Vorschularbeit mit Kindern im Alter zwischen 3 und 4 Jahren - Dietmar-Wilfried Buck - E-Book

Vorschularbeit mit Kindern im Alter zwischen 3 und 4 Jahren E-Book

Dietmar-Wilfried Buck

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Beschreibung

Dieses Buch ist der Auftakt einer Reihe pädagogischer Veröffentlichungen, in denen das altersspezifische Spiel- und Lernverhalten von 3 bis 4 jährigen, 4 bis 5 jährigen und 5 bis 6 jährigen Kindern behandelt wird. Mit den Veröffentlichungen richten sich die Autoren nicht nur an pädagogisches Fachpersonal. Interessierte Eltern und Großeltern erhalten ebenso Anregungen, wie sie ihre Kinder/Enkel in den unterschiedlichen Altersstufen systematisch und spielerisch altersorientiert auf die Schule vorbereiten können. Die altersorientierte und systematische Darstellung der Arbeit in den MINT und musischen-kreativen Bildungsbereichen sowie den sportlichen Aktivitäten sind wesentliche Schwerpunkte in der Vorbereitung auf die wachsenden Anforderungen in der Schule. Kinder brauchen in ihrer Entwicklung Anregungen und aktive Hilfe durch ihre Erzieher/innen. Im ersten Band stehen sowohl Betrachtungen zum allgemeinen Spiel- und Lernverhalten von drei- bis vierjährigen Kindern als auch die Entwicklung ihrer sozialen Kompetenzen in Form kleiner Dienste im Vordergrund. Die altersorientierte, systematische und spielerische Bildung sollte bei Kindern in Kindergärten und anderen Einrichtungen in der Vorschulerziehung wieder in den Focus der pädagogischen Arbeit rücken. Lernen in altersgleichen Kindergruppen ist eine Form des Wissenserwerbs, in der ab der Jüngeren Gruppe sichergestellt wird, dass alle Kinder ein solides Grundwissen erwerben. In den Lerneinheiten der Jüngern Gruppe stehen die spielerischen Methoden erster Stelle. Bei den Kindern soll die Freude am Lernen geweckt werden. Sie werden hier ausführlich beschrieben. Wie gestalte ich mit Kindern der Jüngeren Gruppe festliche Höhepunkte im Jahr? Wie fördere ich als Erzieher/in die Selbständigkeit der Kinder in kleinen Ämtern und Diensten? Wie spielen Kinder? Es sind Fragen, die in diesem Band beantwortet werden. Bildung ist für alle Kinder da. Sie beginnt ab 3 Jahren im Kindergarten. Die systematische und altersorientierte Beschreibung von Spiel, Bildungsbereichen, Ämter und Diensten sowie die Wahl der Mittel und Methoden sind die Grundlage für diese Reihe. Sie stützen sich auf pädagogische Forschungsergebnisse. In Band 2 werden die Bildungsbereiche Sprache, Kommunikation & Literatur, Natur und Sport für die Jüngere Gruppe ausführlich behandelt. In Band 3 werden die Bildungsbereiche Gesellschaft, Musik, Kunsterziehung, Mathematik (Mengen, Längen und Gewichte) für diese Altersgruppe.

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Inhaltsverzeichnis

Kindergärten sind Orte des gemeinsamen Lernen und Spielens Die Funktionseinheit aus Gruppenraum. Lernkabinett, Garderobe, Dusche/Toiletten und Waschraum

Der Kindergarten und die Gliederung seiner Außenanlage

Die Ausstattung der Funktionseinheit in der Jüngeren Gruppe

Mit der Formel Froböse gelassen durch den Alltag

Die Formel Froböse im Kindergarten

Die Altersgruppe der 3-4 Jährigen

1.1. Einführung

1.1.1. Ein Wechselbad der Gefühle

1.1.2. Die Gestaltung des abwechslungsreichen Tagesablaufes

1.1.3. Erster Gesundheits-Check bei Ankunft der Kinder

1.1.4. Blaue Flecken

1.2. Literatur

Die Organisationsformen im Tagesablauf

2.1.1. Der harmonische Tagesablauf in der Jüngeren Gruppe

2.1.2. Die Bedeutung sozialer Regeln im Tagesablauf

2.1.3. Modell für die Gestaltung des Tagesablaufs in der Jüngeren Gruppe

2.1.4. Organisationsformen im Tagesablauf

2.2.

Organisationsform: Morgenkreises

2.2.1. Die Tätigkeiten im Morgenkreis

2.2.2. Der Doppelcharakter des Morgenkreises

2.3.

Organisationsform: Körperpflege

2.3.1. Die Einhaltung von hygienischen Grundregeln

2.3.2. Die herausragende Bedeutung der Handhygiene als Prophylaxe gegen Infektionskrankheiten

2.3.3. Übertragungswege von Infektionskrankheiten

2.3.4. Hygienische Grundregeln in den Waschräumen

2.3.5. Zahnpflege und Mundhygiene

2.3.5.1. Der Aufbau des Milchgebisses und seine Zahnformel

2.3.5.2. Kieferfehlstellungen bei Kindern vermeiden

2.3.5.3. Die häufigsten Kiefer- und Zahnfehlstellungen

2.3.5.4. Das Bedürfnis nach regelmäßiger Zahnpflege wecken

2.3.5.5. Die allgemeine Systematik des Zähneputzens

2.3.5.6. Die richtige Zahnpflege nach dem Mittagessen

2.3.5.7. Die horizontale und vertikale Putztechnik in der Jüngeren Gruppe

2.3.5.8. Zahnputzuhren für Kinder

2.3.6. Gekämmte Haare

2.3.7. Gemeinsame Toilettengänge sind keine Strafe

2.4.

Organisationsform: Mahlzeiten

2.4.1. Die Benimmregeln bei Tisch

2.4.2. Das Obstfrühstück

2.4.3. Kinder lernen Lebensmittel beurteilen

2.4.4. Durstlöscher im Sommer

2.5.

Organisationsform: Mittagsschlaf

2.5.1. Allgemeine Betrachtungen

2.5.2. Der gesunde Schlaf und seine Schlafphasen

2.5.3. Rituale zum Einschlafen

2.5.4. Die falsche Sicht auf den Mittagsschlaf

2.5.5. Das ADHS-Syndrom als eine Folge von schlechten Schlafqualität und mangelnder Bewegung

2.5.5.1. Ausgeruht durch guten Schlaf

2.5.6. Nach dem Mittagsschlaf

2.6.

