Von Augenschmaus bis Zuckerschnute - Marion Romana Glettner - E-Book

Von Augenschmaus bis Zuckerschnute E-Book

Marion Romana Glettner

4,5

Beschreibung

Oft kommt es anders als man denkt. Diese Geschichten sind mitten aus dem Leben gegriffen. Ob es sich um den „Falschen Hasen“ mit Eiern handelt, Hugo bei der „Fahrt nach Tirol“ seine Zähne verliert oder „Im Sommerurlaub“ ein Schaf gewonnen wird. Schmunzeln und lachen beim Lesen sind garantiert.

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Seitenzahl: 140

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Dieses Buch ist Marie-Luise gewidmet. Einer ganz besonderen Frau und Freundin.

Covergestaltung: Ralph Burgstett

Karikaturen: Schöpfrad e. V.

Ein herzliches Dankeschön an Angela Klamke, dem Schöpfrad e. V. und Ralph Burgstett für die Mitarbeit am Manuskript und Cover.

Inhaltsverzeichnis

Autokauf

Die Lüge

Die Fahrt nach Tirol

Sommerurlaub

Weihnachtskarpfen

Kräuterbällchen

Komische Oper

Die Werbefahrt

Falscher Hase

Die ABM

Oben hui und unten ….

Was dem einen recht ist....

Räuber

Fantasie

Verlaufen

Vergesslichkeit

Spontane Reise

Scheintod

Rettung

Panik im Gänsestall

Nur fliegen ist schöner

Getrübter Blick

Gewichtsprobleme

Der Spitzname

Der gepeinigte Bauer

Lesung in Meck-Pom

Kubareise

Die Hifi-Anlage

Reise macht, kann er was erzählen

Der Stadttrabbi

Falsche Richtung

Ich dachte: „Jetzt haben sie mich“

Flöhe

Familienausflug in die Kreisstadt

Die neue Tasche

Verirrt im Großstadtdschungel

Hasenbraten

Rückblick in die Trabbi-Ära

Einkauf

Haartönung

Tierparkbesuch

Stalker

Angeln

Rotkäppchen

Ersatzwagen

Navi

Feuerleiter

Reha in Thüringen

Autofahrt

Autobahnraststätte

Reha nach der OP

Leute im Einkaufszentrum

Losgewinn

Reha in NRW

Autokauf

Karin war eine gute Arbeitskollegin, verheiratet mit einem netten Mann, der auch vieles mit Humor nahm. Manchmal dachte er, tu‘ Karin etwas Gutes. Und doch ging einiges total daneben.

Manchmal gibt es eben Tage, da geht alles schief. So auch an diesem Tag. Karin sammelte Kakteen, ihr ganzer Stolz. Etwa 20 Stück standen an ihrem Arbeitsplatz auf dem Schreibtisch.

Wenn frühmorgens die Reinigungskraft kam, erzählte diese gern einmal einen Schwank mit Karin und stützte sich dabei auf deren Arbeitstisch ab. Natürlich stach sie sich dann immer mal wieder an den Stacheln der Kakteen.

Da ich meist als erste auf Arbeit war, merkte ich eines Tages auch als allererste, dass irgendetwas nicht stimmte. Ich wusste anfangs nur nicht was. Auch die anderen Kollegen stutzten. Plötzlich fiel es uns auf. Die Pflanzen sahen irgendwie anders aus: die Kakteen hatten keine Stacheln mehr. Wie würde Karin reagieren, wenn sie es bemerkte? Keiner wollte etwas sagen. Da kam sie auch schon zur Tür herein und stutzte prompt. Plötzlich änderte sich ihre Gesichtsfarbe in ein kräftiges Rot. „Wer war das?“ zischte sie in scharfem Ton. Alles schwieg!

Etwas später kam Gerda, unsere Reinigungskraft. Sie wusste auf Anhieb, was los war und stotterte: „Naja, die haben immer so gepiekst, da habe ich die Stacheln abrasiert.“

Karin platzte fast vor Wut, während wir Kollegen nur mit Mühe das Lachen verkneifen konnten.

