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Ein unbestechlicher Wegweiser durch unsere schmerzhaftesten, aber notwendigen Erinnerungen. Die wichtigsten Reden und Aufsätze des brillanten Essayisten Martin Pollack erstmals in einem Band: Sie widmen sich so unterschiedlichen Themen wie dem Massaker von Rechnitz in den letzten Kriegswochen, den Wiener „Reibpartien", bei denen Juden unter dem Beifall der Bevölkerung die Gehsteige schrubben mussten, dem Mythos Galizien, der polnischen und ukrainischen Nachkriegsgeschichte oder auch der Verstrickung seiner eigenen Familie in den Nationalsozialismus. Immer ist Pollacks Blick scharf und kritisch, immer richtet er sich gegen das bequeme Vergessen. Und immer stellt er die zentrale Frage der Geschichtspolitik: Wie können und müssen wir heute mit dieser Erinnerung umgehen?
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Seitenzahl: 242
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MartinPollack
Residenz Verlag
Martin PollackTopografie der Erinnerung
Essays
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek:Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in derDeutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Datensind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
www.residenzverlag.at
© 2016 Residenz Verlag GmbHWien – Salzburg
Alle Urheber- und Leistungsschutzrechte vorbehalten.Keine unerlaubte Vervielfältigung!
Covergestaltung: BueronardinUmschlagbild: Archiv Martin Pollack
ISBN ePub: 978-3-7017- 4528-9ISBN Printausgabe: 978-3-7017-1648 7
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Die große Geschichte wird leichter begreifbar, wenn wir sie von unten betrachten, aus der Perspektive einzelner Erfahrungen, Erlebnisse und auch Tragödien. Aus diesem Grund sind Erinnerungen für die Beschäftigung mit der Vergangenheit so wichtig, und zwar sowohl die Erinnerungen der Opfer als auch der Täter, aber auch von Zuschauern, ob unbeteiligt oder nicht. Denn alle diese Zeugen vermitteln ganz individuelle Sichtweisen auf bestimmte Ereignisse, beeinflusst und gefärbt von den jeweiligen nationalen Narrativen, in die sie eingebettet sind. Sie erzählen persönliche Geschichten und Beobachtungen, die nicht unbedingt mit der offiziellen Geschichtsschreibung übereinstimmen müssen, manchmal sogar im Widerspruch zu dieser stehen. Wenn wir die verschiedenen Zeugnisse dann wie ein Puzzle zu einem größeren Bild zusammenfügen, versetzt uns das mit einigem Glück in die Lage, uns das oft scheinbar Unerklärliche, Unfassbare, mit dem uns gerade die jüngste Geschichte häufig konfrontiert, zumindest ansatzweise vorstellen zu können. Dürre Zahlen und Daten vermögen das nicht zu leisten.
Natürlich müssen wir uns immer vor Augen halten, dass Erinnerungen trügerisch sein können. Dazu bedarf es gar keiner bösen Absicht, keines bewussten Bemühens, etwas zu verfälschen oder zu verschweigen. Unser Gedächtnis kann, aus welchen Gründen auch immer, Ereignisse verzerrt wiedergeben, bestimmte Begebenheiten und Begegnungen ausblenden, andere sogar „erfinden“, Zeiten durcheinanderbringen. Mit einem Wort: Wir dürfen unserem Gedächtnis nicht immer trauen. Die Psychologie kennt für dieses Phänomen den Begriff der falschen Erinnerung, eine verstörende Erfahrung, die wahrscheinlich jeder von uns schon einmal gemacht hat.
Es kommt auch vor, dass Erinnerungen gefährlichen Minenfeldern gleichen, durch die wir uns mit Bangen bewegen, vorsichtig einen Schritt vor den anderen setzend, ständig gewärtig, mit einem Mal auf schreckliche Bilder und Erkenntnisse zu stoßen, die uns aus dem seelischen Gleichgewicht zu werfen drohen. Dann mögen wir uns die Frage stellen, ob es nicht vielleicht besser gewesen wäre, die Vergangenheit, die wir mit diesen Erinnerungen aufgestört haben, ruhen zu lassen und an diese Dinge gar nicht zu rühren – obwohl wir natürlich wissen, dass Schweigen und Wegschauen, Wegschieben und Verdrängen die Probleme nicht zum Verschwinden bringen.
