Tiffany Sexy Band 79 - Kate Hoffmann - E-Book

Tiffany Sexy Band 79 E-Book

Kate Hoffmann

0,0
2,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Vorsicht, Verführer! von HOFFMANN, KATE Ein Schneesturm tobt, und wenn kein Wunder geschieht, ist Alex verloren. Doch eine geheimnisvolle junge Frau rettet ihn. Sie nimmt ihn mit in ihre Blockhütte und verführt ihn - den Verführer, der bis zu dieser klirrend kalten Nacht nicht an Liebe glaubte … Achtung, Abenteurer! von HOFFMANN, KATE Er ist ein Mann, von dem die Frauen träumen - weltweit! Auf der Suche nach Abenteuern tourt Journalist Charlie durch die Weltgeschichte. Dabei liegt das größte Abenteuer doch so nah: in Eves Armen. Die Einzige, die ihn vielleicht für immer halten könnte … Halt, Herzensbrecher! von HOFFMANN, KATE Angelas Blog über Männer, die sich niemals binden wollen, ist ein Riesenerfolg! Jetzt will sie ein Interview mit Max Morgan machen, einem Herzensbrecher, der gern das Weite sucht. Was Angela aus eigener Erfahrung weiß - und trotzdem wieder in seinem Bett landet …

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 594

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Kate Hoffmann

TIFFANY SEXY, BAND 79

IMPRESSUM

TIFFANY SEXY erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH

Redaktion und Verlag: Brieffach 8500, 20350 Hamburg Telefon: 040/347-25852 Fax: 040/347-25991
Geschäftsführung:Thomas BeckmannRedaktionsleitung:Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)Cheflektorat:Ilse BröhlProduktion:Christel Borges, Bettina SchultGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)Vertrieb:Axel Springer Vertriebsservice GmbH, Süderstraße 77, 20097 Hamburg, Telefon 040/347-29277

© 2010 by Kate Hoffmann Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Christiane Bowien-Böll

© 2010 by Kate Hoffmann Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Christiane Bowien-Böll

© 2009 by Kate Hoffmann Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Christiane Bowien-Böll

Fotos: mauritius images

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe TIFFANY SEXYBand 0079 - 2012 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg

Veröffentlicht im ePub Format im 01/2012 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 978-3-86494-092-7

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, STURM DER LIEBE

CORA Leser- und Nachbestellservice

Haben Sie Fragen? Rufen Sie uns an! Sie erreichen den CORA Leserservice montags bis freitags von 8.00 bis 19.00 Uhr:

CORA Leserservice

Telefon

01805 / 63 63 65*

Postfach 1455

Fax

07131 / 27 72 31

74004 Heilbronn

E-Mail

[email protected]

* 14 Cent/Min. aus dem Festnetz der Deutschen Telekom, abweichende Preise aus dem Mobilfunknetz

www.cora.de

KATE HOFFMANN

Vorsicht, Verführer!

Sanft zieht Alex die eigenwillige Schönheit an sich. Im Schneesturm hat sie ihn gefunden, gerettet und in ihre Blockhütte gebracht. Jetzt ist sie nackt in sein Bett geschlüpft– als sei Sex das Natürlichste auf der Welt! Und so lernt Alex, der in Chicago den Ruf eines Verführers hat, in dieser Nacht etwas Neues: Wie es ist, sich rettungslos zu verlieben …

KATE HOFFMANN

Achtung, Abenteurer!

Furchtlos hat Weltenbummler Charlie die höchsten Berge bestiegen, die tiefsten Täler durchwandert – und nebenbei die heißesten Frauen gedatet. Aber jetzt kommt er an die Grenze der Gefahr! Denn in seinem Heimatort sieht er Eve wieder. Und seine hemmungslose Leidenschaft für sie scheint riskanter zu sein als alle Abenteuer, die er jemals bestanden hat …

KATE HOFFMANN

Halt, Herzensbrecher!

Damals war sie jung und leicht zu beeindrucken. Jung ist Angela noch immer – aber was Max Morgan angeht, um einiges schlauer! Noch einmal wird sie seinem Sex-Appeal nicht erliegen! Doch bei Max nützt auch der beste Vorsatz nichts: Zum zweiten Mal landet Angela in seinem Bett. Keiner liebt so gut wie er – was leider viel zu viele Frauen wissen …

Vorsicht, Verführer!

PROLOG

[email protected]

1. KAPITEL

Alex Stamos starrte in die Dunkelheit. Die Scheinwerfer seines BMW bewirkten überhaupt nichts in dem Schneetreiben. Er konnte kaum den Straßenrand erkennen, und obwohl er nicht schneller als fünfzehn Meilen pro Stunde fuhr, behielt er nur mit Mühe die Kontrolle über das Fahrzeug.

Als neuer Geschäftsführer des Verlags Stamos Publishing hatte er schon einiges getan, um den Umsatz der Firma zu steigern, das war schließlich sein Job. Allerdings hatte er bis jetzt noch nie sein Leben aufs Spiel setzen müssen, um zu bekommen, was er wollte. Sein Handy, das auf dem Beifahrersitz lag, klingelte. Er griff danach und nahm das Gespräch an. „Ich stecke gerade mitten in einem Schneesturm“, sagte er. „Fass dich bitte kurz.“

„Was machst du denn in einem Schneesturm?“, fragte Tess. „Ich dachte, du wolltest heute Abend nach Mexiko fliegen und dich erholen.“

Alex hatte allerdings beschlossen, seinen Winterurlaub um ein paar Tage zu verschieben. Das Geschäft war so viel wichtiger als eine Woche Sonnenbaden und Windsurfen. „Ich muss mich erst um diese Sache hier kümmern. Ich fliege übermorgen.“

„Wo bist du jetzt?“

„Weit ab vom Schuss“, erwiderte er. „Door County.“

„Ist das nicht in der Nähe von Wisconsin?“

„Und du bist in Geografie durchgefallen, Schwesterherz? Wie das?“

Tess stöhnte. „Das war in der achten Klasse.“

„Es gibt hier einen Kunstmaler, den ich unbedingt kennenlernen muss. Er hat mich nie zurückgerufen, also habe ich beschlossen, ihm persönlich einen Besuch abzustatten.“

„Nun, falls es dich interessiert, ‚The Devil’s Own‘ bekam eine gute Kritik im ‚Publisher’s Review‘“, sagte Tess. Tess war Produktionschefin bei Stamos Publishing. Sie und Alex arbeiteten seit einem Jahr zusammen an einem neuen Geschäftskonzept, und jetzt gab es erste Anzeichen, dass sich die Anstrengungen gelohnt hatten. Bis letztes Jahr war Stamos Publishing nur als Verlag für Ratgeber und technische Leitfäden bekannt gewesen, und das Programm hatte ausschließlich aus Büchern mit so reizvollen Titeln, wie „Vegane Küche“ oder „Wie repariere ich meinen Rasenmäher?“ bestanden. Als neu eingesetzter Geschäftsführer war Alex jedoch entschlossen, die Firma in eine neue Ära zu befördern, und der erste Schritt dazu sollte die Publikation künstlerisch hochwertiger Comics mit anspruchsvollen Storys sein.

Schon als Kind hatte ihn das Familienunternehmen fasziniert. Während seine Freunde in den Sommerurlaub gefahren waren, hatte Alex in der Buchbinderei und in den verschiedenen Abteilungen gearbeitet und wirklich alles gelernt, was es über das Druck- und Verlagsgeschäft zu erfahren gab.

Damals hatte er davon geträumt, Stamos Publishing zur Nummer eins in der Comic-Branche zu machen. Vor allem hatte er gehofft, auf diese Weise jederzeit alle Comics zu bekommen, die er wollte. Aber als er älter wurde, begann er, sich ernsthafter mit den Angelegenheiten des Verlags zu beschäftigen. Er erkannte die Schwachstellen im Geschäftskonzept seines Vaters und schwor sich, die Dinge zu ändern, falls er je die Gelegenheit dazu erhalten sollte.

Diese Gelegenheit kam bald, wenn auch aus traurigem Anlass. Sein Vater war überraschend gestorben. Das war nun vier Jahre her. Vorübergehend hatte sein Großvater die Geschäftsleitung übernommen, jedoch nur so lange, bis Alex an dessen Stelle treten konnte. Somit hing jetzt das Wohlergehen der ganzen Familie – Geschwister, Cousins und Cousinen, Tanten und Onkel – davon ab, dass die Firma schwarze Zahlen schrieb.

„Ich lasse eine zweite Auflage von vierzigtausend drucken“, sagte Tess. „Ich weiß, das ist doppelt so viel wie bei der ersten Auflage, aber ich glaube, der Umsatz ist gut genug dafür.“

„Wir hatten offensichtlich recht mit diesen Bilderromanen“, sagte Alex und hielt den Blick auf die Straße gerichtet. Es waren genau genommen keine richtigen Comics, aber so etwas Ähnliches. Die Storys waren ein bisschen origineller und die Illustrationen innovativer. Sie kamen bei den Lesern sehr gut an, und zwar in allen Altersgruppen. Alex Stamos war entschlossen, sich einen ordentlichen Marktanteil zu sichern. „Sonst noch etwas?“

„Mom ist sauer“, erzählte Tess. „Eine ihrer Bridge-Partnerinnen hat ihr diese Website gezeigt. Die über die ‚Cool Operators‘.“

„‚Smooth Operators‘“, verbesserte Alex. „Was hat sie gesagt?“

„Dass ein guter griechischer Junge keine gute griechische Frau finden wird, wenn er sich benimmt wie ein Malakas, ein Schlitzohr. Wenn du das nächste Mal zum Abendessen kommst, dann will sie mit dir reden.“

„Na toll“, brummte Alex. Bestimmt würde seine Mutter ihm ein paar Blind Dates mit ‚guten griechischen Mädchen‘ aufzwingen, die sie zuvor sorgfältig ausgewählt hatte.

