Wanden rund um Rügen - Lars-Oliver Schröder - E-Book

Wanden rund um Rügen E-Book

Lars-Oliver Schröder

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Beschreibung

Noch bevor ich meine Expedition mit der Rügen-Umrundung startete, - das ganze wohlgemerkt zu Fuß - hörte ich von zahlreichen Personen aus der engeren Umgebung, dass sie allesamt davon träumen, einmal diese Wanderung zu unternehmen, die ich hier scheinbar so mir nichts dir nichts beging. Dabei fiel mir auf, wie viele Menschen von irgendetwas träumen oder schwärmen, doch nie den Mut zusammenbringen, ihren Wunsch auch in die Tat umzusetzen. Doch es ist einfacher, als man denkt! Mein Buch soll dem Wanderlustigen zum einen die Strecke darstellen, die traumschönen Bilder, die der Weg jedem unentwegt als eine Art Belohnung schenkt, Lust verschaffen, ihn selbst zu beschreiten. Dieses Buch gilt all denen, die gerne selbst die Rügen-Umwanderung machen wollen oder aber in Teilstrecken die reizvollsten Abschnitte nachgehen möchten. Die schönsten empfehle ich gesondert.

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Seitenzahl: 54

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Vorwort

Die Idee mit dieser Insel Rundwanderung kam aus heiterem Himmel in mein Leben. Gut, nun hatte mir eine Bekannte bereits im Februar davon vorgeschwärmt, doch damals hatte ich kein Gehör dafür, stand ich doch selber in der Vorbereitungsphase für die Camino de la Costa-Wandertour entlang der Atlantikküste Spaniens.

Aber das Frühjahr 2020 sah nicht nur für mich etwas komplett anderes vor, nein, sondern wohl für die gesamte Weltbevölkerung. War ich noch im März und April in einer Art beklemmende Angststarre oder Lethargie gefangen, so konnte ich mich im Mai aufraffen, davon lösen und sogar befreien. Mein Gehirn befahl mir, es tunlichst zu unterlassen, über verschwundene Möglichkeiten zu jammern oder zu klagen, um mich ganz gegenteilig auf andere noch denkbare und umsetzbare Projekte zu fokussieren. Da war es ein weiterer Freund aus meinem Bekanntenkreis, der mir den Impuls schenkte, auf Rügen wandern zu gehen. „Wenn du sowieso dieses Jahr nicht dazu kommst, in Spanien zu wandern, dann schau dir hier doch mal direkt vor deiner Haustür Rügen an. Deutschlands größte Insel mit den Augen eines wandernden Schriftstellers betrachtet! Glaub mir, das interessiert gerade in solch schweren Zeiten viele Menschen.“ Was soll ich sagen, wo er recht hat, da hat er nun mal recht.

Doch die Corona-Krise sollte auch für dieses recht einfach wirkende Unterfangen ziemlich erschwerte Bedingungen stellen. So musste ich den Zeitpunkt abwarten, welcher selbst Stralsunder erlaubte, die Insel als Tagestourist zu betreten.

Im Juni war es dann so weit und die passende Schönwetterperiode ließ auch nicht lange auf sich warten. Ist es jetzt ein Zufall, dass ich eine Runde um Rügen drehe, um die Insel zu umwandern?

Aber an Zufälle glaube ich nun mal nicht.

Dieses Buch gilt all denen, die gerne selbst die Rügen-Umwanderung machen wollen oder aber in Teilstücken die reizvollsten Abschnitte nachgehen möchten. Die schönsten empfehle ich gesondert.

Hier ein paar harte Fakten: Einmal um die Insel herum bedeutet ca. 340 Kilometer Wegstrecke, die Innenküste am Großen- und Kleinen Jasmunder Bodden mal nicht mitgerechnet. An so manchen Küstenabschnitten ist ein Fußmarsch unmöglich, da es durch Schilf oder weichen morastigen Boden verhindert wird. An wiederum anderer Stelle musst du dich als Wanderer entscheiden, geht man nahe an der Wasserkante, die häufig aus Kies oder Sandstrand besteht oder nutzt man den Hochuferweg. An einigen Uferabschnitten hat man sogar drei Alternativen. 1. Den Weg direkt am Wasser entlang. 2. Den Hochuferweg, häufig durch dichten Wald mit grandiosen Fernblicken. 3. Den Radweg, der jedoch zumeist geteert ist, dafür einfacher zu marschieren und recht gut zu finden ist. Die Wanderwege haben mit den Radwegen nur eine gefühlte Überdeckung von 20 bis 25 Prozent, somit ist ein ungestörtes Spazieren immerzu möglich, denn Radfahrer sind sehr deutlich in der Überzahl. Überhaupt habe ich bei meiner Expedition nur eine weitere Langstreckenwanderin getroffen, dafür hunderte Fahrradfahrer.

Dieses Buch soll dabei eine Bresche zum Wandern schlagen, denn Rügen hat es verdient, als absolutes Wanderparadies bezeichnet zu werden.

