Süß wie Kaffee, kalt wie Schnee - Holly Alberich - E-Book

Süß wie Kaffee, kalt wie Schnee E-Book

Holly Alberich

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Beschreibung

Süßer Kaffee? Nicht für Alexander M. Doyle, der seinen Kaffee ausschließlich schwarz trinkt. Der seine Tage alleine (aber nicht einsam!) verbringt, der Weihnachten hasst und in seiner Freizeit am liebsten mit der Nase in einem Buch steckt. Eigentlich ist Alexander im Reinen mit sich selbst und seinem Alleinsein. Wäre da nicht sein nerviger Bruder, der ihn ständig davon zu überzeugen versucht, aus sich herauszugehen... ... und Fredricka, mit ihren schwarz-lackierten Nägeln, dem Drachentattoo und dem zuckersüßen Kaffee. Wird Alexanders Herz auftauen? Oder bleibt es für immer kalt wie Schnee?

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Seitenzahl: 47

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Für Heidemarie

Holly Alberich

Süß wie Kaffee,

kalt wie Schnee

Eine Grauvogel Archiv Story

© 2024 Holly Alberich Coverdesign von: susanna.designUnter Verwendung der Grafiken von FreepikCovergrafik von: susanna.design Unter Verwendung der Grafiken von Freepik

Druck und Distribution im Auftrag der Autorin: tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung „Impressumservice“, HeinzBeusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland.

Diese Geschichte enthält Andeutungen auf Essstörungen, Erwähnungen von Mobbing zu Schulzeiten und das Rauchen von Zigaretten.

Süß wie Kaffee,

kalt wie Schnee

Eine Grauvogel Archiv Story

Vorwort

Als Freddy diese mürrische Regenwolke von einem Mann sah, war ihr sofort bewusst, dass sie ihr Herz schneller verlieren würde, als ihr lieb war.

Als Alexander Fredricka zum ersten Mal sah, verschmolz sein Herz mit ihrem, doch er brauchte neun Kapitel, um überhaupt zu verstehen, dass er ein Herz besaß.

Kapitel 1

In welchem Alexander seinen sicheren Hafen

teilen muss

Als die altehrwürdigen Leiter des Grauvogel Archivs Alexander M. Doyle eröffneten, er würde sein geliebtes (überaus staubiges) Büro mit einer weiteren Person teilen müssen, war dieser alles andere als begeistert. Als er dann auch noch erfuhr, dass es sich um die Nichte des Gründers handelte, fiel er aus allen Wolken. Der Gründer des Archivs – Dr. Alphonse Seward – war ihm immer ein guter Freund gewesen. Ein Mentor und beinahe schon eine Vaterfigur. Wie um alles in der Welt sollte er sich seiner Nichte gegenüber verhalten? Er hasste Fremde. Er hasste Menschen. Eine dicke Eisschicht war dort in seiner Brust anstelle eines schlagenden Herzens. So mochte er sich. Er brauchte weder Freunde, noch diese neue Fremde.

Er brauchte lediglich sich selbst und eine Tasse Kaffee (oder zwölf).

Am Morgen der Ankunft des Eindringlings versuchte Alexander bestmöglich gelassen zu bleiben. Die Situation ging ihm auf die Nerven. Er lief auf und ab, in seinem kleinen sicheren Hafen – dem Büro, das er täglich aufsuchte. Er arbeitete freiwillig fürs Archiv. Sein Hauptberuf war ein anderer. Hier fühlte er sich wohl. Zwischen den dicken Büchern, den schweren Folianten und den losen Papieren, die sich bis zur Decke in alten Regalen ansammelten. Oft schon boten sie ihm eine Festanstellung im Archiv – doch er lehnte immer ab. Geld spielte keine Rolle für ihn. Er wollte nur Ruhe.

Ruhe, die unterbrochen wurde, als sich die schwere Holztür auftat und die Fremde in sein Heiligtum eindrang.