Von einer solchen Erfahrung mit schrecklichen Bildern der Vergangenheit möchte ich hier berichten. Dazu ist es nötig, ein wenig auszuholen und ins Jahr 1944 zurückzugehen, in die Zeit des Warschauer Aufstands. Mein Vater war damals als Leiter eines Sonderkommandos einer Einsatzgruppe in Polen stationiert, in einem Schloss namens Radziejowice, etwa vierzig Kilometer südwestlich von Warschau gelegen. Er hatte die Einheit wenige Wochen zuvor in der Nähe von Białystok in Ostpolen übernommen und auf dem Rückzug vor den rasch vorstoßenden Russen bis Warschau geführt. Irgendwo unterwegs nahm das Sonderkommando Bast, wie die Einheit nach ihrem Kommandeur auch genannt wurde – mein leiblicher Vater hieß Dr. Gerhard Bast, er war SS-Sturmbannführer und leitender Beamter der Gestapo –, eine Gruppe älterer Polen als Geiseln, vielleicht, um sich unterwegs gegen Partisanenangriffe zu schützen. Die Geiseln wurden bis Radziejowice mitgeführt. Von hier aus nahmen einzelne Mitglieder des Sonderkommandos an den Kämpfen in Warschau teil, unter ihnen auch mein Vater. Doch das ist eine andere Geschichte. Mitte September 1944 wurde das Sonderkommando 7a von Polen in die Slowakei verlegt, um dort bei der Niederschlagung des slowakischen Aufstandes mitzuwirken. Bevor das Kommando mit Fahrzeugen und Waffen auf die Bahn verladen wurde, wurden die Geiseln im Park des Schlosses Radziejowice erschossen und, wie in solchen Fällen üblich, an Ort und Stelle in vorher ausgehobene Gruben geworfen.
Mein Vater hätte als Kommandeur der Einheit die polnischen Gefangenen auch freilassen und nach Hause schicken können, aber diese Option zog er offenbar gar nicht erst in Betracht. Geiseln, die man nicht mehr braucht – und was hätte man mit polnischen Geiseln in der Slowakei anfangen können? –, werden erschossen. Von der Ermordung der fünfzehn bis zwanzig Polen (die genaue Zahl ist nicht bekannt) erfuhr ich aus der Zeugenaussage eines Angehörigen des Sonderkommandos vor einem Untersuchungsrichter in Flensburg. In dem Verfahren ging es allerdings um andere Vorgänge, Radziejowice wurde bloß am Rande erwähnt. Ich habe vor über zehn Jahren in einem Buch über meinen Vater über diese Geiselerschießung geschrieben. Damals habe ich auch versucht, mehr über die damaligen Ereignisse herauszufinden. Ich erfuhr, dass in dem Schloss, das sich einst im Besitz der Familie Krasiński befand, jetzt ein Urlaubsheim für Künstler und Schriftsteller untergebracht ist. Also nahm ich Kontakt zum Direktor des Heimes auf, der jedoch von einer Exekution im Schlosshof nichts wusste. Er zog dann seinerseits Erkundigungen ein, suchte in Dokumenten und Chroniken und befragte Zeitzeugen, ohne Erfolg. Am Ende äußerte er sogar Zweifel, ob die in meinem Buch erwähnte Erschießung tatsächlich stattgefunden hatte.
RAD-Männer, stationiert in Radziejowice, vermutlich 1940/41
Kurz bevor ich im April 2015 nach Polen reiste, um dort die Übersetzung eines Buches zu präsentieren, in dem ich ausgerechnet über verborgene Massengräber schreibe, meldete sich der Direktor des Künstlerheimes mit der überraschenden Nachricht, dass ein Zeuge aufgetaucht sei. Ein Augenzeuge, der 1945 bei der Exhumierung der Opfer im Schlosspark von Radziejowice zugegen gewesen war. Ich traf ihn in einem Café in Poznań. Er war in Begleitung des Direktors von Radziejowice gekommen: ein rüstiger Mann, einiges über achtzig, dem man sofort ansieht, dass er einen guten Teil seines Lebens im Freien verbracht hat. Ein ehemals leitender Forstbeamter und passionierter Jäger. Der Mann berichtete so lebhaft und anschaulich von den damaligen Ereignissen, als wären sie erst gestern geschehen. Wenige Monate nach Kriegsende, er war gerade 12 Jahre alt, wurde er von seinem Onkel, einem Priester, aufgefordert, ihn als Ministrant zu einer Exhumierung von Naziopfern zu begleiten. Es handelte sich um Polen, die von einer deutschen Einheit im Schlosspark von Radziejowice erschossen und verscharrt worden waren, um ein unbekanntes Massengrab im Schlosspark, das offenbar die Geiseln barg, die mein Vater liquidieren hatte lassen. Mein Gegenüber konnte sich an Details erinnern, die ich, um die Wahrheit zu sagen, lieber nicht gehört hätte. Die von deutschen Kriegsgefangenen geöffnete Totengrube füllte sich so rasch mit Wasser, dass die Leichen darin schwammen, alle mit dem Gesicht nach unten. Dieses Bild habe ihn noch lange Jahre verfolgt, sagte der Zeuge. Wohin die Toten, die keiner kannte, gebracht wurden, um ordentlich bestattet zu werden, könne er nicht sagen. Er habe nach der Exhumierung nie mehr über die Ereignisse gesprochen, weder mit seinem Onkel, dem Priester, noch mit sonst jemandem, bis zum heutigen Tag.
