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Der packende Thriller geht das brandaktuelle Thema Cybermobbing an. Die Schülerin Alissa führt das ganz normale Leben einer Achtklässlerin - bis sie Mask kennen lernt. Denn er stalkt sie nicht nur, sondern entfacht eine gnadenlose Mobbing-Kampagne gegen Alissa...
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Seitenzahl: 254
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Manfred Theisen
Weil es nie aufhört
© 2018 Manfred Theisen
Verlag und Druck: tredition GmbH, Hamburg
ISBN
Paperback:
978-3-7469-9518-2
Hardcover:
978-3-7469-9519-9
e-Book:
978-3-7469-9520-5
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Niemand soll wissen, wer er ist. Er schaut durch die Sehschlitze auf sein Tablet und betrachtet sich darin. Zwei Augen in der Dunkelheit. Er macht ein Foto von sich, wie er mit der goldenen Maske auf dem Bett liegt.
„Was soll das? Bist du jetzt völlig durchgedreht?“, dringt die Stimme seiner Mutter herein. Sie steht mit einem Mal über ihm. „Kann das sein? Jetzt liegst du sogar schon im Bett mit dieser dämlichen Maske? Hast du etwa mit dem Ding geschlafen?“
Warum ist seine Mutter nicht in der Schule? Sie gehört nicht in diese Wohnung. Zumindest nicht um diese Uhrzeit.
„Ich bin krank“, erklärt sie, als habe sie seine Gedanken gelesen. Krank sieht sie nicht aus, eher wütend. Er betrachtet sie durch die Maske hindurch. Er atmet und hört seinen eigenen Atem. So fühlt er sich sonst nur, wenn er seinen Motorradhelm trägt. „Korrekturen“, sagt sie weiter. „Ich bekomme die Deutscharbeiten sonst nicht korrigiert. Ich muss den Tag dafür heute in der Schule krank machen.“ Sie stockt einen Augenblick, dann fragt sie: „Willst du was essen? Rührei?“
Leons Atem unter der Maske ist feucht und warm und riecht ein wenig nach Plastik. Seine Mutter ist eine zierliche Frau mit vollen Lippen. Wäre sie nicht seine Mutter, so wäre sie hübsch. Sie fragt ihn nochmals nach dem Essen, aber er schweigt. Die meisten Fragen erledigen sich von selbst, wenn er schweigt.
Sie verlässt sein Zimmer mit einem „Na, dann nicht.“
Leon zieht die Maske aus und legt sie neben die Tastatur vom PC. Er schaut aus dem Fenster. Menschen laufen daran vorbei. Sehen kann er nur ihre Umrisse. Die Fensterscheibe ist unten aus milchigem Glas. Lediglich oben – in einer Höhe von 1,80 Meter – ist sie klar. So kann keiner von der Straße in sein Zimmer schauen. Es ist ein gutes Gefühl, wenn er nah bei den Menschen ist und gleichzeitig durch die Scheibe von ihnen getrennt.
Er stützt sich auf seinen Drucker und stellt sich auf Zehenspitzen, schaut hinaus – und blickt in ein erschrockenes Gesicht!
Leon zuckt zusammen.
Das Mädchen schaut ihn von draußen ebenfalls an. Zu lange. Sie soll wegschauen!
„Hau ab!“, schreit er gegen das Glas. „Verschwinde!“
Sie geht weiter. Ihre kurze dünne Jacke ist hellblau, ihr Schritt ein wenig wippend. Ob sie Angst vor ihm hatte? Schlanke Beine hat sie und noch schlankere Fesseln, flache Schuhe, Mädchen oder Frau, so genau ist das nicht zu sagen. Sein Motorrad steht auf der Straße vor der Haustür. Noch immer ist die Abdeckplane darüber. Fast wie ein Leichentuch.
Er lässt sich wieder aufs Bett fallen. Es knirscht. Die Passanten laufen hinter dem milchigen Glas, nur einen Blick von ihm entfernt.
*
„Alissa?!“ Ihre Mutter ruft. Die Decken im Altbau sind hoch, trotzdem bleibt kein Flecken, kein Luftmolekül in dieser Wohnung unberührt von dieser hellen und klaren Stimme. Wenn ihre Mutter ruft, vibriert alles.
„Ja!“, patzt Alissa zurück.
„Ich bin hier!“
„Jaaaaa!“ Alissa wird nicht dorthin gehen, wo ihre Mutter ist. Sie möchte mit dieser Stimme nichts zu tun haben.
Es klingelt.
„Machst du bitte mal auf!“
„Neeeein!“, schreit Alissa zurück. Sie hat diese ewigen Befehle satt. Trotzdem drückt sie den Summer des Türöffners.
