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Captain Mackenzie Calhoun und die Crew der U.S.S. Excalibur sind zurück! Und es geht direkt nach den atemberaubenden Ereignissen in New Frontier: Mörderisches Spiel weiter. Calhoun hat bei seiner Suche auf Xenex keine Überlebenden gefunden und ist nun fest entschlossen, das Volk, das die Xenexianer getötet hat – die D'myurj und ihre Verbündeten, die Brüder – aufzuspüren und Rache an ihnen zu nehmen. Calhouns Suche führt die Besatzung der Excalibur in ein Taschenuniversum, wo er nicht nur die Heimatwelt der D'myurj entdeckt, sondern auch ein anderes Volk, das Calhouns Entschlossenheit teilt, seine Gegner auszulöschen. Aber ist dieses neue Volk wirklich ein Verbündeter … oder eine noch größere Bedrohung?
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Seitenzahl: 244
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Rückkehr
TEIL 3
PETER DAVID
Based onStar Trekcreated by Gene Roddenberry
Ins Deutsche übertragen vonHelga Parmiter & Claudia Kern
Die deutsche Ausgabe von STAR TREK – NEW FRONTIER: RÜCKKEHR · TEIL 3
wird herausgegeben von Cross Cult, Teinacher Straße 72, 71634 Ludwigsburg.
Herausgeber: Andreas Mergenthaler, Übersetzung: Helga Parmiter & Claudia Kern;
verantwortlicher Redakteur und Lektorat: Markus Rohde; Lektorat: Katrin Aust; Korrektorat: Peter Schild;
Satz: Rowan Rüster; Cover Artwork: Doug Drexler;
Titel der Originalausgabe: STAR TREK – NEW FRONTIER: THE RETURNED, PART 3
German translation copyright © 2022 by Cross Cult.
Original English language edition copyright © 2015 by CBS Studios Inc. All rights reserved.
™ & © 2022 CBS Studios Inc. STAR TREK and related marks and logos are trademarks of CBS Studios Inc. All Rights Reserved.
This book is published by arrangement with Pocket Books, a Division of Simon & Schuster, Inc., pursuant to an exclusive license from CBS Studios Inc.
E-Book ISBN 978-3-96658-868-3 (August 2022)
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EXCALIBUR
SEKTOR 221-G
HEIMATWELT DER D’MYURJ
NEU THALLON
RAUMSTATION BRAVO
EXCALIBUR
DAS Q-KONTINUUM
EXCALIBUR
NEU THALLON
EXCALIBUR
DAS DAYAN-SCHIFF
NEU THALLON
EXCALIBUR
DAS DAYAN-SCHIFF
NEU THALLON
DER WELTRAUM
EXCALIBUR
NEU THALLON
EXCALIBUR
TRIDENT
EXCALIBUR
RAUMSTATION BRAVO
Calhoun wirbelte sofort herum, als er auf der Transporterplattform materialisierte, und erwartete beinahe, zu sehen, dass der Visionär nicht mit ihnen hochgebeamt worden war. Aber nein, da war er, in voller Lebensgröße. Er sah sich um und schien eindeutig kurz vor der Panik zu stehen, als er merkte, dass er auf ein Raumschiff der Föderation gebeamt worden war.
Kebron war auch dabei, ebenso wie Meyer und Boyajian. »Die anderen! Wo sind die anderen?«, wollte Calhoun wissen.
Halliwell bediente die Kontrollen. »Ich habe zehn Leute in Stasis, Captain. Verlassen Sie die Plattform und ich bringe sie nach und nach hoch.«
»Zehn? Wo …?«
Kebron wandte sich an Calhoun: »Wir hatten mehrere Todesopfer, Captain.«
Verdammt.
Er sah den Visionär an. Dann sagte er mit sehr leiser Stimme zu Halliwell: »Wie lange können Sie sie im Puffer halten?«
Halliwell wirkte etwas überrascht von der Frage, sagte dann aber: »Eigentlich auf unbestimmte Zeit. Aber ich würde nicht empfehlen …«
Mehr hatte Calhoun nicht hören wollen.
Er ging auf den Visionär zu und packte ihn vorne seiner Kleidung. Der Visionär versuchte, Calhoun wegzustoßen, und als das nicht gelang, wollte er den Namen des Captains sagen.
Er brachte kein Wort heraus, denn Calhoun schlug ihm so hart ins Gesicht, dass beinahe sein Kiefer brach. Das blaue Licht, das den Visionär durchflutete, flackerte als Reaktion auf den Schlag auf. Eine zähe Flüssigkeit sickerte aus seinem Mund.
Calhoun hatte gerade erst angefangen.
Calhoun schlug dem Visionär in den Bauch, sodass er sich vor Schmerzen krümmte, und traf ihn dann erneut, diesmal seitlich am Kopf. Der Visionär wäre umgefallen, aber Calhoun packte ihn am Arm und hielt ihn aufrecht, stieß ihn gegen die Wand und schlug ihm wiederholt in den Magen.