Organisationsform: Aufenthalt im Freien

2.6.1. Verhaltensregeln bei Spaziergängen

2.6.2. Verhaltensregeln im Straßenverkehr

2.6.2.1. Literatur

2.6.3. Unbeaufsichtigtes Spiel bei Spaziergängen birgt ungeahnte Gefahren

2.6.4. Erst-Hilfe-Maßnahmen

2.7.

Organisationsform: Garderobe

2.8.

Organisationsform: Dienste/Ämter

2.8.1. Die allgemeine Bedeutung kleiner Ämter und Dienste

2.8.2. Persönliche Piktogramme für Kinder

2.8.3. Gestaltung und Funktion des Ämterplans

2.8.4. Die Beschreibung der Dienste/Ämter

2.8.4.1. Amt/Dienst: Tischdienst

2.8.4.2. Amt/Dienst: Beschäftigungsdienst

2.8.4.3. Amt/Dienst: Wetterdienst

2.8.4.4. Amt/Dienst: Futterdienst

2.8.4.5. Amt/Dienst: Garderobendienst

2.8.4.6. Amt/Dienst: Waschraumdienst

2.9.

Organisationsform: tägliche Lerneinheiten

2.9.1 Gemeinsame Vorbereitung der Lerneinheiten

2.9.2. Aufgaben des Beschäftigungsdienstes nach den Lerneinheiten

2.10.

Der Blumendienst und seine Sonderstellung in den

Ämtern

2.10.1. Die drei Funktionen des Blumendienstes

2.10.2. Welche Pflanzen sind für den Gruppenraum geeignet und nicht geeignet?

2.10.3. Abgebrochene Pflanzenteile und Ableger mit Kindern bewurzeln

2.10.4. Umtopfen mit Kindern in der Jüngeren Gruppe

2.10.5. Die Planung des methodischen Vorgehens beim Umtopfen

2.11.

Der Blumendienst im Außenbereich

2.11.1. Die Aufgaben auf der Bienenweide/Schmetterlingswiese und den Gruppenbeeten rund um das Kindergartenjahr

2.11.1.1. Erntekalender

2.11.2. Kinder für einheimische Wildblumen und Insekten begeistern

2.11.3. Ursachen für die schleichende Verdrängung einheimischer Arten

2.11.4. Mit der Bienenweide/Schmetterlingswiese eine Nahrungsgrundlage für Bienen und Insekten schaffen

2.11.5. Die Planung einer Bienenweide/Schmetterlingswiese

2.11.6. Wildblumen für die Bienenweide/Schmetterlingswiese kaufen

2.11.7. Die Anzucht von Kresse als Beispiel für das Vorziehen aus Sämereien

2.11.8. Wildblumen für die Bienenweide/Schmetterlingswiese

2.11.9. Kontrollen auf der Bienenweide/Schmetterlingswiese und den Beeten durch den Blumendienst

2.11.10. Die Rolle der Honigbienen als Bestäuber und Honiglieferanten

2.11.11. Die Planung von Kräuter- und Gemüsebeeten

2.11.12. Die Umsetzung des Pflanzplans

2.11.13. Geeignete Gemüse- und Teepflanzen, Küchenkräuter und Beeren

2.11.14. Kein Platz für Beete?

2.11.15. Arbeitsgeräte für kleine Gärtner

2.11.16. Literatur

Das Spiel

3.1. Allgemeine Betrachtungen

3.1.1. Warum ist das Spiel so wichtig für Kinder

3.1.2. Die Bedeutung des aktiven Wortschatzes im Spiel

3.1.3. Kinder die alleine spielen wollen und in ihrem Denken weiter sind

3.1.4. Wenn Puppen und Teddys filmen und mithören können

3.1.5. Online Spiele fördern die körperliche Bewegungsarmut

3.1.6. Gefahren des unbeaufsichtigten Spiels als „vertrauensbildende Maßnahme“ in der Kindergarteneinrichtung

3.1.7. Das Spiel - Vorbereitung auf den Ernst des Lebens

3.1.8. Die biologische Arbeitsteilung besteht seit Beginn der Menschwerdung

3.2. Die verschiedenen Formen der Spiele und deren alterstypische Merkmale in der Jüngern Gruppe

3.2.1.

Rollenspiele

3.2.1.1. Das einfache Rollenspiel der Dreijährigen

3.2.1.2. Das erweiterte Rollenspiel

3.2.1.3. Stegreifspiele

3.2.2.

Didaktische Spiele

sind Lernspiele

3.2.2.1. Einfache Würfelspiele

3.2.2.2. Einfache Würfelspiele selbstgestaltet

3.2.2.3. Sonstige didaktische Spiele

3.2.3.

Bewegungsspiele

3.2.3.1. Motorische Spiele im Freien

3.2.3.2. Kreis- und Tanzspiele

3.2.3.3. Platzsuchspiele

3.2.3.4. Wettspiele

3.2.4. Hand- und Fingerpuppenspiele

3.2.4.1. Fingerpuppen selbst gestaltet

3.2.5.

Konstruktionsspiele

3.2.5.1. Die Grundausstattung der Holzbaukästen-Frankenwald Baukommoden

3.2.5.2. Die Verwendung von Steckbausteinen und Konstruktions-Baukästen

3.2.5.3. Spiel mit Sand und anderen Naturmaterialien

3.2.5.4. Spiel und Formen mit Schnee

3.3. Literatur

Feste und Feiern im Kindergarten

4.1.

Halloween (31.10)

4.1.1. Ursprung des Festes

4.1.2. Ideen für den Tisch-, Fenster- und Raumschmuck

4.1.3. Kostüme

4.1.4. Vorschlag zur Tagesgestaltung

4.2

. Martinstag/Laternenfest (11.11.)

4.2.1. Ursprung des Festes

4.2.2. Martinslaterne und Tischschmuck (LED)

4.2.3. Lieder zum Martinstag

4.2.4. Vorschlag zur Tagesgestaltung

4.3.

Nikolaustag (06.12.)

4.3.1. Ursprung des Festes

4.3.2. Lieder und Gedichte

4.3.3. Den Nikolausschuh basteln

4.3.4. Vorschlag zur Tagesgestaltung

4.4.

Vorweihnachtszeit und Weihnachtsfest

4.4.1. Geschichten, Lieder und Gedichte

4.4.2. Die Weihnachtbäckerei

4.4.3. Bastelarbeiten mit Kindern in der Vorweihnachtszeit, Tisch- und Raumschmuck

4.4.4. Weihnachtsgeschenke für Mutti und Vati basteln

4.5.

