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Als der Autor sich seinerzeit daran machte, altbekannte Märchen mit List und etwas Tücke für die Gegenwart herzurichten, unterschieden sich, wie man vielleicht noch weiß, die Verhältnisse in einem Teil Deutschlands erheblich von den derzeitigen. Wer hat es heutzutage noch mit LPG-Bauern, einem VEB Holzkohle, einem Auto namens Shiguli zu tun? Die Kombinatsleiter sind Manager geworden, die Werktätigen Arbeitnehmer. Die Planwirtschaft, die damals alles beherrschte, hat sich erledigt, aber der Euro, der nun alles beherrscht, braucht einen Rettungsschirm. "Wie viele Märchen bekommt man heute erzählt, bei denen von vornherein klar ist: Sie werden nicht die Jahrhunderte überdauern", schrieb Möckel in seinem Buch. Wer will behaupten, dass dieser Satz nicht mehr gilt? Auch wenn einiges heutzutage nicht mehr zutrifft - anderes beunruhigt uns umso mehr. Der Vergleich zwischen früher und jetzt, den der Leser beim Blättern in "Tischlein deck dich!", "Rotkäppchen", dem "Froschkönig", "Hans im Glück" und all den anderen Märchen immer wieder verwundert zieht, regt zum Schmunzeln und Nachdenken an. Zu alldem aber wird uns in diesem heiter-bissigen Büchlein auf kurzweilige Art der Spiegel vor Augen gehalten. INHALT: Zur Bastelei an alten Märchen Tischlein deck dich! Der fette und der magere Lollus Schlaraffenland Von dem Fischer un syner Fru Der Geist in der Flasche Hans im Glück Der Riese und der Schneider Der Schneider im Himmel Der Froschkönig Vogel Wegerich Hirsedieb Frau Holle Das Bürle im Himmel Die Prinzessin auf der Erbse Rotkäppchen Die Bremer Stadtmusikanten Der alte Mann mit dem Rucksack Der Fuchs und die Gänse Sechse kommen um die ganze Welt Zwölf mit der Post
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Seitenzahl: 113
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Klaus Möckel
Tischlein deck dich!
Alte Märchen – neu verputzt
ISBN 978-3-86394-832-0 (E-Book)
Das Buch erschien erstmals 1980 im Verlag Tribüne Berlin.
Gestaltung des Titelbildes: Ernst Franta
© 2012 EDITION digital®Pekrul & Sohn GbR Alte Dorfstraße 2 b 19065 Godern Tel.: 03860-505 788 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.ddrautoren.de
Die in diesem Bändchen vereinigten, speziell gewürzten Märchen sind - wie schon aus ihren Titeln hervorgeht - keineswegs erfunden. Wer kennt nicht "Rotkäppchen", "Frau Holle" oder "Die Prinzessin auf der Erbse", wer hat nicht von Grimm, Andersen, Bechstein gehört, deren Sammlungen heute genauso bekannt sind wie zu ihrer Zeit vor anderthalb Jahrhunderten. Märchen sind Kulturgut, sie werden von Generation zu Generation weitergegeben, und so unwahrscheinlich die Schicksale ihrer Helden sind, sie sagen doch vieles über die Träume und Hoffnungen der Menschen aus. Märchen sind auf ihre Weise wahr, es ist, als ob der Staub der Jahrhunderte an ihnen nicht haften bliebe. Dennoch habe ich mir angemaßt - nicht als Erster übrigens -, an einigen von ihnen herumzubasteln, an sehr wenigen, denn ihre Zahl ist Legion. Zu diesem höchst eigenmächtigen Vorgehen seien mir zwei Worte gestattet.