»Captain!«, rief Kebron, aber Calhoun hörte nicht zu. Der Captain war blind vor Wut. Er wollte nichts hören, was der Visionär zu sagen hatte. Er wollte ihn einfach nur so lange schlagen, bis er nicht mehr gehen oder sprechen konnte. Der Xenexianer wollte den D’myurj zu Tode prügeln. Calhoun hätte ihm einfach mit einem Phaser das Lebenslicht ausblasen können, aber das wäre viel zu schnell gegangen.
Und Calhoun hätte es getan. Er hätte ihn verprügelt, bis sein Schädel zertrümmert gewesen wäre und er kein Blut mehr im Körper gehabt hätte, weil es über den Boden des Transporterraums verteilt gewesen wäre. Es war Kebron, der den Captain aufhielt. Er packte Calhouns Faust, die dick mit dem bläulichen Schleim bedeckt war, der aus dem Visionär sickerte. Calhoun versuchte, sich loszureißen, konnte sich aber nicht aus Kebrons Griff befreien.
»Schluss jetzt«, sagte Kebron.
Calhoun achtete nicht auf ihn. Vielleicht hatte er ihn nicht einmal gehört. Sein Verstand war so von Wut erfüllt, dass der Rest der Welt nicht mehr existierte. Alles, woran er denken konnte, war, den Visionär zu töten. Er dachte nicht mehr daran, Gefangene zu machen oder jemanden für seine Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen. Alles, was zählte, war, das Leben aus dem Körper des Visionärs zu quetschen.
Calhoun versuchte, Kebron anzugreifen.
Nicht sehr erfolgreich.
Kebron tat das Einzige, was ihm einfiel. Er packte Calhouns andere Faust und machte den wütenden Captain so kurzzeitig bewegungsunfähig. Dann schüttelte er Calhoun heftig durch.
Unter anderen Umständen hätte er sich vielleicht gegen Kebron zur Wehr setzen können. Vielleicht hätte er in einem Kampf Mann gegen Mann sogar einen Weg gefunden, den Brikar zu besiegen. Aber in diesem Moment war Mackenzie Calhoun einfach nicht bei Sinnen. Nackte Wut tobte in ihm und er konnte nicht klar denken. Infolgedessen konnte er keinen Widerstand leisten, als Kebron ihn weiter schüttelte. Sein Kopf flog hin und her und er spürte, wie ihm schwindlig wurde.
»Schon gut«, sagte er schließlich.
Kebron ließ Calhoun nicht sofort los, aber er hörte auf, seinen Captain zu schütteln. »Sind Sie sicher?«, fragte er vorsichtig.
»Ja«, brachte Calhoun heraus.
Kebron ließ ihn los. Calhoun sagte zunächst nichts. Stattdessen starrte er einfach auf den unbeweglichen Visionär. Er war noch am Leben. Calhoun hatte es nicht geschafft, ihn totzuprügeln. Das war kein Zufall. Er hätte ihn leicht auf der Stelle töten können, aber er hatte seinen Tod so lange wie möglich hinauszögern wollen. Welchen Spaß hätte es gemacht, ihn einfach zu töten? Der Trick bestand darin, das Leiden der Kreatur zu verlängern.
Der Visionär schaffte es, sich lange genug auf ihn zu konzentrieren, um zu flüstern: »Töten Sie mich. Bitte … töten Sie mich.« Dann verlor er das Bewusstsein und sackte zur Seite.
»Fahr zur Hölle«, knurrte Calhoun. Er setzte seinen Angriff nicht fort. Stattdessen ging er zu dem Visionär hinüber und hob ihn vom Boden auf. »Halliwell, bringen Sie die anderen hier hoch.«
»Das geht nicht«, erwiderte Kebron. »Sie sind alle ohnmächtig. Wir haben es geschafft, sie aus den Röhren zu befreien, aber keiner von ihnen ist zu sich gekommen.«
»Dann beamen Sie sie in die Krankenstation«, sagte Calhoun. »Kebron, informieren Sie die Ärztin, dass sie gleich ein paar neue Patienten bekommt.«
»Ja, Sir«, antwortete Kebron.
Calhoun nickte und verließ dann den Transporterraum in Richtung Krankenstation.
Daraufhin wandte sich Kebron an Halliwell: »Das haben Sie nicht gesehen.«
»Was denn?«, fragte sie.
Den Visionär auf den Armen, betrat Calhoun die Krankenstation. Doktor Lochley kümmerte sich gerade um den D’myurj-Historiker, den sie zuvor auf dem verlassenen Schiff gefunden hatten. Quentis saß aufrecht und schlürfte etwas, das wie eine Art Brühe aussah. Als er den Visionär sah, weiteten sich seine Augen vor Überraschung. Calhoun wusste sofort, dass Quentis ihn erkannte. Entweder das oder er war einfach nur erstaunt über den Zustand des Visionärs. »Was ist passiert?«, flüsterte er.
