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Schwester Fidelma und die Magie des Vollmonds.
Die Untertanen von Fürst Becc sind aufs höchste beunruhigt. Sie versuchen sogar die nahe gelegene Abtei zu stürmen. Denn decken nicht die Mönche drei gefährliche Mörder, drei Fremde mit schwarzer Hautfarbe? Schon drei junge Mädchen sind in Vollmondnächten grausam umgebracht worden. Es reicht! Was bleibt Schwester Fidelma da weiter übrig, als ihren gerade geborenen Sohn für ein paar Tage allein zu lassen und mit ihrem Gefährten Eadulf dem Fürsten zu Hilfe zu eilen ...
Ein neuer Keltenkrimi mit Schwester Fidelma, die zu einer Zeit agiert, in der der katholische Glaube irisch-keltischer Prägung den Frauen noch Bildung, Macht und Einfluß gestattete und es in Irland noch kein Zölibat gab.
"Schwester Fidelma ist zu einer weltweiten Botschafterin für die alte irische Kultur geworden." Irish Post.
"Schwester Fidelma ist eine kluge, emanzipierte, mutige Frau, die ihre Widersacher in Grund und Boden argumentiert." Südwestrundfunk.
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Seitenzahl: 471
Peter Tremayne
Tod bei Vollmond
Historischer Kriminalroman
Aus dem Englischen von Susanne Olivia Zylla
Aufbau-Verlag
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Die Originalausgabe unter dem Titel»Badger’s Moon« erschien 2003 beiHeadline Book Publishing, London.
ISBN E-Pub 978-3-8412-0144-7ISBN PDF 978-3-8412-2144-5ISBN Printausgabe 978-3-7466-2128-9
Aufbau Digital,veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, November 2010© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, BerlinDie deutsche Erstausgabe erschien 2005 bei Aufbau Taschenbuch, einer Marke der Aufbau Verlag GmbH & Co. KGCopyright © 2003 by Peter Tremayne
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung undVerwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesonderefür Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischenSystemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z.B. überdas Internet.
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Inhaltsübersicht
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Impressum
HISTORISCHE ANMERKUNG
HAUPTPERSONEN
IN CASHEL
IN RATH RAITHLEN
IN DER ABTEI DES HEILIGEN FINNBARR
KAPITEL 1
KAPITEL 2
KAPITEL 3
KAPITEL 4
KAPITEL 5
KAPITEL 6
KAPITEL 7
KAPITEL 8
KAPITEL 9
KAPITEL 10
KAPITEL 11
KAPITEL 12
KAPITEL 13
KAPITEL 14
KAPITEL 15
KAPITEL 16
KAPITEL 17
KAPITEL 18
EPILOG
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Für Denis, den O’Long von Garranelongy, den Nachkommen des Fürsten Longadh der Eoghanacht, der ein Zeitgenosse Schwester Fidelmas war, und für Lester, Madam O’Long, in Dankbarkeit für ihre Freundschaft und Gastlichkeit.
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|7|Mögen weder Dämonen, Krankheit, Unglück noch schreckliche Träume unseren Schlaf, unseren Wunsch nach Ruhe, stören.
Ein Abendgebet
Dem heiligen Patrick zugeschrieben,
5. Jahrhundert
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Schwester Fidelma von Cashel, eine dálaigh oder Anwältin an den Gerichten im Irland des siebenten Jahrhunderts
Bruder Eadulf von Seaxmund’s Ham, ein angelsächsischer Mönch aus dem Lande des Südvolks
Colgú, König von Muman, Fidelmas Bruder
Ségdae, Bischof von Imleach, comarb von Ailbe
Sárait, die Kinderfrau
Alchú, der kleine Sohn von Fidelma und Eadulf
Becc, Stammesfürst der Cinél na Áeda
Adag, Beccs Verwalter
Accobrán, Beccs Tanist oder gesetzlicher Nachfolger
Lesren, der Gerber, Beccnats Vater
Bébháil, Beccnats Mutter
Seachlann, der Müller, Escrachs Vater
Brocc, Seachlanns Bruder
|17|Sirin, Koch von Rath Raithlen, Ballgels Onkel
Berrach, Ballgels Tante, Sirins Schwester
Goll, der Holzfäller
Fínmed, seine Frau
Gabrán, Golls Sohn
Liag, der Arzt und Heilkundige
Gobnuid, ein Schmied
Tómma, Lesrens Gehilfe
Creoda, ein Gerbergehilfe
Síoda, ein Junge
Menma, ein Jäger
Suanach, seine Frau
Abt Brogán
Bruder Solam
Bruder Dangila
Bruder Nakfa
Bruder Gambela
Bruder Túan, Verwalter im Kloster Molaga
Conrí, Kriegsfürst der Uí Fidgente
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Es schien, als würde die große weiße Scheibe des Mondes den Himmel beherrschen. Sie hing tief, war unbarmherzig weiß und kalt und erfüllte den Himmel mit einem solchen Leuchten, daß alles Dunkel sich aufzulösen schien. In dem gnadenlos eisigen Mondlicht zitterte er und kam sich für jedermann sichtbar und nackt vor. Kurz schoß ihm der Gedanke durch den Kopf, daß es seltsam sei, am ganzen Körper zu frieren, dennoch einen scheinbar glühenden Kopf und schweißige Hände zu haben und dabei rasch und flach zu atmen. Es grenzte fast an eine sexuelle Erregung. Sein Herz pochte laut. Die verschiedenen Düfte der Nacht stiegen ihm in die Nase. Er streckte seine Arme zu der riesigen, fleckigen weißen Scheibe empor und reckte sich dabei ein wenig nach vorn, wobei sich seine Rücken- und Schultermuskeln anspannten.
