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Ein Cottage-Traum mit Kerzenschein und Whiskyplätzchen: »Weihnachten im Rosencottage am Meer« von Jennifer Wellen jetzt als eBook bei dotbooks. Schneeflocken tanzen über der schottischen Heide, der frische Seewind lässt die Wellen rauschen – und in ihrem Rosencottage hat Georgie es mit ihren zwei Katzen kuschlig warm und gemütlich. Doch auch diese Weihnachtszeit hat einen Wermutstropfen: Es fehlt jemand, mit dem sie dieses wunderschöne Zeit genießen kann. Aber Angus, ihr verflixt attraktiver Chef in der kleinen Tierarztpraxis, scheint in Georgie nur die stets fleißige und zuverlässige Assistentin zu sehen. Ihre beste Freundin Isla rät Georgie deshalb, ihr Weihnachtswunder eben selbst wahr werden zu lassen – und empfiehlt ihr den garantierten Erfolgsplan »Wie verführe ich meinen Chef in 10 Tagen«. Da kann doch eigentlich nichts mehr schiefgehen … oder? Jetzt als eBook kaufen und genießen: »Weihnachten im Rosencottage am Meer« von Jennifer Wellen ist eine zauberhafte Feelgood-Geschichte und ein ganz besonderes Geschenk für Fans der »Schottische Herzen«-Bestsellerreihe – finden Sie dazu eine XXL-Leseprobe am Ende dieses eBooks. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 175
Über dieses Buch:
Schneeflocken tanzen über der schottischen Heide, der frische Seewind lässt die Wellen rauschen – und in ihrem Rosencottage hat Georgie es mit ihren zwei Katzen kuschlig warm und gemütlich. Doch auch diese Weihnachtszeit hat einen Wermutstropfen: Es fehlt jemand, mit dem sie dieses wunderschöne Zeit genießen kann. Aber Angus, ihr verflixt attraktiver Chef in der kleinen Tierarztpraxis, scheint in Georgie nur die stets fleißige und zuverlässige Assistentin zu sehen. Ihre beste Freundin Isla rät Georgie deshalb, ihr Weihnachtswunder eben selbst wahr werden zu lassen – und empfiehlt ihr den garantierten Erfolgsplan »Wie verführe ich meinen Chef in 10 Tagen«. Da kann doch eigentlich nichts mehr schiefgehen … oder?
Über die Autorin:
Jennifer Wellen lebt mit ihrer Familie im Ruhrgebiet und arbeitet als Dozentin im Pflegebereich. Wenn sie neben ihrer Tochter, den drei Katzen und ihrem Hund noch Zeit findet, schreibt sie mit Begeisterung witzige Romane für Frauen, die wissen, wie das Leben spielt.
Die Autorin im Internet: www.jenniferwellen.com
und www.instagram.com/jenniferwellen_autorin/
Bei dotbooks veröffentlichte Jennifer Wellen ihre Liebesromane »Honigkuchentage«, »Sternschnuppenwünsche« und »Kiss me like a Star«.
Ihr Roman »Drei Küsse für ein Cottage« erscheint bei dotbooks als eBook- und Printausgabe und bei SAGA Egmont als Hörbuch.
Ihre »Schottische Herzen«-Trilogie ist bei dotbooks im eBook erhältlich und bei SAGA Egmont im Hörbuch:
»Das Rosencottage am Meer«
»Das Veilchencottage am Meer«
»Das Magnoliencottage am Meer«
Der Auftakt ihrer »Hollywell Hearts«-Trilogie erscheint bei dotbooks als eBook und bei SAGA Egmont als Printausgabe und Hörbuch: »Hollywell Hearts – Die kleine Farm am Meer«. Weitere Bände sind in Planung.
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Originalausgabe Oktober 2023
Diese Weihnachtsgeschichte erschien bereits 2022 in der Anthologie »Ein Weihnachtswunder kommt selten allein« bei dotbooks.
