Was bisher geschah - Loel Zwecker - E-Book

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Loel Zwecker

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Beschreibung

Ein Roadmovie durch die Geschichte der Menschheit

Loel Zwecker nimmt uns mit auf eine rasante Reise durch die Menschheitsgeschichte – von den ersten Schriftkulturen in Ägypten, Mesopotamien und Palästina über die europäische Antike, die Hochkulturen Asiens, das Mittelalter bis in die Welt unserer Tage. Originell, klug und überaus unterhaltsam beleuchtet er dabei die vergangenen Epochen rund um den Erdball. Es gibt viel zu entdecken!

In seiner kleinen Weltgeschichte blickt Loel Zwecker zurück auf die letzten fünf Jahrtausende, in denen die Menschen umwälzende Erfindungen machten, riesige Reiche aufbauten und wieder zerstörten, verschiedensten Religionen und Göttern anhingen, brutale Kriege führten und beeindruckende Kunstwerke schufen.

Durch Vergleiche mit unserem Leben heute gelingt es Zwecker, Geschichte gegenwärtig und verständlich zu machen. So widmet er sich unter anderem dem Siegeszug des jüdischen Monotheismus – nur ein Gott, keine Bilder, dafür eine tolle Story –, erklärt, wie das Neue Testament zum Bestseller werden konnte, wie Basisdemokratie bei den Indianern Nordamerikas funktionierte, wie Maria Theresia die Doppelbelastung als Mutter von 16 Kindern und Herrscherin eines Vielvölkerstaats meisterte, indem sie in Österreich eine moderne Verwaltung schuf, und wie die Propaganda und damit die Urmutter der Werbung erfunden wurde.

Zweckers Buch ist nicht nur überaus lehrreich, es katapultiert den Leser auch direkt in eine manchmal bekannte, manchmal völlig fremde, faszinierende Vergangenheit.

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Buch

Loel Zwecker nimmt uns mit auf eine rasante Reise durch die Menschheitsgeschichte – von den ersten Schriftkulturen in Ägypten, Mesopotamien und Palästina über die europäische Antike, die Hochkulturen Asiens, das Mittelalter bis in die Welt unserer Tage. Er erzählt von bahnbrechenden Erfindungen, vom Aufstieg und Fall riesiger Reiche, von brutalen Kriegen und beeindruckenden Kunstwerken.

Durch Vergleiche mit unserem Leben heute gelingt es Loel Zwecker, Geschichte gegenwärtig und verständlich zu machen. So widmet er sich unter anderem dem Siegeszug des jüdischen Monotheismus (nur ein Gott, keine Bilder, dafür eine tolle Story), erklärt, wie das Neue Testament zum Bestseller werden konnte, wie Basisdemokratie bei den Indianern Nordamerikas funktionierte und wie Maria Theresia die Doppelbelastung als Mutter von 16 Kindern und Herrscherin eines Vielvölkerstaats meisterte.

Loel Zweckers Buch ist nicht nur überaus lehrreich, es katapultiert uns auch direkt in eine manchmal bekannte, manchmal völlig fremde, faszinierende Vergangenheit.

Es gibt viel zu entdecken!

Autor

Loel Zwecker, geboren 1968, ist Autor und Übersetzer. Er hat über das Thema »Kunst und Politik« promoviert und war Dozent für Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Er schrieb u.a. für die Süddeutsche Zeitung, Le Monde und die Neue Zürcher Zeitung und veröffentlichte 2006 das Buch »Picassos Purpur-Periode«.

Für Hajo Banzhaf(1949 – 2009)

»HE DIED LEARNING« Inschrift auf dem Grab des britischen Historikers John Richard Green (1837 – 1883)

Inhaltsverzeichnis

WidmungEin Vorwort inklusive 2,5 Millionen Jahren Vorgeschichte
Von der Entstehung der Erde zur Sesshaftwerdung des Menschen – die erste Weltrevolution
KAPITEL EINS - Vom Alphamann zum Alphabet
Am Informationsfluss: die Pharaonen und der frühe Beamtenstaat in ÄgyptenGrundgesetz, Nationalepos – und Alphabet: Die Völker Mesopotamiens und die PhönizierDas Alte Testament – Gesetz, Bestseller und Hoffnungsspender Israels
Copyright

Ein Vorwort inklusive 2,5 Millionen Jahren Vorgeschichte

Rund 200 Kilometer westlich von Windhuk in Namibia steht ein Berg namens Spitzkoppe in der Wüste, der wegen seiner markanten Form bekannt ist. In der Nähe war ich vor einigen Jahren mit ein paar Freunden zelten. Gegen Abend setzte ich mich etwas abseits von den anderen auf einen Felsen. Als die Sonne hinter dem Berg verschwand, herrschten auf einen Schlag absolute Finsternis, Stille und die Kälte der nächtlichen Wüste.

Ich stellte mir vor, wie hier, wo ich jetzt saß, vor langer Zeit Buschmänner als Jäger und Sammler gelebt haben. Wie sie vielleicht tags in der Hitze nach Wurzeln suchten und abends mit dürren Sträuchern Feuer machten, zusammenrückten, um einander zu wärmen. Nach einer Weile fühlte ich die Einsamkeit der Wüstennacht und war zugleich begeistert über die Weite, Intensität und Klarheit der Eindrücke. Ich konnte nachvollziehen, warum die Entstehung der monotheistischen Religionen immer wieder – unwissenschaftlicherweise – mit der Wüstenlandschaft in Verbindung gebracht wurde. Ist man dem Nichts, der Einsamkeit dieser kargen Natur ausgesetzt, sucht man nach Orientierung, einem großen Gegenüber und möchte es vielleicht im göttlichen Sternenhimmel finden, der in der Wüste besonders klar leuchtet. So entstanden womöglich auch Geschichten wie jene aus dem Alten Testament, der zufolge der biblische Gott Jahwe Moses im Sinai auf dem Gottesberg Horeb als brennender Dornbusch erschien (Exodus 3,2-4,17).

Zwar gibt es an der Spitzkoppe keine brennenden Dornbüsche, doch gilt das Massiv als eine Art heiliger Berg der Buschmänner. Tagsüber hatte ich in der Nähe Felsmalereien gesehen, vermutlich jahrtausendealte Zeugnisse magischkultischen Denkens. Als ich dann abends auf dem Felsen saß, fühlte ich mich als Teil einer längeren Geschichte und meinte, ihre Gegenwart zu spüren.

Als ich Ende 2008 die Idee hatte, eine kleine Weltgeschichte zu schreiben, die einen Überblick bietet und zugleich lebendige Eindrücke und verschiedene Perspektiven vermittelt, erinnerte ich mich an mein Erlebnis. Ich fragte mich, welche Momente persönlich erlebter Geschichte wohl für andere wichtig sind. Ich machte eine kleine Privatumfrage. Bei Treffen, Abendessen und auf Partys wollte ich von insgesamt rund 60 Freunden und Bekannten wissen: »Wann hast du dich zum ersten Mal als Teil der Geschichte gefühlt?« Ich erklärte, dass es kein historisches Ereignis wie der Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989 sein müsse, das man in Geschichtsbüchern findet. Es dürfe auch ein persönlicher Moment sein, in dem man sich vergegenwärtigen konnte, wie Menschen früher gelebt haben oder in dem man schlicht historische Bedeutung gespürt habe.