Zwischen den Lippen wurden jetzt seine Zähne sichtbar, ein Laut drang hervor, als er siegesgewiß grinste. Ihn durchlief ein Schauer, denn er war im Besitz des Wissens, ein Rausch der Überlegenheit über seine Mitmenschen ergriff ihn. Er, nur er allein, wagte es, den verbotenen heiligen Namen der Mondgöttin auszusprechen, da er sich von ihr erleuchtet wußte, über ihre Weisheit verfügte. Nur er traute sich, ihren Namen zu nennen; seine Mitmenschen |19|hatten unzählige Umschreibungen und Beinamen für sie erfunden, da sie sich vor der unversöhnlichen Göttin der Nacht fürchteten und ihren wahren heiligen Namen nicht auszusprechen wagten. Sie redeten immer nur ängstlich von ihr als der »Strahlenden«, der »Leuchtenden« oder »dem Ort, wo das Wissen vereint ist«. Gingen Seeleute an Bord eines Schiffes, meinten sie, sie zögen Unglück auf sich, wenn sie Frau Luna nicht »Königin der Nacht« nannten. Doch er kannte ihren wahren Namen, und nur er war so mutig, ihn auszusprechen.
Nur er besaß dieses Vorrecht, und das war auch das Zeichen seiner Macht, der Beweis seiner Autorität und seiner Erfahrenheit. Selbst der Gott des neuen Glaubens wollte nicht einmal seinem geliebten Moses gegenüber seinen Namen preisgeben. Sagen nicht die Priester des neuen Glaubens, daß Moses auf diese Frage lediglich als Antwort von Gott erhielt: »Ich werde sein, der ich sein werde.« Stimmte es denn nicht, daß all die Götter ihre göttliche Freiheit aus geschickter Beeinflussung und Kontrolle errangen, indem sie Kenntnis und Gebrauch ihrer Namen verhinderten? Namen und das Benennen der Dinge verliehen Macht. Er besaß diese Macht. Und er spürte sie in diesem Augenblick.
Er streckte seine Hände wieder nach vorn, spreizte seine Fingerspitzen, als wollte er das strenge, zerklüftete Gesicht der erhabenen Göttin liebkosen. Er empfand die Erregung, das eigenartige Pulsieren der sreang na imleacáin, der Nabelschnur, die ihn mit der weißen Scheibe verband und bedingungslose Ergebenheit und Gehorsam forderte.
Er wußte, daß die Zeit herangerückt war, in der er ihrem zwanghaften Einfluß nicht länger widerstehen konnte.
Er verließ die Lichtung und lief merkwürdig hüpfend in den Wald. Ihm war klar, wo er sich befand. Mit der Leichtigkeit eines Tieres bewegte er sich vorwärts und eilte über den dunklen Waldpfad. Hindernissen ging er geschickt aus dem Weg, sein Atem war ruhig und ohne jede Spur von Anstrengung. Der Hauptweg war nicht mehr weit, denn die Bäume standen nicht mehr so dicht. Er sah schon die dunklen Umrisse der alten Festung des Fürsten auf dem Hügel zu seiner Rechten. Bei diesem Anblick hielt er inne. Ihm fiel das Flackern der Laternen auf, die an den Toren der Festung angebracht waren. Er wußte, daß in deren Schatten mindestens zwei Krieger Wache hielten. Das störte ihn weiter nicht. Er würde sich nicht noch näher an die Festung heranwagen. Das war nicht seine Absicht.
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