Ihre Mutter kommt aus dem Arbeitszimmer und fragt Alissa: „Hast du geweint?“
„Wenn du so fragst, kennst du doch schon die Antwort, Mama.“
„Schlecht gelaunt?“
„Ne, ich heul aus guter Laune. Das ist mein Trick.“
„Deine schlechte Laune musst du aber nicht an mir auslassen!“
„Dann lass mich einfach in Ruhe!“
Das Klacken der Schritte im Treppenhaus stoppt. Ihr Vater drückt die Türe auf, spürt sogleich die Anspannung im Wohnungsflur und fragt Alissa: „Wieder wegen Felix?“
Ehe Alissa noch etwas sagen kann, will ihre Mutter schon vom Vater wissen: „Hast du keinen Schlüssel?“
„Ich wollte klingeln und gleich meine Lieben sehen, wie sie mich an der Tür sehnlich erwarten.“
„Sehr witzig. Sieh dir mal die Laune deiner Tochter an. Vermutlich hat sie Englisch verhauen.“
Nein, das hat sie nicht!
Vielmehr war die Vermutung ihres Vaters richtig: Ihr Freund Felix ist der Grund für ihren Frust. Am liebsten würde Alissa losheulen. Aber Wut und Trotz gegen ihre Eltern sind stärker. „Warum müsst ihr euch eigentlich immer gegenseitig anmachen? Wisst ihr, wie mich das ankotzt?“
„Okay“, sagt ihr Vater. Er schiebt die Wohnungstür zu. „Ich hab keine Lust mich hier von euch anpflaumen zu lassen. Stress hab ich schon genug im Sender.“ Er drückt sich an Alissa vorbei, schiebt seine Schuhe unter den Schuhschrank und verschwindet im Wohnzimmer. Dort legt er sich gewöhnlich auf die Couch mit dem Laptop, chattet, guckt Sport, spielt Fifa oder GTA.
Alissa und ihre Mutter bleiben alleine zurück im Flur.
„Und jetzt?“, fragt ihre Mutter vorwurfsvoll. „Wolltest du das? War das dein Ziel?“
Was soll Alissa darauf sagen? Ganz sicher nichts von Felix. Er hat ihr eben am Schultor gesagt, er habe keine Schmetterlinge mehr im Bauch sondern tote Motten. Witzig findet er das! So ein Arsch! Einen Kuss hat er ihr auch nicht gegeben. Josh und Maxim und selbst Johanna haben gelacht.
„Du gehst jetzt am besten in dein Zimmer.“
„Wollte ich sowieso, Mama.“
„Dann tu es.“
Alissa knöpft sich trotzig die Jacke wieder zu.
„Was machst du?“, möchte ihre Mutter wissen. „Willst du etwa wieder raus?“
Alissa schweigt und geht mit durchgestrecktem Kreuz. Nur nicht zögern und kein Wort. Soll ihre Mutter doch gucken, wo sie bleibt. Alleine mit Papa. Die beiden sind jeder für sich eine Insel, jeden Tag. Er arbeitet, sie arbeitet, er koordiniert Fernsehteams beim ZDF, sie ist freie Architektin – nur abends sehen sie sich. Und eines ist sicher, dass sie sich behakeln – ständig! Warum haben ausgerechnet ihre Eltern noch nichts von dem Wort Scheidung gehört? Es ist grausam, wenn Eltern durchhalten, statt sich zu trennen.
Alissas Handy klingelt. Felix steht mit Herzchen auf dem Display. Sie drückt ihn weg. Bei WhatsApp geht eine Nachricht von ihm ein. Sie klickt das Handy aus. Wenn sie verletzt werden möchte, dann nicht mehr von ihm. Sie überquert die Straße, geht hinüber auf den Rilkeplatz. Dort sitzen Mütter und Väter auf den grünen Drahtbänken, Kinder spielen am Max und Moritz-Brunnen – Max trägt Moritz oder umgekehrt – und der oben mit der Tolle spuckt Wasser in ein Becken, das den Brunnen umgibt. Der Sommer hat den Platz fest im Griff. Wieder WhatsApp. Diesmal ist es Johanna, Alissas beste Freundin und Dauerdiäterin. Sie will wissen, wie es ihr geht.
„Gut“, tippt sie. „Ist mir egal, was Felix denkt.“
Johanna antwortet: „Der ist ein Idiot. Wie kann er nur so mit dir umspringen? Kopf hoch. Lass uns treffen.“
„Ne. Will Ruhe. Meine Eltern nerven auch.“
„Wegen Neuseeland?“
„Lass uns später darüber reden.“
„Später?“
„Brauch Ruhe.“
„Schade, aber okay ☺ “
Johanna hat Verständnis für sie. Wäre Johanna ein paar Kilo leichter, so würde Felix sie bestimmt auch angraben. Schließlich hat sie Barbiehaare, immer das neueste iPhone und immer 1a-Klamotten. Würde sie es drauf anlegen, so hätte sie auf Instagram jede Menge Follower. Aber das will sie gar nicht.
