Tochter der Sachmet - Alfred Ballabene - kostenlos E-Book

Tochter der Sachmet E-Book

Alfred Ballabene

0,0
0,00 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Mehr als tausend Jahre schon herrschte die Regentin, wie sie genannt wurde, über das Sonnensystem. Die Erde war sich selbst überlassen. Die Menschen hatten die früheren Kriegswirren überlebt, waren aber wieder in eine mittelalterliche Zivilisation zurückgefallen.

Die Erzählung handelt von einem Schmiedgesellen, der auf Burschenwanderung war. Er lernte die Metalle zu bearbeiten, sie zu schmelzen und zu reinigen. Aus Neugierde, nicht weil es die Zunft verlangte, schloss er sich auch einigen Schürfern an, um in den Ruinen vergessener Städte nach den wertvollen Metallen zu suchen. In den Ruinen lernte er die Spuren einer unbekannten Zivilisation kennen, die in vergessener Vergangenheit Meister der Metallverarbeitung waren. Die Rätsel jener vergangenen Zivilisation wurden zu seiner Leidenschaft und beinahe auch zu seinem Verhängnis.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Alfred Ballabene

Tochter der Sachmet

Der Schmiedgeselle

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Der Schmiedgeselle

 

Tochter der Sachmet

Teil 3

 

Der Schmiedgeselle

 

 

Alfred Ballabene

 

[email protected]

[email protected]

 

Tochter der Sachmet, Teil 1:

Atnife, die Tochter der Sachmet durchwandert mit dem Krieger Atmedef die Unterwelt wie sie uns in der Mythologie der alten Ägypter dargestellt wird. Hierbei muss sie durch die Welt von Apophis wandern, einer altägyptischen Entsprechung des Teufels. Beinahe wäre sie ihm unterlegen, doch Atmedef gelingt es Atnife zu retten.

 

Tochter der Sachmet, Teil 2:

Atmedef findet sich hier in einer neuen Inkarnation als Zuse. Atnife gelingt es Atmedef/Zuse wieder zu finden. Die neue Begegnung der beiden findet gerade in einer Umbruchszeit statt. Atnife gelingt es die Führung über einen kleinen Teil des alten Imperiums zu erlangen. Mit diesen Resten des alten Imperiums baut sie ein neues Reich auf.

 

Tochter der Sachmet, Teil 3:

Dies ist der vorliegende Band. Seit der letzten Begegnung zwischen Atnife, der Tochter der Sachmet, und Atmedef/Zuse sind 1000 Jahre vergangen. In der Zwischenzeit hat Atnife das solare Imperium aufgebaut und herrscht über dieses als Großregentin. In diesem Teil der Serie gelingt es Atnife neuerlich Atmedef zu finden, der sich als Schmiedgeselle Holger inkarniert hatte. Apophis gelingt es einen Teil des Reiches zu übernehmen. Ihn geht es jedoch nicht um die Macht, sondern um die Vernichtung von Atnife. Eine Existenz zweier getrennter Reichshälften ist dadurch nicht möglich und ein Entscheidungskampf ist deshalb unausweichlich.

 

 

 

Die alte Figur, welche eine Vision auslöste

 

 

 

Die Zunft der Schmiede

 

 

Die Schmiede gehörten einer Berufsgruppe an, die in ihrem Ansehen über alle anderen Berufe stand, über jene der Schreiber, der Wagner, Müller oder was es sonst alles geben mochte. Die Meister dieser Zunft wurden als Kleinadelige betrachtet und durften als solche ein Schwert tragen. Die Schmiedegesellen, die natürlich tiefer als die Meister standen, durften im Vergleich zu den Gesellen anderer Berufsgruppen als einzige von allen einen Dolch im Gürtel tragen. Meist waren diese Dolche Kunstwerke mit besonders schön geschnitzten Griffen, in welche oft Edelsteine, Beinarbeiten oder Gold und Silber eingearbeitet waren. Die Gürtel selbst waren ebenfalls Kunstwerke, breite Lederriemen, verziert mit Ornamenten aus den verschiedensten Metallen, wobei sich oft gelbe, rote und weiße Metalle umschlangen, um sich dann in Blumen oder mythologischen Figuren aufzulösen.

