The Saint's Magic Power is Omnipotent (Deutsche Light Novel): Band 1 - Yuka Tachibana - E-Book

The Saint's Magic Power is Omnipotent (Deutsche Light Novel): Band 1 E-Book

Yuka Tachibana

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Beschreibung

Niemals hätte die überarbeitete Sei erwartet, in gleißendes Licht gehüllt und in eine völlig fremde Welt beschworen zu werden. Ursprünglich sollte das Beschwörungsritual eine Heilige Maid hervorbringen, aber zur Überraschung aller erschienen zwei Anwärterinnen. Entsetzt muss Sei feststellen, dass sie links liegen gelassen und das andere Mädchen zur Heiligen Maid erklärt wird. Prompt verlässt sie den königlichen Palast und entdeckt in einem Forschungsinstitut ihre Begabung für die Herstellung von Tränken und Kosmetika. Deren außergewöhnliche Wirksamkeit erweckt jedoch den Verdacht, dass Sei womöglich über Heilige Magie verfügt … Zu allem Überfluss rettete sie auch noch das Leben des Ritterkommandanten Hawke, was die Vermutungen verstärkt und seine Aufmerksamkeit erregt. Wie lange kann Sei ihr ideales Leben in Ruhe aufrechterhalten, bevor ihre wahre Natur enthüllt wird?

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Seitenzahl: 248

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Inhaltsverzeichnis

Cover

Farbseiten

Prolog

Kapitel 1: Das Laboratorium für Heilkräuterforschung

Kapitel 2: Tränke

Kapitel 3: Kochen

Kapitel 4: Kosmetika

Kapitel 5: Königliche Hauptstadt

Kapitel 6: Magieversetzung

Kapitel 7: Magie

Nachwort

Über JNC Nina

Impressum

Landmarks

Farbseiten

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Eines Tages wurde ich plötzlich durch ein Ritual zur Beschwörung der Heiligen Maid in eine andere Welt gerufen.

Es geschah spät in der Nacht, als ich von der Arbeit nach Hause kam und gerade dabei war, meine Schuhe am Eingang auszuziehen. Plötzlich flutete ein weißes Licht unter meinen Füßen hervor. Ich schloss meine Augen und als ich sie wieder öffnete, sah ich vor mir nicht länger die Küche meiner vertrauten Wohnung, sondern einen Raum mit etwa 33 Quadratmetern, umgeben von Steinmauern.

„Wir haben es geschafft!“

„Juchuuuu!“

Es herrschte reger Aufruhr, aber ich ignorierte ihn und blickte mich um. Vorne jubelten Menschen in Surcots, die wie Ritter aussahen, sowie Männer in knöchellangen Gewändern nach Herzenslust. Die Ritter klopften einander auf die Schulter und strahlten vor Freude, während die Männer in Roben auf dem Boden zusammengesunken waren. Ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen, als hätten sie ihre Aufgabe erfolgreich erfüllt.

Auf dem Boden waren einige schwarze Linien gezogen worden, die beinahe mit ihm zu verschmelzen schienen. Man musste genau hinsehen, um sie zu erkennen. Doch das, was mit diesen Linien gezeichnet war, sah aus wie ein magischer Kreis.

Rechts von mir erstreckte sich eine Wand, während zu meiner Linken das einzige Mädchen im Raum war, das ähnlich gekleidet war wie ich. Sie trug keinen Hosenanzug oder etwas Ähnliches, sondern ein legeres Outfit mit einem Pullover und einem Rock, was, um es genauer zu beschreiben, wie moderne Kleidung aussah. Die anderen Anwesenden trugen entweder Rüstungen oder Roben. Ich hatte den starken Drang, direkt zu fragen, ob wir uns in einem Videospiel befänden.

Das Mädchen und ich waren die Einzigen, die in vertrauten Outfits gekleidet waren. Sie sah aus wie eine Jugendliche und saß noch immer fassungslos auf dem Boden. Sie musste genauso plötzlich in diese Situation hineingeraten sein wie ich.

Um ehrlich zu sein, wusste ich nicht, was vor sich ging und ich wollte lauthals schreien. Dennoch bemühte ich mich, die Fassung zu bewahren und die Situation zu erfassen. Nachdem ich die Umgebung sorgfältig in Augenschein genommen hatte, öffnete sich eine Tür weiter links von dem Mädchen und mehrere Personen betraten den Raum.

An der Spitze dieser Gruppe stand ein attraktiver rothaariger Mann, der wie ein Aristokrat im Rokoko-Stil gekleidet war, jedoch ohne Perücke. Hinter ihm folgten ein ebenso attraktiver schwarzhaariger Ritter und ein weiterer hübscher junger Mann mit dunkelblauen Haaren. Auch er trug adlige Kleidung, wenn auch weniger auffällig als die des rothaarigen Mannes.