Copyright © der Originalausgabe 2022 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Redaktion: Alina Hettmann
Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Jaroslaw Grudzinski, LilKar, Andrey Zink, sanddebeautheil, Maria Vonotua, PHkorsat und AdobeStock/Anneleven
eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (rb)
ISBN 978-3-98690-949-9
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Liebe Leserin, lieber Leser, wir freuen uns, dass Sie sich für dieses eBook entschieden haben. Bitte beachten Sie, dass Sie damit ausschließlich ein Leserecht erworben haben: Sie dürfen dieses eBook – anders als ein gedrucktes Buch – nicht verleihen, verkaufen, in anderer Form weitergeben oder Dritten zugänglich machen. Die unerlaubte Verbreitung von eBooks ist – wie der illegale Download von Musikdateien und Videos – untersagt und kein Freundschaftsdienst oder Bagatelldelikt, sondern Diebstahl geistigen Eigentums, mit dem Sie sich strafbar machen und der Autorin oder dem Autor finanziellen Schaden zufügen. Bei Fragen können Sie sich jederzeit direkt an uns wenden: [email protected]. Mit herzlichem Gruß: das Team des dotbooks-Verlags
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Jennifer Wellen
Weihnachten im Rosencottage am Meeroder: Wenn die Liebe rieselt
Eine Wohlfühlgeschichte
dotbooks.
Als ich aus der klirrenden Winterkälte in die wohlige Wärme des Pubs trete, begrüßen mich die Klänge von »Amazing Grace«. Jedes Mal, wenn ich sie gespielt auf einem Dudelsack höre, läuft mir ein angenehmer Schauer über den Rücken. Diese Melodie ist nicht nur eines der berühmtesten Kirchenlieder der Welt, sondern eine Hymne für Solidarität, die in bedeutungsvollen Momenten gespielt wird – so wie heute am St. Andrew’s Day, an dem der Nationalstolz bei uns Schotten besonders großgeschrieben wird. Während ich in dem schunkelnden Pulk von Menschen meine Freundin suche, singe ich leise den Refrain mit.
Amazing grace, how sweet the sound,
that saved a wretch like me …
Schließlich erspähe ich den blonden Pixiecut von Isla, die sich eine Sekunde später zu mir umdreht und mit beiden Armen wild zu winken beginnt. »Hier rüber, Georgi!« Ich lächele – aber nur, bis ich sehe, wer direkt neben ihr steht: Angus. Der Gefühlswechsel muss mir anzusehen sein, denn Isla zuckt entschuldigend mit den Schultern. Nun hat mich auch Angus erblickt und beginnt ebenfalls zu winken. Allein diese Geste lässt die Schmetterlinge in meinem Bauch aufwirbeln und mein Herz aus dem Takt geraten. Ich gebe mein Bestes, nicht puterrot anzulaufen, sondern tue unbeeindruckt und dränge mich an den Leuten vorbei, um zu den beiden zu stoßen. Mein Herz schlägt dabei trotzdem einen Salto.
»Meine Güte, ist das voll«, sage ich etwas außer Atem, als ich mich zu ihnen durchgekämpft habe, und sehe mich im Raum um, obwohl mein Blick sich lieber an dem attraktiven Tierheimleiter festgesaugt hätte. Ich könnte ihn ewig anstarren, mit seinen markanten Gesichtszügen, den dunkelblauen Augen, dem blonden, kurz geschnittenen Haar und den kleinen Lachfältchen um die Augen. Da ich ihn von der Arbeit im Tierheim nur in eher unvorteilhaft geschnittener OP-Kleidung kenne, lassen die enge Bluejeans und der graue Feinstrickpulli mit V-Ausschnitt, die er heute trägt, die Schmetterlinge in meinem Bauch halsbrecherische Wendemanöver fliegen. Blöde Lepidopteren!