Weihnachten

4.5.1. Ursprung des Festes

4.5.2. Vorschlag zur Tagesgestaltung

4.6.

Kinderfasching

4.6.1. Ursprung des Festes

4.6.2. Dekoration und Gestaltung des Gruppenraums

4.6.3. Kostüme selber basteln

4.6.4. Lieder

4.6.5. Vorschlag zur Tagesgestaltung

4.7.

Ostern

4.7.1. Ursprung des Festes

4.7.2. Lieder und Gedichte

4.7.3. Tisch- und Raumschmuck

4.7.4. Vorschlag zur Tagesgestaltung

4.8.

Internationaler Kindertag (01.06.),Weltkindertag (20.09.)

4.8.1. Ursprung des Festes

4.8.2. Lieder

4.8.3. Kopfschmuck und Stabelemente für den Umzug

4.8.4. Vorschlag zur Tagesgestaltung

4.9.

Erntedank

4.9.1. Ursprung des Festes

4.9.2. Lieder und Gedichte

4.9.3. Tisch-und Raumschmuck

4.9.4. Vorschlag zur Tagesgestaltung

4.10.

Geburtstage

4.10.1. Lieder

4.10.2. Tisch –und Raumschmuck

4.10.3. Vorschlag zur Tagesgestaltung

4.11. Literatur

Die methodische und organisatorische Planung von Lerneinheiten

5.1.

Beispiel für die räumliche Gestaltung von Lernkabinett und Gruppenraum

5.1.1. Der Gruppenraum (2)

5.1.2. Das Lernkabinett (3)

5.1.3. Ergonomische Anforderungen an das Mobiliar

5.1.4. Fehlhaltungen am Arbeitstisch

5.1.5. Beispiele für die Sitzordnung in kreativen und themenbezogenen Lerneinheiten

5.1.6. Frische Luft

5.1.7. Die Raumtemperatur

5.1.8. Die Luftfeuchtigkeit

5.1.9. Für die richtigen Lichtverhältnisse in allen Räumen sorgen

5.2.

Anforderungen an die Gestaltung und Beschaffenheit - von Lernmaterialien in der Jüngeren Gruppe

5.2.1. Anforderungen an didaktische Materialien

5.2.2. Die Aufbewahrung didaktischer Lernmaterialien

5.2.3. Didaktische Materialien für die Lerneinheiten in den verschiedenen Bildungsbereichen

5.3.

Anforderungen an die inhaltliche und zeitliche Planung der Lerneinheiten in der Jüngeren Gruppe

5.3.1. Die Wahl der Mittel und Methoden in der Gestaltung von Lerneinheiten in der Jüngeren Gruppe

5.3.2. Die besondere Rolle von Mimik und Gestik bei der Wissensvermittlung in der Jüngeren Gruppe

5.3.3. Literatur

Die methodische Gestaltung der Lerneinheiten

6.1.1. Das Wesen der Lerneinheiten-Allgemeine Betrachtungen

6.1.2. MINT Bildungsbereiche in der Jüngere Gruppe

6.2. Literatur

Die Autoren

Kindergärten sind Orte des gemeinsamen Lernens und Spielens Die Funktionseinheit aus Gruppenraum. Lernkabinett, Garderobe, Dusche/ Toiletten und Waschraum

Der Gedanke zur räumlichen Gestaltung der Funktionseinheit im Kindergarten basiert auf einer real existierenden Einrichtung. In diesem Gebäude sind vier Kuben bestehend aus Erdgeschoss und zwei Obergeschossen mit einer Zentraleinheit verbunden. Jedes Geschoss bildet im Kubus eine in sich geschlossene Funktionseinheit. Sie besteht aus einem Gruppenraum, einem Lernkabinett, Garderobe, Waschraum und Toiletten. Alle Kuben sind auf einer Ebene über weitläufige Flure erreichbar. In die einzelnen Etagen gelangt man durch zwei gegenüberliegende Treppenhäuser oder dem Fahrstuhl.

Im Erdgeschoss befinden sich die Räumlichkeiten, die von allen genutzt werden. Ein Turnraum mit Geräteausstattung, ein Gemeinschafts- bzw. Veranstaltungsraum, ein voll ausgestattetes Kinderlabor, sowie die Küche mit einer extra Kinderküche. Das Essen wird täglich im Küchentrakt aus gesunden, frischen Zutaten von Köchen/innen zubereitet. Über das Jahr und besonders in der Vorweihnachtszeit können Kinder für die Gruppe Plätzchen oder Kuchen in der Kinderküche backen. In der Einrichtung gibt es einen Fahrstuhl mit dem gehbehinderte Menschen, Rollstuhlfahrer oder Servicewagen aus der Küche in die oberen Etagen gefahren werden können. Die Büros der Leitung liegen für den Kindergarten im zweiten Obergeschoss und für die Kinderkrippe im ersten Obergeschoss. Warmwasser und Heizung werden durch Fernwärme bereitgestellt. Der Hausmeister hat seinen Wartungsraum im Erdgeschoss.

Der Kindergarten und die Gliederung seiner Außenanlage

Zur gesunden geistigen und körperlichen Entwicklung brauchen Kinder nicht nur eine Vielzahl von Bewegungsanreizen. Ihre sensorischen und audiovisuellen Sinne sollten ebenso durch äußere Reize stimuliert werden. In der Grafik wurde das Außengelände des auf Seite 12 abgebildeten Kindergartens dargestellt und modifiziert. Durch die vielfältige Gestaltung des Außengeländes haben die Kinder die Möglichkeit, alle Sinne anzusprechen. Sie können Schaukeln, Balancieren oder Sandburgen bauen. .Auf dem Bauspielplatz „Tipi“ kann die Kindergruppe gemeinsam mit den Erziehern/innen kleine Buden bauen. Dazu stellen die Kinder größere Äste zu einem Zelt an die Stange. Wenn im Tipi zwei oder drei Tage gespielt worden ist, werden die Hölzer abgebaut und unter dem offenen Dach trocken gelagert. Im Verkehrsgarten können Kinder ab 4 Jahre mit Rollern und Fahrrädern das richtige Verhalten im Straßenverkehr üben. Durch Verkehrsschilder werden Situationen im Straßenverkehr nachgestellt. Ab der Jüngeren Gruppe übernehmen Kinder die Verantwortung für die Bienenweide und die Pflege auf den Obst und Gemüsebeete bzw. Hochbeete.

