Von der Kunst Pariserinnen zu küssen - Alexander Guzewicz - E-Book

Von der Kunst Pariserinnen zu küssen E-Book

Alexander Guzewicz

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Beschreibung

Wer von Paris spricht, denkt dabei oft an die 'Stadt der Liebe'. Warum die Franzosen darüber nicht begeistert sind und wie man es schafft, ihr Herz zu gewinnen, beschreibt Alexander Guzewicz. Er lebt seit einigen Jahren in Paris und hat sich sofort in die Stadt verliebt. Abseits der üblichen Klischees beschreibt er sehr lebendig und mit einer Briese Selbstironie, wann man beispielsweise zu einem rendez-vous auftauchen sollte und wann es wieder Zeit ist zu gehen.

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Alexander Guzewicz

Von der Kunst Pariserinnenzu küssen

 

edition STADT|bild

eure-l.com

[email protected]

 

edition STADT|bild

 

Vollständige eBook-Ausgabe der beim

eure-l verlag, Berlin

erschienen überarbeiteten Neuausgabe

 

Copyright © 2023 by eure-l verlag, Berlin

 

Umschlaggestaltungeure-l software, Berlin

UmschlagfotoRalf Hettich, Dannstadt-Schauernheim

DatenkonvertierungBook Designs, Potsdam

 

01 550-0219-23

ISBN978-3-939984-72-6

 

Inhalt

 Prolog

 1   Statistik

 2   Wohnung

 3   Bank

 4   Zahlen

 5   Sommer

 6   Genuss

 7   Verkehr

 8   Medizin

 9   Savoir-vivre

 10 Medien

 11 Feiertag

Prolog 

 

Wenn man am Nachmittag in Deutschland durch das Fernsehprogramm zappt, landet man früher oder noch früher unwillkürlich bei einem Sender, der gerade über Deutsche berichtet, die auswandern, oder von denen, die es nicht geschafft haben und wieder zurückkommen.

Man könnte beinahe den Eindruck gewinnen, dass ganz Deutschland auf den Beinen ist, um auszuwandern. Laut Statistischem Bundesamt waren es 2010 tatsächlich 670.606 Menschen, die es ins Ausland gezogen hat. Wenn man den Reportagen im Fernsehen glauben darf, schaffen es längst nicht alle, dabei Fuß zu fassen oder ihren Traum zu verwirklichen.

Woran liegt das?

Keine Ahnung.

Die Leute, die ich kenne, haben sich gründlich darauf vorbereitet, ins Ausland zu ziehen.

Allein in Paris leben schätzungsweise 50.000 Deutsche. Die meisten davon in Saint-Cloud, einer etwa zehn Kilometer entfernten Vorstadt von Paris. Diese Ballung hängt offensichtlich mit der Deutschen Schule zusammen, die sich dort befindet.

Was ich aber bei diesen ganzen Auswanderern vermisse, ist die Auseinandersetzung mit dem Gastland, bevor man dorthin zieht, oder auch, bevor man es bereist.

Die meisten nehmen einen Stadtführer zur Hand und besichtigen den Eiffelturm und Mont St. Michel, und glauben dabei, schon alles über Frankreich zu wissen. Wenn ich dann noch in einem Forum für Auswanderer lese »Paris reimt sich auf Paradies«, läuft es mir kalt den Rücken hinunter.

Schön ist auch, wenn in irgendwelchen amerikanischen Kitschfilmen das Flair von Paris vermittelt werden soll und jemand irgendwo vor einer Fototapete mit dem Eiffelturm sitzt und die Häuser ganz und gar nicht pariserisch wirken. Die Autos haben dann womöglich noch nicht einmal französische Kennzeichen, oder, wie ich es letztens erst wieder gesehen habe, den angeblichen Pariser Stadthäusern sind Treppenaufgänge vorgelagert, wie man sie aus New York kennt.

Außerdem wird in Deutschland immer wieder gerne das Bild vom ›typischen Franzosen‹ gezeichnet, der natürlich eine Baskenmütze trägt und ständig mit einer Zigarette im Mund und einem Baguette unterm Arm durch die Straßen läuft.

