Trusting Yourself – Steh zu dir und für dich ein - Anabelle Stehl - E-Book

Trusting Yourself – Steh zu dir und für dich ein E-Book

Anabelle Stehl

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Beschreibung

Mal wieder Ja gesagt und Nein gedacht?

Stellst du auch oft deine eigenen Bedürfnisse zurück, um den Erwartungen anderer gerecht zu werden? Fällt es dir manchmal schwer, für dich einzustehen und an dich selbst zu glauben? Dich nicht zu vergleichen? Mit diesen Gedanken und Sorgen bist du nicht allein - vor allem aber bist du stärker als sie. Denn du trägst bereits alles in dir, was du brauchst, um in dieser Welt, die so von Perfektion und Konkurrenz geprägt ist, zu bestehen. Dieses Buch zeigt dir, wie du die Kraft findest, deinen eigenen Weg zu gehen, für dich und andere einzutreten und deine Träume zu verfolgen! Es hilft dir, dich von alten Glaubensmustern zu lösen, Grenzen zu ziehen und dich immer wieder selbst zu bestärken.

Du bist einzigartig und wundervoll und verdienst ein glückliches, erfolgreiches Leben!

Das erste Sachbuch von SPIEGEL-Bestseller-Autorin Anabelle Stehl

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Seitenzahl: 228

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Inhalt

Cover

Titel

Über dieses Buch

Widmung

Vorwort

Zitat

Warum sind alle anderen schöner, besser und klüger?

Die Macht von Worten und Gedanken

Grenzen und warum sie manchmal so schwer zu ziehen sind

Impostor-Syndrom

Wer bist du tief in deinem Inneren?

Freundschaft, Familie, Liebe – wer tut dir gut in deinem Leben?

Dein Körper ist dein Körper – du stellst die Regeln auf

Dream big, plan bigger

Steh für dich ein

Nachwort

Wichtige Telefonnummern, Empfehlungen und Quellen

Über die Autorin

Die Bücher von Anabelle Stehl bei LYX

Impressum

ANABELLE STEHL

STEH ZU DIR UND FÜR DICH EIN

Über dieses Buch

Mal wieder Ja gesagt und Nein gedacht?

Stellst du auch oft deine eigenen Bedürfnisse zurück, um den Erwartungen anderer gerecht zu werden?  Fällt es dir manchmal schwer, für dich einzustehen und an dich selbst zu glauben? Dich nicht zu vergleichen? Mit diesen Gedanken und Sorgen bist du nicht allein – vor allem aber bist du stärker als sie. Denn du trägst bereits alles in dir, was du brauchst, um in dieser Welt, die so von Perfektion und Konkurrenz geprägt ist, zu bestehen. Dieses Buch zeigt dir, wie du die Kraft findest, deinen eigenen Weg zu gehen, für dich und andere einzutreten und deine Träume zu verfolgen! Es hilft dir, dich von alten Glaubensmustern zu lösen, Grenzen zu ziehen und dich immer wieder selbst zu bestärken.

 

Für alle, die gerade auf dem Weg zu sich selbst sind.Wir gehen das gemeinsam an.Jeden Tag einen kleinen Schritt weiter.

Vorwort

Hallo!

Ich freue mich, dass du zu diesem Buch gegriffen hast. Vielleicht hast du es geschenkt bekommen, vielleicht hast du es dir selbst gekauft – egal, wie es zu dir gefunden hat: Ich hoffe, dass Trusting Yourself dir dabei hilft, dich selbst besser kennenzulernen, dir mehr zu vertrauen, für dich einzustehen und deine Ziele anzugehen. Es soll dir nicht dabei helfen, dich selbst zu optimieren. Du bist schon toll so, wie du bist. Es soll dich vielmehr dabei unterstützen, das zu erreichen, was du dir vornimmst, das einzufordern, was dir zusteht, und mit dem abzuschließen, was dir nicht guttut.