Zunächst - die Märchen in der vorliegenden Fassung sind für Erwachsene gedacht, für schaffende Menschen gewissermaßen, die mit beiden Beinen fest im Alltag stehen. Ihnen kann natürlich nicht passieren, was den Helden jener vergangenen Zeiten widerfuhr, sie richten ihre Blicke ja auf die Gegenwart, weshalb sich denn auch das Gegenwärtige in den Geschichten wiederfinden soll. Dabei dürfen freilich die Fantasie, das Abenteuerliche und Vergnügliche der alten Märchen nicht verloren gehen. Ebenso wenig wie ihr kritischer Geist, jene geheime Ironie, die sich von jeher gegen Bosheit und Schlamperei richtete. Die Klugen und Guten zu belohnen, die Niederträchtigen zu bestrafen war schon immer Sinn der Märchen. Das sollte auch heute so bleiben, wo die Könige nicht mehr bestimmen, uns aber Schluderei, Faulheit, Überheblichkeit und Eigennutz noch so manchen Streich spielen.
Hält man sich an diese Überlegung, dann lohnt es sich schon, die neue Zeit mithilfe der alten Märchen ein wenig unter die Lupe zu nehmen. Was würde den uns lieb gewordenen Gestalten heutigentags geschehen, was passieren, wenn ein großsprecherischer Schneider einem Riesen begegnete, ein Schreinergeselle ein Tischleindeckdich bekäme, ein Bauer einen hinterhältigen Geist in der Flasche fände? Was würden die Gänse vom Fuchs erbitten, wenn sie ihr Leben etwas verlängern wollten, was der Werkleiter unternehmen, um ein gefräßiges Gespenst in seinem Betrieb loszuwerden? Die Heirat mit einer Prinzessin war für einen armen Burschen vor tausend Jahren gewiss ein Wunschtraum - wäre sie es für unsere jungen Männer auch noch? Man sieht, auf diese komplizierten Fragen erhielte man nie eine Antwort, gelänge es nicht, die Märchenfiguren umzumodeln und in die Gegenwart zu holen.
Das sind die Gründe, weshalb ich den "Fischer un syne Fru" in eine Landschaft mit Fischverarbeitungskombinat und die "Zwölf mit der Post" in die siebziger Jahre unseres Jahrhunderts versetzt habe. Sie sollen uns mit ihrem Witz und ihrer Geradheit auf ein paar Flecken aufmerksam machen, die absolut nicht zu unseren schönen Lederjacken passen. Zu den adretten Gärten unserer Wochenendhäuser. Dabei hoffe ich, dass sich dem Leser ein Geringes von jener Freude mitteilt, die gewiss schon unsere Vorfahren beim Anhören von Märchen hatten. Das leider noch nicht verbriefte Recht des Werktätigen auf Erheiterung scheint mir nach wie vor des Einsatzes wert.
Berlin, im Juli 1979 Klaus Möckel
Warum nur lesen sich manche neuen Romane nicht halb so amüsant wie die alten Märchen, obwohl sie doch den gleichen positiven Helden haben, der die schrecklichsten Hindernisse überwindet und am Ende der angebeteten Prinzessin glücklich in die Arme fällt?
In unserer Zeit würde sich die Prinzessin auf der Erbse nicht mehr mit Jammern begnügen. Sie würde sich drei Wochen krankschreiben lassen.
Die Menschen können von Glück reden, dass ich keine Geschichten schreibe, sagte der Wolf, als er im Märchenbuch las.
Vor Zeiten lebte ein Mann, der drei Söhne hatte und nur eine Benzinkutsche. Die aber war sein liebstes Gut, und er behandelte sie besser als seine Frau. An einem Wochenende sprach er zu seinem ältesten Sohn: "Putz mir den Skoda, und zwar so, dass ich kein Fleckchen mehr dran sehe."
Der Sohn ging auch, obgleich etwas murrend, hinaus und reinigte das Auto nach allen Regeln der Kunst. Zum Schluss fragte er: "Na, Wägelchen, bist du schön sauber?"
Das Auto erwiderte: "Besten Dank, War selten so blank, hepp, hepp!"
Da glaubte der Bursche seine Arbeit getan. Als sich der Vater jedoch ein paar Stunden später am Anblick des frisch gewaschenen Wagens laben wollte und fragte: "Nun, liebes Auto, bist du gut geputzt?", antwortete der Skoda: "Du musst doch krank sein, Wie sollt ich denn blank sein, Mal drübergewischt Und weiter nischt!"
