Tibor 7: Aufbruch ins Unbekannte - Achim Mehnert - E-Book

Tibor 7: Aufbruch ins Unbekannte E-Book

Achim Mehnert

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Beschreibung

Diese werkgetreue Umsetzung als Roman umfasst den Inhalt des siebten Abenteuers aus den Piccolo-Comicheften 60-80 von Hansrudi Wäscher. Eine unheimliche Pflanze vertreibt Tibors Freunde, die Ogks, aus ihrer Heimat. Sie wächst ins Unermessliche und droht zu einer Gefahr für die ganze Welt zu werden. Als der Sohn des Dschungels sich ihr entgegenstellt, muss er erkennen, dass das fleischfressende Ungeheuer nicht von der Erde stammt. Die Pflanze ist nicht die einzige Bedrohung, mit der Tibor konfrontiert wird. Zwei skrupellose Halunken schrecken weder vor Entführung noch vor Mord zurück, um an wertvolle Aufzeichnungen aus dem Weltraum zu gelangen.

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Seitenzahl: 236

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Impressum

Originalausgabe März 2015

Charakter und Zeichnung: Tibor © Hansrudi Wäscher / becker-illustrators

Text © Achim Mehnert

Copyright © 2017 der eBook-Ausgabe Verlag Peter Hopf, Petershagen

 

Lektorat: Katja Kollig

Umschlaggestaltung: etageeins, Jörg Jaroschewitz

Hintergrundillustration Umschlag: © Binkski – fotolia.com

E-Book-Konvertierung: Thomas Knip | Die Autoren-Manufaktur

 

ISBN ePub 978-3-86305-248-5

 

www.verlag-peter-hopf.de

 

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Hansrudi Wäscher wird vertreten von Becker-Illustrators,

Eduardstraße 48, 20257 Hamburg

www.hansrudi-waescher.de

 

Alle Rechte vorbehalten

 

Die in diesem Roman geschilderten Ereignisse sind rein fiktiv.

Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Begebenheiten, mit lebenden oder verstorbenen Personen wäre rein zufällig und unbeabsichtigt.

 

Der Nachdruck, auch auszugsweise, die Verarbeitung und die Verbreitung des Werkes in jedweder Form, insbesondere zu Zwecken der Vervielfältigung auf fotomechanischem, digitalem oder sonstigem Weg, sowie die Nutzung im Internet dürfen nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages erfolgen.

 

Inhalt

WIE ALLES BEGANN

EINS

ZWEI

DREI

VIER

FÜNF

SECHS

SIEBEN

ACHT

NEUN

ZEHN

ELF

ZWÖLF

DREIZEHN

VIERZEHN

FÜNFZEHN

SECHZEHN

 

 

WIE ALLES BEGANN

 

Der junge Millionenerbe Gary Swanson erfüllte sich den Wunsch seiner Jugend. Von New York aus begab er sich auf Safari in den noch weitgehend unerforschten schwarzen Kontinent Afrika. Was wie ein Traum begann, entwickelte sich zu einem Albtraum.

Nach einem Ausflug zum Kilimandscharo geriet sein Flugzeug in eine ausgedehnte Schlechtwetterzone und stürzte ab. Swanson überlebte das Unglück nur leicht verletzt, konnte sich aber weder an seine Identität noch an seine Herkunft erinnern. Er hatte das Gedächtnis verloren.

Mit dem Willen zu überleben schlug er sich durch die Wildnis. Im Dschungel stieß Swanson auf einen von einem umgestürzten Baum eingeklemmten Gorilla und befreite ihn. Dafür bedachte ihn der große Affe Kerak mit dem Namen »Tibor«, was so viel bedeutet wie »der Hilfsbereite«. Kerak brachte Tibor das Überleben im Dschungel bei und lehrte ihn die Sprache der Tiere. Schnell wurden sie zu unzertrennlichen Freunden.

Bei einem Kampf im Urwald erlangte Swanson sein Gedächtnis schließlich zurück. Er spielte mit dem Gedanken, in die Zivilisation zurückzukehren, entschied sich aber dagegen. Im Einsatz für ihre Rechte wurden die Tiere seine Freunde und der Dschungel seine neue Heimat. Aus Gary Swanson war endgültig Tibor geworden.

 

 

 

ACHIM MEHNERT

Aufbruch ins Unbekannte

 

Tibor Band 7

 

 

 

 

EINS

 

»Ein dreifaches Hoch auf unseren Retter!«

»Tibor soll hochleben!«

Applaus brandete auf, als der Sohn des Dschungels den festlich hergerichteten Saal betrat. Er lag im Erdgeschoss des einzigen Hotels der Goldgräbersiedlung, die jüngst einer Katastrophe entgangen war. Nur dank Tibors Eingreifen war sie vor einem Angriff aufgewiegelter Einheimischer verschont geblieben, die sonst alles niedergemacht hätten. Die Goldgräber hatten Tibor die Rettung ihrer Familien und ihrer Heime nicht vergessen. Er selbst fühlte sich reichlich unwohl in dem Anzug, den Ed Walker ihm für den feierlichen Anlass geliehen hatte. Er wünschte, er wäre schon wieder in seiner Hütte im Urwald, statt an diesem gesellschaftlichen Ereignis teilzunehmen. Andererseits hatte er nicht nur die Siedlung gerettet, sondern zudem Walker vor einer Falschanklage wegen Diamantenraubs bewahrt – jenen erfolgreichen Ingenieur, der mit Elaine verlobt war, der Tochter von Major Bradstone.