Doch bevor ich dir erzähle, was dich hier erwartet, erst einmal zu mir: Ich bin Anabelle, SPIEGEL-Bestseller-Autorin, leide trotzdem am Impostor-Syndrom, hatte jahrelang Komplexe wegen meines Aussehens und war Workaholic – so sehr, dass ich bei jeder noch so kleinen Pause direkt ein schlechtes Gewissen hatte. Gleichzeitig war ich aber auch stolz auf dieses Mindset. Dass ich dieses Buch jetzt schreibe, in dem es genau darum geht, diese Gedanken loszulassen, ist etwas ironisch. Denn in den folgenden Kapiteln erzähle ich, was ich auch erst lernen musste. Ich weiß, dass negative Gedanken uns selbst gegenüber ein Käfig sein können, aus dem es immer schwerer wird, auszubrechen. Ich weiß leider auch, dass niemand uns den Schlüssel für diesen Käfig geben kann – außer uns. Kein Freund, keine Freundin, nicht deine Eltern, kein Partner und keine Partnerin, sondern nur du.

Ich musste das auf die harte Tour lernen und habe ein Burn-out und einige Stunden Therapie hinter mir. Nicht, dass daran etwas schlimm wäre, aber wenn dir Trusting Yourself ein klein wenig dabei hilft, achtsamer mit dir umzugehen, dann habe ich bereits erreicht, was ich mir für dich erhoffe. Das Buch ist für alle, die mehr auf sich vertrauen wollen, ihr Fundament in sich suchen oder es festigen möchten. Es ist dabei ganz egal, in welcher Lebensphase du gerade bist, ob du zur Schule gehst, zur Uni, schon mitten im Berufsleben steckst oder dich irgendwo dazwischen befindest. Es ist nie der falsche Zeitpunkt, uns selbst Zeit zu schenken und in uns zu horchen.

Du kannst dieses Buch chronologisch lesen und mit mir gemeinsam auf die Reise gehen. Womöglich liegt dir aber auch gerade ein Thema besonders am Herzen – dann spring gern direkt zu dem jeweiligen Kapitel. Es gibt immer wieder kleine Übungen, bei denen du dir Zeit nehmen kannst, das Gelesene, aber auch dich selbst zu reflektieren. Da ich persönlich jemand bin, der diese regelmäßig überspringt, sich vornimmt, sie zu einem anderen Zeitpunkt zu machen, und dann doch nie wieder zurückblättert: Wenn du merkst, dass das jeweilige Kapitel dich anspricht oder etwas in dir lostritt, dann mach am besten auch die Übungen, sie helfen tatsächlich (auch etwas, das ich erst lernen musste). Wenn du später noch einmal zu diesem Buch greifst, kannst du außerdem sehen, wie weit du schon gekommen bist, aber auch, welche Zweifel dich vielleicht immer noch begleiten.

Nimm dir Zeit für dieses Buch, nimm dir Zeit für dich. Beobachte, was beim Lesen mit deinen Gedanken passiert. Wir sind nie allein in dem, was wir fühlen, dennoch sind Gefühle sehr individuell. Es kann gut sein, dass meine Erfahrungen von deinen abweichen. Finde deine eigenen Beispiele, wenn ich von meinen Erlebnissen spreche. Obwohl ich es auch in den Kapiteln sage, möchte ich hier noch einmal betonen, dass ich keine Psychotherapeutin oder Ärztin bin und dir daher – leider – nicht bei psychischen Erkrankungen helfen kann. Kein Buch und keine Achtsamkeitsübung wird beispielsweise eine Depression heilen. Wenn du glaubst, dass du davon oder von einer anderen Krankheit betroffen bist, oder wenn deine negativen und dunklen Gedanken zu schwer für dich werden, dann findest du am Ende des Buchs Telefonnummern und Websites, an die du dich wenden kannst. Denn dir Hilfe zu suchen, ist mit Sicherheit einer der größten (wenn auch schwierigsten) Akte der Selbstliebe.

Damit aber genug vorab. Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Lesen, eine gute Zeit trotz sicher auch schwieriger Themen, die in dir arbeiten werden. Sei geduldig mit dir – Selbstvertrauen wie auch Selbstakzeptanz sind Prozesse. Dass du heute damit anfängst, ist schon ein großartiger Schritt zu dir selbst!

Alles Liebe

Anabelle

 

»Du trägst alles, wasdu brauchst, umdiese Welt zu meistern,bereits in dir.«

WORLDS APART

Warum sind alle anderenschöner, besser und klüger?