Warum er so lange geschwiegen habe, sei ihm selber ein Rätsel, fügte er dann hinzu. Das mache er sich jetzt zum Vorwurf. Er hätte sich schuldig gemacht, weil er diese Vorkommnisse nie erwähnt habe, auch nicht, als er groß geworden war. Dabei wäre es damals vermutlich noch möglich gewesen, herauszufinden, wer die Menschen waren, die in Radziejowice den Tod gefunden hatten. Heute sei es dafür wahrscheinlich zu spät. Trotzdem erzähle er jetzt, nach so vielen Jahren, endlich diese schreckliche Geschichte, denn sein Gewissen sage ihm, dass die Erinnerung an die Ermordeten nicht verloren gehen dürfe. Man müsse in Radziejowice in irgendeiner Form an sie erinnern, vielleicht eine Tafel anbringen. Sonst hätten die Täter noch im Nachhinein ihr Ziel erreicht, das auch darin bestand, den Ermordeten Namen, Geschichte und Identität zu rauben und sie anonym dem totalen Vergessen anheimfallen zu lassen, sie völlig auszumerzen. Keiner möge ihrer gedenken, jede Erinnerung an sie sollte für immer ausgelöscht werden.
Das dürften wir nicht zulassen. Schließlich hätten die Toten, denen sein Onkel kurz nach dem Krieg in Radziejowice den letzten Segen erteilte, in ihrem Heimatort, den wir nicht kennen, Frauen und Kinder, Eltern, Geschwister, Freunde zurückgelassen. Die Angehörigen hätten gewiss jahrelang nach ihnen gesucht, mit wachsender Verzweiflung, weil sie nicht glauben mochten, dass ein ihnen nahestehender Mensch spurlos verschwinden könnte, für immer, ohne Nachricht, und sei es nur eine knappe Notiz von seinem gewaltsamen Tod.
Während ich den beiden Männern, dem späten Zeugen und dem Direktor von Radziejowice, gegenübersaß, versuchte ich mir vorzustellen, was damals, vor über siebzig Jahren, geschehen war, was meinen Vater und seine Leute angetrieben hatte, diese unschuldigen Menschen zu erschießen, einfach so. Ich versuchte mir auszumalen, wie die Ereignisse abgelaufen waren. Wer hatte die Grube ausgehoben? Wer hatte die Schüsse abgegeben? Der einstige Ministrant wusste noch ein paar Details zu berichten, etwa, dass die Erschießungen – er sprach von mehreren Exekutionen – nach Aussagen von Zeugen, die bei der Exhumierung in Radziejowice zugegen gewesen waren, stets nachts stattgefunden hätten. Beim Lärm heulender Motoren, mit dem die Täter die Schüsse vermutlich übertönen wollten. Und er betonte mehrmals, dass er mit Sicherheit die genaue Stelle bezeichnen könne, wo man damals die Toten aus der Erde geholt hatte. Als Förster habe er gelernt, sich im freien Gelände zu orientieren. Umso erstaunlicher erschien ihm selber, dass er so lange geschwiegen hatte. Diese Tatsache quälte ihn sichtlich.
Warum habe ich mein Wissen so lang für mich behalten, fragte er ein ums andere Mal, eher sich selbst als uns. Warum habe ich nicht schon viel früher über die Ereignisse gesprochen, die ich 1945 mitansehen musste? Warum hat mein Onkel, der immerhin Priester war, ein gebildeter Mann, ein Mann des Wortes und der Feder, nie darüber geredet oder geschrieben? Der Direktor von Radziejowice wusste zu berichten, dass der Priester über viele Jahre eine genaue Chronik geführt habe, die erhalten geblieben sei. In der fände sich keine Erwähnung der Exhumierung im Schlosspark. Als er das hörte, schüttelte der alte Mann ungläubig den Kopf.
Alle haben geschwiegen, als hätten sie ein Gelöbnis abgelegt. Der ehemalige Ministrant, der damals zwölf Jahre alt war, sein Onkel, der Priester, und andere Zeugen, die 1945 noch von den Erschießungen zu berichten wussten. Wenn man dem Direktor von Radziejowice Glauben schenken darf – und es gibt keinen Grund, an seinen Aussagen zu zweifeln –, dann haben die Menschen, die davon wussten, nie über das Verbrechen gesprochen. Jedenfalls nicht öffentlich. Obwohl sie selber nicht zu den Tätern gehörten, nicht einmal zu ihren Handlangern, sondern zu den Opfern, die selber jeden Moment damit rechnen mussten, aus einem nichtigen Anlass erschossen zu werden, haben sie ihr Wissen über viele Jahre für sich behalten. Bis der Mann, der mir nun gegenübersaß, siebzig Jahre später das Schweigen brach und zu erzählen begann. Warum ausgerechnet jetzt? Dafür konnte er selber keine Erklärung liefern, aber er schien froh, endlich über die damaligen Erlebnisse sprechen zu können.
