Stressfrei und gelassen - Uli Bott - E-Book

Stressfrei und gelassen E-Book

Uli Bott

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Beschreibung

Die Anforderungen an Erzieherinnen sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Deshalb ist es wichtig, dass die Fachkräfte neue Wege kennenlernen, um im pädagogischen Alltag entspannt und gelassen zu bleiben. Das Zauberwort in diesem Kontext ist Haltung. Die eigene Haltung sich selbst gegenüber und die pädagogische Haltung im Alltag mit den Kindern sind ein wesentlicher Ansatzpunkt, um die Arbeit im Kita-Alltag zu verbessern. Das Buch liefert hierzu eine Vielzahl praktischer Impulse auf der Grundlage der bedürfnisorientierten Pädagogik. Erprobte und vielfach bewährte Methoden der Persönlichkeitsentwicklung werden eingeführt und deren Umsetzung im pädagogischen Alltag erläutert.

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Blickwinkel für pädagogische Fachkräfte

#Inspirationen#Atempausen#Impulse

#Perspektiven#Refl exion#Vielfalt

Stressfrei und gelassen

© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2017

Alle Rechte vorbehalten

www.herder.de

Covermotiv: fotolia / Gulsen Gunel

Grafiken Innenteil: fotolia / Gulsen Gunel

Gesamtgestaltung und Satz: Uwe Stohrer, Freiburg

E-Book-Konvertierung: Newgen Publishing Europe

ISBN E-Book (PDF) 978-3-451-81165-4

ISBN E-Book (EPUB) 978-3-451-81463-1

ISBN (Print) 978-3-451-37860-7

Inhalt

Einleitung

1Ein großes Herz mit sich selbst haben – auf dem Weg zum eigenen Glück

1.1Glück im Job beginnt bei mir

Wir haben es selbst in der Hand

„Glücklich sein“ ist ein Prozess

„Glücklich sein“ erfordert Sinn

Gute Gefühle machen glücklich

1.2Die Macht der Eigenverantwortung

Selbstreflexion und Selbstmanagement

Die Bedeutung neuer Ziele

Die Kraft der Entscheidung

Vom Standhalten und Dranbleiben

Wie Lernen funktioniert

1.3Bye-bye Selbstzweifel

Wie Selbstzweifel entstehen

Die Kraft der Dankbarkeit

Vom Mut, Fehler zu machen

Die Kraft, die Welten verändert

Kraftvoll der inneren Stimme / Melodie folgen

1.4Gelassenheit durch Achtsamkeit

Die Kraft der Gefühle

Unsere Gefühle entstehen in uns

Die Kraft unserer Gedanken

Warum so viele Gedanken unbewusst sind

Das Geschenk des inneren Raumes

2Der eigenen Intuition vertrauen – neue Sichtweisen zulassen

2.1Beziehungslust statt Förderfrust

Kindheit früher – Kindheit heute

Im Spannungsfeld zwischen Geborgenheit und Freiheit

Die Balance zwischen Verbundenheit und Autonomie unterstützen

Kinder entwickeln soziales Verhalten, wenn ihre Bedürfnisse gesehen werden

2.2Großziehen oder wachsen lassen?

Mit Begeisterung lernen

Warum „Wachsenlassen“ oft schwerfällt und wie es leichter gehen kann

Unsere Reaktion – eine eigene Entscheidung

2.3Miteinander statt gegeneinander

Wann und wie entsteht das Gefühl der Zugehörigkeit?

Mit Kindern gute Beziehungen gestalten

2.4Das einzigartige Potenzial in jedem Kind entdecken

Durch Kritik wird niemand besser

Trennung von Tat und Täter

Dienstleistung kommt von dienen

Die Kraft der Selbstwirksamkeit

3Die eigene Kraft nutzen – 10 Power-Tipps für den Alltag

3.1Entspannt durch Lächeln und Lachen

3.2Bewusst atmen

3.3Positiver Blick durch Spiegelarbeit

3.4Immer wieder wichtig: Dankbarkeit

3.5Frieden beginnt bei mir

3.6Einfach nur genug Wasser trinken

3.7Entspannt durch Klopfen

3.8Der Rosarote-Brille-Trick

3.9Der Gute-Gefühle-Turbo

3.10Gute Gefühle schenken

Literatur

Einleitung

Liebe Leserin, lieber Leser,

Sie halten ein Buch in Händen, in dem Sie als pädagogische Fachkraft im Mittelpunkt stehen. Ein Buch, das einmal nicht die Kinder in den Fokus nimmt, sondern das Wohlbefinden der Erwachsenen, die mit ihnen arbeiten. Denn: Nur, wenn es Ihnen selbst gut geht, können Sie auch gute Arbeit leisten.