 

 

 

Die Schmiede arbeiteten am Rand des Dorfes und wurden mit Scheu betrachtet. Sie beherrschten das Feuer wie sonst keiner und konnten selbst das Eisen formen, was außer ihnen niemand vermochte. Zudem verfügten sie über fast übermenschliche Kraft und waren stärker als die Kräftigsten unter den Dorfburschen. Niemand wagte es deshalb einen kräftigen Schmied herauszufordern. Zudem verfügten die Schmiede über so manche Magie, die sie geheim hielten. Obwohl das jeder wusste, wurde es von den Priestern dennoch geflissentlich übersehen, denn auch sie fanden es besser sich mit ihnen freundlich zu stellen. Abgesehen davon, dass die meisten Schmiede wohlhabend waren und man deshalb, wenn man bei ihnen willkommen war, bei geselligem Gespräch so manches Glas Wein zu trinken vermochte.

 

In der Nacht, so wusste man, huschten rot glühende Schatten durch die Schmiedewerkstätten. Überhaupt wimmelte es dort von Geistern, guten und bösen. Auch waren Schmiede weit gereiste Leute, die ferne Länder gesehen hatten. Mancher von ihnen mag mit den Schürfern in die von Geistern heimgesuchten Städte der Sagen umwogenen Metallwesen vorgedrungen sein. Das waren Orte, die niemand heil verließ, der nicht der Magie kundig war. Die Schürfer, so sagte man, waren Ausgestoßene, die sich weigerten dem König Kriegsdienst zu leisten, Mörder, die dem Henker entflohen waren. Dort in den von Geistern heimgesuchten Orten fühlten sie sich sicher, weil niemand von den ehrlichen Menschen es wagte auch nur in die Nähe dieser Örtlichkeiten zu kommen. Die meisten dieser alten Städte waren schon völlig eingeebnet. Auf manchen der Flächen wurde sogar Getreide angebaut. Aber niemand wollte Brot aus diesem Getreide essen, weshalb es von Händlern im nächsten Land verkauft wurde, dort wo man die Herkunft des Getreides nicht mehr überprüfen konnte.

 

Die Schmiede gaben sich mit einer weiteren unheimlichen Klasse von Menschen ab, mit den Köhlern, jenen vom Russ geschwärzten Menschen, die in den tiefen Wäldern lebten und dort mit Geistern statt mit Menschen befreundet waren. Die Schmiede nahmen ihnen die Holzkohle ab. Oft wagten es die Schmiedgesellen selbst mit Eseln in den Wald zu gehen, um Holzkohle zu holen.

Furchtlos nahmen die Schmiede den Köhlern die Holzkohle ab und feilschten mit ihnen, wenn es sein musste. Wenn die Köhler dann am Abend mit einem Teil des Geldes sich beim Wirt Wein kommen ließen, so saßen sie allein an einem Tisch und wenn so mancher nicht zahlen wollte, verzichtete der Wirt auf das Geld, wenn ihn der Köhler mit dunklen Augen anstarrte.

 

Aus einem Lied der Schmiede:

 

Funken gleich Sterne

sprühen bei jedem Schlag.

Schmiegsam geworden

durch Feuer und Blasbalg,

fügt sich das Eisen dem Schmied.

Nur er kann es formen,

verleiht Gestalt dem Eisen,

das hart und starr

sonst allem widersteht.

 

 

 

 

 

Der Schmiedgeselle

 

 

 

Holger

 

Die Geschichte hier handelt von einem Schmiedgesellen namens Holger. Dieser hatte bei einem Land-Schmied gelernt und vor Kurzem seine Gesellenprüfung abgelegt. Da es gerade Herbst war, als er seine Gesellenprüfung abgelegt hatte, war er noch über Winter bei seinem Schmied geblieben, um erst im Frühjahr auf Wanderschaft zu gehen. Das Frühjahr schien nicht mehr lange auf sich warten zu lassen, denn die Sonne hatte schon Kraft gewonnen und erste Blumen wagten es ihre bunten Köpfe aus der Erde hervor zu stecken. Wanderschaften der Gesellen waren bei Schmieden wie auch in anderen Berufsgruppen üblich und führten dazu, dass so manches Wissen die Grenzen des Landes überschritten hatte, und dass nicht zuletzt Kunst und Wissen der Stände ein hohes Niveau erreicht hatten.

 

Holger hatte bei seinem Schmied die verschiedensten Metalle zu bearbeiten gelernt. Da waren die Weichmetalle mit einem gut handhabbaren Schmelzpunkt. Dann gab es Hartmetalle wie Eisen, die nur in speziellen Öfen zum Schmelzen gebracht werden konnten, mit Hilfe großer Blasbälge und spezieller Windlöcher. Die Eisenöfen verbrauchten Unmengen an Holzkohle und das Schmelzprodukt am Boden des Ofens war dennoch nur von mangelhafter Qualität, meist nur ein Schwamm, der erst durch den Schmied die Qualität von Eisen erhielt. Gelegentlich wurden auch Metalle gefunden, die sich überhaupt nicht schmelzen ließen. Nicht alle von ihnen waren schwer. Darunter war ein Metall, das wie Aluminium aussah und auch leicht war und sich dennoch nicht schmelzen ließ. Die nicht schmelzenden Metalle waren allerdings sehr selten und wurden als Kuriositäten aufbewahrt.