Eine blonde Frau trat an ihn heran und schüttelte ihm die Hand. »Ich glaube, ich spreche für die meisten hier, wenn ich Ihnen von ganzem Herzen danke. Wer weiß, was aus uns geworden wäre – besonders aus unseren Kindern!«

Tibor kannte die Frau nicht, ebenso wenig wie den Mann mittleren Alters, der plötzlich vor ihm stand und ihn angrinste, als wären sie seit Jahren miteinander befreundet.

»Gut gemacht, alter Knabe. Ich hätte es kaum besser hinbekommen.«

Tibor ließ sich nicht anmerken, dass er ein wenig pikiert war. Die Leute wollten nicht aufdringlich sein. Sie meinten es aufrichtig. Geduldig ließ er daher die Glückwünsche und Danksagungen der Goldgräber über sich ergehen. Es war ihm peinlich, weil er keinen von ihnen persönlich kannte. Das galt nicht nur für die beiden, die ihm gerade nahegekommen waren, sondern für alle.

»Kommen Sie an unseren Tisch, Tibor!«, übertönte eine befehlsgewohnte Stimme, die keinen Widerspruch duldete, die Geräuschkulisse.

Der Sohn des Dschungels lächelte, als er Bradstone erblickte. Er hätte ohnehin keinen Widerspruch vorgebracht. Tibor war viel zu froh über den Fluchtweg, der sich ihm bot. Er entschuldigte sich bei seinen Gratulanten und bahnte sich einen Weg durch die Menge. Die Einladung kam ihm wie gerufen.

»Ich schätze, ich habe etwas gut bei Ihnen.«

»Das kann man wohl sagen, Major. Sie haben mich gerettet. Vielen Dank.«

»Gern geschehen.« Der Dschungelpolizist deutete auf die beiden Personen, die mit ihm am Tisch saßen. »Darf ich Sie mit Professor Dobbs und seiner Assistentin Miss Hudson bekannt machen?«

»Sehr erfreut.« Tibor ließ sich auf einem freien Stuhl nieder. »Sie beide leben nicht in der Siedlung, wenn ich richtig vermute.«

»Woraus schließen Sie das?«, fragte Dobbs.

»Weil Sie hier so ziemlich die Einzigen außer dem Major sind, die nicht über mich herfallen.«

»Gut erkannt.« Bradstone schmunzelte. »Professor Dobbs ist auf der Suche nach vorweltlichen Ungeheuern. Er ist Paläontologe oder wie der Fachbegriff lautet.«

»Sehr richtig, Sir.« Der schwarzhaarige Forscher lachte. Vollbart und Oberlippenbart zierten sein Gesicht. In Verbindung mit der Brille, die den Gelehrten verriet, verliehen sie Dobbs einen distinguierten Ausdruck. »Die Paläontologie ist die Wissenschaft von den Lebewesen vergangener Erdzeitalter. Ein sehr aufregendes Betätigungsfeld, auch wenn manche meiner Kollegen es für eine äußerst trockene Materie halten.«

»Wieso das denn?«, fragte der Major. »Das klingt doch sehr interessant.«

»Schon. Leider kann ich im Gegensatz zu vielen wissenschaftlichen Disziplinen nicht mit den Objekten meiner Arbeit aufwarten. Noch lebende urzeitliche Geschöpfe findet man nun einmal nicht an jeder Straßenecke. Leider, möchte ich hinzufügen.«

Der auf den ersten Blick etwas steif erscheinende Forscher zeigte Humor. Das nahm Tibor für ihn ein. »Eigentlich schade. Das wäre ein interessanter Anblick in den Großstädten der Welt.«

»Ganz meine Meinung. Ein Mann nach meinem Geschmack!« Dobbs klatschte lachend in die Hände. »Aber was nicht ist, das kann ja noch werden.«

»Nun verwirren Sie mich«, gestand der Sohn des Dschungels. »Wollen Sie vielleicht Kreaturen der irdischen Frühzeit aus dem Hut zaubern?«

»Nicht aus dem Hut zaubern. Aber es gibt andere Möglichkeiten, wie ich erfahren habe. Morgen treffe ich mich mit einem Großwildjäger. Er will uns in ein unerforschtes Gebiet führen, in dem noch Saurier leben sollen.«

»Saurier?« Tibor horchte auf. Unversehens entwickelte sich der scherzhaft geführte Small Talk in eine Richtung, die Wissen voraussetzte, das kaum ein Mensch besaß. Tibor war die große Ausnahme. Er war mit dem Anblick leibhaftiger Saurier vertraut.