Die Ausstattung der Funktionseinheit in der Jüngeren Gruppe

Die Ausstattung von Gruppenräumen und Lernkabinetten richtet sich nach den altersspezifischen Besonderheiten. Für die Kinder der Jüngeren Gruppe könnte die Einrichtung der Funktionseinheit wie folgt gestaltet sein.

1. Garderobe

1.1.1./3. Garderoben

1.1.4. Sitzbänke

1.1.5. Wetterkalender

1.1.6. Galerie

1.1.7. Eimer

1.1.8. Planer für die Lerneinheiten

2. Gruppenraum

2.1.1. Tische

2.1.2. Kinderbibliothek

2.1.3.- Spieleschränke

2.1.4. Gitarre

2.1.6./7. Liegenregale

2.2. Bauspielecke

2.2.1. Bauteppich

2.2.2. Baufahrzeuge

2.2.3./4. Baukommode

2.2.5. kleines Regal

2.3. Puppenecke

2.3.1. Sitzgarnitur

2.3.2. Puppenschrank

2.3.3. Puppenwagen

3. Lernkabinett

3.1.1. Arbeitstische

3.1.2. Whiteboard

3.1.6./8. Materialschränke

3.1.9. Gemeinschaftstische für kreative Arbeiten

4. Waschraum/Toilette

4.1.1. Waschraumregal

4.1.2. Handwaschbecken

4.1.3. behindertengerechte Toilette

4.1.4./5. Toilette

4.1.6. Dusche

4.1.7. Erste-Hilfe-Kasten

2.1.5. Klingendes Schlagwerk 3.1.3./5. didaktische Lernmaterialien

Mit der Formel Froböse gelassen durch den Tag

Grafik nach: Prof. Dr. I. Froböse, Sporthochschule Köln „Was steckt hinter der Formel Froböse“ (10.01.2019)

https://www.youtube.com/watch?v=bIV13P-28bU

Kinder brauchen für ihre gesunde geistige und körperliche Entwicklung eigene Erfahrungen, Kompetenzen und Anreize von außen. Neben natürlichen Bedürfnissen müssen soziale, kulturelle, kommunikative, körperliche und intellektuelle Bedürfnisse erst geweckt bzw. gefördert werden. Der Tagesablauf sollte in den Kindergärten und Familien so arrangiert sein, dass die Bedürfnisse der Kinder altersgerecht gestaltet werden. In den Oberbegriff Lebensqualität fließen alle dargestellten Themenschwerpunkte ein. Sie stehen in unmittelbarerer Wechselwirkung zueinander. Dreijährige Kinder haben andere Bedürfnisse als Sechsjährige. Dieser Aspekt sollte unbedingt bei der Gestaltung der Organisationsformen Spiel, Lerneinheiten, Mahlzeiten und Mittagschlaf bedacht werden. Leben nach der Formel Froböse macht Kinder mental ausgeglichener, leistungsbereiter und schlauer. Die Formel Froböse bietet eine exzellente Orientierung für Eltern und Erzieher/innen. Zu jedem Themenschwerpunkt hat Prof. Dr. I. Froböse einige Videos auf seinem YouTube Kanal „Formel Froböse“ eingestellt. Sie können von jedem interessierten User im Netz gebührenfrei hochgeladen werden. Seine YouTube Videos bieten u.a. sehr gute Anregungen, um Eltern und Kinder mit einfachen Übungen für die körperliche Bewegung zu begeistern oder mit gesunden Zutaten ein gemeinsames Kocherlebnis zu schaffen. Um die Qualität in der täglichen pädagogischen Arbeit zu sichern ist es notwendig, alle Organisationsformen in einem Tagesablaufplan zeitlich zu formulieren. Für die MINT Bildungsarbeit ist es nicht ausreichend, nur die Kernzeiten von Frühstück, Spiel und Mittag auszuweisen.

In der Formel Froböse hat Prof. Dr. Ingo Froböse/Sporthochschule Köln seine wissenschaftlichen Ergebnisse aus eigener jahrzehntelanger Forschungstätigkeit zusammengefasst. Ebenso fließen in seine Betrachtungen die Ergebnisse und Schlussfolgerungen aus neuesten internationalen Studien ein.

Die „Formel Froböse“ im Kindergarten

Damit sich alle Kinder in der Gruppe wohlfühlen, ist es die Aufgabe der Erziehern/innen, den Tagesablauf interessant und abwechslungsreich zu gestalten. Dem Alter entsprechend wechseln sich Phasen von Ruhe- und Bewegung, Konzentration und Entspannung sowie Aktivitäten im Freien ab, was besonders in der Vormittagsgestaltung zum Tragen kommt. Um eine Über- bzw. Unterforderung zu verhindern, ist das ausgewogene Verhältnis zwischen den einzelnen Phasen altersgerecht auszuwählen.

Wie wird die Formel Froböse in den Alltag umgesetzt?

Das Arrangement des Tagesplans ist eine kontinuierliche Aufgabe für Erzieher/innen. Die Planung orientiert sich nicht nur an den materiellen Bedingungen in den Gruppenräumen und Lernkabinetten. Ebenso sollten die natürlichen und örtlichen Gegebenheiten mit den Kindern regelmäßig genutzt werden. Nahegelegene Ausflugsziele wie Wälder, Parks oder Wasserlandschaften eignen sich sehr gut zu systematischen Naturbeobachtungen in den verschiedenen Jahreszeiten. Bei schönem Wetter können die Aktivitäten im Frühjahr und Sommer ganztägig ins Freie verlegt werden. Die täglichen Organisationsformen wie Mahlzeiten, hygienische Maßnahmen, Lerneinheiten und Mittagschlaf sollten in ihrer Reihenfolge beibehalten werden.

Wenn die Kinder nach dem Frühstück zu einer kleinen Exkursion aufbrechen, sollte für die Gruppe neben der Arzttasche eine ausreichende Menge an Getränken und Obst in den Ausflugsrucksack eingepackt werden. Da vor Ort sicher keine Möglichkeiten zum Händewaschen vorhanden sind, sind Desinfektionstücher für den einmaligen Gebrauch eine gute Alternative. Die Organisationsformen Mittagessen und Mittagschlaf stehen fest und sollten immer eingehalten werden.