„Manche sagen, jede Publicity sei gut fürs Geschäft, Alex, aber ich sehe das anders. Ich meine, du musst dich in dieser Sache unbedingt um Schadensbegrenzung kümmern, und zwar schnell. Ich betrachte gerade dein Profil auf dieser Website, und das ist alles andere als schmeichelhaft. Diese Frauen hassen dich. Lieber Himmel, ich hasse dich auch, wenn ich das lese, dabei bin ich deine Schwester.“

„Was soll ich tun? Etwa in aller Öffentlichkeit über mein Liebesleben diskutieren?“

„Wie kommst du denn darauf?“

Alex fluchte lautlos. „Die Autorin der Website hat angerufen, weil sie mich interviewen will. Angela … wie heißt sie gleich? Weatherall? Oder Weathervane?“

„Sie will mit dir sprechen?“

„Ich vermute, entweder das oder sie will mir eine Strafpredigt halten. Aber ich bin mir so gut wie sicher, dass ich nie mit ihr ausgegangen bin.“ Wieder fluchte er leise. „Wieso glaubt sie, dass die Schuld bei mir liegt? Einige Frauen sollten sich besser mal an die eigene Nase fassen. Nach drei Verabredungen denken sie ans Heiraten.“

„Du hattest sehr viele Freundinnen. Hör zu, Alex, ich weiß, dass du ein netter Kerl bist. Wieso bloß findest du keine Frau?“

Der Wagen geriet ins Schleudern, und Alex hatte alle Hände voll zu tun, ihn wieder unter Kontrolle zu bringen. „Darüber denke ich nach, wenn ich wieder da bin.“

„Dieser Künstler muss wirklich gut sein, wenn du sogar durch einen Schneesturm fährst, um ihn zu besuchen.“

„Ein bisschen Schnee kann mich nicht aufhalten“, erwiderte Alex. „Und dieser Mann ist nicht nur gut, er ist … unglaublich. Komischerweise scheint er kein Interesse daran zu haben, dass seine Sachen veröffentlich werden. Oder er verhandelt schon mit einem anderen interessierten Verleger.“

„Und du fährst stundenlang durch den Schnee, weil du hoffst, ihn auf deine Seite ziehen zu können?“

2. KAPITEL

Das Wasser war kalt und schwarz. Selbst mit weit aufgerissenen Augen konnte sie nichts erkennen. Bleib wach, bleib wach, rief eine Stimme in ihrem Inneren, immer wieder. Oder war es Tommys Stimme? War er es?

Sie klammerte sich an den Rand des Bootes, das auf den Wellen hüpfte. Bleib beim Boot. Versuch nicht, zum Ufer zu schwimmen. Tenley wusste, auch die Rettungsweste würde sie nicht vor Unterkühlung bewahren. Sie würde nicht ertrinken. Sie würde langsam das Bewusstsein verlieren und auf den See hinausgetrieben werden.

„Tommy!“ Sie rief seinen Namen, und dann spürte sie seine Hand auf ihrer. „Es tut mir leid, es tut mir leid.“ Sie griff nach seinen Fingern, aber da war nichts. Er war nicht da. Er hatte beschlossen, loszuschwimmen. Sie sollte beim Boot bleiben. „Ich komme dich holen“, rief er. „Ich verspreche es.“

Wie lange war das her? Minuten? Stunden? Tenley konnte sich nicht mehr erinnern. Warum war sie so verwirrt? Wieder rief sie seinen Namen. Und dann noch einmal. Und immer wieder, bis ihre Stimme versagte und ihre Kehle ganz rau war.

Das Geräusch kam ganz plötzlich, ein leises Brummen oder Rauschen. Ein Bootsmotor? Kam Tommy sie holen, wie er es versprochen hatte? Doch als das Geräusch näher kam, stellte Tenley fest, dass es nicht von einem Motor stammte, sondern von einer Welle. Einer Welle, die so groß war, dass sie den Mond und die Sterne verdeckte. Sie hielt den Atem an. Wo kam diese Welle her?

Ungeheure Wassermengen stürzten auf sie ein und erdrückten sie, drückten sie tief unter die Oberfläche. Ihre Lungen brannten, und sie versuchte, nach oben zu kommen. Luft! Luft! Vielleicht war es besser, nicht mehr zu kämpfen. Hatte Tommy das gemacht? War er jetzt in Sicherheit, oder hatte die schwarze Welle ihn auch verschluckt? Nein, das … das konnte nicht sein. Sie musste …

Als Tenley erwachte, saß sie aufrecht im Bett und schnappte nach Luft. Einen Moment lang wusste sie nicht, wo sie war. Sie rieb sich die Arme, aber die waren ganz warm, umhüllt von den langen Ärmeln ihres T-Shirts. Sie war in Sicherheit. Aber wo war Tommy? Warum war er nicht …?

Ein Gefühl von Schwäche und Übelkeit stieg in ihr auf, als ihr klar wurde − wieder einmal −, dass Tommy fort war. Manchmal hatte Tenley wunderbare Träume von ihrer gemeinsamen Kindheit. Sie waren die besten Freunde gewesen, Zwillinge, die Kinder eines Malers und einer Dichterin. Sie waren sehr frei aufgewachsen.

Damals hatten sie am Seeufer gelebt, in der Wohnung über Großvaters Atelier. Das Segelboot hatte er ihnen zum dreizehnten Geburtstag geschenkt, und seitdem waren sie jeden Sommer über die Bucht geschippert. Der Wind hatte die Segel gebläht, und die Sonne hatte ihr jugendliches Glück beschienen.

Doch im Lauf der Jahre waren sie draufgängerisch geworden, waren von den zerklüfteten Felsen ins Wasser gesprungen, waren nachts durch die Wälder gestreift oder über die Bucht hinaus zu einer der kleinen Inseln gesegelt.

Sie waren sich bewusst gewesen, wie schnell das Wetter umschlagen konnte. Aber sie liebten es beide, ihre Grenzen auszutesten und sich gegenseitig herauszufordern.

Ein Schauer überlief Tenley, und sie zog sich die Decke hoch bis ans Kinn. Es war ihre Idee gewesen, zur Insel hinauszusegeln und die Nacht dort zu verbringen. Obwohl der Wind vom See her blies, hatten sie sich nicht davon abbringen lassen.

Doch gegen den Wind zu segeln, hatte länger gedauert als erwartet, und als sie das offene Wasser erreicht hatten, war es schon dunkel gewesen. Tommy wollte zurück, doch Tenley hatte nicht nachgegeben und ihn angestachelt, weiterzusegeln. Ein paar Minuten später hatte eine heftige Böe das Boot umgeworfen.

Normalerweise, im ruhigen Gewässer innerhalb der Bucht, war es immer ganz leicht gewesen, das Boot wieder aufzurichten, aber hier arbeiteten die Wellen gegen sie. Bald waren sie völlig erschöpft. Tenley konnte die Umrisse der Insel erkennen und schlug vor, dorthin zu schwimmen. Aber in der Dunkelheit war es unmöglich gewesen, die Entfernung abzuschätzen. Am Ende war Tommy losgeschwommen, um Hilfe zu holen.

Stunden später hatte man sie gefunden, am nächsten Morgen ihren Bruder. Sein Körper war an das felsige Ufer im Norden der Stadt gespült worden. Tenley schüttelte den Kopf und versuchte, die schrecklichen Erinnerungen zu verscheuchen. Es war fast einen Monat her, seit sie das letzte Mal von ihm geträumt hatte. Einerseits wünschte sie, nie wieder von diesen Träumen gequält zu werden. Aber manchmal waren die Träume auch gut. In solchen Träumen war sie wieder glücklich mit ihrem Bruder vereint.

Sie schlug die Decke zurück, stand auf und streckte die Arme über den Kopf. Es war eiskalt im Zimmer. Der Wind fand immer genügend Spalten zwischen den Balken des alten Blockhauses, und draußen tobte immer noch ein Sturm.

Tenley rieb sich die Augen und wandte sich Richtung Küche. Sie schlief selten mehr als vier oder fünf Stunden pro Nacht. Eine lange Zeit hatte sie aus Angst vor den Albträumen kaum gewagt, überhaupt zu schlafen. Aber mit der Zeit hatte sie gelernt, damit zu leben und die guten Träume zu genießen.

Die Hunde lagen vor Alex’ Tür. Sie schürte die Glut des Feuers im Kamin und legte ein Scheit nach. Während die Flammen um das Holz herumzüngelten, dachte sie daran, wie sie und Alex sich in der Küche geküsst hatten.

Es war so verlockend gewesen, weiterzumachen und herauszufinden, wohin es sie führen würde. Dass die Luft zwischen ihr und Alex brannte, war nicht zu bestreiten. Allerdings war sie nicht sicher, ob sie wirklich etwas daraus machen wollte. Sie hatte es lieber unkompliziert, und wenn sie Sex mit Alex hätte, wer konnte wissen, zu welchen Komplikationen das führen würde?