Um die Mittagszeit – als sich Karins Wut langsam gelegt hatte - klingelte plötzlich das Telefon. Ihr Mann Wilfried rief an. Er hatte eine große Überraschung für seine Frau. Sie war total von den Socken, als er ihr voller Stolz erzählte: „ Du, ich habe uns ein Auto gekauft!“ Karin entgegnete aufgeregt: „ Was hast du gemacht?“ Er meinte: „Ganz billig, für 500 Mark.“ Was hatte er denn nun wieder angestellt? Sie sagte ihm, dass er unbedingt zu ihr kommen sollte, zur Arbeit.

Gesagt, getan. Nach einer kleinen Weile hupte es vor Tür. Nur klang es etwas komisch. Alle Kollegen stürmten neugierig an die Fenster. Da stand ein alter F8 – der Vorgänger des Trabi - in schwarz. Alle lachten. In der Mittagspause sahen wir uns den Wagen genauer an. Wilfried sagte: „Er war ein Schnäppchen, hat nur einige Macken.“

Die erste, wohl entscheidende: das Auto hatte Probleme mit dem Starten. Es musste zuerst ein Stück die Straße hinunter geschoben werden, damit es ansprang. Also Anlauf und mit einem Sprung ins Auto. Eine weitere Problem hatten die Türen. Innen waren Stricke angebracht, um sie zuzuhalten.

Kurz vor Feierabend hatte Karin die Lösung gefunden: „ Am besten, ich bringe an den Autofenstern Gardinen an, damit keiner sieht, welcher Idiot drinnen sitzt.“

Die Lüge

Das neue Jahr hatte gerade erst begonnen, da gab ich eine Anzeige in der Tagespresse auf. Etliche Briefe trudelten ein, ich sortierte sie. Einigen Männern schrieb ich kurz zurück und teilte meine Telefonnummer mit. Daraufhin klingelte oft das Telefon. Ein gewisser Uwe war sehr hartnäckig. Er wollte mich unbedingt treffen. Irgendwie empfand ich die Anrufe als stressig.

Nun war Valentinstag, und Uwe wollte mich unbedingt sehen. Da ich sowieso noch einkaufen musste, sagte ich zu. Wir verabredeten uns für den späten Nachmittag auf dem Parkplatz eines Einkaufzentrums. Er erzählte mir, dass er einen roten VW-Passat fahren würde und in einem Büro tätig sei. Eine Stunde vor dem Treffen schminkte ich mich und zog einen Hosenanzug an. Ein Blick in den Spiegel sagte mir „alles okay“.

Pünktlich stand ich auf dem Parkplatz, als plötzlich eine SMS eintraf. Uwe fragte: „Bist Du schon da?“ Ich ließ meinen Blick über den Parkplatz schweifen und suchte nach einem roten VW. Da ich keinen sah und Uwe von außerhalb kam, schrieb ich eine SMS zurück.

„Bin am vereinbarten Treffpunkt und warte.“ Ich hatte eben die SMS abgeschickt, als ein kleiner Mann hinter einer Werbetafel hervortrat und fragte: „Regina, bist Du es?“

Ich war baff. Vor mir stand Uwe, kleiner als ich, kurze graue Haare und ein Dreitagebart. Die Schuhe hatten schon lange keine Farbe mehr gesehen. Die Hose war fleckig und hätte garantiert allein stehen können, genauso wie sein großkariertes Hemd.

Ich fragte ihn, wo denn das rote Auto sei und erfuhr, dass er mit einem kleinen grauen Auto gekommen ist. Auf meine Frage, warum er mir dann von einem roten Auto erzählt habe, meinte er nur, dass er sich öfter mit Frauen verabredet hätte. Und wenn sie ihn im grauen Auto haben kommen sehen, wären sie sofort wieder abgefahren.

Da ich nun mal anständig erzogen worden bin, hielt ich tapfer durch und trank mit ihm im Einkaufszentrum einen Kaffee. Dabei erfuhr ich, dass er keine Arbeit hatte und kurzfristig eine PC-Schulung mitmacht. Sein Lehrer habe sich gefreut, wie schön er die Tasten bedienen könne. Mir reichte es. Ich verabschiedete mich und ging einkaufen.

Kaum war ich zu Hause, da piepste mein Telefon: eine SMS von Uwe. Auf dem Display stand: „Alles Gute und Du bist nicht mein Fall.“ Eine Frau lernt eben nie aus. Es beginnt beim Mann schon mit der Farbe des Autos.