Die Frage wurde von Dr. Kathleen Lochley wiederholt, die schnell herüberkam. »Was ist mit ihm passiert?«
»Er wurde zusammengeschlagen«, sagte Calhoun und legte den Visionär auf das nächste Biobett.
»Von wem?«
»Von mir«, entgegnete Calhoun. Er drehte sich um und starrte sie an. »Haben Sie ein Problem damit?«
Lochley erwiderte seinen Blick und der Captain erkannte kalte Wut in ihren Augen. Sie verzog einen Moment lang missbilligend den Mund und rief dann: »Ich brauche hier Hilfe.«
Zwei Pfleger eilten sofort herbei und brachten einen Wagen mit Medikamenten, um den Visionär zu stabilisieren. Lochley studierte die Anzeigen, während sie einen medizinischen Trikorder über ihn hielt. »Innere Blutungen. Vier gebrochene Rippen. Ausgerenkter Kiefer.« Sie warf einen Blick auf Calhoun. »Sagen Sie mir, dass er eine Bedrohung darstellte.«
»Nein«, antwortete Calhoun. »Er war völlig hilflos. Ich war bereit, ihn zu Tode zu prügeln, aber Kebron hat mich davon abgehalten.«
»Ich muss das melden, Captain«, sagte die Ärztin und der Ärger war ihrer Stimme deutlich anzuhören. »Das ist unentschuldbar.«
»Er war für die Auslöschung allen Lebens auf Xenex verantwortlich«, beharrte Calhoun. »Vergessen Sie nicht, das in Ihrem Bericht zu erwähnen.«
Lochley hielt in ihrer Untersuchung einen Moment inne. Sie sah aus, als wolle sie etwas sagen, aber offenbar hatte sie keine Ahnung, was.
Quentis’ Blick war auf den reglosen Visionär gerichtet. Calhoun bemerkte die Intensität, mit der der D’myurj-Historiker ihn anstarrte. »Sie kennen ihn.«
Quentis brachte ein Nicken zustande. »Das ist Sulentus. Ein sehr reiches und mächtiges Individuum. Sie haben recht. Er war derjenige, der die Zerstörung Ihrer Welt beaufsichtigt hat.«
»Was würden Sie empfinden, wenn ich ihn tötete?«
Quentis blinzelte, als wäre er unsicher, ob Calhoun es ernst meinte oder nicht. Als ihm klar wurde, dass es ihm ernst war, sagte er: »Es steht mir nicht zu, Gefühle in die eine oder andere Richtung zu hegen. Wenn Sie ihn töten, würde ich es verstehen. Nach Ihren Maßstäben ist er böse.«
»Und nach Ihren?«
»Ich habe mich noch nie für Gut oder Böse interessiert«, erwiderte Quentis gleichgültig. »Das sind Standards, die willkürlich von anderen angewendet werden, die ihre eigenen Prioritäten haben. Was der eine für böse hält, würden andere für akzeptabel halten.«
»Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Überwachung der Vernichtung einer ganzen Weltbevölkerung nach jedermanns Definition böse ist.«
»Nicht für diejenigen, die die Tat begangen haben.«
Calhoun machte eine abwehrende Geste. »Ich bin nicht daran interessiert, das mit Ihnen zu diskutieren. Sagen Sie mir, dass Sie Empörung empfinden und ihn umbringen würden, wenn Sie die Möglichkeit dazu hätten, dann haben wir etwas, worüber wir reden können. Bis dahin gibt es für uns nichts zu besprechen.«
»Sie müssen Ihre Wut ablegen, Captain …«
Calhoun kam so schnell auf ihn zu, dass Quentis automatisch vor Angst zurückwich. Bevor Mac sich noch weiter nähern konnte, stand Lochley jedoch zwischen ihnen. »Verschwinden Sie«, sagte sie streng zu Calhoun. »Ich habe hier drin genug zu tun. Es wurden gerade zehn bewusstlose Patienten in meine Krankenstation gebeamt und ich kann es überhaupt nicht gebrauchen, einen Captain zu beaufsichtigen, der jederzeit versuchen könnte, einen weiteren meiner Patienten zu Tode zu prügeln.« Als Calhoun sich nicht rührte, senkte sie ihre Stimme. »Captain, ich schwöre Ihnen, Sie mögen der Kommandant dieses Schiffs sein, aber dies ist meine Krankenstation. Wenn Sie nicht in den nächsten fünf Sekunden verschwinden, werde ich von meiner Befugnis Gebrauch machen, den Sicherheitsdienst rufen und Sie gewaltsam nach draußen eskortieren lassen. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
Calhoun gelang es, langsam zu nicken. Einen Moment lang wanderte seine Hand zu seinem Phaser, der immer noch an seiner Hüfte befestigt war. Dann drehte er sich ohne ein weiteres Wort um und verließ die Krankenstation.
