Weisheit der Seele - Varda Hasselmann - E-Book

Weisheit der Seele E-Book

Varda Hasselmann

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  • Herausgeber: Goldmann
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2013
Beschreibung

Wozu leben wir? Warum leiden wir? Warum machen wir Fehler?

Die "Quelle" behauptet: Jeder Mensch gestaltet absolut sinnvoll seine Tage. Auch wenn wir Sinn und Zweck unserer Existenz oft nicht verstehen, - er existiert!
Mit tröstlichen, verständnisvollen Antworten auf spirituelle und lebenspraktische Fragen macht dieses informative Buch die Weisheit der Seele begreiflich. Religion, Sexualität, Krieg, Geld, Bewußtsein, Karma - alles dient nur einem Ziel: Wir wollen lernen zu lieben. Jeder Anlaß, jede Gelegenheit, jede Herausforderung ist der Seele recht. Sie will ihre Aufgaben verwirklichen, denn sie sind Teil eines göttlichen Plans. Für die vielen Sucher neue Wegweiser aufzustellen ist das Anliegen von Varda Hasselmanns medial empfangenen Trancebotschaften.

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Seitenzahl: 701

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Buch

In ihren ungewöhnlich klaren und präzisen Trancebotschaften beantwortet das Medium Varda Hasselmann zentrale Lebensfragen. Die Quelle ihrer Durchsagen ist eine weise, liebevolle Energie jenseits der physischen Welt. Die in diesem Buch gesammelten Antworten decken ein breites Spektrum von tagespolitischen Problemen bis hin zu Fragen der spirituellen Praxis ab. Die Auseinandersetzung mit diesen Fragen und Antworten fördert ein tieferes Verständnis für die Gesetzmäßigkeiten der menschlichen Existenz.

Autoren

Dr. Varda Hasselmann, geboren 1946, bereitete sich nach dem Studium der Literaturwissenschaft und Mittelalter-Kunde zunächst auf eine vielversprechende Universitätskarriere vor. Kurz vor der Habilitation erkannte sie jedoch, daß ihr Lebensweg in eine ganz andere Richtung führte, als sie selbst geplant hatte. Das innere Bedürfnis, ihre mediale Begabung zu fördern und zu ihrem Beruf zu machen, wurde übermächtig. Seit 1983 arbeitet sie als Trance-Medium in Seminaren und zahlreichen Vorträgen und hat gemeinsam mit Frank Schmolke die Bücher Welten der Seele und Archetypen der Seele mit der medial empfangenen Seelen-Lehre veröffentlicht.

Frank Schmolke, geboren 1944, war nach dem Studium der Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte zunächst Studienrat. Er beschäftigte sich zugleich mit spirituellen Themen, machte zahlreiche medizinische und psychologische Ausbildungen und ist heute Heilpraktiker und Homöopath. Als »Energiepartner« von Varda Hasselmann, mit der ihn eine drei ßigjährige Freundschaft verbindet, ist er mit seinen strukturierenden Fragen und seinem Wissensdurst der Motor der medialen Zusammenarbeit.

Des Menschen Seele gleicht dem Wasser. Vom Himmel kommt es, Zum Himmel steigt es. Und wieder nieder Zur Erde muß es Ewig wechselnd ...

J. W. VON GOETHE

 

Alleine bin ich! Allein, allein! Allein durcheile ich die kosmischen Einsamkeiten. Siehe, ich öffne die Pforten des Himmels und sende die Geburten zur Erde. Ich bin das Gestern, das Heute und das Morgen. In meinen zahlreichen Geburten Bin ich die göttliche und geheimnisvolle Seele, Die einst sich die Götter schuf Und deren Essenz die Gottheiten des Himmels nährt. Ich bin das Heute der unzähligen Generationen. Ich habe mich selbst gestaltet. Meine Formen hüte ich verborgen in mir. Ich bin derjenige, den niemand kennt. Ich bin der Unbewegliche. In meiner Hand ruht das Schicksal der Gegenwart. Ich bin es, der die Millionen Jahre betrachtet ...

Ägyptisches Totenbuch

 

Seitdem wir vom Baum der Erkenntnis gegessen haben, ist das Paradies verriegelt und der Cherub hinter uns. Wir müssen die Reise um die Welt machen und sehen, ob es vielleicht von hinten irgendwo wieder offen ist.

 