 

Praktisch alle Metalle, die verarbeitet wurden, stammten nicht aus Erzlagern, denn diese gab es kaum mehr, sondern sie stammten aus den alten Städten. Eisen fand sich zum Beispiel in von Stein umgebenen Stangen, die so wie sie waren, gleich weiter bearbeitet werden konnten und sehr begehrt waren, sofern sie nicht schon komplett oder zum Großteil zu Rost zerfallen waren. Die alten Städte waren ursprünglich weit ausgedehnte Ruinenstätten, doch im Laufe der Jahrhunderte wurden sie total ausgeplündert und sind durch die Grab- und Schürfarbeiten im Zuge der Metallsuche eingeebnet worden. Es gab nur noch vereinzelt Mauerwerk, welches auf eine alte Stadt hinwies. Alles was von den alten Städten geblieben war, waren steinige Äcker und Wälder. Es wurden an ihren Orten kaum mehr Metalle gefunden und es erforderte Glück und Intuition für einen Schürfer, das eine oder andere Metallstück an einer verborgenen Stelle zu finden. Entsprechend hoch war auch der Preis, den ein solcher Schürfer für sein Metall bekam. Für manche seltene Metalle wie Gold war der Preis besonders hoch. Andere Metalle wie Platin, Chrom oder Titan, die nicht geschmolzen werden konnten und oft nur aus kleinen Stücken bestanden, waren praktisch wertlos.

 

Was die Metalle anbelangt so waren es drei Berufsgruppen, die sich damit befassten: die Schmiede und die Schürfer, welch letztere schon erwähnt wurden und die Schmelzer. In den verschiedenen Öfen der Schmelzer versuchte man aus den vielen kleinen und verkrusteten Stücken wieder größere Metallstücke durch eine Schmelze zu erlangen. Die oberste Aufsicht über die Schmelzer, welche zum Großteil aus ungelernten Arbeitern bestanden, erfolgte durch Schmiede. Deshalb gehörte es zu einer fundierten Ausbildung, dass ein Schmiedgeselle auf seinen Wanderungen die eine oder andere Schmelzstätte aufsuchte, um dort zu lernen. Auch Holger hatte als erstes Ziel seiner Wanderung eine Schmelzstätte vorgesehen und sein Lehrherr empfahl ihm eine gute Adresse und gab ihm ein Schreiben an den obersten Schmied der Schmelzstätte mit. Schmiede als Vertreter der höchsten Kunst aller Handwerke konnten Lesen und Schreiben. Niemand konnte Geselle werden, ohne diese Fähigkeiten.

 

An einem sonnigen Morgen verabschiedete sich Holger von seinem Lehrherrn, der ihn umarmte, väterlich auf die Schulter klopfte und für seine guten Dienste lobte. Er schenkte Holger auch einen warmen, wetterfesten Umhang und gab ihm einen Sack mit einem Riemen zum Umhängen, der mit Brot und geselchtem Fleisch derart gefüllt war, dass selbst Holger als kräftiger Schmiedgeselle schwer zu tragen hatte.

 

Es dauerte ein volles Jahr bis Holger zu der großen, von seinem Lehrherrn empfohlenen Anlage mit den Schmelzöfen gelangt war. Zwischenzeitlich hatte er an verschiedensten Arbeitsplätzen gearbeitet und dabei gelernt und sich Geld für seine weitere Reise dazu verdient. Er war bei Waffenschmieden, Feinschmieden und Kunstschmieden, hatte aber auch da und dort zugegriffen, wenn es eine gut bezahlte Arbeit gab.

 

In der Anlage für Schmelzöfen gab es mindestens zwanzig verschiedene Öfen. Jedes Metall hatte seinen eigenen Ofen, um Vermischungen zu verhindern und es möglichst rein zu halten.

 

Holger machte zunächst eine Runde durch die Anlagen und sah sich alles in Ruhe an. Dann wurde er beim obersten Schmied, dem Verwalter der Anlagen vorstellig. Der residierte in einem eigenen Haus mit einer Reihe von Angestellten, die mit Schreibtätigkeiten befasst waren.

 

Holger klopfte an die Türe und trat ein. Er grüßte und fügte die Grüße seines Lehrherrn bei, wobei er dem Schmied das Schreiben seines Lehrherrn zureichte. Der oberste Schmied bekam glänzende Augen, als er den Namen von Holgers Lehrherrn hörte.