Ist es aber wirklich so einfach?

Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir Deutschen (wie amerikanische Filmproduzenten offenbar auch) es gar nicht so genau wissen wollen.

Schließlich essen wir das Schnitzel mit Jägersoße ja nicht nur in Deutschland, sondern wollen es mit deutschem Bier auch überall auf der ganzen Welt herunterspülen.

Und dabei gibt es eigentlich viel zu entdecken.

Frankreich ist anders als Deutschland.

Es gibt hier sicher kein Besser oder Schlechter, aber die kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Unterschiede sind mal zum Vorteil des einen und mal zugunsten des anderen.

Hier werden sie einander gegenübergestellt.

Sie haben nun die Gelegenheit, die Eigenarten der Franzosen mit denen der Deutschen aus einer ganz persönlichen Sicht zu vergleichen.

Entscheiden Sie selbst, was Ihnen hier oder dort besser gefällt.

Aber Vorsicht: Es ist nur die halbe Wahrheit.

Die Stadt ist in ständiger Bewegung. Was heute noch stimmen mag, kann morgen schon wieder ganz anders sein.

Vielleicht gibt es auch Details, die mir nicht aufgefallen sind, die aber Ihnen auffallen werden, wenn Sie diesen Schritt in eine andere Welt wagen.

Andere Welt? Hört sich das nicht etwas zu pathetisch an?

Nein. Obwohl wir so nah beieinander wohnen und unsere beiden Nationen ja bekanntlich eine große Freundschaft verbindet, lebt jeder auf seiner Seite der Grenze ein eigenes, ganz anderes Leben. Mitten in Europa gibt es unzählige Beweise dafür, dass die EU noch nicht alles vereinheitlichen konnte.

Und hoffentlich wird sie das auch nie können.

Viel Spaß beim Lesen.

Ihr Alexander Guzewicz

1 Statistik 

 

Ich will keine großen Worte verlieren. Ich selbst mag Statistiken nicht, aber es gibt ja Menschen, die Zahlen und Statistiken für aussagekräftig halten und daraus alles mögliche ablesen zu können glauben.

Deshalb habe ich ein paar Zahlen des Conseil Régional Île-de-France herausgesucht, die im Dezember 2008 veröffentlicht wurden.

Bevor ich Sie mit den Zahlen quäle, müssen Sie wissen, dass Île-de-France eine von 26 Regionen Frankreichs ist. Davon befinden sich 22 Regionen auf dem europäischen Festland. Die Franzosen nennen sie France métropolitaine, um sie von den vier Regionen in Übersee, den Régions d’Outre-Mer zu unterscheiden.

Es ist schon etwas seltsam, wenn im französischen Fernsehen der Wetterbericht kommt und dabei nicht nur Frankreich gezeigt wird, sondern sich die Weltkugel dreht und plötzlich auch das Wetter auf der anderen Seite der Erdkugel präsentiert wird.

Frankreich ist eben die Grande Nation, obwohl die Franzosen diesen Begriff überhaupt nicht kennen.

Napoleon hatte zwar eine ›Grande Armee‹, aber keine ›Grande Nation‹.

Die Franzosen nennen es eher la nation oder la patrie, wenn sie stolz von ihrem Land sprechen. Die Einzigen, die außer uns etwas spöttisch von der great nation sprechen, sind die Amerikaner.

Bei dem Blick auf die weltweite Wetterkarte merkt man es trotzdem ganz deutlich: Frankreich ist ein großes Land.

Île-de-France, was nichts anders heißt als Insel Frankreichs, hat eine Gesamtfläche von 12.012 km².

210 Kilometer Metrolinien, 1.400 Kilometer Bahngleise und 5.000 Kilometer Fahrradwege halten die Region in Bewegung.

Die Île-de-France ist bei Weitem die wohlhabendste in Frankreich, nicht zuletzt, weil sich hier mit 700.000 Firmen die zweitgrößte Ansammlung an großen Unternehmen weltweit befindet.