»Schön, dass du da bist.« Isla fällt mir um den Hals und küsst mich flüchtig auf die Wange, dabei raunt sie mir direkt ins Ohr: »Sorry, er war schon da, als ich kam. Ich bin ihn nicht mehr losgeworden.«
Angus hebt sein Glas und prostet mir zu. »Hey Georgi! Ich wusste nicht, dass du heute auch hierherkommst, sonst hätte ich dich natürlich mitgenommen.«
Ich winke betont lässig ab, obwohl meine Wangen warm werden. »Ich musste vorher noch duschen. Mit dem Gestank von Analdrüsensekret wollte ich hier nicht aufschlagen.«
»Na, zumindest hätten wir dann mehr Platz an der Theke gehabt«, scherzt er mit einer Handbewegung in Richtung der Menschenmenge um uns herum. Trotz meines Vorsatzes, den kleinen Flattermännern in meinem Bauch keine Nahrung zu liefern, seufze ich innerlich auf. Das mag ich an Angus, seinen lockeren Sinn für Humor. Aber da gibt es noch mehr: seine vernünftige und überlegte Art zum Beispiel, oder die Zuverlässigkeit und sein Selbstbewusstsein. Schade, dass sein Herz immer noch Lovelyn gehört, die er vor rund zwei Jahren kennengelernt hat. Damals war sie noch Single und wohnte im Rosencottage, ein süßes, kleines Häuschen direkt am Meer, das mittlerweile ich bezogen habe. Lovelyn hat heimlich als Paartherapeutin und Liebesprofilerin gearbeitet, doch bei einem ihrer Profilings hat sie Ians damalige Beziehung aufs Korn genommen, der mehr als erbost darüber war und von ihr Wiedergutmachung verlangte. Dass beide dann aber in einen illegalen Welpenhandel mit hineingezogen werden und sich dabei unsterblich ineinander verlieben, damit hätte wohl niemand gerechnet. Am wenigsten Angus, was ihn dennoch nicht daran hindert, ihr seit Ewigkeiten hinterherzutrauern und das Gute vor der eigenen Haustür nicht zu sehen.
Aber ich habe gut reden. Seit fünf Jahren arbeite ich mittlerweile in Angus’ Tierheim – und fast genauso lange war ich nun schon hoffnungslos in meinen Chef verliebt, ohne ihm je ein Zeichen gegeben zu haben.
Ich seufze und reiße meinen Blick widerstrebend von Angus los, der sich schon zur Bar umgedreht hat. Wie drückt Isla es immer so gerne aus? »Die Liebe fällt oft unbemerkt wie eine Schneeflocke ins Nichts …« Bis jetzt habe ich aber die Hoffnung nicht aufgegeben, dass meine doch noch festen Boden finden wird – und an Weihnachten wartet doch schließlich jeder auf Schnee, oder?
Während Georgi sich aus ihrer Winterjacke schält, drehe ich mich zum Barkeeper um und bestelle vier Ale. Zum Glück ist die Musik mittlerweile verklungen, was eine Unterhaltung nicht mehr gänzlich unmöglich macht. Deshalb stoße ich Scott meinen Ellenbogen in die Seite, der neben mir an der Bar lehnt und seit er hier ist, über seinem Handy hängt.
»Georgi, darf ich dir Mister Busy hier vorstellen?«, sage ich, in der Hoffnung, er wird meinen Wink mit dem Zaunpfahl verstehen. Nun reißt Scott mit überraschtem Blick den Kopf hoch und lächelt verlegen.
»Oh … ähm … hi. Ich bin Scott.« Er hält Georgi die Hand hin. »Tut mir leid, ich bin heute ziemlich im Stress. Einer unserer privaten Sponsoren ist abgesprungen, und wenn wir nicht bis Ende der Woche einen neuen finden, haben wir ein echtes Problem ...« »Sponsoren? Wofür?«, hakt Georgi nun nach.