Es schien, als sei der rothaarige Mann ein Prinz, der Ritter ein Teil der Königlichen Garde und der junge Mann ein Beamter in hoher Position. Aber trotzdem ... Dieses rote Haar ... Wenn man sein Haar in einer so auffälligen Farbe färbte, liefe man früher oder später Gefahr, eine Glatze zu bekommen.

Während ich vor der Realität flüchtete, kniete der rothaarige Mann, der die Spitze der Gruppe anführte, vor dem Mädchen nieder und fragte mit einem breiten Lächeln: „Seid Ihr die Heilige Maid?“

... Was?

Kapitel 1: Das Laboratorium für Heilkräuterforschung

Es war bereits ein Monat vergangen, seitdem ich beschworen worden war. Der Frühling näherte sich, und ich säte Heilkräutersamen im Kräutergarten des Königlichen Palasts aus. Warum ich das tat? Inzwischen war ich Teil des Laboratoriums für Heilkräuterforschung, das sich direkt neben dem Kräutergarten befand. Tatsächlich wohnte ich auch im Laboratorium. Richtig gehört: nicht im Königspalast, sondern im Laboratorium.

An jenem Tag wurde ich, Sei Takanashi, in einem Beschwörungsritual der Heiligen Maid in eine andere Welt gerufen. Dieses Ritual wurde hier im Königreich Slantania seit uralten Zeiten überliefert.

Es hieß, dass in diesem Land unentwegt ein sogenanntes Miasma auftrat. Dieses trat relativ nah an besiedelten Gebieten auf und war schädlich für die Menschen. Die genaue Theorie war nicht bekannt, aber es schien, dass sich aus diesem Miasma Monster bildeten, wenn dies eine gewisse Konzentration erreichte. Je dichter das Miasma war, desto stärker wurden die im Verhältnis dazu auftretenden Monster.

Durch das Besiegen der Bestien wurde das Miasma in der Umgebung dünner. Das bedeutete, dass durch kontinuierliches Bekämpfen der Monster verhindert werden konnte, dass das Miasma eine unnötig starke Konzentration erreichte.

Alle paar Generationen verdichtete sich das Miasma schneller, als die Monster besiegt werden konnten. Seit alters her tauchte in solchen Zeiten im Königreich eine Maid auf, die zu einer „Heiligen“ wurde. Die von der Heiligen Maid angewandten Techniken schienen äußerst mächtig zu sein. Überlieferungen zufolge wurden die Monster im Nu ausgelöscht. Dank dieser Techniken konnte ein Gleichgewicht zwischen der Rate, mit der die Monster besiegt wurden, und der Rate, mit der das Miasma dichter wurde, aufrechterhalten werden. Einer Theorie zufolge verhinderte ihre bloße Anwesenheit, dass sich das Miasma in ihrer Umgebung verdichtete.

Wie mächtig ist sie bitte schön?

Normalerweise erschienen die Heiligen Maiden spontan, aber es gab eine Zeit, in der sie nicht auftauchten, egal wie dicht das Miasma auch wurde. Die Weisen von vor langer Zeit hätten alle Künste getestet und ein Ritual konstruiert, das eine Jungfrau aus der Ferne herbeirufen und sie zur Heiligen Maid werden würde. Zu meinem Entsetzen wurde ich durch ein solches Ritual beschworen.

Diese Zeremonie wurde in der Antike nur ein einziges Mal durchgeführt und man wusste nicht sicher, ob wirklich eine Heilige Maid herbeigerufen werden würde oder nicht — bis es ausprobiert wurde. Die Weisen von damals waren wohl sehr talentiert und hatten tatsächlich jemanden herbeigerufen. Bislang konnte dadurch immer nur eine Heilige Maid je Generation gerufen werden, doch dieses Mal wurden aus irgendeinem Grund gleich zwei beschworen. Im Vergleich zu früher schien es diesmal viel schwieriger gewesen zu sein. Ich fragte mich, ob die Anzahl der Heiligen Maiden im Verhältnis zum Miasma zugenommen hatte. Es war ein Rätsel.

Das war es, was ich im letzten Monat über das Beschwörungsritual der Heiligen Maid gelernt hatte. Und nun möchte ich erzählen, wie ich in das Laboratorium für Heilkräuterforschung gelangt bin.

Der rothaarige Mann, der den Raum nach der Zeremonie betrat, war unverkennbar der Erste Prinz dieses Landes. Er würdigte mich keines Blickes und sprach bloß mit dem anderen Mädchen, Aira Misono. Anschließend verließ er den Raum, wobei er nur Aira mitnahm.

Nun ja, ich war in meinen Zwanzigern, während Aira noch in ihren Teenagerjahren war. Wenn man nach dem Alter geht, war Aira natürlich näher an dem des Prinzen. Noch dazu war sie ein zierliches Mädchen mit braunem, flauschigem Haar, klarer, weißer Haut, rosigen Wangen und sanften, leicht hängenden Augen, die den Wunsch weckten, sie zu beschützen.