»Saurier, ja.« Dobbs nickte. »Sie haben richtig gehört. Es mag verrückt klingen, aber ich bin wild entschlossen, mich auf das Abenteuer einzulassen. Zunächst war ich auch skeptisch, aber ich habe mich überzeugen lassen. Natürlich kann ich Ihnen Ihre Verwirrung nicht verdenken.«

Tibor war in der Tat verwirrt, allerdings aus einem ganz anderen Grund, als der Professor annahm. War sein Geheimnis etwa keines mehr? Sollte jemand das vergessene Tal hinter den toten Sümpfen entdeckt haben? Das war eigentlich unmöglich. Seines Wissens war er der einzige Mensch, der jemals bis dorthin vorgedrungen war. Und das war gut so, denn nur dadurch ließ sich verhindern, dass die überlebenden Saurier zu einem Zuschauermagneten wurden und ihr über Äonen bestehender Lebensraum vernichtet wurde. Es war am besten, Dobbs gleich wieder von dieser Idee abzubringen.

»Nehmen Sie es mir nicht übel, Professor. Ich fürchte, der gute Mann hat Ihnen einen Bären aufgefunden.«

»Nein, das glaube ich nicht.« Dobbs rückte seine Brille zurecht. Er griff in seine Jackentasche und nahm einen Stapel Fotografien heraus. »Sehen Sie sich die Aufnahmen an. Der Jäger ist mir zwar nicht persönlich bekannt, aber er hat einen guten Namen. Mir wurde versichert, dass ich mich auf sein Wort verlassen kann.«

Tibor nahm die Bilder entgegen und betrachtete sie. »Spuren von Urwelttieren. Da ist Vorsicht geboten. Sie könnten gefälscht sein.«

»Schwer vorstellbar. Außerdem, warum sollte der Mann das tun? Er hat mir zugesagt, mich in das unerforschte Gebiet zu führen. Spätestens dort würde eine Lüge auffliegen.«

Bevor Tibor antworten konnte, trat ein Polizist an den Tisch. »Verzeihen Sie die Störung, Sir«, wandte er sich an Bradstone. »Sie werden in Ihrem Büro verlangt. Ihr Adjutant meint, es sei wichtig.«

»Ich komme.« Der Major erhob sich. »Bitte entschuldigen Sie mich. Die Pflicht ruft.«

Der Sohn des Dschungels sah dem Polizisten sinnend nach. Der Professor war Feuer und Flamme für seine bevorstehende Expedition, wohingegen seine Assistentin noch kein Wort gesagt hatte. Die junge Frau trug die langen blonden Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden.

»Teilen Sie die Meinung des Professors?«, fragte Tibor unverfänglich.

»Dass auf der Erde in verborgenen Enklaven noch Geschöpfe leben, von denen wir bisher annahmen, sie seien ausgestorben? Ich kann es zumindest nicht ausschließen. Wenn es zutrifft, möchte ich gerne zu denjenigen gehören, die diese Wesen finden. Der Professor gibt mir die Gelegenheit dazu. Wenn der Großwildjäger Wort hält, werden wir es bald wissen.«

Tibor fragte sich, wer dieser Jäger sein mochte. Ein Aufschneider, der in den Goldgräbersiedlungen herumlungerte und den Leuten für ein Glas Whisky erzählte, was immer sie hören wollten? Unwahrscheinlich. Dobbs machte nicht den Eindruck, auf einen dahergelaufenen Scharlatan hereinzufallen. Einen guten Namen sollte der Jäger haben. Das konnte alles und nichts bedeuten. Doch was hatte es mit den Fotografien auf sich?

»Sie kennen sich doch im Dschungel aus«, riss der Forscher ihn aus seinen Gedanken. »Darf ich Sie bitten, uns bei unserer Expedition zu begleiten?«

»Warum nicht?« Tibor ließ sich seine Überraschung über die Bitte nicht anmerken. Er sah auf, als der Polizist von zuvor zurückkam.

»Der Major würde gern in seinem Büro mit Ihnen sprechen, Tibor. Es ist eine Angelegenheit von großer Dringlichkeit, soll ich Ihnen mitteilen.«

»Gehen Sie nur«, sagte Dobbs. »Wir unterhalten uns später weiter.«

»Gerne.«

Tibor verließ die Runde mit gemischten Gefühlen. Dobbs war kein Mann, der sich von einem einmal eingeschlagenen Weg so schnell wieder abbringen ließ. Er hatte sich in die Sache verbissen, das merkte man ihm an – woran dieser ominöse Jäger nicht ganz unschuldig war, dachte Tibor auf dem Weg zu Bradstones Büro.

Ein aufgeregter Major erwartete ihn.