"Was muss ich hören!", rief der Vater, der sofort hundert Streifen und Flecke im Lack zu entdecken glaubte, ging ins Haus und schimpfte mit dem Burschen. Und weil der mit gleicher Münze zurückzahlte, zankten sie sich so sehr, dass der Junge wenige Tage später die Familie verließ und sich in der nächsten Stadt Arbeit und ein Dach überm Kopf suchte.
Vierzehn Tage später war der zweite Sohn mit Autowaschen dran, und es gab dasselbe Theater.
"Besten Dank, War selten so blank, hepp, hepp!",
rief der Skoda, und später, als Antwort auf des Vaters Frage:
"Du musst doch krank sein, Wie sollt ich denn blank sein, Mal drübergewischt Und weiter nischt!"
Da kam es denn zum Streit zwischen dem Vater und dem zweiten Sohn, und auch dieser verließ das Haus. Als das Gleiche schließlich noch mit dem dritten Sohn passiert war und die Frau dem Mann Tyrannei und Affenliebe zu einem toten Gegenstand vorwarf, der ihm mehr bedeute als die Kinder, wurde der Vater stutzig und wusch den Wagen selbst.
"Besten Dank, War selten so blank, hepp, hepp!", sagte der Skoda zunächst, eine Stunde später aber schrie er:
"Du musst doch krank sein, Wie sollt ich denn blank sein ..."
Da erfasste den Mann die kalte Wut, und er gab dem Auto einen gewaltigen Tritt. Dabei brach er sich den großen Zeh, aber das war wirklich nur eine geringe Strafe für seinen Starrsinn und seine Dummheit.
Nun hätte der Vater gern seine Söhne zurückgerufen, doch er wusste ihre Adressen nicht. Es blieb ihm deshalb nichts anderes übrig als abzuwarten. So vergingen einige Jahre. Eines Tages jedoch kündigte der Älteste seine Rückkehr an. Er hatte in einem Textilkombinat gearbeitet und würde, wie er schrieb, eine einzigartige Neuentwicklung mitbringen. Aber dazu kam es nicht, die Umstände hatten sich gegen ihn verschworen. Es handelte sich bei der Erfindung um ein Spezitexgewebe, das, wenn man es über einen Tisch breitete und "Tischlein, deck dich!" rief, umgehend die schönsten Speisen und Getränke herbeizauberte. Mit diesem Tuch hätte der Bursche zu Hause durchaus Ehre eingelegt, wäre er nicht am Abend vor seiner Abreise noch im Restaurant "Weinkeller" eingekehrt. Dort wollte man ihm nämlich eine halbe Stunde vor Küchenschluss nichts mehr zu essen geben, und da half er sich kurzerhand mit der Tischdecke aus. Der Objektleiter, der das mitbekam, witterte eine große Chance für sich. Nie mehr würde er seinen Gästen Kochfleisch als Rinderfilet unterjubeln und zerkleinertes Schnitzel als Schweinelendchen servieren müssen, wenn er einen Hunderter für die eigene Tasche erwirtschaften wollte. Ein Tischtuch, das dem Zauberding zum Verwechseln ähnlich sah, hatte er im Wäscheschrank. Die beiden Stücke auszutauschen, als der Bursche einmal zur Toilette ging, war für ihn ein Kinderspiel. So kam es, dass der älteste Sohn zwar mit einem Tüchlein zum Vater zurückkehrte, sich aber ganz schrecklich blamierte, als er sein Kunststück vorführen wollte.
Der zweite Sohn hatte in einem Fahrradwerk gearbeitet und wollte nun gleichfalls nach Hause. Auch er hatte eine Neuentwicklung im Besitz, einen schicken Drahtesel. Wenn man dem ein "Esel, streck dich!" zurief und dazu die Klingel betätigte, sprangen die Zehnmarkstücke nur so auf dem Asphalt herum. Wollte man's nicht so auffällig machen, konnte man auch Fünfzigmarkscheine aus der Lenkstange ziehen.
