Und wieder schreit der Frieder Oma - Gudrun Mebs - E-Book

Und wieder schreit der Frieder Oma E-Book

Gudrun Mebs

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Beschreibung

Der zweite Teil der Frieder-Abenteuer! Der freche Frieder und seine Oma, ohne sie wäre die Welt nur halb so lustig! Es wird erzählt, wie Frieder Omas Blumen im Garten ausreißt, abends viel zu lange wach bleiben möchte, und in Socken in die Schule rennt, weil ihm seine Schuhe nicht gefallen. Was auch immer passiert – Oma nimmt's gelassen. Gudurn Mebs erzählt mit unnachahmlicher Lebensfreude, dabei legt sie ein Einfallsreichtum an den Tag, das seinesgleichen sucht. Hinreißend liebevoll! Mit Illustrationen von Rotraut Susanne Berner

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GUDRUNMEBS

Und wieder schreit der Frieder Oma

Mit Illustrationen von Rotraut Susanne Berner

FISCHER E-Books

Inhalt

Oma und FriederEine FreudeRegenRoboterFeiern wie die GroßenFreund BatziNikolausLahmes BeinSonntagmittagsschlafTelefonNeue SchuheRäuberEis holenIm SchrankWach bleiben

Eine Freude

»Oma!«, schreit der Frieder und zupft an Omas Rock. »Oma, ich mag dir mal eine Freude machen, jetzt gleich!«

»Ja lässt du mich gleich los, Rotzbub!«, zetert die Oma und schwenkt die Gießkanne. »Stör mich nicht, du siehst doch, dass ich schaff.«

Die Oma steht im Garten und gießt ihr Blumenbeet. Die Tulpen, die Osterglocken und die Narzissen. Die Oma liebt die Blumen sehr, das weiß der Frieder. Unermüdlich zupft sie Unkraut, unermüdlich gießt sie. Und Frieder steht daneben und langweilt sich.

»Oma!«, schreit der Frieder und hüpft um die Oma herum.

»Ich mag dir doch aber mal eine Freude machen, Oma!«

»Am meisten Freude machst du mir, wenn du mich schaffen lässt«, sagt die Oma und begießt ganz vorsichtig, ganz sorgsam drei rote Tulpen.

Das ärgert den Frieder. Sie sieht bloß die Tulpen! Ihn sieht sie nicht.

»Oma«, schreit er und stellt sich der Oma in den Weg. »Du, Oma, hast du die Blumen lieber als mich?«

»So ein Blödsinn«, sagt die Oma, schiebt den Frieder aus dem Weg, hebt die Gießkanne und gießt. Unermüdlich.

Frieder seufzt tief auf. Und probiert es noch einmal. »Oma«, jammert er, »Oma, jetzt sag doch endlich, was für eine Freude soll ich dir denn machen?«

»Aus dem Weg gehen und lieb sein«, sagt die Oma, »oder sitzt du jetzt auf deinen Ohren?« Und sie schwenkt die Gießkanne, dass drei Tropfen auf den Frieder fallen. Oder vier.

»Mensch, Oma!«, plärrt der Frieder los und reibt empört seinen Kopf.

Die Oma hat ihn angegossen! So was! Er ist doch keine Tulpe! »Das kommt davon«, sagt die Oma ungerührt. »Wer nicht hören will, wird nass!«

Da verzieht sich der Frieder lieber. In die hinterste Gartenecke. Da hockt er sich hin und motzt. Da will er nun der Oma eine Freude machen, eine große. Und dann begießt sie ihn einfach! Wütend reibt Frieder am Kopf herum. Der ist schon trocken. Oder war nie nass. Frieder seufzt tief auf und beschließt, er macht der Oma trotzdem eine Freude. Da hat er jetzt grad Lust drauf. Bloß, was für eine Freude denn? Aus dem Weg gehen und lieb sein, hat die Oma gesagt. Aus dem Weg ist er doch sowieso, die Oma hat ihn ja weggeschoben. Lieb ist er auch sowieso. Lieb ist er immer. Das ist doch keine Freude. Eine Freude ist eine Überraschung. Er muss was tun, was die Oma ganz schrecklich überrascht und dann freut. Und schon fällt ihm was ein. Eine ganz tolle freudige Überraschung. Da wird die Oma aber staunen!