Der Mauerfall am 9. November 1989 wurde tatsächlich am häufigsten genannt. Am zweithäufigsten wurden die Terroranschläge der Roten Armee Fraktion (RAF) in den siebziger Jahren angeführt. Insgesamt war die Bandbreite der Antworten aber groß. Ein Freund nannte den Moment, als er Mitte der achtziger Jahre Mitglied bei Greenpeace geworden war, in der Hoffnung, mal bei einer Schlauchboot-Aktion gegen die Meeresverschmutzung mitmachen zu können. Für einen Chemiker war der Tag historisch, an dem er im Rahmen seiner Doktorarbeit eine Verbindung mischte, die es vorher nicht gegeben hatte. Für eine 40-Jährige war es die Geburt ihres ersten Kindes. Eine andere dachte an ihre Jugendlektüre Das kurze Leben der Sophie Scholl. Einige Befragte, die bereits über 70 waren, sprachen über ihre Kindheitserlebnisse im Zweiten Weltkrieg. Ein 60-Jähriger erinnerte sich an den Moment, in dem er im Radio eines Linienbusses die Nachricht von der Ermordung John F. Kennedys am 22. November 1963 hörte. Ein Ereignis, bei dem alle wissen, wo sie zum Zeitpunkt des Geschehens waren, die Anschläge vom 11. September 2001, nannten vor allem Leute in ihren Zwanzigern.

Manche sahen sich in Sachen Geschichtsträchtigkeit eher als Beobachter, andere als aktiv an der Gestaltung der Geschichte beteiligt. Einige jüngere Befragte hatten allerdings gar keinen historischen Moment parat. Und eine Engländerin wunderte sich über sich selbst, weil ihr als Erstes der dramatische Sieg mit zwei Toren in der Nachspielzeit von Manchester United gegen den FC Bayern München im Champions-League-Finale von 1999 einfiel. Die Antwort ist insofern bezeichnend, als sie zeigt, dass meine Generation im Allgemeinen nicht durch schwerwiegende historische Ereignisse geprägt ist, die das eigene Leben fortan in andere Bahnen gelenkt oder es gar gefährdet hätten. Die Ausnahme war eine Vietnamesin, die in den USA aufgewachsen ist: Sie nannte die Flucht ihrer Familie vor den Kommunisten aus Vietnam im Jahr 1979. Bei der Bootsfahrt über das Chinesische Meer verdurstete ihr dreijähriger Bruder.

Natürlich sind noch heute historisch bedeutende Momente für viele Menschen direkt mit Krieg, Flucht und Armut verknüpft. Eine Milliarde Menschen – jeder siebte – hungern zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Für sie, die täglich neu ums Überleben kämpfen, scheinen selbst weltweit wahrgenommene historische Ereignisse wie die Wahl Barack Obamas zum ersten schwarzen US-Präsidenten im November 2008 weniger wichtig.

Meine Umfrage ist natürlich nicht repräsentativ, und schon in unserem Nachbarland Frankreich hätte es wohl weder der Mauerfall noch die RAF auf die ersten Plätze geschafft. Doch zeigt sie beispielhaft, an welch unterschiedlichen Punkten für verschiedene Menschen Geschichte anfängt, wo die Geschichte aus den Geschichtsbüchern im Alltag auf das eigene Leben trifft.

Derartige Überlegungen sind in das vorliegende Buch mit eingeflossen. Es enthält in 15 Kapiteln die wichtigsten Fakten, Ereignisse, Personen und Theorien vom alten Ägypten bis heute. Doch erst wenn man zwischendurch auf persönliche Augenblicke bekannter und weniger bekannter Personen zoomt und damit auf ihre jeweils zeitgenössische Sicht auf unterschiedlichste Themen wie Religion, Terror, Krieg, Sport, Kinderkriegen oder Heldentum, wird die Geschichte lebendig und gegenwärtig. So kann man die Geschichte großer Ereignisse mit der Geschichte des Alltags verbinden, der Kultur, der Mentalitäten und Weltbilder. Der alte, seit der Antike gültige Anspruch der Geschichtsschreibung, magistra vitae (Cicero), eine »Lehrerin fürs Leben«, zu sein, lässt sich immer wieder neu umsetzen. Dabei kann auch ein vergleichender Blick auf andere Weltregionen erstaunliche Ergebnisse liefern – zum Beispiel ein Blick auf das mittelalterliche Amerika, Afrika und Australien vor der Entdeckung durch Europäer im 16. Jahrhundert.

Natürlich kann man, wenn man die Weltgeschichte in einem vergleichsweise schmalen Buch darstellen will, nicht auf alles gleichermaßen ausführlich eingehen, sondern muss gelegentlich etwas bündeln, verkürzen oder auch Beispielhaftes herausstellen. Ist man gezwungen, Schwerpunkte zu setzen, kann das aber, so hoffe ich, auch hilfreich sein, weil man immer wieder die größeren Entwicklungen und Zusammenhänge im Blick hat. So kann man Vergleiche ziehen, sich zum Beispiel bewusst machen, auf welche je unterschiedliche Weise Systeme wie der Kommunismus und Kapitalismus, Katholizismus und Konfuzianismus zu verschiedenen Zeiten Vorstellungen über Individualismus und beruflichen Erfolg verändert haben.

Allerdings ist der Teil der Geschichte, in dem solche Vorstellungen überhaupt eine Rolle spielen, extrem kurz im Vergleich zur sogenannten Vorgeschichte des Menschen. Diese wiederum reicht von den Anfängen des Werkzeuggebrauchs vor etwa 2,5 Millionen Jahren bis zur Frühgeschichte, die man mit der Erfindung der Schrift um 3000 v. Chr. beginnen lässt. Aus der Vorgeschichte und der noch viel längeren Erdgeschichte kann man sich in einer kleinen Weltgeschichte in groben Zügen die Dinge vergegenwärtigen, die für das Verständnis der späteren und aktuellen Menschheitsgeschichte besonders hilfreich sind.

Von der Entstehung der Erde zur Sesshaftwerdung des Menschen – die erste Weltrevolution

Im August 1856 stößt der Lehrer und Hobbyforscher Johann Carl Fuhlrott im Neandertal bei Düsseldorf auf ungewöhnlich geformte Knochen. Er sieht in ihnen die Überreste eines Urmenschen – später Neandertaler genannt – und zweifelt damit die herrschende Lehrmeinung an, wonach die Erschaffung des Menschen durch Gott ungefähr ins Jahr 4004 v. Chr. zu datieren ist und alle Lebewesen seither unverändert geblieben sind. Tatsächlich dachte man bis ins 19. Jahrhundert, der Mensch – und mit ihm Tiere und Pflanzen – sei nicht älter als 6000 Jahre. Auf die Zahl kam man, indem man die Lebenszeit der im Alten Testament genannten Urahnen der Menschheit von Adam über Set, Enosch bis Kenan usw. zusammenzählte (Genesis 5). Erst nach zähem Ringen, Vorstößen wie jenem von Fuhlrott und nachdem Charles Darwin ab 1859 die These von einer Evolution aller Lebewesen verbreitet, wird die alte Meinung über die Weltentstehung revidiert. Seither ist das Datum um ein paar Jahre korrigiert worden: Heute geht man davon aus, dass die Welt nicht vor 6000, sondern vor 4, 5 Milliarden Jahren entstanden ist.