Das Unglück brachte es mit sich, dass der Bursche am Abend vor seiner Abreise dieselbe HO-Gaststätte aufsuchte wie sein Bruder. Er dachte, sich für die letzte Nacht noch eine flotte Puppe zu angeln. Das gelang ihm nicht - er schaffte es nur, sich sinnlos zu betrinken. Auch hatte er, als es ans Bezahlen ging, nicht genügend Scheine in der Brieftasche. Doch dem ließ sich ja abhelfen. Er wankte zu seinem Rad, das er vorsichtshalber doppelt angeschlossen hatte, und brabbelte seinen Zauberspruch. Donnerwetter, sagte sich der Objektleiter, der ihm vor die Tür gefolgt war, da brauchtest du ja nie mehr "Auslese" für sowjetischen Kognak auszugeben, nie Orangenjuice mit Wasser zu verdünnen. Gedacht, getan - während der andere an der Bar einen letzten Whisky pur kippte, vertauschte er das Rad mitsamt dem Ständer, an dem es hing. Und geprellt wie sein Bruder kam der Bursche zu Hause an.
Endlich meldete auch der dritte Sohn seine Heimkehr an, und die beiden älteren konnten nur noch eins tun: ihn vor dem betrügerischen Gaststättenleiter warnen. Denn dass sie im "Weinkeller" geprellt worden waren, hatten sie inzwischen begriffen. Klar, dass der Jüngste sich dorthin aufmachte, als er das Telegramm der Brüder erhielt. Er hatte in einem Werk gearbeitet, wo Haushaltgeräte aus Plast hergestellt wurden, und nannte wie die anderen eine Neuheit sein eigen. Einen Fleischklopfer, der die Eigenschaft besaß, auf den Ruf "Knüppel, aus dem Sack!" jegliches Fleisch zu bearbeiten, das ihm zugewiesen wurde. In der verdächtigen Gaststätte angelangt, bestellte der Bursche den besten Sekt und legte den Fleischklopfer, der hübsch rot und weiß gestreift war, so auffällig wie möglich vor sich auf den Tisch. Der Objektleiter, der sich mittlerweile an Gäste mit Wunderdingen gewöhnt hatte, trat auch gleich hinzu. "Sie haben da wohl einen kleinen Zauberstab, junger Freund?", sagte er scherzend.
"Ganz recht, einen Zauberstab!"
"So, und was stellt man mit ihm an?"
"Das wirst du gleich sehen, Spitzbube!", rief der Bursche, der sich nicht länger zurückhalten konnte, "Knüppel, aus dem Sack!"
Da sprang der Klopfer vom Tisch und machte sich vor den erstaunten Gästen und Serviererinnen über den Objektleiter her, dass der nicht mehr wusste, wo unten und oben war. "Was soll das heißen, was hab ich dir getan?", schrie der Geprügelte. "Ruf ihn zurück, er wird mich noch umbringen!"
"Erst wenn du herausrückst, was du meinen Brüdern gestohlen hast - du weißt Bescheid."
"Alles geb ich zurück, alles!" Der Bursche rief den Klopfer zurück; der Objektleiter, braun und blau geschlagen, holte Tuch und Drahtesel und händigte beides dem Gesellen aus. Auch bat er die Gäste, die sich einmischen wollten, händeringend, nicht nach der Polizei zu telefonieren.
"Das lass dir eine Lehre sein", sagte der Bursche und brachte die drei Wunderdinge am nächsten Tag seinen Brüdern und Eltern. Die sich freilich nicht lange daran erfreuen konnten - wie oft bei solchen Neuentwicklungen, stellten sich bald ernsthafte Mängel ein. Das Tuch servierte nur noch Abfälle, das Fahrrad produzierte Schuldscheine, der Klopfer wandte sich gegen den eigenen Herrn. Ein Glück, denn sonst wäre der älteste Sohn womöglich noch ein Vielfraß, der mittlere ein Falschmünzer und der jüngste ein Radaubruder geworden.