Pädagogische Fachkräfte stehen heute vor großen Herausforderungen. Zum einen aufgrund der organisatorischen und strukturellen Rahmenbedingungen, zum anderen aber auch bedingt durch die mannigfaltigen Vorstellungen und Ansprüche, wie kleine Kinder bestmöglich auf ihr weiteres Leben vorbereitet werden können. Die Vielzahl der Konzepte, der Bildungsanspruch und die Qualitätsdebatte haben im Alltag mancherorts dazu geführt, dass pädagogische Fachkräfte sich unsicher sind, wie sie ihren verantwortungsvollen Beruf erfolgreich ausüben können, und sich fragen: Wie sollen wir das denn alles schaffen?

Gehören Sie auch zu den Fachkräften, die trotz aller Herausforderungen und Schwierigkeiten jeden Tag aufs Neue ihr Bestes geben, um kleine Kinder gut in ihr Leben zu begleiten, und mit Geduld, Einsatz und Herzlichkeit für die kleinen Menschen sorgen? Dann möchte ich Ihnen zunächst einmal von ganzem Herzen Danke sagen.

Mit Ihrer wertvollen Arbeit legen Sie den Grundstein für unsere Welt von morgen. Das ist eine großartige Aufgabe, die zugegebenermaßen ganz schön kräftezehrend sein kann. Deshalb ist dieses Buch als Impulsgeber zu verstehen und möchte Ihnen Anregungen bieten, wie der Beruf für Sie erfüllend und attraktiv sein und bleiben kann.

So finden Sie im Folgenden auch keine Ratschläge im Sinne von „Tue dieses, tue jenes“. Denn auch Ratschläge sind Schläge, sagt ein bekanntes Sprichwort, und hinterlassen nur selten ein gutes Gefühl. Ist es jedoch nicht gerade dieses gute Gefühl, wonach wir uns alle sehnen? Wer wünscht sich nicht Zuspruch, Anerkennung und Wertschätzung und teilt dieses Bedürfnis vermutlich mit allen anderen Menschen. Gerade in belastenden Arbeitssituationen ist dieser Wunsch besonders ausgeprägt – zumindest ist dies die Rückmeldung, die ich immer wieder von meinen Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmern bekomme.

Menschen leben, lachen und wachsen im Miteinander. Ich bin fest davon überzeugt: Wenn die Erzieherinnen und Erzieher glücklich sind, geht es den Kindern gut!

In diesem Buch geht es darum, Wege zu finden, wie Sie selbst Ihr Glück in die Hand nehmen und einen erfüllten Arbeitsalltag mit und trotz der stetig wachsenden Anforderungen und Herausforderungen erleben können.

In meiner Fortbildungstätigkeit habe ich für die Begleitung auf diesem Weg den pädagogischen Dreiklang entwickelt. Wer seinen (Berufs-)Alltag verändern und verbessern, als glückbringender erleben will, benötigt zunächst die persönlichen Kompetenzen dazu. Das ist der Ausgangspunkt des pädagogischen Dreiklangs: die persönliche Weiterentwicklung unter der Fragestellung, wie man sein Leben selbst in die Hand nehmen und es eigenverantwortlich steuern kann. Die zweite Ebene bezieht sich auf eine Weiterentwicklung der pädagogischen Haltung. Durch frische Impulse lassen sich Perspektiven entwickeln und einnehmen, die neue Spielräume ermöglichen. Und schließlich benötigen Sie praktische Fertigkeiten, um in Ihrem Alltag Veränderungen auch konkret umsetzen zu können. Diese Hilfsmittel machen die dritte Ebene aus.

Die drei Teile des vorliegenden Buches orientieren sich an diesem pädagogischen Dreiklang. Der erste Teil bietet Ihnen Impulse für Ihre persönliche Weiterentwicklung, unterstützt durch neue Fragen und Sichtweisen im Rahmen der Selbstreflexion. Im zweiten Teil geht es um die Weiterentwicklung der pädagogischen Haltung und vor allem um Anregungen zum Perspektivwechsel. Abschließend wird im dritten Teil ein buntes Potpourri sofort umsetzbarer Methoden vorgestellt, mit denen die gewonnenen Erkenntnisse in die eigene Arbeit und in den Alltag integriert werden können. In jedem Kapitel finden Sie zudem Beispiele, Reflexionsfragen, Tipps zum Ausprobieren und Checklisten. Mit deren Hilfe können Sie die Inhalte direkt auf Ihr eigenes Erleben übertragen.