Formel FroböseTagesablauf für Kinder1. Ernährung & Genuss gesunde Ernährung2. Entspannung & Wechsel von Spannung und Entspannung,Stessbewältigung Wechsel von Ruhe und Bewegung3. Trinken & Flüssigkeit Milch, ganztägig Tees und Wasser reichen4. Regenerieren & MittagschlafErholung5. Sport & Training Lerneinheit Sport, aktive Einbeziehung von Klettergerüsten u.a. Spielgeräten in die tägliche Arbeit (Hangeln, Klettern, Balancieren, Schwingen)6. körperliche Aktivität im Alltag Bewegungs-, Ball-, Koordinations-, Kraft- und Gewandtheitsspiele7. Selbstverwirklichung Spiel, Kreativität, Phantasie, Lernen

Die Altersgruppe der 3-4 Jährigen

1.1. Einführung

1.1.1. Ein Wechselbad der Gefühle

Der dritte Geburtstag ist für viele Kinder ein ganz besonderer Tag. Nicht wenige besuchen zum ersten Mal eine Kindergarteneinrichtung. Für sensible Kinder ist es oft ein einschneidendes Erlebnis, dass lange nachwirken kann. Sie werden auf einmal mit vielen neuen Situationen konfrontiert, in denen sie sich erst zurechtfinden müssen. Auf sie stürzen unbekannte Sinneseindrücke ein. Angefangen mit den neuen Spielgefährten, die ständig um sie herumwuseln, einer neuen Bezugsperson bis hin zu ungewohnten Gerüchen und Geräuschen.

Die räumliche und zeitliche Trennung ist für Eltern und Kinder gleichermaßen gewöhnungsbedürftig. Da brauchen nicht nur die Kleinen ein großes Taschentuch. Eltern müssen ebenso behutsam mit dieser neuen Situation vertraut gemacht werden, denn es ist auch für sie ein Wechselbad der Gefühle. Besonders wenn der Augenblick der Verabschiedung naht. Um die Situation für alle Beteiligten leichter zu gestalten, gibt es in den Einrichtungen die Zeit der gemeinsamen Eingewöhnung, die in mehreren Phasen verläuft. Eltern und Kinder bekommen genügend Freiraum, um sich an dem neuen Tagesablauf zu gewöhnen und die räumlichen Gegebenheiten in der Einrichtung in Ruhe zu erkunden.

Im zweiten Schritt der Eingewöhnung dürfen die Kinder schon mal für ein paar Minuten allein mit den neuen Kameraden in der Gruppe zusammen spielen bzw. in einer Lerneinheit ohne Eltern mitmachen. Der zeitliche eng begrenzte Rahmen der Trennung signalisiert den Kindern, dass sie immer von ihren Eltern abgeholt und nicht vergessen werden. Dennoch bleibt der Trennungsschmerz bei einigen Kindern in der Jüngeren Gruppe über die Zeit der Eingewöhnung hinaus noch recht hoch. Verlustängste und die Angst nicht wieder abgeholt zu werden sind starke Gefühlszustände, die nur mit sehr viel Trost und Einfühlungsvermögen von Eltern und Erziehern/innen gemildert werden können. Ist diese Phase überwunden, wenden sich die Kinder aufgeschlossen dem Alltagsleben in der Gruppe zu. Das gibt ihnen das sichere Gefühl der Geborgenheit und lässt ihnen die Freiheit, sich aktiv mit der neuen Umwelt auseinander zu setzen.

In der Phase der Eingewöhnung müssen die individuellen Temperamente der Kinder besonders berücksichtigt werden. Es gibt sensible Kinder, denen es schwer fällt, sich anderen Kindern zu öffnen. Sie beobachten lieber zuerst die Situation und wenden sich nach einiger Zeit den Kindern zu, mit denen sie gemeinsame Spielinteressen haben. Eltern und Erzieher sollten nichts überstürzen und ihre Kinder behutsam zum Spiel mit anderen Kindern ermutigen. Die Phase der Eingewöhnung ist mit dem Moment überwunden, wenn die Kinder mit Freude dem neuen Tag entgegensehen, ihre Eltern bei der Verabschiedung kurz umarmen und gemeinsam mit den anderen Kindern spielen oder sich mit Begeisterung einer Solotätigkeit zuwenden. Es gibt aber auch Kinder, die charakterlich sehr kontaktfreudig und kommunikativ sind. Sie sind von Anfang an nicht zu übersehen, geschweige denn zu überhören. Es bereitet ihnen keine Probleme, Freundschaften mit anderen Kindern zu schließen. Bei ihnen ist die Eingewöhnung eher nebensächlich, weil sie schon längst die neuen Spielmöglichkeiten für sich entdeckt und eingenommen haben.

1.1.2. Die Gestaltung des abwechslungsreichen Tagesablaufes

Der Tagesablauf ist von Erziehern/rinnen abwechslungsreich und interessant zu gestalten. Dazu gehören die Wechsel von Bewegung und Endspannung in den täglichen Organisationsformen, wobei das Spiel in der Jüngeren Gruppe den größten Raum einnimmt. Es gilt der Grundsatz:

Bewegung → Lerneinheit (5 bis 10 Minuten)→ freies Spiel/Bewegungsspiel

Der spielerisch-anschauliche Wissenserwerb ist in der kindlichen Entwicklung in diesem Alter die wichtigste Form zur Ausbildung der kognitiven und sensomotorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Ebenso werden bei den Kindern die Grundlagen für ihre sozialen Kompetenzen gelegt. Tägliche Lerneinheiten sollten nicht als Selbstläufer betrachtet werden, in denen sich die Kinder mit ihrer Umwelt auseinandersetzen. Lerneinheiten müssen systematisch und altersgerecht geplant werden. Zwischen 8.30 und 10.30 Uhr ist die Zeit, in der Kinder ihr Optimum an Konzentration und Leistungsbereitschaft erreichen.

Im Tagesablauf werden in Ämtern/Diensten kleine Aufgaben verteilt, die die Kinder anfangs mit Hilfe der Erzieher/in, später selbständig ausführen. Ämter/Dienste fördern das eigenverantwortliche Handeln und stärken ihre soziale Kompetenz der Kinder, die dem Gemeinwohl der Gruppe dient.

1.1.3. Erster Gesundheits-Check bei Ankunft der Kinder

Erzieher/innen haben die Aufgabe, den Gesundheitszustand der ankommenden Kinder durch Augenschein zu prüfen. Krankheitssymptome spiegeln sich sehr schnell in ihrem Verhalten wieder. Sie sind in diesem Alter noch nicht fähig, ihre Beschwerden genau zu beschreiben. Haben Kinder Schmerzen, Fieber oder zeigen sie sonstige Verhaltensauffälligkeit, die auf eine Krankheit hindeutet, sollten die Kinder ihrem Kinderarzt vorgestellt werden. Veränderungen auf der Haut können auf hochansteckende Kinderkrankheiten wie Windpocken, Masern oder Scharlach hinweisen. Um die anderen Kinder in der Einrichtung vor einer Ansteckung zu schützen, sollten erkrankte Kinder die Einrichtung sofort wieder mit ihren Eltern verlassen bzw. gar nicht erst betreten. Der Kinderarzt bescheinigt die Unbedenklichkeit der Symptomatik oder stellt die Krankschreibung aus. Kinder ohne äußere Anzeichen aber mit diffusen Verstimmungen können auch einfach nur müde sein.