Scott seufzt auf. »Mein Freund Bradley und ich weisen Pestizide in Meerestieren nach. Anfänglich war nur die Rede von Analysen in Fischen, Seerobben und Delfinen. Finanziert über die Uni in New Castle. Aber nun wollen wir das Projekt noch mehr ausweiten und dazu die Pestizid-Belastung des Wassers an verschiedenen Küstenabschnitten messen.«
»Und dafür benötigt ihr mehr Geld?«
Er nickt. »Anfänglich wurde das Projekt über staatliche Fördergelder finanziert. Wir haben auch schon weitere Anträge auf staatliche Finanzierung gestellt, aber bis das Geld kommt, was tatsächlich noch Monate dauern kann, wollten wir uns private Geldgeber suchen. Von irgendwas müssen Bradley und ich ja unsere laufenden Kosten bezahlen.«
»Und einer der Geldgeber ist abgesprungen und du weißt nicht, wie du nächsten Monat deine Miete zahlen sollst?«
Scott lacht auf. »Sagen wir, so ähnlich.«
Georgi grinst. »In Ordnung, dann verstehe ich deinen Stress.«
Scott lächelt sie noch mal an und vertieft sich anschließend gleich wieder in sein Display. Ich seufze auf. Seit er letztes Jahr dieses Umweltprojekt mit seinem Freund Bradley zusammen übernommen hat, scheint er ständig gedanklich meilenweit weg. Eigentlich freue ich mich ja auch für ihn. Dass er in seinem Forschungsprojekt aufgeht, sieht man ihm sofort an. Noch dazu setzt er sich damit für die gute Sache ein – aber manchmal wäre es eben auch schön, ihn mal wieder ohne Bildschirm oder Handy vor der Nase anzutreffen.
Kopfschüttelnd drehe ich mich zurück zu Georgi und ihrer Freundin, die gerade ihre Köpfe zusammengesteckt haben und über etwas lachen, das wahrscheinlich nicht für meine Ohren bestimmt ist. Isla habe ich letzten Sommer über Georgi kennengelernt und auf Anhieb gemocht. Sie ist hübsch und klug. Trotzdem muss ich wieder einmal erkennen, dass für mich keine Frau wirklich mit Lovelyn mithalten kann. Dumm nur, weil sie mittlerweile in festen Händen und Mutter ist und auf der anderen Seite der Halbinsel wohnt. Aber wie sagt man so schön? Mal gewinnt man, mal verliert man. Also auf zu neuen Ufern – auch wenn sie vielleicht nicht so schön wie das bekannte sind ...
Nachdem sich Scott kurz nach meinem Eintreffen bereits mit den Worten »Tut mir leid, ich muss los. Ich glaube, ich habe einen Ersatzsponsor gefunden. Also drückt mir die Daumen« abgeseilt hat, unterhalten Angus, Isla und ich uns einige Zeit über die Gerichtsverhandlung von Rowan Butcher, ein Krimineller, dessen illegaler Welpenhandel ein Jahr zuvor aufgeflogen war. Lovelyn und Ian hatten das kriminelle Netzwerk, das bis nach Rumänien reichte, aufgedeckt und die armen Welpen befreit. Die Tiere waren daraufhin von der Behörde beschlagnahmt und in zwei Shelter nach Aberdeen gebracht worden. Auch wir hatten auf Anfrage einige der Tiere übernommen. Sie waren in einem katastrophalen Zustand gewesen: unterernährt, zum Teil schwer krank und alle viel zu jung, um schon von ihren Müttern getrennt zu sein. Es hatte mich und Angus zahllose Überstunden und Nachtschichten gekostet, die Tiere vernünftig zu versorgen und an liebevolle Besitzer zu vermitteln. Doch für mich war damals jede noch so anstrengende Überstunde okay gewesen, weil ich sie mit Angus verbringen durfte.
»So, ihr Lieben«, setzt dieser plötzlich an. »Seid mir nicht böse, aber ich muss jetzt langsam auch mal los.« Er winkt dem Barmann zu, der zum Bezahlen angetrabt kommt.