"Mit ihm war ich zwei Jahre auf Wanderschaft", rief er aus, "welch Freude einmal von ihm zu hören".

 

Der Schmied der Schmelzanlagen

 

Holger erzählte mit welcher Hochschätzung sein Lehrherr über ihn den obersten Schmied über die Schmelzanlagen erzählt hatte und fügte gleich eine Geschichte an, die sein Lehrherr gerne über ihn erzählt hatte.

Der Schmied packte Holger am Oberarm und schob ihn zu einem Tisch, setzte sich zu ihm und rief nach einem Krug Wein. Dann begann das große Erzählen. Holger musste die eine und andere Geschichte über seinen Lehrherrn preis bieten und beide lachten und freuten sich. Nur eine Stelle des Gespräches war es, wo der Schmied ernst wurde. Es war als Holger den obersten Schmied ob seines gehobenen Amtes loben wollte.

"Ach Holger", sagte der Schmied, "wie oft habe ich mir gewünscht eine Schmiede wie die deines Lehrherrn zu haben, eine echte Schmiede, wo man zuschlagen kann und die rotgoldenen Funken sprühen. Hier aber sitze ich, schätze die Ladungen Holzkohle ab, stelle Zahlscheine aus, bezahle die Schürfer, verkaufe Metalle, gebe den Arbeitern ihr Geld. Es ist ein Feilschen durch den ganzen Tag, immer nur Geld und Verwaltung. Metall kann ich nur von weitem sehen, geschweige denn es bearbeiten."

Es bedurfte eines halben Glases Wein, bis sich die Stimmung des obersten Schmiedes wieder gehoben hatte und durch Geschichten erneut wieder Stimmung aufkam.

 

Holger hatte das Herz des obersten Schmiedes gewonnen, denn er gab ihm einen Assistenzposten beim Sortierer. Dieser war ein Schmied mit höchsten Metallkenntnissen und seine Tätigkeit war die interessanteste Tätigkeit, die Holger im Schmiedwesen je kennen gelernt hatte. Oft bestanden die Fundstücke aus verschiedenen Metallen. Sofern es möglich war, versuchte man diese voneinander zu trennen. Oft war dies jedoch nicht möglich. Dann wurden diese den Schmelzöfen des Metalls mit dem niedersten Schmelzpunkt zugeteilt und zwar einem Ofen, der nur zum untersten Limit des Schmelzpunktes angeheizt wurde, so dass die Metalle mit höherem Schmelzpunkt als Schlacke anfielen.

 

Der Sortierer übernahm auch die Ware von den Schürfern und bestimmte deren Wert. Er kannte viele der Schürfer, denn er hatte mit etlichen eine merkwürdige Absprache. Er zahlte ihnen auch für Objekte, die nichts mit Metallen zu tun hatten. Es waren eigenartige Fundstücke darunter. Wie sich heraus stellte bestand zwischen ihm und dem obersten Schmied ein gemeinsames Interesse an solchen Fundstücken. Genauer wurde Holger darüber informiert, als ihn der oberste Schmied eines Tages zur Seite holte und zusammen mit ihm und dem Sortierer ein kleines Haus aufsuchte.

 

Der oberste Schmied und der Sortierer betraten das kleine Haus wie ein Heiligtum. Sie dämpften sogar ihre Stimme, als sie miteinander sprachen. Zunächst betraten sie einen Vorraum, der nichts Auffälliges aufwies. Dann gelangten sie in einen großen Raum mit einem zentralen sehr langen Tisch und Stellagen an den Wänden. Holger staunte über die große Zahl an Artefakten aus der Zeit der alten Städte, die es hier zu sehen gab. Da war ein Stück Stein und daneben auch ein Metallstück mit Schriftzügen darauf. Holger wies erstaunt darauf hin, dass die Buchstaben jenen der heutigen Schrift glichen.

Der Sortierer erklärte darauf Holger: "die Metallwesen schienen bereits über die Anfänge einer Zivilisation zu verfügen. Es ist erstaunlich, dass sie schon die Schrift kannten. Wahrscheinlicher jedoch waren es nicht die Metallwesen, sondern die ersten Menschen, die in jener Zeit auftauchten, welche die Schrift erfunden hatten. Vermutlich hatte sich aus dieser primitiven Zivilisation dann unsere Hochkultur entwickelt."

Holger ging die Tische weiter ab. Da lagen einige Objekte, die sehr kompliziert gebaut waren und die so fein strukturiert waren, dass kein Schmied der Gegenwart sie nachbauen hätte können.