Diese Episode zeigt, wie lange es oft dauert, bis Menschen bereit sind, über traumatische Erfahrungen zu reden. Lange Zeit waren die Erinnerungen verschüttet, wurden vielleicht verdrängt, vergessen, doch plötzlich bahnen sie sich ihren Weg und brechen hervor, manchmal ohne ersichtlichen Grund. Oft scheinen Menschen nur darauf gewartet zu haben, dass ihnen jemand eine Frage stellt, einen Anstoß liefert, dann beginnen sie zu reden, packen Details aus, Namen, Daten, deren Genauigkeit sie oft selber in Erstaunen versetzt. Wieso fällt mir das jetzt auf einmal wieder ein?
Das gilt nicht nur für Opfer und unbeteiligte Zeugen, sondern manchmal auch für Täter, die aus Angst, zur Verantwortung gezogen zu werden, geschwiegen haben. Wir kennen solche Fälle zur Genüge, in denen ein Täter unerwartet zu sprechen beginnt, sich manchmal buchstäblich um Kopf und Kragen redet. Das ist dann meist das Verdienst einfühlsamer Interviewer, die es verstehen, auch dem verstocktesten Gesprächspartner wichtige Geschichten zu entlocken. In manchen Fällen wurden Täter später selber zu Opfern. Auch das kann ein Anlass dafür sein, dass sie ihr Schweigen brechen und den Erinnerungen freien Lauf lassen.
Allerdings geschieht das oft sehr selektiv. Über die eigene Opferrolle reden die Menschen aus verständlichen Gründen lieber als über von ihnen begangene Schandtaten. Über die breiten die Täter, aber auch die Gesellschaft, aus der sie kommen, lieber gnädiges Schweigen. In solchen Fällen erweisen sich Erinnerungen häufig als lückenhaft, da wird viel verdeckt und umgedeutet, geschönt oder schlichtweg geleugnet. So war das nicht, ihr, die ihr nicht dabei wart, habt keine Ahnung, ihr habt kein Recht, über uns zu urteilen oder gar den Stab zu brechen. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. In der Familie meines Vaters waren alle, ohne Ausnahme, überzeugte Nationalsozialisten, einige waren schwer belastet. Mein Vater, mein Großvater, mein Onkel, der jüngere Bruder des Vaters. Aber sie betrachteten sich nicht als Täter, sondern als Opfer. Und darüber wurde viel und gern gesprochen. Sie alle hatten nach 1945 einiges verloren, wie sie nicht müde wurden zu erzählen, Besitztümer und berufliche Positionen. Die Großeltern berichteten von Plünderungen und anderen Übergriffen, von Verhaftungen und Aufenthalten in Gefängnissen und Anhaltelagern, von angeblich unmenschlichen Haftbedingungen und Berufsverboten, die sie und ihresgleichen nach 1945 erdulden mussten. Ungerechterweise, wie sie ständig betonten, denn sie waren sich keiner Schuld bewusst.
Von Ereignissen wie jenen in Radziejowice war in diesen Kreisen naturgemäß nie die Rede. Die kamen in den Erzählungen, mit denen ich als Kind und Jugendlicher gefüttert wurde, nicht vor. Wir haben uns nie etwas zuschulden kommen lassen und uns immer anständig verhalten, so wurde mir jahrelang eingehämmert. Es dauerte einige Zeit, bis ich anfing, daran zu zweifeln. Irgendwann habe ich den Kontakt zur Familie abgebrochen und erst Jahre später zu recherchieren begonnen, was mein Vater, mein Großvater, mein Onkel und andere Familienmitglieder in jenen Jahren gemacht haben. Persönliche Erinnerungen aus dieser Zeit habe ich nie zu hören bekommen. Ich habe auch nie danach gefragt. Ich habe nie gefragt, was mein Vater in Polen oder in der Slowakei gemacht hat. Vielleicht wäre es ohnehin zwecklos gewesen, vermutlich wäre ich auf eine Mauer des Schweigens gestoßen. Aber ich hätte immerhin den Versuch machen können. Mein Vater wurde 1947 auf der Flucht ermordet und mein Großvater ist gestorben, als ich noch jung war, aber die Großmutter und der Onkel haben lang genug gelebt, um Auskunft geben zu können. Sie bekannten sich immer zum Nationalsozialismus, bis zu ihrem Tod, aber von Verbrechen, von der Ermordung der Juden, der Vertreibung von Slowenen, von Geiselerschießungen wollten sie nichts wissen. Ich kann heute nicht ausschließen, dass sie irgendwann darüber zu reden begonnen hätten. Vielleicht hätte ich nur die richtigen Fragen stellen müssen. Aber diese Fragen kamen mir nicht über die Lippen, möglicherweise weil ich ab einem bestimmten Alter ahnte, was ich zu hören bekommen würde. Davor hatte ich Angst. Um diesem Dilemma zu entgehen, schlug ich die Tür zu und brach die Gespräche ab.