H. VON KLEIST

Über das Marionettentheater

Inhaltsverzeichnis

BuchAutorenZur Einführung
Wie entstanden die Texte?Die Texte sind Teile einer »Offenbarung«1. Gott2. Verborgene Wirklichkeit3. Die Kundgabe einer Lehre4. Vernunft und Offenbarung5. Erwählte MenschenDanksagung
I. - Wir leben, um lieben zu lernen
Die Entfaltungsschritte der Seele
Inkarnierte Seelen lernen auf der Entfaltungsstufe
Von der Kostbarkeit des LeibesDie vier Gesetze der Lebendigkeit
1. Das Gesetz der Wirkung2. Das Gesetz des Seins3. Das Gesetz des Handelns4. Das Gesetz der Erfahrung
Die Vergänglichkeit des Irdischen: Krankheit, Alter, Tod
II. - Spiritualität und Sexualität
Sexuelle Energie und seelische EntwicklungSexualität und BeziehungenMännliche und weibliche HomosexualitätDie Menschwerdung der Seele: Zeugung, Schwangerschaft und Geburt
III. - Irdische Probleme aus höherer Sicht
Ohne Krieg kein Frieden – ohne Frieden kein KriegFriedensideologien und GewaltWir brauchen Einssein und ZweiseinAlle Menschen sind SinglesGeld schafft spirituellen FreiraumWeisheit des Wandels: Wechseljahre, Gentechnologie und UmweltveränderungEin Orgasmus der Erde
IV. - Vom Sinn des Lebens
Seelische Planung und EntscheidungsfreiheitBewußtsein des Menschen – Bewußtheit der SeeleKörperzeit und SeelenzeitReife und Alte Seelen in unserer GesellschaftOhne Karma keine Liebe
V. - Sinnstiftung durch die Seelenfamilie
Kontakte mit der SeelenfamilieSeelenfamilie und persönliche Lebensaufgabe
1. Seelenfamilien mit unterstützenden Aufgaben2. Seelenfamilien mit gestalterischen Aufgaben3. Seelenfamilien mit kämpferischen Aufgaben4. Seelenfamilien mit forschenden Aufgaben5. Seelenfamilien mit kommunikativen Aufgaben6. Seelenfamilien mit tröstenden Aufgaben7. Seelenfamilien mit führenden Aufgaben
SeelengeschwisterBiologische und seelische ZwillingeSeelisches Teamwork am Beispiel einer Großküche
VI. - Religio – die spirituelle Rückbindung
Engel – Verwalter kosmischer EnergienDas Wunder des PfingsttagesKultische Symbole, Schamanismus und BesessenheitReligiöse Gemeinschaften, Kirchen und SektenMeister, Lehrer und kosmische BotschafterDie persönliche Spiritualität: Sehnsucht, Empfänglichkeit und KrisenHeiligkeit, Göttlichkeit, Gebet und MeditationInnere Wahrheit und menschliche Vollkommenheit
Glossar
Archetypen der Seele und die sieben GrundenergienBewußtheit und BewußtseinDualität, Polarität und PulsationDualseeleEngelEntfaltungIch und SelbstInkarnation, Inkarnationszyklen und AusschüttungKarmaLeben und LebendigkeitMatrix und Seelenmuster
1. Seelenrolle2. Hauptmerkmal der Angst3. Entwicklungsziel4. Modus5. Mentalität6. Zentren und Reaktionsmuster7. Seelenalter und Seelenzyklen
Seele und SeelenfamilieWirklichkeit und Realität
Copyright

Zur Einführung

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

mit diesem dritten Band von Trance-Durchsagen in der Reihe Durchsagen aus der kausalen Welt stellen wir Ihnen ein weiteres Mal Texte vor, von denen wir inzwischen aus vielen Zuschriften wissen, daß sie für ältere Seelen tröstlich und Einsicht stiftend zugleich sein können in einer Weise, wie es wohl nur eine transpersonale Wesenheit, nicht aber ein menschliches Wesen vermitteln kann.

Es sind Vardas Fähigkeiten als Trance-Medium, die mich immer wieder anrühren und in Staunen versetzen. Wir arbeiten nun seit fünf Jahren regelmäßig mit der »Quelle« zusammen und haben inzwischen eine gewisse Intimität im Umgang mit dieser Schicht des »Göttlichen« oder, wie die »Quelle« es lieber ausdrückt, des »Allganzen« erlangt. Man kann sagen, daß sie ein Teil unseres Alltags geworden ist, ohne die Qualität des Wunderbaren und letztlich Unbegreiflichen zu verlieren.

In unserem ersten Buch Welten der Seele haben wir mit Hilfe von Durchsagen erst einmal eine geistige Landkarte des Bereiches der drei Welten abgesteckt, den man im eigentlichen Sinne als den Bereich der Seele oder des Seelischen bezeichnen kann. Es war die Rede von der Seele und ihrer Seelenfamilie im Körper, in der astralen und in der kausalen Welt. Die »Quelle« wurde vorgestellt als eine wiedervereinigte Seelenfamilie auf der Kausalebene, die aus den Seelenessenzen von Weisen und Gelehrten zusammengesetzt ist und die daher von sich selbst als »wir« spricht. Sie alle haben erst vor einiger Zeit den Inkarnationszyklus auf diesem Planeten hinter sich gebracht und erinnern sich trotz ihrer jetzigen Angstfreiheit und Körperlosigkeit an unseren Seinszustand noch gut genug, um sich in unsere Lage versetzen und uns helfen zu können. Sie wollen auch helfen, weil sie so ihre eigene weitere Entfaltung und damit die Rückkehr in höhere Schichten des Allganzen vorantreiben können.

Im darauf folgenden Buch Archetypen der Seele haben wir die äußerst präzise Struktur der inkarnierten Seele beschrieben, und wir dürfen inzwischen sagen, daß wir diese Struktur an vielen hundert Teilnehmern unserer Seminare überprüft und in überwältigender Weise als wahr befunden haben. Diese Bestätigung durch Überprüfung in der menschlich erfaßbaren Wirklichkeit hat sehr große Bedeutung für unsere Arbeit. Zum einen möchten wir nicht noch irgendeine irgendwie plausible Theorie verbreiten, womöglich gar mit dem Schimmer unangreifbarer Heiligkeit und Erhabenheit über jede Kritik: Das würde unseren eigenen Ansprüchen, die unserem Seelenalter entsprechen, nicht mehr genügen. Und zum anderen gibt es natürlich in diesen Durchsagen Bereiche, die sich – im Moment jedenfalls – menschlicher Überprüfung entziehen, aber doch dadurch glaubwürdiger werden, daß sie auf überprüfbaren Zusammenhängen aufbauen und die »Quelle« sich ganz allgemein als glaubwürdig erwiesen hat.

Wie entstanden die Texte?

In dem vorliegenden Buch veröffentlichen wir nun eine Sammlung von Trance-Botschaften, die in sehr verschiedenen Situationen entstanden sind. Bis vor einigen Jahren haben wir ja auch Durchsagen zu persönlichen Problemen gemacht, dabei einen weiten Bereich menschlichen Seins kennengelernt und erfahren, wie unsere Lehrer und Freunde in der kausalen Welt mit solchen Problemen umgehen. Dies war eine Zeit eindrucksvollen Lernens für uns beide, hat es uns doch den Einblick in eine ganz neue Weltsicht eröffnet.