Das Buch möchte außerdem einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass Sie sich daran erinnern, weshalb Sie Erzieherin oder Erzieher geworden sind, und Ihre Motivation für diesen wunderbaren Beruf wieder neu entdecken oder auffrischen können. Und vor allen Dingen, dass Sie Ihr Glück wieder fühlen, einen der tollsten Berufe der Welt gewählt zu haben. Denn gibt es etwas Schöneres, als kleine Kinder beim Großwerden begleiten zu dürfen?

Viel Spaß beim Lesen und Erfolg beim Umsetzen der Impulse wünscht

Ihre Uli Bott

1.Ein großes Herz mit sich selbst haben — auf dem Weg zum eigenen Glück

In diesem Kapitel beschäftigen wir uns mit der ersten Ebene des pädagogischen Dreiklangs. Hier geht es nur um Sie und die Frage, wie Sie für sich selbst sorgen und was Sie tun können, um gesund und glücklich zu bleiben. Natürlich wissen wir alle, dass die Rahmenbedingungen im pädagogischen Alltag besser sein könnten. Anstatt sich diesem Gedanken auszuliefern, verfolgt dieses Buch jedoch eine grundlegend andere Idee, nämlich den Ansatz der Selbstfürsorge. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Es geht keineswegs darum, die Rahmenbedingungen schönzureden. Im Zentrum steht vielmehr die Frage, wie Sie durch eine veränderte Sichtweise neue Motivation finden und trotz allem einen für Sie persönlich positiven, entspannteren Alltag erleben können.

Ursache für die Erschöpfung, die in vielen Kita-Teams seit einigen Jahren zu beobachten ist, sind einerseits die steigenden Anforderungen im Kita-Alltag: Verlängerte Öffnungszeiten, die Ausweitung der Betreuung unter Dreijähriger und der Ganztagsbetreuung sind nur einige der strukturellen Veränderungen, mit denen Kitas in den letzten Jahren konfrontiert werden. Dadurch sind viele Teams auch beachtlich gewachsen. Das erfordert mehr und andere Absprachen, Schichtdienste und eine veränderte Zusammenarbeit. Dass dafür in den seltensten Fällen genügend Zeit zur Verfügung steht, gehört mit zu den Herausforderungen dieses Berufsfelds.

Der sprichwörtliche Schuh drückt jedoch noch an einer ganz anderen Stelle: Damit ist der Mangel an Anerkennung für die Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher gemeint. Immer, wenn ich diesen Standpunkt in meinen Vorträgen und Workshops vertrete, geht ein Raunen durch den Raum, und Erleichterung macht sich breit: Endlich spricht es jemand aus! Dabei leisten pädagogische Fachkräfte jeden Tag so viel Wertvolles und versuchen, die Bedürfnisse von Kindern, Eltern und allen anderen Beteiligten im System Kita zu erfüllen.

Letztlich wollen wir alle gute Arbeit leisten, und gleichzeitig haben wir von klein auf gelernt, dass wir uns Anerkennung verdienen müssen. So haben wir die Erfahrung gemacht, dass es Verhaltensweisen gibt, die angesehener oder wertvoller zu sein scheinen als andere, und erleben, dass wir mehr Bestätigung bekommen, wenn wir bestimmte Leistungen erbringen. Weil wir Menschen positive Rückmeldungen lieben, strengen wir uns an und geben alles, um möglichst viele der in uns gesteckten Erwartungen zu erfüllen. Einfach, weil wir gut sein wollen.

Dabei definieren wir uns in der Regel jedoch nicht über unsere Stärken oder Leistungen, sondern über den Vergleich mit anderen, und versuchen daraus, die ersehnte Bestätigung zu ziehen. Das gelingt gut, solange wir uns auf der Sonnenseite des Lebens wähnen und zuversichtlich sind, dass wir den Wettbewerb gewinnen können. Allerdings hat diese Dynamik einen hohen Preis: Wenn wir nämlich den Eindruck erhalten, dass wir die ersehnte Anerkennung nicht bekommen, strengen wir uns mehr und mehr an. Und das kann mit der Zeit zur Erschöpfung mit all ihren negativen Folgen führen.

