Unsterblichkeit für Anfänger - Harry Eilenstein - E-Book

Unsterblichkeit für Anfänger E-Book

Harry Eilenstein

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Beschreibung

Ist Unsterblichkeit überhaupt möglich? Immerhin sind sich die Weisen aller Religionen darüber einig, daß sich ständig alles ändert ... Aber es gibt Lebewesen, die kein fest eingebautes "Verfallsdatum" haben - sie haben keine "biologische Uhr" wie der Mensch, die spätestens nach 100 Jahre abgelaufen ist. Diese potentiell unsterblichen Lebewesen sind einige Pflanzenarten, einige Tiere sowie alle Pilze. Läßt sich diese Eigenschaft auf den Menschen übertragen? Es gibt dazu etliche technisch-pharmazeutische Ansätze wie die Gen-Forschung und das Mind Uploading, die jedoch alle noch lange nicht ausgereift sind. Auch das Lebenselixier der Alchemisten ist bislang nicht in Apotheken erhältlich - und es ist zudem sehr fraglich, ob es jemals existiert hat. Es gibt auch einige magische Ansätze wie der der Tulkus in Tibet, die sich an ihre früheren Inkarnationen erinnern und ihre nächste Inkarnation vorhersagen können - und die Druiden haben einen Weg gefunden, im ihr Bewußtsein auf alle Menschen, Tiere, Pflanzen und Dinge in ihrer Umgebung auszudehnen. Aus der "realen" Magie ist zwar nichts bekannt, was den Horcruxen von Lord Voldemort entspricht, gibt es dennoch einige interessante Möglichkeiten, die zumindestens ein Stück weit in Richtung Unsterblichkeit führen. Es lohnt sich zudem, einmal zu durchdenken, welche Folgen die Unsterblichkeit hätte, wenn man sie tatsächlich erlangen würde.

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Inhaltsverzeichnis

Unsterblichkeit?

Die Suche nach der Unsterblichkeit

Potentielle Unsterblichkeit

Die körperliche Unsterblichkeit

Die Kontinuität des Bewußtseins

Das übergeordnete Bewußtsein

Geburt und Tod

Bewußtsein und Materie

Das Ausweiten des Bewußtseins

Unsterblichkeit und Macht

Der Baum des Lebens

Der Wille

Die Möglichkeiten

Die Folgen der Unsterblichkeit

Zusammenfassung

Bücherverzeichnis

I Unsterblichkeit?

Spätestens seit „Lord Voldemort“ in dem siebenbändigen „Harry Potter“-Roman ist das Streben nach Unsterblichkeit wieder ein etwas bekannteres Thema geworden. Nun gibt es jedoch keine „Horcruxe“ wie in diesem Roman, die das Sterben und das Getötetwerden verhindern. Lohnt es sich daher überhaupt, sich mit diesem Thema zu befassen?

Offenbar ist dieses Thema für die Menschen schon seit langer Zeit wichtig gewesen – zumindestens bei den Indogermanen. In der Überlieferung der verschiedenen indogermanischen Völker, also der Kelten, Germanen, Römer, Balten, Slawen, Griechen, Thrakaer, Skythen, Mitanni, Perser, Inder und Tocharer ist die älteste nachweisbare Kombination von Worten „unsterblicher Ruhm“. Das ist das, wonach die Indogermanen gestrebt haben – die körperliche Unsterblichkeit war nicht möglich, also wollten sie durch ihren Ruhm unsterblich werden. Von anderen Völkern ist ein solches Streben nicht in dieser Intensität bekannt.

Dieser Ansatz ist bis heute in unserer westlichen Kultur, die auf die Indogermanen zurückgeht, bestehen geblieben: Wieviele Menschen wollen nicht Stars oder Superstars werden und sich einen Platz in den Annalen der Geschichte sichern? Manche Menschen opfern für einen solchen Ruhm sogar alles andere in ihrem Leben wie der Mann, der John Lennon von den Beatles ermordet hat – nur um allgemein bekannt zu werden …

Es gibt viele Wege, auf denen nach der Unsterblichkeit gestrebt wird wie das Verlangen nach Ruhm, das Lebenselixier der Alchemisten oder die Gen-Forschung. Es ist bei allem Bemühen jedoch bisher kein Mensch bekannt, der substanziell länger als die üblichen „100 Jahre“ gelebt hat.

Ist Unsterblichkeit überhaupt möglich? Alles wandelt sich – und was wäre, wenn sich nichts wandelt? Dann gäbe es gar kein Leben …

Doch ganz so einfach wie „Unsterblichkeit ist unmöglich“ ist die Angelegenheit nun auch wieder nicht. Doch um die Möglichkeiten und die Begrenzungen dieses Themas zu erfassen, ist eine gründlichere Betrachtung notwendig.