Die erste Gruppe von Durchsagen behandelt urmenschliche Fragen zu Schwangerschaft, Geburt, Tod, Sexualität, zum Alleinsein und Beziehungsleben. Wir haben hier spezifische private Angaben so weit verfremdet, daß lebende Personen nicht erkannt werden können, ohne daß der Sinn des Textes verändert wurde.

Eine zweite Gruppe von Durchsagen entstand in unseren Seminaren oder öffentlichen Vorträgen und beantwortet Fragen allgemeiner Bedeutung, die von Teilnehmern gestellt und von der Gruppe ausgewählt wurden. Als Beispiel seien genannt: »Welchen Sinn hat der Krieg in Jugoslawien?« oder »Ist Gentechnologie schädlich?«

Eine dritte Gruppe von Durchsagen entstand durch direkte Anregung der »Quelle«, etwa der Text zu den »vier Gesetzen der Lebendigkeit« oder zum »Einssein und Zweisein«. Gelegentlich regt die »Quelle« also Themen auch selbst an, wenn sie offensichtlich den Eindruck hat, daß wir über ein bestimmtes, von uns nicht wahrgenommenes Thema Bescheid wissen sollten.

Eine weitere Gruppe (Kapitel V) ist das Ergebnis unserer See-lenfamilien-Seminare, das heißt, es sind Durchsagen für Menschen, die ihre Seelenstruktur (Matrix) in zwei einführenden Seminaren kennengelernt haben und nun bereit sind, etwas über die Zusammensetzung und Aufgabenstellung ihrer ganz persönlichen Seelenfamilie zu erfahren.

Und schließlich gab es Fragen, die ich selbst gern stellen wollte und deren Beantwortung auch für unsere weitere Arbeit oft wichtig war. Varda stellt sehr selten Fragen an die »Quelle« und wenn, dann nur solche ganz privater Natur. Aber auch dann ist es seltsam für sie, die sehr persönlichen Antworten einer nichtkörperlichen Wesenheit zu ihren eigenen Fragen aus ihrem eigenen Mund zu hören.

Für unsere Arbeit ist es sehr wichtig, daß wir zu zweit sind. Varda als Medium hat eine große weibliche Fähigkeit zu empfangen, aber sie hat weniger Interesse, nach irgend etwas Abstraktem zu fragen. Meine mehr männliche Sehnsucht, zu wissen, zu verstehen und zu strukturieren, ist nötig, damit ihre Fähigkeit auch optimal genutzt werden kann. Dabei spüren wir immer deutlicher, daß sich unsere Arbeit nicht, wie zu Anfang, auf die Hilfe für den einzelnen Menschen beziehen soll, sondern daß wir eine größere Allgemeinheit mit grundsätzlichen Aussagen erreichen wollen und sollen.

Im Laufe der Jahre haben wir festgestellt, daß die »Quelle« uns ein ganzes in sich stimmiges System einer Weltsicht und Beschreibung vor allem auch der nichtsichtbaren Welt vermitteln möchte. Dabei macht sie jetzt immer häufiger klare terminologische Unterscheidungen: Wirklichkeit nennt sie die uns durch unsere körperlichen Sinne zugängliche Welt unserer sichtbaren, tastbaren, hörbaren »objektiven«, das heißt bisher meßbaren Umgebung; Realität hingegen die Welt, die darüber hinaus existiert, aus der wir kommen, in die wir gehen und die uns nur über den Weg nach innen subjektiv erfahrbar ist. Ob jemand diese Welt als real akzeptiert, hängt also davon ab, ob er sie als real erfahren hat, und diese Erfahrungen nehmen mit steigendem Seelenalter ganz natürlicherweise zu.

Das Konzept des Seelenalters ist wohl von weitestreichender Bedeutung und die Voraussetzung für das Verstehen der anderen Begriffe. Statistische Untersuchungen zeigen, daß ein erheblicher Teil der Bevölkerung daran glaubt, daß es ein Leben nach dem Tod und vielleicht auch vor der körperlichen Existenz gibt. Wir gehen mit der »Quelle« einen entscheidenden Schritt weiter. Wenn es diese früheren und künftigen Leben gibt, dann haben sie auch einen Sinn und eine Struktur. Der Sinn liegt entscheidend beschlossen in der Entfaltung der Seele nach beschreibbaren Gesetzmäßigkeiten. Dazu wird in diesem Band Grundsätzliches in der Durchsage über die Entfaltungsschritte der Seele gesagt.

Aber schon in unserem Buch Archetypen der Seele wurden die fünf Seelenzyklen vorgestellt: Die Säugling-Seele, die Kind-Seele, die Junge Seele, die Reife Seele und die Alte Seele. Jeder dieser Zyklen kennt wieder sieben genau beschreibbare Stufen, und jede Stufe – insgesamt also fündunddreißig – ist durch eine Entfaltungsaufgabe gekennzeichnet. Jede Entfaltungsaufgabe kann ein bis vier Leben in Anspruch nehmen, und die Seele kann den Übergang zur nächsten Stufe erst vollziehen, wenn sie diese Lernaufgabe in einem ganz praktischen Sinn abgeschlossen hat. Dies halte ich inzwischen für eine zumindest teilweise beobachtbare und überprüfbare Tatsache, denn wir haben am Beispiel vieler Menschen wahrgenommen, daß mit dem Kennenlernen der eigenen Entfaltungsaufgabe eine erhellende und tief berührende Erfahrung verbunden sein kann.