Er ging zügig den Korridor hinunter und seine Gedanken wirbelten durcheinander. Als er an seinem Quartier vorbeikam, packte ihn plötzlich etwas am Rücken seines Uniformhemds. Er riss sich los und griff nach seinem Phaser, nur um im letzten Moment zu erkennen, dass es Burgoyne war.
»Rein da«, sagte Burgoyne mit zusammengebissenen Zähnen und deutete auf Calhouns Quartier.
»Wir haben keine Zeit für …«
»Sofort!«
Calhoun war durch Burgoynes Knurren so erschrocken, dass er unwillkürlich in sein Quartier trat, dessen Tür sich vor ihm öffnete. Burgoyne folgte ihm und rief in dem Moment, in dem sich die Tür schloss: »Haben Sie den Verstand verloren?!«
Calhoun verstand sofort. »Sie haben davon gehört.«
»Natürlich habe ich davon gehört! Das ist ein kleines Schiff! Halliwell hat es mir gesagt. Sie sagte, Kebron habe ihr befohlen, nichts zu sagen, aber sie hat es trotzdem getan. Denn was Sie getan haben, hat sie zu Tode erschreckt. Und ehrlich gesagt hat es mich auch zu Tode erschreckt. Haben Sie vergessen, wer Sie sind? Haben Sie vergessen, wie ein Raumschiffcaptain sich zu benehmen hat?«
»Er hat mein …«
»Ich weiß! Das gibt Ihnen aber nicht das Recht, ihn zu töten.«
»In der Gesellschaft, in der ich aufgewachsen bin, schon.«
»Sie gehören dieser Gesellschaft nicht mehr an«, sagte Burgoyne hitzig. »Und damit meine ich nicht die Tatsache, dass diese Gesellschaft nicht mehr existiert. Ich meine, dass Sie als Teenager der Sternenflotte beigetreten sind. Das bringt Regeln und Vorschriften mit sich, an die Sie sich halten müssen, und ich bin mir ziemlich sicher, dass das Verprügeln von Gefangenen nicht auf dieser Liste steht. Wenn Sie nicht mehr in der Lage sind, diese Regeln zu befolgen, dann müssen Sie als Kommandant dieses Schiffs zurücktreten!«
»Und wem die Verantwortung übertragen? Ihnen?«
»Das ist keine Position, die ich anstrebe, und das wissen Sie. Aber ich werde meine Pflicht tun. Ihr Handeln hat einen Ihrer Untergebenen in Angst und Schrecken versetzt und ich bin mir ziemlich sicher, dass es jeden beunruhigen wird, der davon erfährt. Was zum Teufel haben Sie sich dabei gedacht?«
»Dass ich seinen Tod wollte.«
»Diese Entscheidung haben nicht Sie zu treffen! Und wenn Sie denken, dass es so sei, dann glauben Sie mir, dass Sie nicht zurücktreten müssen, denn ich werde Sie persönlich Ihres Kommandos entheben. Und ich gehe davon aus, dass Dr. Lochley mir die medizinische Freigabe geben wird, die ich dafür benötige!«
»Da haben Sie wahrscheinlich recht«, musste Calhoun zugeben. Er überlegte einen Moment und sagte dann: »Ihre Probleme, mit mir über Ihre Bedenken zu sprechen, haben Sie offenbar überwunden.«
»Die Situation erforderte es.«
Die beiden starrten sich eine scheinbar lange Zeit an, dann senkte Calhoun – zu seiner eigenen Überraschung – den Blick. »Ich habe Halliwell Angst eingejagt, hm?«
»Ich kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit behaupten, dass Ihre Taten allen, die sie miterlebt haben, Angst gemacht haben. Die Frage ist: Werden Sie weiterhin versuchen, unsere Gefangenen zu töten? Wenn ja, werde ich Sie in Ihrem Quartier unter Arrest stellen lassen.«
»Ich glaube, das dürfte Ihnen schwerfallen.«
»Ich bin bereit, es zu versuchen.«
»Ja, das kann ich mir vorstellen«, entgegnete Calhoun.
Er hatte die ganze Zeit auf der Kante seines Betts gesessen, aber jetzt ließ er sich auf die Matratze zurückfallen und starrte an die Decke. »Ich will ihn immer noch umbringen«, sagte er leise.