Die Region gliedert sich in die Stadt Paris und die Départements Seine-et-Marne, Yvelines, Essonne, Hauts-de-Seine, Seine-Saint-Denis, Val-de-Marne und Val-d’Oise. Der Verwaltungssitz ist natürlich Paris. Diese Départements sind wieder in 1.281 Gemeinden aufgegliedert, die ich hier nicht alle aufzählen möchte.

Île-de-France beherbergt insgesamt 11,6 Millionen Einwohner, was immerhin 19 Prozent der französischen Bevölkerung ausmacht.

Geschaffen wurde die Region erst 1956 im Zuge der Verwaltungsreform Régions de programme. Damals hieß sie noch Région Parisienne und wurde dann 1976 in Île-de-France umbenannt.

Die eigentliche Kernstadt, die Sie vermutlich als Tourist vor Augen haben, wenn Sie an Paris denken, ist deutlich kleiner. Hier leben auf etwas mehr als hundert Quadratmetern circa zwei Millionen Menschen verteilt auf 20 Arrondissements.

Diese Verwaltungsbezirke wurden bereits 1860 eingeführt und bedeuten für die Bewohner mehr als nur eine Untergliederung des Stadtgebietes.

Wenn Sie im 7., 8. oder 15. Arrondissement leben, denkt man in Paris vermutlich von Ihnen, dass Sie es zu etwas gebracht haben. Übertrumpfen lässt sich das nur noch mit dem 16. Arrondissement, wo die Bourgeoisie, also das wohlhabende Bürgertum, wohnt.

Historisch erklären lässt sich das mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Damals wie heute zieht der Wind auch in Frankreich meistens vom Westen in den Osten.

Damit die Reichen und Schönen dieser Zeit nicht in der dreckigen Luft ihrer eigenen Fabriken wohnen mussten, sind sie in den Westen gezogen, während sie die Dreckschleudern im Osten der damals wesentlich kleineren Stadt erbauten.

Deshalb sind noch heute die Arbeiterviertel im 18., 19. und 20. Arrondissement, also im Osten der Stadt – dort wo damals der Qualm der Fabriken hinzog.

Die einzelnen Arrondissements setzen sich wiederum aus jeweils vier Quartiers (Stadtviertel) zusammen. Insgesamt gibt es also 80 Quartiers in Paris. Das 7. Arrondissement mit dem schönen Namen Palais-Bourbon besteht beispielsweise aus den Quartiers Saint-Thomas-d’Aquin, Invalides, École-Militaire und Gros-Caillou.

Den Eiffelturm – immerhin von 236.445.812 Besuchern seit der Eröffnung im Jahr 1889 bestiegen – finden Sie im Quartier École-Militaire.

Und noch eine kleine Zahl für denjenigen, der glaubt, schon alles über Paris zu wissen: Der Eiffelturm ist mit seinen 324,82 Metern das Wahrzeichen der Stadt und Touristenpilgerstätte Nummer eins. Damit das so bleibt, muss er alle sieben Jahre mit einem neuen Rostschutzanstrich versehen werden, an dem 30 Menschen ein ganzes Jahr arbeiten müssen. Aber wussten Sie auch, dass er je nach Temperatur bis zu 15 Zentimeter größer oder kleiner ist?

Ihre Freunde oder Verwandten werden darüber sicher bei ihrem ersten Besuch in Paris ebenso überrascht sein, wie Sie es jetzt sind.

Eins werden Sie nämlich sofort feststellen: Plötzlich ist selbst ein Bekannter ein so guter Freund, dass er Sie gleich mal in Paris besuchen kommen will. Selbstverständlich haben Sie die zweifelhafte Ehre, Hotel und Stadtführer zugleich sein zu dürfen.

Hoffentlich sprechen Sie dabei ein bisschen Französisch, denn Sie haben außerdem das Vergnügen, alle Speisekarten ins Deutsche zu übersetzen, nur um anschließend alle Bestellungen wieder ins Französische zu übersetzen. Klar, dass einem da abends der Kopf brummt, wenn man erschöpft ins Bett fällt.