Diese Änderung ist ein drastisches Beispiel dafür, wie sehr die Geschichtsschreibung selbst in Bewegung bleibt und insbesondere wie sehr die Angaben zur Vorgeschichte variieren müssen, weil ihre Erforschung mangels schriftlicher Quellen auf immer wieder neuen archäologischen Funden basiert, auf aktualisierten Hochrechnungen, Theorien und Technologien. Wissenschaftler sind heute der Ansicht, dass die Sonne vor rund 5,5 Milliarden Jahren in einem Kosmos mit Hundert Milliarden Galaxien entstanden ist. Eine Milliarde Jahre später haben sich die Erde und andere Planeten durch verdichtete und verklumpte Materie herausgebildet. Das erste Leben manifestiert sich wiederum vor rund 3,5 Milliarden Jahren – in Form von sogenannten Blaualgen, genau genommen Cyanobakterien. In gewisser Weise ist das, was als übelriechender schleimiger Film noch heute manchen Besitzer eines Aquariums nervt, Sieger der Evolution: Stellt man sich die gesamte Erdgeschichte als den Zeitraum eines Jahres vor, existieren von Januar bis weit in den November hinein nur Mikroorganismen.

Erst nach Milliarden von Jahren Erdgeschichte kommen vor 700 bis 550 Millionen Jahren mehrzellige Tiere dazu: wirbellose Wasserwesen. Von nun an entstehen alle paar Millionen bis hundert Millionen Jahre neue Gattungen, die neue Lebensbereiche erschließen: erst Fische, dann Landpflanzen und Land bewohnende Tiere, Insekten, Dinosaurier. Vor 170 bis 130 Millionen Jahren lernen ein paar Tiere fliegen und werden Vögel.

Nochmals Zigmillionen Jahre später entwickelt sich die Gattung der Primaten (Herrentiere) – und vor mindestens fünf Millionen Jahren erblickt ein affenartiger Typ das Licht der Welt: der sogenannte Vormensch. Dazu gehören Australopithecinen, die noch kleine Schädel und ein affenartiges Gebiss haben, aber teils schon aufrecht gehen – wie der Homo erectus. Dessen Auftreten ist wohl vor fast zwei Millionen Jahren anzusetzen. Er verdoppelt sein Gehirnvolumen im Vergleich zu seinen Vorläufern, benützt verstärkt Werkzeuge und Waffen und ist so nicht länger Beute für Großkatzen und Raubvögel, sondern wird selbst zum Jäger. Das bedeutet einen solchen Fortschritt und Unterschied zu anderen Lebewesen, dass man damit im Allgemeinen die Menschwerdung verbindet. Da der Mensch seit dem Homo rudolfensis geschlagene 2,5 Millionen Jahre vor allem mit Steinwerkzeugen hantiert, ist die Steinzeit die mit Abstand längste Epoche seiner Geschichte. Von etwa 300 000 bis 40 000 v. Chr. entwickelt sich eine Frühform des heutigen Menschen: der Homo sapiens (lat. »weiser, kluger, verständiger Mensch«). Auch dank seines nochmals vergrößerten Gehirns breitet er sich zunächst in Afrika und Ostasien, dann in Europa aus, wo er den Neandertaler verdrängt.

Der Steinzeitmensch lebt in Gruppen von bis zu ungefähr 50 Mitgliedern. Man nächtigt zunächst in Höhlen, dann auch in Lauben aus Ästen, in zeltartigen Konstruktionen aus Mammutknochen, später in Pfostenbauten mit Fellen von mehreren Metern Durchmesser. Der Frühmensch lernt Feuer zu machen. Da er sich beim Jagen zunehmend geschickt anstellt, hat er ab ungefähr 40 000 v. Chr. Zeit, Schmuck aus Muscheln zu fertigen, Flöten aus Mammutzähnen, Plastiken aus Knochen und Stein und schließlich Höhlenmalereien. Bis heute weiß man nicht genau, ob man die abgebildeten Tiere in Vorbereitung auf die Jagd bildhaftmagisch einfangen wollte oder nur zum Spaß malte. Auch ist fraglich, inwiefern Gestalten, deren Darstellungen aus heutiger Sicht visionär anmuten, von religiösem Denken zeugen.

Insofern lässt sich auch kaum sagen, ob es sich etwa bei der Kalksteinskulptur Venus von Willendorf von rund 25 000 v. Chr. um ein kultisches Fruchtbarkeitssymbol der Großen Mutter handelt, in dem vielleicht anklingt, dass die Kultur damals stärker matriarchalisch geprägt ist, oder schlicht um eine übertriebene Darstellung von Schwangerschaft. Beliebt könnte die gewichtige Venus schon deshalb gewesen sein, weil sie in Zeiten des Mangels, in denen man noch keine richtige Vorratshaltung kennt, Reichtum, Fülle und Nahrungsreserven symbolisiert.

Die Voraussetzung für Reichtum und letztlich für unseren heutigen Lebensstil ist jedenfalls die Sesshaftwerdung des Menschen, die man aufgrund ihrer immensen historischen Bedeutung als »Neolithische Revolution« bezeichnet: In dieser jungsteinzeitlichen Revolution ab rund 10 000 v. Chr. fangen Menschen an, Ackerbau zu betreiben und Vorräte anzulegen. Warum genau sie das tun, wird bis heute von Historikern diskutiert. Mal heißt es, die Menschen hätten es sich gegen Ende der letzten großen Kältephase um 10 000 v. Chr. unter milder werdenden Klimabedingungen sozusagen gemütlich gemacht. Oder es wird, umgekehrt, argumentiert, dass die Menschen durch die Verknappung des Wildes und damit der Jagdbeute dazu gezwungen gewesen seien, mühsam zu haushalten und Getreide zu kultivieren. Dann wieder vermutet man, hinter der Sesshaftwerdung stecke schlicht der Wunsch der Menschen, in größeren Gruppen zusammenzuleben, ein Streben nach kultureller und sexueller Vielfalt.

Bild 1

Venus von Willendorf, Kalksteinskulptur, um 25 000 v. Chr.

Manche Wissenschaftler meinen sogar, dass nicht die Suche nach Nahrungsmitteln, Sozial- und Sexualkontakten ausschlaggebend für die Sesshaftwerdung gewesen sei, sondern die Entdeckung von Rauschmitteln: Da man etwa die Pflanzen zur Haschisch- und Alkoholgewinnung sorgsam anbauen, verarbeiten und die Produkte lagern muss, bleibt man dieser Theorie zufolge, wo man ist. So führt man ein solides Leben auf einem klar umrissenen Gebiet mit Nachbarn, die man jeden Morgen grüßt, gegen die man zuweilen aber auch Kriege um Land und Besitz vom Zaun bricht.