Unruhig ging sie auf und ab. Sie hatte keine Ahnung, wie spät es war. Uhren hatte sie vor langer Zeit aus ihrem Leben verbannt. Sie ließ ihren Körper entscheiden, wann es Zeit war, zu schlafen oder aufzuwachen. Außerdem schlief sie seit Tommys Tod sowieso nie eine Nacht durch. Wozu sich also an einen Zeitplan halten?

Tenley nahm eine Decke vom Sofa und hüllte sich darin ein. Dann ging sie langsam durch den Flur und blieb vor der Tür des Gästezimmers stehen. Dog und Pup lagen immer noch da und hielten Wache. Vielleicht wussten die Tiere besser als sie, welche Gefahren hinter dieser Tür lauerten.

„Ab mit euch“, flüsterte sie und schnippte mit den Fingern. Die Hunde standen auf, streckten sich und trotteten ins Schlafzimmer. Tenley hielt den Atem an, öffnete die Tür und spähte hinein.

Der matte Schein der Nachttischlampe fiel auf Alex’ Gesicht. Tenley ging hinein und blieb neben dem Bett stehen. Alex und die Steppdecke waren ein einziges Knäuel, ein Arm und ein Bein waren unbedeckt, ebenso wie sein Oberkörper, obwohl es kalt im Zimmer war. Tenley betrachtete sein Gesicht, das zerzauste Haar, die breite Brust und die prachtvollen Bauchmuskeln.

Eine tiefe Sehnsucht nahm ihr fast den Atem. Der Wunsch, Alex zu berühren, wurde übermächtig. So lange hatte sie ihre Gefühle und Sehnsüchte unterdrückt, dass sie nicht wusste, wie sie jemals wieder etwas empfinden sollte, es sei denn, indem sie sich hemmungsloser Lust hingab. Bis jetzt hatte sie von einem Mann nie mehr gewollt als nur Sex. Aber jetzt, da sie Alex beim Schlafen zusah, sehnte sie sich plötzlich nach einer tieferen Verbindung, nach etwas, das sie aus der Dunkelheit befreien würde, in der sie schon so lange lebte.

Tenley rieb sich die Augen, dann streckte sie die Hand aus und berührte Alex’ nackten Körper. Wie heiß sich seine Haut anfühlte. Wenn sie ein bisschen Wärme und Geborgenheit bekommen könnte, dann könnte sie den Traum vergessen, die Schuld vergessen. Ein paar Minuten Körperkontakt, das wäre alles, was sie brauchte.

Plötzlich und ohne über die Folgen nachzudenken, legte Tenley sich zu Alex und schmiegte sich mit dem Rücken an ihn. Sie spürte, dass er sich bewegte, schloss die Augen und wartete ab, was passieren würde.

Alex stützte sich auf einen Ellenbogen und strich mit der Hand über ihren Arm. Tenley blickte über die Schulter und sah die Verwirrung in seinem Blick. Dann drehte sie sich langsam auf den Rücken, schlang Alex eine Hand um den Nacken und zog seinen Kopf zu sich herab, bis ihre Lippen sich berührten.

Ihr wurde heiß, als er zärtlich mit der Zunge eindrang und ihren Mund erkundete. Sie öffnete die Lippen noch weiter und gab sich dem Kuss vorbehaltlos hin. Alex seufzte leise, zog sie an sich und legte sich auf sie. Ihre Körper schienen wie füreinander geschaffen zu sein. Sie legte den Kopf zurück und schmiegte sich an ihn, als könnte sie nicht genug von ihm bekommen.

Langsam verblasste die Erinnerung an den Albtraum und wich dem Gefühl heißer Lust. Alex glitt mit einer Hand an ihrem Bein aufwärts und dann unter ihr T-Shirt. Plötzlich erstarrte er, als ob er nicht glauben könnte, dass sie nichts darunter trug. Sie schob ihrerseits die Hand unter den Rand seiner Boxershorts und tastete sich ungeduldig vor.

Je intimer ihre Berührungen wurden, desto störender wurde die Kleidung, die sie noch voneinander trennte. Tenley konnte es nicht erwarten, endlich Alex’ nackten Körper an ihrem zu spüren. Sie setzte sich auf, zog sich das T-Shirt aus und warf es zur Seite. Sie hörte, wie er den Atem anhielt, und lächelte. „Es fühlt sich besser an ohne Kleider.“

Er erwiderte ihr Lächeln und streifte sich die Boxershorts ab. Als sie sah, wie erregte er war, hatte Tenley keinerlei Hemmungen, sich jetzt zu nehmen, was sie wollte. Sie schloss die Finger um ihn, streichelte und massierte ihn, bis Alex aufstöhnte, in ihr Haar griff und sie zu sich heranzog, um sie noch einmal lange und begierig zu küssen.

„Bin ich wach, oder träume ich?“, fragte er heiser.

„Du träumst“, flüsterte sie.

„Es fühlt sich gar nicht an wie ein Traum.“ Er legte die Hand auf eine ihrer Brüste und reizte mit dem Daumen die aufgerichtete Spitze. „Du bist so warm, und deine Haut ist so weich. Ich will dich schmecken.“

„Schließ die Augen“, sagte Tenley. „Und öffne sie nicht, bevor ich wieder da bin.“

Sie wollte aus dem Bett klettern, doch er hielt ihre Hand fest. „Geh nicht weg.“

„Ich bin gleich wieder da. Versprochen. Schließ die Augen.“

Er gehorchte, und Tenley rannte ins Bad. Sie wühlte in dem Schränkchen über dem Waschbecken, bis sie die Schachtel mit den Kondomen gefunden hatte.

Als sie zu Alex zurückkehrte, saß er aufrecht im Bett. Sie hielt das Päckchen hoch. „Ich glaube, die werden wir brauchen.“

Er grinste frech. „Alle?“

Tenley wurde rot. Es war eine Weile her, seit sie Sex gehabt hatte. „Ja“, sagte sie. „Alle.“

„Du überschätzt vielleicht meine Fähigkeiten.“

„Und du unterschätzt vielleicht meine.“

Mit einer schnellen, kraftvollen Bewegung packte er ihre Hand und zog Tenley zu sich herab, bis sie auf ihm lag. „Sag mir, was du willst.“

Was sie wollte? Sie wollte sich verlieren, wollte an nichts mehr denken, wollte schweben. Sie wollte die Vergangenheit vergessen, die Gegenwart und die Zukunft. Sie wollte nichts als Lust. Sie wollte die Wärme eines anderen Menschen spüren. Und vor allem wollte sie spüren, dass ein Mann sie begehrte und ihr heiße Lust bereitete.

Tenley öffnete eins der Päckchen. Kurz darauf saß sie mit gespreizten Beinen auf Alex und nahm ihn in sich auf. Ganz tief. Sie seufzte befriedigt. „Das war es, was ich wollte“, murmelte sie und schloss die Augen.

„Ich auch“, flüsterte er.

Alex hatte nicht damit gerechnet, dass es sich so gut anfühlen würde. Vielleicht weil er mit gar nichts gerechnet hatte.

Er hatte sich immer Zeit genommen, wenn er scharf auf eine Frau war − denn er wusste, dass er das Interesse verlieren würde, sobald sie in seinem Bett war. Doch von dem Augenblick an, da Tenley sich zu ihm gelegt hatte, wusste er, dass etwas Außergewöhnliches passieren würde.

Das hier war kein Spiel, keine Zerstreuung, die er suchte, weil er nichts Besseres fand. Es war reine Begierde, ohne Hintergedanken und ohne irgendwelche Erwartungen. Pure Lust. Er schloss die Augen und ergab sich stöhnend seinen Empfindungen. Wie gut sie sich anfühlte, so warm und feucht. Und eng.

Es war ihm egal, was es zu bedeuten hatte oder was für Folgen es hätte. Alles, was er wusste, war, dass er Tenley wollte, und sei es auch nur für eine oder zwei Stunden in einer kalten, verschneiten Winternacht.

Er glitt mit den Fingern durch ihr Haar und zog ihren Kopf zu sich heran, bis ihre Lippen sich berührten. Sie hatte nichts an sich, was er normalerweise bei Frauen attraktiv fand, und doch begehrte er sie, konnte nicht genug von ihr bekommen. Ihre Haut war blass und unglaublich weich. Ihre Brüste waren klein, aber perfekt. Sie war alles, was er bis jetzt nie gehabt – und bis jetzt auch nie gewollt hatte. Er streichelte ihre Brüste, ihren Bauch, ihre Hüften. Schließlich setzte er sich auf, legte ihre Beine um seine Taille und schmiegte die Wange an ihren Hals.

Tenley schloss die Augen und bewegte die Hüften. Ihr Haar bedeckte ihr Gesicht, als sie den Kopf beugte. Alex schob es zur Seite. Er wollte sehen, wie sich ihre Züge in der Ekstase verklärten. Auch wenn es ihm schwerfiel, die Kontrolle zu behalten, es war faszinierend, sie zu beobachten.