Frieder schaut zur Oma rüber. Die steht an der Regentonne. Die Regentonne ist weit weg. Weit weg vom Blumenbeet. Frieder grinst und rennt los. Blitzgeschwind zum Blumenbeet. Und da fängt er an Blumen zu pflücken. Blitzgeschwind. Tulpen, Osterglocken und Narzissen. Er macht jetzt einen Riesenblumenstrauß. Für die Oma. Blumen hat sie doch so gerne! Und Frieder rupft drauflos. Rupfen geht am schnellsten … Der Strauß wird riesengroß, Frieder kann ihn kaum halten. »Ein Riesenfreudenblumenstrauß«, denkt er und schaut zur Oma rüber … Die steht noch immer und schöpft Wasser, aber jetzt, jetzt kommt sie … ein Glück, der Strauß ist fertig. Alle Blumen sind gepflückt, alle. Das Beet ist ratzekahl … Frieder hebt den Riesenblumenfreudenstrauß mit beiden Armen hoch und ruft der Oma entgegen: »Oma, schau, ich hab hier eine Freude! Für dich!«

Mit einem lauten »Ha!« lässt die Oma die Gießkanne fallen, die volle. Sie reibt sich die Augen und steht und starrt …

»Da staunst du aber, gell, Oma?«, schreit der Frieder und rennt der Oma entgegen. Den Strauß, den großen, fest an sich gepresst.

»Nein!«, ächzt die Oma.

»Doch!«, jubelt der Frieder. »Die sind alle für dich. Freust du dich?« Er drückt der Oma den Riesenstrauß in die Arme und hüpft aufgeregt um sie herum. Die Oma steht, den Strauß an ihren Busen gedrückt, und reißt die Augen weit auf, starrt auf den Strauß, starrt auf das Beet, das ratzekahle … Da wird dem Frieder plötzlich klar: Die Oma freut sich nicht. Kein bisschen. Das kann er deutlich sehen.

Da stöhnt die Oma auch schon auf und zetert los: »Ja, bist du denn vom wilden Watz gebissen? Rupft der doch alle Blumen ab! Und grad das Beet hab ich jetzt gießen wollen!«

Frieder schluckt. »Das brauchst du jetzt nicht mehr, Oma«, sagt er leise.

Und da zetert die Oma erst richtig los: »Ich bin zwar eine alte Frau, aber blind bin ich nicht! Lausriger Blumenrupfer, lausriger! Was hast du dir denn dabei gedacht? Das möcht ich doch mal wissen.« Grimmig schaut sie auf die Blumen und grimmig schaut sie auf den Frieder. Der schluckt und schaut auf den Boden und schnieft und flüstert leise: »Wir pflanzen sie wieder ein, ja, Oma?« – »Ha!«, schreit die Oma auf und schüttelt empört den Blumenstrauß. Da merkt der Frieder schon selber: abgerissen ist abgerissen. Die Blumen wachsen nicht mehr an. »Wir pflanzen neue, ja, Oma?«, schluckt er und drei Tränen laufen aus seiner Nase raus.

 »Ja bist du denn vom wilden Watz gebissen?«

»Im nächsten Jahr«, sagt die Oma grimmig und Frieder lässt den Kopf tief hängen. Nächstes Jahr ist weit. Das dauert ja ewig. Und bis dahin ist Omas Blumenbeet ratzekahl leer. Da blüht nichts mehr …

Frieder heult laut auf, stürzt zur Oma, drückt sein Gesicht an ihre Schürze und schluchzt laut: »Ich hab dir doch bloß eine Freude machen wollen, Oma!« Und er heult der Oma die Schürze nass.