Hatte der Mensch schon vor der Sesshaftwerdung den Wolf zum Haushund gezähmt, züchtet er nun Schweine und Rinder aus wilden Tieren. Die Haustiere geben zwar immer mehr Fleisch her, sind aber weniger fit als die durchtrainierten Wildtiere. Letzteres gilt auch für die sesshaften Menschen. Zudem bringt der Getreideanbau zunächst eine weniger vielfältige Ernährung und damit Mangelerkrankungen und Karies mit sich, wegen der verstärkten Aufnahme von Kohlenhydraten. Immerhin tragen frühe Start-up-Unternehmer wie Bergleute und Schmiede dazu bei, dass neben dem Stein auch Gold und Kupfer verwendet – und gehandelt – werden. Im 3. Jahrtausend v. Chr. kommt Bronze dazu, die härter ist und zugleich leichter schmelzbar.

Die Sesshaftwerdung ist insofern ein ungeheurer Einschnitt in Sachen Lebensstil, als es nun nach Millionen Jahren weitgehender Besitzlosigkeit verstärkt Privateigentum gibt, immer größere Hütten, zunehmend prunkvolle Kleidung, Schmuck, Waffen – Statussymbole im heutigen Sinn. Mit der Vorratshaltung, der Vergrößerung menschlicher Gemeinschaften und dem entsprechend gesteigerten Konfliktpotential einher geht der Wunsch nach Ordnung und Organisation. Es entwickeln sich ausgeklügelte hierarchische Strukturen und Herrschaftssysteme.

KAPITEL EINS

Vom Alphamann zum Alphabet

Ägypten, Mesopotamien und Palästina – die frühen Hochkulturen im Nahen Osten: Schrift ist Macht

Bildungsexperten schlagen Alarm: Nur noch etwa eine Stunde täglich verbringen wir zu Beginn des 21. Jahrhunderts im Durchschnitt mit Lesen. Was noch schlimmer scheint: Davon entfallen gerade mal 15 Minuten auf ein Buch, die restlichen 45 auf das unkonzentrierte Querlesen von Zeitungen, Werbung und Internetseiten. Von den 16- bis 29-Jährigen bezieht sogar schon ein größerer Teil »Bildung und Wissen« eher aus dem Fernsehen als aus Büchern. Vom Ende der Lesekultur ist die Rede, einer verstärkten Hinwendung zu Bildern (»iconic turn«) und dem gesprochenen Wort. Besorgniserregend ist das insofern, als zahlreiche Studien zeigen: Wer längere Texte richtig liest, kann auch besser denken, kann Probleme erkennen, analysieren und lösen.

Andererseits ist der Mensch gar kein Lesewesen. Er ist nicht dafür gemacht, stundenlang mit geknicktem Nacken vor Kleingedrucktem zu sitzen. Das verursacht Haltungsschäden, Verdauungsprobleme und ist schlecht für die Augen. Lesen lässt nichtige Probleme unnötig groß erscheinen. »Wer viel studiert, wird ein Phantast!«, heißt es schon in einem der erfolgreichsten Bücher der Weltgeschichte, Sebastian Brants Narrenschiff (1494), im Kapitel »Von unnützen Büchern«. Und im 4. Jahrhundert v. Chr. warnt Platon, einer der ersten Philosophen des Abendlandes, deren Ideen umfassend durch Schriften verbreitet wurden, vor der Lesefixierung: In seinem Werk Phaidros betont er, dass das Geschriebene nur ein »Nachbild« vom »lebendigen« und »beseelten Wort« sei. Bei der Lektüre fehle die Möglichkeit zur Klärung von Missverständnissen zwischen Autor und Leser, zum echten Austausch und zu anregenden Diskussionen.

Vielleicht ist die Tatsache, dass die Menschen immer weniger lesen, also nur halb so wild. Jedenfalls hat die Art des Lesens, die wir heute kennen, noch keine lange Karriere hinter sich. Erst seit der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern um 1450 und der Reformation zu Beginn des 16. Jahrhunderts, im Zuge derer die individuelle Bibellektüre an Bedeutung gewann, fingen immer mehr Menschen an, sich stumm in Bücher zu vergraben; erst ab dem 17. Jahrhundert in Zeitungen, im 18. Jahrhundert verstärkt in Romane. Davor ist über Jahrhunderte lautes Vorlesen und Aufsagen von Texten üblich. In Kirchen zelebrieren Priester ihre Messen, auf Marktplätzen, in Kneipen und bei Hofe tragen Spielleute Epen, Balladen und Neuigkeiten vor wie lebende Fernseher, auf die das Publikum direkt reagiert. Im Mittelalter lesen, schreiben und kopieren nur ein paar verschrobene Mönche in den Skriptorien ihrer Klöster stundenlang schweigend religiöse, wissenschaftliche und literarische Texte. Als Hüter exklusiven Wissens gewinnen sie allerdings an Einfluss, indem sie Könige und Kaiser beraten, die des Lesens oft kaum mächtig sind.

Doch wann und wie hat der Siegeszug der Bücherwürmer begonnen? Das war vor rund 5000 Jahren. Noch gar nicht so lange her, wenn man bedenkt, dass es eine Art Ursprache wohl seit 200 000 Jahren oder mehr gibt und Bilder seit über 35 000 Jahren. Doch erst um 3000 v. Chr. kommt das Lesen ins Spiel, und zwar mit den zwei ersten Schriftkulturen der Welt: den Hochkulturen in Ägypten und Mesopotamien. Als dritte Kraft des Nahen Ostens, welche die westliche Welt kulturell prägt, ist das alte Israel zu nennen.

Gemeinsam haben diese Kulturen die geografische Lage im »Fruchtbaren Halbmond« im heutigen Nahen Osten, wo die Menschheit ab dem 10. Jahrtausend v. Chr. sesshaft wird, und die große Bedeutung der Schrift. Allgemein verändert sich mit der Etablierung der Schriftkultur die Art der gesellschaftlichen Machtverteilung. Ist in steinzeitlichen Jäger- und Sammlerkulturen derjenige Anführer und Alphamann, der die stärksten Muskeln hat und am meisten Mut beim Jagen beweist, gewinnt nun zunehmend derjenige an Macht, der die gewagtesten Behauptungen aufstellt und ein komplexes Zeichensystem beherrscht: Zum einen sind es Schamanen und Priester, die verkünden, sie hätten den Überblick über Wetterlage und Seelenheil, könnten göttliche Spuren und Zeichen lesen und sie in Symbole übersetzen, zum anderen Beamte und Händler, die Gemeinwesen und Waren verwalten.