Die Fahrt nach Tirol

Ein altes Sprichwort sagt: „Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen.“ So ist es wirklich. Jedes Jahr unternehmen Waltraud und ich heutzutage eine Reise. Vor Jahren mussten wir unsere freie Zeit noch auf dem Rübenacker verbringen. Jetzt, wo meine Ehefrau und ich – der Hugo - langsam alt werden, wollen wir noch etwas von der Welt sehen.

So war eines Tages Tirol unser Ziel und der Bus stoppend voll. Alles Cochstedter. Das hatte den Vorteil, man musste sich nicht lange beschnuppern. Es ging nach Hinter-Thiersee in Tirol. Herrliche Gegend!

In dem Bus gab es alles. Kaffee, Würstchen, alle Getränke und sogar kleine Spaßmacher. Eine Toilette war auch da. So erreichten wir unser Ziel lustig und wohlbehalten.

Während der Fahrt aber war vom langen Sitzen der Reißverschluss meiner Hose kaputt gegangen. Deshalb zog ich den Pullover darüber. Somit fiel das Malheur nicht auf.

Waltraud hatte ja zum Glück noch eine Hose eingepackt. Dabei hatten wir uns zuhause wegen des Koffers schon gestritten. Was da alles mitgenommen wurde. Man konnte es nicht glauben.

In Thiersee angekommen, bekam jeder seinen Schlüssel und ging zuerst einmal in sein Zimmer und raus auf den Balkon. Viele konnten sich von dort fröhlich zuwinken.

Am anderen Morgen hatte ich ein Problem. Ich suchte mein Zahnputzzeug. Die ganze Tasche war voller Parfümflaschen. Ganz unten fand ich eine Tube. Ich las: Kukident. Davon drückte ich einen Batzen auf die Bürste. Den Mund auf und rein damit. Nach einigen Schrubbbewegungen ging plötzlich nichts mehr. Der Schaum hatte sich verfestigt. Steinhart war er geworden. Die Tube lag noch vor mir. Kukident Superhaftcreme. Das Zeug hatte ich noch nie genommen. Aber auf so eine Fahrt muss es mit. Nun bekam ich keine Luft mehr. Es half nur eins: das Gebiss raus, bevor es noch ganz und gar hart wurde. Just in dem Moment stand Waltraud fix und fertig angezogen in der Badetür und fragte: „Wie weit bist du denn?“ Ich presste mühsam hervor: „Es hätte nicht viel gefehlt und ich wäre erstickt!“ Wir schauten uns an und lachten Tränen.

Jeden Abend erwartete uns eine andere Veranstaltung. Da wir uns in Tirol befanden, war selbstverständlich auch ein Jodlerwettbewerb angesetzt. Jeder konnte daran teilnehmen. Aber was sollten wir Flachlandtiroler schon für Chancen haben?

Unsere Gruppe beschloss, ich sollte jodeln. Nun habe ich in meinem Leben schon vieles gemacht, aber gejodelt hatte ich noch nie. Der Abend kam näher. Der Saal war sehr voll. Da bekam ich bereits die ersten Manschetten. Ich hielt mich bis zuletzt zurück, aber dann grölten die Cochstedter Fans: „Hugo, Hugo!“ Da konnte ich nicht anders und ging nach vorn. Alle waren aufgestanden. Vier Frauen und sechs Männer. Eine Jury war auch anwesend. Ich war an dritter Stelle vorgesehen. Rechts und links neben mir standen jeweils zwei Frauen. So war ich gut aufgehoben. In der Nähe stand eine Musikgruppe. Das Mikrofon wurde vom Kapellmeister nach vorn gebracht. Jeder musste seinen Namen nennen und wo er her kam. Ich habe laut in das Mikrofon gebrüllt: „Ich bin der Hugo, komme aus Cochstedt, aus der ehemaligen DDR.“ Daraufhin hatten alle im Saal gelacht. Die anderen kamen aus Finnland und Finsterwalde. Aus Russland war auch jemand da. Also international. Jetzt ging es los.

Die Kapelle spielte das allseits bekannte Kufsteinlied. Wenn die Kapelle aussetzte mussten wir jodeln, aber jeder allein.