Vergleichst du dich mit anderen? Wenn du Nein sagst: Schlag dieses Buch zu, oder überspring zumindest das erste Kapitel. Herzlichen Glückwunsch, du hast das Leben gemeistert. Bitte, bitte, bitte bring mir bei, wie. Denn bei allem, was ich gelernt habe, und so weit ich auch gekommen sein mag – gänzlich los werde ich das Vergleichen wohl nie.

Wenn deine Antwort aber Ja lautet, du es kennst, mit einem schlechten Gefühl Instagram und TikTok zu schließen, die Zwei in Englisch nicht genießen zu können, weil deine Freund:innen eine Eins haben, neidisch zu sein, weil scheinbar alle mehr erreichen, besser aussehen, mehr verdienen, die tolleren Urlaube haben, Sport, gesunde Ernährung und auch noch ihren Haushalt schaffen – dann bist du hier genau richtig. Und du bist vor allem nicht allein, denn ich kenne diese Vergleiche. Und weißt du was? All die Leute, die du so bewunderst? Die kennen sie auch. Wir alle vergleichen uns, und in gewisser Weise ist das nicht verkehrt und hat uns evolutionär betrachtet einige Vorteile verschafft, denn um zu überleben, mussten wir uns anpassen – und das gelang uns, indem wir uns mit dem verglichen haben, was als die Norm betrachtet wurde. Früher war es beispielsweise nötig, sich dem sozialen Stand gemäß zu verhalten, wenn man unbeschadet durchs Leben gehen wollte. Damals jedoch haben sich Menschen nur mit ihrem unmittelbaren Umfeld verglichen, heute ist dieses durch das Internet weit geöffnet.

Eine solche Norm gibt es noch immer, und manchmal kann es das Leben erleichtern, sich dieser anzupassen. Gerade in Gruppensituationen wie in der Schule können für viele, die »anders« sind, Sprüche und Mobbing an der Tagesordnung sein. Dieses Buch soll dir helfen, dein wahres Ich zu leben. Es soll dich empowern, dir selbst treu zu sein und für dich einzustehen, Grenzen zu ziehen und dadurch glücklicher und achtsamer durchs Leben zu gehen. Doch ich weiß auch, dass ich nicht auf jede individuelle Situation eingehen kann und dass es nicht immer so einfach getan wie gesagt ist. Ich kenne Situationen, in denen Ausgrenzung sehr viel schlimmer war, als mich kurz zu verstellen, und ich will auf keinen Fall, dass du dich schlecht fühlst, weil du nicht immer dein »wahres Ich« lebst. Hab daher kein schlechtes Gewissen, wenn du Ansätze in den folgenden Kapiteln nicht umsetzen kannst oder es vielleicht auch gar nicht willst. Du kennst deine Situation am besten. Ich bin lediglich da, um dir die Hand zu reichen – ob und in welchen Situationen du sie ergreifst, bleibt dir überlassen.

Dich nicht mehr oder weniger zu vergleichen ist, wie alles, was mit dem Weg zu dir selbst zu tun hat, ein Prozess. Ich bin selbst noch lange nicht da, wo ich einmal hinwill. Doch ich bin schon ein ganzes Stück weiter als noch vor wenigen Jahren. Als Teenagerin und selbst in meinen frühen Zwanzigern war ich sehr oft neidisch. Das bin ich auch jetzt noch, aber mittlerweile lasse ich Neid zu und weiß, dass er rein gar nichts mit der Person zu tun hat, auf die ich neidisch bin, und alles mit mir selbst. Ich hinterfrage, warum ich neidisch bin, und versuche dann, das Gefühl als Motivator zu nutzen, um meine Ziele zu erreichen.

Wann Vergleiche helfen –und wann sie dich kaputt machen

Wenn wir uns vergleichen, können wir das in zwei Richtungen tun. Es gibt den Aufwärtsvergleich, bei dem wir Menschen betrachten, von denen wir glauben, dass sie besser sind als wir, mehr haben, mehr können – die uns einfach in allem überlegen zu sein scheinen. Und es gibt den Abwärtsvergleich mit Menschen, über die wir uns erhaben fühlen. Ich stelle die wagemutige Behauptung in den Raum, dass du dich häufiger aufwärts vergleichst als abwärts. Denn meist sehen wir viel eher, woran es uns im Vergleich zu anderen mangelt, als alles, was bei uns besser läuft als bei anderen.