Am Informationsfluss: die Pharaonen und der frühe Beamtenstaat in Ägypten

Je komplexer die Gesellschaften, desto wichtiger die Schrift, die Planung und Kontrolle ermöglicht. Der erste Großstaat der Weltgeschichte ist denn auch der erste, der maßgeblich durch Schriftlichkeit geprägt ist: Ägypten. Nachdem Jäger und Sammler etwa um 5000 v. Chr. in immer größeren Stammesverbänden am Nil sesshaft werden und dank der jährlichen Überschwemmung des Flusses mit fruchtbarem Schlamm ihre Felder bestellen können, ermöglichen dort ab ungefähr 3000 v. Chr. die Hieroglyphen, eine Bilderschrift, neuartige effiziente Organisationsformen. Aus heutiger Sicht ist das alte Ägypten auch deshalb faszinierend, weil es mit 2000 Jahren als im Wesentlichen einheitliches Reich länger Bestand hatte als später das antike Athen oder das Römische Reich. Wie hat Ägypten das geschafft?

Zugespitzt lautet die Antwort: Statik. Es geht um Konservativismus, eine Kultur der Haltbarkeit. Die Qualität hängt maßgeblich mit drei Dingen zusammen: Geografie, Hieroglyphen, Pyramiden. Geografisch betrachtet ist Ägypten kein Großreich, sondern ein Langreich. Das Land erstreckt sich entlang dem Nil von Norden nach Süden über rund 1000 Kilometer, ist aber meist nur auf zehn bis zwanzig Kilometern Breite bewohnt. Die Wüste drum herum hält mögliche Eroberer ab.

Ab 2982 v. Chr. regiert König Aha, der die Einigung der zwei Reiche Unterägypten (Norden, Nildelta) und Oberägypten (Süden) durch den Aufbau eines Zentralstaates zum Abschluss bringt. Der Pharao ist göttlich, gilt als Sohn und amtliche Vertretung Gottes auf Erden. Entsprechend fließend sind die Übergänge zwischen Beamtentum und Priesterschaft. Der höchste Beamte mit den Machtbefugnissen eines Kanzlers ist der Wesir, der höchste Priester der Hohepriester. Das Militär spielt erst nach 2000 v. Chr. ein wichtigere Rolle.

Zwar wird der Beamtenapparat zeitweise schwerfällig und belastet die Staatsfinanzen durch Gehälter und Korruption. Doch über dynastische Machtkämpfe und kurze Phasen der Wirren hinweg funktioniert die Verwaltung, bleiben die politischen Strukturen und kulturellen Vorstellungen bestehen. Das gilt für das Alte Reich im 3. Jahrtausend v. Chr. und das Mittlere und Neue Reich im 2. Jahrtausend v. Chr. Selbst in späteren Zeiten der Fremdherrschaften halten sich die alten Kulte.

Zur Einheit Ägyptens trägt der Nil als Hauptverkehrsader und früher information highway bei. Auf dem Strom verkehren Schiffe mit Waren und auf Papyrus geschriebenen Botschaften. Die zugleich himmlische und praktische Bedeutung der Hieroglyphen (»heilige Schriftzeichen«) zeigt sich darin, dass man aus der Beobachtung der Gestirne einen Kalender zum Sonnenjahr ableitet und niederschreibt, der im Prinzip weltweit bis heute gilt: Er gibt Aufschluss über den Termin der Nilüberflutung – ungefähr alle 365 Tage, bis Ende September. Entsprechend der Bedeutung heißt die dritte Jahreszeit neben »Winter« und »Sommer« auch »Überschwemmung«. Kann man sich mit Hilfe von Kalendern beim Anbau von Getreide und anderen Pflanzen auf die Überschwemmungen einstellen, ist das eine der wichtigsten Grundlagen fürs Überleben und Wohlergehen.

Die Schreiber, Beamte, die das für Landwirtschaft und Gemeinwohl so zentrale Wissen verwalten, haben einen hohen Stand. »Werde Schreiber«, heißt es in Lehrtexten, »es rettet dich vor harter Arbeit und jeder Art von Mühe!« Als Kanalvorsteher und Gauleiter überwachen die Schreiber die Bewässerung, den Bau von Auffangbecken, Schöpfrädern und Hebevorrichtungen; gemäß einer zweijährlichen Viehzählung treiben sie Steuern in Form von Korn und Vieh ein in einem Staat, der zeitweise rund eine Million Einwohner hat. Besonderes Ansehen genießen Nekropolenschreiber, die mit Grabinschriften ein Vermögen machen.

Allgemein definiert die Schrift Hierarchien und dient der Disziplinierung. Etwa wenn Schreiber akribisch Buch führen über Arbeiter, die unentschuldigt fehlen, also weder vom Skorpion gestochen wurden noch einen Verwandten begraben müssen, und denen deshalb Stockhiebe drohen. Auch wird schriftlich vor den Gefahren des exzessiven Bierkonsums gewarnt: »Das Bier lässt deine Seele Schaden nehmen. Du bist wie ein zerbrochenes Schiffsruder, das nicht mehr gesteuert werden kann.«

Die Hieroglyphen haben im Lauf der Geschichte des alten Ägypten drei Bedeutungsebenen bekommen. Als Ideogramm symbolisiert das Bild zunächst einfach das, was man sieht: Ein Mann etwa ist ein Mann, ein Arm mit einer Waffe ist ein Arm mit einer Waffe. Die Zeichen können aber auch (als Determinativ) die Bedeutung anderer Zeichen erläutern – ein Arm mit einer Waffe weist dann beispielsweise darauf hin, dass etwas stark und mächtig ist.

Andererseits könnte das Bier neben der geografischen Lage, der Schrift und den Pyramiden der vierte Erfolgsfaktor Ägyptens sein: Wie Vieh und Getreide beziehungsweise Brot ist es in dem münzlosen Gemeinwesen ein Zahlungsmittel. Bei der größten der drei berühmten Pyramiden von Gizeh, die der Pharao Cheops (ägypt. Chufu, gest. um 2531 v. Chr.) erbauen lässt – und die eines der sieben Weltwunder werden –, gehört zur täglichen Verpflegungsration der Arbeiter literweise Bier. Die Bedeutung des Bieres lässt sich auch mit Blick in ein ägyptisches Traumdeutungsbuch nachvollziehen: »Wenn sich ein Mann im Traum sieht, wie er einen alten Mann beerdigt – gut; es bedeutet Wohlstand. Wenn sich ein Mann im Traum sieht, wie er warmes Bier trinkt – schlecht; es bedeutet, dass Leid über ihn kommt.«

Die dritte grundsätzliche Bedeutungsebene einer Hieroglyphe ist jene des Phonogramms, eines Zeichens, das einem bestimmten Laut entspricht, so wie bei anderen Schriften die Buchstaben. Beim Lesen und Schreiben muss man fast wie bei einem Bilderrätsel verschiedene mögliche Bedeutungen bedenken beziehungsweise kombinieren. So wurden die Hieroglyphen, nachdem ihre Bedeutung über Jahrhunderte in Vergessenheit geraten war, auch erst im 19. Jahrhundert (wieder) entschlüsselt.

Anders als lange vermutet, sind die Pyramidenarbeiter wohl in der Mehrzahl keine Sklaven. Neben einigen ständigen Arbeitern sind es Bauern, die während der Überschwemmung der Felder vorübergehend arbeitslos werden und die man, sozusagen staatssozialistisch, zu Tausenden zum Pyramidenbau abkommandiert. Etwas Bierseligkeit mag helfen, wenn man in der Wüstenhitze Pyramiden aufschichten muss, in die ganze Kathedralen passen würden – wären sie nicht mit Millionen von mühsam herbeigeschafften tonnenschweren Steinen gefüllt.