Es macht mich besonders glücklich, daß wir in diesem Buch die Entfaltungsaufgaben der Reifen und der Alten Seele veröffentlichen können. Sie beschreiben in knappen, aber sehr intensiven Sätzen den Weg, den die Seele in den letzten etwa zweitausend Jahren ihres Inkarnationszyklus durchschreitet. Im Grunde ist dies eine ganz ungeheure und fast unfaßbare Sache, und wir bemerken in den Gruppen immer eine große Betroffenheit und ein tiefes Angerührtsein, wenn wir diese Entfaltungsaufgaben vorlesen. Es war für Varda besonders anstrengend, sie zu ermitteln. Wir haben uns auf die Entfaltungsaufgaben der Reifen und Alten Seelen beschränkt, weil nur diese unsere Seminare besuchen, und auf diesen Bereich menschlicher Entwicklung konzentriert sich unsere Erfahrung. Da wir das Seelenalter ermitteln, können wir sagen: Es besuchen Menschen ab der dritten Stufe der Reifen Seele bis zur dritten Stufe der Alten Seele unsere Kurse, selten sind Alt 4 oder Alt 5 unter den Teilnehmern. Wir selbst sind beide auf Stufe Alt 3, und die Entfaltungsaufgabe für diese Stufe lautet: Präzise Innenschau mit aktiver Außenwirkung verbinden. Genau dies tun wir mit diesem Buch.

Im übrigen scheint mir, daß die zunehmende Akzeptanz der Hypothese von den vielen Leben zu einem tiefgreifenden Paradigmenwechsel führen wird. Ich benutze bewußt den Begriff »Hypothese«, und mir scheint, die Vorstellung, daß es nur ein einziges Leben im Körper gibt, ist ebenfalls nur eine Hypothese, jedoch eine, die uns kulturell vertraut ist und daher lange einen unreflektierten, aber unbegründeten Vorrang genossen hat. Ist uns Wahrheit in einem absoluten Sinne schon nicht zugänglich, so erscheint es angemessen, von zwei Hypothesen diejenige vorzuziehen, die einen höheren Erklärungswert der inneren und äußeren Wirklichkeit bietet und die, so möchte ich mit Nachdruck hinzufügen, den Menschen zu tieferer Liebesfähigkeit anderen und sich selbst gegenüber anleitet. Die Hypothese der Seelenalter im oben erläuterten Sinne scheint diese Voraussetzungen zu erfüllen.

Statt einer längeren theoretischen Erörterung hier einfach zwei Beispiele: Unsere Gesellschaft geht heute so selbstverständlich davon aus, daß für alle anderen Gesellschaften auf diesem Planeten die parlamentarische Demokratie die einzig wahre und beste Form gesellschaftlichen Zusammenlebens ist. Demokratie in diesem Sinne setzt aber eine relativ hohe Fähigkeit des einzelnen zur Verantwortung voraus. Die Fähigkeit zur Verantwortung ist jedoch vom Seelenalter abhängig. Ist es da sinnvoll oder gar liebevoll, von allen etwas zu verlangen, was für viele vielleicht eine Überforderung ist? Bis vor kurzem war das ja selbst in den meisten Ländern Europas gar nicht möglich! Durch diese Hypothese der vielen Leben können auch vor allem alte Menschen von der oft so belastenden Vorstellung erleichtert werden, daß dieses eine Leben nun alles gewesen sein soll und danach nur noch Himmel oder Hölle offenstehen. Die Erfahrung der Seele im jeweils neuen Körper geht aber weiter; sie hat einen Sinn, und sie ist innerhalb eines vorgegebenen Rahmens von der Seele selbst gelenkt. Sie hat ein Ende und ist beschreibbar als ein Weg zur Liebe und zum Allganzen zurück.

Die Texte sind Teile einer »Offenbarung«

Beim Verfassen dieses Vorworts habe ich nach einem Oberbegriff gesucht, um unsere Texte charakterisieren zu können, und es kam eigentlich nur der Begriff »Offenbarung« in Frage. Dies scheint mir das einzig passende Wort zu sein, um das Wesentliche dieser Texte zu bezeichnen. Das bedarf der Erläuterung. Die Brockhaus-Enzyklopädie (Ausgabe 1971) definiert »Offenbarung« wie folgt:

»Die auf Gott zurückgeführte Enthüllung einer religiösen, ihrem Wesen nach verborgenen Wirklichkeit. Offenbarung wird erfahren sowohl als religiöses Erlebnis wie auch als Kundgabe einer Lehre (über Gottes Wesen, Wirken, Willen) ... Eines der wichtigsten Themen christlicher Religionsphilosophie ist das Verhältnis von Offenbarung und Vernunft ... Gott teilt sich mittelbar in der Schöpfung allen Menschen mit, unmittelbar jedoch durch sein Wort auch an erwählte Menschen ...«

In diesem Zitat sind wesentliche Probleme unserer Arbeit angesprochen. Allerdings sehen wir diese traditionellen Aussagen – ohne sie abwerten zu wollen – in einem neuen Licht. Ich möchte nun der Reihe nach einige wichtige Begriffe des obigen Zitats in unserem Sinne erläutern. Diese Begriffe sind: 1. »Gott«, 2. »verborgene Wirklichkeit«, 3. »Kundgabe einer Lehre«, 4. »Offenbarung und Vernunft« und 5. »erwählte Menschen«.

1. Gott

Die »Quelle« lehrt und die Erfahrung zeigt, daß die Gottesvorstellung eines Menschen und einer Kultur im wesentlichen vom Seelenalter abhängig ist. Die Säugling-Seele fühlt sich mit animistischen Religionen wohl, die Kind-Seele mit vielen Göttern, von denen jeder für einen bestimmten Lebensbereich zuständig ist – in der christlichen Religion übernehmen die Heiligen diese Funktion –, die Junge Seele zieht ihrer inneren Struktur entsprechend strenge monotheistische Gottesvorstellungen vor, wie sie vielleicht am reinsten der Islam verkörpert. Reife und Alte Seelen entwickeln zunehmend individuelle und abstrakte Vorstellungen in diesem Bereich. Die großen Religionen – vielleicht mit Ausnahme des Islam – machen jedenfalls in ihrer konkreten Glaubenspraxis Angebote an verschiedene Seelenalter, um sich einer Breitenwirkung zu versichern. Die katholische Kirche zum Beispiel kommt in Europa und Nordamerika zunehmend unter den Druck von Wertvorstellungen Reifer Seelen, und ihre Führung gibt – im Moment jedenfalls – deutlich zu erkennen, daß sie an Vorstellungen der Jungen Seele festhalten möchte.