Alissa will nicht mehr an die Schule und nicht mehr an ihre Freunde denken, sondern abschalten. Der Rilkeplatz ist voll. Zwei Mädchen kreisen auf ihren Einrädern wie Satelliten um Max und Moritz. Alissa ist hier aufgewachsen. Sie hat mal mit ihren Freundinnen ein ganzes Paket Waschpulver in den Brunnen geworfen. Der Schaum hat den halben Platz überwuchert. Heute tun die Kinder so etwas nicht mehr. Schließlich sind ihre Eltern immer mit dabei. Totale Überwachung.
Der Platz ist das Zentrum des Viertels, umstanden von pastellfarben gestrichenen Bürgerhäusern – hellgrün, hellblau, hellgelb. Mamas und Papas halten Coffee to go in der Hand. Tonnen von Plastikdeckeln und Pappbechern jeden Tag und überall. Coffee to go ist die Pest. Überall Gequatsche mit dem Kaffee in der Hand. Wieder ruft ihr Handy.
Sie steuert auf eine Bank zu.
Der Mann, der darauf sitzt, hat keinen Coffee to go und keines der Kinder scheint ihm zu gehören. Er hebt kurz seinen Blick, schaut Alissa an. Er kommt ihr bekannt vor. Ausladend breite Wangenknochen wie Chris Hemsworth, Dreitagebart, dunkelblond. Und ein Grübchen in der Kinnspitze. Er trägt einen schwarzen Kapuzenpulli und seine Hände sind schlank. Alissa mag schlanke Hände. Er ist zu alt, um noch zur Schule zu gehen und jung genug für einen Kapuzenpulli. Würde er sie nun noch einmal direkt anschauen, wüsste sie vielleicht, woher sie ihn kennt. Aber er blickt nicht auf, als sie sich setzt.
Die Gittersitzfläche unter ihrem Po ist überraschend kalt. Sie zieht ihren Rock tiefer unter die Oberschenkel. Es reicht nicht. Alissa schaut in den Himmel. Er ist blau wie Felix´ Augen. Selbst die Farbe vom UPS-Paketdienst-Laster, der die Apotheke schräg gegenüber vom Platz an der Herderstraße beliefert, erinnert sie an ihn. So braunes Haar hat sonst keiner.
Wenn er doch nur nicht so ein Idiot wäre. Felix liebt es, sie im entscheidenden Moment bloß zu stellen, als wolle er sie auslachen, als benötige er ihre Schönheit nur, um sich selbst groß zu machen. `Seht her! Ich kann es mir erlauben, ein so hübsches Mädchen wie Alissa zu verarschen!´ Später kehrt er dann zurück und sagt, sie solle alles nicht so eng sehen, müsse ihm verzeihen und lächelt mit seinen Grübchen und dem gespaltenen Kinn. Aber diesmal wird sie nicht zu seinem Lächeln zurückkehren. Es reicht! Sie knöpft sich den letzten Knopf ihrer Strickjacke zu.
*
Das Mädchen, das sich gerade neben ihn auf die Bank gesetzt hat, kommt ihm bekannt vor. Sie hat sich den oberen Knopf ihrer Jacke zugeknöpft. Woher soll er sie kennen? Vom Netz? Von einer der Pornoseiten? RedPorn, Porntube, LondonPorn? Sie ist hübsch. Ihr Profil makellos und ihre Gestalt schlank. Dunkelblondes Haar. Sie hat eine Stupsnase und ihre Mundwinkel sind ein wenig nach oben gezogen, als würde sie sogar lächeln, wenn sie traurig ist.
Warum hat sie sich zu ihm auf die Bank gesetzt? Kennt sie ihn? Nein, kein Mädchen, das ihn wirklich kennt, würde sich neben ihn setzen. Er weiß, dass er gut aussieht – und er weiß, dass er zu schnell böse wird. In der Schule hat er die Mädchen verprellt. Als er mit Jana zusammen war, hat er nach zwei Tagen beiläufig und kalt gemeint: Du langweilst mich. Geheult hat sie und dann war es aus. Und ihm war es egal. Die hellblaue Jacke des Mädchens neben ihm ist ganz feiner Strick, zart. Würde er sich nun zur Seite lehnen und seinen Arm ausstrecken, so könnte er ihre Schulter berühren. Es kribbelt in seinem Bauch. Ein solches Gefühl hat er sonst nur, wenn er mit seiner Yamaha durch die Eifel heizt.
Er rückt ein wenig weg, klickt sich auf Super Mario und hält das Handy schräg, damit sie nichts auf seinem Display erkennen kann, falls sie in seine Richtung schauen sollte. Sie wird es tun, denn sie interessiert sich für ihn. Warum hätte sie sich sonst neben ihn gesetzt? Er mag Super Mario. Es ist kalt auf der Bank, aber das Spiel gibt ihm ein Gefühl von früher; so spielt er Super Mario, hört durch seine Kopfhörer den hellen, elektronischen Nintendo-Klang und krabbelt zurück in die Kindheit. Pilze muss er sammeln: grüne, rote, blaue, pinke und Trockenpilze. Sie geben Kraftpunkt.