Die Bauzeit von Pyramiden beträgt rund 15 Jahre (in Ausnahmefällen bis zu 30), etwa die Hälfte der Lebenserwartung eines einfachen Arbeiters oder Bauern, die über 80 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Tief drinnen in beziehungsweise unter den Pyramiden liegen gut versteckt und gesichert kleine Grabkammern. Sie sind deshalb so schützenswert, weil in ihnen mumifizierte Pharaonen und hohe Beamte ein unbeschwertes Leben nach dem Tod weiterführen können – sofern sie Grabbeigaben bei sich haben: Ochsen etwa, Gänse, Brot, Bier, Leinenkleidung, Sandalen, auf deren Sohlen das Bild des Feindes eingraviert ist, Einrichtungsgegenstände und das Abführmittel Natriumsulfat, später als Glaubersalz bekannt. So vielversprechend das Leben im Jenseits sein mag, so muss man aus dem Diesseits mitbringen, was man im jenseitigen Alltag braucht. Das Jenseits wurde im Verlauf der ägyptischen Geschichte in der westlichen Wüste vermutet, aber auch in der Unterwelt des Osiris, des obersten Richters des Totengerichts, und im Himmel. Dorthin können die Seelen der verstorbenen Pharaonen von den Grabkammern der Pyramiden aus durch steil nach oben führende Luken wie über Raketenabschussrampen aufsteigen.

Wie wichtig das Leben nach dem Tod – auch zur Ruhigstellung der lebenden Untertanen – ist, zeigt der Aufwand, der neben dem Pyramidenbau beim Jenseitskult betrieben wird. Haltbar gemacht werden die Leichen durch Balsamierung mit Ölen und Harzen und durch eine Art Pökelverfahren. Das Gehirn zieht man, damit der Schädel unverletzt bleibt, minimalinvasiv durch die Nase heraus und bewahrt es ebenso wie die anderen inneren Organe in Krügen auf. Offenbar sind die Ägypter nicht nur Meister der Mumifizierung, sondern auch Erfinder des massentouristischen Reliquienkultes, den man sonst eher aus dem europäischen Mittelalter kennt: Bei den Ägyptern umfasst der Totenkult auch Tiere; so werden tote heilige Tiere wie Ibis, Falke und Katze – aber auch andere weniger heilige Tiere – zu Tausenden einbalsamiert, in Tonkrüge gepackt, sorgfältig gestapelt und an Pilger verkauft.

Haltbar wie die Pyramiden und die heiligen Konserven ist auch das Kulturverständnis, das über dynastische Machtkämpfe hinweg Stabilität garantiert. Besonders deutlich wird dies mit Blick auf die eine große Ausnahme von der Regel: Es geht um Pharao Amenophis IV., der um 1350 v. Chr. an die Macht kommt und sich in Echnaton umbenennt (etwa: »dem Aton wohlgefällig«). Er sorgt für Unruhe, als er die Vielgötterei mit göttlichem Pharao, göttlichem Nil, göttlicher Sonne, Katze, Stier usw. abschaffen und den ganzen Kult auf den Sonnengott Aton beschränken will. Als Sonnenscheibe dargestellt, soll Aton ältere Götter ablösen – etwa den Gott Re und den Gott der Morgensonne Chepre, der sich im Skarabäus manifestiert, weil der golden schimmernde Käfer wie die Sonne scheinbar direkt der Erde entschlüpft. Vor allem soll Aton aber Amun (ägypt. »der Verborgene«) verdrängen, der seit Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. eine Art Hauptgott der Ägypter ist. Amuns Kultbild in Menschengestalt wird nur an Feiertagen aus dem Verborgenen im Tempel geholt, für Prozessionen geschminkt, mit kostbaren Gewändern und Schmuck angetan und von Priestern in einer Barke an einer durch Alkohol eingestimmten Menge vorbeigetragen, von Musikern und Tänzerinnen begleitet.

Mit dem weltweit wohl ersten Versuch in Sachen Monotheismus – der erst später vom Judentum populär gemacht wird – will Echnaton auch eine lebensnahe, realistische Kunst einführen. Vielleicht soll sie dem Wesen des hellen, für alle sonnig strahlenden Aton entsprechen und Echnatons Religion der Liebe – samt ihrem universellen Anspruch. Jedenfalls ist die neue Darstellungsweise weniger starr als die typisch ägyptische mit den schematisch im Profil gemalten Nasen. Echnaton lässt seine Familie und sich selbst auch mal weniger vorteilhaft abbilden, etwa mit Bäuchlein. Betrachtet man allerdings Büsten seiner attraktiven Gattin Nofretete (ägypt. »die Schöne ist gekommen«), begreift man, warum der avantgardistische Pharao statt einer schematischen eine realistische Darstellung bevorzugt – unabhängig davon, wie seine Frau wirklich aussah.

Ein politisches Problem werden die Ausstattung der schönen Nofretete mit einer Machtfülle, die für eine Königin ungewöhnlich ist, und die Besetzung wichtiger Positionen mit Ausländern, denen man in Ägypten im Allgemeinen mit Misstrauen begegnet. So ist Echnaton auf Betreiben von Priestern der entmachteten Gottheiten, denen nun Arbeitslosigkeit droht, bald als »Ketzerkönig« verschrien. Nach Echnatons Tod kehrt schon Tutanchamun, der nächste berühmte Pharao der 18. Dynastie, zur alten Ordnung zurück. Zwar erlebt Ägypten unter Ramses II. aus der 19. Dynastie ab 1279 v. Chr. eine Phase des Friedens und der kulturellen Blüte, etwa mit den zwei aus dem Fels geschlagenen Tempeln von Abu Simbel. Doch zwei Generationen später wird das Land von Unruhen erschüttert, weil sich Beamte und Aufsteiger um die Macht streiten. Außerdem dringen im Rahmen einer Völkerwanderung Tausende von Menschen vom Balkan, der Ägäis und Kleinasien in Ägypten ein. Das führt zu Versorgungsengpässen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten – und im 12. Jahrhundert v. Chr. zu den wohl ersten Streiks der Weltgeschichte. Ab Beginn des 1. Jahrtausends v. Chr. muss Ägypten nacheinander die Fremdherrschaft von libyschen, nubischen und persischen Königen hinnehmen. Dann folgen auch noch Alexander der Große (332 v. Chr.) und schließlich die Römer (ab 30 v. Chr.).