Neid kann ein guter Motivator sein. Wenn du neidisch auf die guten Noten deiner Klassenkamerad:innen bist, kann dich das darin bestärken, mehr zu lernen. Vielleicht hättest du wirklich intensiver Vokabeln pauken können. Doch ganz so einfach ist es eben nicht immer, denn jeder Mensch hat andere Voraussetzungen, auch, was das Lernen angeht. Nicht jedem liegt Auswendiglernen. Mir sind Sprachen immer superleicht gefallen, Chemie hingegen war die reinste Qual, ganz egal, wie lange ich mich dahintergeklemmt habe. Hätte ich Chemie, Physik und Mathe abwählen können, ich hätte es getan. Wir vergessen bei Vergleichen häufig, dass wir nicht alle gleich gestrickt sind. Manche Familien können sich teure Nachhilfe leisten, andere nicht. Manche haben vielleicht große Geschwister, die bei denselben Lehrenden Unterricht hatten und helfen können, andere sind Einzelkind mit zwei berufstätigen Eltern und das Geld reicht dennoch vorn und hinten nicht, um Nachhilfe zu finanzieren. Manche sind, wie ich, Arbeiterkind und die erste Person in der Familie, die an eine Universität geht – andere haben Eltern, die ebenfalls studiert haben und einen Informationsvorsprung. Und da hört das Ganze noch gar nicht auf: Denn wenn wir neidisch sind und uns mit den Erfolgen anderer vergleichen, vergessen wir häufig nicht nur, dass wir andere Voraussetzungen haben, wir vergessen auch, dass wir uns nur in einem Bereich vergleichen – und all die anderen außer Acht lassen.

Worauf warst du das letzte Mal neidisch, als du auf Social Media unterwegs warst? Auf Like-Zahlen? Auf die perfekte Haut oder die tollen Haare von jemandem? Auf die spannenden Reisen und die tollen Unternehmungen? Bei mir war ein Neidfaktor jahrelang das Äußere. Ich hatte mit Akne zu kämpfen und habe mich konstant unwohl gefühlt. Draußen sowieso, denn ich war mir sicher, dass mich jeder angeschaut und nur meine Haut gesehen hat. Doch ins Internet konnte ich mich auch nicht flüchten, denn dort sahen alle noch perfekter aus. Rein rational wusste ich natürlich, dass Bilder bearbeitet werden können – ich habe meine eigenen Pickel ja selbst wegretuschiert und somit zu all dem beigetragen. Und dennoch hat mich diese ganze Perfektion negativ beeinflusst.

Vergleiche dieser Art sind unproduktiv. Vor allem, weil sie niemals aufhören. Irgendwann wurde meine Haut besser, aber haben die Vergleiche aufgehört? Natürlich nicht. Denn dann war ich immer noch zu dünn, viel zu blass und all diese anderen Dinge, die ich mir dank Social Media permanent eingeredet habe. Wenn ich eine Sache geschafft hatte – sei es etwas Körperliches oder ein Erfolg in Uni oder Beruf –, habe ich nicht innegehalten und diesen Erfolg zelebriert. Nope. Ich habe mir die nächste Sache gesucht, auf die ich mich fokussieren konnte. Die nächste Sache an mir oder in meinem Leben, die noch nicht perfekt war.

Weißt du, was mein erster Gedanke war, als mein Debüt Breakaway damals auf Platz 11 der SPIEGEL-Bestsellerliste eingestiegen ist? Es war nicht »Oh mein Gott, mein erstes Buch und dann ein Bestseller, das ist ja der Hammer, das Leben ist großartig, danke, Universum!«, sondern: »Na toll, Platz 11, beinahe wäre es in den Top 10 gewesen«. Ich hab mich nicht richtig freuen können, weil ich nur daran gedacht habe, wie viel Luft nach oben noch gewesen wäre. Ist das nicht furchtbar?

Ich habe diese Gedanken ewig lang nicht zugegeben, weil ich mich so für sie geschämt habe, aber es ist wichtig, darüber zu sprechen. Dieses ständige Vergleichen nach oben ist ein ewiger Kreislauf, und aus diesem können wir nicht ausbrechen, solange wir es mit permanenter Selbstoptimierung probieren, ohne all das mit in die Gleichung zu nehmen, was wir bereits erreicht haben und was uns beeinflusst. Wir brechen erst daraus aus, wenn wir uns und unsere Leistungen vollumfänglich erkennen.