Es war kaum angebracht, sie mit einer Frau mit Brille wie mir zu vergleichen, die zu beschäftigt war, um auf ihr Haar zu achten und es zu einem Dutt zusammengebunden hatte. Ihre Haut wirkte ungesund blass, und ihre Augenringe hatten sich seit Jahren unter ihren Augen festgesetzt.

Es war offensichtlich, warum der Prinz nur Augen für Aira hatte. Jedoch besaß er die Frechheit, Leute ungefragt herbeizurufen und dann ihre Anwesenheit völlig zu ignorieren.

Die Ritter und Männer in den Roben um mich herum waren ebenfalls erstaunt über die Fähigkeit des Prinzen, mich zu ignorieren. Doch als sie bemerkten, dass ich zurückgeblieben war, waren sie furchtbar fassungslos.

Ich vermutete, sie wussten nicht, wie sie mit mir umgehen sollten, da ich so spektakulär ignoriert wurde. Völlig verblüfft über die Situation packte ich einen der Männer in Roben am Kragen und fragte ihn mit einem breiten Grinsen im Gesicht: „Hey, ich hätte da eine Frage an Sie.“

„W-Was gibt es denn?“, antwortete der von mir ergriffene Mann ängstlich. Er klang, als würde er versuchen, den Ton aus seiner Stimme zu pressen. Er war größer als ich, aber seine hochgezogenen Augenbrauen und sein umherschweifender Blick ließen es fast so aussehen, als würde ich auf ihm herumhacken. Normalerweise hätte ich mich schuldig gefühlt, aber in diesem Moment war ich nicht in der Stimmung dazu. Also fragte ich, was mir auf der Zunge brannte.

„Wo bin ich?“

„Das ist der Königspalast des Königreichs Slantania.“

„Das Königreich Slantania?“

Das war ein Ländername, von dem ich noch nie etwas gehört hatte. Ich dachte, dass es vielleicht ein Land war, das ich nicht kannte, denn es gibt viele Länder auf der Welt. Aber in meinem Hinterkopf war mir klar, dass dies nur eine Flucht vor der Realität war.

„Ja. Und? Warum bin ich hier?“

„Es ist so, dass ...“ Der Mann in der Robe war ratlos, aber als ich ihn anblickte, erklärte er mir rasch: „Wir haben Euch mit dem Beschwörungsritual der Heiligen Maid herbeigerufen!“

„Was hat es mit diesem Ritual auf sich?“ Von diesem Punkt an begann die Erklärung über das Ritual zur Beschwörung der Heiligen Maid, dessen Inhalt wie bereits erwähnt war.

„Ich wusste es. Dies ist eine andere Welt als die, aus der ich stamme.“

„Wahrscheinlich ist dem so ...“

In meiner ursprünglichen Welt hatte ich noch nie etwas von einem Miasma oder Monstern gehört, die in der Nähe auftauchen würden. Ich klammerte mich an die leiseste Hoffnung, dass vielleicht, nur vielleicht, sowohl das Miasma als auch die Monster in meiner früheren Welt existierten und ich nur nichts davon wusste. Aber wie der Mann in der Robe davon sprach, schien das im Königreich Slantania gemeinhin bekannt zu sein.

In diesem Moment wurde mir allmählich bewusst, dass ich tatsächlich in eine andere Welt gerufen worden war, auch wenn ich es zunächst nicht wahrhaben wollte.

„Ich verstehe, was es mit diesem Ritual auf sich hat, aber wie kann ich in meine ursprüngliche Welt zurückkehren?“

Die Heilige Maid erscheint, um die Dichte des Miasmas zu regulieren. Wenn die Geschwindigkeit, mit der sich das Miasma verdichtet, sich normalisieren würde, wäre die Anwesenheit der Heiligen Maid nicht mehr vonnöten und wir könnten vielleicht in unsere ursprüngliche Welt zurückkehren.

Das dachte ich und fragte ihn, aber der Mann entgegnete mit leiser Stimme: „Nein“, und meine Hoffnungen wurden schnell im Keim erstickt.

Es war das zweite Mal, dass eine Heilige Maid aus einer anderen Welt herbeigerufen worden war. Es hieß, dass sie bei der letzten Beschwörung für den Rest ihres Lebens in diesem Land geblieben war und dass es derzeit keine Möglichkeit gab, in die ursprüngliche Welt zurückzukehren.

Es war wahrlich ein Schock zu hören, dass ich nicht mehr zurückkehren konnte.

Nachdem ich so viel erfahren hatte, ärgerte mich die Haltung des Ersten Prinzen von vorhin noch mehr. Nachdem ich mich kurz darüber erkundigt hatte, was ich vorerst für nötig hielt, beschloss ich, das Land zu verlassen. Ich wollte prompt alles hinter mir lassen: diesen Raum, den Königlichen Palast, die Königliche Hauptstadt — und schließlich das Nachbarland aufsuchen.

