The Saint's Magic Power is Omnipotent (Deutsche Light Novel): Band 2 - Yuka Tachibana - E-Book

The Saint's Magic Power is Omnipotent (Deutsche Light Novel): Band 2 E-Book

Yuka Tachibana

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Beschreibung

Ordensführer Yuri Drewes ist endlich aus seinem Koma erwacht, jedoch stellt die Bewertung von Seis Fähigkeiten selbst ihn vor eine Herausforderung. Doch das Thema Heilige Maid ist damit längst nicht vom Tisch: Angesichts ihrer wiederholten Erfolge erhärtet sich der Verdacht, dass Sei eine Heilige Maid ist – Sei ist jedoch noch nicht bereit, diese Tatsache öffentlich zu machen. Auf ihren eigenen Wunsch hin vertieft sie ihre Kenntnisse in der Kunst der Magie unter der strengen Anleitung von Yuri. Für eine praktische Übung begeben sie sich in einen vermeintlich sicheren Wald, doch die düsteren Vorzeichen ziehen scheinbar einfach an ihnen vorbei …

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Seitenzahl: 230

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Inhaltsverzeichnis

Cover

Farbseiten

Kapitel 1: Bewertung

Kapitel 2: Sonderunterricht

Kapitel 3: Dame

Kapitel 4: Auslesezüchtung

Kapitel 5: Jagd

Kapitel 6: Heilige Maid

Nachwort

Über JNC Nina

Impressum

Orientierungsmarken

Farbseiten

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1: Bewertung

In der Kutsche, die uns zum Sitz des Magierordens beförderte, entwich mir ein leiser Seufzer, während ich gedankenverloren aus dem Fenster auf die vorbeiziehende Landschaft blickte. Der Direktor bemerkte mein Unbehagen und kommentierte mit einem schiefen Lächeln: „Du wirkst ziemlich angespannt.“

„Das stimmt ...“, erwiderte ich mit einem ebenso schiefen Lächeln, woraufhin der Direktor nur mit den Schultern zuckte. Ich ließ meinen Blick erneut nach draußen und meine Gedanken in die Vergangenheit schweifen.

Am Tag zuvor, kurz vor Feierabend, hatte mich eine Nachricht des Magierordens erreicht. Für heute war eine Evaluierung geplant, bei der wir uns beim Magierorden am Hof vorstellen sollten.

Was sie bewerten würden?

Mich.

Infolge des Vorfalls im Krankenhaus, bei dem ich meine eindrucksvollen Heilungskräfte eingesetzt hatte, wurde mir in letzter Zeit überall nachgesagt, ich wäre eine Heilige Maid. Inmitten des Trubels hatte ich gehört, dass der Leiter des Magierordens, der seit dem Beschwörungsritual der Heiligen Maid im Koma gelegen hatte, vor etwa einer Woche wieder zu Bewusstsein gekommen war. Er war die einzige Person im Land, die eine Bewertung meiner Fähigkeiten abgeben konnte.

Trotz seines schlechten Gesundheitszustands würde die Bewertung heute durchgeführt werden, denn die Bestimmung der Heiligen Maid war von höchster Bedeutung für das gesamte Land. Wenn ich an die Geschehnisse im Krankenhaus zurückdachte, war mir bewusst, dass die Gerüchte über meinen vermeintlichen Status als Heilige Maid unausweichlich waren. Ich hatte mich darauf vorbereitet, zumindest in gewissem Maße, doch trotzdem nagte die Nervosität an mir.

Ich hatte gehört, dass bei der anstehenden Bewertung mein Status akribisch überprüft würde, und diese Prüfung mein Schicksal besiegeln könnte. In meinem Status war der Teil Heilige Maid bereits unumstößlich verankert.

Der Direktor bemerkte mein Grübeln und fragte besorgt: „Ist es dir so unangenehm?“ Während ich darüber nachdachte, spiegelte sich meine Anspannung auf meinem Gesicht wider. Als ich mich an den Direktor wandte, konnte ich seine Besorgnis in seinem Blick ablesen.

„Ja, es bedrückt mich“, gestand ich.

„Ich sage es nur ungern, aber nachdem du so ... energisch gewütet hast ...“, begann der Direktor, nach den richtigen Worten ringend.

„‚Gewütet‘ klingt etwas zu dramatisch. Ich habe sie lediglich ein wenig behandelt, ja?“

„Nun ja, ‚gründlich behandelt‘ ist wohl treffender ...“

Auf die Worte des Direktors erwiderte ich einen Schmollmund. Wir mussten beide darüber lachen.