»Nein, wollen Sie nicht. Denn wenn Sie es wollten, hätten Sie es getan«, erwiderte Burgoyne. Er ging zu einem Stuhl in der Nähe und setzte sich. »Wir wissen beide, dass Sie es hätten tun können. Sie hätten ihm in Sekundenschnelle das Genick brechen können. Sie hätten ihn mit dem Phaser in seine Atome auflösen können. Stattdessen haben Sie einfach auf ihn eingeschlagen. Und das soll keine Entschuldigung für Ihre Taten sein. Aber ich glaube felsenfest daran, dass Ihr Gewissen Sie davon abgehalten hat, ihn zu töten.«
»Wirklich? Denn ich glaube, dass es mein Wunsch war, seinen Tod so lange wie möglich hinauszuzögern – das hat mich davon abgehalten, ihn zu töten. Sie können es also positiven Eigenschaften zuschreiben, wenn Sie wollen, aber ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass ich seinen Tod nur hinauszögern wollte. Noch eine Minute oder so und er wäre erledigt gewesen.«
»Stattdessen hat Kebron Sie aufgehalten – und Sie wussten, dass er es tun würde.«
»Es ist sinnlos, dass wir weiter darüber diskutieren, Burgy. Wir werden uns eindeutig nicht einig.«
»Das sollten wir aber«, sagte Burgoyne. »Wir sollten uns darauf einigen, dass Sie ihn nicht wieder angreifen werden.«
»Ich habe ihn in die Krankenstation gebracht.«
»Sie könnten Ihre Meinung ändern.«
Das könnte ich. Ich könnte es mir anders überlegen. Ich könnte mit dem Phaser in der Hand zurück in die Krankenstation stürmen und ihn in Stücke schießen. Das würde dem Ganzen auf jeden Fall ein Ende setzen.
Calhoun dachte darüber nach. Das tat er wirklich. Er wusste, dass eine solche Aktion unwiderrufliche Auswirkungen darauf haben würde, wie seine Mannschaft ihn wahrnahm. Er wäre nicht mehr der zuverlässige Kommandant. Er wäre der Verrückte, der die Gerechtigkeit selbst in die Hand nahm und ein anderes Wesen ermordete, nur weil …
Er hat Xenex vernichtet.
War das ein ausreichender Grund? War das eine hinreichende Begründung, um seinen Sternenflotteneid aus einer Photonentorpedoröhre zu schießen?
Ein Teil von ihm wollte glauben, dass es so war.
Tatsache war, Burgoyne hatte recht. Tief im Innern hatte Calhoun gewusst, dass Kebron eingreifen und ihn vom tödlichen Schlag abhalten würde. Es war sogar möglich, dass Calhoun sich darauf verlassen hatte. Und Kebron hatte es tatsächlich geschafft.
»Er muss vor Gericht gestellt werden«, sagte Calhoun schließlich. »Wir müssen ihn zurück in unser Universum bringen und ihn wegen Völkermords vor Gericht stellen.«
»Ihnen ist klar, dass er nicht hingerichtet werden wird«, gab Burgoyne zu bedenken. »Können Sie damit leben?«
»Wenn es der Sternenflotte gelingt, ihn ins schlimmste Loch zu stecken, das wir als Gefängnis haben, muss das wohl reichen.«
»In Ordnung.«
Calhoun stand auf und runzelte die Stirn. »Was ist mit den Dayan? Setzen sie ihre Angriffe auf die Heimatwelt fort?«
»Das tun sie.«
»Wir müssen sie aufhalten.« Er starrte Burgoyne an. »Sie scheinen überrascht, dass ich das sage.«
»Ganz ehrlich? Ja. Anfangs schienen Sie absolut zufrieden damit zu sein, dass die Dayan die Welt der D’myurj komplett auslöschen.«
Einen Moment lang gingen Calhoun die Verheerungen durch den Kopf, die er gesehen hatte. Alle waren gleichermaßen entsetzlich, aber diejenige, die ihm im Gedächtnis geblieben war, war die tote Mutter, die den Körper ihres ebenso toten Babys schützend an sich drückte. In diesem Moment wurden die D’myurj, so sehr er sich auch dagegen weigerte, zu mehr als der zerstörerischen Spezies, die sein Volk ausgerottet hatte.
»Ich habe es mir anders überlegt«, sagte Calhoun. »Lassen Sie uns auf die Brücke gehen. Ich muss ihnen die Zerstörung der D’myurj ausreden. Denn wenn jemand versuchen sollte, die Auslöschung eines ganzen Volks zu verhindern, dann bin ich das.«
Daraufhin lächelte Burgoyne. »Ich bin froh, dass Sie das sagen, Captain. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, dass Sie uns verlassen hätten.«
»So war es, aber ich bin zurück.«
Als Calhoun die Brücke betrat, spürte er die Blicke seiner gesamten Besatzung. Er wusste sofort, dass Halliwell für jemanden, von dem Kebron gesagt hatte, sie würde Calhouns Verhalten für sich behalten, eine ziemlich lose Zunge gehabt hatte.
Er konnte die Unsicherheit in ihren Augen sehen. Er war nicht im Entferntesten besorgt, dass er einen Aufstand vor sich hatte. Dies waren ausgebildete Sternenflottenoffiziere. Es war ausgeschlossen, dass sie sich aktiv gegen ihn wenden würden. Aber er konnte sehen, dass sein Verhalten ihr Vertrauen in ihn geschwächt hatte. Er war sich nicht ganz sicher, was er tun konnte, um es zurückzugewinnen, wenn es überhaupt etwas gab.
Sei der beste Kommandant, der du sein kannst. Lass sie durch dein Handeln wissen, dass sie dir vertrauen können.