Die in einer Gesellschaft vorherrschende Gottesvorstellung wird nun in einer geradezu extrem demokratisch anmutenden Weise von der Mehrheit bestimmt, genauer: vom Seelenalter der Mehrheit. Das geschieht einfach dadurch, daß die Seele eines jeden einzelnen automatisch ihre Kraft in die Gemeinschaft hinein entfaltet. Deutschland hat etwa fünfzig Prozent Junge Seelen und knapp dreißig Prozent Reife Seelen. Diese Kombination bestimmt unser kulturelles Klima. Junge Seelen in den ersten Stufen tendieren zu fundamentalistischen Haltungen. Seelen auf der sechsten und siebten Stufe des Jungseelen-Zyklus glauben sich so sehr am Ziel angekommen, daß sie auch noch die Rolle einer übergeordneten Instanz zu leugnen versuchen und einen Agnostizismus praktizieren. Erst Reife Seelen wenden sich wieder einem differenzierteren, liebevolleren und weniger personalisierten Gottesbegriff zu. Es ist hier nicht der Ort, dies im einzelnen zu erläutern. Ich verweise auf die entsprechenden Kapitel in Archetypen der Seele.

Wenn man einmal diese Aussagen als Hypothese über die Realität und Wirklichkeit gelten läßt, wird plötzlich einsichtig, warum in unserer Gesellschaft bestimmte Einstellungen – etwa den etablierten Kirchen gegenüber – herrschen und welche Art Auseinandersetzungen – zum Beispiel Umweltfragen – bei uns typisch sind. Nach dieser Hypothese gibt es also nicht die eine richtige Gottesvorstellung, sondern es gibt eine dem jeweiligen Seelenalter angemessene. Dazu ein Beispiel: Ein dreijähriges Kind glaubt an den Weihnachtsmann. Die meisten von uns würden das wohl verstehen und billigen. Aber wenn ein Dreißigjähriger ernsthaft an den Weihnachtsmann glaubte, würden wir uns doch fragen, was mit dem Mann los ist. Es wäre nun ganz unsinnig, sich zu streiten, ob es den Weihnachtsmann gibt oder nicht. Der Weihnachtsmann ist allerdings für einen Dreijährigen nach unserer Lebenserfahrung eine sinnvolle symbolische Einkleidung für das, was Erwachsene abstrakter unter dem Fest der Liebe verstehen. Er ist also eine einem bestimmten Entfaltungspunkt angemessene Vorstellung. Und es wäre wahrscheinlich recht lieblos, diesem Kind mit logischen Argumenten seine »falsche« Vorstellung ausreden zu wollen.

Ein weiterer wichtiger Punkt wird hier zudem deutlich. Erst Reife und Alte Seelen sind bereit zu einer solchen Relativierung der Gottesvorstellung. Reife definiert die »Quelle« als die Fähigkeit der Distanz zu sich selbst. Die Junge Seele ist ja jung und erscheint den älteren Seelen ein wenig naiv, weil Distanzlosigkeit zu sich selbst – und damit eine oft kraftvolle aber auch bedrängende Einsträngigkeit – mit diesem Entfaltungszustand verbunden ist.

Ich möchte hier mit ganz besonderem Nachdruck darauf hinweisen, daß keine dieser Entwicklungsstufen besser als eine andere ist. Alle Menschen durchlaufen alle Stufen, die einen haben nur früher angefangen auf ihrem Weg. Oder um noch einmal zu unserer Analogie zurückzukehren: Das dreijährige Kind ist in seinem menschlichen Wert nicht besser oder schlechter als der Dreißigjährige – allerdings sind seine Fähigkeiten und Interessen sehr verschieden. Das zu verstehen, anzuerkennen und in die Tat umzusetzen ist ein Akt der Liebe.

Diese Ausführungen waren nötig, damit wir uns nun mit zureichender Genauigkeit dem Begriff »Gott« nähern können. Es ist wichtig zu begreifen, daß wir kollektiv viele Jahrhunderte einer typischen Jungseelen-Vorstellung vom Allganzen gehuldigt haben, und das hatte seine Richtigkeit, da erst seit einiger Zeit die Anzahl der Reifen Seelen so gewichtig wurde, daß sich hier eine historische Verschiebung anbahnen kann. Entscheidende historische Veränderungen scheinen ihre wesentliche Ursache in Veränderungen des kollektiven Seelenalters zu haben.

Man könnte also sagen, daß wir uns kollektiv auf eine reifere Vorstellung des Göttlichen zubewegen. Diese kann und wird nicht endgültig oder in einem absoluten Sinne wahr sein, aber sie wird unserem kollektiven Entwicklungszustand angemessen sein. Und die immer noch sehr große Zahl jüngerer Seelen wird das als verunsichernd und »gottlos« empfinden und dafür ihre guten Gründe haben.