Die Frau aus Finnland jodelte wie eine trächtige Lerche. Nach einigen Jodeltönen wurde sie langsamer und gab schließlich auf. Die Zweite kam aus Finsterwalde und fing so hoch an, dass sie nicht höher kam und hörte auf. Jetzt war ich an der Reihe. Meine Kehle war total trocken, und ich wollte noch einen Schluck Wasser haben, aber es war schon zu spät. Mir wurde das Mikrofon in die Hand gedrückt und die Kapelle begann zu spielen.

War ich aufgeregt, fast hätte ich den Einsatz verpasst. Nach einigen unsicheren Tönen jodelte ich, was das Zeug hielt. Ich war gar nicht mehr zu bremsen.

Aus der Ecke, in der die Cochstedter saßen, brandete der Beifall auf, und der ganze Saal stimmte mit ein.

Bis jetzt war ich der Favorit. Die beiden Frauen links von mir wollten zusammen jodeln. Die Jury stimmte zu. Es war jämmerlich. Die Kapelle hob mehrfach an zu spielen, aber die Frauen bekamen keinen Ton heraus. Also waren auch sie raus aus der Wertung. Danach kam ein Mann aus Finnland an die Reihe. Er muss den Ansager nicht richtig verstanden haben. Bevor die Kapelle einsetzte, machte er einen Feixtanz und grölte auf Finnisch. Der Letzte verhielt sich sehr ruhig. Er sah aus wie Ivan Rebroff. Als er einige Töne gejodelt hatte, sah ich meine Felle schon davon schwimmen. Er war Profi, spielte in einer Musikgruppe und sang im Chor mit.

Er belegte schließlich auch den 1. Platz und ich Platz 2. Eine Flasche Wein und ein Diplom als Jodler waren der Preis. Nun stehe ich mit unserem Doktor Schmidtke auf einer Stufe. Auf seinem Praxis-Schild steht „Diplom med“ und bei mir „Diplom jod“. Die Flasche Wein wurde umgehend vernascht. Dazu noch einige Bier und schon war die Orientierung etwas durcheinander. Als wir gegen Mitternacht in unsere Zimmer gehen wollten, war es dann passiert. Die Veranstaltungen fanden zwar alle in dem Hotel statt, in dem wir auch geschlafen haben. Aber zum Essen mussten wir durch einen Tunnel in ein anderes Hotel gehen. Da müssen wir an diesem Abend irgend etwas verwechselt haben.

Als wir mit unserem Lift nach oben in den 3. Stock fahren wollten, waren nur zwei Etagen ausgewiesen. Wir haben gedacht, egal, die letzte Etage gehen wir zu Fuß. Eines fiel mir noch auf. Da stand statt „Lift“ auf einmal „Aufzug“ an der Wand geschrieben. Als wir oben ankamen und die Tür aufging, sah auch noch alles fremd aus.

Wir hatten die Zimmernummer 656. Hier aber gingen die Zimmer nur bis Nummer 300.

Jetzt wurde es unheimlich. Alle sechs gingen wir zurück zum Aufzug und fuhren wieder hinunter. Nun war guter Rat teuer. Wir waren völlig falsch. Es war mir alles zu viel. Noch einmal fuhr ich bis unter das Dach, aber wieder vergebens. Unsere Zimmer haben wir nicht gefunden. Erneut unten angekommen, waren die anderen verschwunden. Ich warallein in der Fremde. Nun nahm ich meine Hände wie einen Trichter vor den Mund und rief: „Hallo, hallo?“ Das Echo kam zurück, aber niemand antwortete. Vor Angst standen mir die Schweißperlen auf der Stirn.

Kurzentschlossen ging ich noch einmal den Weg zurück in den Saal. Dort fand ich die Antwort. Wir waren mit dem Aufzug statt Lift gefahren und hatten uns verirrt. Nebenan stand ein Lift und ich fuhr damit nach oben.

Gott sei Dank warteten meine Freunde dort auf mich. Ein Stein fiel mir vom Herzen.

Sommerurlaub

In den Sommerferien fuhren mein Mann, meine Tochter und ich in die Nähe von Berlin. Urlaub war angesagt. Der kleine Ort lag direkt am See, in eine Art Ferienlager. In der Mitte auf einer Rasenfläche stand eine Fahnenstange. Rings herum standen Bungalows mit Doppelstockbetten.

Die Gegend war herrlich, schön ruhig und dieser große See vor der Tür. Wer wollte, konnte ihn mit Paddelbooten erkunden. Kostenlos. Ich war neugierig und wollte es ausprobieren.

