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"Staunend betrachte ich die Gesichter in den Strukturen, die sich mir zeigen. Ich hatte Kaffeesud auf feuchtes Papier gestrichen. Nun nehme ich Papier und Bleistift zur Hand und verhelfe einzelnen Gesichtern aus der Masse zu individuellem Leben. Ein jedes Gesicht bekommt als Text seinen besonderen Lebensaspekt, eine Fragestellung, deren Lösung kennzeichnend für die jeweilig dargestellten Charaktere ist."
Alfred Ballabene, für den zeitlebens die Sinnfrage des Lebens von zentraler Bedeutung war, schreibt hier teilweise humorvoll, teilweise tiefsinnig seine Gedanken zu verschiedenen Lebensfragen nieder.
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Veröffentlichungsjahr: 2016
Alfred Ballabene
Sämtliche Illustrationen und Texte stammen von Alfred Ballabene.
Urheber- und Publikationsrechte ebenfalls bei Alfred Ballabene
Einleitung
Das Leben ist eine Schule
Schönheit und ewige Jugend
Psychische Probleme
Information
Lebensweisheiten
Unsere lieben Mitmenschen
Selbstgespräche und Tiefsinniges
Beruf und Berufung
Wissenschaft
Genüsslich trinke ich am Morgen meinen obligaten Filter-Kaffe. Nachdem er mich körperlich erbaut hat, nimmt sich dieses Gottesgeschenk auch meines geistigen Aspektes an. Ich mache ein Papier feucht, hole eine kleine Portion des ausgelaugten Suds mit dem Finger aus dem Filter und schmiere diese kleine Portion auf das feuchte Papier. Daraufhin lasse ich es trockenen.
Am Abend, bei Dämmerlicht, wenn mich das Fernsehen langweilt, hole ich mir ein Blatt mit Kaffeesudgemälden herbei und betrachte es.
So schaut ein Kaffeesudabstrich aus
Ich vertiefe mich, vergesse das Fernsehen und bald tauche ich in ein Menschengewühle ein, als wäre ich auf der Kärntnerstraße in Wiens Zentrum. Als Kind Gottes, das ein wenig von der Schöpferkraft der Allmacht geerbt hat, kann ich mir aussuchen, ob ich Tiere oder Menschen sehen will. Ich entscheide mich meistens für Menschen. Die haben nämlich so viele komplexe Aspekte. Jeder Mensch ist eine Welt für sich. Es ist fantastisch in solch eine Innenwelt einzutauchen.
Ein Gesicht schachtelt sich in das andere.
Staunend wie ein Kind betrachte ich ein Gesicht nach dem anderen und hole mir dann eines heraus. Ich muss sehr schnell zeichnen, denn die anderen drängen nach vorne und möchten ebenfalls gezeichnet werden. Leicht kann es vorkommen, dass ich beim neuerlichen Hinsehen, das Gesicht, das ich momentan bearbeite, nicht mehr finde, weil sich andere Gesichter ungeduldig vorgedrängt haben und sich nicht an die Regel der Warteschlange gehalten haben. Nun ja, sie alle sehen sich selbst im Mittelpunkt, sind Egoisten und Egozentriker, wie die meisten Menschen auch. Genau betrachtet ist das keine böse Eigenschaft, sondern Ausdruck des Lebenswillens.