»Das ging daneben«, sagt die Oma und seufzt tief. »Was geschehen ist, ist geschehen.« Sie nimmt den heulenden Frieder an die Hand und marschiert mit ihm zur Regentonne. Da stellt sie den Strauß mitten hinein.

»Da schau«, sagt sie, »die Regentonne ist geschmückt. Die hat jetzt eine Freude. Und du, putz dir die Nas’.«

Frieder schnieft und putzt. Und Frieder schaut und staunt. Die Regentonne sieht schön aus. Wie eine Riesenblumenvase. Mit so viel Blumen drin. Rote und gelbe und weiße. Die nicken über ihren Rand. Schön sieht das aus!

Sie stehen eine ganze Weile, die Oma und der Frieder, und beschauen die Regentonne, die geschmückte. Bis es dem Frieder langweilig wird. »Oma«, sagt er und zupft die Oma am Rock, »du, Oma, ich mach dir nie mehr eine Freude, ja? Ich geh jetzt spielen und lieb sein.«

»Hoffentlich«, sagt die Oma und grinst und gibt ihm einen Schmatz auf die Backe. Und einen Klaps auf den Po.

Regen

»Oma!«, schreit der Frieder und zupft an Omas Rock. »Oma, wann gehn wir denn endlich heim? Ich will fernsehen!«

»Ja lässt du mich gleich los, Rotzbub!«, zetert die Oma und harkt das Laub zu einem hohen Haufen zusammen. »Du siehst doch, dass ich schaff! Und außerdem, im Garten ist’s viel schöner, und gesünder ist es auch, dass du’s nur weißt!«

»Fernsehen ist auch schön«, murrt der Frieder und kickt in Omas Laubhaufen. In den, den die Oma schon so schön hoch zusammengeharkt hat.

»Rotzlöffel!«, schreit die Oma. »Das lässt du aber!« Und sie droht mit dem Rechen.

Frieder lässt es und fragt wieder: »Oma, gehn wir dann bald? Es ist doch schon Abend!«

»Abend ist es noch lange nicht«, sagt die Oma. »Wir gehn, wenn’s regnet, und damit Schluss.«

Und sie holt weit aus mit dem Rechen und harkt und recht das Laub zusammen. Häufelt es am Apfelbaum. Und harkt und recht wieder und ist sehr beschäftigt.

Frieder seufzt tief auf. Er schaut zum Himmel. Grau ist der, von vorne bis hinten, aber regnen tut’s nicht. Keinen Tropfen. Und dabei fängt sicher gleich das Kinderprogramm im Fernsehen an. Das, was er so gern sehen möchte.

Aber die Oma will nicht, das hat er schon gemerkt. Die ist lieber im Garten und wurschtelt herum.

Er ist ja auch ganz gerne im Garten. Aber grad jetzt nicht, wo doch gleich das Kinderprogramm anfängt … Frieder seufzt tief auf. Wenn’s doch bloß regnen täte! Dann würde die Oma mit ihm nach Hause gehen. Ziemlich schnell. Weil Nasswerden so ungesund ist.

Und Frieder seufzt ein drittes Mal. Er steht unterm Apfelbaum neben der Regentonne und seufzt und überlegt. Regnen müsste es. Und zwar sofort. Regnen …

Und da hat er die Idee! Wenn es nicht von selber regnen will, dann macht er eben Regen. Er selber! Und er weiß auch schon, wie!

Frieder schaut zur Oma rüber. Die harkt am Weg unten, häufelt Laub und harkt es zum Apfelbaum hin und schaut nicht auf.

Schnell rennt der Frieder los und holt sein Sandspieleimerchen. Mit dem spielt er schon lange nicht mehr, ist doch Babykram, aber jetzt, für seinen Plan, kann er es gut gebrauchen.

Er taucht es in die Regentonne, bis es voll zum Überschwappen ist, und schaut zum Apfelbaum hoch. Da muss er nämlich rauf. Mit dem vollen Eimerchen. Das schafft er leicht. Auf den Apfelbaum ist er schon oft gestiegen. Der ist ja nicht hoch. Den schafft er auch mit einem Eimerchen voller Wasser.