Was, wenn du genau jetzt, in diesem Moment, bereits die bestmögliche Version deiner selbst bist? Das heißt nicht, dass du dich nicht verändern und entwickeln kannst und sollst. Es heißt nicht, dass da nicht noch mehr geht – das geht immer. Es bedeutet nur, dass da so viele Dinge sind, die uns beeinflussen: Eltern, Finanzen, Schule, Berufsweg, Freundschaften und romantische Beziehungen, private Rückschläge und Erfolge – du bist eine Summe aus alldem. Nur weil etwas besser geht, bedeutet das noch lange nicht, dass du in dem Moment nicht alles daran gesetzt hast, was du mit den dir gegebenen Voraussetzungen konntest. Es bedeutet nicht, dass du nicht jetzt schon gut bist, genau wie du bist. Selbstoptimierung sollte nicht heißen, dass du dich so lange verbiegst, bis du brichst. Es sollte lediglich das Positive, was bereits in dir ist, nach außen kehren.

Und wenn du eine Summe aus all diesen Dingen bist, dann bedenke immer, dass es bei jedem anderen Menschen genauso aussieht – nur dass du ihre Voraussetzungen eben nicht kennst. Wie soll ein Vergleich da jemals fair sein? Du vergleichst deinen Alltag mit ihren Highlights. Und das ist ein Spiel, das du nur verlieren kannst.

Sechs WegeAUS DER NEIDSPIRALE

Doch einfach aufhören ist leichter gesagt als getan, nicht wahr? Überleg dir, ob es Vergleiche gibt, die eine positive Auswirkung haben, dich dazu motivieren, etwas zu verändern, was dich stört. Ich folge beispielsweise Food-Accounts, die sehr viel gesünder kochen als ich. Ich werde vermutlich niemals einer dieser Menschen, der morgens grüne Smoothies statt Kaffee trinkt, aber ab und an überzeugt mich ein Gericht und motiviert mich, etwas Gesundes nachzukochen. Das ist natürlich ein sehr individuelles Beispiel, und Essen ist ein sensibles Thema, aber sicher kennst du Menschen, auf die du neidisch bist, die dich gleichzeitig jedoch motivieren. Für alle anderen Fälle habe ich sechs Tipps, wie du mit Neid umgehen kannst.

Bewunderung, Neid und Missgunst:Wo ist der Unterschied?

Es gibt unterschiedliche Definitionen der drei Wörter. Damit keine Missverständnisse aufkommen, erkläre ich dir kurz, wie ich die Begriffe verwende und wo bei mir die Unterschiede in ihnen liegen. Neid wird beispielsweise häufig als etwas rein Negatives beschrieben – für mich hingegen ist es das nicht wirklich.

BEWUNDERUNG: Bewunderung ist eine positive Emotion, bei der du die Erfolge und Eigenschaften einer anderen Person bewunderst, sie aber in keiner Weise negativ mit dir selbst verknüpfst.

NEID: Neid ist auf den ersten Blick eine negative Emotion, die entsteht, wenn du eine Person für etwas bewunderst und ihr etwas neidest, das du selbst auch gern hättest. Du fühlst dich dabei in der Regel nicht gut, weil du einen Mangel erkennst, etwas, an dem es dir fehlt. Es ist aber ein nach innen gerichtetes Gefühl – du fühlst dich vielleicht nicht prima damit, aber du projizierst das nicht auf die andere Person, machst ihr keine Vorwürfe, sondern – wenn überhaupt – eher dir.

MISSGUNST: Missgunst ist in gewisser Weise eine übersteigerte Form des Neids, bei der du eine Person um Erfolge, Qualitäten oder Ähnliches beneidest und ihr diese nicht gönnst. Es ist eine destruktive Emotion, die das zwischenmenschliche Verhältnis stark beeinflussen kann.