»Ich habe eben eine interessante Nachricht erhalten. Stellen Sie sich vor, was geschehen ist!«

»Was denn?« Dies schien ein Tag großer Überraschungen zu sein. »Ein Wagen Ihrer Dschungelpatrouille ist mit einem Saurier zusammengestoßen?«

Bradstone verzog das Gesicht. »Ich habe mich über Dobbs informiert. Er besitzt in Fachkreisen eine ausgezeichnete Reputation. Sie sollten sich nicht über ihn lustig machen.«

»Das lag keineswegs in meiner Absicht. Im Gegenteil, ich halte ihn für kompetent und realistisch. Also, Major, was ist wirklich passiert?«

»Etwas, das noch eine Nummer größer ist als ausgestorbene oder nicht ausgestorbene Saurier. Eine amerikanische Rakete hat erstmals den Planeten Venus umkreist.«

Tibor schnalzte anerkennend mit der Zunge. »Das ist in der Tat ein großer Erfolg der Wissenschaft. Da werden wohl einige Herren ein paar Flaschen Champagner köpfen.«

»Eben nicht. Die Weltraumkapsel ist heute zur Erde zurückgekehrt, aber beim Wiedereintritt in die irdische Atmosphäre hat man die Kontrolle über sie verloren.«

»Ist sie explodiert oder verglüht?«

»Nein. Man geht davon aus, dass die Raumkapsel in dem unerforschten Gebiet niedergegangen ist, in dem Sie leben. Leider waren die Funkgeräte zerstört und es gibt keine automatische Peilung. Ohne Ihre Hilfe wird man sie im Urwald wahrscheinlich nicht finden. Das wäre tragisch, denn die Raumfahrtbehörde benötigt die gesammelten Daten. Sie sind ungeheuer wichtig für die künftige Raumfahrt der Menschheit. Es sind zwei Spezialisten auf dem Weg hierher, die morgen eintreffen.«

»Schön und gut, aber was habe ich damit zu tun?«

»Ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden.« Bradstone trommelte mit den Fingerspitzen auf der Platte seines Schreibtischs. »Würden Sie die beiden führen?«

»Im Grunde habe ich nichts dagegen«, antwortete Tibor. Da niemand sich in dem betroffenen Gebiet so gut auskannte wie er, war die Frage naheliegend. »Leider ist der Zeitpunkt ungünstig. Ich habe Professor Dobbs versprochen, mich seiner Expedition anzuschließen.«

Bradstone kratzte sich am Kinn. »Wenn ich den Professor richtig verstanden habe, will er doch ebenfalls in dieses unerforschte Gebiet aufbrechen.«

»Stimmt.«

»Dann ist der Zeitpunkt nicht so ungünstig, wie Sie denken. Sicher lässt sich das eine mit dem anderen verbinden. Außerdem halte ich das Auffinden der Kapsel für wichtiger. Die gesammelten Daten sind für die Wissenschaft unersetzlich.«

Tibor stimmte dem Major zu. »Sie haben recht, Sir. Ich spreche gleich mit Professor Dobbs.«

»Ich danke Ihnen, Tibor.«

 

*

Tibor und Bradstone ahnten nicht, dass ihr Gespräch belauscht wurde. Im Abenddunkel kauerten zwei ungebetene Zuhörer unter dem offenen Fenster, die jedes Wort mitbekamen.

»Wir haben genug gehört, Dan«, flüsterte der eine. »Verschwinden wir, bevor man uns entdeckt.«

»Gratuliere zu deiner guten Nase, Tony«, antwortete sein Partner mit gedämpfter Stimme. »Du hattest schon immer einen Riecher für lohnende Geschäfte. Wir müssen uns etwas einfallen lassen, wie wir an der Expedition teilnehmen können, ohne dass jemand Verdacht schöpft.«

»Ich wüsste schon etwas.«

»Wirklich?«

»Ja, es gibt eine Möglichkeit, die man uns gewissermaßen auf einem Silbertablett serviert hat. Du hast doch vorhin auf der Feier auch die Unterhaltung zwischen Dobbs und Tibor gehört. Ich übernehme die Rolle des Großwildjägers, der morgen früh eintreffen soll. Der Professor erwähnte, dass er ihn nicht persönlich kennt. Da er also nicht weiß, wie der Jäger aussieht, wird er gar nicht auf die Idee kommen, mir zu misstrauen. Du spielst meinen Assistenten.«

»Keine schlechte Idee«, fand Dan. »Es gibt nur ein Problem. Man hat uns auf dem Fest gesehen.«

Tony winkte ab. »Du machst dir unnötige Sorgen. Ich glaube nicht, dass man uns in der Menge beobachtet hat. Es waren viel zu viele Menschen anwesend, um sich ein unbekanntes Gesicht zu merken. Außerdem lassen wir morgen eine Rasur aus, dann erkennt uns erst recht keiner. Du wirst sehen, das klappt. Nicht lange und der Professor frisst mir aus der Hand. Hauptsache, wir finden die Kapsel. Die gespeicherten Daten sind mehr wert als sämtliches Gold, das wir in unserem Leben schürfen können.«

»Stimmt. Wir wären dumm, wenn wir uns diese Gelegenheit entgehen ließen. Wir müssen die Daten nur an die richtige Stelle verkaufen. Potenzielle Abnehmer gibt es bestimmt genug.«

»Worauf du dich verlassen kannst.«

In der Dunkelheit zogen sich die beiden Kumpane unbemerkt zurück.

