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Darf ich mein Kind auch im ersten Lebensjahr schon rein vegetarisch ernähren? Bekommt mein Kleinkind alles, was es für seine Entwicklung braucht? Welche Nährstoffe könnten kritisch sein? Wie sind Ersatzprodukte, zum Beispiel auf Sojabasis zu bewerten? Was ist von einer veganen Ernährungsweise für Kinder zu halten? Diesen und vielen weiteren Fragen geht Sarah Schocke in ihrem Buch auf den Grund. Die studierte Ökotrophologin und zweifache Mutter lebt selbst seit 25 Jahren vegetarisch und hat sich ganz der gesunden Familienernährung verschrieben. Sie zeigt, wie eine abwechslungsreiche, gesunde vegetarische Ernährung von Babys, Kleinkindern und Kindern im Schulalter auch im stressigsten Familienalltag gelingt.
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Seitenzahl: 142
© eBook: 2022 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München
© Printausgabe: 2022 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München
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Projektleitung: Nikola Teusianu
Lektorat: Dr. Stefanie Gronau
Bildredaktion: Nele Schneidewind
Covergestaltung: ki36 Editorial Design, München, Petra Schmidt
eBook-Herstellung: Maria Prochaska
ISBN 978-3-8338-8634-8
1. Auflage 2022
Bildnachweis
Coverabbildung: Adobestock
Illustrationen: Illustrationen/Grafiken Michael Vestner über kombinatrotweis; Dorothee Griesbeck
Fotoproduktion: Tina Engel; Weitere Fotos: seasons.agency /Gräfe & Unzer Verlag / Schütz, Anke; seasons.agency / Gräfe & Unzer Verlag / mona binner PHOTOGRAPHIE; seasons.agency/ Gräfe & Unzer Verlag / Lang,Coco; seasons.agency / Gräfe & Unzer Verlag / Grossmann.Schuerle; seasons.agency / Gräfe & Unzer Verlag / Daniels, Sabrina Sue; seasons.agency / Gräfe & Unzer Verlag / Brinkop, Maria; seasons.agency / Gräfe & Unzer Verlag / Bonisolli, Barbara; Bamberger Sortengarten: S. 57; GU/ Maria Grossmann, Monika Schuerle Foodstyling: Lukas Grossmann; GU/Vivi D´Angelo; GU/Shabnam Shameli; Istock; plainpicture; Privat; Sarah Kastner
Syndication: www.seasons.agency
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Mit einer ausgewogenen vegetarischen Ernährung können Kinder gesund groß werden. Gut geplant, bei ausreichender Versorgung mit kritischen Nährstoffen und einer täglichen Gabe von Vitamin B12 klappt das auch vegan.
Sarah Schocke ist Ökotrophologin, gefragte Expertin für gesunde Kinder- und Familienernährung und mehrfach ausgezeichnete Bestseller-Autorin. Zudem gehört sie zu den besten und erfahrensten Rezeptentwicklerinnen - aus ihrer Feder stammen über 40 Koch- und Ernährungsbücher. Sie ist u. a. Expert Circle Mitglied bei Nutrition Hub, Food-Editors-Club-Mitglied und immer mal wieder als Ernährungsexpertin zu Gast im WDR-Fernsehen. Seit über 30 Jahren lebt sie selbst vegetarisch. Mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern lebt und arbeitet sie in Düsseldorf.
Mehr unter www.alexundsarah.de. Rezepte gibt’s auf www.familien-essen.de oder bei Instagram/familien_essen.
Es geht nicht nur darum, Fleisch wegzulassen. Gerade bei Kindern kommt es auf eine ausgewogene Versorgung mit Nährstoffen an, damit sie gesund heranwachsen. Darum vorab ein bisschen bunte Theorie ...
Immer häufiger begegnet man Menschen, die sich selbst als Vegetarier:innen bezeichnen. Doch die Zahlen der Selbstauskünfte weichen von denen aus Studien und Untersuchungen ab. Demnach sind es weniger Menschen, die sich tatsächlich vegetarisch ernähren. Es gibt also mehr »gefühlte« Vegetarier:innen als echte. Spielt das eine Rolle? In gewisser Weise schon. Denn wer auf Fisch und Fleisch verzichtet, sollte bei seiner Nährstoffzufuhr etwas genauer hinsehen. Wer noch dazu Milchprodukte und Eier ausschließt, sich also vegan ernährt, muss Nährstoffe gezielt zuführen, sofern diese, wie zum Beispiel Vitamin B12, nur in tierischen Produkten vorkommen. Veganer:innen zählen nämlich auch zu den Vegetarier:innen. Blicken wir genauer in den Veggie-Dschungel!