Seine Mutter mochte es nicht, wenn er früher Game Boy spielte. Damals war die Welt noch lauter, denn er durfte keine Kopfhörer tragen. Er könne dann die Vögel nicht singen hören! Kapsel dich nicht immer so ab! Seine Mutter glaubte und glaubt bis heute, sie wisse, was die Welt und den Menschen wichtig ist.
Das Mädchen dreht den Kopf, schaut ihn an – grüne Augen! Dann wandert ihr Blick in den Himmel und er sieht zu ihr. Die Haare an ihrem Ohr sind wie Pflaum. Wenn sie im Sommer ein schulterfreies Kleid trägt, kitzelt sie das Haar bestimmt auf den Schultern. Sie schlägt die Beine übereinander. Die Strumpfhose ist schwarz. Die synthetische Faser gibt bei solch einer Reibung sofort Energie frei. Für einen Moment sieht er auf ihre Knie. Spitz sind sie. Dann legt sie ihre Hände darauf. Das Schauspiel ist zu Ende.
Er würde sie am liebsten berühren. Bei diesem Gedanken zuckt er zusammen. Er darf sich nichts anmerken lassen. Erst einmal muss er ihr Vertrauen gewinnen. Sie wendet ihm wieder das Gesicht zu und er erwidert ihr Lächeln. Woher kennt er sie? Dann wird es ihm klar: Es ist jenes Mädchen, das ihn eben durchs Fenster seines Zimmers angestarrt hat. Nur die Glasscheibe zwischen ihnen. Ihm wird heiß. Er sollte etwas sagen. Aber was? Er weiß in solchen Moment nie etwas zu sagen. Ob sie ihn auch erkannt hat? Er hat sie angeschrien. Es will sich kein vernünftiger Satz in seinem Kopf bilden. Vielleicht ist es besser so. Sonst würde sie sich womöglich an die Situation am Fenster erinnern.
Er möchte sie neu kennenlernen. Ohne Erinnerung.
Bestimmt hat er sie früher auch schon einmal hier auf dem Platz gesehen. Wie sie mit ihren Freundinnen am Brunnen gespielt hat. Er hat sie damals nicht beachtet, weil sie zu jung für ihn gewesen war. Ein Kind!
*
Spielt der Mann Super Mario auf seinem Handy? Der ist doch viel zu alt und zu gut aussehend dafür. Jungen sind manchmal abgedreht wie Kleinkinder. Sie packt ihr Handy aus und geht auf die Instagram-Seite von Milva Cyper. Diese wurde heute Nacht bei den Grammy Awards in L.A. für das beste Debut-Album Crossover BaBylon ausgezeichnet. Fotos, noch mehr Videos auf YouTube. Auf der deutschen Facebook-Fanseite von Milva ist sie auf einem Foto halbnackt zu sehen. Alissa zieht das Foto größer. Lediglich zwei auftätowierte Rosen bedecken Milvas Brustwarzen. Der Slip sieht aus, als trage Milva ein Höschen aus Dornen. Die Kommentarleiste ist voll von „geil“, „sexy“, „du Dornhöschen“, „was für ein Body!!!!“ und „in die Rosen würde ich gerne mal greifen und mir ein paar Dornen zuziehen!“ Sie tippt ebenfalls einen Kommentar in die Leiste: „Ich würde gerne Rosen ohne Dornen züchten.“
Dann hält sie inne. Hat der Mann neben ihr auf ihr Handy geschaut? Ja, ganz sicher. Sie schaut ihn an. Er schaut weg. Vermutlich sammelt sein Super Mario weiter Pilze. Hat er grüne Augen? Noch wacher als Felix´ Augen schienen sie ihr. Alissa liebt die Farbe blau.
Sie steht auf, geht quer über den Platz, ihre Schuhe klackern auf den Platten, knirschen auf dem Kies. Sie überquert die Straße zur Kaffeebude. Kurz vor dem Eingang dreht sie sich noch einmal um. Der junge Mann sitzt nicht mehr auf der Bank.
Wo ist er hin?
„Was kann ich für dich tun?“ Der Besitzer des Ladens hat Glatze und erinnert sie an Vin Diesel, nur ohne Auto. Dafür ist sein Lächeln ehrlicher. Die Ärmel seines Pullis sind hochgekrempelt, seine Arme sind tätowiert und zeigen einen japanischen Schriftzug und eine lilafarbene Rose. Sie denkt wieder an Milva und vergisst den Mann auf der Bank.