Wenn ich jetzt auf diese Situation zurückblicke, bin ich der Meinung, dass das sehr unüberlegt war, aber ich wollte schlicht nicht hier verweilen.

Nachdem meine Fragen beantwortet waren, befreite ich den Kragen des Mannes von meinem Griff und verließ den Raum. Ein Ritter folgte mir in Panik.

„Heilige Maid, wohin wollt Ihr?“

„Raus.“

„Aber so haltet doch ein!“

Ich wollte schnell alles hinter mir lassen, aber der Königspalast war so groß, dass ich keinen blassen Schimmer hatte, wohin ich überhaupt gehen sollte. Das Blut war mir so zu Kopf gestiegen, dass ich unaufhörlich weiterlief — zumindest bis der Ritter, der mich verfolgte, sich vor mich stellte und mich aufhielt. Ich funkelte ihn an, weil er mir den Weg versperrte, doch der Ritter zog nur die Augenbrauen hoch, ähnlich wie es der Mann in der Robe vorhin getan hatte.

„Bitte. Bitte wartet doch noch einen Moment“, flehte er erneut.

„Ich habe vorhin schon eine ganze Weile mit jemandem gesprochen und viel Zeit in diesem Zimmer verbracht, finden Sie nicht auch?“, bemerkte ich leicht genervt.

„Das stimmt, aber ... bitte wartet noch einen Moment“, bat er abermals.

Angesichts seines eindringlichen Flehens, wie er seine Schultern hängen ließ und seiner bemerkenswerten Bemühungen, mich aufzuhalten, gab ich schließlich widerwillig nach und nickte leicht mit dem Kopf. Der Ritter war sichtlich erleichtert, als er meine Zustimmung sah. Mit den Worten „Hier entlang, bitte“ führte er mich in einen Raum irgendwo im Königlichen Palast. „Jemand, der für Euch zuständig ist, wird Euch begleiten. Bitte wartet hier.“

Ein Dienstmädchen betrat den Raum und schob einen Wagen mit einem Teeservice darauf herein. Der warme Tee, den das Dienstmädchen zubereitete, war wohlschmeckend und beruhigte meinen gereizten Geist. Daraufhin beschloss ich, einen kühlen Kopf zu bewahren.

Nachdem der Tee aufgebrüht war, war der Wortwechsel mit dem Dienstmädchen relativ wortkarg. Zumeist stand sie teilnahmslos herum. Vielleicht dachte sie über meine Situation nach und hatte mich deshalb in Ruhe gelassen. Größtenteils stand sie ruhig an der Wand und blickte hin und wieder zu mir herüber.

So verging eine weitere Stunde und meine Frustration stieg erneut in mir empor. Wenn ich einen verärgerten Kunden in Japan eine Stunde lang warten ließe, würden sie mir sicher den Vertrag kündigen.

Als ein hoher Beamter hereinkam, kam ich nicht umhin, als ihn anzustarren. Sein Körper erzitterte bei meinem Blick und er wischte sich den Schweiß von der Stirn, bevor er mich über dieses Land, meine Situation und weiteres aufklärte.

Ich war dem Ritter, der mich aufgehalten hatte, sehr dankbar, nachdem ich über die Situation draußen aufgeklärt wurde. Sobald man die Königliche Hauptstadt verließe, erstreckte sich satte Graslandschaften, in denen Monster umherstreifen. Es würde eine Woche dauern, um mit der Kutsche das Nachbarland zu erreichen, und es gab Zeiten, in denen Banditen auf dem Weg lauerten. Um ehrlich zu sein, wusste ich nicht viel über diese Welt, und allein in das Nachbarland zu gelangen, war, gelinde gesagt, eine schier unmögliche Aufgabe.

„Ich habe gehört, Ihr hättet gesagt, Ihr wolltet weggehen? Jedoch ist es nicht realistisch, dass Ihr in nächster Zeit außerhalb des Königlichen Palasts leben könnt.“

Als ich dem Regierungsbeamten mit dem geheimnisvollen Gesicht zuhörte, hatte ich den Eindruck, dass das wirklich der Wahrheit entsprach. Ich war zuversichtlich, dass ich auf die eine oder andere Weise in der Königlichen Hauptstadt leben könnte. Aber gleichzeitig kam mir der Gedanke, dass ich etwas verpassen könnte, wenn ich mich so verhielte wie in Japan.

Das ist dasselbe, worauf man achten muss, wenn man ins Ausland reist.

Selbst wenn ich später in der Hauptstadt leben würde, könnte ich noch immer einige Zeit im Palast verbringen und mich an diese Welt gewöhnen. In diesem Sinne beschloss ich, den Ratschlägen des Regierungsbeamten zu folgen und vorerst im Königlichen Palast zu bleiben.