Vegetarische Ernährung bedeutet, auf Produkte von getöteten Tieren zu verzichten, also auf Fleisch, Wurst, Geflügel und daraus erzeugte Lebensmittel sowie Lebensmittel-Inhaltsstoffe. Beispielsweise werden Produkte auf Gelatinebasis, etwa Gummibärchen, von Vegetarier:innen gemieden. Gelatine wird aus dem Bindegewebe von Rindern und Schweinen gewonnen. Auch bestimmte Käsesorten stehen bei Vegetarier:innen auf der roten Liste, nämlich solche, die mit tierischem Lab erzeugt wurden, etwa Parmesan. Lab ist ein Enzymgemisch aus dem Magen von Kälbern und bewirkt in der Käseproduktion die Dicklegung der Milcheiweiße. Auf dem vegetarischen Speiseplan stehen stattdessen vor allem pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte und Nüsse.
Wer zu den pflanzlichen Lebensmitteln auch Eier und Milchprodukte isst, ernährt sich ovo-lakto-vegetarisch. Das ist die häufigste Form von Vegetarismus, zudem aus kulinarischer Sicht und hinsichtlich einer bedarfsgerechten Nährstoffversorgung auch die einfachste.
Lakto-Vegetarier:innen verzichten darüber hinaus auf Eier und alle Produkte, die Eierzeugnisse enthalten. Ovo-Vegetarismus ist eine seltene Form. Anhänger:innen essen zwar Eier, verzichten aber auf Milch und Milchprodukte. Veganer:innen schließlich verzichten gänzlich auf tierische Produkte, also neben Eiern, Milch und Milchprodukten auch auf Honig, Produkte aus Leder oder Seide. Damit wird klar, dass sich Vegetarismus und vor allem Veganismus nicht allein auf die Ernährung reduzieren lassen. In der Regel steckt dahinter ein kompletter Lebensstil mit besonderen Werten. Themen wie Gesundheit, Bewegung, Umwelt- und Tierschutz spielen dabei eine große Rolle und wirken ebenfalls auf Konsumentscheidungen ein.
Immer mal wieder werde ich als Vegetarierin gefragt: »Aber Fisch isst du, oder?« Interessanterweise kursiert die Ansicht, dass der Genuss von Fisch bei gleichzeitigem Verzicht auf Fleisch und Geflügel eine besondere Form des Vegetarismus sei. Doch nein: Gemäß Definition verzichten Vegetarier:innen auf Lebensmittel und Lebensmittelinhaltsstoffe von getöteten Tieren. Damit sind Fischesser:innen, aber auch Anhänger:innen der Vollwerternährung oder Menschen, die ihren Fleischkonsum reduziert (Flexitarier:innen) oder auf seltene Ausnahmen beschränkt haben (Semi-Vegetarier:innen) definitionsgemäß keine Vegetarier:innen. Das ist aber nicht schlimm! Auch mit diesen Ernährungsformen tun Sie Ihrer Gesundheit und der Umwelt etwas Gutes!
Bei manchen war es ein Film, den sie gesehen, ein Beitrag, den sie gelesen oder gehört oder ein Gespräch, das sie geführt haben, das zum Nachdenken und Überdenken der eigenen Ernährungsgewohnheiten angeregt und schlussendlich zu einer vegetarischen Lebensweise geführt hat. Es gibt zahlreiche und verschiedenste Gründe für die Entscheidung, auf Produkte von getöteten Tieren oder sogar gänzlich auf tierische Produkte zu verzichten. Dabei können sich die Motive im Lauf des Lebens auch ändern, verschieben oder weiterentwickeln. So war es zumindest bei mir. Die meisten Gründe für eine vegetarische Ernährung können jedoch den folgenden Bereichen zugeordnet werden:
Gesundheit
Umwelt- und Klimaschutz
Tierschutz und Ethik
Gesundheitliche Aspekte beinhalten zumeist subjektive Erfahrungen, etwa »Ich fühle mich besser und vitaler, seit ich auf Fleisch verzichte«, den Wunsch, die eigene Ernährung hin zu mehr Obst und Gemüse umzustellen, aber auch Vorhaben wie beispielsweise das Körpergewicht zu reduzieren oder Hautprobleme in den Griff zu bekommen. All das können Beweggründe sein, um sich vegetarisch zu ernähren. Bei kleineren Kindern spielen diese sicher noch eine untergeordnete Rolle, doch ab dem Teenageralter gewinnt das Körperbewusstsein zunehmend an Bedeutung.
Die verschiedenen Formen der vegetarischen Ernährung
Bei der Erzeugung von 1 Kilogramm Rindfleisch werden knapp 14 Kilogramm CO2 freigesetzt.