„Großer Latte Macchiato.“
„To go?“
„To go.“
Ein Becher mehr oder weniger auf der Welt ist auch egal. Sie wirft fünfzig Cents in das Schwarzgeld-Schweinchen auf der Theke. Vor der Ladentür ist die Welt kühler. Alissa umfasst den Becher Latte. Er ist heiß. Die Mütter und Väter belagern jetzt die Bank, auf der sie eben noch gesessen hat.
Ihr Handy summt. „Felix war gerade hier“, schreibt Johanna.
„Und?“ In ihrem Magen rumort es. Sie hängt an Felix, auch wenn sie es nicht zugeben will. Weil er ständig mit ihr Schluss macht und sie verarscht, ist sie abhängig von ihm. Das weiß sie und trotzdem kommt sie nicht los von Felix. Will seine Anerkennung und gibt deswegen immer wieder nach.
„Er hat nach dir gesucht.“
„Er weiß doch, wo ich wohne.“
„Bist du denn zu Hause?“
„Nein.“
„Und wo bist du?“
„Er soll mich in Ruhe lassen. Das habe ich ihm doch schon gesagt. Mir reicht es.“
„Soll ich ihm das ausrichten?“
„Ich weiß es nicht.“
„Dann wirf eine Münze“, meint Johanna. „Wenn sie in der Luft ist, weißt du, auf welche Seite sie fallen soll.“
„Es wäre lieb, wenn du nicht mit ihm über mich redest. Bitte!“
„Klar. Du machst die Regeln, Alissa. Ich halte sie nur ein.“
Johanna ist ihre Freundin und auf Johanna kann sie sich verlassen. Seit Alissa vor gut eineinhalb Jahren nach dem Stress auf dem Albert-Einstein-Gymnasium auf die Gutenbergschule gekommen ist, ist sie mit Johanna befreundet. Natürlich fährt auch Johanna auf Felix ab, aber sie weiß, dass sie keine Chance bei ihm hat. Ihre Oberschenkel sind zu dick. Und Felix steht halt auf schlank.
*
Im Café Fritz öffnen sich die Münder wie Ladeluken. Ständig werden neue Belanglosigkeiten abgeladen. Latte Macchiato, ein kleiner Salat. Oder lieber Kuchen mit Biozutaten? An der Tür wird eine Lesung für Kinder angepriesen. Den Bewohnern der Herderstraße geht es gut, den Leuten im Café Fritz besser. Leon hätte auf der Bank sitzen bleiben und auf das Mädchen warten sollen. Bestimmt ist sie zum Rilkeplatz zurückgekehrt und sucht ihn jetzt. Auf einer Fanseite von Milva hat sie unter dem Namen Alissa geschrieben, soweit er das auf ihrem Display erkennen konnte.
Er schaut in den Spiegel im Schaufenster eines Optikers, zieht sein Handy und klickt sich auf die Fanseite von Milva Cyper. Die Kommentarleiste. Da steht, was das Mädchen eben neben ihm auf der Bank gepostet hat: „Ich würde gerne Rosen ohne Dornen züchten.“
Alissa Kleinert heißt sie, jedenfalls nennt sie sich so auf Facebook. Vermutlich nutzt sie kaum Facebook. Wer tut das schon, wo es doch WhatsApp und Instagram gibt? Alissa ist in einer festen Beziehung mit Felix Schaum. Auf seiner Seite steht nichts von der Beziehung. Felix geht wie Alissa aufs Gutenberg Gymnasium, wo auch Leons Mutter unterrichtet.
Leon hat schon oft und zum Spaß Mädchen ausspioniert. 16 Leben hat er sich so angeeignet. Ein Foto von ihnen auf dem Rilkeplatz gemacht, ihre Leben auf dem Netz gesucht; daheim hat er dann ihre Wege miteinander verglichen, wo sie sich kreuzen, was sie tun und ob sie den gleichen Frisör haben.
Der Optiker schaut ihn aus seinem Geschäft heraus an. Leon kreuzt seinen Blick nicht, sondern betrachtet wieder sein Handy. Alissa hat gestern ihr Profilbild geändert und geschrieben: „Es gibt keinen Grund, sich jetzt zu hassen. Denn wer ist Schuld daran, wenn Momente sich verpassen?“
Wo hat sie den Satz her?
Er googelt. Aus einem Lied. Okay. Sie mag also schwülstige Zitate. Leon überlegt. Wenn sie schwülstige Zitate mag, so muss er ihr eins senden. Er sucht: Zitat Dornen Rosen – und schickt als „Mask“ eine Nachricht auf ihren Account, aber keine Freundschaftsanfrage, damit sie neugierig wird: „Wer schweigen kann und warten, dem wachsen die Rosen im Garten.“
Nun muss er geduldig sein und wie ein Angler seinen Köder im Wasser dümpeln lassen, bis sie anbeißt. Sie wird seinen Spruch lesen, sie wird neben der Nachricht seine Maske sehen und neugierig werden. Jeder Mensch will wissen, was sich hinter einer Maske verbirgt.