»Dann sehen wir uns Montag?«, platze ich heraus. Ich kann nicht verhindern, dass eine kleine Welle der Enttäuschung über mich hinwegrollt. Die Schmetterlinge in meinem Bauch setzen schon zum Landeanflug an – doch das Lächeln, das mir mein Chef zum Abschied schenkt, wirbelt sie sofort wieder durcheinander.
»Bis dann, ihr zwei, es war nett mit euch. Das sollten wir mal wiederholen!« Er hebt die Hand zum letzten Gruß und drängt sich an den anderen Gästen vorbei in Richtung Ausgang. Sehnsüchtig sehe ich ihm nach, bis er durch die Tür verschwunden ist.
Isla schnaubt auf. »Meine Güte, Georgi.«
Ich stutzte und wende mich meiner Freundin zu, die die Augen verdreht. »Was denn?«
»Was wohl?« Sie verschränkt die Arme vor der Brust. »Diese stille Anhimmelei …«, schimpft sie. »… das ist einfach nur furchtbar. So wird er nie mehr als eine Kollegin in dir sehen. Männer brauchen immer den Wink mit dem Zaunpfahl, wenn es um Gefühle geht. Sonst sehen die nicht mal ihre Traumfrau, wenn sie direkt vor ihnen steht. Hast du das denn immer noch nicht kapiert?«
Nun schnaube ich auf. »Doch, aber was nützt es – nichts! Angus hat seine Traumfrau ja schon längst gefunden, und ich war es definitiv nicht.«
Isla verdreht erneut die Augen. »Herrgott, Georgi, resigniere nicht immer gleich, sondern kneif mal den Hintern zusammen und kämpfe für dein Glück! So lange, wie ich dich jetzt kenne, begibst du dich immer in die Passiv-Rolle und hoffst, der Prinz kommt irgendwann vorbei, um dich wachzuküssen. Mal abgesehen davon, dass du sowieso viel zu lieb für diese Welt bist.«
Mit Tränen in den Augen wende ich mich der Theke zu, greife nach meinem Glas und nippe betreten an dem Ale. Islas Worte treffen mich, aber ich weiß, dass sie es nur gut mit mir meint – und sie hat ja recht, was mich angeht: immer freundlich zu jedem, egal wie eklig man zu mir ist, stets hilfsbereit, höflich und ein schlechter Neinsager.
»Ich bin eben, wie ich bin. Menschen können sich nicht von Grund auf ändern«, werfe ich ein wenig trotzig ein.
Isla seufzt auf. »Niemand hat gesagt, dass du dich von Grund auf ändern musst. So wie du bist, bist du genau richtig. Aber du solltest lernen, dir nicht immer alles gefallen zu lassen und mehr die Initiative zu ergreifen. Auch bei Angus.«
Ich stelle mein Glas ab. »Angus ist aber nicht in mich verliebt, und ich kann ihn schließlich nicht zwingen.«
Sie boxt mir leicht in die Rippen. »Dann mach ihn verliebt in dich. Zeig ihm, was er verpasst.«
Ich verziehe skeptisch das Gesicht. »Wie soll das denn gehen? Mit einem Liebestrank?«
Meine Freundin seufzt auf. »Dafür brauchst du keinen Liebestrank. Das sind die grundsätzlichen Regeln des Verführens.« Sie sieht mich ernst an. »Damit ist er spätestens zu Weihnachten verliebt in dich. Garantiert.«
Für einen Moment sehe ich Isla zweifelnd an. Könnte das alles wirklich so einfach sein, wie sie sagt?
