Sternschnuppenlicht - Christine Goeb-Kümmel - E-Book

Sternschnuppenlicht E-Book

Christine Goeb-Kümmel

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Beschreibung

Die Geschichte von Lobo, dem ganz normalen und doch so außergewöhnlichen Straßenhund, ist eine sehr berührende Lebensgeschichte mit besonderen Wendungen.Lobo, auf der Suche nach einem Platz in der Gesellschaft, in die er hineingeboren wurde, gerät zunächst in Situationen, die ausweglos erscheinen. Wie schließlich Dinge geschehen, die niemand erwartet hatte, und wie Lobos Reise durch sein spannendes und bewegtes Leben verläuft, wird mitfühlend und anschaulich geschildert und mit Illustrationen untermalt. Das Leben dieses Hundes wird - trotz vieler Wiedrigkeiten - stets beleuchtet von einem Stern der Hoffnung, und besonders aus deisem Grund ist das Buch auch für Kinder geeignet, die sein Inneres und Lobos Bilder mit Farbe füllen dürfen.

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Seitenzahl: 55

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Impressum

ISBN 978-3-9816162-0-0 ISBN der Druckversion: 978-3-9814784-6-4

Christine Goeb-Kümmel

Sternschnuppenlicht Aus dem Leben eines Straßenhundes

Copyright 2013

Fotos Zebulon: Christine Goeb-Kümmel

Illustrationen im Innenteil: Christine Goeb-Kümmel

Hintergrundfoto Titel und Buchrückseite: © @nt - fotolia.com

Korrektorat: Gisela Polnik

Verlag: Begegnungen – Verlag für Natur und Leben

www.verlagbegegnungen.de

Alle Rechte vorbehalten

 

Sternschnuppenlicht

Die Geschichte eines Hundes,der seine Heimat sucht.

Gewidmet den Straßenhunden von Cluj / Rumänienund allen Straßenhunden dieser Welt.

Inhaltsverzeichnis:

Impressum

Sternschnuppenlicht

Vorwort

Lobo

Nachwort

Projekt Sternschnuppenlicht

Vorwort

Dies ist die Geschichte von Lobo – einem ganz gewöhnlichen rumänischen Hund.

Seine Geschichte spielt zwar in Rumänien, sie könnte jedoch auch aus jedem anderen Land der Welt erzählt werden; aus jedem Land, in dem es Hunde gibt, die kein Zuhause haben und auf der Straße leben.

Es ist eine außergewöhnliche Geschichte mit besonderen Wendungen. Doch im Großen und Ganzen zeigt sie das Alltagsleben, das viele Straßenhunde führen – wenig beachtet, unerwünscht oder gar misshandelt, hilflos und schutzlos, zumeist auf der Flucht, stets hungrig und immer nur auf sich selbst gestellt. Dabei jedoch, trotz allem, den Menschen zugetan und dankbar für menschliche Nähe und Zuwendung.

Möge Lobos Geschichte ein Bewusstsein dafür wecken, dass diese Hunde Lebewesen sind, die Freude und Leid empfinden können, die niemandem etwas zuleide tun und die es verdient und das Recht darauf haben, dass auch ihnen kein Leid angetan wird.

Vielleicht möchten Kinder, die diese Geschichte lesen oder die sie vorgelesen bekommen, Lobos Welt ein bisschen bunter malen? Und wenn sie dabei an all diejenigen denken – ob Menschen oder Tiere –, deren Leben nicht bunt und fröhlich ist, dann werden diese guten Gedanken sicherlich die Welt etwas lichtvoller machen.

Lobo

Lobo streifte durch die Straßen seines vertrauten Reviers, wie an jedem Tag; wie an jedem Tag, seit er hierhergekommen war, hierher an diesen Ort. Sein ursprüngliches Zuhause war die weite, malerische Hügellandschaft am Fuße eines majestätischen Gebirges, weit weg vor den Toren dieser Stadt. Oft dachte er wehmütig an die wunderbare, vertraute Landschaft. Dort war er geboren worden und hatte die ersten Jahre seines Lebens in Freude und Sorglosigkeit verbracht. Es waren unbeschwerte Jahre gewesen, glücklich und frei. Er lebte auf einem kleinen Hof, umgeben von reiner, ursprünglicher Natur. Der Hof gehörte einem alten Mann, der eine starke Verbundenheit hatte zur Erde, auf der er lebte, und zu allen Lebewesen, ob Mensch oder Tier. Er war gütig und liebevoll zu den Tieren, die bei ihm wohnten, spürte und wusste er doch, dass auch sie Geschöpfe des Himmels sind und Schmerz und Leid, aber auch Glück und Freude genauso empfinden konnten wie er selbst. Auch wenn sie in unterschiedlichen Sprachen kommunizierten, so verstanden sie sich trotzdem, denn sie sprachen von Herz zu Herz und von Seele zu Seele.