Seit ich in das Laboratorium gekommen war, hatte der Direktor oft subtil sein besorgtes Interesse gezeigt, obwohl er es zu verbergen versuchte. Ich vermutete, dass es daran lag, dass ich seine Untergebene war, und schätzte diese Rücksichtnahme. Allein dieses Gespräch hob meine Laune ein wenig.

„Ich glaube nicht, dass unmittelbar nach der Bewertung etwas passieren wird, aber ...“, sagte er sanft und leise, doch legte er plötzlich eine ernste Miene auf.

Der Königshof war fest davon überzeugt, dass das Beschwörungsritual eine Heilige Maid hervorgebracht haben musste, da die Anzahl der Monster allmählich abgenommen hatte. Doch es wurde berichtet, dass außerhalb der Königlichen Hauptstadt immer noch viele Monster ihr Unwesen trieben. In der Vergangenheit hatten die Heiligen Maiden zusammen mit den Rittern Orte mit zahlreichen Monstern aufgesucht und einzigartige Techniken eingesetzt, um die Wesen zu vernichten und die Gegend zu reinigen. Auch dieses Mal wurde dieses Vorgehen von der Heiligen Maid erwartet.

„Ist die Ausrottung von Monstern ... mit einem Kampf verbunden?“, fragte ich zögerlich.

„Ja“, setzte der Direktor an, „Allerdings agieren die Magier im Schutz der Ritter und sind dadurch einer geringeren Gefahr ausgesetzt.“

„Aber was ist, wenn die Monster Magie oder Ähnliches einsetzen? Sie könnten sich auf uns stürzen, oder?“

„Ja, das ist richtig. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, dass ihr nicht in Gefahr sein werdet.“

„Weder ich noch das Mädchen, mit dem ich beschworen wurde, haben jemals einen Kampf ausgetragen“, murmelte ich.

Wenn man die Welt als Ganzes betrachtete, gab es Orte, an denen Kriege geführt wurden. Aber Japan war ein friedliches Land, und weder Aira, die gemeinsam mit mir beschworen worden war, noch ich hatten jemals zuvor Leben genommen. Ich bezweifelte, dass jemand, der noch nie gekämpft hatte, plötzlich bei einer Monsterjagd nützlich sein könnte.

Allerdings hatte ich in Videospielen schon viele Monster erledigt.

„Wahrscheinlich musst du zuerst ein gewisses Training durchlaufen. Aira hieß das Mädchen, das mit dir beschworen wurde? Sie lernt solche Dinge auch an der Akademie.“

„Ist das so?“

„An der Akademie gehen sie in den östlichen Wald, um Monster im Rahmen ihrer Ausbildung zu bekämpfen. Sie muss das bereits gemacht haben.“

Aira-chan hat also schon Erfahrung gesammelt.

Das überraschte mich. Ich sorgte mich um Aira, aber dann erinnerte ich mich daran, dass die Ritter als Eskorte an ihrer Seite waren. Ich hatte nie gehört, dass sie verletzt worden war und im östlichen Wald sollten die Monster eher schwach sein, also ging es ihr wahrscheinlich gut.

„Was würde passieren, wenn die heutige Bewertung ergeben würde, dass ich keine Heilige Maid bin?“, platze es aus mir heraus, nachdem mir der Gedanke plötzlich in den Kopf geschossen war.

Der Direktor schien erst überrascht, dann setzte er ein grimmiges Lächeln auf. „Die Aufgabe der Heiligen Maid würde von Aira übernommen werden. Aber ...“

„Aber?“

„Vermutlich würdest du ein Hilfegesuch erhalten.“

„Ein Hilfegesuch?“, wiederholte ich.

„Um Unterstützung durch deine Heilmagie.“

Ich verstehe. Im Krankenhaus waren alle überrascht, wie mühelos ich sie geheilt habe. Da klingt es plausibel, dass sie mich um Unterstützung bitten wollen.

„Wenn ich ein solches Hilfegesuch annähme, würde ich dann in den Magierorden des Hofs versetzt werden?“

„Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen“, antwortete der Direktor.

„Ich würde mich möglichst nicht versetzen lassen wollen“, gestand ich offen. Das Laboratorium war ein äußerst angenehmer Arbeitsplatz, und obwohl ich bereit war, Hilfe zu leisten, mochte ich die Vorstellung nicht, an einen anderen Ort versetzt zu werden. Als ich diese Gefühle dem Direktor gegenüber äußerte, versprach er, sein Bestes zu tun, um mir in dieser Angelegenheit zu helfen.

Nachdem wir einige Gedanken zur möglichen Zukunft ausgetauscht hatten, erreichten wir das Gebäude des Magierordens. Wir wurden von einem Hofmagier begrüßt, der uns in das Gebäude führte. Während wir durch den Orden gingen, spürte ich die neugierigen Blicke der Magier, die an uns vorbeigingen. In letzter Zeit erntete ich immer wieder solche Blicke, wenn ich im Königspalast zugegen war. Ich hatte mich zwar größtenteils daran gewöhnt, aber ein wenig beschäftigte es mich immer noch.

