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Und jetzt, jetzt ist die Katze weg. Sie hatte mit ihrem Verschwinden eine große Hektik im Hause ausgelöst. Drei Tage war sie weg, und dann stand sie einfach so da.
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Veröffentlichungsjahr: 2019
Wilhelm Busch schrieb im zweiten Vers von Schein und Sein
Vertraut
Mit allen Kreaturen bin ich In schönster Seelenharmonie. Wir sind verwandt, ich fühle es innig, Und eben darum liebe ich sie.
....und genau so empfinde ich es auch. Alle meine Tiere sind mir so ans Herz gewachsen, dass ich, wenn sie zum Regenbogen gehen, bei jedem einzelnen einen Schmerz empfinde, als verließe mich ein naher Angehöriger. Darf ich das schreiben, oder ist das vermessen? Sicher habt Ihr liebe Freunde „meine kleine Arche Noah“ gelesen. Als sie dann aufgelöst wurde, weil die Katzen und Hunde verstorben waren und alle anderen Tiere in einem Streichelzoo im Hamm ein neues Zuhause fanden, waren wir lange Zeit ohne Viehzeug. Wir waren im Deckelclub Gergweis. Dort erfuhren wir von einem aus einer namhaften Zucht übriggebliebenen Dackelrüden. Er war genau das richtige Tier für uns.Ob sein sofortiges Schmusen unsere Herzen für ihn eingenommen hatte, oder ob er froh war, dass er aus seiner Eintönigkeit erlöst wurde? Wir wussten es nicht. Jedenfalls hatte die ganze Familie sich überschlagen, wer ihn streicheln, füttern, mit ihm Gassi gehen, oder bei wem er im Bett schlafen durfte. Er verteilte seine Liebe an alle. Er und Sissy, seine Erzieherin verließen innerhalb von Wochen unser Heim. Sie gingen beide mit 18 Jahren zum Regenbogen. Alle Bewohner des Hauses verabschiedeten sich auch von dieser Welt, nur ich blieb alleine noch übrig. Ich siedelte in ein betreutes Wohnheim, doch ganz ohne Tier wollte ich nicht leben und so fand ich im Tierheim die kleine Glückskatze. Leider war uns zusammen nur ein paar Monate Freude vergönnt. Sie hatte auch schon ein hohes Alter erreicht, so erklärte es der Tierarzt. Wieder musste ich Abschied nehmen. Gleich darauf lief in der Nachbarschaft eine Kätzin zu. Sie gehörte anscheinend niemand, denn alle Aufrufe in der Zeitung waren ohne Erfolg, und so fand das kleine Mädchen bei mir ein Zuhause. Welche Freude wir miteinander haben, aber auch wie viel Angst ich um sie ausstand, nun denn, dann lest hier liebe Freunde. Doch da sind noch die Bücher „Meine kleine Arche Noah, und „Ich hab ein Herz aus Katzenfell.“ Auch in die dürft Ihr bald hineinschauen. Nur Geduld, ich bin ja kein Schreibprofi.
Zuerst einmal:
Und jetzt, jetzt ist die Katze weg.
Eine Bullenhitze ist das hier, keine Nacht kann ich schlafen. Viel lieber würde ich Katzen jagen. Dann heißt es immer still, Tony still, die Nachbarn. Was interessieren mich die Leute, ich kenne sie ja kaum. Klar belle ich laut und herausfordernd, wenn einer meinen Gartenzaun markiert. Das ist mein Revier, hau ab! Da kann doch nicht jeder machen was er will, wo sind wir denn? Ja einem hübschen rot gelockten Dackelmädchen dem würde ich es erlauben wenn es sich hinsetzen müsste. Aber die gibt es hier nicht in Gran Canaria. Aber es gibt da ein paar Strandläufer, richtig zähe Burschen, meist Rüden denen gehe ich lieber aus dem Weg. Frauchen zieht mich weg, "nein Tony, denk an die Flöhe." Als ob mir das was ausmacht, seit ich hier bin war ich noch keinen Tag floh frei. Woher die wohl kommen, „im Gras sitzen sie“, meinte der Nachbar.
Alles baden, pudern, Flohhalsband nichts hilft. Wir werden damit leben müssen.
Ach ja, ich sollte mal von vorne anfangen. Also: Ich heiße Alwin vom Kandelgrund. So steht es in meinen Papieren. Sie haben richtig gelesen, ich bin ein "VON" und habe darum blaues Blut in meinen Adern. Meine Vorfahren waren alle mehrmals gekürte Langhaardackel. Ich bin mit Verlaub gesagt eine hirschrote Schönheit. Frauchen sagt das immer. Aber eingebildet bin ich deswegen nicht. Als ich von meinem Züchtermuttchen abgeholt wurde, war ich sehr neugierig. Was passierte jetzt? Ich durfte bei meinem neuen Frauchen auf dem Schoss sitzen. Doch in dem, wie heißt es gleich, Auto stank es entsetzlich. Jetzt weiß ich wie das heißt, aber damals war ich ein richtiger Dummkopf. Heute lache ich darüber. Ich fahre am liebsten Mercedes. Hauptsächlich wenn wir im Urlaub sind. Die Taxis rufe ich schon von weitem, aber bitte das Richtige. Tony wir sind zuhause hieß es . Natürlich wurde ich unterwegs schon umgetauft. Mir gefiel der alte Name auch nicht. Wau, das kommt eine Spielgefährtin.
Nun hielt das Auto, Herrchen nahm mich auf den Arm und setze mich über das niedrige Hoftor. Ab sofort war der Platz dort wo unser Wagen zu erst stand, für alle andere nachkommende Fahrzeuge tabu. Da bellte ich mit lauter Stimme, weg da, das ist unser Revier. Sissy, guck mal wen ich da habe, das ist Tony, pass auf ihn auf, hörte ich jemand sagen. Sie war drei Jahre alleine. Meine beiden Vorgänger waren hinter dem Regenbogen. Sie hatte dadurch sehr viel Hundeverstand. Das Erste was ich von ihr lernte war, wenn die Feierabendglocke läutet gibt’s was zu fressen. Da musst du dich melden, denn Frauchen vergisst es manchmal. Immer daran erinnern!
Hier hatte sie gerade Minka, mit ca zwei Monat, an der Milchbar, aber das war vor meiner Zeit.