Das Dayan-Schiff war auf dem Bildschirm zu sehen und es feuerte immer noch auf die Welt unter ihnen. Ein Teil von Calhoun glaubte, zu sehen, wie der Planet unter den Einschlägen erzitterte. Er konnte sich das Ausmaß des Gemetzels, dem die Welt ausgesetzt war, nicht einmal ausmalen.
Und sie waren dafür verantwortlich. Die Excalibur war hierhergekommen und hatte die Verteidigungsanlagen der Welt ausgelöscht, sodass die Dayan freie Hand hatten, jedes Lebewesen auf dem Planeten zu vernichten.
Aber das Dayan-Schiff kann sich regenerieren. Sie hätten dem Sperrfeuer der D’myurj standhalten können. Warum brauchten sie uns, um die Verteidigungsanlagen zu zerstören? Das ergibt überhaupt keinen Sinn.
Es war nutzlos, jetzt darüber nachzudenken. Calhoun musste sich auf die vor ihnen liegende Situation konzentrieren. »Rufen Sie die Dayan. Sofort«, sagte Calhoun knapp.
»Ja, Sir«, antwortete Tobias. Einen Moment später meldete sie: »Auf dem Schirm, Captain.«
Das Bild von Nyos erschien. Er grinste breit.»Captain! Melden Sie sich, um uns zur Beseitigung unserer gemeinsamen Feinde zu gratulieren?«
»Sie müssen aufhören, auf sie zu schießen.«
Nyos’ Lächeln blieb bestehen, aber der Ausdruck in seinen Augen machte deutlich, dass er nicht von dem begeistert war, was Calhoun gesagt hatte. »Wir haben das schon besprochen, Captain. Sie kannten von Anfang an unsere Absicht. Sie haben sie voll und ganz unterstützt. Wir waren uns einig, dass die D’myurj es nicht verdienen, zu leben.«
»Da unten sind Frauen und Kinder«, sagte Calhoun. »Unseres Wissens haben sie nichts getan, was ein Todesurteil rechtfertigt. Ich bitte Sie, das Feuer auf sie einzustellen.«
»Und wenn wir uns weigern?«
Calhouns Antwort war an seine Mannschaft gerichtet, nicht an Nyos: »Tobias, Tarnvorrichtung aktivieren. Kebron, Alarmstufe rot und die Waffen einsatzbereit machen.«
Prompt schrillte der rote Alarm durch die Brücke. Da Calhoun diesen Status äußerst selten ausrief, war der Lärm für seine Besatzung beunruhigend.
Falls er versucht hatte, Nyos zu beeindrucken, war ihm das gelungen. Auf Nyos’ Gesicht war deutliches Erstaunen zu sehen. »Ist das Ihr Ernst? Wollen Sie sich wirklich auf einen Kampf mit uns einlassen?«
»Wenn nötig«, sagte Calhoun. Er freute sich gewiss nicht darauf. Er hatte Burgoynes deutliche Einschätzung nicht vergessen, wie gering ihre Chancen in einem Kampf gegen das Dayan-Kriegsschiff wären. Aber er konnte nicht einfach hier sitzen und zusehen, wie sie weiter auf die Oberfläche des Planeten feuerten. Er musste etwas tun, und wenn das bedeutete, sich auf einen Kampf gegen einen Gegner einzulassen, der sie wahrscheinlich vernichten würde, dann war es eben so.
Nyos starrte ihn ungläubig an. Dann beobachtete Calhoun, wie einer von seinen Männern zu ihm kam und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Er hörte einen Moment lang zu und nickte. Dann rief er mit lauter Stimme: »Feuer einstellen.«
Calhoun konnte es nicht fassen. Er hatte sich auf einen gewaltigen Zweikampf eingestellt und stattdessen hatte der Dayan nachgegeben. Das reichte, um ihn sofort misstrauisch werden zu lassen. Er versuchte, es zu verdrängen, aber es gelang ihm nicht. »Ich danke Ihnen«, sagte er förmlich zu Nyos. »Ich weiß Ihren Akt der Barmherzigkeit zu schätzen.«
»Welchen Akt der Barmherzigkeit?«, fragte Nyos. »Ich wurde lediglich darüber informiert, dass unsere Arbeit hier getan ist. Die D’myurj sind tot. Wir haben jeden einzelnen von ihnen getötet. Wir werden jetzt die unmittelbare Umgebung absuchen und sehen, ob sich noch andere Schiffe in der Gegend befinden. Wenn ja, werden wir sie ebenfalls beseitigen. Wir werden in Kürze zurück sein. Versuchen Sie nicht zu fliehen, während wir weg sind.«
Mit dieser beiläufigen Bemerkung drehte das Dayan-Schiff ab und entfernte sich vom Planeten.
Einen langen Moment herrschte Schweigen auf der Brücke der Excalibur. Dann sagte Calhoun: »Tobias …«
Sie war ihm bereits voraus. »Ich scanne die Oberfläche des Planeten, Captain. Ein gründlicher Scan wird zwanzig Minuten dauern.«
»Sagen Sie mir, was Sie herausfinden«, antwortete Calhoun abwesend. Langsam richtete er sich auf. »Ich bin gleich wieder da.«
»Wohin gehen Sie, Captain?«, fragte Burgoyne.