An diese versäumte Gelegenheit dachte ich bei der Begegnung mit dem alten Mann, der in Poznań plötzlich Dinge zu erzählen begann, die er siebzig Jahre lang in sich aufbewahrt hatte wie in einem Tresor. Er ist vielleicht der Letzte, der authentisch von diesen Ereignissen berichten kann, alles andere ist Hörensagen, Erzählungen aus zweiter und dritter Hand, oder das Ergebnis von Recherchen in Archiven, wie ich sie dem Buch über meinen Vater zu Grunde legte. Dem Zeugen von Radziejowice habe ich zu verdanken, dass ich wieder einen weißen Fleck in der Geschichte meines Vaters füllen kann, mit Schilderungen von einer Exhumierung, die kurz nach Kriegsende stattfand, mit scheinbar nebensächlichen Einzelheiten, die doch wesentlich sind, um mir gewisse Dinge vorstellen zu können. Denn darum geht es, auch wenn die Bilder oft wehtun mögen. Als ich dem alten Mann gegenübersaß, stellte ich mir vor, wie es gewesen wäre, wenn meine Großmutter oder mein Onkel plötzlich zu erzählen begonnen hätten. Jahrzehnte später. Sie haben viel gewusst. Aber ich wollte ihre Erinnerungen nicht hören. Nicht die Erinnerungen an diese Zeit. Es gab viel in der Familie, was ich schon damals, zu ihren Lebzeiten, als schlimm empfand. Als peinigend. Als böse. Das wollte ich lange Jahre nicht so genau wissen, ich zog es vor, keine Fragen zu stellen und vieles im Dunkeln zu lassen.
Dieses Versäumnis mache ich mir heute zum Vorwurf. Denn von solchen Beweggründen dürfen wir uns nicht beeinflussen lassen, wir dürfen nicht Augen und Ohren verschließen und weghören, wenn wir mit Erinnerungen aus jener Zeit konfrontiert werden. Schon gar nicht, wenn es sich um Erinnerungen von Tätern handelt, die gleichzeitig unsere Nächsten sind.
(2015)
Mostviertel. Ich weiß nicht mehr, wann ich diesen Namen zum ersten Mal gehört habe. Bei meinen Großeltern in Amstetten, wo ich einen wichtigen Teil meiner Kindheit verbrachte, jedenfalls nicht. Obwohl Amstetten natürlich im Mostviertel liegt. Aber ich hatte damals keine Ahnung – und wahrscheinlich hätte es mich auch nicht interessiert –, wie die Region, in der sie lebten, genannt wurde. Meine kleine Amstettner Welt bestand, geographisch betrachtet, aus ein paar Straßen: der Preinsbacher Straße, wo das Haus der Großeltern stand, der Burgfriedstraße, wo Onkel Fritz zu Hause war, bei dem ich die meiste Zeit in Amstetten wohnte, und schließlich die Schulstraße, eine weitere Wohnadresse von mir, im Haus des Bruders meines Großvaters.
Dann gab es noch die Bahnhofstraße mit dem Hotel Hofmann, das Villenviertel, wo Freunde meiner Großmutter residierten, die wir manchmal besuchten, und die Kirchenstraße mit der Fleischhauerei Hürner, wo ich ab und zu eine Extrawurstsemmel bekam. Ein regelrechtes Festessen in jenen kargen Zeiten. Vom Mostviertel war, meiner Erinnerung nach, nie die Rede, weder bei den Großeltern, noch bei Onkel Fritz oder bei Onkel Ernst, allgemein Nesti genannt, der in der Schulstraße wohnte. Das erklärt, weshalb mir der Name lange Zeit fremd blieb. Ich wusste nur, dass sich Amstetten in der russischen Zone befand. Das wurde mir jedes Mal eingeschärft, wenn meine Mutter mich in meiner Heimatstadt Linz in den Zug setzte, um mich zu den Großeltern nach Amstetten zu schicken, zu Omi und Opsi, wie ich die beiden liebevoll nannte. Sei nicht vorlaut, wenn die Russen kommen, sagte meine Mutter noch einmal am Bahnsteig, kurz bevor ich in den Waggon stieg. Sie bezog sich dabei auf die Kontrolle der Bahnreisenden durch russische Soldaten an der Demarkationsgrenze zwischen der amerikanischen und der russischen Zone. Diese Kontrolle fand an der Ennsbrücke statt, auf der oberösterreichischen Seite durch die Amerikaner, die das allerdings ziemlich nachlässig machten, was mich jedes Mal ärgerte, weil ich gern militärische Uniformen aus der Nähe sah, und auf der anderen Seite der Brücke, die der Zug mit Dröhnen überquerte, durch die Russen. Die prüften die Papiere der Reisenden und oft auch ihr Gepäck mit großer Sorgfalt.