Dr. Alphonse Seward war ein gemütlicher Mann. Er trug warme, dunkelbraune Wollpullover und Strickjacken. Eine dicke Brille zierte sein faltiges Gesicht. Trotz des hohen Alters hatte er dichtes, grau-braunes Haar und einen silbergrauen Bart. Er war das Herz des Archivs. Stets munter und wissbegierig und – wie würde Joanna sagen? - eine Süßmaus. Sein Äußeres war stets respektabel und ordentlich.

Darum kam Alexander nicht umhin, erstaunt zu sein, als er die Nichte des Doktors zum ersten Mal sah.

Fredricka Seward, so hieß die junge Frau, trug ihr langes, fast schwarzes Haar zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden. Sie trug die Ohren voller Piercings, dicke Lederstiefel und einen pitschnassen Mantel. Ihre Wangen waren gerötet von der Abendkälte. Aus großen, blauen Augen heraus sah sie ihn an.

»Hallo.«

»Hallo«, entgegnete er trocken.

»Sie müssen Mr Doyle sein.« Fredricka stellte den Pappbecher, den sie in der einen Hand hielt, auf eines der Beistelltischchen. Café Mond stand darauf gedruckt. Alexander kannte das Café und rümpfte stets die Nase, dachte er an deren unangenehm süßen Kaffee. Er bevorzugte seinen Kaffee schwarz.

»Alexander, guten Tag«, sagte er kühl, nahm allerdings höflich ihre Hand und zwang sich sogar zu einem schwachen Lächeln.

»Fredricka Seward, aber nennen Sie mich ruhig Freddy.«

Er würde nichts dergleichen tun.

Er würde sie mit größter Mühe ignorieren. Diesen Eindringling seines heiligen Ortes.

Fredricka lächelte höflich. Alexander nahm an seinem Schreibtisch Platz, die Brauen düster zusammengezogen. Er fuhr sich durch die welligen, roten Haare.

Sein Handy surrte.

Komm schon, Alex! Biiiitteeeeeee

D.

Er ignorierte die Textnachricht gekonnt und richtete seinen Blick auf die Fremde. Leider sah auch sie in jenem Moment zu ihm herum und sie hielten den Augenkontakt eine unangenehme Sekunde zu lang.

Schnell nahm er seine Arbeit wieder auf. Er katalogisierte die Papiere, die er neulich erst in einer der unteren Ecken des linken Regales ‚Ritter‘ gefunden hatte. Die Regale des Grauvogel Archivs trugen alle Namen. In seinem Büro befanden sich Ritter, Sonne, Tannenbaum, Schwalbe, Hortensie, Kümmel und Chrom.

Er wusste bis heute nicht, was die Namen bedeuteten.

Papier, Stift und mehrere Notizbücher fanden ihren Platz auf Fredrickas Schreibtisch, der gegenüber seinem eigenen stand. Dunkles Holz, mit Schubladen zu beiden Seiten und einer staubigen Lampe. Fredricka legte ihren Mantel ab, übersah allerdings den Kleiderständer bei der Tür und knüllte das Kleidungsstück unbeholfen zusammen, ehe sie es über die Stuhllehne hing.

Alexander verzog missmutig das Gesicht. Er hasste Menschen, die schlampig mit ihrem Besitz umgingen.

Sie setzte sich, trank von ihrem (zuckersüßen) Kaffee und begann kurz darauf zu schreiben. Alexander nahm einen Schluck seines eigenen Kaffees. Die fünfte Tasse des Tages. Er seufzte tief, schloss für einen Moment die Augen und verabschiedete sich von seinem geliebten Allein-sein.

Gut, möglicherweise würden sie sich gar nicht oft sehen, sondern zu unterschiedlichen Uhrzeiten hier sein. Das Archiv war für Mitglieder stets offen, egal zu welcher Uhrzeit. Es bot allen Beteiligten einen Rückzugsort.

Ob das Unwohlsein in seinem Magen vergehen würde?

Wieso musste sie hier sein?