Nach dem Treffen mit den Regierungsbeamten wurde ich von einem Dienstmädchen zu meinem zukünftigen Zimmer geführt, und sie bereitete mir eine Tasse Tee zu. Das Zimmer war größer als mein Studiozimmer in Japan, und das Wohn- und Schlafzimmer waren wie in einer Hotelsuite miteinander verbunden. Die Einrichtung war im Rokoko-Stil gehalten und sehr luxuriös. Es erinnerte mich an die erstklassigen Hotels in Europa, die ich oft im Internet gesehen hatte und eines Tages besuchen wollte. Als ich durch das Zimmer geführt wurde und mich schließlich auf dem Sofa im Wohnzimmer niederließ, fühlte ich die Erschöpfung über mich hereinbrechen.

Das durch das Fenster einfallende Licht verriet mir, dass es Tag war. Als ich aber beschworen worden war, war es in Japan schon spät in der Nacht gewesen, und außerdem war ich gerade von der Arbeit zurückgekommen. Offenbar gab es einen Zeitunterschied zwischen dem Königreich Slantania und Japan.

Ich erinnerte mich nicht mehr daran, was geschah, nachdem ich mich auf das Sofa gesetzt hatte. Wahrscheinlich lag es an der Müdigkeit, die von den täglichen und nächtlichen Überstunden herrührte, kombiniert mit den Auswirkungen der plötzlichen Beschwörung und der drastischen Veränderung meiner Umgebung. Ich glaube, ich bin eingeschlafen. Als ich zumindest am nächsten Morgen aufwachte, lag ich auf meinem Bett im Schlafzimmer — wahrscheinlich wurde ich von jemandem dorthin getragen.

Mein Mantel und mein Anzug waren abgelegt worden, und stattdessen hatte man mir ein weißes Negligé angezogen.

Wer, um alles in der Welt, hat mich umgezogen?

Wahrscheinlich hatte mich das Dienstmädchen hierher gebracht, aber dennoch war ich ein wenig besorgt darüber, wer mich umgezogen hatte. Auf meiner Suche nach frischer Kleidung wollte ich nicht wahllos im Zimmer herumstöbern und überlegte, ob jemand im Wohnzimmer sein könnte. Als ich die Tür zum Wohnzimmer öffnete, wartete dort das Dienstmädchen auf mich, das mich am Tag zuvor auf mein Zimmer geleitet hatte.

Nachdem ich ihr gesagt hatte, dass ich mich umziehen wollte, führte sie mich zurück ins Schlafzimmer und holte verschiedene Kleider hervor. Diese waren allesamt prachtvoll verziert und sahen furchtbar teuer aus. Das Letzte, was ich tun wollte, war, mich in einem dieser Kleider zu bewegen und dann Angst zu haben, es zu beschädigen.

Da ich keine Pläne hatte, großartig auszugehen, bat ich um ein bequemes Kleid, in dem ich mich leicht bewegen konnte. Ich entschied mich für das einzige Kleid, das meinen Wünschen entsprach und das man als bescheiden luxuriös bezeichnen könnte. Während ich mich umzog, bedankte ich mich bei dem Dienstmädchen, dass sie mir am Vorabend beim Anziehen des Negligés geholfen hatte und sie antwortete mit den Worten: „Es war mir eine Ehre!“

Ich hatte das Gefühl, dass sie außerordentlich aufmerksam war. Deshalb zögerte ich, sie darauf hinzuweisen, dass ich es für unangebracht hielt, dass sie mir die Kleider gewechselt hatte. Ich fürchtete, sie könnte dadurch noch mehr Angst vor mir bekommen. Daher entschied ich mich, mir darüber keine weiteren Gedanken zu machen.

So verbrachte ich also zwei Wochen im Königspalast. Anfangs verlief es noch vergleichsweise gut. Die ersten drei Tage waren geprägt von meiner Anspannung, da ich mich erst noch an diese Welt gewöhnen musste. Doch allmählich konnte ich die Fülle an freier Zeit nicht mehr ertragen. Gewiss, ich erhielt gutes Essen, Kleidung und Unterkunft, aber abgesehen davon war ich ziemlich auf mich allein gestellt.

Der Regierungsbeamte hatte mich seit unserer ersten Begegnung nicht wieder aufgesucht, und ich hatte nichts mehr von ihm gehört. Ich hatte darauf gewartet, dass jemand auf mich zukommt. Häufig unterhielt ich mich mit dem Dienstmädchen in meinem Zimmer, aber es war schwierig, das Gespräch den ganzen Tag lang aufrechtzuerhalten. Zudem hatte sie andere Aufgaben zu erledigen und war daher nicht ständig anwesend.

