TAGE UND NÄCHTE - Roman Reischl - E-Book

TAGE UND NÄCHTE E-Book

Roman Reischl

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Beschreibung

Teil 1 des Lesungsprogramms des Bad Reichenhaller Schriftstellers und Bloggers Roman Reischl aus seinen zahlreichen Radioshows in Salzburg, Lesungstouren in Wien, Salzburg, München, Oberbayern. 2015 sind Auftritte in Osnabrück, Oldenburg, Berlin und Wuppertal geplant.

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Roman Reischl

TAGE UND NÄCHTE

Lesungen - Band 1

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Über den Autor

Menschliche Mathematik

Pilze sammeln

Die Grenze

Düfte

Seifenblasen

Regen

Perfectland

Der Sinn des Lebens

Die Woche

Bergwelt 4D

Freiheit

Männer und Frauen

Der Psychiater

Das Meer

Die Streifen

Farbenspiel

Stachel

Romeo und Julia

Grammatik

Die Monate

Die Nachrichten

Entenhausen

Das Zahnrad

Der Engel

Die Suche nach dem Gral

Die 4 Jahreszeiten

Fragen über Fragen

Der König der Quellen

Der Frühaufsteher und der Langschläfer

Der Schlüssel

Karussell

Goldtropfen

Das Salz der Erde

Der Kreis

Whisky und Wasser

Der schwarze Bach

Die Offene

Impressum neobooks

Über den Autor

Roman Reischl wurde am 4. März 1979 inBad Reichenhall(Oberbayern) geboren und lebt nach zahlreichen Auslandsaufenthalten und Zeiten in München und Stuttgert seit 2012 wieder in seiner Heimat, dem Berchtesgadener Land.

Angefangen mit Kurzgeschichten und Gedichten begann er im Sommer 2007 seinen ersten Roman "Cassiopeia" zu schreiben, den er bereits als Zweiteiler veröffentlicht hat.

Neben dem Kinderbuch "Gute Nacht" und der Lesungs – Best of – Sammlung „Tage und Nächte“ hat er im Literaturdepot sein großes Sammelwerk „GRENZLAND“ veröffentlicht. Diese Kollektion aus Kurzgeschichten, Lyrik und Prosa besteht aus den beiden Teilen Tagträume und Nachtgedanken. Viele Texte sind bereits schon im Salzburger Kulturradio „Radiofabrik.at“ live von ihm vorgetragen worden.

Weihnachten 2014 erschien außerdem sein zweiter Fantasieroman „Rendezvous“ im Berliner Literaturdepot

Weiterhin liest er regelmäßig in seiner Heimatstadt, dem angrenzenden Österreich und zeitweise in München und anderen Städten Oberbayerns.

Nebenbei befasst er sich mit elektronischer Musik und hat zahlreiche Events im Raum Salzburg mitorganisiert.

In diesem Band 1 des Best of – Programms finden Sie die erfolgreichsten Werke seiner zahlreichen Lesungen.

Menschliche Mathematik

Ich zähle mein Geld, bevor ich einkaufen gehe. Ich zähle die Stunden, wenn ich mich auf etwas freue. Ich zähle die Beträge der Lebensmittel im Supermarkt zusammen, bevor ich an die Kasse gehe. Ich zähle auf dich, wenn du mir etwas versprichst. Ich zähle meine Lebensjahre, es werden leider immer mehr. Ich zähle Schäfchen, wenn ich einmal wieder nicht einschlafen kann.

Doch man zählt nicht nur, man zahlt auch kräftig.

Ich zahle Steuern, ich zahle Benzin, Heizkosten und Strom. Ich zahle Lehrgeld, wenn ich etwas nicht weiß. Am Höchsten sind die Abzüge, die Abzocke der Telekommunikation und die GEZ für schlechtes Programm.

Wenn man Hass für jemanden empfindet oder enttäuscht ist, denkt man: „Das zahl ich dir heim“ oder „Dafür wirst du bezahlen“. Mir reicht, wenn mein Arbeitgeber rechtzeitig bezahlt, damit ich alles zahlen kann. Das ist keine Algebra, keine Geometrie, sondern die Mathematik des Lebens. Um sich davon freizumachen, müsste man ein Hippie- oder Einsiedlerleben führen.

Um die ganzen Zahlen wieder richtig zu verstehen, sollte man Esoteriker sein:

Die 1 steht für den Sieger der Wettbewerbe, die 2 für den Verfolger der höchsten Ziele. Die 3 sind alle guten Dinge. 4 Elemente prägen den Planeten mit 5 Weltreligionen. 6 Tage dauert es, bis Sonntag ist. 7 ist der Leute Lieblingszahl und die 8 kannst du wie mich auf den Kopf stellen, sie bleibt bestehen. 9-mal Kluge regieren die Welt und die 10 Gebote werden täglich gebrochen.