Die Papiere. Hatte ich als Kind eigene Papiere, einen eigenen Identitätsausweis, eine Alliierte Reise-Erlaubnis, Allied Travel Permit, Sojužnyj Propusk? Ich glaube nicht. Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern, so ein rosa Reisepapier besessen zu haben. Vermutlich wurden die nur an Erwachsene ausgestellt. Wie die Soldaten an der Demarkationsgrenze meine Identität überprüften, ist mir bis heute ein Rätsel. Vielleicht hat es sie nicht gekümmert, wer dieser Knirps war und wohin er fuhr? Das würde ich noch im Nachhinein als kränkend empfinden. In der Regel wurde ich von einem älteren Herrn aus Amstetten in Linz abgeholt, der im Haus von Onkel Fritz in der Burgfriedstraße so etwas wie die Aufgaben eines Hausmeisters versah und als ehemaliger Eisenbahner billig „Regie“ fahren konnte, wie man das nannte. Herr Pils, so hieß mein freundlicher Reisebegleiter, schien keine Angst zu haben, wenn die Russen mit knarzenden Stiefeln durch den Zug marschierten und manchmal in einer fremden Sprache Befehle bellten. Er sprach ein wenig Russisch und scherzte sogar mit ihnen. Dieses Gefühl der Sicherheit übertrug sich auch auf mich. Daher verspürte ich keine Scheu vor den Soldaten in den schlecht sitzenden braun-grünen Uniformen, obwohl Omi, ähnlich wie meine Mutter, mich wiederholt vor ihnen warnte. Als ehemalige Nationalsozialisten hatten Omi und Opsi allerdings einigen Grund, sich vor den Russen in Acht zu nehmen. Wenn ich beim Anblick der russischen Wachen vor der Kommandantur in der Preinsbacher Straße ungeniert mit dem Finger auf die Soldaten zeigte, um Omi auf diesen aufregenden Anblick aufmerksam zu machen, erntete ich jedesmal Schelte.
– Schau, Omi, Russen! Und sie haben Gewehre!
Vor allem die Maschinenpistolen, die die Wachen am Rücken trugen, hatten es mir angetan. Die erregten mein besonderes Interesse. In dieser Hinsicht passte ich gut in die Amstettner Familie, in der Waffen einen beinahe kultischen Status genossen. Das konnte meine Großmutter nicht davon abhalten, mir in diesem Fall eine scharfe Rüge zu erteilen.
– Wirst du dich manieren! Man zeigt nicht mit dem Finger auf Menschen, schon gar nicht auf Russen, die können das nicht leiden.
Doch die Russen schien meine kindliche Neugier nicht zu stören, sie nahmen es nicht übel, dass ich auf sie zeigte, im Gegenteil, meist lachten sie, manchmal salutierte einer im Spaß, und einmal gab mir ein Wachsoldat sogar eine Handvoll bunter, klebriger Bonbons, die er aus seiner Uniformjacke kramte. Ich steckte eines sofort in den Mund, die übrigen wurden von Omi konfisziert.
– Zuckerl von einem Russen zu nehmen, dass du dich nicht genierst!
Mit diesen Worten warf sie die russischen und daher verbotenen Süßigkeiten, außer Sichtweite des Soldaten, mit vor Ekel verzerrtem Gesicht in den kleinen Bach, der am großelterlichen Haus vorbeifloss.