Ist doch selbstverständlich, dass mich so etwas stört, oder?

Der Hofmagier blieb vor einer Tür, die scheinbar zum Büro des Ordensführers führte, stehen, klopfte und sprach: „Ich habe Direktor Valdec vom Laboratorium für Heilkräuterforschung und Lady Sei mitgebracht.“

Wir wurden sofort hereingebeten.

Als mich der Hofmagier aufforderte, hineinzugehen, wurde ich von dem Magier mit der Brille und einem anderen jungen Mann begrüßt. Der junge Mann hatte dunkelblaue Haare und Augen sowie ein erstaunlich makelloses Gesicht, das fast künstlich perfekt wirkte.

Was soll das?! Ist der Anteil der schönen Männer in diesem Raum nicht zu hoch? Da fühle ich mich doch komplett fehl am Platz!

Ich sah mich flehend nach dem Hofmagier um, der uns hereingelassen hatte, doch der war bereits verschwunden. Nun befanden sich nur noch vier Personen im Raum: der Direktor, der Magier mit der Brille, der junge Mann und ich.

„Willkommen im Magierorden. Ich bin Yuri Drewes, Ordensführer des Magierordens“, stellte sich mir der junge Mann lächelnd vor.

„Mein Name ist Sei.“

Ich war überwältigt von seiner Schönheit und schaffte es gerade noch, den Gruß zu erwidern, obwohl ich ein wenig nervös war.

Er ist der Ordensführer?

Er sah definitiv jünger aus als die Schlaubrille neben ihm, und sein perfektes Gesicht und sein freundliches Lächeln verstärkten diesen Eindruck. Möglicherweise war er in etwa so alt wie Jude. Ich bemühte mich, meine Überraschung zu verbergen, da es unhöflich gewesen wäre. Während ich noch darüber nachdachte, bat der Ordensführer uns, auf dem Sofa Platz zu nehmen.

„Oh, und das ist der stellvertretende Ordensführer Erhart Hawke. Ihr seid ihm schon einmal begegnet, nicht wahr?“, stellte der Ordensführer den Brillenträger beiläufig vor.

„J-Ja“, antwortete ich, nachdem ich mich auf das Sofa gesetzt hatte.

Tut mir leid. Ich glaube nicht, dass wir einander je vorgestellt wurden, deshalb kannte ich seinen Namen nicht.

An der Haltung der Magier um ihn herum hatte ich geschlossen, dass der Brillenträger zweifellos eine bedeutende Person sein musste. Ich war allerdings überrascht zu erfahren, dass er sogar der stellvertretende Ordensführer war.

Viel mehr als das hatte aber ein anderes Detail mein Interesse geweckt: sein Nachname.

Ist er mit dem Kommandanten verwandt?

Vielleicht stand mir die Frage ins Gesicht geschrieben, denn der Direktor, der neben mir saß, flüsterte mir zu: „Er ist Als Bruder.”

Nach den obligatorischen Höflichkeiten kamen wir schnell zum Hauptthema des Tages: die Bewertung.

„Nun, wie wir Euch bereits mitgeteilt haben, möchten wir Euch heute bewerten“, eröffnete der Ordensführer das Gespräch.

Ich nickte. Es war so weit.

Die Erklärung des Ordensführers zur Bewertungsmagie stimmte mit dem überein, was Jude mir erzählt hatte: Sie konnte zwar auch auf Menschen angewendet werden, aber nur mit deren Zustimmung, sonst schlug der Zauber fehl. Dasselbe geschah übrigens mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch dann, wenn der Basislevel des Anwenders niedriger als der der Zielperson war.

Deswegen lächelte der Ordensführer mich an und sagte: „Bitte entspannt Euch.“

Ich gebe mein Bestes.

„Na dann, los geht’s.“

„Ja.“

„Bewertung.“

Es widerstrebte mir zwar, aber ich nahm die Bewertungsmagie an.

Vorübergehend verspürte ich ein seltsames Gefühl, das wahrscheinlich von der Magie herrührte, aber es klang bald ab und das leichte Unwohlsein legte sich wieder.

Hm? Könnte es sein, dass die Bewertung abgelehnt wurde?

Als ich mich verwundert umsah, waren nicht nur der Ordensführer, der die Magie gewirkt hatte, sondern auch die anderen beiden überrascht. Der Direktor musterte mich misstrauisch.

Warte ... Ich habe darauf geachtet, ihn nicht abzulehnen!