1.Visualisieren

Mach dir Moodboards und Bucketlists mit Dingen, die du erreichen möchtest. Dir etwas zu visualisieren, dir wirklich zu überlegen, was du in deinem Leben möchtest und was nicht, kann helfen, dich darauf zuzubewegen. Nimm dir Zeit dafür und versuche, dich bei der Planung frei von Vorstellungen anderer zu machen. Es soll dein Moodboard sein, voll mit Dingen, die für dich Glück bedeuten. Was deine Eltern und Freund:innen denken oder was die Gesellschaft für richtig hält, ist dabei egal.

Schau dir dieses Moodboard voll von Erlebnissen, Dingen und Orten, die du möchtest, an, wann immer dich Erfolge anderer herunterziehen. Warum sie das nicht müssen, dazu kommen wir noch, aber sind wir mal ehrlich: Manchmal tun sie das einfach, ganz ohne dass wir das wollen. Achte darauf, dass du nicht nur Erfolge listest, die du realistisch gesehen erst in vielen Jahren erreichen kannst – das altbekannte Bild des Hauses mit Garten, Hund und Apfelbaum –, sondern auch Dinge, die du schon früher anpacken kannst: eine schöne Wohnung mit vielen Pflanzen zum Beispiel. Wenn ein eigener Hund noch nicht möglich ist, kannst du im Tierheim welche ausführen. Wenn eine große Reise finanziell gerade nicht geht, wie wäre eine kleinere in umliegende Orte? Viele lassen sich, gerade als junger Mensch, günstig mit dem Zug erreichen. Schieb nicht alles auf die lange Bank, nur weil es noch nicht das perfekte Endresultat ist. Es darf ein Hostel sein, bevor es ein Hotel ist, eine Wohnung, bevor es ein Haus ist, ein Badesee, wenn es für den Strand gerade nicht reicht.

2.Mut zur Wahrheit –dir selbst gegenüber

Gestehe, dass du neidisch bist. Erst einmal dir selbst, denn manchmal ist schon dieser Schritt härter, als man denkt. Neid wird immerhin als eine ziemlich negative Angewohnheit dargestellt, dabei kenne ich persönlich keinen einzigen Menschen, der nicht ab und zu neidisch ist. Lass ihn zu. Frag dich, worauf genau du neidisch bist. Wenn wir andere um etwas beneiden, dann in der Regel, weil wir glauben, einen Mangel in uns selbst zu erkennen. Beobachte, ob es immer wieder dieselben Dinge sind und ob sich das auf etwas zurückführen lässt, was dich wirklich in deinem Leben stört und was du ändern kannst. Wenn ja: Überlege, wie. Wenn nein: Akzeptiere den Neid, aber lass ihn auch wieder los.

3.Mut zur Wahrheit –anderen gegenüber

Gestehe anderen, dass du neidisch bist. Zugegeben, das erfordert etwas Mut und ist auch nicht immer angebracht, da es negativ aufgefasst werden kann. Aber manchmal hilft es, offen darüber zu reden, anstatt das Gefühl in dich hineinzufressen und so womöglich Beziehungen zu gefährden. Ein offener Umgang mit Gefühlen hat in der Regel positive Konsequenzen – nur wenn du sie kommunizierst, erfahren andere, was in dir vorgeht. Sie können dir neue Perspektiven aufzeigen, vielleicht hilft es aber auch bereits, wenn dir jemand mit Empathie begegnet.

Du kannst mit jemand Unabhängigem darüber reden, mit einer Freundin beispielsweise. Ist sie auch neidisch? Kennt sie dieses Gefühl? Seid ihr manchmal sogar auf dieselben Dinge neidisch? Glaub mir, diese Gespräche sind so erleichternd, und wir sollten sie viel häufiger führen, anstatt diese Gedanken unter Verschluss zu halten.

Wenn du ganz mutig bist: Rede mit der Person, auf die du neidisch bist. Wenn du beispielsweise eine Kommilitonin für ihre tolle Art zu präsentieren beneidest, sag ihr, dass du sie bewunderst und wünschtest, du könntest das ebenso gut. Vielleicht hat sie sogar einige Tipps? Vielleicht kann deine Klassenkameradin dir zeigen, wie sie ihre Haare so toll hinkriegt. Vielleicht ist dein bester Freund überrascht, dass du auf seine lockere Art und seinen Humor neidisch bist, weil er wiederum deine Besonnenheit beneidet.