 

 

 

ZWEI

 

Einsam und still lag die Straße, die von Nairobi zu der vorgeschobenen Siedlung in der Wildnis führte, im Sonnenlicht des jungen Tages. Die Temperaturen waren angenehm. Die Hitze des Tages ließ noch auf sich warten. Tony und Dan hatten sich früh am Morgen auf den Weg gemacht, um die Ankunft des Großwildjägers nicht zu verpassen. Seit einer Stunde saßen sie in ihrem Geländewagen, der mitten auf der Straße stand. Endlich kündigten Motorengeräusche ein sich näherndes Fahrzeug an. Sie wurden untermalt von einer weithin sichtbaren Staubschleppe.

»Ein Jeep«, sagte Dan. Er gähnte ausgiebig »Meinst du, das ist er?«

»Wir halten ihn auf jeden Fall an.«

»Der Fahrer drückt ganz schön auf die Tube. Passen wir auf, dass er nicht einfach an uns vorbeirast.«

In dem Fall wäre der Plan der beiden Männer von vornherein gescheitert. Sie stellten sich winkend auf die Straße. Der Jeep kam schnell näher. Unmittelbar vor ihnen blieb er stehen. Ein einzelner Mann saß darin. Er tippte sich grüßend an die Hutkrempe.

»Was ist passiert?«

»Uns ist dummerweise das Benzin ausgegangen und wir sitzen in dieser Einöde fest«, behauptete Tony. »Können Sie uns mit ein paar Litern aushelfen? Wir sind auf dem Weg zur Siedlung.«

Der Fahrer deutete hinter sich. »Wenn es weiter nichts ist, kein Problem. Nehmen Sie sich den Kanister. Er ist voll.«

Dan fuhr sich nachdenklich mit dem Zeigefinger über die Lippen. »Sie kommen mir irgendwie bekannt vor. Kann es sein, dass wir uns schon einmal begegnet sind?«

»Wahrscheinlich haben Sie mein Bild in einer Jagdzeitung gesehen. Ich halte den Rekord in Antilopengehörnen. Mein Name lautet Manhill. Ich bin Großwildjäger.«

»Er ist es!«, stieß Dan aus. »Los, pack ihn dir.«

Die beiden Kumpane handelten blitzschnell. Der Fahrer wurde völlig überrumpelt. Bevor er wusste, wie ihm geschah, stürzten sie sich mit vereinten Kräften auf ihn und zerrten ihn aus dem Wagen. Dan hielt dem Jäger eine Waffe unter die Nase.

»Lassen Sie Ihren Revolver stecken«, fauchte er. »Entwaffne ihn, Tony.«

»Ich bin schon dabei. Her mit dem Schießeisen, Mister, damit Sie nicht auf dumme Gedanken kommen! Es wäre doch dumm, wenn dem Rekordhalter in Antilopengehörnen ein Unfall zustoßen würde.«

»Was hat das zu bedeuten?«, wollte Manhill wissen, während Tony ihn vor sich herstieß. »Ich verlange eine Erklärung!«

»Die bekommen Sie gleich. Erst mal steigen Sie wieder ein. Sie gestatten, dass ich neben Ihnen Platz nehme.«

Manhill nahm auf dem Fahrersitz Platz. »Wenn ihr Burschen glaubt, ein Lösegeld erpressen zu können, seid ihr schiefgewickelt. Für mich zahlt keiner.«

»Das haben wir auch nicht angenommen. Aber keine Sorge, wir haben es nicht auf ein Lösegeld abgesehen.«

Dan hockte sich neben den Jäger und bedrohte ihn mit der Waffe. Tony stieg in den anderen Jeep und startete den Motor. Der Wagen rollte an.

»Worauf warten Sie? Folgen Sie meinem Freund!«

»Euer Tank ist gar nicht leer. Das mit dem Benzin war nur ein Trick, um mich zum Anhalten zu veranlassen. Ihr hattet es auf mich abgesehen.«

»Gut erkannt.«

Tony steuerte sein Fahrzeug in ein ausgetrocknetes Flussbett. Manhill wurde gezwungen, ihm dichtauf zu folgen. Die Miene des Großwildjägers drückte Wut aus. Unternehmen konnte er nichts. Während ein Revolver auf seinen Kopf gerichtet war, war er selbst unbewaffnet. Außerdem hatte er die Hände am Lenkrad.