In der Durchsage »Gibt es einen persönlichen Gott?« werden entscheidende Hinweise gegeben, wie eine reifere Gottesvorstellung aussehen könnte. Wenn ich es einmal für mich formulieren sollte, würde ich am liebsten von einer Stufenvorstellung sprechen – nicht unähnlich der der Neuplatoniker. Das Allganze kann verstanden werden als eine Schichtung verschiedener Schwingungsintensitäten und – qualitäten von Energien. Wir selbst sind ein Teil davon, und die kausale Ebene, der die »Quelle« angehört, ist eine höhere Schwingungsebene und verfügt daher spürbar und verstehbar über mehr Liebe und größeres Verstehen. Aber darüber sind Schichten, die auch die kausale Welt nur vage ahnt (siehe die Durchsage zu den Engeln im Sinne der »Quelle«). Es ist wichtig zu verstehen, daß es sich bei dem Schichtenmodell nur um eine menschliche Vorstellungsweise handelt, die eine uns angemessene Annäherung an etwas erlaubt, das sich letztlich unserem Verständnis entzieht. So betont die »Quelle« immer wieder, daß sie nichts Besseres darstellt als wir und daß unser Bedürfnis, Dinge hierarchisch geordnet verstehen zu wollen, eher ein Faktor unserer Wahrnehmungsweise als ein Abbild der Realität ist.

Was Menschen traditionell als Kontakt mit dem Göttlichen beschrieben und erlebt haben, stellt sich uns jetzt präziser als Kontakt zur eigenen Seele, zur Seelenfamilie und zur kausalen Welt dar. Dies hat einerseits etwas Ernüchterndes, so wie es ernüchternd ist, wenn man feststellt, daß die eigenen Eltern, in denen man lange etwas Übermächtiges gesehen hat, auch nur Menschen mit Fehlern und Ängsten sind; aber man gewinnt auch etwas Konkretes. Das alles ist natürlich für mich nur gültig, wenn ich es auch so erlebe und es für mich so stimmt. Es folgt auch aus dieser Sehweise, daß der Mensch nur mit den Stufen des Allganzen persönlichen Kontakt haben kann, die ihm vergleichsweise nahe sind. Diese Kontakte sind aber auch sehr real. Es muß nicht gleich Gott sein in seiner umfassenden und überwältigenden Vorstellungsform und kann dennoch tief berührend und wahr sein. Gott ist in der menschlichen Vorstellung so riesig, so unendlich, daß der Mensch sich »IHM« gegenüber sehr klein und unbedeutend vorkommen muß und ein Kontakt mit »IHM« immer etwas Übermenschliches, ja Größenwahnsinniges an sich hat. Dadurch wird der real mögliche Kontakt zur Seele, Seelenfamilie und der kausalen Ebene eher erschwert; auf den realen Kontakt, nicht auf die distanzierende und überwältigende Bewunderung und die Gefühle von Unbedeutendheit kommt es aber gerade an. Dies eben ist mit Reife gemeint.

Wir bieten einige konkrete Beispiele für Seelenfamilienkontakte, die zum Beispiel im Traum stattfinden. Auch etwa das Pfingstereignis oder das Phänomen des Schamanismus kann mit Hilfe der Lehre der »Quelle« auf eine neue und, wie wir meinen, tiefere Weise verstanden werden. Wir haben also keinerlei Interesse, religiöse Erfahrungen leugnen zu wollen, vielmehr ist es unser Bedürfnis, sie neu, tiefer und reifer zu verstehen. Die »Quelle« hat einmal gesagt, daß viele Menschen in den Kulturen des Westens an einen seelischen Entwicklungspunkt gelangt sind, wo ihnen eingekleidete Wahrheiten nicht mehr genügen. Sicher braucht der Mensch immer Formen der Vorstellung, aber es ist doch ein Unterschied, ob er die kausale Ebene als innere Erfahrung identifizieren und auch einen verbalen oder emotionalen und relativ angstfreien Kontakt mit ihr herstellen kann, oder ob er sich eine Einkleidung kreiert, die einen bärtigen, strafenden und belohnenden Vater zum Inhalt hat, dem er auch noch einen wesentlichen Teil seiner Eigenverantwortung zuweisen muß, weil sein Entwicklungsstand es ihm so vorgibt.

Ich möchte nicht mißverstanden werden. Ich möchte nicht zu verstehen geben, daß ich eine uralte Menschheitsthematik mal eben in wenigen Worten zu »lösen« versuche. Vielmehr versuche ich – so gut ich es im Moment kann –, einen zusammenhängenden Überblick über das zu geben, was uns bisher enthüllt wurde und was ich so, wie ich es darstelle, glaube verstanden zu haben. Diese Einleitung ist nur als Hilfe gedacht. Schönheit, Klarheit und Wahrheit der Texte müssen letztlich für sich selbst sprechen.

2. Verborgene Wirklichkeit

Am eindrucksvollsten stellt sich mir die Thematik der verborgenen Wirklichkeit an Hand der Matrix dar. Wir benutzen den Begriff »Matrix« in zwei Bedeutungen. Einmal ist die persönliche Matrix eines Menschen gemeint, das heißt, die Seelenstruktur in diesem Leben, in der eine Seele aus den vorhandenen Archetypen eine Wahl getroffen hat. Die persönliche Matrix also beschreibt die Struktur, die eine Seele sich aus den in Archetypen der Seele umfangreich vorgestellten Grundenergien auswählt mit der Absicht, so den nächsten Schritt der Entfaltung zu ermöglichen. Matrix in einem allgemeinen Sinne nennen wir aber auch den Inhalt und die Struktur aller Archetypen, so wie sie in unserem Buch vorgestellt werden. Es handelt sich bei der Matrix im allgemeinen Sinne um sieben Ebenen mit jeweils wieder sieben Wahlmöglichkeiten. Ich möchte hier erst einmal beispielhaft die wichtigste Ebene, die der essentiellen Seelenrolle vorstellen. Sie ist die wichtigste, da die Seelenrolle im Gegensatz zu den anderen Archetypen über alle Inkarnationen gleichbleibt, also den Kern der seelischen Identität darstellt und daher von uns gelegentlich auch kurz »Essenz« genannt wird. Die sieben Essenzen sind: Heiler1, Künstler, Krieger, Gelehrter, Weiser, Priester und König. Dies sind nicht Berufs- oder Standesbezeichnungen, sondern emotional und intellektuell anschauliche Begriffe, die eine Grundenergie repräsentieren sollen, die eigentlich nur »ist«, aber keinen Namen im menschlichen Sinne hat.