4.Für andere sind deine Schwächendeine Stärken

Denn damit kommen wir zum nächsten Punkt: Leute beneiden dich. Falls du gerade »Nein« gedacht hast: Doch. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir beide uns nicht kennen, ist groß. Dennoch kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass es Leute in deinem Leben gab, gibt und geben wird, die auf dich und Dinge, die du hast oder die dich ausmachen, neidisch sind. Frag deine Freundinnen und Freunde einmal, was sie an dir besonders bewundern und schätzen. Auch das kostet Überwindung, immerhin wollen wir ja nicht nach Komplimenten fischen, aber ich bitte dich: Tu es. Sag ihnen meinetwegen, dass ich es dir befohlen habe. Wir selbst sind mit uns immer viel strenger, als wir es mit einer guten Freundin wären, also lass dir von deiner guten Freundin sagen, wie toll du bist. Schreib dir die Worte auf oder lass sie dir gleich per Nachricht oder Brief geben. Lies sie, speichere sie, kleb sie mit auf dein Moodboard. Verinnerliche sie. Du bist nicht nur, was du in dir siehst. Du bist auch, was du noch nicht sehen kannst. Doch vielleicht tun es die anderen ja bereits.

Ich war immer eine superruhige Schülerin, hatte miese mündliche Noten, habe Referate gehasst und wurde als still und schüchtern abgestempelt – dabei war ich daheim und in meinem Freundeskreis das genaue Gegenteil. Diesen Stempel habe ich aber übernommen und meine ruhige Art ganz lange als etwas Negatives gesehen. Ich war neidisch auf alle, die einen Raum für sich beanspruchen konnten, sich meldeten, Vorträge hielten, als wäre es nichts, während ich schon morgens vor der Schule nervös war. Erst Jahre später hat mein Chef es dann geschafft, diese vermeintliche Schwäche als eine meiner Stärken hervorzuheben. Er meinte, dass er wüsste, dass er sich auf mich verlassen könne, weil ich, egal, wie stressig es wird, stets die Ruhe bewahre und dadurch auch mehr Gelassenheit in mein Team bringe. Es war ein fordernder Job mit etlichen Aufgaben und Dingen, die es zu organisieren galt. Es war meine erste richtige Anstellung in der Buchbranche. Plötzlich wurde meine ruhige Art, die mich in manchen Fächern eine ganze Note runtergezogen hatte, der Grund, weshalb mein Chef mir einen Auftrag zuteilte, den ich mir selbst niemals zugetraut hätte. Spoiler Alert: Mein Chef hatte recht, und ich hatte unrecht. Ich hab die Aufgabe, die ich mir niemals zugetraut und nach der ich niemals gefragt hätte, geschafft und bin daran gewachsen. Vielleicht ist das, was du als Schwäche ansiehst, in Wahrheit eine deiner Stärken. Du weißt es nur noch nicht.

5.Eliminiere die Auslöser

Wenn gar nichts hilft und du in einer negativen Spirale feststeckst: Zieh dich ein wenig von Social Media zurück – davon ausgehend, dass die sozialen Medien Auslöser für den Neid sind, denn meist sind sie das. Wenn du richtig mutig bist, dann wirf die Apps eine Weile von deinem Handy. Schau, wie es dir ohne die ständigen Einflüsse auf Instagram oder TikTok geht. Nutz die Zeit für etwas, was dir guttut. Spiel Sims, geh spazieren, lies ein Buch, schmeiß einen Euro für jeden geschafften Tag in eine Spardose, und kauf dir am Ende etwas davon. Falls du gerade denkst, dass das klingt wie ein Entzug, hast du recht.