Meine kleine Tochter hingegen war etwas skeptisch. In ein größeres Paddelboot konnte man leichter einsteigen. Mein Mann hielt das Boot fest, während ich vorn einstieg. Nadine setzte sich in die Mitte auf eine Decke. Sie konnte kaum über den Bootsrand sehen. Zuletzt stieg mein Mann ein und los ging es.

Mir gefiel die Paddelei auf dem See. Unterwegs begegneten wir anderen Booten. Einfach toll. Nach einer Weile jammerte mein Mann. Er hatte Blasen an den Händen und wollte zurück. Naja, es war Kaffeezeit. Nach einer kleinen Pause planschte Nadine fröhlich im Wasser, und ich las am Strand in einem Buch.

Mein Mann wollte unbedingt mit einem Einer auf den See. Obwohl mehrere Männer ihn davon abgeraten hatten und sagten, dass es nicht einfach ist, stratzte er los.

Hoch erhobenen Hauptes zog er das Boot in den See und verschwand damit hinter dem Schilf. Es sollte wahrscheinlich niemand sehen, wie er einstieg. Eine Weile war es ruhig und plötzlich hörte ich ein Klatsch, Bumm, Peng.

Als ich meinen Mann entdeckte, musste ich laut lachen und konnte mich nicht mehr einkriegen. Er war klatschnass und hatte Schilf auf dem Kopf. Offensichtlich war er bei dem Versuch ins Boot zu steigen umgekippt. Während ich lauthals lachte, kam er wutentbrannt auf mich zugerannt.

Am Abend hatte sich seine Stimmung etwas gebessert. Ein Dorffest war angesagt. Wir freuten uns auf diese Abwechslung. So gab es Geflügelausstellungen, einige Spiele für Kinder und auch Sportveranstaltungen mit Preisen. Ich war schon immer gern sportlich aktiv. So freute ich mich, als ich sah, dass es auch einen Kegelwettbewerb gab.

Mein Mann warnte mich und sagte: „Nicht, dass Du wieder irgendetwas gewinnst.“

„Hmm, ja, ja“, sagte ich schnell. Ich wollte nur Spaß haben. Und es kam, wie es kommen musste. Ich gewann beim Kegelwettbewerb einen Preis. Als ich den sah, überkam mich ein Grauen. Wie sollte ich das meinem Mann beibringen. Ich hatte ein Schaf gewonnen.

Freudestrahlend hatte ich es überreicht bekommen. Ganz nebenbei wurde ich gefragt, ob ich das Tier zur Zucht verwenden wolle. Nadine fand den Preis toll, im Gegensatz zu meinem Mann. Da konnte ich mir natürlich so etwas anhören, wie „was habe ich Dir gesagt? Habe ich Dich nicht gewarnt?“ Naja, was sollte es?

Wir nahmen das Schaf erst einmal mit und pflockten es am Fahnenmast an. Da war es an der frischen Luft und zu fressen hatte es auch. Wir konnten es ja schlecht mit in den Bungalow nehmen.

Nachts war nicht an Schlaf zu denken. Es machte ständig „mäh, mäh, mäh.“

Ich überlegte mir, was wir tun sollten. Kurz entschlossen ging ich zur Gemeindeverwaltung und verschenkte das Schaf an einen Kinderzoo. Dort war es gut aufgehoben und die Kinder hatten viel Spaß damit.

Noch lange danach bekam ich immer von meinem Mann dumme Kommentare zu Verlosungen oder Wettbewerben zu hören.

Weihnachtskarpfen

Weihnachten stand vor der Tür und bei meinen Schwiegereltern wieder „Karpfen blau“ auf dem Speiseplan. Einige Tage vor den Festtagen lotste meine Schwiegermutter uns in ein Fischgeschäft am Markt. In einem großen Wasserbehälter schwammen munter viele Fische umher.

Ein großer Karpfen musste her. Es war gar nicht so einfach, in dem Getümmel einen bestimmten strammen Fisch heraus zu suchen. Meine Schwiegermutter meinte nach einer Weile resolut zur Verkäuferin: „ Bitte den großen Fisch in der Mitte betäuben und einpacken.“ Wortlos nahm die Verkäuferin den Kescher und versuchte, den bestimmten Karpfen aus dem Wasser zu fischen, was sich als nicht so einfach erwies.