Durch morgendliche Gesundheitskontrollen ist das pädagogische Personal rechtlich auf der sicheren Seite. Zeigen sich Anzeichen einer Erkrankung, können die nächsten Schritte gleich mit den Eltern besprochen werden. Bei den Gesprächen zwischen Erziehern/innen und Eltern sollte immer eine dritte Person anwesend sein. Besondere Vorkommnisse sind in einem kurzen Gesprächsprotokoll in der Handakte zu vermerken. Stellen sich die „harmlosen Anzeichen“ im Nachhinein als Beginn einer schwerwiegenden Erkrankung heraus, kann man immer auf das Protokoll zurückgreifen und damit belegen, welche Absprachen getroffen worden sind. Im Falle einer juristischen Auseinandersetzung ist es sehr hilfreich, denn Details werden schnell vergessen.

1.1.4. Blaue Flecken

Blaue Flecken zieren öfter mal die Knie und Ellenbogen der Kinder. In der Regel ist das kein Grund zur Beunruhigung. Treten sie aber wiederholt an Körperstellen auf, an denen üblicherweise keine Sturz- oder Stoßverletzungen zu erwarten sind, sollte das einfühlsame Gespräch mit Eltern und Kindern stattfinden. So werden voreilige Schlüsse weitestgehend ausgeschlossen. Die Ursachen können ganz harmloser Natur sein. Bei diesen Gesprächen muss die verantwortliche Leitung bzw. ihre Stellvertreterin zugegen sein. Das Protokoll sollte neben der verbalen Beschreibung der Situation auch die Fotodokumentation der Verletzungen oder Flecken mit Zentimeterangabe enthalten. Die Protokolle werden in der Handakte verwahrt und bleiben dort.

1.2. Literatur

Arndt, M., Brumme, G-M. und Kollegen, 1970: Die Hauptaufgaben der Bildung und Erziehung im Kindergarten. In: Bildungs- und Erziehungsplan für den Kindergarten, Volk und Wissen, 1970

Boßdorf, U., Burmeister, G. und Kollegen, 1989: Gesundheitserziehung im Kindergarten, Volk und Wissen, 1989

2. Die Organisationsformen im Tagesablauf

2.1.1. Der harmonische Tagesablauf in der Jüngeren Gruppe

Dreijährige Kinder sind neugierig und erkunden ihre Umwelt zunehmend selbständiger. Sie erleben die Welt mit all ihren Sinnen. Erfahrungen werden u.a. mit Emotionen, Gerüchen und Geräuschen verknüpft und als Erinnerung gespeichert. Verbinden Kinder positive Gefühle mit dem Erlebten, sind sie eher bereit, sich mit einer Thematik wiederholt zu beschäftigen. Das trifft besonders in den Momenten zu, wenn Kinder selbst erkennen, dass sie in den Lerneinheiten oder im Spiel Fortschritte gemacht haben und Dinge besser können als zuvor. Positive Erfahrungen verknüpft mit einem Lob und Lernerfolge bedingen sich wechselseitig. Diese Wechselwirkung ist der Motor für den gesunden Wissenserwerb bei den Drei- und Vierjährigen, der sich in der gesamten Kindergarten- und Schulzeit fortsetzt.

Lerneinheit ↔ Verinnerlichung durch Wiederholung ↔ Grundwissen

Durch das körperliche Längenwachstum werden bei drei- bis vierjährigen Kindern physische Bewegungsabläufe koordinierter, flüssiger und harmonischer. Kraft und Ausdauer nehmen zu, was den Kindern neue Möglichkeiten auf dem Spielplatz eröffnet. Sie können auf einmal schneller rennen, haben mehr Kraft in Armen und Beinen oder trauen sich nun auf die oberste Sprosse des Klettergerüstes zu steigen. Ihre feinmotorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten werden zunehmend differenzierter. Das zeigt sich in den kreativen Tätigkeiten Malen, Zeichnen, Formen und Bauen. In der Arbeit orientieren sie sich sehr stark an ihrem natürlichen, sozialen und familiären Umfeld. Sie stellen Personen, Situationen und Objekte nach eigenen Beobachtungen realistisch dar und setzen sie in Ansätzen in ihren Arbeiten in Beziehung zueinander. Inhalte und Qualität der Spieltätigkeit werden zunehmend durch den Einfluss eigener Vorstellungen bereichert. Die Phase, in der die Kinder einfach nur mit Puppen und anderen Objekten hantieren, ist nach kurzer Zeit überwunden. Im Stegreifspiel werden Situationen aus dem sozialen Leben nicht einfach mehr nachempfunden, sondern mit eigener Phantasie ausgeschmückt und ideenreich in Szene gesetzt.

Es ist die Hauptaufgabe der Erziehern/innen, den gesunden und abwechslungsreichen Tagesablauf nach den Bedürfnissen der Kinder zu orientieren sowie die täglichen Lerneinheiten altersgerecht zu gestalten. Aufgrund der altersspezifischen Entwicklung des kindlichen Gehirns können sich Dreijährige nur über einen kurzen Zeitraum konzentrieren und den Erklärungen in den Lerneinheiten aufmerksam folgen. Sie lassen sich von äußeren Einflüssen noch sehr leicht ablenken. Theoretische Lerneinheiten sollten deshalb die Dauer von 10 Minuten nicht überschreiten. Handpuppen sind für jüngere Kinder starke Motivationshilfen, die den Prozess des Wissenserwerbs erheblich erleichtern. Schüchterne Kinder überwinden im Dialog mit den Handpuppen ihr Lampenfieber. Sie werden dazu angeregt, ihre Gedanken, Lieder und Gedichte vor allen Kindern vorzutragen.

Neben der Befriedigung rein biologischer Bedürfnisse wie Hunger, Durst oder Schlaf treten bei dreijährigen Kindern zunehmend geistige Bedürfnisse nach Wissen und eigener Selbstverwirklichung in den Vordergrund. Zu erkunden was die Welt im Innersten zusammenhält ist ein Grundbedürfnis. Die Fragen nach dem „Warum“ und „Wieso“ sind die häufigsten Frageworte.