II Die Suche nach der Unsterblichkeit

Historisch gesehen gibt es zunächst einmal den Lebenstrieb oder Überlebenstrieb, der sich subjektiv als Egoismus oder Gruppenegoismus zeigt. Nichts, was diesen Egoismus nicht hat, kann weiterexistieren. Ein Mensch, der sich selber aufgibt, wird bald sterben. Ein Tier in einem reißenden Fluß, das aufgibt, wird ertrinken. Und selbst eine chemische Verbindung, die sich nicht selber erhalten kann, d.h. die nicht stabil ist, wird zerfallen. Alles, was nicht die Fähigkeit der Selbsterhaltung besitzt, stirbt und ist raus aus dem Spiel. Nur die, die die Fähigkeit der Selbsterhaltung besitzen, leben weiter und sind daher Teil des Spiels, sind ein Element dieser Welt.

Der „Durst nach Leben“, wie die Wikinger diesen Instinkt nannten, ist die Wurzel des Strebens nach Unsterblichkeit – die Unsterblichkeit ist das dauerhaft erfolgreiche Überleben.

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Die Entdeckung der Astralreise vermutlich schon in der Altsteinzeit brachte ein neues Element in das Streben nach dem Überleben. Die Astralreise zeigt, daß der Mensch mehr als nur sein physischer Körper ist: Das Bewußtsein mitsamt der Wahrnehmungsfähigkeit kann den Körper verlassen, an jeden beliebigen Ort reisen und anschließend wieder in den physischen Körper zurückkehren.

Die Vermutung lag nahe, daß dieser Astralkörper auch noch nach dem physischen Tod weiterbestand – vor allem, weil man spontan solche Astralreisen vor allem in Nahtod-Situationen erlebt.

Aus diesem Erlebnis bildeten sich dann eine ganze Reihe von weiteren Vorstellungen:

Zunächst einmal war das die Seele (Astralkörper) des lebenden Menschen;

dann die Seele des verstorbenen Menschen;

zudem das Jenseits als der unzugängliche Ort unter der Erde, in den tiefen Wassern oder am Himmel als der Wohnort der Seelen der Toten;

weiterhin die Bitten um Rat und Hilfe an die Seelen der verstorbenen Ahnen;

schließlich die Beschreibung der Ankunft der Seelen der Verstorbenen im Jenseits als Analogie zu der Ankunft im Diesseits, d.h. als Wiederzeugung, Wiedergeburt und Wiederstillen;

und im Königtum entstand schließlich, um das Dogma der Gerechtigkeit des allmächtigen Einen Gottes aufrechterhalten zu können, die „Erfindung“ des Letzten Gerichts bzw. des Prinzips des Karmas.

Auch das Ewige Leben entweder im Paradies oder in der Hölle, das sich in dem jüdischen, dem christlichen und dem islamischen Weltbild findet, ist eine Form des Strebens nach Unsterblichkeit – oder genauer gesagt die Überzeugung, daß wir alle auf jeden Fall von der Seele her unsterblich sind und es lediglich die Frage ist, wo wir unsere endlose, „ewige“ Zeit nach unserem Tod verbringen werden.

Eine sehr ähnliche Vorstellung gibt es auch im Hindhuismus und im Buddhismus: das Karma-Prinzip.

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Das Motiv des Wiederzeugung hat sich sehr stark weiterentwickelt. Zunächst finden sich bei den Ägyptern noch die Darstellungen des Pharaos, der im Jenseits nach seiner Wiedergeburt durch die Muttergöttin Hathor gesäugt wird. Meistens ist Hathor dabei eine Baumgöttin, da der Weltenbaum der Weg in das Himmelsjenseits zu der Göttin Hathor ist.

Insbesondere bei den Indogermanen wurde aus dem Motiv der „Milch der Göttin“ ein Ritualtrank, der aus Milch und Honig sowie manchmal auch aus einigen psychotropen Kräutern bestand. Bei den Ägyptern wurde dieser Trank im Kult von dem Pharao tanzend zu der Statue der Göttin Hathor getragen. Woraus dieser ägyptische Rritual-Trank bestanden hat, ist nicht bekannt, aber er wird doch recht wahrscheinlich Milch enthalten haben – zumal Hathor auch die Kuhgöttin gewesen ist.