»Probiere es doch wenigstens mal aus.« Sie zwinkert mir zu. »Was hast du schon zu verlieren? Wenn er nicht drauf anspringt, dann seid ihr eben weiter Kollegen, und wenigstens weißt du dann, dass du es auch wirklich versucht hast.«
Vielleicht hat Isla recht, zu verlieren habe ich an diesem Punkt wirklich nichts mehr. Mit einem Zug trinke ich den Rest meines Ales aus und stelle das Glas mit einem lauten Klonk auf der Theke ab. »Also gut. Erzähl mir mehr.«
Am Montagmorgen öffne ich die Hintertür zum Tierheim und marschiere direkt durch zur Anmeldung, wo Georgi, wie immer, schon an ihrem Schreibtisch sitzt, um die ersten Anfragen von Adoptionsinteressenten zu beantworten. »Morgen, Georgi«, sage ich und lege ihr die Besuchsprotokolle von gestern hin. Ich behalte mir bei der Vermittlung der Tiere vor, einen Kontrollbesuch im neuen Zuhause vorzunehmen, und Sonntag bietet dafür meistens die beste Gelegenheit, weil das Heim für die Öffentlichkeit geschlossen bleibt und auch die meisten Tierbesitzer am ehesten Zeit für mich haben. Diese Besuche gehen von meinem eigenen Wochenende ab, aber wenn ich danach guten Gewissens sagen kann, dass unsere Tiere in liebevolle Hände gekommen sind, ist es mir das allemal wert.
»Hallo, Angus. Gut, dass du da bist. Wir haben vorhin einen streunenden Kater hereinbekommen. Er wurde scheinbar von einem Auto angefahren. Es ist wohl nichts Lebensbedrohliches, aber vorne humpelt er deutlich.« Sie wendet den Blick vom Monitor ab und sieht zu mir auf. Ich stutze. Etwas an ihr scheint anders zu sein … Aber was?
»Oh … ähm … dann…«, stammele ich verwirrt und nehme sie möglichst unauffällig genauer unter die Lupe. Und plötzlich erkenne ich es: Georgis Haare, die ihr am vergangenen Freitag noch lang über den Rücken gefallen sind, hat sie sich nun bis auf die Schulter abgeschnitten. Außerdem sieht sie heute so … schick aus. Schwarze Hose, hellrosa Bluse. So elegant habe ich sie noch nie gesehen. »Dann … gehe ich gleich mal nach hinten und sehe ihn mir an.«
»Alles klar. Du, sag mal, darf ich heute etwas früher gehen?«
In meinem Kopf arbeitet es. Ist sie deshalb so schick? Weil sie später noch eine Verabredung hat?
»Natürlich. Schließlich hast du mehr als genug Überstunden«, gebe ich zurück und dränge die neugierigen Gedanken beiseite. Georgis Privatleben geht mich nichts an. Und trotzdem …
Sie lächelt und greift nach den Besuchsprotokollen. »Danke.« Ohne mir einen weiteren Blick zu schenken, dreht sie mir den Rücken zu und beginnt, die Protokolle einzuscannen. Auch das ist merkwürdig. Sonst hat sie morgens immer Zeit, um sich ein bisschen zu unterhalten, bevor die Arbeit richtig losgeht. Verwirrt drehe ich mich um und laufe nach hinten in Richtung der Zwinger. Was für ein merkwürdiger Start in den Tag!