Das sind meine Erinnerungen an die Kindheit in Amstetten. Omi und Opsi, Onkel Fritz und seine beiden Söhne, die immer nett und freundlich zu mir waren, Onkel Ernst und seine Familie. Alle haben mich unglaublich verwöhnt. Und als exotische Draufgabe die Russen. In Uniform. Manchmal marschierten sie in kleinen Abteilungen durch die Straßen, wobei sie die Stiefel aufs Pflaster knallen ließen und aus voller Kehle sangen. Das Mostviertel als geographischer Begriff und als Bezeichnung für das, was man in Polen mała ojczyzna, kleines Vaterland, nennt, also die engere Heimat, mit der wir uns gefühlsmäßig besonders verbunden fühlen, kommt in dieser Rückschau nicht vor. Als existierte es gar nicht, obwohl ich irgendwann natürlich erfuhr, dass wir im Mostviertel lebten. Vielleicht lag das daran, dass alle Menschen aus meiner näheren Umgebung in Amstetten keine gebürtigen Mostviertler waren, sondern Zugereiste, Zuzügler aus anderen Regionen. In den Erzählungen, mit denen ich aufwuchs, kamen fast ausschließlich weit entfernte, fremd klingende Orte und Gegenden vor, die wir nie besuchten und die trotzdem mit Sehnsucht in der Stimme als Heimat bezeichnet wurden: Laibach, Tüffer, die Gottschee …
Dafür spielt der Most, das der Region den Namen gebende Getränk, in meinen Erinnerungen eine wichtige Rolle. Most, Süßmost, bekam ich zu trinken, wenn ich mit dem Großvater in der Umgebung von Amstetten von einem Bauern zum anderen wanderte. Die Namen der meisten Orte, oft kleine Weiler, ein paar Häuser, nicht mehr, sind mir entfallen, andere sind in meinem Gedächtnis haften geblieben: Ardagger, Stocka, Hauersdorf, Haaberg, Greinsfurth, Arthofen, Winklarn, Preinsbach, Viehdorf. Doch meist kehrten wir in einschichtig liegenden Höfen ein, burgähnlichen Vierkantern, deren Größe vom Wohlstand ihrer Besitzer zeugte. Ringsum Mostbirnbäume, deren Früchte im Herbst den Boden dicht bedeckten, umschwirrt von Wespen und anderen Insekten, angelockt vom Geruch des faulenden Obstes.
Ich liebe diese kleinen, unscheinbaren Birnen immer noch, ihren eigenartigen hantigen Geschmack, die harte, grüne Schale und darunter das braune, weiche Fruchtfleisch. Ich konnte Unmengen davon verzehren, auch wenn die Birnen noch steinhart und durch und durch grün waren. Dass ich davon nie krank wurde, grenzt an ein Wunder. Eine besondere Köstlichkeit waren die aus Mostbirnen gewonnenen Kletzen. Neben jedem Hof stand in einiger Entfernung ein kleines, meist gemauertes Häuschen mit einer großen, rußgeschwärzten Öffnung, der Dörrofen.
Die Wanderungen durchs hügelige Mostviertel, entlang weiter Streuobstwiesen, waren für mich wunderbare Abenteuer, ich trug stolz einen kleinen, leinenen Rucksack, in den Opsi, wenn seiner voll war, alle möglichen Köstlichkeiten stopfte, die wir von den Bauern bekamen. Geselchtes, Brot, Speck, Wurst, Äpfel. Während der Wanderungen unterhielt er mich mit Erzählungen, um mir die Zeit zu verkürzen. Geschichten von Jagdabenteuern in der Gottschee und in der Gegend von Tüffer, heute Laško in Slowenien, von wo er stammte. Später wurde mir klar, dass unsere Wanderungen über die Mostviertler Dörfer einen ganz praktischen Zweck verfolgten: wir hamsterten in Notzeiten Lebensmittel. Ich nehme an, dass Großvater mich nicht zuletzt deshalb mitnahm, weil er damit rechnete, dass ein kleines Kind die bäuerlichen Herzen weit aufgehen ließ, vor allem die der über Speisekammer und Keller regierenden Bäuerinnen. Er war offenbar ein guter Menschenkenner, denn tatsächlich wurden wir jedes Mal mit offenen Armen empfangen. Überall, wo wir hinkamen, wurden wir großzügig bewirtet. Wenn ich daran denke, spüre ich gleich wieder den Geschmack des selber gebackenen Bauernbrotes und der Butter, die fingerdick aufs Brot geschmiert wurde, ein Luxus, der bei uns zu Hause in Linz verpönt war. Das finde ich übertrieben, sagte meine Mutter streng, wenn jemand ihrer Ansicht nach zu viel Butter aufs Brot gab. Einmal hat ein Freund der Familie beim sonntäglichen Frühstück Butter auf den Striezel, eine Art Milchbrot mit Rosinen, gestrichen. Ein Skandalon, ein Sakrileg im sparsamen Haus Pollack. Auf den Sonntagsstriezel kam grundsätzlich nur Marmelade, das musste genügen. Das finde ich übertrieben, sagte meine Mutter und warf dem Verschwender einen strafenden Blick zu, so dass er bis hinter die Ohren rot wurde.
Bei den Bauern im Mostviertel setzte es keine solchen Rügen. Da wurde ordentlich und dick geschmiert und aufgelegt. Schmalz und Butter, Speck und Geselchtes. Da ich klein war, vier, fünf Jahre alt, bekam ich dazu Süßmost zu trinken, ohne Alkohol, aber hin und wieder ließ mich Opsi auch von seinem Glas nippen, was jedes Mal Entsetzensschreie und laute Proteste der anwesenden weiblichen Personen, Bäuerinnen und Mägde, auslöste, die den Großvater schalten.