Der zunehmende aktive Wortschatz ermöglicht es den Kindern, detailreicher mit ihrer sozialen Umwelt zu kommunizieren. Sie formulieren ihre Bedürfnisse und Befindlichkeiten in kurzen Sätzen und beginnen sich über einen kurzen Zeitraum in kleinen Spielgruppen zu organisieren. Das Solospiel tritt zunehmend in den Hintergrund. Die Kinder fangen an, ihre Spielideen in kleinen Spielgruppen gemeinsam umzusetzen und erste Absprachen zu den Spielregeln zu treffen.

2.1.2. Die Bedeutung sozialer Regeln im Tagesablauf

Wie wichtig sind soziale Regeln für Kinder? Sie sind vollwertige Mitglieder unserer Gesellschaft. Das soziale Zusammenleben kann nur dann funktionieren, wenn sich alle Mitglieder der Gesellschaft an diesen Regeln orientieren und sie einhalten. Kinder müssen erst soziale Kompetenzen erwerben. Die Einhaltung sozialer Regeln ist für das Miteinander in der Kindergruppe genauso wichtig wie in der Familie. Erzieher/innen haben die Aufgabe, den Kindern neben der systematischen MINT Bildung das Gefühl für das Gemeinwohl zu vermitteln bzw. ihre sozialen Kompetenzen im gesamten Tagesablauf zu fördern.

Soziale Kompetenzen

1. Kinder nehmen gegenseitig Rücksicht.

2. Sie unterstützen sich gegenseitig bei der Arbeit und achten die Arbeit anderer.

3. Kinder beginnen sich gemeinsam über Regeln im Spielverlauf zu einigen.

4. Sie bilden kleine Spielgruppen und bereichern das Spiel mit eigenen Ideen.

5. Sie lernen durch die Moderation der Erzieher/innen, wie sie Konflikte lösen können.

6. Sie beziehen andere Kinder in das Spiel mit ein.

7. Sie lernen, den Bitten und Aufforderungen von Erziehern und Eltern zu folgen.

8. Kinder lernen mit Kritik umzugehen.

9. Kinder lernen die Tischregeln einzuhalten.

Kinder lernen ihre eigenen Stimmungen, Gefühle und Empfindungen an sich wahrzunehmen und sich durch Empathie in die Stimmung des Gegenübers hineinzuversetzen. Feste Regeln im Tagesablauf geben den Kindern das sichere Gefühl der Geborgenheit. Sie wissen, welche Organisationsformen aufeinander folgen. Eltern können sich organisatorisch so einrichten, dass sie ihre Kinder pünktlich zu den Lerneinheiten in den Kindergarten bringen.

2.1.3. Modell für die Gestaltung des Tagesablaufs in der Jüngeren Gruppe

Der ausführliche Tagesplan mit Vor- und Nachlauf in den Organisationsformen

ZeitOrganisationsform6.00-6.30 Uhrgruppenübergreifendes Spiel im Aufenthaltsraum6.30-6.50 UhrMorgenkreis in den Gruppenräumen6.50-7.00 Uhrhygienische Maßnahmen7.00-7.30 UhrFrühstück7.30-7.45 UhrHändewaschen7.45-8.00 Uhrkurze Bewegungsspiele8.00-8.10 UhrLerneinheit mit festgelegten Bildungsthemen im Wochenplan8.10-9.30 Uhrfreies Spiel9.30-9.40 UhrHände waschen9.40-10.00 UhrObstpause10.00-10.45 UhrAufenthalt im Freien10.45-11.00 Uhrhygienische Maßnahmen11.00-11.30 UhrMittagessen11.30-11.50 Uhrhygienische Maßnahmen/Zähneputzen11.50-12.15 UhrVorbereitung zum Mittagschlaf12.15-12.30 UhrGeschichten oder Lieder zum Einschlafen12.30-14.00 UhrMittagschlaf14.00-14.20 UhrUmziehen, Matten und Bettenrolle zum Regal bringen14.20-14.30 Uhrhygienischen Maßnahmen14.30-15.00 UhrKaffee15.00-18.00 Uhrfreies Spiel/Abholen

Auf den ersten Blick sieht der Tagesablauf sehr kompakt aus. Er ist eng strukturiert, weil im Beispiel alle organisatorischen Kernzeiten mit Vor- und Nachbereitung ausgewiesen sind. Wird der Plan in die praktische Arbeit umgesetzt, hat er weder etwas diktatorisches noch schränkt er die kreative Entfaltung der Kinder ein. Wer mit einem ausführlichen Tagesplan arbeitet, wird die detaillierte Einteilung zu schätzen wissen, denn er ist nur das Gedankengerüst für die Gestaltung der praktischen Arbeit mit den Kindern. Die Kernaufgabe der Erzieher/innen besteht darin, die täglichen Organisationsformen interessant und abwechslungsreich zu gestalten. Kinder lernen nicht nur im Spiel. Sie erwerben ihr Grundwissen und ihre Kompetenzen sowohl in den Lerneinheiten der verschiedenen Bildungsbereiche als auch in der Erfüllung der Ämter/Dienste. Die Einhaltung des zeitlichen Rahmens garantiert die Einhaltung der Bildungsziele.

Erzieher/innen sollten:

1. Den Tagesablauf der Kinder liebevoll und abwechslungsreich gestalten.

2. Die Lerneinheiten interessant und kurzweilig gestalten.

3. Bildungsinhalte altersentsprechend, wissenschaftlich und systematisch vermitteln.

4. Alle Bildungsbereiche als gleichrangig zu betrachten.

5. Kinder für neue Bildungsinhalte begeistern und ihren Forscherdrang beflügeln.

6. Erzieher/innen sollten selbst Grundwissen in den MINT Fächern besitzen.

7. Sorge dafür tragen, dass hygienische Verhaltensweisen zur Gewohnheit werden.

8. Kinder anleiten, Normen und Regeln in Gesellschaft und Kindergruppe einzuhalten und damit ihre sozialen Kompetenzen zu stärken.

Wer bereit ist, den ausführlichen Tagesablauf in die Praxis umzusetzen, bemerkt schnell, dass er eine wertvolle Hilfe zur Planung der praktischen Tätigkeiten ist, die dem Bedürfnis der Kinder nach den natürlichen und altersspezifischen Phasen der An-und Endspannung entgegenkommt. Die Organisationszeiten können selbstverständlich variieren. Kinder, die z.B. länger an ihren Bildern malen möchten, können dies selbstverständlich im Lernkabinett tun. Wir wollen sie in ihrem Arbeitsprozess unterstützen.