In diesen Momenten war ich allein in meinem Zimmer. Es war anstrengend, die Zeit mit Nichtstun zu verbringen, da weder ein Fernseher noch ein Telefon vorhanden waren. Die viele freie Zeit wurde für mich unerträglich, weshalb ich den Entschluss fasste, spazieren zu gehen. Es war nicht gesund, ständig in meinem Zimmer eingesperrt zu sein. Als ich dem Dienstmädchen von meinem Vorhaben erzählte, bot sie an, mich zu begleiten. Angesichts ihrer eigenen Arbeitssituation fühlte ich mich schlecht dabei, sie dazu zu drängen, mich bei dem Zeitvertreib zu begleiten. Ich erklärte ihr, dass es lediglich ein kurzer Spaziergang im Garten vor meinem Zimmer wäre und sie willigte nur äußerst widerwillig ein.

Ursprünglich beschränkten sich meine Spaziergänge alleinig auf den Garten vor meinem Zimmer. Allerdings dehnte sich mein Erkundungsbereich von Tag zu Tag aus, und ich begann, hier und dort umherzustreifen — bis ich schlussendlich auf einen Heilkräutergarten stieß. Dieser fesselte mich besonders, da ich mich in Japan intensiv mit Kräutern und Aromatherapie beschäftigt hatte, um den beruflichen Stress abzubauen. Einige der dort angebauten Heilkräuter wiesen große Ähnlichkeiten mit denen auf, die ich in Japan gezogen hatte. Ich kam ins Grübeln, ob die Vegetation hier ähnlich wie in meiner Welt war, als ich plötzlich eine Stimme hinter mir vernahm.

Ich wandte mich um und sah einen freundlich wirkenden jungen Mann mit tiefgrünen Haaren und Augen vor mir stehen. Die Person, die mich ansprach, erwies sich als Forscher aus dem Laboratorium für Heilkräuterforschung, das sich direkt neben dem Heilkräutergarten befand.

„Benötigen Sie etwas aus dem Laboratorium?“

„Nein, ich mache nur einen Spaziergang“, erklärte ich. „Ich fand es einfach interessant hier und habe mich umgesehen.“

Möglicherweise weckte meine Bezeichnung seine Neugier, denn er fuhr damit fort, die Heilkräuter in der Umgebung zu beschreiben. Lavendel, Rosmarin, Engelwurz und andere Heilkräuter trugen dieselben Namen wie in Japan, und ihre Wirksamkeit schien nahezu identisch zu sein.

„Aus diesen Heilkräutern kann man KP-Tränke herstellen.“

„KP-Tränke?“

Während der Erklärung der verschiedenen Heilkräuter fielen Begriffe wie „KP-Trank“, weswegen ich abermals infrage stellte, ob dies doch ein Videospiel wäre.

„Die Heilkräuter hier können getrocknet und für Wunden verwendet werden oder man kann sie aufgießen und trinken. Sie entfalten auf unterschiedliche Weise ihre Wirkung. Aber wenn man sie zu Tränken verarbeitet, verstärkt sich ihre Wirksamkeit noch weiter“, erklärte der Forscher mit einem Lächeln.

„Aha, ich verstehe.“

Der Forscher gehörte zum Laboratorium für Heilkräuterforschung, das sich, wie der Name bereits aussagte, mit der Erforschung der Heilkräuter selbst befasste. Er erklärte, dass er hauptsächlich an Tränken arbeite und erzählte mir anschließend ausführlich darüber.

Als ich den Forscher nach den Heilkräutern fragte, die in verschiedenen Tränken verwendet werden, fand ich es interessant zu erfahren, dass die Heilkräuter, die in meiner ursprünglichen Welt zur Wundheilung genutzt, hier als Grundlage für KP-Tränke verwendet wurden. Zusätzlich war bemerkenswert, wie die Wirkungen der Tränke eng mit der Wirksamkeit der verwendeten Heilkräuter als Ausgangsstoffe verknüpft waren.

Die Zeit verging wie im Flug, während er mich über die verschiedenen Kräuter aufklärte. Als der Abend näher rückte, entschied ich mich, zum Königspalast zurückzukehren.

„Ich habe es genossen, Ihren Erklärungen zu lauschen. Vielen Dank dafür“, sagte ich zum Abschied.

„Es war mir auch ein Vergnügen. Bitte kommen Sie wieder.“

Ich verstand die freundlichen Worte des Forschers als Einladung und so machte ich mich am nächsten Tag erneut auf, um im Heilkräutergarten spazieren zu gehen. Während ich gemächlich durch die Anlage schlenderte, kam der Forscher erneut auf mich zu. Ähnlich wie am Vortag begleitete er mich auf meinem Spaziergang und teilte sein Wissen über die Wirksamkeit der Heilkräuter, die in dem Gebiet gepflanzt waren, durch das wir gerade gingen. Er erzählte auch von den Tränken, die aus diesen Kräutern hergestellt wurden.

Am folgenden Tag setzten wir unsere Gespräche im Kräutergarten fort, doch am vierten Tag lud er mich ins Laboratorium ein. Dort bekam ich die Gelegenheit, nicht nur von ihm, sondern auch von den anderen Forschern zu lernen.