Vielleicht empfiehlt es sich da, mit Ihren Gästen einen Ausflug in eines der unzähligen Museen in Paris zu machen, um etwas Ruhe zu haben und vor allem, um nicht dauernd übersetzen zu müssen.

Wenn Sie das Museum am ersten Sonntag eines Monats besuchen, ist der Eintritt außerdem auch noch frei. Klar, dass es dafür etwas voller am Louvre wird, aber wenn Sie sich schon aufmachen, während in den ganzen Hotels der Krieg am Frühstücksbüfett tobt, dann haben Sie ganz gute Chancen, schnell an die begehrten kostenlosen Eintrittskarten zu kommen.

Aber wir waren ja noch bei der Statistik. Also zurück zu den Zahlenkolonnen und weg von den Schlangen vor den Museen.

Weltweit sprechen 200 Millionen Menschen Französisch. Das ist eine ganze Menge, und die ist auch noch verteilt auf fünf Kontinente. Die meisten von ihnen leben in Afrika, dort sprechen 10 Prozent der Bevölkerung Französisch.

In Europa liegen die Deutschen mit einem Sprachanteil von 23,3 Prozent vor den Franzosen (16 Prozent). Das tröstet aber nicht besonders lange, wenn man bedenkt, dass insgesamt 83 Millionen Französisch lernen.

Sagen Sie das doch Ihrem Besuch. Vielleicht animiert es Ihre Freunde und Verwandten ja dazu, selbst mal zum Wörterbuch zu greifen.

Ich hoffe, Sie nicht allzu sehr mit den Zahlen gelangweilt zu haben.

Jetzt wird es weniger zahlenlastig, obwohl die Zahlen bei meinem Umzug nach Frankreich eine ganz eigene Bedeutung hatten, wie Sie bald lesen werden.

2 Wohnung 

 

Ich ziehe nach Paris. Das war ein Gedanke, an den ich mich erst einmal gewöhnen musste, nachdem ich mich dort auf die Stelle beworben hatte. Gut, ich war schon neunmal zuvor länger als einen Tag in Paris gewesen, aber ein Umzug von Berlin nach Paris ist etwas anderes.

Das war klar.

Vor allem, wenn man bedenkt, dass ich in der Schule das Handtuch bei Französisch schon sehr schnell geschmissen habe. Aber nun gut, ich war bereit, das Abenteuer einzugehen.

Vorbereitet habe ich mich mit einem Intensivkurs in Französisch, aber gebracht hat das nur eine Einstiegserleichterung. Eine kleine Öffnung in einem Tor zur neuen, unbekannten Welt.

So muss sich früher ein Entdecker gefühlt haben.

Von Berlin aus versuchte ich eine Wohnung in Paris zu bekommen. Gut, ich war ziemlich blauäugig am Anfang und legte deutsche Maßstäbe für die Mieten an. Im Internet hatte ich schon mal nach Wohnungen gesucht, aber nichts Passendes gefunden. Dann sollte mir ein deutscher Makler helfen, der schon lange in Paris lebte.

Ich schrieb ihm also eine Mail mit meinen Wünschen und wartete auf seine Antwort, die nie kam!

Auch per Telefon war kein Durchkommen und seine Sekretärin hat offensichtlich meine Anrufe nicht an ihn weitergegeben. So dachte ich jedenfalls, bis ich mit zwei Kartons, einem PC und einigen Taschen bei ihm auf der Matte stehe. Das Büro liegt in einem Hinterhof und der Typ ist ein ergrauter Hippie, der die Ruhe offensichtlich weghat.

Die Wohnungen, die er mir dann zeigt, sind über die ganze Pariser Fläche verteilt und ich merke zum ersten Mal, dass ich keinen blassen Schimmer von der Stadt habe.

Als Tourist sieht man die Welt mit anderen Augen.

Die erste Wohnung ist gerade mal zwanzig Quadratmeter groß und Küche, WC und Schlaf/Wohnzimmer sind ein einziger Raum in einem Hinterhof. Das Klo ist nur mit einem Duschvorhang vom Rest der ›Wohnung‹ abgetrennt.