– Einem kleinen Kind dürfen Sie doch keinen Alkohol geben, Herr Doktor! Am Ende wird er davon noch dumm.
Ach was, wischte Opsi, bereits angeheitert, solche Einwände zur Seite, ein paar Schluck haben noch keinem geschadet.
Mein erster richtiger Most. Ich glaube nicht, dass er mir schmeckte, er war viel zu sauer, aber ich ließ mir nichts anmerken und trank brav, was mir angeboten wurde. Wie ich da neben Opsi und den anderen Erwachsenen am großen Tisch saß, fühlte ich mich glücklich und geborgen. Der Großvater war gut gelaunt, seine sonore Stimme füllte den Raum, er erzählte irgendwelche Geschichten und Schnurren und schenkte sich ein ums andere Mal aus dem großen irdenen Krug ein, und wenn ich artig war und mich still verhielt, durfte ich so lange aufbleiben, bis der letzte Krug geleert war und wir beide ins Bett geschickt wurden, Opsi ziemlich beschwipst und ich halb ohnmächtig und blind vor Müdigkeit. Aber zufrieden. Meine Welt war in Ordnung. Das Leben war schön.
Obwohl ich wusste oder jedenfalls ahnte, dass mich im ungeheizten Schlafgemach eine schlimme Prüfung erwartete. Nämlich das Bett. Ich werde die Betten bei den Bauern im Mostviertel nie vergessen. Allein beim Gedanken daran beschleichen mich heute noch dumpfe Ängste. Oft wurde ich nämlich in ein Bett gesteckt, das fast ausschließlich aus üppigen Tuchenten zu bestehen schien: eine dicke, schwere Tuchent, prall mit Daunen gefüllt, unter dem Leintuch, und eine zweite, ebenso schwer und prall, zum Zudecken obenauf, so dass mir schien, ich sei in einem großen Sack voller Daunen gefangen, die mich dicht von allen Seiten umschlossen und mir den Atem raubten. Ich meinte, in einem See aus Daunen zu ertrinken. Gewiss war das gut gemeint, wahrscheinlich wollten die Bäuerin oder eine Magd dem armen Kind aus der Stadt die Nacht im fremden Haus so angenehm wie nur möglich machen und wussten nicht, dass sie mir in Wahrheit mit ihrer Fürsorglichkeit unsägliche Qualen bereiteten.
Noch heute verspüre ich eine unüberwindliche Abneigung gegen weiche Betten und mich fest einhüllende Decken. Dann bekomme ich Platzangst. Aber natürlich hätte ich es damals nie gewagt, mich gegen diese Behandlung aufzulehnen, sondern ließ sie tapfer über mich ergehen. Ich wusste, irgendwie würde ich die Nacht überleben und am nächsten Morgen mit köstlich duftenden, von Schmalz triefenden Buchteln und einem großen Becher Kakao belohnt werden.
Es zahlte sich aus, Tapferkeit zu beweisen. Auch sonst versuchte ich immer, Mut zu zeigen, vor allem in der Gegenwart meines Großvaters. Ein Mann jammert und klagt nicht, war seine Devise, von Weinen ganz zu schweigen. Und obwohl ich damals noch klein war, ein Kind, schien er das auch von mir zu erwarten. Wenn wir stundenlang dahinwanderten, verspürte ich mit Sicherheit oft Müdigkeit, aber ich hütete mich, das zu äußern. Das gehörte sich nicht. Lieber hätte ich mir die Zunge abgebissen.
– Bist du müde?, fragte er manchmal, wenn wir schon Stunden marschiert waren, so dass ich die Beine kaum mehr heben konnte. Ich schüttelte nur den Kopf. Ihm zuliebe wäre ich ohne zu murren bis ans Ende der Welt gegangen. Ich liebte ihn über alles. Und ich genoss es, ihn zu begleiten, bei den Hamsterzügen, die ich erst rückblickend als solche erkannte, und auch bei anderen Unternehmungen. Zum Beispiel beim Fischen. Mein Großvater war seit seiner Jugend ein passionierter Jäger und Fischer, und da er in den ersten Jahren nach dem Krieg als überzeugter Nationalsozialist keinen Waffenschein bekam, musste er sich mit dem Fischen begnügen. Angelruten durfte er wohl besitzen. Am liebsten gingen wir zur Ybbs, zur so genannten Ybbswehr in der Nähe von Amstetten, wo er mich in die Geheimnisse des Angelns einweihte. Er zeigte mir, wie man den Haken mit dem Vorfach an der Schnur anbringt, welche Köder man für welche Fischart verwendet, wie man die Rute führt, wie man die Schnur auswirft, wie man sich behilft, wenn sich die Schnur an irgendeinem Hindernis verheddert, was mir am Anfang oft passierte.