Dieser rituelle Trank diente in der gesamten indogermanischen Überlieferung dem Erlangen der Unsterblichkeit im Jenseits schon während dieses Trink-Rituals im Diesseits. Dieser Trank hieß bei den Griechen „Nektar ambrosia“, was „Honigtrank der Unsterblichkeit“ bedeutet; bei den Indern hieß er „Soma amrita“, was „Soma-Trank der Unsterblichkeit“ bedeutet – Soma ist die Rankenpflanze, deren Saft man bei den Indern und bei den Persern diesem Trank beimischte. Auch der Met bei den Kelten und bei den Germanen hat diese Symbolik.

Eine geringfügig umgedeutete Version dieses Unsterblichkeitstrankes findet sich im Christentum: der Wein der Eucharistie bzw. des Abendmahls. Hier sind die beiden Symboliken des Opferblutes der Tiere und des Unsterblichkeitstranks zu dem Blut des „geopferten“ (gekreuzigten) Christus verbunden worden. Auch dieser Trank soll die Erlösung bringen, sprich die Absicherung des Aufenthaltes während des Ewigen Lebens im Himmel und nicht in der Hölle.

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Diese Symbolik des Unsterblichkeitstrankes wurde noch einen Schritt weiterentwickelt, indem man die Herstellung dieses Ritualtrankes auf chemisch-pharmazeutische Weise immer effektiver zu gestalten versuchte. Dies war der Ansatz der Alchemisten in Europa und in Indien.

Dieser Ansatz ist sehr wahrscheinlich in Ägypten entstanden, denn „Alchemie“ ist arabisch und lautete ursprünglich „Al-Kemi“, d.h. die „Kunst/Wissenschaft aus dem Schwarzen Land“. „Kemi“ ist der Name, den die alten Ägypter ihrem eigenen Land gegeben habe – das „schwarz“ bezieht sich auf die Farbe des fruchtbaren Erdbodens im Niltal im Gegensatz zu dem „rot“ der Felsen und des Sandes der Wüste.

Oft wird gesagt, daß das Lebenselixier mithilfe des Steins der Weisen hergestellt werden kann. Dieser Stein kann zunächst einmal Blei in Gold verwandeln. Gold ist das Symbol der Sonne und der Seele. Das Gold symbolisiert daher auch den Sonnenaufgang und die Wiedergeburt der Seele – und diese Wiedergeburt im Jenseits ist das, wodurch man die Unsterblichkeit erlangt.

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Man kann sich natürlich fragen, ob all dieses rituelles Wiederzeugen, die Wiedergeburt und das Wiederstillen sowie die Rituale mit dem Unsterblichkeits-Trank überhaupt notwendig sind. Entweder ist die Seele unsterblich oder sie ist es nicht. Es ist unwahrscheinlich, daß ein Trank aus Honig und Milch oder auch ein Glas Rotwein in einer christlichen Kirche bewirken, daß die Seele dadurch nach dem Tod weiterexistiert.

Mythen sind Bilder, die die Welt erklären sollen – und diese Mythen sind immer nur so hilfreich, wie sie präzise und zutreffend sind.

Das Folgende sind die wichtigsten Mythen im Zusammenhang mit der Unsterblichkeit:

Als Grundlage gibt es zunächst nur die Möglichkeit der Astralreise.

Die Vorstellung eines Ortes, an dem sich die Seelen der Toten versammeln, ist schlichtweg ein Bild, um den Aufenthaltsort der Seelen der Ahnen beschreiben zu können.

Die Wiedergeburt durch die „Große Mutter“ im Jenseits ist eine Analogiebildung zu der Geburt im Diesseits durch die leibliche Mutter.

Die Wiederzeugung und das Wiederstillen sind Ausweitungen des Gleichnisses zwischen Geburt und Wiedergeburt.

Das Lebenselixier ist schließlich der Versuch, einen wirklich funktionierenden Unsterblichkeits-Trank auf magisch-technische Weise herzustellen.

Angesichts dieser Entstehungsgeschichte der Unsterblichkeits-Vorstellungen ist es recht fraglich, ob es eigentlich eine reale Grundlage für das Erlangen der Unsterblichkeit gibt. Zunächst einmal bleibt von diesen Betrachtungen nur übrig, daß es zum einen die Astralreise als Ansatzpunkt für ein solches Streben nach dem Ewigen Leben gibt, und daß es zum anderen offenbar in den Menschen ein tief verwurzeltes Bedürfnis nach der Unsterblichkeit gibt – die die Absolutheits-Variante des Überlebensdranges ist.

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Alle Dinge, die zu etwas Absolutem geworden sind, stammen aus der Epoche des Königtums: die Allmacht des Königs, die zentrale Lenkung des Reiches, der Monotheismus, die Wahrheit, die Philosophie …