Miete: 840 Euro.

Mir ist bei so einem teuren Wohnklo zum Heulen zumute.

Die nächste Wohnung gehört einer Brasilianerin, die gerade für ein paar Monate in ihre Heimat gereist ist. Aber die Kondome unter der Ausziehcouch sagen mir nicht zu, und so geht es zur nächsten Wohnung, und zur nächsten, und so weiter.

Irgendwann habe ich dann meine ›Traumwohnung‹ im 14. Arrondissement gefunden. Sie hat immerhin schon zwei Zimmer und ist in einer ruhigen Seitengasse bei Denfert-Rochereau gelegen, also sehr zentral und lebendig.

Aber jetzt geht die Suche nach einer endgültigen Bleibe in Paris erst richtig los. Der Vertrag wird nämlich nur für drei Monate geschlossen, und was ich dafür bezahlen soll, steht noch auf einem anderen Blatt. Neben Miete und Kaution kommt nämlich auch noch eine gesalzene Rechnung vom Makler.

Als die drei Monate fast vorbei sind, sehe ich mir eine weitere Wohnung im14. Arrondissement an.

An dieses Quartier habe ich mich langsam gewöhnt. Es bietet gleich mehrere Vorteile: Beide Flughäfen sind leicht und ohne Umsteigen zu erreichen und die Geschäfte haben auch am Sonntag bis 22:00 Uhr geöffnet.

Aber die Wohnung, die ich mir ansehe, hat keine Kücheneinrichtung und ich frage – naiv, wie ich bin – ob die Vermieterin bereit ist, eine Küche einbauen zu lassen.

Die Wohnung ist weg.

Wer sich keine Küche leisten kann, ist es nicht wert, dort zu wohnen.

Gut, aus Erfahrungen wird man klüger.

Die nächste Wohnung, die ich mir ansehen soll, ist im 16. Arrondissement.

Dahin wollte ich auf gar keinen Fall.

Dem Arrondissement eilt nämlich der Ruf voraus, dass es nicht nur super-nobel, sondern auch verdammt ruhig ist. Manche auf der Arbeit sprechen auch spöttisch von den vornehmen Damen mit auftoupiertem Haar. Ich bin also nicht gerade begeistert, und auch hier ist die Küche ohne Geräte, aber es gibt ja wenigstens Schränke.

Meine Maklerin versucht, die Vermieterin – eine ältere alleinstehende Dame, der gleich das ganze Haus mit den sechs Parteien gehört und die besonders streng dreinblickt – davon zu überzeugen, dass ich ein superguter Mieter wäre.

Ich sehe aber eher aus, als sei ich das genaue Gegenteil: Ich habe das Haus nicht auf Anhieb gefunden, komme natürlich auch von der Arbeit nicht pünktlich weg, und dann muss ich noch durch den Regen irren und stehe jetzt als zu spät erschienener begossener Pudel vor der Dame.

Sie ist skeptisch. Sehr skeptisch.

Ein Deutscher? Nein, das ist kein Problem.

Wie alt? Na ja, das geht gerade.

Wer zahlt die 2.000 Euro Miete?

Aha, gesichertes Einkommen mit Staatsgarantie.

Gut.

Na ja, solange ich keine Kerzen auf dem Parkett aufstellen möchte, sei ich als Mieter akzeptabel.

Aber ein städtischer Notar soll zunächst den guten Zustand der Wohnung aufnehmen und ich muss unterschreiben, dass ich die weiß gestrichenen Wände auch so lasse.

Damit kann ich leben. Auf den Stuckverzierungen macht sich ohnehin keine andere Farbe, denke ich. Aber Kerzen wird es schon geben.

Und ich lasse mir versichern, dass die Dame keinen Zweitschlüssel behält und mich in Ruhe lässt und nicht dauernd vor der Tür steht.

Wir sind uns einig und ich werde zur Unterschrift in das Büro der Hausverwaltung gebeten.

---ENDE DER LESEPROBE---