Die Informationen, die ich von den Wissenschaftlern erhielt, waren äußerst faszinierend. Neben umfassenden Erklärungen über Heilkräuter und Tränke erzählten sie mir auch, was in der Königlichen Hauptstadt beliebt war und von den Menschen, die im Königlichen Palast tätig waren.

Im Laufe der Tage wurde es zunehmend anstrengend, täglich zwischen dem Palast und dem Heilkräutergarten hin- und herzulaufen. Der Weg vom Palast zum Kräutergarten dauerte zu Fuß etwa 30 Minuten. Der Garten erstreckte sich scheinbar endlos. Als ich das Dienstmädchen um Rat fragte, erklärte sie mir, dass alles, was ich sehen konnte, Teil des Königspalasts war. Die Rundreise beanspruchte eine Stunde meiner Zeit und so kam ich zu der Erkenntnis, dass diese Stunde besser investiert wäre, um von den Forschern noch mehr zu lernen.

„Ich wünschte, ich könnte hier leben“, äußerte ich meinen Gedanken.

„Ich denke auch, dass das schön wäre. Tatsächlich wohnen einige der Forscher, einschließlich mir, im Laboratorium“, stimmte mir Jude, der Forscher, mit dem ich mich in den vergangenen Tagen angefreundet hatte, bereitwillig zu. Er war auch der Erste, der mich im Kräutergarten angesprochen hatte.

„Ist das so?“

„Ja, einige Leute besitzen Villen in der Königlichen Hauptstadt, aber die Stadt liegt auf der gegenüberliegenden Seite des Königlichen Palasts, der bereits ziemlich weit entfernt ist. Einst gab es einen Forscher, der mit der gleichen Idee hierherkam, und allmählich begannen immer mehr Menschen hier zu leben“, erklärte Jude.

Jude hatte Familie in der Königlichen Hauptstadt, daher pendelte er zunächst von dort aus. Als er jedoch erfuhr, dass einige Forscher im Laboratorium wohnten, zog er rasch dorthin um, da ihm das Pendeln von der Hauptstadt aus zu mühsam geworden war. Während ich gerade leise darüber nachdachte, dass wahrscheinlich viele dasselbe dachten, sprach mich eine Stimme von hinten an.

„Worüber redet ihr heute?“

Jude und ich drehten uns um, und da stand er — Johan Valdec, der Direktor des Laboratoriums für Heilkräuterforschung.

„Wir plauderten gerade darüber, wie mühsam es ist, vom Königspalast aus zu pendeln, und wie gerne ich hier leben würde“, erklärte ich.

„Hier?“

„Ja. Einige der Forscher wohnen hier, richtig?“

„Nun, ja. Hast du etwa Interesse daran, auch Forscherin zu werden?“, fragte der Direktor grinsend, als er diese überraschende Frage stellte.

Hier als Forscherin arbeiten?

Es stimmte, dass die Forscher, die im Laboratorium lebten, auch dort arbeiteten. Normalerweise würde kein Außenstehender auf die Idee kommen, hier leben zu wollen.

Wenn ich später vom Palast in die Hauptstadt ziehe, wäre es natürlich besser, eine Anstellung zu haben, anstatt arbeitslos zu sein. Vor allem wäre es viel sinnvoller, als den ganzen Tag untätig im Palast zu sitzen.

Zusätzlich war es äußerst aufregend für mich, mehr über Heilkräuter zu lernen, was in Japan ein Hobby von mir gewesen war. Gleichzeitig konnte ich mich mit Tränken befassen, mit denen ich dagegen nicht vertraut war.

Ja, in diesem Laboratorium für Heilkräuterforschung zu arbeiten, scheint eine wirklich großartige Idee zu sein.

Das dachte ich mir und wandte mich mit einem Lächeln an den Herrn Direktor.

„Ja, ich möchte gerne Forscherin werden“, stimmte ich enthusiastisch zu.

„Oh, wirklich? Dann muss ich einige Formalitäten erledigen“, erwiderte der Direktor amüsiert. Ich war mir nicht sicher, ob er scherzte oder nicht, als er wieder in Richtung seines Büros schlenderte.

Als ich Jude später nach meiner Versetzung in das Laboratorium begrüßte, war er überrascht. Er war ebenfalls fest davon überzeugt gewesen, der Direktor hätte sich einen Scherz erlaubt.

Das Eisen musste geschmiedet werden, solange es heiß war.

Ich kehrte in mein Zimmer im Königlichen Palast zurück und bat das Dienstmädchen, mich beim Regierungsbeamten, den ich ganz zu Beginn getroffen hatte, anzumelden. Da es bereits Abend war, vereinbarten wir ein Treffen am nächsten Tag.

Nachdem ich gefrühstückt und mich bei einer Tasse Tee ausgeruht hatte, erschien der Regierungsbeamte schließlich in meinem Zimmer.

