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Beschreibung

Noch schlafbenommen räkelte Manfred sich wohlig in seinem Bett und grunzte selbstzufrieden vor sich hin. Heute würde ein guter Tag werden ... (Diese Geschichte war ein Beitrag zu einem Wettbewerb, in dem es galt, die drei Reizwörter Tresor, Stethoskop und Schneidbrenner unterzubringen. Was eigentlich in die Richtung einer typischen Einbrecher-Story weist, habe ich hier auf ganz andere Art umgesetzt.)

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Veröffentlichungsjahr: 2014

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Saskia Kruse

VATERTAG

- Ausweglos -

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Vatertag

Noch schlafbenommen räkelte Manfred sich wohlig in seinem Bett und grunzte selbstzufrieden vor sich hin. Heute würde ein guter Tag werden, denn es war ein Feiertag: Christi Himmelfahrt oder Vatertag.

Nicht, dass nicht jeder Tag in Manfreds Leben ein guter Tag wäre. Er hatte es „geschafft“. Manfred, 34 Jahre jung, hatte eine rasante Karriere als Geschäftsführer einer beachtlichen mittelständischen Firma hingelegt und war mittlerweile an dem Punkt, dass er selber nur durch gelegentliche Anwesenheit in der Firma glänzen musste und andere für sich arbeiten lassen konnte. Eine luxuriöse Penthouse-Wohnung, ein schickes BMW-Cabrio und exklusive Kurzurlaube rundeten das Ganze perfekt ab.

Für sein körperliches Wohl und die Aufpolierung seines Egos sorgte Angelina, die er ursprünglich als Sekretärin in seiner Firma eingestellt hatte. Aber schnell stellte sich heraus, dass Angelinas Qualitäten nicht in der Buchhaltung anzusiedeln waren, sondern dass sie eher etwas fürs Auge und Bett war. Letzteres teilte sie seit Neuestem mit Hingabe mit Manfred. Sie hieß nicht nur zufällig Angelina, sondern sie glich der besseren Hälfte von Brad Pitt auffallend. Allerdings war sie jünger, noch attraktiver und natürlich total wild auf Manfred.

 

Mit einem zufriedenen Grinsen drehte sich Manfred im Bett um. Wo er gerade an Angelina dachte, könnte er sich den Tagesbeginn mit ihr versüßen. Seine Hand tappte aber ins Leere …

„Manfreeeeed … Maaaaaaaaaanfreeed!“, tönte es aus der Ferne.

Hups, was war das? Hatte Angelina nicht eine lieblich säuselnde Stimme? Diese nörgelige, leicht keifende Frequenz konnte er damit gar nicht in Einklang bringen. Die Putzfrau hatte heute auch einen freien Tag - und „per du“ war er mit der definitiv nicht.

 

Allmählich fiel der letzte Rest Schlafbenommenheit von Manfred ab. Seit wann quietschte ein Wasserbett eigentlich? Er öffnete die Augen und blinzelte gegen das durch den Rollladen einfallende Sonnenlicht an. Als er einen Blick auf die altmodische Schlafzimmereinrichtung in „Eiche rustikal“ erhaschen konnte und das schleppende Schlurfen auf dem Flur vernahm, welches einen Körper von etwa 130 Kilo Gewicht erahnen ließ, dämmerte es ihm allmählich.

Kurz darauf schob sich ein teigiges Gesicht durch den Türspalt: „Manfred, also wirklich. Nur weil heute Feiertag ist, musst du den doch nicht komplett verschlafen. Komm frühstücken.“

Angela, seine Frau. Nicht annähernd die Angelina aus seiner Traumwelt. Die einzige Übereinstimmung: Auch sie hatte eine berühmte Namensvetterin; diese bekleidete ein hohes Amt in der Politik. Zu Manfreds Überdruss war die Bundeskanzlerin in direktem Vergleich mit seiner Frau das weitaus attraktivere Modell, auch wenn sie 30 Jahre älter war.

Willkommen in der Realität, Manfred! Lediglich sein Alter stimmte, der Rest wich erheblich von seiner Traumvorstellung ab. Langweiliger Buchhalter-Posten mit mieser Bezahlung, eine schäbige Wohnung im Plattenbau und ein altersschwacher Renault, von dem ihn die nächste TÜV-Untersuchung trennen würde. Das Bild wurde abgerundet durch eine ewig nörgelnde, unattraktive und dümmliche Ehefrau und seine 14-jährige Tochter Mandy-Chantal. Zu der hatte er nicht einmal eine wirkliche Meinung; pubertierende Mädchen waren für ihn sowieso ein Buch mit sieben Siegeln.