Auch wenn es mir schwerfällt, wende ich mich von Angus ab und konzentriere mich stattdessen auf meine Arbeit. Dies ist, laut Isla, eine der Grundregeln des Verführens: links liegen lassen. Das weckt angeblich den Jagdinstinkt bei Männern. Regel Nummer zwei hatte ich meine optische Veränderung zu verdanken: Die Beute wird besser gesehen, wenn sie sich nicht mehr tarnt. Deshalb bin ich gestern zum Friseur gegangen und habe mir, ohne lange darüber nachzudenken, die Haare abschneiden lassen. Im ersten Moment war ich über die Veränderung so geschockt, dass ich im Salon fast zu weinen anfing – doch mittlerweile gefällt mir die Länge ziemlich gut. Im Drogeriemarkt wollte ich mir dann eigentlich nur noch einen neuen Lippenstift gönnen – doch die Verkäuferin dort war so enthusiastisch, dass ich schließlich mit einer ganzen Tüte neuer Döschen und Pinselchen nach Hause kam. Und für die wiederum musste ich mir dann erst einmal Online-Tutorials ansehen, um zu verstehen, was ich damit überhaupt anfangen sollte. Außerdem besitze ich nun eine ganze Reihe neuer schicker Klamotten. Doch nicht nur, dass ich statt 38 mittlerweile bei Kleidergröße 40 angekommen bin, nein, mein Lidstrich unter den Augen sieht auch nach dem fünften Versuch eher nach dem Verlauf einer EKG-Kurve aus. Aller Anfang ist schwer – aber immerhin: Ich habe, wie Isla mir geraten hat, meine Tarnung aufgegeben und bin nicht länger unsichtbar. Ob es schon Wirkung zeigt, weiß ich nicht. Jedenfalls ist Angus gerade eindeutig überrascht gewesen, mich so zu sehen. Der Plan kommt ins Rollen …
Als Georgi sich an diesem Abend von mir verabschiedet, kann ich nicht umhin, ihr neugierig nachzusehen. Sie schien den ganzen Tag recht abwesend, nicht mit vollem Herzen bei der Sache, so wie sonst immer. Hatte sie jemanden kennengelernt? Vielleicht ja letzten Freitag im Pub, nachdem ich nach Hause gegangen war. Holt er sie etwa vom Tierheim ab? Aber nein, alles, was ich sehe, ist Georgi, die in ihr Auto steigt und davonfährt. Also gehe ich nach hinten zu Cathy, in der Hoffnung, mehr von ihr zu erfahren. Sie ist eine unserer Tierpfleger und kümmert sich neben Marc und Jason um das tägliche Wohlergehen all unserer vierbeinigen Patienten. Als ich sie finde, ist sie gerade dabei, einen der Zwinger mit dem Schlauch abzuspritzen.
»Hey Cathy«, rufe ich laut, um das prasselnde Geräusch von Wasser auf Fliesen zu übertönen.
Sie sieht kurz zu mir auf und widmet sich dann wieder ihrer Arbeit. »Ja, was ist?«
»Weißt du, warum Georgi heute eher gehen musste? Hat sie etwas vor?«
Cathy zuckt mit den Schultern. »Nein, zu mir hat sie nichts gesagt. Aber wieso interessiert dich das?« Ja, genau, warum interessiert mich das eigentlich? Ich weiß es selbst nicht so genau. Vermutlich reine Neugier.
»Ach, nur so, sie war so schick angezogen. Ich dachte, es gibt vielleicht einen besonderen Anlass.«
Mit einer drehenden Handbewegung am Aufsatz des Schlauches klemmt Cathy das Wasser ab. »Wie gesagt, mir hat sie nichts erzählt, aber frag sie doch morgen einfach.«
Ich nicke. Das könnte ich natürlich – aber was würde Georgi dann von mir denken? Dass ihr Chef sich in ihre privaten Angelegenheiten einmischt, nur weil sie einmal früher geht? Es sei denn, ich tarne es einfach unter dem Deckmantel der Besorgtheit …
»Mal sehen«, wiegele ich ab. »Wie geht es unserem neuen Fundkater?«
Der angefahrene Streuner, der heute Morgen hergebracht wurde, war noch mal mit einem blauen Auge davongekommen. Ein ausgekugeltes Schultergelenk und ein paar Schürfwunden. Am wenigsten schien dem Tier meine Behandlung gefallen zu haben. Aber wer geht schon gerne zum Arzt?
Mit der Gummiflitsche zieht Cathy den Boden trocken. »John Doe geht es den Umständen entsprechend gut. Weil er ständig am Verband am Bein geknabbert hat, habe ich ihm einen Kragen angezogen. Außerdem habe ich die Chipnummer überprüft. Er ist nicht registriert.«