, dass es ihn umbringen würde, wenn er damit aufhören musste, von ihr zu kosten.

Instinktiv wusste Cole, dass es nicht der Champagner war, der sie wie Zucker schmecken ließ. Dass sie so süß war, lag an ihr allein.

Grandma würde sie lieben.

Der Gedanke traf ihn wie aus heiterem Himmel. Er hatte fast vergessen, warum er überhaupt hier war, warum er gerade sie aus der Menge auserlesen hatte.

Er wusste nichts von Anna, außer dass sich ihr Körper so gut an seinem anfühlte, dass ihre Küsse genau richtig waren, dass er ihren Duft mochte, dass sie ihn hart werden ließ – und dass sie perfekt das „anständige Mädchen“ verkörperte, das seine Großmutter sicherlich an seiner Seite sehen wollte.

Er hatte nicht weiter gedacht als daran, jemanden zu finden, der die Rolle spielte, die er brauchte, aber jetzt, da es so weit war, überraschte es ihn, dass das Schuldgefühl an ihm nagte. Er kannte Anna nicht gut genug, um sie nicht verletzen zu wollen.

Und doch … ihm drehte sich der Magen beim Gedanken daran um, was er tun musste.

Und er musste es tatsächlich tun.

Denn er hatte seiner Großmutter alles zu verdanken.

Es war die Vorstellung von seiner Großmutter, blass und gebrechlich in einem Krankenhausbett, die ihn dazu brachte, sich über Anna zu beugen und ihr Ohrläppchen mit seinen Lippen zu streifen.

„Lass uns etwas wirklich Verrücktes machen, Anna.“

Sie zitterte, als seine Lippen ihre Ohrläppchen berührten. Auch wenn er wusste, dass er im Sinn behalten musste, dass sein Ziel das wichtigste war – und nicht die Frage, wie sehr er die hübsche Anna begehrte –, musste er einfach mit seinen Zähnen an ihrem Ohrläppchen zupfen und daran knabbern.

Anna war so unglaublich, vollkommen empfänglich für jede seiner Berührungen und sie wölbte sich ihm entgegen, ihre vollen Brüste mit den harten Nippeln verbrannten ihn praktisch durch ihr Kleid und sein Hemd hindurch, von ihren Lippen ertönte ein weiteres lustvolles Wimmern der Begierde.

„So süß“, murmelte Cole gegen ihre weiche Haut, als er seinen Mund über ihren Nacken fahren ließ und seine Zunge sich in der Mulde ihres Schulterknochens versenkte. Ihre Brüste hinter dem Ausschnitt ihres pinkfarbenen Kleides pressten sich voller Erregung seinem Mund entgegen. Er war kurz davor, den Reißverschluss ihres Kleides an Ort und Stelle zu öffnen, um ihre Nippel mit seiner Zunge zu bearbeiten, da beförderte ihn das Klirren von Glas an der Bar wieder ins Hier und Jetzt.

Ihre Augen waren vernebelt vor Begehren und fokussierten sich nur teilweise auf ihn, als sie sagte: „Was könnte verrückter sein als das hier?“

Verdammt, er hatte seine Frage, wie es jetzt weitergehen sollte, völlig vergessen. Schon wieder.

Wie konnte eine winzige Frau – eine Frau, die normalerweise nicht einmal sein Typ war – sein Gehirn und seinen Körper völlig auf den Kopf stellen?

Da er Platz und Luft brauchte, damit sein Gehirn wieder funktionierte, zwang er sich, ein Stück von ihren Kurven und ihrer Wärme zurückzuweichen. Aber das Einzige, was er damit erreichte, war, dass er sie noch besser ansehen konnte. Sie war so hübsch – und so rein, obwohl sie ihn wie eine läufige Wildkatze geküsst hatte –, dass sich ihm der Magen allein deshalb drehte, weil er fragte: „Was ist das Verrückteste, das du dir vorstellen kannst, heute Nacht mit mir zu machen?“

Im Club war es zwar dunkel, aber nicht dunkel genug, um zu übersehen, dass sich ihre Wangen röteten und sich das Venusdreieck zwischen ihren Schenkeln seiner steinharten Erektion näherten.