Ihr Gesicht drückte so intensive Gefühle aus, dass er sich fragte, was in ihr vorging. Sie schien sich völlig ihrer Lust zu ergeben und fast verzweifelt nach Erlösung zu suchen. Er schob die Hand zwischen ihre Schenkel und stimulierte sie. Ein kleiner Schrei entfuhr ihr, da wusste er, er hatte den richtigen Punkt gefunden und konnte ihr das geben, was sie wollte.

Ihr Atem ging schneller. Alex konzentrierte sich auf ihren Rhythmus und versuchte, den Höhepunkt hinauszuzögern, damit ihre lustvollen Gefühle noch intensiver wurden. Und dann kam sie. Sie erschauerte, rief fast verzweifelt seinen Namen und nahm ihn noch einmal ganz tief in sich auf.

Das war genug. Ihr zuzuschauen, wie sie Befriedigung fand, erregte ihn so sehr, dass er jede Kontrolle aufgab. Ein letzter tiefer Stoß, dann überließ er sich seinen Empfindungen und folgte ihr auf den Gipfel.

Tenley sank erschöpft auf ihn und schlang die Arme um seinen Nacken. „Das war gut“, flüsterte sie an seinem Ohr.

„Mm“, erwiderte er. „Sehr gut.“

Sie lehnte sich ein wenig zurück und lächelte wie eine Sexgöttin. „Sollen wir es noch mal tun?“

Alex grinste. „Lass mir eine kleine Atempause.“ Er zog sie an sich. „Das ist die beste Art, eine kalte Winternacht zu verbringen.“ Sie zitterte ein wenig, und Alex strich über ihren Arm. „Frierst du?“

Tenley schüttelte den Kopf. „Wie wär’s mit einer heißen Schokolade? Darauf hätte ich jetzt Lust.“ Gleich darauf stieg sie aus dem Bett und ging, nackt wie sie war, zur Tür. „Kommst du? Das tut vor dem Schlafengehen wirklich gut.“

Alex brummte unwillig, stand aber auf und folgte ihr. Erst heißer Sex, dann heiße Schokolade. Er wusste nicht viel über Tenley, aber eins war klar: Sie war eine Frau voller Widersprüche. Alex zog die Decke vom Bett, wickelte sich darin ein und folgte Tenley in die Küche.

Es war ganz dunkel, bis auf das flackernde Licht des Kaminfeuers. Tenley öffnete den Kühlschrank. Alex bewunderte die Umrisse ihres perfekten Körpers in dem kalten weißen Licht. „Du bist schön“, stellte er fest.

„Nein“, erwiderte sie. „Du brauchst mir so was nicht zu sagen. Ich brauche keine Bestätigung. Ich wollte es genauso wie du.“

„Ich sage nur, was ich denke“, sagte Alex. „Du magst wohl keine Komplimente?“

„Nein, ich fühle mich dabei … unwohl.“

„Ich liebe Komplimente“, scherzte er.

Tenley goss Milch in einen Topf und stellte ihn auf den Herd. „Ich finde, du hast schöne Augen“, sagte sie. „Und mir gefällt dein Mund.“

„Danke. Mir gefällt dein Mund auch.“

„Danke.“

„Siehst du, geht doch.“

„Das Geheimnis einer wirklich guten heißen Schokolade liegt im Kakao. Man muss echtes Kakaopulver und Zucker verwenden, kein Instantpulver.“

Alex setzte sich auf einen Küchenstuhl. „Ich war immer der Meinung, das Geheimnis liegt in der richtigen Größe der Marshmallows. Große sind besser als kleine, sie schmelzen langsamer.“

Tenley öffnete einen Schrank über dem Herd, förderte eine Riesenpackung Marshmallows zutage und warf sie Alex zu. „Finde ich auch. Je größer, je lieber.“

„Oh, noch ein Kompliment. Danke.“

Wie schlagfertig! Tenley musste lachen. „Gern geschehen.“ Sie drehte sich zum Herd um. Alex stand auf und ging zu ihr und drückte Tenley an sich. Das allein reichte schon, um ihn erneut zu erregen.

Sie legte den Kopf zurück, als er die Lippen auf ihren Hals drückte. „Warum riechst du so gut? Was ist das?“, wollte er wissen.

„Seife“, erwiderte sie. „Oder mein Shampoo.“

„Wirklich gut.“ Die Frauen, mit denen Alex sonst zu tun hatte, rochen immer wie eine Parfümerie. Er schloss die Augen und inhalierte tief. Er wollte diesen Duft nie wieder vergessen. „Ich bin froh, dass du zu mir gekommen bist“, flüsterte er.

Tenley drehte sich zu ihm um, stellte sich auf die Zehenspitzen und berührte seine Lippen mit ihren. „Es ist zu kalt, um allein zu schlafen.“ Dann strich sie ihm eine Strähne aus der Stirn und lächelte. „Jetzt brauche ich aber meinen Kakao.“

Wieder öffnete sie einen der Schränke, nahm zwei Behälter heraus und gab erst den heißen Kakao und dann eine großzügige Menge Zucker in den Topf. Sie rührte die Mischung um und füllte die heiße Flüssigkeit in zwei große Becher, die zur Hälfte mit Marshmallows gefüllt waren.

„Komm, setzen wir uns an den Kamin“, schlug sie vor.

Alex folgte ihr und legte die Decke vor dem Kamin auf den Boden. Tenley bewegte sich nackt so unbekümmert, als ob sie bekleidet wäre. Sie legte sich auf den Bauch, streckte sich lang aus und gewährte ihm freie Aussicht auf ihren perfekten Po.

„Was machst du eigentlich hier?“

Sie nippte an ihrer heißen Schokolade und leckte sich ein Stück Marshmallow von der Oberlippe. „Entspannen?“

„Das meine ich nicht. Ich meine, was machst du hier, ganz allein, in diesem Blockhaus. Warum ist niemand bei dir?“

Bei dieser sehr persönlichen Frage drehte sich Tenley auf den Rücken und setzte sich auf. „Du meinst, warum niemand bei mir wohnt?“

„Wie zum Beispiel ein Mann.“

„Ich bin gern allein. Ich brauche keinen Mann.“ Sie zögerte. „Nicht dass es mir keine Freude macht, dass du jetzt bei mir bist.“

Ihre Sätze waren klar und einfach. „Ich kann jederzeit gehen, wenn du lieber allein sein willst“, sagte Alex.

„Nein. Es ist schön, ab und zu Gesellschaft zu haben.“

„Jemand, mit dem man reden kann?“

„Jemand, den man berühren kann“, erwiderte Tenley. Sie legte die Hand auf seine Brust. „Geht es dir nicht auch manchmal so, dass du Körperkontakt brauchst? Ich schätze, du suchst dir dann eine Frau und danach ergibt eins das andere, oder? Männer haben es leicht. Niemand stellt euer Bedürfnis nach Sex infrage.“

„Und deins stellt man infrage?“

„Nicht man. Ich selbst. Ich glaube, das passiert sehr vielen Frauen. Frauen wird unterstellt, dass sie es nicht so brauchen wie Männer.“

„Aber du brauchst es?“

„Ich habe keine Angst zuzugeben, dass ich es sehr genieße“, sagte sie. „Sex gibt mir das Gefühl … lebendig zu sein.“

„Gut zu wissen“, stellte Alex fest. Er nahm ihr den Becher aus der Hand, stellte ihn auf dem Boden ab und nahm ihr Gesicht in beide Hände. „Du bist das eigenartigste Mädchen, das mir je begegnet ist.“

„Du meinst, ein bisschen komisch?“

„Ich meine, faszinierend.“

Verlangen flackerte in ihm auf, und er drückte Tenley auf den Boden, bis sie auf dem Rücken lag. Sie streckte die Arme über den Kopf und bot ihm ihre Brüste dar. Alex nahm sich Zeit. Ganz langsam strich er mit den Lippen über ihre nackte Haut, vom Hals bis zum Nabel.

Er wusste, wie man eine Frau zum Höhepunkt brachte, und er wollte das für Tenley tun. Er tastete zwischen ihren Schenkeln, bis er die Perle ihrer Lust gefunden hatte. Tenley reagierte sofort, warf den Kopf zurück und keuchte auf.

Erfreut über ihre Reaktion, beugte er sich über sie und leckte genau diese Stelle. Tenley schrie auf. Aber Alex ließ sich Zeit. Er war ein einfühlsamer Liebhaber, aber normalerweise ging es ihm beim Sex hauptsächlich um sein eigenes Vergnügen. Mit Tenley war das anders. Er wollte unbedingt, dass es für sie unvergesslich wurde.

Wenn er fort wäre, wollte er sicher sein, dass sie danach jeden anderen Mann an ihm messen würde. Es war lächerlich, aber aus irgendeinem Grund war ihm das wichtig. Sie sollte sich an ihn erinnern und sich nach seinen Berührungen sehnen.

Ihre Finger glitten durch sein Haar, und er spürte, dass er im Begriff war, die Kontrolle zu verlieren. Er verlangsamte seinen Rhythmus. Er wollte Empfindungen in ihr auslösen, die sie noch nie zuvor erlebt hatte. Er reizte und liebkoste sie, immer wieder. Mit den Lippen. Mit der Zunge. Mit der Hand. Sie flüsterte seinen Namen, als wollte sie ihn anflehen, ihr endlich zu geben, was sie wollte.