Ich kann nun rein mental kaum vermitteln, wohl aber aus Erfahrung berichten, wie nachhaltig wirksam die Erfahrung der Menschen in unseren Gruppen immer wieder ist, wenn sie ihre Essenz wahrzunehmen anfangen. Es entsteht eine gänzlich selbsttätige Wirkung, die einfach dadurch zustande kommt, daß mir mehr und mehr Episoden aus der Vergangenheit einfallen oder jetzt im Moment durch Selbstbeobachtung auffallen, in denen sich diese einfache und doch tiefgehende Grundwahrheit meiner Existenz immer wieder enthüllt, und zwar sowohl im positiven Pol der Liebe als auch im negativen Pol der Angst.

Nehmen wir ein Beispiel: Der Weise ist über seine essentielle Seelenrolle in besonderem Maße mit Kommunikation befaßt. Es fällt immer wieder in den Gruppen auf, daß die Weisen nicht einfach eine Mitteilung machen, sondern erst einmal die Aufmerksamkeit auf sich lenken möchten und eine humorvolle Bemerkung machen – alles lacht und entspannt sich –, und dann kommt eine »weise« Bemerkung, etwa eine kurze Zusammenfassung des gerade diskutierten Problems. Der Weise (konkretes Beispiel etwa Peter Ustinov) kann nicht anders – er ist ausdrucksvoll. Er sammelt weise Sätze, die er wie einen wertvollen Schatz hütet und an andere weitergibt. Im negativen Pol – das heißt, wenn er Angst bekommt, daß ihn niemand hören will – wird er auf unangenehme Art redselig, sucht sich »Opfer«, denen er etwas erzählen kann, und läßt sie nicht mehr los.

Dies alles wird jemandem, der gehört hat, daß er Weiser ist, mehr und mehr an sich selbst auffallen, denn die Matrix lenkt seine Aufmerksamkeit in diese Richtung. Es entsteht also eine heilsame selbsttätige und selbstgesteuerte Wirkung, die im wesentlichen auf präziserer Selbstwahrnehmung beruht und nicht auf Tadel oder Ermunterung von außen.

Eine zweite Schicht der Matrix ist die der Hauptmerkmale der Angst. Jeder Mensch muß sich als Teil seines Seelenmusters auf eine der sieben Grundängste fixieren. Allerdings hat Angst im Gegensatz zu Liebe die Tendenz, indirekt zu wirken, das heißt, sie wird an einem äußerlichen Hauptmerkmal deutlich. Ein Beispiel: Ein Mensch, der sich und vor allem auch andere häufig unter Druck setzt, weil er wieder einmal nicht das erhalten hat, was ihm angeblich zusteht, kann das Hauptmerkmal Gier haben. Die dahinter verborgene Angst ist zu beschreiben als das bedrohliche Gefühl, Mangel leiden zu müssen. Dieses Gefühl fixiert sich durch bestimmte Kindheitserlebnisse und wird erst im Laufe des Lebens – falls überhaupt – bewußt. Typisch für den Gierigen in diesem Sinne ist ein qualvolles Gefühl von Scham über die eigenen gierigen Antriebe; die verdrängte Form dieser Angst tut daher so, als ob man gar nichts benötigt; also täuscht der Mensch, ohne es bewußt zu wollen, eine asketische Bedürfnislosigkeit vor, hat aber die Tendenz, anderen, die sich etwas gönnen, Vorhaltungen zu machen. Wir erleben es immer wieder, daß selbst erfahrene Therapeuten einen neuen Zugang zu sich selbst gewinnen, wenn sie ihr Hauptmerkmal kennenlernen. Hier seien der Vollständigkeit halber die weiteren Hauptmerkmale der Angst aufgezählt, als da sind: Selbstverleugnung, Selbstsabotage, Ungeduld, Märtyrertum, Starrsinn und Hochmut.

Auf einer dritten Schicht der Matrix geht es um die sieben Entwicklungsziele, von denen sich die Seele eines für die jeweils neue Inkarnation aussuchen muß. Diese Ziele sind: Akzeptieren und Ablehnen, Beschleunigen und Verzögern, Herrschen und Unterordnen und Stillstehen. Es würde zu weit führen, diese Ziele hier zu erläutern, aber ich möchte darauf hinweisen, daß sechs dieser Ziele deutlich in dualen Paaren angeordnet sind. Dieses Prinzip der Dualität gilt für die gesamte Matrix und wird später noch zu besprechen sein.

Zur Matrix gehören weiterhin die Schichten des Modus, der Mentalität, des Reaktionsmusters (die beiden dominierenden Körperzentren) und die Schicht des Seelenalters (siehe Glossar).

Es wird deutlich, daß sich in der nichteinsichtbaren Realität eine Ganzheit offensichtlich automatisch und gesetzmäßig in sieben Teilaspekte zerlegt. Die »Quelle« hat uns versichert, daß auch die kausale Welt und die noch umfassenderen Schichten der Realität eine Siebener-Struktur aufweisen. Zum Beispiel die sieben Arten der »Engel« (in dem von der »Quelle« definierten Sinne, der der gängigen Auffassung deutlich widerspricht). Die sieben Grundenergien, die wir immer mit Zahlen bezeichnen, um deutlich zu machen, daß sie eine Gültigkeit weit über die Essenz, die Grundangst oder das Entwicklungsziel hinaus haben, drücken eine sehr tiefe Wahrheit über die Realität aus, der man sich aber über die konkrete Anschauung der Seelenstruktur so weit nähern kann, wie es dem Menschen möglich ist. Die Anschauung der Seele wird auf diese Weise sehr konkret die Vermittlung zur Schau weiterer Dimensionen des Allganzen. Es gibt dann da einen Punkt, wo Worte keinen Sinn mehr ergeben.