Es war einmal ganz in der Nähe ein Betrieb für Stahlkonstruktionen, errichtet mit großen Investitionen und gedacht für eine Produktion, die Lücken in der Volkswirtschaft schließen sollte. Aber die Planung war die eine, und was erzeugt wurde, die andere Sache: Die Maschinen blitzten, so neu waren sie, die Menschen bekamen gute Gehälter, doch das Werk fand und fand nicht aus den roten Ziffern.
Das lag nicht an mangelndem Fleiß der Arbeiter, es lag an der Überheblichkeit des Betriebsdirektors; er glaubte allein am besten zu wissen, was der Produktion nottat, wollte stets selbst entscheiden und selbst zuständig sein, hörte weder auf den Rat der Mitarbeiter noch auf den der Gewerkschaftsleitung, ließ Kritik lediglich an anderen zu und machte für alles, was schiefging, die Zulieferindustrie verantwortlich. Da kam eines Tages eine Kommission ins Werk, die die Ursachen der Planrückstände aufdecken sollte, und sie brauchte auch nicht lange zu suchen. Es fehlte den Arbeitern an Eisenträgern, während ihnen die in zu großer Menge bestellten Rohre im Weg herumlagen; die Planstellen für Schweißer waren mit technischen Zeichnern besetzt, und wo Ingenieure gebraucht wurden, fand man Büroangestellte. Da die Materialanlieferung nicht klappte, mussten Überstunden gemacht und teuer bezahlt werden, und waren die Gerüste und Konstruktionen endlich fertig zur Auslieferung, fehlte es an Lkw-Fahrern, denn man hatte den Urlaubsplan falsch aufgestellt.
Da ging die Kommission zum Betriebsleiter und warf ihm vor, er könne nicht wirtschaften, und es nützte ihm gar nichts, dass er seinen guten Willen betonte und seine stete Einsatzbereitschaft. Der Vorsitzende der Kommission war sehr ungehalten und sagte: "Du hast dir und uns einen schlechten Dienst erwiesen, Werkleiter, du hast dir den fetten Lollus ins Haus geholt."
"Den fetten Lollus? Was soll das heißen?"
"Komm mit", erwiderte der Vorsitzende, "ich will dir's zeigen."
Sie gingen ins Maschinenhaus, und als sie alle Türen sorgfältig hinter sich geschlossen hatten, rief der Vorsitzende laut, um das Brummen und Surren der Turbinen zu übertönen: "Kriech herzu, Lollus!"
Da wallte der Boden, da hob sich etwas Dickes heraus, da glühten ein paar feurige Augen - dem Werkdirektor gerann das Blut in den Adern, er hatte so etwas Grausiges und Scheußliches sein Lebtag noch nicht gesehen.
"Was ist das, wo kommt das Vieh her?", flüsterte er entsetzt.
"Das ist ein Partner, den du dir durch deine Schluderei ins Werk gelockt hast", erwiderte der Vorsitzende der Kommission. "Er mästet sich von Ausschuss und nicht verbrauchtem Material, von ungenutzten Reserven und verschleudertem Volksvermögen; je mehr verschlampt wird, desto besser gefällt es ihm, und wenn der Leitungsstil hier nicht gründlich geändert wird, frisst Lollus bald das ganze Werk auf."
"Ich werde alles tun, was in meinen Kräften steht, um dieses grässliche Vieh zu vertreiben", sagte der Werkleiter zerknirscht.
Der Vorsitzende der Kommission forderte den Lollus auf, sich zurückzuziehen, und weil das hier ein Märchen ist, wurde der Werkleiter nicht abgelöst, sondern bekam eine Frist von fünfzehn Monaten gesetzt, um die Angelegenheit in Ordnung zu bringen. Und das tat er auch. Er fürchtete sich so sehr vor dem unheimlichen Dickwanst, dass er künftig auf den Rat der Kollegen von Partei, Gewerkschaft und Betriebsleitung hörte, sich mit den Arbeitern an Ort und Stelle beriet, wenn etwas nicht klappte, und alle Planstellen den Bedürfnissen der Produktion entsprechend besetzte.
Auf diese Weise gelang es dem Betrieb, aus der Kreide zu kommen und überdurchschnittliche Arbeitsergebnisse zu bringen.