„Sei ...“, sagte der Direktor in einem anklagenden Tonfall.

„Ich habe ihn nicht abgelehnt und auch spezifisch darauf geachtet.“

Der Direktor sah mich leicht verwundert an, als ob er meinen Worten nicht recht Glauben schenken könnte. Doch es waren falsche Anschuldigungen. Ich konnte mich nicht daran erinnern, die Bewertung abgelehnt zu haben, also blieb ich standhaft.

Der Ordensführer, der unseren Wortwechsel mitbekommen hatte, fragte mich mit einem Lächeln, als wolle er seine Überraschung verbergen: „Ihr habt mich nicht abgelehnt, oder?“

„Nein.“

Nachdem ich seine Frage verneint hatte, senkte der Ordensführer seinen Kopf und umfasste mit seiner Hand nachdenklich sein Kinn. Nach einigen Momenten des Nachdenkens wandte er sich erneut an mich: „Wenn Ihr Euch nicht geweigert habt, bleibt nur noch die Möglichkeit, dass Euer Level höher ist als meiner.“

„Ja“, bestätigte ich.

„Entschuldigen Sie, aber darf ich fragen, was Euer Basislevel ist?“, fragte er weiter.

Die Situation lässt wohl nur diesen Schluss zu, nicht wahr? Ich verstehe. Wenn ich ihn nicht wissentlich zurückgewiesen habe, muss der Levelunterschied der Grund sein, weshalb die Bewertung misslungen ist. Und das stimmt wohl. Ich habe wahrscheinlich einen höheren Level als der Ordensführer.

Beim Dritten Ritterorden hatten alle einen niedrigeren Level als ich, die meisten zwischen 30 und 40. Davon ausgehend waren der Kommandant und der Ordensführer wohl irgendwo in den 40ern anzusiedeln.

Mein Level war 55, was einen Unterschied von mindestens sechs Leveln bedeutete.

Jude und die Ritter haben immer offen mit mir über ihren Basislevel gesprochen. Zumindest den kann ich ihnen also vielleicht ohne Bedenken verraten?

„Fünfundfünfzig“, antwortete ich ehrlich. Diese Information rief drei unterschiedliche Reaktionen hervor. Der Ordensführer erstarrte mit einem Lächeln auf den Lippen, der Magier mit der Brille weitete seine Augen und dem Direktor klappte die Kinnlade runter.

Direktor, dein Gesicht ist ganz schön in Mitleidenschaft gezogen!

„Fünfundfünfzig ...?“, murmelte der Ordensführer wie zur Bestätigung und fasste sich als Erstes wieder.

Auf mein Nicken entgegnete er lachend: „Dann ist es kein Wunder, wenn die Bewertung abgelehnt wird.“

Der Magier mit der Brille kommentierte: „So hoch war Ihr Level also ...“

Der Ordensführer lächelte aus irgendeinem Grund fröhlich, wohingegen mich der Direktor mit einem Blick der Resignation bedachte.

Bitte schaut mich nicht an, als wäre es meine Schuld. Mein Level war schon so, als ich ankam!

„Ich verstehe. Das ist beunruhigend“, kommentierte der Ordensführer, wobei er die Ruhe in Person war. Er legte den Kopf schief und seine Augenbrauen zogen sich leicht nach oben.

„Wenn die Bewertungsmagie nicht funktioniert, bleibt uns nur die klassische Überprüfung“, fuhr der Ordensführer fort.

„Klassisch?“, hakte ich nach.

„Ja.“

Schlaubrille, der bisher geschwiegen hatte, stand plötzlich vom Sofa auf und legte einen Stift sowie ein Blatt Papier vor mich, das er vom Schreibtisch des Ordensführers genommen hatte.

Während ich die Gegenstände anstarrte, erklärte der Ordensführer die klassische Überprüfung. Er erzählte, dass, bevor es Magier gab, die Bewertungsmagie anwenden konnten, die Statusbestätigung durch Selbstauskunft erfolgte. Auch heute gaben die meisten Menschen ihre Informationen auf diese Weise an, obwohl nicht jeder vom Ordensführer überprüft wurde. Im Wesentlichen mussten alle, die am Königshof arbeiteten, im Voraus eine Erklärung abgeben. Die Art und der Level ihrer Fähigkeiten konnten sich auf ihre berufliche Entwicklung auswirken, daher gaben einige Menschen einen höheren Level an, als sie innehatten.

Bei Verdachtsfällen fand eine unangekündigte Überprüfung statt, um festzustellen, ob die angegebenen Statusinformationen korrekt waren oder nicht. Wenn es sich um magische Fähigkeiten handelte, mussten die Betroffenen vor Prüfern Magie anwenden, die dem angegebenen Level entsprach.