»Die letzten D’myurj darüber informieren, dass ihr Volk tot ist.«
Quentis und der nun identifizierte Sulentus lagen nebeneinander in ihren Betten. Sulentus sagte nichts, sondern starrte nur an die Decke. Als Calhoun jedoch das Zimmer betrat, warf Sulentus einen Blick auf ihn und zuckte zusammen, als hätte er Angst, dass Calhoun wieder auf ihn einprügeln würde.
Doktor Lochley trat sofort mit entschlossener Miene vor. »Haben wir ein Problem, Captain?«, erkundigte sie sich.
Er hob abwehrend eine Hand. So leise er konnte, sagte er: »Ich muss Ihren Patienten lediglich einige Informationen mitteilen, wenn ich darf.«
An Calhouns Haltung konnte sie ablesen, dass er keinen Ärger machen wollte. Dennoch blieb die Ärztin, wo sie war, und nickte ihm zu, um ihm zu signalisieren, dass er sprechen sollte.
Er starrte die beiden D’myurj an und zu seiner Überraschung fiel es ihm einen Moment lang schwer zu sprechen. Dann sagte er schließlich: »Ich fühle mich verpflichtet, Ihnen mitzuteilen, dass die Dayan Ihr Volk vernichtet haben. Soweit wir bisher feststellen konnten, sind keine Angehörigen Ihres Volks mehr am Leben. Wir fahren fort, Ihre Welt zu scannen, um zu sehen, ob es jemandem gelungen ist, zu entkommen, aber bis jetzt sehen die Ergebnisse wenig vielversprechend aus.«
Sulentus schrie.
Calhoun war sich nicht sicher, was für eine Reaktion er erwartet hatte, aber ein hohes Kreischen sicher nicht. Doch Sulentus kreischte und Calhoun wusste, dass ihn dieses Geräusch bis ins Grab verfolgen würde.
Lochley rief nach Beruhigungsmitteln, während Sulentus weiter unartikuliert schrie und Worte in einer Sprache brabbelte, die der Universalübersetzer nicht kannte. Dann schien sich er plötzlich daran zu erinnern, wo er sich befand. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf Calhoun und schrie ihn mit tiefer Stimme an, die wie das Knurren eines Tieres klang. Offenbar war sein ausgerenkter Kiefer geheilt worden.
»Sind Sie zufrieden, Calhoun?«, fragte er. »Ihre Welt ist tot und nun auch meine! Das Schicksal der Xenexianer ist auch über meine Welt hereingebrochen! Wir sind beide ohne Volk! Das muss Sie doch befriedigen! Sie sind bestimmt heilfroh! Also los, Calhoun!« Und er erhob seine Stimme, die bei jedem zweiten Wort brach. »Nur zu, lachen Sie! Schreien Sie Ihren Triumph heraus! Sie haben Ihre Rache! Sie mussten nur Unschuldige, Frauen und Kinder töten! Lachen Sie, Calhoun! Überschütten Sie mich mit Ihrer Freude!«
Lochley stand jetzt mit einem Hypospray neben Sulentus. Zunächst beachtete dieser sie nicht, da sich sein Zorn auf Calhoun richtete. Aber er entdeckte sie, kurz bevor sie das Hypospray ansetzen konnte, und schlug es ihr aus der Hand. »Kommen Sie schon, Calhoun!«, brüllte er und plötzlich holte seine Hand aus und packte die erschrockene Lochley an der Kehle. »Was stehen Sie da rum? Bringen Sie es zu Ende! Töten Sie mich!«
Calhoun schoss durch den Raum und versuchte, Sulentus’ Hand von Lochleys Hals zu lösen. Zu seinem Erstaunen gelang ihm das nicht. Der D’myurj hatte den Verstand verloren und seine Wut verlieh ihm außergewöhnliche Kraft. »Komm schon! Mach mich fertig! Ich gebe dir eine Ausrede! Töte mich, um das Leben deiner Ärztin zu retten! Nimm deine Waffe und erschieß mich!«
Wenn Calhoun in diesem Moment einen Phaser an der Hüfte gehabt hätte, hätte er es vielleicht getan. Aber er hatte die Waffe in seinem Quartier zurückgelassen.
Lochley wurde blass und versuchte, Sulentus’ Hand von ihrem Hals loszureißen. Es gelang ihr nicht.
Und plötzlich, bevor Calhoun sich bewegen konnte, stand Quentis neben Sulentus. Er hielt das Hypospray in der Hand, das Sulentus Lochley aus der Hand geschlagen hatte, und bevor Sulentus reagieren konnte, stieß Quentis es in den Oberarm des Visionärs und drückte ab.