Jeder Besucher sieht beim Betreten Rügens diesen Willkommensgruß und beim Verlassen grüßt Stralsund die Rückkehrer. Während ich dieses Bild, bei 27 Grad Außentemperatur, bereits leicht verschwitzt aufnehme, denke ich bei mir: ‚Nun mein Lieber, wirst du 8 bis 12 Tage marschieren, marschieren und marschieren und das ganze vom frühen Morgen bis zum späten Abend.‘ Bei diesem Gedankenspiel wird mir gleich mulmig und sofort bewusst, worauf ich mich dabei eingelassen habe. Doch schon wenig später auf dem windigen Rügendamm ist nicht nur mein Schweiß wie weggeblasen, sondern auch meine verquerten Gedankengänge haben sich in Luft aufgelöst.

Schon in Altefähr biege ich am Ortseingangsschild links ab und laufe zum Uferabschnitt. Es ist nur ein kleiner Schlenker, aber er gibt einen beeindruckenden Blick auf Stralsund frei. Nun bin ich nicht einmal ein Stündchen unterwegs, möchte mich dennoch kurz auf die Parkbank setzen, um die Aussicht zu genießen. Dann geht’s herunter zum Hafen, dort den Hinweisschildern „Küstenwanderweg“ folgend. Und bereits hier bin ich schon das erste Mal sprachlos, denn das hatte ich so nicht erwartet.

Unfassbar viel Wald! Man stapft vorbei am Baumkletterpark in dichten Laubwald hinein. Nur kurz darauf werden dann doch meine Erwartungshaltungen mit Visionen von Wanderwegen immerzu am Wasser entlang erfüllt und direkt vor mir erscheint der Uferwanderweg.

Obwohl ich von der Zuwegung entzückt und hoch motiviert bin, entscheide ich mich dazu, kurzerhand an einem der zahlreichen Picknickstellen eine Rast einzulegen, denn zu schön sind die jeweiligen Aussichten, die sich einem hier zeigen. Gut, kilometertechnisch war es noch nicht so viel, dass eine Pause erforderlich wäre, aber das hatte ich mir bereits zu Beginn fest vorgenommen, jeweils an besonders reizvollen Stellen eine Verweilpause einzulegen, denn schließlich ist das hier kein Rennen!

Der weitere Weg entfernt sich vom Küstenrand und man durchquert Gravitz, Breesen und in Grabitz muss man aufpassen, da hier die Route zurück zum Küstenabschnitt führt. Man wandert häufig durch herrliche Auenlandschaften, die mich stets entzücken und faszinieren.

Etwas ist tatsächlich besonders bei der Rügen-Umwanderung: Auf der einen Seite befindet sich das Bodden-Gewässer, später die Ostsee und auf der Gegenseite grüne, zumeist unberührte Natur, häufig fern von Zivilisationslärm. Bei meiner Rundwanderung bin ich zu Beginn auf der Insel links gestartet und im Uhrzeigersinn um Rügen herumgelaufen. Ein praktisches Detail für den Langstreckenwanderer ist, dass die nächste Einkaufs- oder Übernachtungsmöglichkeit nie lange auf sich warten lässt. Doch coronabedingt bevorzuge ich es lieber zu zelten, denn eine Reservierung am Tag zuvor wird zwingend gefordert. Aber wie soll ich heute wissen, wo ich am morgigen Abend lande?

Meine weitere Marschroute bringt mich über den Rugenhof, Landrow, Unrow in Richtung Gemeinde Ummanz. Die einzigen Wanderer, denen ich begegne, sind Radwanderer.

Der Inselteil Lieschow ist so unfassbar abwechslungsreich, dass nahezu alle Sinne direkt angesprochen werden. Einerseits geht man durch dichte Waldstücke, lustwandelt durch lichtdurchflutete Alleen, um an den im vollen Überschwang blühenden Blumenfeldern zum Fotozwangsstopp eingebremst zu werden. Aber genauso reizend sind die Alleen mit ihren flackernden Licht- und Schattenspielen des alten Baumbestandes. Immer mal wieder bleibt mein Körper unverhofft stehen, um meinem aufnehmenden Geist die Zeit zu gönnen, das Schöne und die verzaubernde Atmosphäre zu erfassen.

Hier ist der Untergrund oftmals aus alten DDR-Platten, darum trifft man vermehrt Fahrradfahrer, aber meistens laufe ich reine Wanderwege.

Eine weitere Sache, die ich so nicht erwartet hatte, ist die Farbenpracht! Jene farbenfrohe Blütenpracht erstreckt sich schon angefangen im April/Mai mit den grellgelben Rapsfeldern, über Juni/Juli mit den knallroten Mohnblüten, ihren azurblauen Kornblumen und rotem Klee, zu den erblühenden Sonnenblumenfeldern des Spätsommers, bis hin zum goldenen Herbst.