Das Wenige, das er hatte, teilte er mit seinen Tieren. Er empfand es als beglückend zu teilen, denn das, was seine Tiere ihm dafür gaben, nämlich Treue und bedingungslose Liebe, machte ihn reicher als alles Geld der Welt.

Doch das Glück konnte nicht bleiben – es kamen schwere Zeiten. Als Lobo zwei Jahre alt war, wurde der alte Mann sehr krank und starb. Lobo lag zu seinen Füßen, als sein geliebter Mensch die Augen für immer schloss. Und als der Hund spürte, dass die Seele des alten Mannes in den Himmel flog, hob er den Kopf und erblickte am nächtlichen Himmel eine wunderschöne Sternschnuppe, die sich zwischen Millionen von Sternen ihren Weg bahnte. Er schaute ihr hinterher und empfand ein tröstendes Licht sowie eine wohlige Wärme in seinem Körper. Die Sternschnuppe schien ihm ein Zeichen der Hoffnung und der Liebe zu sein, sie schien dem alten Mann den Weg zu weisen. Wie die meisten Tiere konnte Lobo den Tod akzeptieren, hatte er doch das tiefe innere Wissen, dass keine Seele verloren ging, sondern nur vorausging, voraus an einen anderen Ort.

Mit dem Tod des Menschen, der seit seiner Geburt für Lobo gesorgt hatte und für ihn da gewesen war, sollte alles anders werden. Es bahnten sich Geschehnisse an, die sein Leben drastisch verändern sollten.

Die Kinder des alten Mannes, die weit entfernt in einer großen Stadt lebten, reisten an, um ihr Erbe zu besichtigen. Jedoch interessierten sie sich nicht für das einsame Gehöft und nicht für das Land, mit dem der alte Mann so stark verbunden gewesen war. Sie planten, das Haus und den Stall, die Felder und Wiesen schnellstmöglich zu verkaufen; die Tiere, die hier lebten – unter ihnen auch Lobo –, jagten sie lärmend vom Hof.

Lobo verstand die Welt nicht mehr. Er rannte ängstlich davon. In einiger Entfernung jedoch blieb er stehen. Er begriff nicht, was ihm geschah. Einige Male versuchte er zurückzukehren zu dem Platz, der sein Zuhause gewesen war. Doch die fremden Menschen hatten nur Tritte für ihn und bewarfen ihn mit Steinen. Er suchte Schutz auf einem nahen Hain. Von einer kleinen Anhöhe aus konnte er den Hof überblicken, den Hof und die vertrauten Gebäude, die ihm sein bisheriges Leben lang Schutz und Zuflucht gewesen waren.

Einige Tage und Nächte verbrachte er dort oben, traurig und alleine.

Eines Morgens beschloss er, ein letztes Mal zu versuchen, heimzukehren. Lobo schlich auf das Grundstück, angstvoll und vorsichtig. Doch da war niemand, der ihm etwas zuleide hätte tun können. Die fremden Menschen waren nicht mehr da, das Haus war verschlossen, Türen und Fenster mit Brettern vernagelt. Er streifte über den vertrauten Hof. Der war leer und verlassen, genauso verlassen wie die angrenzenden Ställe und Schuppen.

Einsamkeit und Kummer, Verlassenheit und auch Angst stiegen in ihm auf. Was sollte nun aus ihm werden? Der Winter nahte, jedoch schien hier kein Leben mehr für ihn möglich zu sein. Traurig verließ er das Grundstück. Doch kehrte er nicht zurück zu dem angrenzenden Hain, der ihm Zuflucht gewesen war in den letzten Tagen, sondern er ging zu der staubigen kleinen Straße, die von seinem Hof wegführte. Dort angekommen blieb er zunächst unschlüssig stehen. Noch nie hatte er sich in dieser Richtung weit von seinem Hof entfernt, er wusste nicht, wohin diese Straße führte. Das weite, ursprüngliche Land, das sich auf der anderen Seite des kleinen Hofes erstreckte, kannte er indessen nur zu gut. Wie oft war er dort gewesen, alleine auf seinen Streifzügen oder zusammen mit dem alten Mann. Das Land hatte ihnen Nahrung gegeben und sie tiefe Erdverbundenheit spüren lassen, es machte ihn sehr traurig, diesen Ort verlassen zu müssen. Doch blieb ihm keine Wahl, der Winter stand vor der Tür, ohne Schutz und auf sich alleine gestellt, würde er hier nicht überleben können.