Sulentus krümmte seinen Rücken und keuchte. Sofort glitt seine Hand von Lochleys Hals. Die Ärztin taumelte und Calhoun war zur Stelle, um sie aufzufangen, bevor sie stürzte. Zwei Pfleger eilten von beiden Seiten herbei und setzten sie auf den nächsten Stuhl. »Mir geht es gut«, brachte sie hervor, aber ihre Stimme war heiser. »Danke, dass Sie eingegriffen haben.«
»Gern geschehen«, antwortete Calhoun.
Sie warf ihm einen verärgerten Blick zu. »Ich habe mit ihm gesprochen.« Sie deutete auf Quentis.
»Es tut mir sehr leid, dass Sie das durchleben mussten«, sagte Quentis. »Seine Reaktion war unangemessen.«
»Ach, ich weiß nicht«, antwortete Calhoun mit grimmiger Belustigung. »Sein Volk zu verlieren kann zu ziemlich extremen Reaktionen führen.« Er hielt inne und sah Quentis neugierig an. »Ist mit Ihnen alles in Ordnung? Es war auch Ihr Volk. Ihre Familie, Ihre …«
»Ich weiß«, entgegnete Quentis. Sein Blick hatte auf Sulentus geruht, aber jetzt richtete er seine Aufmerksamkeit auf Calhoun. »Ich habe mich gefragt, ob Sie mir einen Dienst erweisen könnten, Captain. Bringen Sie mich auf die Oberfläche des Planeten, zu meiner Heimat … oder dem, was von meiner Heimat noch übrig ist.«
»Ich bezweifle sehr, dass es dort etwas gibt, das Sie sehen wollen.«
»Da sind meine Schriftrollen.«
»Schriftrollen?« Calhoun runzelte die Stirn. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich verstehe …«
»Meine Geschichte. Die detaillierte Geschichte, die ich über unser Volk geschrieben habe.«
»Sie haben alles auf Schriftrollen geschrieben?«
»Das war die uralte Gepflogenheit meines Volks«, sagte Quentis schulterzuckend. »Ich hielt es für angemessen, die Geschichte der D’myurj auf traditionelle Weise aufzuzeichnen. Es ist mein Lebenswerk und ich würde gern sehen, ob es den Angriff der Dayan überstanden hat. Ich versuche nicht, Sie auszutricksen, Captain«, versicherte er, als er das Misstrauen in Calhouns Gesicht bemerkte. »Ich habe keinen Grund, irgendeine Art von Trick zu versuchen. Meine Familie ist, wie ich annehme, verstorben.«
»Sie scheinen nicht besonders betroffen zu sein.«
»Ich habe die Realität noch nicht ganz verarbeitet, vermute ich. Es ist sehr wahrscheinlich«, sagte er mit erzwungener Gelassenheit, »dass ich einen völligen Zusammenbruch erleiden werde, sobald mir das ganze Ausmaß der Situation bewusst wird. Im Moment konzentriere ich mich aber einfach darauf, das zu retten, was von meinem Lebenswerk noch übrig ist. Schließlich bin ich ein Historiker, der jetzt kein Volk mehr hat, dessen Geschichte er aufschreiben könnte. Zumindest würde ich gern sehen, ob die Aufzeichnungen, die ich so lange gepflegt habe, überlebt haben.«
Langsam nickte Calhoun. »In Ordnung. Aber ich komme mit Ihnen.«
»Natürlich.«
»Und ich werde ein Sicherheitsteam mitbringen.«
»Nichts anderes hatte ich erwartet.«
Xyon hatte sich noch nie so sehr über die Aussicht gefreut, einen Bereich des Weltraums zu verlassen, wie in diesem Moment. Wenn er nie wieder in den Sektor 221-G zurückkehrte, wäre das noch zu früh.
Er saß am Steuerpult und starrte auf den Bildschirm, während der Weltraum an ihm vorbeizog. »Wie lange noch, bis wir hier weg sind, Lyla?«
Seine holografische Helferin wurde sichtbar. Ihr langes weißes Kleid umspielte ihre Knie und ihr blondes Haar fiel ihr über die Schultern. »Bei der derzeitigen Geschwindigkeit: drei Minuten und siebenundzwanzig Sekunden.«
»Gut. Ich kann diesen Ort nicht früh genug hinter mir lassen.«
Lyla ließ sich in den Co-Pilotensessel neben ihm fallen und sah Xyon liebevoll an. Zumindest schien es ihm liebevoll zu sein. Das war logisch, denn so war sie ja programmiert. Lyla war in jeder Hinsicht eine vollwertige Assistentin.
»Wieso?«, fragte sie neugierig.
Er schüttelte den Kopf. »Es ist dumm.«
»Es betrifft dich, Xyon, also kann es unmöglich dumm sein.«
»Ach … Es geht um diesen Shintar Han«, sagte Xyon sichtlich gereizt. »Ich dachte, ich könnte mit ihm zusammenarbeiten, um meinem Vater die Suppe gründlich zu versalzen.«
»Und, hast du?«