Seit dem Amtsantritt des aktuellen Ordensführers waren diese Überprüfungen allerdings nicht mehr nötig, da er stattdessen Bewertungsmagie anwenden konnte.

„Ist der Status für die Öffentlichkeit zugänglich?“, fragte ich aus Neugier.

In Japan würde er unter Privatsphäre fallen, aber so wie Jude und die Ritter damit umgingen, schien er nicht sehr geheim zu sein.

„Nein, ist er nicht. Im Grunde ist es eine vertrauliche Information“, erklärte der Ordensführer. Er fügte hinzu, dass die meisten Menschen am Königshof jedoch freiwillig Informationen über ihren Status preisgaben, da es ihre Chance auf Beförderungen erhöhen konnte.

„Ich verstehe“, antwortete ich und starrte wieder auf das Blatt Papier.

Ich bin mir nicht sicher, was ich tun soll. Vielleicht sollte ich es einfach ausfüllen ...

Die Stille im Raum war erdrückend, während ich auf das Blatt Papier starrte. Vor unserer Ankunft hatte ich mit dem Direktor über vielerlei Dinge gesprochen, doch mein Verstand war immer noch in Aufruhr. Die Vorstellung, meinen Status niederzuschreiben, bereitete mir Unbehagen.

Wenn ich jetzt meinen Status preisgebe, habe ich keine andere Wahl, als die Rolle einer Heiligen Maid anzunehmen.

Soll ich also lügen?

Obwohl mir Jude und die anderen schon einiges über ihren Status erzählt hatten, wusste ich nicht, wie der durchschnittliche Status in diesem Land aussah.

Wenn ich etwas zu Niedriges angebe, wird das doch sicherlich negative Konsequenzen für mich haben, oder?

In diesem Moment sprach mich der Ordensführer an: „Fühlt Ihr Euch nicht dazu geneigt?“

Ich blickte auf und sah, dass er mich ruhig anlächelte. Der bebrillte Magier neben dem Ordensführer ebenso wie der Direktor sahen mich besorgt an.

„Ihr braucht nichts zu schreiben“, fuhr der Ordensführer fort.

Diese Aussage ließ seinen Stellvertreter überrascht hochschrecken. Ich ließ meinen Blick zum Direktor schweifen; er war ebenfalls alarmiert.

„Ist das wirklich in Ordnung?“, fragte ich sicherheitshalber nach.

„Ja, das ist es.“

„Ordensführer!“, rief die Schlaubrille in Panik, aber der Ordensführer widerrief seine Aussage nicht. Er erklärte, dass, selbst wenn man mich dazu zwänge, Auskunft über meinen Status zu geben, sie sowieso nicht überprüfen könnten, ob meine Angaben korrekt waren.

Das ist wahr, aber ist das auch wirklich akzeptabel?

Ich dachte, dass sie vielleicht meine Magieskills überprüfen würden, da das in meinem Fall am offensichtlichsten war. Der Ordensführer schien meine Gedanken zu lesen und lächelte noch verschmitzter.

„Dürfte ich im Gegenzug sehen, wie Ihr Magie anwendet?“

Oh, da ist er, der Magieskill-Check.

Einige Leute hatten mich bereits im Krankenhaus Magie anwenden sehen, also hatte ich nichts dagegen einzuwenden. Ich nickte und er erklärte mir die Vorgehensweise. Ich sollte den Zauber „Heal“ verwenden, den ich bereits im Krankenhaus eingesetzt hatte. Hier gab es keine Verletzten, aber scheinbar konnte man ihn auch bedenkenlos auf gesunde Menschen anwenden.

Allerdings fragte ich mich, ob „Heal“ ausreichen würde. Es war der grundlegendste Zauber, den man im Umgang mit Heiliger Magie lernte. Je höher der Level der Heiligen Magie war, umso mächtiger wurden auch die Grundkomponenten. Die Wirkung auf eine gesunde Person war jedoch nur schwer zu erkennen, was doch die Überprüfung des im Status angezeigten Levels schwierig machen würde.

„Überprüfen Sie mit ‚Heal‘ den Level der Heiligen Magie?“

„Nein, es ist etwas anderes, das ich überprüfen will.“

Es stellte sich heraus, dass er etwas anderes überprüfen wollte, nämlich den Unterschied in der Anwendung von Magie zwischen jemandem, der aus einer anderen Welt stammte, und den Einwohnern dieses Lands.

Gibt es denn einen Unterschied?