Klima- und Umweltschutz stehen ganz oben auf der Liste vor allem der jungen Menschen, die Alarm schlagen, weil sie in ein düsteres Zukunftsszenario blicken. Ressourcen werden unbedacht verbraucht, teilweise regelrecht verschwendet, ohne sich übermäßig Gedanken über Nachhaltigkeit oder nachfolgende Generationen zu machen. Über viele Jahre lag der Fokus allein auf Wirtschaftswachstum, ohne die Endlichkeit der Güter zu berücksichtigen. Schmelzende Pole, Hitzewellen, anhaltende Dürren, massive Überschwemmungen, Waldsterben und damit einhergehende Folgen wie Ernteausfälle, Hunger und Zerstörung führen uns inzwischen aber nur zu deutlich vor Augen, dass es so auf keinen Fall weitergehen kann. Unser täglich Brot, vielmehr jedoch unser täglich Wurst spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Weltweit ist die Tierhaltung mit allem Drum und Dran, also inklusive der Produktion von Futtermitteln und der Entsorgung von Mist und Gülle für 15 Prozent der von Menschen verursachten schädlichen Klimagase verantwortlich. Das bezieht sich aber nicht nur auf den Fleischkonsum, sondern auch auf andere tierische Produkte, wie beispielsweise Milch und Milchprodukte. Denn auch Milchkühe brauchen einen Stall und (Kraft-)Futter.
Experten empfehlen, für den Klimaschutz den Konsum von tierischen Produkten um 80 Prozent zu reduzieren. Die Basis unserer täglichen Ernährung sollten pflanzliche Lebensmittel sein, damit es dem Klima und letztlich uns allen auf allen Erdteilen gut geht. Um persönlich jeden Tag etwas gegen den Klimawandel zu tun, steigen viele Menschen auf vegetarische oder gar vegane Ernährung um. Auch Kindergartenkinder können diese Zusammenhänge bereits verstehen. Sie werden durch Aufklärungskampagnen verschiedener Medien immer öfter damit konfrontiert, aber auch, weil gegebenenfalls Freund:innen vegetarisch essen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich Kinder bereits in sehr jungen Jahren mit dem Thema Ernährung altersgemäß kritisch auseinandersetzen und auch den Wunsch äußern, sich vegetarisch zu ernähren.
Ist es rechtens, Tiere zu töten, nur um sie zu essen? Welche Haltungsbedingungen wünsche ich mir für Tiere, die mich mit Nahrungsmitteln versorgen oder als Nahrung dienen? Diese Überlegungen stehen im Fokus, wenn es um ethische Gründe für einen vegetarischen Lebensstil geht. Begleitet werden sie von Informationen und Berichten über Massentierhaltung und all ihren Folgen: inakzeptable Bedingungen bei der Aufzucht, Haltung und Schlachtung von Tieren – etwa Tiertransporte in überladenen, teils überhitzten Lastwagen, fallweise quer durch Europa, dazu übermäßig Leid verursachende Bedingungen in industriellen Schlachtfabriken. Das sind für viele Menschen mehr als triftige Gründe, um auf Fleisch zu verzichten.
Doch nicht nur das Tierwohl spielt eine Rolle bei ethischen Motiven für den Fleischverzicht. Auch Menschen leiden unter der Massenproduktion von tierischen Lebensmitteln. Jedoch leben die Betroffenen meist in anderen Ländern, sodass wir hier nicht allzu viel davon mitbekommen. Ein paar Beispiele: Familien verlieren ihr Zuhause, weil sie zugunsten des Futtermittelanbaus (Soja) vertrieben werden. Sie arbeiten unter prekären Bedingungen (im Futtermittelanbau können bei uns verbotene Pestizide zum Einsatz kommen, die die Menschen vor Ort krank machen) und der Export von billigem Fleisch in Drittländer macht dort die Märkte kaputt, sodass die ansässigen Landwirte um ihre Existenz bangen. Ist es eigentlich gerecht, dass diejenigen, die reichlich Fleisch essen, nicht unmittelbar die Folgen der industriellen Massenproduktion von tierischen Lebensmitteln zu spüren bekommen? Stattdessen treffen die Folgen vor allem ärmere Länder und Menschen. Fakt ist, dass die Auswirkungen eines Lebensstils mit reichlich tierischen Nahrungsmitteln nicht den treffen, der diesen lebt. Und nur wer selbstkritisch ist, hinterfragt das System und erhält Antworten, die den einen oder anderen dazu bewegen, auf vegetarisch umzusteigen. Es ist nicht allein das Tierleid, das Menschen zu Vegetarier:innen macht, sondern auch die Fragen nach sozialer Gerechtigkeit und Gerechtigkeit zwischen den Generationen.