Die pädagogische Arbeit in altersgemischten Gruppen

Die gemeinsame Erziehung von Kindern in altersgemischten Gruppen hat im Spiel zweifelsohne Vorteile. Jüngere Kinder orientieren sich dabei sehr stark am Verhalten und Können Älterer. Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Arbeit in altersgemischten Gruppen an die systematische Bildung besondere Anforderungen stellt. Der Erfolg bei der Erreichung der Bildungsziele ist untrennbar mit dem pädagogischen Wissen und Können der Erziehern/innen verbunden.

Was die Arbeit in den Lerneinheiten in altersgemischten Gruppe erschwert, ist die Vermittlung altersgleicher Bildungsinhalte. Jüngere Kinder sind schnell überfordert und abgelenkt. Ältere Kinder fühlen sich schnell unterfordert und langweilen sich. Wer in altersgemischten Gruppen arbeitet, sollte das altersspezifische Lernverhalten unbedingt berücksichtigen und die täglichen Lerneinheiten für jüngere und ältere Kinder in Teilgruppen gestalten. Die Lernziele in den Teilgruppen werden genauso geplant wie die Lernziele in den altersgleichen Gruppen, denn ab der Mittleren Gruppe rückt die Vorbereitung auf die Schule intensiver in den Mittelpunkt der Arbeit.

2.1.4. Organisationsformen im Tagesablauf

Was sind Organisationsformen?

Organisationsformen sind zeitlich begrenzte, in sich geschlossene Einheiten, an denen alle Kinder der Gruppe teilnehmen. Für die meisten Kinder stellen die festen Organisationsformen im Tagesablauf das erste soziale Regelwerk außerhalb ihrer Familien dar. Alle Kinder lernen ab der Jüngeren Gruppe, dass sie diese Regeln einhalten müssen, denn sie sind für das ruhige und ausgeglichene Miteinander im Zusammenleben in der Gruppe von elementarer Bedeutung. Organisationsformen sind zwar fixe Einheiten in der Tagesplanung. Der Tagesablauf kann bei Bedarf durchaus flexibel gestaltet werden.

Warum sind Organisationsformen und Dienste/Ämter so wichtig für die kindliche Persönlichkeitsentwicklung?

In den Organisationsformen wird sichergestellt, dass alle Kinder mit hygienischen und sozialen Standards vertraut gemacht werden. Sie übernehmen in den Ämtern und Diensten kleine Aufgaben, die sie zunächst gemeinsam mit dem Erzieher/in ausüben. Die Kinder gewöhnen sich daran, ihre Aufgaben sorgfältig in der richtigen Reihenfolge zu erledigen. Sind die Kinder älter, übernehmen sie ihren Dienst selbständig. Die täglichen Organisationsformen gliedern sich in:

1. hygienische Organisationsformen (Toilettengänge, Händewaschen, Kämmen, Zähneputzen)

2. soziale Organisationsformen (alle Ämter und Dienste, Spiel, Aufenthalt im Freien)

3. geistige Organisationsformen (Lerneinheiten)

Ziel in allen Organisationsformen ist es:

1. Die sozialen und kommunikativen Kompetenzen der Kinder zu fördern.

2. Gefühle, Empathie und Hilfsbereitschaft gegenüber anderen Kindern zu entwickeln und ausdrücken zu können.

3. Die Kinder an hygienische Standards zu gewöhnen, sodass sie zu deren festen hygienischen Gewohnheiten werden.

4. Die Leistungen anderer Kinder und Erwachsener zu achten.

Welche Organisationsformen gibt es im Tagesablauf?

2.1. Frühstart

2.2. Morgenkreis

2.3. Körperpflege

2.4. Mahlzeiten

2.5. Mittagsschlaf

2.6. Aufenthalt im Freien

2.7. Garderobe

2.8. Dienste/Ämter

2.9. Lerneinheiten

2.10. Spiel

Die Aufstellung der Organisationsformen ist an der Stelle ohne Bewertung vorgenommen. Die Organisationsformen 2.8. Ämter/Dienste, 2.9. Lerneinheiten und 2.10. Spiel nehmen eine Sonderstellung ein. Sie werden der Vollständigkeit halber nur erwähnt und in eigenen Kapiteln ausführlich beschrieben.

2.2. Organisationsform: Morgenkreis

Viele Kinder werden von ihren Eltern um 6.00 Uhr in die Einrichtung gebracht. Sie werden vom Frühdienst im Gemeinschaftsraum oder bei schönem Wetter auf der Außenanlage gruppenübergreifend betreut. Ab 6.30 Uhr holt jeder Erzieher/in seine Kinder aus der Frühgruppe ab und geht mit ihnen in den Gruppenraum. Manche Kinder sind noch etwas schläfrig und wollen den Tag langsam beginnen. In der Zwischenzeit werden die meisten Kinder in die Einrichtung gebracht, sodass die Gruppe ca. um 6.30 Uhr vollständig versammelt ist. Spätestens dann sind auch unsere müden Kinder wach geworden. Bis 6.50 Uhr wird der Morgenkreis nach den Vorstellungen der Kinder mit Tanz- und Kreisspielen, Bewegungsspielen oder mit Gesang gestaltet.

2.2.1. Die Tätigkeiten im Morgenkreis

1. Lieder singen

Singen schafft in der Kindergruppe eine freundliche und beschwingte Atmosphäre. Ob es nun die ersten erlernten Lieder sind oder nur einfache Tonfolgen. Kinder haben Freude am Singen. Die Freude wird gesteigert, wenn sie von ihrem Erzieher/in dabei auf der Gitarre oder der Flöte begleitet werden. Im musikalischen Morgenkreis werden erlernte Lieder gefestigt. Neue Lieder können wiederholt werden.

2. Mit den Instrumenten des Klingenden Schlagwerks musizieren

Der Wunsch, sich rhythmisch nach einer Melodie zu bewegen, ist uns quasi in die Wiege gelegt. Instrumente des Klingenden Schlagwerks eignen sich besonders gut zur rhythmischen Begleitung von Kinderliedern. Folgende Instrumente sind in der Handhabung für jüngere Kinder empfohlen.

Instrumente aus

Metall

:

Becken, Zimbel, Triangel

Instrumente aus

Holz

:

Klanghölzer, Röhren-, Holzblock- und Rahmentrommel