Als ihre Stimme immer verzweifelter klang, wurde Alex so erregt, dass er selbst kurz davor war, die Kontrolle zu verlieren. Er verlagerte das Gewicht, spürte die Wolldecke an seiner nackten Haut und erschauerte. Mit leichten, vorsichtigen Bissen brachte er Tenley ganz nah an den Gipfel, und dann war es um sie geschehen.

Sie stöhnte laut, ihr Körper spannte sich wie eine Feder, sie bäumte sich auf und wand sich. Dann endlich fand sie Erfüllung. Sie zitterte vor Lust, und sie dabei zu beobachten, war so erregend, dass Alex ebenfalls zum Orgasmus kam.

Er drehte sich auf den Rücken. Es war verrückt. Er fühlte sich wie ein Teenager, dem eine kleine Fantasie und ein bisschen Reibung genügten, um im Paradies zu landen. Er legte den Arm über die Augen und genoss die letzten ekstatischen Schauer.

„Was für eine Überraschung“, murmelte er, rollte sich auf die Seite und küsste Tenleys Hüfte.

„Ich konnte Überraschungen nie leiden − bis jetzt.“

Alex verstand, was sie meinte. Er schloss die Augen, legte sein Gesicht an ihre Taille. Wie wundervoll sich ihre Haut anfühlte. Er beschloss, dass er keinen Urlaub brauchte, sondern einfach nur Zeit mit Tenley.

Als Tenley die Augen öffnete, dämmerte der Morgen. Ein ständiges Piepen weckte sie aus ihrer Benommenheit. Sie stützte sich auf einen Ellenbogen und blickte sich um.

Nachdem sie sich vor dem Kamin geliebt hatten, hatten sie sich zusammen in die Decke gehüllt und einfach dort auf dem Boden geschlafen. Tenley konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so lange und so gut geschlafen hatte.

Sie setzte sich auf und blickte über die Schulter auf Alex. Ein schöner Mann, hochgewachsen, schlank, muskulös. Und beim Sex wusste er genau, was er tat. Ein heißer Schauer überlief Tenley bei dem Gedanken an die vergangene Nacht.

Sie hatte noch nie etwas so Intensives erlebt. Normalerweise hatte sie Sex, um sich abzulenken, um zu vergessen. Aber jetzt erinnerte sie sich an jedes Detail ihrer Umarmungen mit Alex: wie sich seine Hände auf ihrer Haut anfühlten, wie seine Lippen schmeckten, wie seine Stimme klang, wenn er ihren Namen flüsterte. Sie fühlte sich sicher bei ihm, sie hatte nicht das Gefühl, ihm etwas vormachen zu müssen.

All die Jahre hatte es sie so viel Kraft gekostet, ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten. Jetzt hatte sie auf einmal das Gefühl, sie könnte vielleicht endlich loslassen, ein bisschen Freude am Leben finden … mit Alex. Tenley verstand nicht, was das alles zu bedeuten hatte, aber es fühlte sich richtig an.

Das Piepen hörte nicht auf. Tenley krabbelte um Alex herum und fand seine Armbanduhr auf dem Boden. Sie hob sie auf und versuchte im Halbdunkel, das Piepen abzustellen. Als es ihr nicht gelang, fluchte sie leise, ging in die Küche und legte die Uhr in den Kühlschrank.

Genau deswegen hasste sie Uhren. Im Grunde primitive, leblose Dinge, die nichtsdestotrotz das Leben der Menschen beherrschten. Gab es etwas, das mehr nervte? Vielleicht Fernsehgeräte.

Auch einen Fernseher besaß Tenley nicht. Sie las lieber ein Buch. Auch wenn sie sich manchmal wünschte, einen Film anschauen zu können oder den Wetterbericht.

Fröstelnd rieb sie sich die Arme und kehrte zu ihrer behelfsmäßigen Lagerstatt vor dem Kamin zurück. Sie wollte sich wieder zu Alex unter die Decke legen und ihn ganz langsam aufwecken. Es war so leicht, sich bei ihm zu entspannen. Bei ihm konnte sie sie selbst sein, unbeschwert, als ob es keine Vergangenheit gäbe. Im Umkreis von dreißig Meilen wusste hier jeder Bescheid. Sie konnte nicht die Straße hinabgehen, ohne dass irgendjemand ihr einen mitfühlenden Blick zuwarf.

Sie wusste, was die Leute über sie redeten: dass sie niemals über diese Tragödie hinwegkommen würde; dass sie absichtlich jedermann abwies, weil sie sich selbst die Schuld gab. Und es stimmte. Es war Tenley sehr wohl bewusst, was aus ihr geworden war. Aber wie sollte sie sich ändern? Als ob das so einfach wäre. Und sollte sie sich überhaupt ändern? Nur damit die anderen beruhigt wären? Es war leichter, alle Welt auf Distanz zu halten.

Alex war anders. Zum ersten Mal, seit sie erwachsen war, hatte Tenley den Wunsch, jemandem nahe zu sein. Wenn sie könnte, würde sie dafür sorgen, dass der Schneesturm noch ein oder zwei Wochen lang anhielt, damit sie noch eine Weile mit Alex hier festsitzen würde. Das wären wundervolle Nachmittage vor dem Kamin. Und endlose Nächte, in denen sie tief und traumlos schlafen würde.

Aber es gäbe eine Möglichkeit, Alex zu halten. Tenley überlegte. Wenn sie auf seinen Vorschlag einginge und ihren Bilderroman drucken ließe, dann hätten sie einen Grund, sich wiederzusehen. Vielleicht würde Alex regelmäßig nach Door County kommen, und dann könnten sie drei- oder viermal im Jahr ein paar Tage zusammen verbringen und Sex haben.

Tenley lächelte versonnen. So weit hatte sie sich in Gedanken noch nie einer festen Beziehung genähert. Im selben Moment jedoch wurde ihr klar, welches Risiko damit verbunden wäre. Sie drehte sich um und ging in ihr Schlafzimmer.

„Mach dich nicht lächerlich“, ermahnte sie sich, während sie sich anzog. Es gab nichts, was sie und Alex Stamos verband − bis auf ihren Bilderroman und eine heiße Nacht. Wie konnte sie nur auf die Idee kommen, er könnte eine Beziehung wollen?

Wahrscheinlich hatte er in Chicago ein halbes Dutzend Freundinnen. Weshalb sollte er mit ihr eine Beziehung anfangen? Verletzte Gefühle wären vorprogrammiert.

Sie hatte gelernt, sich gegen diese Art von Verletzung zu schützen, und gerade jetzt sollte sie diese Lektion nicht vergessen. Alex, das war nur ein kurzer Flirt, wie all die anderen Männer in ihrem Leben auch. Mehr nicht.

Was ihren Bilderroman betraf, so wäre es wohl das Beste, die Sache von vornherein zu stoppen. Ein bisschen mehr Geld wäre zwar nicht schlecht, aber dass man sie unter Druck setzte, eine weitere Story zu produzieren, das konnte Tenley wahrhaftig nicht gebrauchen.

Die Hunde warteten schon an der Hintertür auf sie. Dick eingemummelt gegen die Kälte trat Tenley hinaus in die Dämmerung. Sie bückte sich und kraulte die beiden Tiere hinter den Ohren. Pup, der größere, gab ihr einen feuchten Kuss auf die Wange, und Dog drückte nach Zuwendung heischend seine Nase in ihre Hand.

„Ab mit euch“, sagte sie und machte eine weit ausholende Geste. Die beiden rannten die Stufen der Veranda hinab und tollten im Schnee herum. Der Wind blies immer noch heftig, und die Schneeflocken stachen Tenley ins Gesicht. Sie legte den Kopf zurück. Der Himmel war immer noch grau verhangen.

Sie musste daran denken, wie der Himmel ausgesehen hatte, als sie und Tommy damals losgesegelt waren. Das Bild war so lebendig vor ihrem geistigen Auge, fast wie eine Fotografie. Ein Sturm hatte ihr damals den Bruder genommen. Jetzt hatte ein Sturm ihr Alex gebracht. Gab ihr das Schicksal zurück, was sie damals verloren hatte? Tenley inhalierte tief die kalte Morgenluft. Sie hatte nie an solche Dinge wie Karma oder Schicksal geglaubt, aber sie fragte sich, warum Alex plötzlich in ihr Leben getreten war. Ein paar Minuten früher wären sie aneinander vorbeigefahren. An einem anderen Tag, zu einer anderen Stunde, wären sie sich überhaupt nicht begegnet. Ein Schauer lief ihr über den Rücken.

Der Pferdestall war etwa zwanzig Meter vom Haus entfernt, ein einfacher Holzverschlag, rot gestrichen, wie es hier üblich war. An einer Ecke befand sich ein Turm, fast drei Stockwerke hoch. Ihr Großvater hatte ihn gebaut, er hatte sein Atelier darin gehabt. An drei Wänden befanden sich große Fenster, sodass man sowohl den Wald als auch die Bucht einsehen konnte.

Tenley stapfte durch den Schnee bis zur Stalltür, holte eine Schneeschaufel heraus und kehrte die Stufen vor dem Atelier frei. Dann ging sie hinein, froh, dem eisigen Wind zu entkommen. Auf der Treppe war es genauso kalt wie draußen, doch oben im Studio war es recht gemütlich.

Tenley ließ ihre Jacke auf den Boden fallen und ging zu dem Fenster, das auf den See hinausging. Es schneite immer noch so stark, dass man kaum dreißig Meter weit sehen konnte.