»Dieser Überfall wird euch noch leidtun. Ich habe eine wichtige Verabredung in der Siedlung.«

»Halten Sie den Mund und achten Sie auf den Weg«, schnauzte Dan. »Hier gibt es überall tückische Schwemmsandlöcher. Ich habe keine Lust, stecken zu bleiben. Kommen Sie bloß nicht auf dumme Gedanken. Sie würden es bereuen.«

 

*

Ein gutes Wegstück weiter hielt Tony an. Dan bedeutete dem Jäger, den Jeep ebenfalls zum Stehen zu bringen. Manhill kam der Aufforderung nach. Der Wagen rollte aus und blieb stehen. Zu beiden Seiten flankierten Felsen das unübersichtliche Straßenstück. Das Gelände war wild und zerklüftet. Rankengewächse wucherten über die Klippen und schickten sich an, auf die unbefestigte Straße vorzudringen.

»Endstation, Mister Großwildjäger. Los, raus aus dem Wagen!«

»Was haben Sie mit mir vor?«

»Nichts«, winkte Dan ab. »Vorausgesetzt, Sie spielen nicht den wilden Mann.«

»Schon gut. Ich weiß, wann ich chancenlos bin.«

Manhill stieg aus und Tony kam zu ihnen herüber. Beide bedrohten den Jäger mit ihren Waffen. Es war unübersehbar, dass ihm nicht wohl war in seiner Haut.

»Und jetzt rücken Sie Ihr Kartenmaterial heraus«, verlangte Dan.

»Meine Karten?«

»Keine Ausflüchte. Wir wissen, dass Sie Professor Dobbs in das unerforschte Gebiet bringen sollen.«

»Das stimmt«, gab Manhill zu. »Aber ich besitze keine Aufzeichnungen. So etwas habe ich noch nie gebraucht. Meine Karte steckt in meinem Kopf, so wie immer.«

»Wehe, das ist eine Lüge.«

»Es ist die Wahrheit. Ich schwöre es.«

»Auch gut.« Tony ließ sich davon nicht beeindrucken. »Beschreiben Sie uns den Weg, den Sie mit dem Professor einschlagen wollen.«

Angesichts der auf seinen Kopf gerichteten Revolver blieb dem Jäger keine andere Wahl, als der Aufforderung nachzukommen. Er erzählte den Schurken, was sie wissen wollten. Nachdem er fertig war, schauten sie ihn ungläubig an.

»Im Quellgebiet des Urungi sollen diese Riesenbiester leben? Na meinetwegen. Sie müssen es ja wissen. Nun schreiben Sie eine Nachricht an Professor Dobbs. Hier ist ein Stift und Papier.«

»Was für eine Nachricht?« In Manhills Gesicht arbeitete es. Er versuchte, hinter den Grund des Überfalls zu kommen.

»Sie entschuldigen sich dafür, dass Sie Dobbs nicht wie vorgesehen in der Siedlung abholen können«, diktierte Dan. »Leider ist Ihnen etwas dazwischengekommen. Die Umstände haben Sie deshalb gezwungen, einen neuen Treffpunkt auszuwählen, nämlich dreißig Kilometer nördlich an der großen Flussbiegung.«

»Die Umstände? Das ist Unsinn. Ich stehe immer zu meinem Wort. Ich denke nicht daran, diese Lüge aufzuschreiben.«

»Das würde ich mir an Ihrer Stelle ganz schnell anders überlegen.«

Tony spannte den Hahn des Revolvers. Das Klacken beim Einrasten war unmissverständlich. Schweiß stand auf Manhills Stirn. Er fürchtete um sein Leben. Ihm blieb keine andere Wahl, als die fingierte Nachricht zu schreiben. Tony nickte zufrieden und ließ die Waffe sinken.

»Na also, es geht doch. Klug von Ihnen, Mister Großwildjäger. Steig in seinen Wagen, Dan. Es wird Zeit, dass wir uns auf den Weg machen.«

Der Jäger wurde bleich. »Wollen Sie mich etwa in dieser Einöde zurücklassen?«

»So ist es. Wenn Sie zügig ausschreiten, können Sie die Siedlung morgen früh erreichen. Bis dahin haben wir genug Vorsprung.«

»Ich wünsche Ihnen einen guten Marsch.« Lachend stieg Dan in den Jeep des Jägers.

»Das können Sie mir nicht antun!«, schrie Manhill den Schurken hinterher.

»Wir können, das sehen Sie doch.«

»Freuen Sie sich lieber, dass Sie mit dem Leben davongekommen sind.«

Die beiden Geländewagen rollten davon, dicht nebeneinander. Die Fahrer ignorierten das wütende Zetern des Jägers, das Sekunden später hinter ihnen zurückblieb.

»Gut, dass du auf die Idee gekommen bist, den Treffpunkt zu verlegen, Tony. In der Siedlung hätte uns vielleicht doch jemand erkannt. So kann uns nichts passieren.«

»Der Professor wird Manhills Brief nicht hinterfragen. Du wirst sehen, jetzt kann nichts mehr schiefgehen. Wir sind schon so gut wie auf dem Weg zu der wertvollen Raumkapsel. Danach beginnt für uns ein neues Leben, mein Lieber.«

Weder Tony noch Dan zweifelten am Erfolg ihres Plans. Zu gut hatten sie alles ausgetüftelt und der wahre Großwildjäger stellte keine Gefahr mehr dar.