„Mir wurde vorgetragen, dass Ihr etwas mit mir besprechen wollt?“, fragte der Beamte höflich.

„Ja, das stimmt. Ich hege großes Interesse an Heilpflanzen und möchte gerne im Laboratorium für Heilkräuterforschung arbeiten“, erklärte ich.

„Sehr gut.“

„Was? Ist das in Ordnung?“

Er stimmte so rasch zu, dass er mir gleich darauf erzählte, dass der Direktor des Laboratoriums wohl bereits mit ihm über einen Umzug vom Königspalast ins Laboratorium gesprochen hatte. Anfangs dachte ich ebenfalls, es sei vielleicht ein Scherz gewesen, aber der Direktor machte wohl keine halben Sachen. Erst recht konnte ich es kaum fassen, dass der Direktor sogar die Genehmigung eines hochrangigen Regierungsbeamten erhalten hatte.

Gute Arbeit, Herr Direktor!

Von diesem Zeitpunkt an verliefen die Vorbereitungen reibungslos.

Ursprünglich hatte ich nur den Mantel, den Anzug und die Schuhe, die ich trug, als ich in diese Welt gerufen worden war, sowie eine Businesstasche. Aber mit nur einem einzigen Anzug konnte ich nicht im Laboratorium arbeiten, und natürlich benötigte ich auch Wechselkleidung und Artikel des täglichen Bedarfs. Mir wurde zugesichert, dass der Regierungsbeamte diese Dinge für mich vorbereiten würde, daher überließ ich ihm die Aufgabe.

Die von ihm organisierten Dinge waren schlichte Kleidungsstücke wie Blusen, Röcke und Kleider, die eine Forscherin im Laboratorium tragen konnte. Ebenso hatte er Artikel des täglichen Bedarfs wie Handtücher und Seife besorgt. Als ich mir die zur Verfügung gestellte Kleidung ansah, bemerkte ich, dass darunter auch Kleider und Accessoires waren, die ich während meiner kurzen Zeit im Palast gerne getragen hatte. Die neuen Stücke schienen oft ein ähnliches Design zu haben, fast so, als hätten sie meinen Geschmack berücksichtigt.

Wahrscheinlich hatten sie sogar mein Zimmer eingerichtet. Bei meiner Ankunft im Laboratorium stellte ich nämlich fest, dass das Zimmer bereits möbliert war. Die Möbel waren alle farbenfroh gestaltet und sahen überaus gemütlich aus. Ich konnte kaum glauben, dass dies eine Forschungsstätte war.

„Vielen Dank für alles“, bedankte ich mich bei dem hohen Regierungsbeamten, der mir sogar eine Kutsche für meine Fahrt zum Laboratorium organisiert hatte.

„Bitte zögert nicht, mich zu kontaktieren, wenn Ihr in Zukunft weitere Fragen oder Anliegen habt“, erwiderte der Regierungsbeamte mit seinem gewohnten Lächeln.

Nachdem ich mich erneut bedankt hatte, stieg ich in die Kutsche. Mir war bewusst, dass ich mich in Zukunft nicht mehr auf sie verlassen würde, da ich nicht vorhatte, in den Königlichen Palast zurückzukehren.

So verließ ich den Königlichen Palast, erhielt ein Zimmer im Laboratorium und begann meine Tätigkeit als Heilpflanzenforscherin.

Kapitel 2: Tränke

Wer nicht arbeitet, bekommt nichts zu essen. Nachdem alles in Bewegung gesetzt worden war, entwickelte sich alles zügig, und im Handumdrehen arbeitete ich im Laboratorium für Heilkräuterforschung.

Es war ein wenig unangenehm, mein Hobby zum Beruf zu machen, aber ich denke, es war letztlich die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können. Anscheinend hatten nur wenige Leute gewusst, dass ich in der Forschungsstätte arbeiten würde, denn erst an meinem ersten Arbeitstag, als der Leiter des Labors mich zur Vorstellung mitnahm, erhielten sie die Information.

„Mein Name ist Sei und ab heute arbeite ich hier. Ich freue mich darauf, mit euch zusammenzuarbeiten“, begrüßte ich auf das Drängen des Direktors hin alle. Allerdings starrten sie mich nur an, obwohl mich die meisten Forscher bereits kannten. Sie waren sichtlich überrascht von meiner plötzlichen Anwesenheit und der Nachricht, dass ich ab sofort hier arbeiten würde. Dies könnte der Grund dafür gewesen sein, dass meine Begrüßung keine erste Reaktion auslöste und nach einem kurzen Moment ein Stöhnen die Runde machte.

„Gut, du kannst dich vorerst um Sei kümmern, ... Jude. Du wirst auf sie aufpassen“, sagte der Direktor etwas lauter, um das Stöhnen der anderen zu unterdrücken.

„Was? Ich?“, erwiderte Jude überrascht.