Ich hatte bereits gesehen, wie Jude Magie benutzte, aber seine Wassermagie sah anders aus als meine Heilige Magie. Ich hatte bisher noch niemand anderen Heilige Magie verwenden sehen. Gerne hätte ich zuerst gesehen, wie jemand aus diesem Land Heilige Magie benutzte, aber damit würde ich quasi zugeben, dass an meiner Magie etwas ungewöhnlich war. Ich hatte mich bestimmt schon verdächtig gemacht, als ich meinen Status nicht preisgeben wollte.

Schlimmstenfalls müsste ich mir eine passende Ausrede einfallen lassen, wenn ein merklicher Unterschied festgestellt würde. Beispielsweise, dass es daran lag, dass ich aus einer anderen Welt stammte, oder an meinem hohen Basislevel. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf beschloss ich, den Zauber wie angewiesen einzusetzen und konzentrierte mich auf das Wirken von Magie.

Da ich keine konkreten Anweisungen erhalten hatte, wählte ich mich selbst als Ziel. Als ich „Heal“ aktivierte, wurde mein gesamter Körper von einem dünnen, weiß leuchtenden Schleier umhüllt. Wie immer glitzerte das goldene Lamé in dem weißen Dunst und strahlte wunderschön.

„Das ist ...“ Bei dem Flüstern blickte ich auf und sah, wie die Schlaubrille vor Überraschung die Augen weitete.

Es gab also wirklich einen Unterschied?

Ich sah zu den anderen beiden hinüber. Der Ordensführer betrachtete mich mit Augen, die vor Begeisterung glänzten. Der Direktor dagegen war ... wie immer. Stattdessen beobachtete er verwundert die Reaktion der Magier.

„Gibt es eine Auffälligkeit?“

„Ja.“ Der Ordensführer nickte leicht aufgeregt als Antwort auf meine Frage.

„Seht Euch das bitte an.“

Nach diesen Worten beschwor der Ordensführer „Heal“. Genau wie ich wandte er die Magie auf sich selbst an und sein Körper leuchtete weiß.

Nachdem das Licht verschwunden war, fragte er: „Habt Ihr den Unterschied bemerkt?“

Ich wusste nicht so recht, was er meinte. Daher schüttelte ich den Kopf und er sprach erneut „Heal“. Wie auch zuvor leuchtete der Körper des Ordensführers weiß ...

Hm?

Plötzlich überkam mich die Neugier und ich wandte „Heal“ erneut auf mich selbst an. Ich leuchtete genauso weiß, aber in meinem Fall mischte sich ein goldener Schimmer dazu.

„Habt Ihr es bemerkt?“

„Ja.“

Gemäß dem Ordensführer hatten die Mitglieder des Zweiten und Dritten Ritterordens, die ich behandelt hatte, berichtet, dass sich meine Magie von der anderer Magier unterschied. Wenn andere Magier, wie der Ordensführer, die Magie wirkten, leuchteten sie lediglich weiß, ohne das goldene Funkeln, das bei mir zusätzlich auftrat.

Scheinbar war es so, dass bei der Anwendung von Magie ihr Attribut sichtbar wurde. Das weiße Licht repräsentierte die magische Kraft des Heiligen Attributs, während die magische Kraft anderer Attribute in einem andersfarbigen Licht erschien. Normalerweise konnte man die magische Kraft aber gar nicht sehen, es sei denn, man war darauf geschult, sie zu erkennen.

Der Ordensführer äußerte Unsicherheit darüber, ob die Ursache dafür darin lag, dass ich aus einer anderen Welt stammte oder ob es einen anderen Grund gab.

Wurde Aira-chans Status schon bestätigt?

Als ich danach fragte, antwortete er: „Noch nicht.“

Ich hatte gehofft, dass sie mir die Einzelheiten ihres Status nach Abschluss ihrer Bewertung mitteilen könnten, aber da es sich um vertrauliche Informationen handelte, war das wohl nicht möglich.

Dennoch erklärten sie sich bereit, mir die Ursache für das goldene Funkeln mitzuteilen, sobald sie etwas darüber herausgefunden hatten, da es mich persönlich betraf.

In jedem Fall hatte ich herausgefunden, dass sich meine magischen Kräfte von denen der Menschen in diesem Land unterschieden. Außerdem ergab auch einiges anderes plötzlich Sinn. Vor allem glaubte ich, die Ursache für meinen 50-%-Fluch verstanden zu haben.

Wenn ich genauer drüber nachdenke, dann scheint er sich vor allem auf Dinge auszuwirken, die mit Magie zu tun haben ...

Diese Erkenntnis rief in mir einen inneren Seufzer hervor

Zwei Tage nach der Bewertung durch den Magierorden erreichte uns ein Bote vom Königspalast. Zwar hatten uns zuvor schon Boten vom Königlichen Hof aufgesucht, doch diesmal war die Angelegenheit von besonderer Wichtigkeit und erforderte förmliche Aufmerksamkeit. Der Direktor persönlich empfing den Boten bereits am Eingang des Laboratoriums und forderte mich auf, ihn dabei zu begleiten.