Ihnen hat Kleopatra (69 – 30 v. Chr.), die väterlicherseits wie Alexander der Große griechisch-makedonischer Herkunft ist, nur noch symbolischen Widerstand entgegenzusetzen. Zwar ist bis heute nicht ganz klar, ob sie – auf Münzen etwa mit einer Hakennase dargestellt – auf die Art und Weise schön war, wie man sich das später vorstellt. Doch hat sie offenbar noch mit anderen Qualitäten beeindruckt: erstens Originalität – sie lässt sich manchen Quellen zufolge eingerollt in einen Teppich zu Julius Caesar tragen und dann effektvoll vor ihm ausrollen; zweitens eine ausgezeichnete Körperpflege – sie benützt Schminke, Nagellack, Parfüme aus Weihrauch, Rosen- und Zimtöl. Ihrem exotischen Charme, den sie politisch geschickt einsetzt, erliegen nacheinander Julius Caesar, dem sie einen Knaben gebiert, und Marcus Antonius, dem sie drei Kinder schenkt. Gewähren ihr ihre Liebhaber eine relative Unabhängigkeit, gliedert Octavian, der spätere Kaiser Augustus, der ein Jahr nach der Seeschlacht bei Actium im Sommer 30 v. Chr. als Sieger gegen Antonius in Alexandria einzieht, das an Schätzen reiche Ägypten in das Imperium Romanum ein. Als Antonius sich tötet, begeht auch die stolze Kleopatra Selbstmord: der Legende nach durch den Biss der Ägyptischen Kobra (Uräusschlange), dem Pharaonensymbol, wahrscheinlicher aber durch ein selbst verabreichtes Gift.

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Dieses Porträt der Königin Nofretete ist zwar weniger berühmt als die Büste aus dem Ägyptischen Museum in Berlin, aber mindestens so schön. Brauner Quarzit, 14. Jahrhundert v. Chr.

Grundgesetz, Nationalepos – und Alphabet: Die Völker Mesopotamiens und die Phönizier

Die zweite Großmacht neben Ägypten, die mit Schrift brilliert, ist damals nicht etwa ein fernes Land in Asien oder Europa; dort tummeln sich um 3000 v. Chr. noch analphabetische Stammesverbände oder Kleinreiche. Es ist vielmehr ein Nachbar: Mesopotamien, das Zweistromland an Euphrat und Tigris, im heutigen Irak und Syrien, mit Völkern wie den Sumerern, Akkadern, Babyloniern und Assyrern, verschiedenen Stadtstaaten und Reichen, die in den drei Jahrtausenden vor Christi Geburt abwechselnd die Vormacht erlangen und die man eher nach Sprachen als nach ethnischer Zugehörigkeit unterscheiden kann. Ist Ägypten der erste langfristig einheitliche Großstaat, der auf Schriftlichkeit beruht, geht der Preis für die eigentliche Erfindung der Schrift zwischen 3400 und 3000 v. Chr. wohl an die Sumerer mit ihrer Keilschrift.

Entstanden ist die Schrift aus keramischen Token, sozusagen gegenständlichen Zeichen und Zählkugeln, die Händlern die Verwaltung ihrer Waren erleichtern. Sie stehen zunächst symbolisch für eine bestimmte Art von Ware beziehungsweise Warenmenge und werden in Tongefäßen aufbewahrt. Der Schritt zur Schrift besteht darin, diese eher unpraktischen »Zeichen« durch solche zu ersetzen, die man mit Schreibgriffeln in Tafeln aus weichem Ton drückt. Zum Vergleich: Die erste chinesische Schrift wird wohl erst um 1500 v. Chr. während der Shang-Dynastie mit bildhaften Schriftzeichen auf Orakelknochen und Schildkrötenpanzern entwickelt; die früheste europäische ist um 2000 v. Chr. die Bilderschrift der ersten europäischen Hochkultur auf Kreta. Und in Japan ist die Schrift erst im 5. Jahrhundert n. Chr. nachweisbar, also noch später als bei den eher einfach gestrickten Germanen mit ihren Runen ab dem 2. Jahrhundert n. Chr.

Im Zweistromland entstehen auch die ersten Stadtstaaten beziehungsweise Großstädte wie Ur, Lagasch, Kisch und Uruk mit Lehmziegelhäusern, Handwerksbetrieben, Schulen, Großplastiken und – dank der Erfindung des Rades – Wagenverkehr. Derartige Gemeinwesen werden von Königen und Stadtherren regiert, die Steuern erheben. Schließlich sind die Städte mit bis zu 50 000 Einwohnern die größten der Welt und wollen durch staatlich finanzierte Befestigungen und Priester geschützt und mit Vorratshäusern ausgestattet sein. Im Vergleich zum globalen Standard von Dörfern mit bis zu 50 Holzhütten ist das ein enormer Organisationsaufwand.

Unter den semitischen Stämmen wie den Kanaanäern, Aramäern und Akkadern sind zunächst die Akkader mit Sargon dem Großen hervorzuheben, der um 2300 v. Chr. ein Großreich gründet. In Mesopotamien betet man wie in Ägypten Sonnen- und Mondgötter an und gibt bestimmten Sternenkonstellationen Namen. Wer Bedeutungen und Gesetzmäßigkeiten in sie hineinliest, hat Macht. Die Astrologie, die damals untrennbar zur Astronomie gehört, wird zur wesentlichen Orientierungshilfe – was sich heute auch in der Benennung von Wochentagen spiegelt: etwa des Sonntags und Mon(d)tags, des französischen Mittwochs, mercredi (Merkur-Tag), und des englischen Samstags, Saturday (Saturn-Tag).

Über die Jahrhunderte und Jahrtausende wird die Astrologie von Mesopotamien bis Griechenland verschiedene Einflüsse aufnehmen und in ganz Europa bis ins Mittelalter zu den Leitwissenschaften zählen. In gewisser Weise ist sie auch eine frühe Form der Science-Fiction und des Starkultes. Nach und nach werden Mythenfiguren als Sternbilder in den Himmel projiziert, etwa die Plejaden, die sieben Töchter des Atlas, die Zeus zum Siebengestirn macht und mit dem Sternzeichen verbindet. Dazu kommen Superhelden wie Herkules, Theseus und Jupiter, aber auch mythische Tiere wie die Ziege Amaltheia, der Nemëische Löwe, Große und Kleine Bären. Die Helden werden buchstäblich zu Stars erhöht. Was später als Aberglaube erscheint, ist damals Deutungsgrundlage und Ratgeber bei schwierigen Fragen. Da wohl weniger in Kategorien des Ausschlusses, des Entweder-Oder gedacht wird, sondern eher addierend, anhäufend, ist die Verbindung zwischen Himmel und Erde in vieler Hinsicht enger als zu späteren Zeiten – und auch jene zwischen Abenteuerliteratur und Philosophie.

In der Literatur der Sumerer ist beispielhaft für diese Verbindung das Gilgamesch-Epos über den gleichnamigen König, das etwa ab 1850 v. Chr. entsteht. Als zusammenhängende Zwölftafel-Fassung existiert es ab etwa 1200 v. Chr. Im Rahmen einer Abenteuergeschichte machen der halbgöttliche Held Gilgamesch und sein wilder Freund Enkidu eine Entwicklung hin zur »Menschwerdung« durch, indem sie sich mit Tod und Vergänglichkeit auseinandersetzen und dagegen ankämpfen. Auf politischer Ebene schlägt sich die Vermenschlichung der Götter – die erst die Griechen perfektionieren werden – in einer der ersten Gesetzessammlungen nieder: dem in Stein gemeißelten Codex Hammurapi (Hammurabi), verfasst vom gleichnamigen König und Gründer des Altbabylonischen Reiches. So wie die Aufklärung in Europa im 18. Jahrhundert nach Christus grundlegende Menschenrechte durchsetzt, enthält der Codex Hammurapi im 18. Jahrhundert vor Christus für damalige Verhältnisse ein paar neue Vorstellungen zum Rechtsverständnis.