Sie seufzte und setzte sich an den riesigen Zeichentisch in der Mitte des Raumes. Sein Werkzeug hatte ihr Großvater mit in die Stadt genommen, doch den Tisch hatte er hier gelassen in der Hoffnung, dass Tenley ihn nutzen würde.

Sie und ihr Großvater hatten sich immer nahegestanden. Nach Tommys Tod war er der Einzige gewesen, dessen Anwesenheit sie ertragen hatte. Nachdem ihre Großmutter gestorben war, hatte sie deren Job übernommen und kümmerte sich um die geschäftlichen Belange der Galerie.

Sie arbeitete hauptsächlich am Telefon. Wenn Kunden ins Geschäft kamen, kümmerte sich meistens ihr Großvater um sie. Er hasste es, sich um geschäftliche und organisatorische Details kümmern zu müssen. Es war also ein perfektes Arrangement. Würde Tenley nicht für ihn arbeiten, dann würde er jemanden einstellen müssen, und das wäre viel teurer. Alles, was Tenley brauchte, war genug Geld für Essen, Kleidung und Futter für die Tiere.

Sie betrachtete die Skizzen, die über den ganzen Tisch verteilt waren. Es war eine bunte Mischung – alle möglichen Genres unter Verwendung ganz unterschiedlicher Materialien. Da gab es die Kohle-Tusche-Zeichnung eines Kolibris, eine Landschaft in Pastell, ein Aquarell-Selbstporträt. Tenley hatte nie eine Kunstschule besucht, hatte also keine Ahnung, worin sie besonders gut war.

Sie zog eine Dose mit schwarzen Filzstiften zu sich heran, holte tief Luft und begann eine Szene mit ihrer Heldin Cyd zu zeichnen, eine, die sich als Titelblatt eignen würde, weil sie die Stimmung der Romans besonders gut einfangen würde.

Der Charakter ihrer Titelheldin entsprach zu einem großen Teil ihrem eigenen. Sie war eine Außenseiterin, ein Mädchen, das in seinem Leben sehr viel Tragisches erlebt hatte, aber über außergewöhnliche Kräfte verfügte. Aufgrund dieser Kräfte befand sie sich ständig in einem moralischen Dilemma. Tenley fragte sich oft, wie es wohl wäre, wenn man die Vergangenheit ändern könnte.

Was für ein Leben würde sie führen, wenn sie damals nicht ihren Bruder herausgefordert hätte, zu der Insel hinauszusegeln? Oder wenn das Wetter nicht umgeschlagen wäre? Was, wenn sie zu Hause geblieben oder früher losgesegelt wären? Wo wäre sie dann heute?

Tenley schloss die Augen. Wäre sie jetzt glücklich verheiratet und hätte Kinder? Oder würde sie in einer Großstadt leben, als Künstlerin oder Autorin? Sie hatte sich immer vorgestellt, einmal Schauspielerin zu sein.

Vielleicht hätten ihre Eltern sich nicht getrennt, und vielleicht hätte ihre Großmutter keinen Schlaganfall bekommen. Vielleicht würden die Leute in der Stadt sie bewundern, anstatt sie zu bemitleiden. Tenley zerknüllte das Blatt und warf es auf den Boden.

Sie konnte die Vergangenheit nicht ändern. Und sie wollte die Zukunft nicht ändern. Es vermittelte eine gewisse Geborgenheit, zu wissen, wie ihr Leben verlaufen würde, dass jeden Tag dasselbe passieren würde. „Mir geht es gut“, sagte Tenley laut. „Also was soll’s.“

Sie hob ihre Jacke auf, schlüpfte hinein und ging wieder hinunter, um die Pferde zu füttern. Die Hunde gesellten sich zu ihr und schüttelten sich den Schnee aus dem dichten Winterfell. Neugierig spähten die Pferde über die Boxenwand, als Tenley einen Eimer mit Futter füllte.

„Tut mir leid, Mädels. Heute gibt es keinen Ausritt. Aber nach dem Frühstück dürft ihr eine Weile hinaus.“ Die beiden Stuten stupsten sie mit der Nase an in der Hoffnung auf eine besondere Leckerei – eine Möhre oder einen Apfel. „Ich komme wieder“, versprach sie.

Tenley beschloss, ein Stück die Straße hinaufzugehen. Ob der Schneepflug schon da gewesen war? Die Bäume verhinderten, dass die Schneewehen zu hoch wurden, aber es hatte seit dem Vortag mindestens dreißig Zentimeter Neuschnee gegeben.

Als Tenley das Ende der Zufahrt erreichte, stellte sie fest, dass sie und Alex auf jeden Fall noch einen Tag hier festsitzen würden.

Um ehrlich zu sein, war Tenley froh über einen weiteren Tag mit Alex. Wenn sie ihn genauso verbringen würden wie die Nacht, dann gäbe es keinen Grund, sich über das Wetter zu beschweren.

Es war still ihm Haus, als sie Jacke und Stiefel auszog und aus den feucht gewordenen Jeans schlüpfte. Die Hunde waren jetzt hungrig und tollten wie verrückt durchs Wohnzimmer, ein lautes Knäuel aus Schnauzen, Pfoten und wedelnden Schwänzen.

„Oh nein! Was zum Teufel …!“, rief Tenley, als Pup sich quer über Alex’ Brust legte und mit der Schnauze gegen dessen Kinn stupste.

„Lass das!“, befahl sie. „Komm her!“

Pup blickte zwischen ihr und Alex hin und her und gehorchte dann. Alex setzte sich auf und wischte sich mit der Decke übers Gesicht. „Eigentlich hatte ich gehofft, auf diese Art geweckt zu werden, wenn auch von einer anderen Spezies.“

„Tut mir leid. Wenn du noch schlafen möchtest, geh vielleicht besser in dein Zimmer. Wenn die Hunde erst mal wach sind, sind sie wach.“

„Wie viel Uhr ist es?“ Alex blickte auf sein Handgelenk. „Ich habe meine Uhr verloren.“

Tenley öffnete den Kühlschrank und holte sie heraus. „Sie wollte nicht aufhören zu piepen.“

Alex stand auf, kam nackt in die Küche und nahm Tenley die Uhr aus der Hand. Er band sie sich ums Handgelenk und stellte den Wecker ab. Auf der Küchenuhr war es schon fast zwölf. „Stimmt das?“, fragte er und blickte noch einmal auf seine Armbanduhr.

Tenley schüttelte den Kopf und versuchte, nicht seinen nackten Körper anzustarren. „Nein. Ich mag keine Uhren. Ich brauche hier keine.“

Alex sah sie nachdenklich an. „Und wenn du irgendwo zu einer bestimmten Zeit sein musst?“

„Ich muss nie zu einer bestimmten Zeit irgendwo sein. Wenn ich komme, bin ich da.“

Alex schmunzelte. „Ich wünschte, ich könnte so leben.“

Sie blickte ihn über die Schulter an. Was für ein Körper, nur Muskeln und Sehnen. Ihre Finger zuckten, als sie die Hand ausstreckte. „Das kannst du. Gib mir deine Uhr.“

„Nein, die war wirklich teuer.“

„Ich wollte sie nur wieder in den Kühlschrank legen.“

Alex zögerte, dann lächelte er und zog die Uhr wieder aus. „Ich schätze, als Gast passt man sich den Gebräuchen des Gastgebers an.“

Tenley öffnete die Kühlschranktür und legte die Uhr ins Butterfach. „Jetzt bist du frei. Ist das nicht ein gutes Gefühl?“

„Woher weißt du morgens, wann du aufstehen musst?“

„Ich stehe immer auf, wenn die Sonne aufgeht“, erklärte sie. „Oder wenn mich die Hunde wecken.“

„Musst du nicht zu einer bestimmten Zeit bei der Arbeit sein?“

Sie zuckte mit den Achseln. „Ich bestimme selbst über meine Arbeitszeit.“ Sie holte zwei Dosen Hundefutter aus einem Küchenschrank. „Hier, mach dich nützlich. Der Dosenöffner ist in der Schublade dort.“

„Ich dachte, ich hätte mich gestern Nacht schon nützlich gemacht“, murmelte er.

Tenley spürte, dass ihre Wangen heiß wurden. „Möchtest du darüber reden?“, fragte sie.

„Du … hast mich überrascht. Ich hatte nicht damit gerechnet …“

„Ich auch nicht“, sagte sie. „Ich war neugierig.“

„Auf mich?“

Sie nickte. „Natürlich. Du hast auf mich den Eindruck gemacht, als ob du interessiert wärst.“

„Das war ich“, erwiderte er. „Ich meine, das bin ich. Ich wüsste zu gern, ob …“

„Was?“

„Ob es wieder passieren wird.“

Tenleys Mundwinkel zuckten. „Das hängt davon ab, wie lange der Sturm dauert.“ Es wäre also nicht nur ein Onenightstand. Tenley war hin- und hergerissen. Sie wollte mehr Zeit mit Alex verbringen, obwohl sie wusste, dass sie das besser nicht tun sollte. Aber sie mochte Alex. Er lebte ja in Chicago. Früher oder später würde er verschwinden.