Doch es geschieht etwas Unvermutetes. Er blickt wieder von seinem Handy in den Spiegel des Optikers und sieht Alissa. Sie steht hinter ihm auf der anderen Straßenseite an der Deutschen Bank. Er dreht sich nicht um, schaut sie nur über den Spiegel an, wie sie auf ihr Handy schaut. Sie schmunzelt. Liest sie seine Nachricht? Mag sie seine Nachricht? Leons Herz schlägt stärker. Er spürt es. Der Köder bewegt sich. Gleich hat er den Fisch an der Angel. Gleich wird sie ihm antworten.
Ein Junge spricht Alissa an. Ist das Felix? Leon geht auf Felix´ Seite und vergleicht das Foto mit der Realität, die er im Spiegel sieht. Ja, es ist Felix. Alissa hält ihr Handy nach unten. Sie will bestimmt nur vermeiden, dass Felix die Nachricht von Mask sieht. Er würde sicher eifersüchtig.
Alissa und Felix reden laut miteinander. Fast kann Leon hören, wie sie sich streiten. Sie schleudert ihm etwas entgegen, aber dieser Felix lacht nur böse, hübsch böse und unberührt von ihren Worten, arrogant, abwaschbar. Braunhaarig ist er und schlaksig wie einer von diesen Kletterern. Die Haut ein wenig gebräunt, obwohl es noch nicht genug Sonne gab in diesem Jahr. Er sagt etwas, sie schweigt. Verletzt er sie mit seinen Worten?
Leon googelt: rosen dornen verletzt spruch.
Und findet einen passenden Spruch: Die schönsten Rosen selbst sind dornig, doch schlimm sind Dornen ohne Rosen – und er fügt hinzu. „Deshalb hüte dich vor solchen Dornen, die keine Rosen treiben, sondern dir nur schaden.“ Er schickt die Sätze ab. Alissa schaut auf ihr Handy und dann zu ihm hinüber auf seine Straßenseite. Hat sie ihn erkannt? Hat sie? Weiß sie, dass er Mask ist? Der Mann von der Bank? Er geht weg, so schnell er kann. Überquert eine Nebenstraße, geht vorbei an einer Reinigung, bleibt am Buchladen gegenüber vom Cafè Fritz stehen. Durch das Schaufenster sieht er einen hoch aufgeschossenen, breitschultrigen Kerl. In der Auslage wimmelt es von Urlaubslektüre. Bald sind Sommerferien. Leon will nicht hinüber zu Alissa und Felix schauen, die etwa 50 Meter weit weg stehen. Doch dann schaut er hin. Sie streiten sich. Und sie sieht kurz zu Leon hinüber.
Er geht in den Buchladen. Hier kann sie ihn nicht sehen.
Wie er ihm helfen könne, will der Buchhändler wissen. Leon mag es nicht, beraten zu werden. Es reicht ihm, wenn Amazon weiß, was er gerne kauft – und ihm ständig Vorschläge macht, was er noch kaufen könne. Der Riese von Buchhändler steht direkt neben ihm und ist freundlich wie ein kalifornischer Surfer.
„Haben Sie auch Comics?“
Der Mann ist verwundert über die Frage, bleibt jedoch beharrlich bei seinem Lächeln: „Für wen soll es denn sein?“
*
Es ist später Abend.
Leon schaut auf die Freundschaftsanfrage von Alissa. Sie hat angebissen. Er muss ihren Account gar nicht hacken. Sie wird ihm selbst alles erzählen, wenn er es möchte. Stattdessen hat er sich ihre Mutter etwas genauer angesehen. Die ist Architektin, besitzt ein Büro, gleich hier in der Herderstraße. Hausnummer 18b, nur wenige Hausnummern von Leons Wohnung entfernt. Er überlegt. Das muss das Backsteinhaus im Hinterhof von Hausnummer 18 sein. Sie hat vor zwei Monaten einen Beitrag auf Facebook beworben. 99,58 Dollar hat sie mit ihrer Kreditkarte gezahlt, 28.908 Personen haben ihren Beitrag gesehen. Er bestätigt nicht Alissas Freundschaftsanfrage, noch nicht, sondern legt das Handy zur Seite und spielt weiter GTA. Leon befindet sich in einem Industriegebiet und sucht nach einer Autolackiererei, um den nagelneuen Porsche umspritzen zu lassen. Das Mädchen geht ihm nicht aus dem Kopf. Sie will mit ihm befreundet sein. Sie hat ihm vier Nachrichten gesendet. Alissa will wissen, ob er jener Mann mit dem schwarzen Kapuzenpulli gewesen sei? Ob er neben ihr auf der Bank gesessen habe? Ob er vorm Optikerladen stand?
Leon erschießt zwei Polizisten.
Kopfschuss! Kopfschuss!
