»Super«, schreit der Frieder, und die Oma kichert wieder - Gudrun Mebs - E-Book

»Super«, schreit der Frieder, und die Oma kichert wieder E-Book

Gudrun Mebs

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Beschreibung

Der fünfte Band rund um Frieder und Oma und Frieder, die so vielen Lesern, kleinen und großen, längst ans Herz gewachsen sind! Einen langen Oma-Frieder-Tag, den wünscht sich der Frieder mal wieder. Vielleicht kann er ausnahmsweise mal zu Hause belieben, statt zur Schule zu gehen? Schon fühlt er sich ein bisschen krank! Er kann auf keinen Fall zur Schule gehen! Aber was ist das? Die Oma kommt mit Halswickeln, Hustensaft und – noch schlimmer – Kamillentee! So krank ist er nun auch wieder nicht … Wie gut, dass der Frieder seine Oma hat, und die Oma ihren Frieder! Die Bestsellerautorin Gudrun Mebs erzählt mit unnachahmlicher Lebensfreude, dabei legt sie einen Einfallsreichtum an den Tag, der seinesgleichen sucht. Liebevoll illustriert von Catharina Westphal.

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Seitenzahl: 80

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Gudrun Mebs

Super! schreit der Frieder, und die Oma kichert wieder

Mit Bildern von Catharina Westphal

FISCHER E-Books

Inhalt

[Motto]Das LiebsteRummelplatzGraue OmaGedichtGummibärchenLeonZur Schule alleinKrank seinKomische WörterMörderfilmSchule daheimSchlafen gehen

Das Liebste

»Oma!«, schreit der Frieder und zupft an Omas Rock. »Oma, ich brauch was! Jetzt gleich!«

»Ja, lässt du mich gleich los, Rotzbub!«, zetert die Oma. »Ich brauch auch was! Nämlich einen Frieder, der brav seinen Schulranzen packt. Jetzt gleich!«

Die Oma steht in der Küche und spült mit viel Geplätscher die Frühstückstassen und die Frühstücksteller, und Frieder hüpft um sie herum.

»Aber, Oma«, jammert der Frieder, und jetzt hüpft er rückwärts. Ein Wasserschwapp hat ihn getroffen. »Oma, im Ranzen fehlt doch noch was! Das, was ich am liebsten hab daheim. Das muss ich heute doch mitbringen in die Schule. Alle müssen das!«

Die Oma dreht sich um und zeigt mit tropfnassen Händen auf den Tisch. »Da, dein Pausenbrot, das hast du gern. Da liegt’s, pack’s ein.« Und schon stecken ihre Hände wieder im Wasser und schrubben an Frieders verklebter Müslischüssel herum.

Frieder schnauft und ärgert sich. Die Oma, die hat aber wirklich nix kapiert. Das Pausenbrot, das soll sein Liebstes sein? Das bringt er doch jeden Tag mit in die Schule! Und wenn da immer bloß so schlabbriger Käse drauf ist, wie ganz bestimmt auch heute, dann ist das sowieso nicht sein Liebstes. Dann ist das ein Äh-Bäh!

»Oma!«, der Frieder versucht es noch mal. »Oma, jetzt sag doch endlich, was hab ich denn am liebsten hier?« Und schnell setzt er noch ein »bitte, bitte« hinterher. Darauf hört die Oma besser, das weiß er längst.

Und tatsächlich, die Oma grinst und sagt: »Also, wenn du’s wissen willst, ich hab hier am liebsten einen Frieder, wenn er schläft!«

Da muss der Frieder kichern. Wenn die Oma nämlich zur Schule gehen würde, dann würde sie jetzt das Bett mit dem Frieder hinschleppen müssen. Das wär ja was!

Aber lange kichern geht nicht. Er muss doch was finden, was er mitbringen kann, jetzt gleich! Die Schule fängt ja bald an, und in seinem Ranzen steckt noch überhaupt nichts Liebstes.

Der Frieder stöhnt und muss schon wieder zappeln. Die Oma ist keine Hilfe. Oder vielleicht doch?