Eine kurze, leidenschaftliche Affäre, ohne Risiko, ohne Komplikationen. Was sprach dagegen? Sie durfte nur nicht den Horizont aus den Augen verlieren. Es würde ja nicht lange genug dauern, um zu einer Beziehung zu werden. Es wäre also völlig ungefährlich. „Was, wenn es wieder passiert?“, fragte sie. „Oder ein paar Mal. Was würde das bedeuten?“

Alex sah sie verwundert an. „Es würde wohl bedeuten, dass wir uns Kondome besorgen müssten, oder?“, scherzte er, merkte aber schnell, dass sie das offenbar nicht lustig fand. „Es würde bedeuten, dass wir gerne zusammen sind. Und dass wir uns näher kennenlernen möchten.“

„Und das wäre dann keine feste Beziehung?“

„Könnte schon sein“, erwiderte er langsam.

„Aber wenn wir das nicht wollten?“

Alex holte tief Luft. „Es wird das sein, was du willst“, erwiderte er. Verlegen blickte er über die Schulter. „Vielleicht sollten wir mal den Wetterbericht hören, dann können wir den Tag planen“, schlug er vor. „Wo steht dein Fernseher?“

Alles klar, dachte Tenley. Keiner von ihnen war also bereit für eine feste Beziehung. Trotzdem, sollte sie sich jemals einen Mann in ihrem Leben wünschen, dann würde sie nach einem Mann wie Alex Ausschau halten. „Ich habe keinen Fernseher“, erklärte sie.

Er sah sie verblüfft an. „Du besitzt keinen Fernseher? Wie ist das möglich? Was ist mit Nachrichten und Sportsendungen?“

„Kein Bedarf. Ich habe ein Radio. Der Wetterbericht kommt jede volle Stunde. Es steht dort drüben neben der Stereoanlage. Aber du brauchst wirklich nicht den Wetterbericht zu hören. Der Sturm geht noch eine Weile weiter.“

„Woher weißt du das?“

„Dort, neben der Tür, hängt ein Barometer. Der Zeiger bewegt sich noch nicht aufwärts. Wenn er es tut, wird der Sturm sich legen.“

„Heißt das, du kannst wieder ins Bett kommen?“

„Vielleicht sollten wir ein richtiges Bett ausprobieren?“, schlug Tenley vor und zog den Pullover aus. Dann drehte sie sich um und ging ins Schlafzimmer. Dabei hinterließ sie eine Spur aus Kleidungsstücken. Der Sturm würde nicht ewig andauern, sie musste also die Zeit nutzen.

4. KAPITEL

Vorsichtig lenkte Tenley den Schlitten durch die engen Straßen bis zum Hafen. Bald würden die Streufahrzeuge unterwegs sein und das Schlittenfahren unmöglich machen. Sie hätten auch mit dem SUV fahren können, aber Tenley hatte mehr Zeit gewollt, um mit Alex zu reden und ihm die ganze Wahrheit zu erzählen.

Leider hatte sie nicht die richtigen Worte gefunden. Jetzt musste sie sich etwas anderes überlegen. Sie beschloss, ihrem Großvater von Alex zu erzählen. Sie musste mit ihm reden, bevor Alex mit ihm redete. Tenley hielt vor der Galerie an und band die Zügel an den Pfosten des Briefkastens.

„Hallo Tenley.“

Tenley drehte sich um. Harvey Willis, der Polizeichef, hing aus dem Fenster seines Straßenkreuzers. Er winkte, und Tenley winkte zurück.

„Pass auf dich auf“, rief er. „Und sieh zu, dass du rechtzeitig nach Hause kommst, sonst muss ich dir einen Strafzettel verpassen. Das Ding hat keine Scheinwerfer.“ Er schmunzelte und fuhr weiter.

Ihr Großvater öffnete sofort, als sie klingelte. Mit einem Lappen voller Farbflecken in der Hand stand er in der Tür. „Du hast den Schlitten dabei. Gib mir fünf Minuten. Ich hole nur meine Jacke.“

„Wir müssen reden“, sagte Tenley.

„Das können wir beim Fahren.“

Kurz darauf saß er neben ihr, und sie überließ ihm die Zügel. Er ließ die Pferde im Schritt gehen. „Wie lange ist es her, dass wir zusammen Schlitten gefahren sind? Letztes Jahr gab es kaum Schnee. Und im Jahr davor war ich im Winter bei deinem Vater in Kalifornien. Also drei Jahre? Meine Güte, wie die Zeit vergeht.“

„Grandpa, ich brauche deine Hilfe. Da ist ein Mann …“

„Macht er dir Ärger, Tennie? Es ist doch hoffentlich nicht dieser Randy, oder? Benimmt er sich wieder daneben?“

„Nein. Es ist nicht Randy.“ Randy Schmitt verfolgte sie schon seit der Highschool, und genauso lange wehrte sie seine Annäherungsversuche ab.

Tenley zupfte an ihren Handschuhen herum und überlegte, wie sie ihren Großvater dazu bringen könnte, ihr zu helfen. „Ich habe für Josh zu Weihnachten eine kleine Comicgeschichte gezeichnet. Nur eine kurze Story mit ein paar Bildchen. Und er war so begeistert davon, dass er sie an einen Verlag in Chicago geschickt hat. Jetzt ist der Verleger hergekommen und will einen Vertrag machen.“

„Tennie, das ist ja großartig! Ich wusste gar nicht, dass du wieder zeichnest.“

Tenley stöhnte. „Ich zeichne nicht. Das war einfach nur … Spielerei. Nichts Tolles. Das Problem ist, Josh hat dem Verleger gegenüber behauptet, die Story stamme von T. J. Marshall. Und der Verleger – sein Name ist Alex Stamos – glaubt, das bist du. Morgen wird er zu dir in die Galerie kommen. Er will, dass du ihm die Rechte an dem Buch verkaufst. Du sagst ihm einfach, du bist nicht interessiert.“

Ihr Großvater blickte düster auf die Straße. „Warum soll ich das tun? Das ist deine Chance, etwas Eigenes zu machen. Tennie, so eine Gelegenheit darfst du dir nicht entgehen lassen. Nicht viele Künstler können von ihrer Kunst leben.“

Tenley schüttelte den Kopf. „Aber ich habe doch gar kein Talent. Und ich bin viel zu beschäftigt mit der Galerie.“

„Ach was, du kannst beides schaffen.“

„Ich habe nie daran gedacht, als Künstlerin zu arbeiten.“

„Du hast dir überhaupt noch nie überlegt, was du eigentlich machen willst“, sagte ihr Großvater und hielt an der nächsten Ecke an. „Dazu ist es nie gekommen. Du hast dich nie getraut, eine Sache mit Leidenschaft zu verfolgen, Tennie. Du hattest immer Angst, wenn du echtes Interesse an irgendetwas zeigen würdest, würde man es dir wegnehmen. Aber dein Talent kann dir niemand wegnehmen.“

Ihr Großvater hatte recht. Aber Tenley hatte sich nie vorgestellt, als Künstlerin zu arbeiten. Sie war nicht darauf vorbereitet. „Ich mag mein Leben so, wie es ist.“

Grandpa schüttelte den Kopf. „Nein, das tust du nicht. Tag für Tag sehe ich, dass du Angst hast, dein Leben zu leben. Du versteckst dich dort in deinem Blockhaus, hinter deinem Make-up und dem idiotischen Haarschnitt. Du kleidest dich in Schwarz, als ob du immer noch trauern würdest. Alles, was du tust, zielt darauf ab, deine Mitmenschen auf Distanz zu halten. Es wird Zeit, einmal etwas Neues zu wagen.“

Er redete von ihren Talenten, aber was er sagte, traf auch auf ihr Verhältnis zu Alex zu – oder zu Männern ganz allgemein. Wirkliche Erfüllung findet man nur, wenn man auch etwas riskiert. Sie hakte sich bei ihrem Großvater unter und lehnte den Kopf an seine Schulter. „Ich mache das nicht absichtlich“, sagte sie.

Er lachte. „Du warst schon immer schwierig. Aber deshalb liebe ich dich ja so, Tennie. Wir sind nicht sehr verschieden voneinander, du und ich. Ich hatte das Glück, deiner Großmutter zu begegnen. Sie stand mit beiden Beinen auf der Erde und hat mir gezeigt, wo mein Platz ist. Und dafür habe ich sie geliebt. Ich stelle mir vor, dass es irgendwo da draußen jemanden gibt, der das Gleiche für dich tun kann. Jemand, der dir hilft, dein Gleichgewicht zu finden.“

Tenley seufzte schwer, und ihr Atem bildete eine kleine Wolke vor ihrem Gesicht. „Fragst du dich auch manchmal, was wohl aus Tommy geworden wäre?“

„Eines weiß ich jedenfalls. Es hätte ihn sehr wütend gemacht, dich in deinem Blockhaus versauern zu sehen. Er hätte dir gesagt, raff dich auf, und mach etwas aus deinem Leben.“

„Ja, das hätte er.“ Tenley lachte müde. Sie drückte Großvaters Arm. „Wäre es okay, wenn wir die Fahrt ein bisschen abkürzen? Ich habe noch viel zu tun.“

„Natürlich, Sweetheart.“ Er gab ihr die Zügel. „Ich gehe von hier aus zu Fuß nach Hause. Ich brauche ein bisschen Bewegung. Und denk nach über das, was ich gesagt habe. Carpe diem. Nutze den Tag, Tenley Marshall.“

Er sprang vom Schlitten, und Tenley winkte zum Abschied. Sie schnalzte mit der Zunge, damit Minnie schneller ging, und beschloss, doch noch einmal bei der Pension vorbeizufahren.