Entscheidend ist, dass wir hier etwas Grundlegendes übersehen: Ob und wann wir uns gut fühlen, liegt vor allem an uns selbst. Wir bestimmen, ob wir uns vom Feedback und der Anerkennung anderer abhängig machen oder uns aus uns selbst heraus gut fühlen wollen. Statt die Anerkennung im Außen zu suchen, könnten wir beginnen, wieder liebevoller mit uns und anderen umzugehen. Wir können uns an Kleinigkeiten erfreuen und das halbvolle statt das halbleere Glas sehen. Und wir können lernen, uns selbst zu mögen – nicht, weil wir in erster Linie etwas leisten, sondern weil wir etwas sind: ein einzigartiger Mensch, unterwegs auf seiner ganz eigenen Lebensreise mit der besonderen Aufgabe, kleine Menschen auf ihrem Weg ins Leben zu begleiten. Dann können wir um ein Vielfaches entspannter sein, weil wir im Einklang mit unserer inneren Stimme handeln. Diese Haltung ist bereits der erste Schritt hin zu mehr Gelassenheit. Denn: Glück im Job beginnt bei jedem selbst.

1.1. Glück im Job beginnt bei mir

Glücklich wird der Mensch

durch die Bestätigung seiner eigenen Kräfte. Erich Fromm

Der Begriff Glück wird abgeleitet von dem mittelhochdeutschen Wort „Gelücke“, das Gelingen bedeutet. Gelingen meint, etwas zur eigenen Zufriedenheit zu tun – zu mögen, was man tut. Glücklich zu sein bedeutet also, dass es uns gelingt, das zu mögen, was wir tun. Dass wir stolz auf uns selbst und überzeugt sein können von dem, was wir tun. Dann entsteht in uns dieses tiefe, innige Wohlgefühl: nämlich Glück.

In einer Kita oder Krippe zu arbeiten kann eine Freude sein. Jeden Tag bedeutsam für diese kleinen Menschen zu sein und sie auf ihrem Weg begleiten zu können, ist großartig. Vielleicht waren dies auch bei Ihnen Gründe dafür, diesen Beruf zu wählen? Denn niemand wird schließlich „aus Versehen“ Erzieherin oder Erzieher. Wir alle haben oder hatten einen Traum, waren begeistert und inspiriert von der Arbeit mit Kindern. Allerdings gehen Träume in der tagtäglichen Hektik manchmal verloren. Wie ist das bei Ihnen? Können Sie Ihre Begeisterung noch spüren? Jeden Tag oder nur noch manchmal? Oder ist das, was ehemals Freude war, einer latenten Erschöpfung gewichen?

Standortbestimmung

Nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, um in sich hineinzuhorchen, und markieren Sie bitte auf einer Skala von 0 bis 10, wie glücklich Sie momentan in Ihrem Job sind:

Ich bin fest davon überzeugt, dass es den Kindern in der Kita nur dann wirklich gut gehen kann, wenn auch die Erwachsenen, die mit ihnen arbeiten, glücklich sind. Denn nur so kann eine liebevolle, wohltuende und entwicklungsfördernde Atmosphäre entstehen. Auch oder gerade im Job gilt zudem, dass nur ein förderliches und positives Umfeld langfristig gesundheitserhaltend ist.

Der Organisationsberater Sebastian Purps-Pardigol überträgt in seinem Buch „Führen mit Hirn“ (2015) die Erkenntnisse der modernen Hirnforschung und Psychologie auf den Unternehmensalltag. Er verweist unter anderem auf eine Studie von Carr und Walton an der Stanford University, in der gezeigt werden konnte, dass Menschen, die in einem funktionierenden Team zusammenarbeiten, eine um 50 Prozent höhere Leistungsbereitschaft haben und um 33 Prozent weniger erschöpft sind als diejenigen, die unter ungünstigen emotionalen Bedingungen arbeiten. Je unterstützender und wohlwollender Menschen zusammenarbeiten, desto besser funktioniert der Alltag.

Und mit anderen zusammenarbeiten können wir umso besser, je wohler und stärker sich jeder Einzelne fühlt. Dann geht die Arbeit leichter von der Hand. Wenn dagegen zum Beispiel eine Kollegin schon gestresst in den Tag startet, kommt es viel schneller zu Konflikten.

Wir haben es selbst in der Hand

Kennen Sie das auch? Krankheitsbedingt ist nur ein Teil des Personals im Haus und dennoch klappt alles weitgehend reibungslos. Das ist im Grunde merkwürdig, oder? Und ein Zeichen dafür, dass erfolgreiches Arbeiten weniger von den äußeren Bedingungen abhängig ist, als wir oft denken.