Vereinfacht gesagt, wird bei der Nutzung von Social Media Dopamin in unserem Gehirn ausgeschüttet. Dopamin wird als Glückshormon bezeichnet, allerdings sorgt es in erster Linie für die Wiederholung von Handlungen und ist daher eng mit Sucht verbunden. Klar, oft macht der Blick aufs Handy glücklich. Ich bleibe darüber mit meinen Freund:innen und Eltern in Kontakt, und ich sehe genug TikToks über Taylor Swift oder süße Hunde, die mich wirklich glücklich machen – aber der Griff zum Handy selbst erfolgt eben meist nicht aus dem Grund, glücklich sein zu wollen, sondern aus einer Art Zwang. Ich finde das Wort »Sucht«, das bei der Nutzung von Social Media häufig genutzt wird, etwas hoch gegriffen, da es echte Suchtkrankheiten verwässert, aber wir alle kennen es sicher, dass wir wie automatisiert nach dem Handy greifen, obwohl es keinen Anlass dazu gibt. Das Problem dabei ist, dass der Blick in die sozialen Medien uns aber häufig nicht glücklich macht. Er sorgt oft für das genaue Gegenteil. Neurowissenschaftler Robert Sapolsky bezeichnet das Ganze als »the magic of maybe«, also als »der Zauber des Vielleichts«, weil wir nie genau wissen, was uns erwartet, unser Gehirn den Griff zum Handy aber dennoch fest mit Belohnung verknüpft.

Falls du jetzt denkst: Wieso erzählt mir diese Frau das, sie ist doch selbst ständig auf Instagram? Stimmt. Doch ich habe mich vor Kurzem von einigen Netzwerken getrennt: Facebook, Twitter bzw. X, Bluesky und Threads sind geflogen. Selbst das hat bereits enorm viel gebracht für meine mentale Gesundheit. Von Instagram und TikTok konnte ich mich nicht trennen, habe die Nutzung im Vergleich zu früher allerdings stark eingeschränkt. Doch ich habe auch erkannt, dass mir Social Media Spaß macht – ich muss den Plattformen nur eine Art Maulkorb anlegen. Falls Löschen für dich also nicht infrage kommt, dann ja vielleicht das, was ich ausprobiere:

SETZ DIR FESTE OFFLINE-ZEITEN. Für mich heißt das aktuell: keine sozialen Medien abends im Bett. Kein ewig langes Scrollen durch TikTok. Statt Taylor-Swift-Videos hab ich jetzt wieder ein Buch vor der Nase. Tatsächlich habe ich mir für abends die meisten Apps geblockt, selbst WhatsApp und meine Mail-App. Hörbücher und Duolingo hingegen funktionieren noch. Auch morgens versuche ich, den sozialen Medien fernzubleiben – nicht bloß wegen der Vergleiche, sondern weil es meine kreativste und produktivste Zeit ist und ich mir diese nicht nehmen möchte. Vielleicht magst du mit ein paar Freundinnen eine Challenge machen: sonntags keine Social-Media-Apps mehr oder abends nach neun das Handy weglegen – dafür lesen oder gemeinsam eine neue Serie bingewatchen?

Mich motiviert es immer ungemein, wenn ich Dinge nicht allein angehen muss und da jemand ist, der mir auf die Finger schlägt, sollten sie doch zum Smartphone wandern. Es gibt auch Apps, die dir dabei helfen. One Sec beispielsweise schaltet sich ein, wenn du ein soziales Netzwerk öffnen willst, bittet dich, einmal durchzuatmen, und fragt dann, ob du es wirklich möchtest. Meine aktuelle Lieblingsapp ist ScreenZen. Sie kickt die Apps zu bestimmten Zeiten – bei mir morgens und abends – vom Handy, sodass ich sie gar nicht mehr sehe und nicht mehr öffnen kann. Oft klicken wir nur aus Gewohnheit auf die Apps oder weil unser Gehirn einen neuen Dopaminschub braucht. Die meisten Handys haben auch einen Timer integriert, den du einschalten kannst und der eine App nach einer gewissen Nutzungsdauer blockiert. Leider lassen die sich recht schnell umgehen. Mich zumindest haben sie nie groß aufgehalten. Ich kann dich aber nur ermutigen, es einmal auszuprobieren – ob du nun merkst, dass du dich mit den Menschen auf Social Media vergleichst oder nicht. Du gewinnst nicht nur Zeit, ganz nebenbei vergleichst du dich auch weniger – einfach, weil du weniger Einflüsse und weniger vermeintliche Perfektion präsentiert bekommst. Okay, im Fall des Serienabends oben hast du natürlich immer noch perfekt geschminkte und bearbeitete Schauspielende vor dir, aber du verstehst sicher, was ich meine.

ENTFOLGE LEUTEN, DIE DIR NICHT GUTTUN.