Nachdem der Direktor und der Bote am Eingang förmliche Höflichkeiten ausgetauscht hatten, begab ich mich zu ihnen in das Büro des Direktors. Der Grund für die Anwesenheit eines so auffälligen Boten war ein an mich adressierter Brief von Seiner Majestät dem König. In diesem Brief stand zusammengefasst, dass der König mich am folgenden Tag gerne im Königspalast treffen würde.

Nennt man das nicht eine Audienz?

„Herr Direktor!“, platze es aus mir heraus.

„Ja?“, blickte er mich fragend an.

„Ich besitze keine angemessene Kleidung, die ich für ein Treffen mit Seiner Majestät tragen könnte.“

Als ich den Brief durchlas, hatte ich mich daran erinnert, was Seine Majestät bei unserem ersten Treffen gesagt hatte. Damals hatte er von einer formellen Entschuldigung gesprochen, und ich fragte mich, ob dies der Grund für die Einladung war. Ich hatte ihm damals erklärt, dass ich keine so große Entschuldigung wünschte, aber war mir nun unsicher, ob ich sie richtig abgelehnt hatte.

Zudem war ich mir bewusst, dass meine bisherigen Manieren, die ich von Liz gelernt hatte, nicht ausreichten, um eine Audienz mit Seiner Majestät dem König angemessen zu bestehen. Mein Plan, die Einladung aufgrund meiner mangelnden passenden Kleidung abzulehnen, schlug allerdings fehl.

„Es ist nicht nötig, dass Ihr etwas vorbereitet, Lady Sei. Alles steht im Königspalast bereit“, erklärte der Bote.

So viel dazu.

Ich hatte keine andere Wahl, als höflich abzulehnen und ihnen ehrlich zu sagen, dass ich mir Sorgen um meine Manieren machte. Aber der Bote sagte mir, dass auch das kein Problem wäre und man gerne helfen würde.

Obwohl ich mich zunächst unwohl bei der ehrfürchtigen Haltung des Boten fühlte, wurde mir klar, dass weitere Verzögerungen wahrscheinlich unangebracht wären. Also stimmte ich schließlich zu. Ich hätte die Einladung wahrscheinlich auch ablehnen können, aber ich befürchtete, dass das die Dinge nur noch komplizierter gemacht hätte.

Seine Majestät hatte mir in der Vergangenheit bereits Territorien, Titel und verschiedene Privilegien anbieten wollen. Würde ich dieses Gespräch verweigern, könnten sie daraus schließen, dass ich immer noch verärgert über vergangene Ereignisse war. Wenn sie mich dann mit Ländereien oder Ähnlichem besänftigen wollten, könnte das zu einer heiklen Situation führen.

Damit wäre ich komplett überfordert.

Außerdem wollte ich dem Direktor keine Schwierigkeiten bereiten.

Vom Standpunkt des Laboratoriums aus betrachtet, war Seine Majestät der Leiter einer höhergestellten Organisation. Auch wenn ich aus einer anderen Welt stammte, könnte der Direktor, der ursprünglich aus diesem Land kam, für meine Entscheidungen getadelt werden. Auch wenn es keine Strafen gäbe, könnte er zwischen seinem Vorgesetzten und mir in die Zwickmühle geraten.

Mittlere Führungskräfte haben es nicht leicht.

Ich wollte dem Direktor keine Probleme bereiten, da er immer so freundlich zu mir war. Selbst wenn ich meine Sorgen mit ihm teilen würde, würde er wahrscheinlich versuchen, mir diese auszureden.

Der Tag nach der Ankunft des Boten brach an, und ich begab mich frühmorgens zum Königspalast, um mich auf die Audienz vorzubereiten. Es stellte sich heraus, dass ein Treffen mit Seiner Majestät dem König eine umfangreiche Vorbereitung erforderte. Der Bote ignorierte meinen Einwand, dass es nicht notwendig sei, sich so früh am Morgen vorzubereiten.

Im Königlichen Palast war bereits ein großer Raum vorbereitet worden, der einer Hotelsuite mit Schlafzimmer und Wohnzimmer ähnelte. Sobald ich das Zimmer betrat, wurde ich von den dort wartenden Dienerinnen in Empfang genommen. Sie geleiteten mich ins angrenzende Badezimmer, wo ich rasch entkleidet wurde und ein entspannendes Bad nahm.