Sein treuer Rottweiler Chop flippt aus. Er begreift nicht, warum sein Herrchen einfach so schießt, ohne Grund und Gnade. Doch noch nie war Leon so glücklich. Er kann entscheiden, ob er sie als Freundin annehmen möchte oder nicht. Leon schmunzelt. Die Polizisten sind erledigt. Alissa ist hübsch wie ein Püppchen und er wird mit ihr spielen.
„Leon?“
Seine Mutter ist noch wach. Verdammt! Sie hat gekocht, er wollte nichts essen, sie hat gegessen und will ihm jetzt das Essen wieder aufwärmen. Das mag er nicht. Das Gemüse ist dann so weich. Vermutlich ist sie endlich fertig mit der Korrektur der Arbeiten ihrer Schüler und braucht seine Gesellschaft.
„Du magst doch so gerne Lamm!“
Wie kommt sie darauf, dass er jetzt Lamm essen will? Lammfleisch, Kartoffeln, Rosmarin, Zaziki, so riecht es jedenfalls. Sie mag es griechisch, er nicht. Er hasst seinen Ziehvater Alexis. Der ist vor zwei Wochen Hals über Kopf zurück in seinen verrottenden Staat Griechenland geflogen. Wegen einer alten Liebe, sagt seine Mutter, als habe sie Verständnis dafür. Seine Mutter spinnt total. Sie hat für andere Männer immer Verständnis. Soll er doch mit den ganzen übrigen Griechen verhungern. Sie ruft ihn noch einmal, ob er etwas essen möchte.
„Nein! Es ist schon zu spät!“
Jetzt schweigt sie. Eigentlich könnte er ja beim Essen seine Mutter fragen, ob sie Alissa kennt. Aber er erträgt es einfach nicht, seiner Mutter am Tisch gegenüber zu sitzen, essen und reden zu müssen. Ohne zu zögern, nimmt Leon Alissas Freundschaftsanfrage an, während er wieder mit dem Porsche in eine Seitenstraße einbiegt. Leon wartet auf eine Nachricht von Alissa und wird von einem Polizisten angegriffen.
Der dreckige Bulle ist zäh. Leon springt aus dem Wagen und wirft eine Eisenstange in die Windschutzscheibe der Bullen und dann macht er sie fertig mit seiner Magnum.
*
Es ist 4.35 Uhr als er aufwacht. Das Quietschen der ersten Straßenbahn, die zum Dom fährt, hat ihn geweckt. Das Fenster steht offen. Er hat sich im Schlaf von den Bettlaken befreit und gefroren. Keine Nachricht von Alissa. Warum will sie seine Freundschaft, wenn sie nichts schreibt?
Er schließt das Fenster, die Bettdecke um sich gewickelt. Dann schaut er über das milchige Fensterglas, als hoffe er, ihr Gesicht wieder zu sehen. Doch da ist nur die menschenleere Herderstraße mit den parkenden Wagen rechts und links an den Bürgersteigen. Die Laterne vor dem Haus beleuchtet den Asphalt, der sich ein wenig spiegelt, als ob es geregnet hätte. Er hält die Hand an die Scheibe, schaut nach rechts, legt den Kopf an die Scheibe, presst das Gesicht stärker daran. Das Glas ist kalt, aber er kann die Hausnummer 18 jetzt sehen. Leon zieht sich seinen Pulli an. Tatsächlich hat es geregnet. Er hat nichts mitgekriegt.
Noch vor einem Jahr hätte er einfach die Plane von der Yamaha gezogen und wäre durch die leere Stadt geheizt. Die Straßenlaternen würden sich sanft auf dem Asphalt spiegeln. Aber jetzt geht er ruhig zum Rilkeplatz. Dort ist es still. Alissas genaue Adresse konnte er im Netz nicht finden. Er geht zum Hauseingang neben der Apotheke. Nein, keine Familie mit dem Namen Kleinert. Der nächste Eingang, daneben die Trattoria, ein Frisör auf der Ecke, dann ein palästinensisches Restaurant – und endlich: Kleinert steht groß auf dem Klingelschild, dritter Stock.
*
Alissa hört das Klingeln, aber sie regt sich nicht. Sie schaut hinüber zum Fenster; das Licht der Laternen auf dem Platz scheint in ihr Zimmer. Wieder klingelt es. Vermutlich irgendein Besoffener. Felix kann es nicht sein, denn Felix ist – laut Johanna – mit Josh heute Abend weg gewesen. Er hat Johanna gesagt, dass er eine Pause von Alissa wolle. Die soll er ruhig haben. Und zwar keine kleine.
Es klingelt wieder und wieder.
Sie hört Schritte auf dem Flur. Es sind die raumgreifenden Schritte ihrer Mutter. Alissa bleibt liegen. Wer sich jetzt bewegt, muss mit den Eltern reden. Sie hört, wie ihre Mutter etwas aus dem Fenster schreit, Alissa versteht jedoch kein Wort.