In den Worten Hammurapis gibt es den Codex, »damit der Starke dem Schwachen kein Unrecht tue«. Unklar bleibt allerdings, ob Hammurapis Sammlung von Rechtsfällen im Alltag überhaupt angewendet wurde oder eher der theoretischen Auseinandersetzung diente sowie der Selbstdarstellung des Königs. Zwar wird das alte Gottesurteil – das auch in Europa noch bis ins Mittelalter Bestand haben wird – beibehalten; so müssen zumindest bei unklarer Beweislage Angeklagte und manchmal auch die Kläger, mit Steinen beschwert, einen Fluss durchschwimmen, um zu zeigen, dass sie im Recht sind, weil sie nicht untergehen. Doch immerhin wird wohl wenig gefoltert und verstärkt auf Aussagen unter Eid vertraut. Der Codex bietet Fallbeispiele: »Wenn ein Mann einem (anderen) Mann ein Auge geblendet hat, soll man ihm ein Auge blenden« (§ 196). Die Anleitung illustriert direkt den Grundsatz »Auge um Auge«. Was heute antiquiert erscheint, wird damals immerhin als eine Art maßvolle Strafe definiert.

Nachdem das Altbabylonische Reich unter Hammurapi zur Vormacht in Mesopotamien wird und lange relativ friedlich neben anderen Großreichen wie Ägypten und Assyrien existiert, zerstören es im 16. Jahrhundert v. Chr. die Hethiter aus Kleinasien. Im 7. Jahrhundert wird Babylon von den kriegerischen Assyrern unterworfen, die sich ab 1230 zur Großmacht entwickelt haben. Passend zur Expansionslust der Assyrer trägt ihr König den Titel »Herrscher der vier Weltteile«. Dieser aus heutiger Sicht merkwürdige Anspruch steht beispielhaft für die damalige Weltperspektive: So reicht die Macht Assyriens im Norden zeitweilig nach Armenien, im Osten nach Persien, im Süden nach Ägypten und im Westen nach Zypern.

Eine langfristig größere Durchschlagskraft als die Assyrer hat allerdings ein Volk, das bescheidener auftritt, aber eine Kommunikationsrevolution anzettelt: das Seefahrer-und Handelsvolk der Phönizier. Sie sind in kleinen Stadtstaaten im heutigen Israel, Libanon und Syrien organisiert, handeln mit Schmiedeerzeugnissen, Edelsteinen, Edelhölzern, Textilien, Purpur und Sklaven. Mit ihren neuartig wendigen und zugleich hochseetauglichen Schiffen, die auch kleine Besatzungen steuern können, segeln sie bis nach Sardinien und Sizilien; um 800 v. Chr. gründen sie in Nordafrika Karthago. Weil sie sich beim Navigieren so gut an Sternen orientieren können, nennen noch die Römer den Stern Kochab im Kleinen Wagen Stella Phoenicia. Bei den Griechen haben die Phönizier den Ruf, schlau und gewieft zu sein, aber eben auch nicht besonders vertrauenswürdig. Immerhin verliebt sich Zeus in eine phönizische Prinzessin namens Europa, die er als Stier nach Kreta entführt, womit er ganz nebenbei den Mythos über die kulturellen Wurzeln eines Kontinents liefert.

Dazu und zu ihrer Beweglichkeit passt auch der langfristig erfolgreichste Exportartikel der Phönizier: Um 1200 v. Chr. oder früher entwickeln sie die erste Buchstabenschrift mit einem anwenderfreundlichen, leicht erlernbaren Alphabet statt Unmengen von Bilderzeichen, Hieroglyphen oder den Strichen und Kerben der Keilschrift. Aus der phönizischen Schrift bauen die Griechen im 9. Jahrhundert, rechtzeitig zur Entstehung von Homers Ilias und Odyssee, die erste Alphabetschrift Europas zusammen. Die griechische und phönizische Schrift bilden die Grundlage für die lateinische Schrift, die hebräische, kyrillische und arabische.

Insgesamt ist das Zweistromland viel weniger stabil als Ägypten, die Situation der Völkerschaften verwirrend. Nicht nur werden viele Sprachen nebeneinander gesprochen, auch der Bierkonsum wird lockerer gehandhabt. Dazu passt, dass im Alten Testament der Turmbau zu Babel »mit einer Spitze bis zum Himmel« als Bild für die menschliche Anmaßung dient (Genesis 11, 1-9). Die Sprachverwirrung kommt über die Menschen als göttliche Strafe für ihre Hybris. Auch ist unsere Vorstellung vom Neubabylonischen Reich durch den biblischen Begriff der »Hure Babylon« geprägt – »Babylon, die Große, die Mutter der Huren und aller Abscheulichkeiten der Erde« (Offenbarung des Johannes, 17). Dass Babylon in der Bibel, sowohl im Alten als auch im Neuen Testament, so schlecht wegkommt, hat vor allem mit Nebukadnezar II. zu tun, dem Nachfolger von Nabopolassar, der 625 v. Chr. als »Sohn eines Niemand«, wie er sich selbst nennt, das Neubabylonische Reich gründet. König Nebukadnezar II. wird, obwohl er neben dem Turm zu Babel nützliche Kanalsysteme bauen lässt, im Alten Testament auch deshalb nicht so positiv gesehen, weil er nach der Zerstörung Jerusalems 587 v. Chr. zigtausend Juden in sein Land deportieren lässt.

Das Alte Testament – Gesetz, Bestseller und Hoffnungsspender Israels

Im Alten Testament steht allerdings auch, wie sich die Juden mit Hilfe ihres besonderen Wissens um die Schrift unter Fremdherrschaften zur Wehr setzen. Als sich etwa der babylonische Herrscher Belsazar, laut Altem Testament ein Nachkomme von Nebukadnezar (genau genommen Sohn von König Nabonid), welcher die Juden verschleppt, bei einem Gastmahl mal wieder gottlos benimmt, erscheint eine geheimnisvolle Hand und schreibt rätselhafte Worte an die Wand (Buch Daniel 5, 25). Belsazar erschrickt in Anbetracht der unverständlichen Schrift. Er verspricht demjenigen, der sie für ihn entziffern und deuten kann, dass er als Belohnung in seinem Reich mitregieren darf. Nachdem babylonische Gelehrte versagen, wird Daniel, einer der verschleppten Juden im Land, für seine Weisheit bekannt, zum König gebracht. Er liest »Mene mene tekel u-parsin« und erklärt Belsazar die Worte: Sie sind, so Daniel, eine Mahnung (Menetekel),

1. Auflage Taschenbuchausgabe Januar 2012 Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH

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