»Kind, Bub«, sagt die Oma und wischt Marmeladenflecken vom Tisch, »jetzt geh halt in dein Zimmer und da schau nach. Da hast du jede Menge Spielzeug, eins lieber als das andere, und teuer war es auch. Wer suchet, der findet! Marsch, ab mit dir, ich hab zu tun, und du jetzt auch.«

Ja genau, das hat er jetzt, der Frieder. Und schon flitzt er los. Die Idee von der Oma, die war gut! In seinem Kinderzimmer, da wird das Liebste stecken, ganz bestimmt!

Und da schaut der Frieder sich jetzt um. Spielzeug überall! Auf dem Boden, im Regal, auf dem Bett, Haufen von Spielzeug. Aber was ist ihm denn davon am liebsten? Darüber hat er noch nie nachgedacht. Das muss er aber jetzt.

Ist es die rosa Schmusemaus da auf dem Kopfkissen? Frieder holt sie her. Aber auf dem Bett hockt auch der Teddy mit seinen treuen Knopfaugen. Wird der nicht traurig sein, wenn die Plüschmaus mitdarf und er nicht? Und neben Teddy kuschelt sich auch der Pinguin. Seinen Schnabel hat der verloren, schon lange. Ein Pinguin ohne Schnabel, der muss doch getröstet werden, der darf mit in die Schule. Dann freut er sich bestimmt. Aber was ist dann mit Maus und Teddy? Mit Teddy, Maus und Pinguin im Arm steht Frieder in seinem Zimmer und kann sich nicht entscheiden. Weil, da sind ja auch noch die vielen bunten Rennautos. Die lässt er doch so gerne flitzen, rund um den Tisch und rumms gegen die Wand. Die flitzen ganz bestimmt auch gerne um die Lehrerin. Frieder lässt Teddy, Maus und Pinguin fallen und greift nach den Autos. Aber es sind zu viele, so viele Hände hat er nicht, um alle zu packen. Und überhaupt, es darf ja nur ein einziges Liebstes sein. Welches ist ihm denn dann am liebsten? Das rote, das blaue, davon gibt es sogar drei, das gelbe, das silberne, das schwarze, das gestreifte, oder ist es der weiße Krankenwagen? Er weiß es nicht, und durcheinander bleiben die Autos verlassen auf dem Boden liegen.

Weitersuchen muss er, und er zerrt aus dem Korb die lustigen Kasperlefiguren. Und da wird es noch schwieriger. Lässt er lieber das Kasperle mit der Klatsche das Krokodil klatschen oder das Krokodil den fetten Polizisten in den Popo zwicken? Beides macht Spaß, aber beides geht nicht, und alle drei Figuren zusammen schon gar nicht. Und alle drei Figuren fliegen zurück in den Korb. Leider daneben.

Und was ist mit seinen quietschebunten Bauklötzen und mit den genauso bunten Bilderbüchern?

Frieder schüttet mit Schwung die Bauklötze-Kiste aus, die Klötze hüpfen im Zimmer herum. Frieder räumt aus dem Regal die Bilderbücher, die meisten rutschen ihm runter und begraben Teddy, Autos und Maus. Ist egal, der Frieder muss überlegen. Was hat er denn lieber! Himmelhohe bunte Türme bauen oder von der Oma vorgelesen kriegen? Aber welches Buch denn! Das mit dem Monster oder das mit dem Maikäfer und dem Frosch? Oder das oder das oder das oder das?

Und mittendrin in seinen Schätzen rund um ihn herum verstreut steht der Frieder und seufzt und stöhnt.

Welcher Schatz darf denn jetzt endlich in seinen Ranzen?

Er weiß es einfach nicht. Er muss es aber wissen! Die Lehrerin, die wartet schon, ganz bestimmt. Sie will doch den Frieder loben.

Und wenn sie das nicht kann, dann wird sie furchtbar traurig sein. Wer will denn schon eine traurige Lehrerin haben! Der Frieder ganz bestimmt nicht.

Er schnauft, er zappelt und zappelt beinah aufs Krokodil … und da ist plötzlich eine Idee in seinen Kopf gezappelt.

Frieder schnauft tief auf und strahlt. Jetzt weiß er endlich, was zu tun ist. Nämlich, einfach alles nimmt er mit! Alle seine Spielsachen dürfen in die Schule und da zusammen mit dem Frieder gelobt werden.