Eltern, Freunde und Geschwister haben einen entscheidenden Einfluss darauf, was dem Kind schmeckt.
Zu diesen häufig genannten Motiven für eine vegetarische Ernährungsweise kommen noch zusätzliche Gründe, beispielsweise sensorischer Art: Geschmack, Geruch, Aussehen und/oder Konsistenz von Fleisch, Fisch, Geflügel und Co. werden abgelehnt. Manche ekeln sich beispielsweise vor dem roten »Fleischsaft« oder dem Anblick rohen Fleisches im Allgemeinen. Nicht zu vergessen ist der Einfluss der Menschen, mit denen man zusammenlebt. Was kommt in der Familie auf den Tisch? Welche Gewohnheiten haben sich entwickelt? Welche Haltung haben die Eltern gegenüber dem Thema Ernährung? Gibt es Spielraum zur freien Entfaltung? Denn Ernährung dient auch als probates Mittel, um sich von den Eltern abzugrenzen, oder aber genau das Gegenteil – sich über den Ernährungsstil mit den Eltern zu verbinden und es ihnen gleichzutun. Dann ganz wichtig: Wie verhalten sich Freund:innen oder Vorbilder? All das gibt nur einen kleinen Eindruck von der Fülle an Beweggründen, warum sich jemand für den Vegetarismus entscheidet.
Macht es für Eltern Sinn, die Hintergründe zu kennen, weshalb sich das eigene Kind für eine vegetarische Ernährung entscheidet? Spielt das überhaupt eine Rolle? Ich persönlich denke: Ja! Sofern Sie sich selbst bereits vegetarisch ernähren, kommen Ihnen die meisten Überlegungen und Motive sicherlich bekannt vor. Was aber, wenn Ihr Kind überraschend den Wunsch nach einer vegetarischen oder veganen Lebensweise äußert? Die Hintergründe für eine solche Entscheidung zu verstehen, macht es leichter, mit Ihrem Kind ins Gespräch zu kommen und in Kontakt zu bleiben. Interesse von Ihrer Seite bildet die gemeinsame Basis für das weitere Zusammenleben. Wer weiß, vielleicht haben Sie sogar Verständnis für die Motive Ihres Kindes und kommen selbst ins Grübeln?
Mir ist es wichtig, Ihnen als Eltern Sicherheit zu geben. Deshalb lernen Sie auf den nächsten Seiten, wie Sie Ihr Kind mit allem, was es braucht, versorgen können. Das ist bei vegetarischer Ernährung überhaupt kein Problem, und selbst für junge Veganer:innen gibt es inzwischen gute Lösungen.
Das Entscheidende bei beiden Ernährungsformen ist, dass Sie als Eltern gut informiert sind und Ihrem Kind helfen können. Wenn Sie Vertrauen in das eigene Handeln besitzen und den Willen haben, Ihr Kind zu unterstützen – egal, ob es sich um eine Mode von wenigen Wochen oder Monaten oder eine Lebensentscheidung handelt – gibt das Ihrem Kind Sicherheit und Geborgenheit. Es fühlt sich ernst genommen, spürt Ihre Liebe und Fürsorge. Am Ende führt das zu einem entspannten Familienleben – statt immer wieder aufflackernden Kämpfen am Esstisch. Vielleicht probieren Sie ja mal gemeinsam neue Rezepte aus und verbringen so wertvolle Zeit miteinander? Werten Sie es darum nicht als Angriff, wenn Ihr Kind plötzlich eine Extra-»Veggie«-Wurst am Familientisch will. Sondern sehen Sie es als Chance, neu in Kontakt zu treten und gemeinsam zu wachsen.
Ich war zehn Jahre alt, als ich beschloss keine tierischen Produkte mehr zu konsumieren. Als ich das meinen Eltern erzählte, schmunzelten diese, denn ich habe sehr viel und gerne Fleisch gegessen. Doch was als eine Art Challenge begann, wurde zur Lebensentscheidung.
Ich fuhr auf Klassenfahrt und musste auf einem Anmeldebogen für die Jugendherberge ankreuzen, ob ich vegetarische Ernährung möchte oder nicht. Gemeinsam mit einer Freundin verabredete ich, dass wir uns auf dieser Fahrt als Vegetarierinnen ausgeben. Es war ein Spaß für uns und für mich obendrein eine Art Challenge, auch wenn mir das damals nicht bewusst war. Nach diesen Tagen kam ich heim und verkündete meine Entscheidung: »Ich möchte von nun an vegetarisch leben.« Meine Eltern dachten vermutlich, dass sei nur eine fixe Idee und ich würde nicht lange durchhalten.
Schon als Kind wollte ich genau wissen, was da auf meinen Teller kommt – und wie es zubereitet wird.