 

*

»Nach den Berechnungen unserer Kollegen muss die Raumkapsel in diesem Gebiet niedergegangen sein.«

Die amerikanischen Spezialisten Gil Harker und Hank Bishop waren wie angekündigt am frühen Morgen in der Polizeistation angekommen. Sie hatten auf einer Karte den Radius markiert, wo sie die verloren gegangene Kapsel vermuteten. Die beiden Männer beratschlagten mit Tibor und Major Bradstone, wie sie am besten in das Suchgebiet gelangen konnten. Der Sohn des Dschungels kratzte sich nachdenklich am Kinn.

»Der Kreis hat einen Durchmesser von fünfhundert Kilometern. Das ist ein riesiges Gebiet. Bedenken Sie, dass es völlig unerforscht ist. Ihre Kapsel da zu finden ist wie die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen.«

»Es war nicht möglich, eine genauere Ortsbestimmung vorzunehmen«, bedauerte der dunkelhaarige Bishop. »Seien Sie versichert, dass es uns lieber wäre, auf direktem Weg dorthin zu fahren. Aber die Sucherei bleibt uns leider nicht erspart.«

»Trotzdem schafft Tibor es bestimmt, Sie ans Ziel zu führen, meine Herren«, zeigte Bradstone sich zuversichtlich. »Seine Tiere werden ihm dabei helfen.«

»Wie bitte? Seine Tiere?« Bishop rückte seine getönte Brille zurecht.

»Genau. Tibor wird seine Tiere im Dschungel nach der Kapsel suchen lassen. Sie sind effektiver, als wenn ich eine Garnison Polizisten losschicken würde.«

Harker lachte auf. »Wollen Sie uns einen Bären aufbinden?«, fragte der bullige Mann mit dem blonden Bürstenhaarschnitt.

»Keineswegs. Tibor lebt im Dschungel und spricht die Sprache der Tiere. Ich weiß, es klingt unwahrscheinlich …«

»Sehr unwahrscheinlich«, fiel Harker dem Major ins Wort.

Tibor hatte genug gehört. Er fand, dass es Zeit war für eine kleine Demonstration. Er ließ seinen Urwaldschrei erklingen, um den draußen wartenden Kerak auf sich aufmerksam zu machen. Die beiden Amerikaner sahen sich vielsagend an. Vermutlich hielten sie den Weißen in seinem Lendenschurz für einen verschrobenen Spinner.

»Was hat das zu bedeuten?«, wollte Bishop wissen. »Ich meine diesen Schrei. Wozu dient er?«

»Ich habe damit meinen Gorilla herbeigerufen.«

»Ihren was?«

»Meinen Gorilla. Das ist ein großer Affe.«

»Ich weiß, was ein Gorilla ist«, knurrte Bishop säuerlich. »Sie wollen mir doch wohl nicht weismachen, dass sich in der Station wilde Tiere aufhalten?«

Im nächsten Moment öffnete sich die Tür und Kerak stapfte in den Raum. Die Spezialisten wichen vor dem großen Affen zurück. Bishop wurde blass und Harker stolperte über einen Stuhl.

»Liebe Güte, es ist wahr. Ein ausgewachsener Gorilla. Wir müssen ihn aufhalten!«

»Keine Angst, das ist mein Freund Kerak. Sie haben nichts von ihm zu befürchten«, beruhigte Tibor die Gemüter. In der Sprache der Tiere wandte er sich an den großen Affen. »Bringe den Zweibeinern ihre Gläser.«

»Oh«, machte Harker verblüfft. »Jetzt knurrt Tibor den Gorilla an.«

»Ich habe ihn nicht angeknurrt, sondern ihm gesagt, dass Sie einen Schluck Whisky nötig haben, meine Herren.«

»Bei allem, was recht ist«, brummte Bishop. »Aber wir haben nicht den weiten Weg hierher gemacht, um uns mit einer Zirkusnummer zum Besten halten zu lassen.«

Schon näherte sich Kerak. Er hatte die Gläser vom Tisch genommen und reichte den beiden Spezialisten ihre Getränke. Mit großen Augen nahmen sie die Drinks entgegen.

»Also war das eben kein Scherz? Sie können mit den Tieren reden?«

»Ja. Ich lebe mit ihnen zusammen im Dschungel.«

»Darauf kann ich einen Schluck vertragen.« Bishop setzte sein Glas an die Lippen und stürzte den Inhalt die Kehle hinunter. »Ich habe schon einiges erlebt, aber das schlägt alles.«

»Das ist … wirklich toll«, stammelte Harker.