Seine Mundwinkel hoben sich zu einem Lächeln, bevor er sich dessen bewusst wurde. „Keine Sorge, Baby, das machen wir sowieso, unabhängig von deiner Antwort.“

Sie leckte sich die Lippen. Ihre süßen, prallen, kirschroten Lippen. „Ich habe nicht …“ Sie schüttelte den Kopf, so dass ihr schulterlanges braunes Haar ihr über die Schultern flog. „Ich wollte nicht sagen …“

„Doch“, erwiderte er, „wolltest du und hast du.“ Seine Lippen kehrten auf ihre zurück, als er sagte: „Aber da das Fakt ist, was für einen anderen verrückten Vorschlag kannst du mir machen?“

Ihre Fingerspitzen umklammerten seine Schultern fester. „Dass du und ich was miteinander haben … ist Fakt?“

„Jepp.“

„Aber wir haben uns gerade erst kennen gelernt.“

„Ein Glück!“

Er freute sich zu hören, dass ihr ein kleines Kichern über die Lippen kam, aber schon zu bald war sie wieder mit ihren Argumenten beschäftigt. „Ich mache solche Sachen nicht.“

„Das weiß ich!“

Sie runzelte die Stirn und ohne nachzudenken, hob er die Hand, um die Falten zwischen ihren Augen wegzustreichen. Er wollte sie lächelnd, nicht stirnrunzelnd sehen.

„Wie?“

Ihre weiche Haut an seinen Fingerspitzen ließ ihn den Faden verlieren. Oh Mann, wie konnte er bloß nachdenken, wenn kein Blut mehr in seinem Gehirn übrig war? Da er nicht annähernd wusste, was sie ihn fragte, konnte er nur wiederholen: „Was wie?“

„Wie kannst du solche Dinge wissen?“

„Einfach so.“

Ihre vollen Lippen pressten sich aufeinander. Scheiße, das war nicht die richtige Antwort.

„Weil ich langweilig aussehe.“

„Oh nein!“ Ein schwaches Funkeln kehrte in ihre Augen zurück – genug, um ihm zu zeigen, dass er wieder in die richtige Richtung ging. Gott sei Dank! „Du warst alles andere als langweilig.“

Sie neigte ihren hübschen Kopf zu einer Seite und ihr Haar strich über ihre Schulterblätter, sodass er sich fragte, wie es wohl wäre, wenn es über seinen Schwanz strich, wenn sie ihm in Stellung 69 einen blies.

„Aber das überrascht dich, stimmt’s?“

Oh Mann, dachte er, als er sein Gehirn wieder auf die Unterhaltung lenkte, was war das hier? Twenty Questions?

Ihm lag eine Lüge auf der Zunge, egal, was sie hören wollte, aber das, was stattdessen über seine Lippen kam, war: „Ein wenig, ja.“

„Ich wusste es!“ Ihr siegreicher Gesichtsausdruck verschwand so schnell wie er gekommen war. „Sag mir, warum du so überrascht bist.“

Die ersten Worte, die ihm in den Sinn kamen waren: „Du hattest einen Heiligenschein.“

Fast hätte er über seine Dummheit, damit herauszuplatzen, stöhnen müssen, als er ihre entrüstete Miene sah.

„Einen Heiligenschein?“ Sie hob tatsächlich die Hand über ihren Kopf, als würde sie sich versichern müssen, dass nicht wirklich einen Heiligenschein über ihren sanften braunen Locken schwebte.

„Nein“, sagte er und versuchte, so schnell es ging zurückzurudern, „keinen Heiligenschein. So was hast du definitiv nicht aufgehabt.“

Er musste das Thema wechseln und das Gespräch wieder zurück auf … Verdammt, worüber hatten sie doch gleich gesprochen?

„Also was?“

Scheiße, er war nicht schnell genug im Denken. Er konnte sein Gehirn kaum zum Laufen bringen, solange er immer noch ihre Erregung spürte, solange es unter seinem Reißverschluss immer noch lächerlich hart pochte.

„Es ist nur so: Du siehst so unschuld…“

Ihre Augen wurden zu Schlitzen, als sie darauf wartete, dass er den Satz beendete und er beschloss, dass es klüger war, einfach die Klappe zu halten. Egal, was er über ihr reines, unschuldiges Aussehen sagte: Es würde sie nur fuchsteufelswild machen. Das wusste er jetzt. Er wusste nicht warum, nur, dass es so war.

Und genauso wenig wusste er, warum zum Teufel eine winzig kleine Frau ihm sein Spiel mehr vermasselte als ein Feld voller 150 Kilo schwerer Typen, die sich mit allem, was sie hatten, auf ihn warfen.