Tenley hatte wohl recht gehabt, als sie meinte, diese Pension sei die bessere. Das Zimmer war groß und sehr gemütlich, das Mobiliar teilweise echt antik. Es hatte einen großen Balkon mit zwei Glastüren. Er öffnete eine davon und inhalierte die frische, klare Luft. Vielleicht hatte Tenley wirklich recht, und man sollte auf all diesen Kram wie Fernseher, Uhren und Mikrowellenherde verzichten.

Alex hatte nur einen Tag mit ihr verbracht, und doch spürte er, dass sich etwas in ihm verändert hatte. Er betrachtete seine Umwelt mit anderen Augen.

Tenley. Irgendwie ließ ihm der Gedanke an sie keine Ruhe, ohne dass er genau hätte sagen können, weshalb. Er schloss die Balkontür und trat vor das Bett, auf dem er den Bilderroman ausgebreitet hatte.

Alex musste an die Skizzen denken, die er in den Büchern ihres Großvaters gefunden hatte und die ihm irgendwie vertraut erschienen waren. Er sammelte die Blätter ein, streckte sich auf dem Bett aus und begann den Roman noch einmal von vorne zu lesen. Dabei studierte er sorgfältig jede einzelne Zeichnung.

Warum hatte er das nicht gleich bemerkt? Die Heldin des Romans war Tenley. Ein Mädchen, das bei einem tragischen Unfall seine Familie verloren und eine Möglichkeit gefunden hatte, diese wieder zum Leben zu erwecken. Cyd war Tenley. Aber das war nicht alles.

Die Geschichte war so persönlich, so tief in der Sichtweise der Heldin verwurzelt – sie hätte niemals von einem Mann geschrieben sein können. Und die Illustrationen stammten auch nicht von ihrem Großvater, sondern von ihr.

Alex blätterte in den Seiten, bis er eine Nahansicht von Cyds Hand fand. Die Ringe, die Tenley trug, waren genau dieselben wie Cyds. Auch die Form der Hände, die langen, schlanken Finger und die schwarz lackierten Nägel. Es waren die Hände, die ihn berührt und verrückt vor Verlangen gemacht hatten.

„Oh, zum Teufel“, murmelte er und ließ sich zurück aufs Kopfkissen fallen. Wie dumm von ihm. Wie voreingenommen er doch gewesen war – und ganz schön sexistisch – und wie sehr er sich geirrt hatte. Er war auf der Suche nach einem Zeichenkünstler namens T. J. Marshall aus Sawyer Bay, und er hatte ihn gefunden. Doch er war überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass das T in T. J. auch für Tenley stehen könnte.

Nun ja, das Verlangen und die Lust hatten ihn ziemlich blind gemacht.

Tenley erhob keineswegs den Anspruch, normal zu sein, aber welcher Künstler würde nicht von seiner Kunst leben wollen? Es gab Tausende, die sich abstrampelten, um finanziell über die Runden zu kommen. Er bot ihr die Chance, das zu tun, was sie am liebsten tat, und noch dafür bezahlt zu werden.

Alex schob die Blätter zurück in seine Aktenmappe. Sollte er Tenley anrufen und sie auffordern, ihm die ganze Wahrheit über sich zu erzählen? Aber wenn sie sich so viel Mühe gemacht hatte, diese Wahrheit vor ihm zu verbergen, dann müsste er sehr vorsichtig vorgehen. Sie war jetzt diejenige, mit der er einen Vertrag haben wollte, er musste sich also eine andere Taktik überlegen.

Ihre Nummer stand im Telefonbuch unter Tenley J. Marshall, danach folgte Thomas J. und darunter stand die Nummer der Galerie Marshall. Hätte er früher nachgeschaut, wäre ihm die Gleichheit der Initialen früher aufgefallen. Und dann hätte er vielleicht nicht den Fehler gemacht, mit ihr zu schlafen.

Oder doch. Wie hätte er ihr widerstehen sollen? Sie war nackt gewesen und so verführerisch. Er wählte ihre Nummer, obwohl er nicht genau wusste, was er ihr sagen wollte. Aber das spielte auch keine Rolle, denn sie meldete sich nicht. „Wahrscheinlich ist sie gerade draußen und hackt Holz“, sagte er vor sich hin.

Frustriert zog er sein Hemd aus und warf es auf einen Stuhl, dann folgten Hose und Socken. Und immer wieder dachte er an Tenley. Eine heiße Dusche wäre vielleicht nicht schlecht.

Alex ging ins Badezimmer und drehte den Warmwasserhahn auf. Kurz darauf trat er nackt unter die Dusche und schloss die Augen, während das warme Wasser über seinen Körper strömte.

Erinnerungen stiegen auf. Verlockende Bilder tauchten vor ihm auf, ihm wurde noch wärmer, er wurde heiß. Er dachte an die Sauna, an Tenley, die ihn in den Mund genommen hatte, und an den Orgasmus, den er dort erlebt hatte. Alex stöhnte auf. Nur der Gedanke daran genügte, und er wurde schon wieder hart.

Wenn das jedes Mal passierte, sobald er nur an Tenley dachte, dann musste er sich etwas einfallen lassen. Alex drehte das warme Wasser ab und das kalte auf. Irgendwie würde er diese Erektion schon wieder loswerden. Er durfte sich nicht die Kontrolle aus der Hand nehmen lassen, auch nicht von Tenley.

Er legte den Kopf zurück und wartete ab, bis das kalte Wasser seine Wirkung tun würde. Doch schon wieder wurde er von dem Gedanken an Tenley beherrscht. Was würden sie beide jetzt wohl tun, wenn er für eine weitere Nacht bei ihr geblieben wäre? Würden sie vor dem Kamin liegen und heiße Schokolade trinken? Vielleicht lägen sie auch schon schlafend beieinander, nachdem sie den ganzen Nachmittag Sex gehabt hätten?

Alex zählte von Hundert rückwärts. Er musste aufhören, an Sex zu denken. Selbst wenn er zu Tenley zurückkehren wollte, er hätte gar kein Auto. Es war unmöglich, jetzt zum Blockhaus zurückzukehren. Ja, er wusste nicht einmal genau, wo das Blockhaus lag.

Endlich war es geschafft. Alex drehte das Wasser ab und nahm ein Handtuch von der Stange. Er hatte am ganzen Körper eine Gänsehaut und zitterte wie Espenlaub. Aber seine Erektion war verschwunden.

Alex wickelte sich das Handtuch um die Hüften und ging zurück ins Zimmer. Als er aufblickte, zuckte er überrascht zusammen.

Tenley saß auf der Bettkante. Sie trug Pelzmütze und Parka, und von ihren Stiefeln tropfte Wasser auf den Parkettboden.

„Hast du mich erschreckt. Wie zum Teufel bist du hereingekommen?“

Sie deutete auf die Glastür. „Am Spalier hoch und dann über den Balkon.“

„Die Balkontüren waren zu.“

Tenley zuckte mit den Schultern. „Ja schon, aber man kann sie leicht aufhebeln.“

Alex blieb stehen. Er fürchtete, wenn er sich Tenley näherte, würde er die Hände nicht bei sich behalten können.

„Ich wollte heute Nacht nicht allein schlafen“, sagte sie. „Ich dachte, vielleicht kann ich hier schlafen?“

„Nur schlafen?“

Tenley nickte. „Ich schlafe gern bei dir. Wenn ich neben dir schlafe, träume ich nicht.“

Alex wusste, sie würden niemals nur schlafen, wenn sie zusammen im Bett lägen. „Tenley, ich denke, wir wissen beide, dass wir nicht im selben Bett liegen und einfach nur schlafen können.“

„Wir könnten es versuchen.“

Sein Instinkt sagte ihm, dass er sie jetzt wegschicken müsste. Sie war eine potenzielle Geschäftspartnerin, und soweit er wusste, legten sich Geschäftspartner nicht zusammen ins Bett. „Ich bin nicht im Entferntesten daran interessiert.“

Tenley sah ihn mit großen Augen an, offensichtlich verletzt. „Nein?“

Alex wusste, er setzte jetzt alles aufs Spiel, aber plötzlich war ihm das Geschäft nicht mehr wichtig. Er könnte auch ohne diesen Bilderroman weiterleben. Aber er konnte keine weitere Minute überleben, ohne mit Tenley zu schlafen, ihren Körper zu erkunden, ihn zu besitzen. „Wenn du die Nacht hier verbringst, werde ich mir keine Beschränkungen auferlegen.“ Er schwieg einen Moment, beschloss dann aber, ganz ehrlich zu sein und damit den Ball an sie abzugeben. „Ich werde mich morgen mit deinem Großvater treffen. Wenn er nicht der Autor dieser Story ist, werde ich keineswegs aufgeben. Ich werde den Autor – oder die Autorin – finden.“

Tenley stand auf. Ohne den Blick von ihm zu lösen, streifte sie ihre Jacke ab und ließ sie auf den Boden fallen. Dann zog sie ihre Stiefel aus. Die Mütze mit den Ohrenklappen hatte sie immer noch auf. Alex nahm sie ihr ab und legte sie auf den Tisch.