Tibor nickte, um sich sodann wieder der Karte zuzuwenden. Er deutete auf eine Stelle am Rand des markierten Bereichs. »Ich schlage vor, wir fliegen mit dem Hubschrauber bis hierhin und schlagen dort ein Lager auf. Danach breche ich mit Dobbs in das unerforschte Gebiet auf und bringe Ihnen die Kapsel ins Lager.«

»Großartig«, fand Harker. Die Erleichterung war ihm anzumerken.

»Wenn ich sie überhaupt finde, und davon bin ich nicht überzeugt«, schränkte Tibor ein.

»Positiv denken«, sagte Bishop. Er ließ Kerak nicht aus den Augen. »Was ist mit Dobbs?«

»Der Professor kann dort ebenfalls sein Lager aufschlagen. Da er voll und ganz mit seiner Suche nach den Urwelttieren beschäftigt sein wird, wird er Ihnen nicht in die Quere kommen.«

Bishop furchte die Stirn. »Dass er uns begleiten wird, gefällt mir trotzdem nicht. Die Suche nach der Raumkapsel ist streng geheim. Nicht von ungefähr ist außer den hier Versammelten niemand darin eingeweiht. Wir dürfen nicht riskieren, dass etwas davon an die Öffentlichkeit gelangt. Die Gegenseite interessiert sich bestimmt für unser verloren gegangenes Prachtstück.«

Bradstone winkte ab. »Ihre Vorsicht in allen Ehren, meine Herren, aber ich denke, in diesem Fall ist sie unangebracht. Der Professor ist über jeden Zweifel erhaben. Außerdem braucht er den wahren Grund Ihrer Expedition nicht zu erfahren. Sie haben doch bestimmt Kameras dabei. Sagen Sie ihm, Sie seien auf einer Filmexpedition.«

»Kameras haben wir in der Tat dabei«, sagte Bishop. »Ja, das wäre eine Lösung.«

»Ich bin einverstanden«, stimmte Harker zu.

Tibor war froh, das zu hören. Nachdem er dem Professor seine Hilfe zugesagt hatte, hatte er nicht vor, sein Versprechen rückgängig zu machen. Die Männer merkten auf, als ein Polizist Bradstones Büro betrat.

»Verzeihen Sie die Störung. Professor Dobbs möchte Tibor sprechen.«

Der Major machte eine auffordernde Handbewegung. »Er soll hereinkommen. Dann kann ich ihn gleich mit den anderen Expeditionsteilnehmern bekannt machen.«

Der gleich darauf eintretende Professor warf Kerak einen beiläufigen Blick zu. Er zeigte keine Scheu vor dem Gorilla. Bradstone machte die Männer miteinander bekannt und gab die erdachte Geschichte zum Besten.

»Das ist großartig, meine Herren«, freute sich Dobbs. »Ich habe zwar selbst eine Filmausrüstung, aber die lässt sich nicht mit der Ihren vergleichen. Sie werden die Aufnahmen Ihres Lebens machen. Die ganze Welt wird darüber staunen.«

»Das ist aber nicht der Anlass, weshalb Sie mit mir sprechen wollten?«, fragte Tibor.

»Nein. Manhill hat mir durch einen Eingeborenen eine Botschaft überbringen lassen. Er will mich dreißig Kilometer von hier an der Flussbiegung treffen.«

»Eine Änderung des ursprünglichen Plans? Hat der Großwildjäger Ihnen den Grund mitgeteilt?«

»Nein.«

Tibor fand dies merkwürdig, aber der Jäger würde seine Gründe haben. »Am besten reisen wir getrennt und treffen uns dann im Lager.«

»Und wenn Manhill ein anderes Ziel hat?« Dobbs war nicht allzu glücklich über die Entwicklung. »Ich hätte Sie gern bei mir gehabt, Tibor. Keiner kennt sich auf dem Weg zu unserem Ziel so gut aus wie Sie. Außerdem sollten sich die Filmleute nicht die Chance entgehen lassen, die Urweltsaurier zu filmen.«

»Der Lagerplatz liegt am Rande des unerforschten Gebiets. Manhill ist bestimmt damit einverstanden. Ich bin sicher, Sie alle kommen auf Ihre Kosten.«

Tibor war sich der Doppeldeutigkeit seiner Worte bewusst. Zum Glück stellte der Professor keine weiteren Fragen.

»Gut«, sagte er. »Ich breche umgehend auf, um zu Manhill zu stoßen. Wir treffen uns in vier Wochen am verabredeten Ort.«

Dobbs verabschiedete sich und verließ das Büro. Tibor sah ihm nachdenklich hinterher. Er führte andere Menschen nicht gern hinters Licht, doch in diesem Fall blieb ihm keine andere Wahl. Harker und Bishop zeigten sich mit der Entwicklung zufrieden.

»Das war eine großartige Idee. Mit dem Hubschrauber sind wir in drei Tagen am verabredeten Lagerplatz. Wenn alles gutgeht, haben wir die Kapsel gefunden, bevor der Professor dort eintrifft.«