Obwohl ich dachte, dass ich nicht mehr baden musste, da ich jeden Tag im Laboratorium ein Bad nahm, bestanden sie darauf. Eine der Zofen wusch mich gründlich, vom Scheitel bis zur Fußsohle, jeden Zentimeter. Es war eine äußerst unangenehme Erfahrung, aber ich hatte schon Ähnliches während meiner Zeit im Palast nach meiner Beschwörung erlebt. Trotzdem hoffte ich, mich nicht daran gewöhnen zu müssen.

Die Mägde in meinem Zimmer waren dieselben, die unmittelbar nach meiner Beschwörung als meine Kammerzofen fungiert hatten, daher konnte ich die Peinlichkeit irgendwie aushalten. Nach dem Bad wurde mein gesamter Körper sorgfältig von den Zofen massiert. Sie verwendeten Körperöl mit ätherischen Düften wie Geranie und Bergamotte, und der Raum füllte sich mit einem angenehmen Duft. Unter ihren geübten Händen entspannte ich mich so sehr, dass ich prompt einnickte.

So früh wie ich heute aufstehen musste, kann man mir da keinen Vorwurf machen.

Nach der Massage, als ich noch benommen war, wurden mein Make-up und die restlichen Vorbereitungen rasch abgehandelt.

Als mich jemand mit „Lady Sei“ ansprach, kam ich allmählich zu mir und sah im Spiegel, dass ich so prächtig herausgeputzt war, dass ich beinahe gefragt hätte: „Wer ist das?“

Mein Haar, das wie immer offen lag, war sorgfältig gekämmt und gebürstet worden, nachdem parfümiertes Öl aufgetragen worden war, sodass es glänzte, als hätte ich einen Heiligenschein. Die Mägde schienen zufrieden mit ihrer Arbeit zu sein. Als sie mit meinem Körper fertig waren, musste ich nur noch die gewählte Garderobe anziehen.

Das Gewand, das die Mägde für mich bereitgelegt hatten, war kein gewöhnliches Kleid, wie ich erwartet hatte, sondern eine Robe aus glänzend weißem Stoff mit eleganter Goldfadenstickerei. Ich war ein wenig überrascht und hatte den Drang zu scherzen, ob sie mich für eine Adelstochter hielten. Ich hatte erwartet, das Kleid mit taillierter Silhouette zu tragen, das ich noch von meinem ersten Besuch kannte. Die Robe ähnelte denen, die die Magier am Hof trugen, war jedoch noch prächtiger.

Als ich mich so ansah, konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren ...

Ich sehe irgendwie sehr, sehr nach einer Heiligen Maid aus.

Unbewusst drückte ich meine Wangen zusammen. Ich konnte mich nicht daran erinnern, mich während der Bewertung so verhalten zu haben, dass ich als Heilige Maid wahrgenommen wurde. Wenn ich an diese Zeit zurückdachte, erinnerte ich mich eher, mich in einer Grauzone bewegt zu haben.

Ich hatte meinen Status nicht niedergeschrieben und das hatte wohl gewirkt, als hätte ich etwas zu verbergen.

Habe ich ja auch.

Meine Körpersprache und Ausstrahlung hatten viel über mich verraten, und vielleicht wurde ich im Königspalast bereits wie eine Heilige Maid behandelt.

Während ich darüber nachdachte, gingen die Dienstmädchen weiterhin beharrlich mit dem Umkleiden voran. Als alles fertig war und ich mich im Spiegel, der meinen gesamten Körper reflektierte, betrachtete, stand da die Heilige Maid.

Was denke ich denn da?

Ich war wirklich erstaunt über die Verwandlung. Ich sah so rein und heilig aus, dass es schien, als würde ein Heiligenschein über mir leuchten.

Ich bin kaum wiederzuerkennen.

„Ihr seid wunderschön“, lobte mich die oberste Zofe.

„Danke.“

Ich fand, dass das Lob hauptsächlich den Geschicken der Dienstmädchen geschuldet war. Ich war stolz darauf, dass meine Haut und andere Teile meines Körpers seit meiner Ankunft in dieser Welt viel schöner geworden waren, aber es war noch beeindruckender, wenn es von den Händen eines echten Profis verfeinert wurde. Meine Haut war viel heller geworden, was mich so sehr freute, dass ich fast ein wenig aufgeregt war.

Während ich mich eingehendst im Spiegel betrachtete, kündigte sich Besuch an. Da ich bereits angezogen und gut vorbereitet war, war es mir nicht unangenehm, in die Öffentlichkeit zu treten. Ich bat ein Dienstmädchen, den Besuch eintreten zu lassen. Ich überprüfte mein Gewand ein letztes Mal im Spiegel, bevor ich mich aus dem Schlafzimmer in Richtung Wohnzimmer begab.