Ihre Nasenflügel bebten und er konnte kaum glauben, dass selbst das süß bei ihr aussah. Oh Mann, dieses Mal hatte es ihn arg erwischt. In weniger als einer Stunde hatte sie ihn praktisch so weit, dass er Gedichte ausspuckte.

Und allein bei ihrem Anblick in seine Hosen schoss.

„Ich habe es total satt, dass alle meinen, genau zu wissen, wer ich bin! Ich habe genug davon, dass alle davon ausgehen, dass ich nichts anderes will als lächeln und Sachen organisieren, während sie sich davon machen und gemeinsam romantische Sonnenuntergänge genießen! Ich habe es total satt, dass ich niemals etwas so Verrücktes getan habe, dass ich es am Morgen bereue, obwohl ich insgeheim jede Sekunde davon ausgekostet habe! Ausgehend von dem, was die Leute über mich wissen, könnte ich jeden Freitagabend Typen wie dich mit nach Hause nehmen und am Samstag gegen einen Neuen eintauschen!“

Ihre Hände hatten sich auf seiner Brust zu Fäusten geballt und auch wenn er sicher war, dass sie es nicht bemerkt hatte, so hatte sie ihn jedes Mal geschlagen, wenn sie ihren Standpunkt unterstreichen wollte – ein Schlag am Ende jedes Satzes wie ein Ausrufezeichen.

Und doch versetzte ihm die Vorstellung, dass sie ihn 24 Stunden später für einen anderen Kerl sitzen ließ einen plötzlichen Stich der Eifersucht, der ihn knurren ließ. „Hast du das gemacht?“

Das leise Grollen in seiner Frage schien sie aus ihrer momentanen Wut zu reißen.

„Im Ernst? Willst du das wirklich wissen?“

Seine Hände legten sich um ihre Schultern und die Eifersucht brannte heftiger denn je in ihm. Sollte sie Ja sagen, würde er jeden Einzelnen dieser Typen zur Strecke bringen und ihnen mit nackten Händen die Nacken brechen.

„Hast. Du. Das. Gemacht?“

Er hatte genug Aufnahmen von Spielen gesehen, um zu wissen, dass er einen der fiesesten Blicke im Football hatte, aber anstatt von den vier geknurrten Worten eingeschüchtert zu sein, antwortete Anna mit ihrem bisher strahlendsten Lächeln – so umwerfend, dass er fast geblendet war von ihrer Schönheit, von diesem Licht, das sie umgab.

„Nein“, sagte sie, immer noch lächelnd. „Habe ich nicht.“ Sie stellte sich auf Zehenspitzen und neigte ihr Gesicht zu ihm nach oben, um ihm einen kurzen, sanften Kuss auf den Mund zu drücken. „Aber danke, dass du geglaubt hast, dass ich es machen könnte, wenn ich wollte.“

Kurz davor, sie an den Haaren in sein Zimmer zu schleifen und sie für die Rest der Nacht an sein Bett zu fesseln, brummte er: „Verdammt, Baby, du könntest in weniger als zehn Sekunden jeden Typ hier haben.“

Aber er wollte nur, dass sie ihn wollte.

„Das ist das Netteste, was mir jemals jemand gesagt hat.“

Statt überhaupt zu versuchen, sie zu verstehen – keine Frage, Frauen waren ein riesiges, unendliches Geheimnis –, konzentrierte Cole sich wieder auf das Wesentliche. „Wenn du einmal verrückt sein willst, kann ich dir helfen. Was meinst du, Anna? Sollen wir zusammen verrückt sein?“

„Du meinst noch verrückter als …“ Sie schaute tatsächlich in beide Richtungen und senkte ihre Stimme fast zu einem Flüstern. „… zusammen zu schlafen?“

Er kicherte an ihrem Mund und ließ seine Zunge für eine weitere kurze Kostprobe über ihre Lippen fahren. Als sie die Luft anhielt, sagte er: „Oh ja. Sehr viel verrückter.“

Ein halbes Dutzend verschiedene Gefühle huschten über ihr Gesicht.

Lust.

Aufregung.

Neugierde.

Begehren.

Zweifel.

Und dann, als würde es seine Pläne ein für alle Mal begraben: Heillose Angst.

Aber statt sich aus seinen Armen zu lösen und Nein zu sagen, holte sie tief Luft und sagte: „Du sprichst nicht von Glücksspiel oder Karaoke, oder?“