Wenn wir die Ursache für unser Glück oder Unglück jedoch im Außen suchen, sind und bleiben wir von diesen Faktoren abhängig. Nur wenn dieses oder jenes – unabhängig von uns selbst – passiert, können wir glücklich sein. Wir geben sozusagen unser Glück aus der Hand. Da wir jedoch selten direkten Einfluss auf die äußeren Faktoren haben, bleiben wir gestresst oder unglücklich und bemerken unter Umständen gar nicht, wenn sich etwas zum Besseren entwickelt.

Deshalb wollen wir hier gemeisam folgenden Fragen nachgehen:

Was können Sie an sich selbst und in Ihrem Leben verändern, um glücklicher und zufriedener zu sein? Wie möchten Sie mit Kindern arbeiten, damit die gemeinsame Zeit Freude macht? Wann fühlen Sie sich inspiriert? Was können Sie für sich selbst tun, um Ihre Batterien wieder aufzuladen? Was brauchen Sie, um Ihre Träume neu zu beleben?

Zum Nachdenken

Überlegen Sie bitte ein paar Minuten, was Glück für Sie bedeutet und was Sie glücklich macht:

•Was sind Ihre persönlichen Glücksmomente?

•Wovon können Sie noch lange zehren?

•Womit füllen Sie Ihren „Glücksrucksack“ am liebsten?

Wie wir Glück für uns definieren, hängt ganz wesentlich davon ab, was wir als Kind darüber erfahren haben. Von unseren Eltern haben wir gelernt, welche Erlebnisse glücklich machen, weil wir es an ihren Gesichtern ablesen konnten. Anfangs waren die Eltern glücklich, dass wir da waren. Das nennen wir bedingungslose Liebe. Und später, nach dem Kleinkindalter, haben wir erfahren, dass Liebe – und damit Glück – an bestimmte Verhaltensweisen gekoppelt ist. Wir konnten Glück erleben, wenn wir die Erwartungen der Eltern und Lehrer erfüllt haben. Wir haben den glücklichen Ausdruck in den Augen der Eltern gesehen, wenn wir mit einer guten Note nach Hause kamen oder nett zum kleinen Bruder waren. Diese Reaktionen auf unser Verhalten wurden zu einem fortwährenden Antrieb. Denn das wichtigste Bedürfnis des Menschen ist der Wunsch nach Zugehörigkeit und Gemeinschaft. Nichts wünschen wir uns mehr, als uns zugehörig, anerkannt und geliebt zu fühlen.

Viele Erzieherinnen und Erzieher, die ich im Rahmen meiner Fortbildungen treffe, versuchen, die Erwartungen aller zu erfüllen: die der Eltern, des Trägers, die Erwartungen der Schule, der Gesellschaft, der Kinder und letztlich auch noch die eigenen Erwartungen. Sie leben mit dem Gefühl des Nie-genug-Seins und des Das-ist-ja-nicht-zu-schaffen. In ihrem Streben nach Glück versuchen sie, so viele Erwartungen wie möglich zu bedienen. Dabei wird Glück als ein Gefühl betrachtet, das dann entsteht, wenn wir positive Rückmeldungen von Menschen bekommen, die für uns wichtig und bedeutsam sind. In solchen Momenten spüren wir, dass wir gut sind, so wie wir sind. Und weil wir dieses Glücksgefühl lieben, strampeln wir uns ab – immer auf der Suche nach ein bisschen Wertschätzung oder Anerkennung.

Wenn sich die Anerkennung trotz aller Anstrengung nicht einstellen will, schlagen wir häufig einen anderen Weg ein. Auch dieser ist erlernt und fest in unseren Verhaltensmustern verankert: Wir regen uns über andere Menschen auf oder stören uns an Verhaltensweisen, die nicht unseren eigenen Vorstellungen entsprechen. Durch die Kritik oder Abwertung anderer wird versucht, das eigene Selbstwertgefühl zu stärken. Dadurch entsteht ein Wettstreit, in dem wir gegeneinander kämpfen, anstatt uns gemeinsam den Herausforderungen des Alltags zu stellen.

Aber wollen wir solch ein „Gegeneinander“ wirklich – für uns, für die Kinder von heute und für unsere Welt von morgen? Wissen wir nicht schon lange, dass das niemandem gut tut?

„Glücklich sein“ ist ein Prozess