Ich zähle nicht bis zwanzig, Mathe mochte ich noch nie. Ich zähle die schönen Tage meines Lebens, die schlechten lasse ich weg, dann bleibe ich im Herzen jünger. Weiterhin erspare ich mir das Gerede anderer, damit ich weiß, auf wen ich zählen kann. Meine Freunde haben keine Nummern, dennoch kann ich sie an einer Hand abzählen. Hauptsache, sie stehen mir bei, in guten wie in schlechten Zeiten. Ohne Bezahlung.

Pilze sammeln

Mit den Pilzen ist es oft wie mit den Menschen.

Wenn du dich mit ihnen nicht auskennst, kann es dir leicht passieren, dass du einen Giftigen erwischst. Er ist nicht nur ungenießbar, sondern kann dir sehr großen Schaden zufügen.

Doch hast du einen guten Pilz gefunden, ist er ein Hochgenuss der besonderen Art.

Oft muss man aber auch diese Pilze richtig zubereiten und vorher gut pflegen, wie auch die Freundschaft oder Liebe zu einem Menschen.

Bist du soweit, weißt du ein Leben lang, wer es gut mit dir meint oder nicht. Die Giftpilze lässt du dann besser im Wald stehen. Sie werden ohnehin von Keinem benötigt.

Es ist „Schwammerlzeit“, geh´ welche suchen und befass dich ein bisschen mit ihnen und du wirst sehen, was für schöne Entdeckungen du noch machen kannst.

Guten Appetit!

Die Grenze

Liebe kennt keine Grenzen. Doch werden sie tagtäglich überschritten.

Ich schieße auch gerne mal darüber hinaus, das Benzin ist dort billiger.

Wer sein Ziel kennt, muss Grenzgänger werden, um Erfahrungen zu sammeln. Außerhalb seiner Welt.

Wenn ich in meiner Vorstellungskraft die Grenzlinien der Länder ausblende, sehe ich einen Riesenkontinent. Brocken, die aus dem Ozean herausragen.

Man sagt zu manchen: „Dein Denken ist begrenzt.“ Vielleicht vergisst man, dass jener sich in seinem Areal gerade so wohl fühlt, dass er gar nicht heraus möchte.

Grenzen sind gezogen worden, um Weltanschauungen zu verteilen. Ein buntes Mosaik ist entstanden, das ich versuche zusammenzusetzen. Ich möchte ein Bild daraus machen, aber keinesfalls mein Weltbild jemandem aufzwingen.

Denn grenzenlos ist neben der Liebe einzig das Universum. Wen du anbetest ist mir egal, schau doch nur ab und an nach drüben.

Düfte

In der Provence riecht es nach frischen Kräutern, in unserem Wald nach Tannen. Aus der kanarischen Finca kommt Duft einer geraden angesetzten Paella. Die schottischen Highlands verwöhnen uns mit saftig grünen Wiesen. Lediglich der mittlerweile seltsame Geruch des Geldes stinkt uns in Europa, dem Zentrum der Erde.

Auch mein Herz schlägt hier. Es fängt nun an zu Pochen, denn aus dem Nachrichtensender dringt unsichtbarer Gestank heraus. Widerlicher Geschmack der Unruhe belegt meine bis jetzt noch schweigende Zunge. Die Häuser brennen, die Welt erzittert und neue Panzer rollen. Das Kerosin verdampft für immer; neue Lieferung.

Keine bizarren Machenschaften, sondern Sonnenklar scheint es vom Firmament herab. Ich gehe spazieren, während der Planet verfault.

Schimmel breitet sich schneller aus, als wir mit den Reinigungsmitteln nachkommen.

Seifenblasen

Es war die Zeit der Zuckerwatte, Schokoladenbananen und den Karussells. Meine Heimatstadt feierte sein alljährliches, großes Herbstfest. Mein Opa war auch immer dabei, er lebte die bayerische Tradition mit gebratenen Hähnchen, Maßkrügen voller Bier und gesalzenem Radi mit Brezn. Mein Vater und ich standen an der Losbude des roten Kreuzes. Mehr als drei Punkte hatten wir nie. Dennoch gab es erfreulicher Weise keine Nieten. Jeder gewann etwas, auch wenn es nur eine Kleinigkeit war.

Ich mochte die Dose Seifenblasen, die ich bekam. Bunt schimmernd sanken sie langsam in den Boden. Heute, als Erwachsener vergleiche ich sie mit dem Auf und Ab im Leben. Schillernde Visionen platzen oft ebenso schnell, nicht nur bei mir. Steht der Wind günstig, kann sich eine Seifenblase ein wenig länger über dem Abgrund halten. Doch alles verliert mit der Zeit an Glanz und Schwerelosigkeit, wir werden nicht jünger.

Regen

Die Regenschauer prasseln auf mein Dachfenster. Sie sehen aus wie Perlen und rutschen langsam in die Dachrinne und mischen sich mit dem restlichen Wasser, um in die Erde zu fließen. Auch Menschen fallen oft tief und verlangen nach den Restlichen, ihrer Herde, der Familie. Man braucht keinen Goldregen und viel Geld, um glücklich zu sein. Benötigt wird ein Rückhalt, um wieder froh zu werden.