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Bachelorarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Pädagogik - Heilpädagogik, Sonderpädagogik, Note: 2,1, Evangelische Hochschule Ludwigsburg (ehem. Evangelische Fachhochschule Reutlingen-Ludwigsburg; Standort Ludwigsburg), Veranstaltung: Inklusive Pädagogik und Heilpädagogik, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Thema Trauer ist schwierig. Trauer geht immer mit Emotionen einher und ist damit für die Wissenschaft schwer greifbar und untersuchbar. Zum einen kann es daran liegen, dass Emotionen subjektiv empfunden werden, dass jeder Mensch Emotionen anders erlebt und zum Ausdruck bringt. Zum anderen möchten die meisten Menschen dieses Thema lieber meiden. Dies betonen Heppenheimer und Sperl (2011), denen zufolge „die Trauer in der moder-nen Gesellschaft lange tabuisiert wurde“ (Heppenheimer, Sperl, 2011, S. 9). Über Trauer gibt es viele wissenschaftliche Erkenntnisse. Die Suchmaschine „Sensei scholar“ findet zum Stichwort „grief“ (Trauer) über 7000 Treffer wissenschaftlicher Studien. Das Suchwort Trauer in Verbindung mit Behinderung reduziert die Trefferzahl auf 135. Dies lässt vermuten, dass über die Trauer von Menschen mit Behinderung nur wenige wissenschaftliche Studien existieren. Lange Zeit wurde Menschen mit Behinderung und speziell mit sogenannter geistiger Behinderung emotionale Kompetenz abgesprochen. Man ging davon aus, dass diese Menschen keine Trauergefühle oder -bedürfnisse haben (vgl. Heppenheimer, Sperl, 2011, S. 9). Doch mittlerweile sind Wissenschaft und Gesellschaft der Ansicht, dass auch Menschen mit einer Behinderung emotionale Kompetenzen haben. Heppenheimer und Sperl (2011) sprechen in diesem Zusammenhang von einer „Begabung der emotionalen Kompetenz“ bei Menschen mit einer sogenannten geistigen Behinderung (vgl. Heppenheim, Sperl, 2011, Seite 9). Dennoch ist das Thema Trauer und Trauerverarbeitung von Menschen mit Behinderung bisher kaum erforscht. Auch Luchtenhard und Murphy (2007) erwähnen in ihrem Buch: „ Es gibt nur wenige Untersuchungen darüber, wie erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung den Tod ihnen nahestehender Personen erleben“ (Luchtenhard, Murphy, 2007, S. 13). Aufgrund der geringen Kenntnisse über Trauerprozesse von Menschen mit Behinderung ist der Umgang damit häufig nicht adäquat. Teilweise findet sich auch eine Tabuisierung der Trauer. Heppenheimer und Sperl (2011) belegen, wie das Thema Trauer auch in Institutionen für Menschen mit Behinderung tabuisiert wird. Heppenheimer beschreibt sein Projekt „Entwicklung einer Trauerkultur in einer Einrichtung am Beispiel Mariaberg“ (vgl. Heppenheimer und Sperl, 2011, S. 10). In Mariaberg arbeitete Heppenheimer als Pfarrer und startete dieses Projekt, um eine Trauerkultur für Menschen mit Behinderung zu entwickeln. Dabei nahm er die Trauer der Bewohner sehr ernst. [...]
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