"Wie haben die das nur fertig gebracht?" staunte Holger.

"Das sind Produkte der Erde, die noch vor der Zeit der Metallwesen an die Oberfläche gekommen waren. Es sind sozusagen Urelemente. Aus solchen Urelementen mochte sich dann eines Tages das erste Metallwesen gebildet haben", erklärte der oberste Schmied dem staunenden Holger.

"Hier sind ja Menschen abgebildet", rief Holger voller Erstaunen.

 

 

"Es ist überhaupt nicht verrostet", Holger beugte sich interessiert vor. "Darf ich es einmal heben?" fragte er.

"Sicherlich", meinte der oberste Schmied.

"Blei", stellte Holger fest. "Dennoch wundert es mich, denn auch Blei sollte nach so langer Zeit schon korrodiert sein."

"Stimmt", meinte der Sortierer. "Anscheinend war das ein sehr günstiger Fundort."

Sie gingen den Tisch entlang weiter.

Bei einem weiteren menschlichen Abbild meinte der Sortierer: "Es finden sich immer wieder Abbildungen von Menschen in den alten Städten. Die meisten dieser Abbilder sind aus Stein und zu groß und schwer, als dass sie die Schürfer her gebracht hätten. Aber sie haben davon erzählt. Gegen Ende der Zeit der Metallwesen schien es schon viele Menschen gegeben zu haben. Die Menschen als die intelligenteren Wesen haben dann wahrscheinlich die Metallwesen verdrängt und ausgerottet. Wenn man an die Rechtsprechung mit den oft ungerechten Verurteilungen und an die Kriege denkt, so dürfte ja in den Menschen nach wie vor ein böser Charakterzug sein."

Sie kamen an einen Tisch, da lag ein filigranes Kunstwerk von größter Schönheit.

 

 

"Das dürfte das Kunstwerk eines begnadeten Künstlers gewesen sein, eines jener ersten Menschen, die in jener Zeit schon gelebt hatten," erklärte der oberste Schmied mit glänzenden Augen. "Was gäbe ich, wenn ich nur für einige Augenblicke in jene alte Zeit eintauchen könnte, um jene Städte, Metallwesen und Menschen sehen zu können. Das ist mein größter Traum, den ich schon seit Jahren in mir trage", sagte er zu Holger und sein Gesicht verklärte sich.

"Wenn ich mir manche Fundstücke ansehe", meinte Holger, "So gewinne ich den Eindruck als wäre jene Zivilisation in manchem schon weiter gewesen als die jetzige Hochkultur der Menschen."

"Könnte man glauben", meinte der oberste Schmied. "Es gibt aber ein Naturgesetz, demgemäß sich die menschliche Zivilisation immer weiter entwickelt, da die Menschen dazu lernen und eine Rückentwicklung nicht möglich ist."

"Könnten vielleicht Kriege die Menschen in ihrer Kultur zurückwerfen?" fragte Holger.

"Auch nicht möglich", meinte der oberste Schmied. "Kriege sind immer lokal und können bestenfalls einige Länder erfassen. Es bleiben somit immer noch genug Länder über, in denen sich das Wissen erhalten kann."

Holger schwieg, denn das, was der Schmied sagte, war logisch.

Am Tischende dann lag ein schwarzes, glänzendes Objekt. "Ist das ein Glas oder ein Metall?" fragte Holger.

"Ein Glas scheint es nicht zu sein, denn es splittert nicht wie Glas. Es ist ein hoch interessantes Material von enorme Festigkeit und Härte", meinte der oberste Schmied. "Metall ist es aber auch keines, auch kein hochschmelzendes."

"Ihr habt demnach versucht es zu schmelzen?" fragte Holger.

"Ja", sagte der Schmied. "Als wir das Feuer mit einem Blasbalg anheizten, wurde es ohne rot glühend zu werden immer kleiner und war letztlich ganz verschwunden. Nichts war mehr über, nicht einmal Asche."

 

Die drei hatten sich danach noch in den Hof gesetzt, etwas getrunken und diskutiert. Holger war über die Fundstücke tief beeindruckt und so wie der oberste Schmied wünschte auch er sich wenigstens für ein paar Augenblicke eine solche alte Zivilisation sehen zu dürfen, mit ihren Metallwesen und Menschen. "Und wenn es nur einige Augenblicke wären, ich gäbe mein Leben dafür", seufzte Holger tief in sich hinein.

 

Die Besichtigung der privaten Sammlung war einer der Höhepunkte Holgers. Er blieb über das gesamte restliche Jahr und auch noch über den Winter bei den Schmelzöfen.