Sofort schmeißt der Frieder aus seinem Ranzen Hefte, Mäppchen, Lesebuch und Zeichenblock in hohem Bogen raus. Und rein stopft er mit vollen Händen Bauklötze und Maus, Krokodil und Pinguin und obendrauf den Teddy. Das geht prima, aber jetzt ist der Ranzen dickevoll gestopft, und noch viel Spielzeug wartet draußen.

»Oma«, schreit der Frieder und reißt die Tür weit auf, »bring mir den Einkaufskorb! Jetzt gleich!«

»Ja, bin ich denn dein Diener?«, ruft die Oma aus der Küche. »Meinen Einkaufskorb, den brauch ich selber, dass du’s nur weißt!«

»Nee, Oma, den brauch jetzt ich!«, der Frieder schreit noch lauter. »Her damit, Oma! Und zweimal sag ich’s nicht!«

»Ja, wie redst denn du mit mir?«, schreit die Oma. »Ich glaub, ich hör nicht recht!« Und da steht sie auch schon im Kinderzimmer und reißt die Augen auf und zetert los:

»Ja, was ist jetzt das! Hier sieht’s ja aus, als hätt der Blitz eingeschlagen und der Donner noch dazu! Schmeißt der Lauser doch sein Spielzeug rum und sogar die guten Bücher. Ja, bist du denn vom wilden Watz gebissen?«

Da jammert der Frieder los, und wenn er jetzt nicht aufpasst, dann kommen sogar Tränen. »Oma, weil ich doch nicht alles in den Ranzen krieg! Weil, alles muss doch mit! Weil, alles hab ich doch lieb! Wenn doch bloß die Maus mitdarf, dann sind doch alle anderen traurig!«

»Trauriges Spielzeug, das wär mir neu«, sagt die Oma. Aber dann sagt sie nichts mehr. Sie setzt sich auf Frieders Bett und zieht den Frieder auf den Schoß und streichelt seine Backen. Die sind ein bisschen nass.

»Schau, Herzensbub, ich freu mich doch, dass du dein Spielzeug so gerne hast. Billig war es nicht«, sagt sie ganz lieb und drückt dem Frieder einen Schmatz auf den Kopf. »Und das erzählst du deiner Lehrerin und den anderen Kindern auch. Und wenn du dich nicht traust, dann mach das ich. Du hast ja deine Oma!«

Der Frieder schnauft und nickt und kuschelt sich an Omas Busen. Weich ist der und warm, so wie die ganze Oma. Und wenn sie nicht grad zetert, dann hat er sie eigentlich ganz doll lieb. Ohne seine Oma, da wär er richtig aufgeschmissen.

Und da, da weiß der Frieder plötzlich, was ihm daheim am allerliebsten ist!

Da werden alle Kinder staunen und am meisten die Lehrerin!

Bestimmt bringen die alle ihre Teddys mit. Er aber nicht!

Frieder hüpft von Omas Schoß und greift nach ihrer Hand und strahlt. »Oma, mach schnell, dich bring ich mit! Du bist viel besser als ein Teddy!«

Und da strahlt auch die Oma. Beinah noch mehr als der Frieder.

Rummelplatz

»Oma!«, schreit der Frieder und zupft an Omas Rock. »Oma, mach schnell! Der Rummelplatz wartet doch schon auf uns!«

»Ja, lässt du mich gleich los, Rotzbub!«, zetert die Oma. »Eine alte Frau ist doch kein D-Zug! Der Rummelplatz, der läuft nicht weg. Beine hat der nämlich nicht.«

Die Oma steht im Flur und sucht nach ihrem Hut. Der sitzt längst auf ihrem Kopf. Dann sucht die Oma nach ihrer Tasche. Die hängt längst an ihrem Arm. Dann sucht die Oma nach ihrem Schlüssel. Doch den hat der Frieder längst gefunden. Weil er da hängt, wo er immer hängt.

Frieder drängelt los und zieht und zerrt an der Oma. Und endlich geht’s die Treppe runter und endlich hin zum Rummelplatz. Und Frieder strahlt. Die Rummelplatz-Musik, die kann man schon hören. Und bald kann er die vielen bunten Buden und Karussells auch sehen und ganz besonders die Geisterbahn.