Es klingelt nicht mehr.
Sie steckt sich noch eines der kleinen Kissen hinter ihren Kopf, weil sie so ungern flach liegt, dann schaut sie auf ihr Handy. Es ist fast fünf Uhr. Mask ist on. Sie hat sich heute seine Facebookseite näher angesehen. Viel gab es nicht.
Sie schreibt. „Hallo? Noch wach?“
„Sehr wach!“, schreibt er sofort zurück.
Ist das ernst gemeint? Sie schreibt: „Schläfst wohl schon?“
„Na klar, schlaf ich. Ganz tief!!!!!! Tiefseetief!!!!!“
Sie überlegt, was sie nun Witziges schreiben kann. Es fällt ihr nichts ein. Sie kennt diesen Mask ja überhaupt nicht, aber irgendwie erscheint er ihr vertraut. Jedenfalls chatten sie nicht wie Fremde. Vielleicht, weil sie schon gemeinsam auf einer Bank gesessen haben – wenn auch nur wortlos. Sie fragt ihn nach seiner Handynummer. Und kurz darauf sieht sie, dass er WhatsApp hat. „Spielst du Super Mario?“
„Ich bin ein sensibler Typ und rauch gern Pilze “
„Und bist ein bisschen verrückt?“
„Ein bisschen mehr.“
Felix meldet sich ist jetzt auch über WhatsApp. Er will mit Alissa reden.
Sie schreibt ihm: „Lass mich in Ruhe. Chatte gerade.“
„Mit wem?“
Sie reagiert nicht mehr, sondern schreibt Mask: „Erzähl. Bist du der Typ von der Bank oder nicht?“
Keine Antwort. Sie wartet. Es dauert unerträglich lange. Erwachsene Typen wie er haben die Ruhe weg. Sie sind sich einfach ihrer Sache sicher und müssen nicht mehr so aufgeregt sein wie Felix und die anderen Jungen in ihrem Alter. Sie hält die Nachrichtenpause nicht mehr aus und schreibt: „Ich würde dich gerne sehen.“
„Wo?“
„Auf der Bank?“
„Uhrzeit?“
„15 Uhr.“
„Okay … Und wo ist diese Bank?“
Sie schreibt ein: „ “
Mask antwortet wieder nicht.
Die Frage kann doch nicht ernst gemeint sein? Deshalb geht sie erst gar nicht darauf ein, sondern schreibt: „Was machst du denn sonst so?“
„Schreiben.“
„Ich meine beruflich.“
„Schreiben.“
„Chats?“
„Nein.“
„Schreib mal, was du so schreibst“, schreibt sie.
„Du hast echt Humor“, schreibt er zurück. „Morgen wirst du sehen, wer unter der Maske steckt und was ich so schreibe, wenn ich nicht mit dir schreibe.“ Alissa ist verwirrt und neugierig. Sie gibt bei Google ein: Mask Bücher. Tatsächlich kommt eine ganze Reihe von Einträgen, Bücher, die Mask heißen. Aber einen Schriftsteller mit dem Namen Mask gibt es nicht. Auf Instagram findet sie keinen Account von ihm.
„Du bist also Schriftsteller?“, schreibt sie.
„Irgendwie schon.“
„Und was ist dein Lieblingsthema?“
„Die Wahrheit, die wirkliche Wahrheit.“
„Wie meinst du das?“
„Ich schick dir mal The Truth“, schreibt er.
„Was soll das denn sein?“
„Klick einfach den Link an, den ich dir schicke. Damit kannst du dir eine App mit einem Spiel herunter ziehen. Es heißt The Truth und führt dich Schritt für Schritt zur Wahrheit.“
Alissa wundert sich: „Normalerweise gibt es die Apps im Store oder sehe ich das falsch?“
„Klick einfach auf den Link.“
Sie tut es und prompt zu The Truth und der Bemerkung:
Da diese App zurzeit noch ausgetestet wird, ist sie noch nicht im Store erhältlich. Wollen Sie die App installieren?
Sie drückt auf den Button JA.
Doch es geschieht nichts, keine neue App auf dem Display zu sehen. Sie schreibt Mask das Problem, der antwortet: „Dann solltest du dein Handy kurz ausschalten und noch einmal hochfahren. Vielleicht ist die App ja dann drauf?“
Alissa wundert sich nicht weiter. Und als ihr Handy jetzt ganz normal startet, ist sie beruhigt. Eine App mit Namen The Truth findet sie jedoch nicht auf ihrem Smartphone.
„Tja, nicht umsonst ist die App noch in der Entwicklung“, meint Mask. „Du kannst es ja in ein paar Wochen noch einmal versuchen. Bei mir ist sie zuerst auch nicht gelaufen.“
„Worum geht es denn genau?“
„Lass dich überraschen.“
„Schreib schon.“