Warum erwähne ich dies alles unter dem Aspekt »Verborgene Wirklichkeit«? Weil ich es kaum fassen kann, daß eine solch grundsätzliche Wahrheit über uns Menschen so lange verborgen bleiben konnte. Weil ich es kaum fassen kann, daß etwas so Einfaches, Klares und beobachtbar Wahres den Menschen noch nicht aufgefallen ist. Es bedurfte der Hilfe transpersonaler Energien, um diese wichtige Wahrheit über die menschliche Seele zu enthüllen. Wir Menschen waren offensichtlich von uns aus dazu nicht in der Lage: Eine verborgene Wirklichkeit im Sinne einer nichtsichtbaren Realität, die uns an das Allganze zurückbindet, wurde enthüllt.

3. Die Kundgabe einer Lehre

Und diese mitgeteilte Struktur der Seele ist die Kundgabe einer Lehre, das heißt, es handelt sich nicht um irgendwelche Bruchstücke von Aussagen über dies und jenes, die vielleicht ganz einleuchtend sind. Vielmehr wird eine Struktur der seelischen Realität enthüllt, die von geradezu atemberaubender Präzision ist und eine innere Klarheit aufzeigt, wie sie sonst nur im mathematischen oder naturwissenschaftlichen Bereich bekannt ist. Es ist das erste Mal in der uns überschaubaren Geschichte der Menschheit möglich, mit einer solchen Präzision über die Struktur der Seele eines bestimmten Menschen zu sprechen, ihn damit als einmaliges Individuum in einer einfach beschreibbaren und doch tiefen und angemessenen Weise zu verstehen. Die Matrix fördert nach unserer Beobachtung die Liebesfähigkeit des Menschen, erst zu sich selbst und dann zu anderen, schon einfach deshalb, weil die Matrix überwältigend klarmacht, daß und wie ein jeder anders ist, und daß es offensichtlich so erwählt wurde aus guten Gründen, daß es so sein muß und gut so ist. Den einzigen deutlichen Anklang an die Matrix in der Geschichte haben wir – abgesehen von den uns schwer verständlichen sieben Strahlen der Alice Bailey – im indischen Kastensystem gefunden, das eine Schichtung aufweist, die in Teilen den Essenzen entspricht. Hier wurde allerdings eine wohl auch schon damals offenbarte Realität seelischer Art in eine biologisch-soziale Wirklichkeit uminterpretiert, da ihr ursprünglicher Sinn nicht mehr verstanden wurde oder nicht mehr erwünscht war.

Die Matrix ist nur der Kern der Lehre. Andere Aspekte findet der Leser in diesem Band in reichem Maße, und er möge sich sein eigenes Urteil bilden. Aber fast noch wichtiger ist für die »Quelle« die Lehre von der Seelenfamilie. Jeder von uns Menschen hat eine Seele, aber jede Seele ist nur Fragment eines größeren Ganzen, eben der Seelenfamilie. Auch diese Familie hat wieder eine präzise Struktur, deren Erläuterung hier aber zu weit führen würde. So viel sei gesagt: Eine Familie umfaßt etwa eintausend fragmentierte Einzelseelen. Jede Familie enthält Seelen, die zwei bis vier der oben erwähnten Essenzen vertreten. Jede Familie wählt sich für alle Inkarnationen – und das dauert, um einmal einen ganz groben Anhalt zu geben, etwa zehntausend Jahre –, eine gemeinsame Aufgabe, die jeder Mensch in jedem Alter auf seine Weise verfolgt. Diese Aufgaben – so ist inzwischen mein Eindruck – sind die seelische Voraussetzung für die Entwicklung dessen, was wir Kultur oder Zivilisation nennen.

Aber das wichtigste ist: Niemand ist wirklich allein, egal in welcher Situation. Der Kontakt zur Seelenfamilie kann immer hergestellt werden, und meistens teilt sich die Familie tröstend oder beratend durch Träume mit. Einige konkrete Beispiele werden in diesem Buch (Kapitel V) angeführt und von der »Quelle« erläutert. Ein Buch zur Seelenfamilie ist in Vorbereitung und soll in nicht allzu ferner Zukunft veröffentlicht werden.

Ein letzter Aspekt der Lehre, der hier erörtert werden soll, sind drei abstrakte Gesetzmäßigkeiten der Wirklichkeit: Die Gesetze der Pulsation, der Polarität und der Dualität. Alles Materielle pulsiert, vom Atom bis zur Galaxie, in unterschiedlichen Formen und Rhythmen. Unser Herz pulsiert genauso wie unsere Lungen, und wenn wir nicht mehr pulsieren, sind wir tot. Aber auch Kollektive unterliegen dieser Gesetzmäßigkeit. Unter Hitler waren Fremde verhaßt und wurden ermordet oder vertrieben; heute – in einer kollektiven Gegenbewegung – werden Fremde besonders respektiert. Unter Hitler war der Krieg ein Werkzeug der Selbstbehauptung und des Selbstwertes, heute ist es der Frieden.

Unter Polarität versteht die »Quelle« die Pulsation der Energie in einem bestimmten Bereich zwischen den Polen Liebe (hohe Schwingung, Weite) und Angst (niedrige Schwingung, Enge). Jeder Archetyp zum Beispiel hat zwei Pole, und jeder Mensch kann das Pulsieren innerhalb des Polaritätsbereiches an sich selbst beobachten. Ein Beispiel: Das Entwicklungsziel Akzeptieren hat im positiven Pol der Liebe eine gütig-warme und zugewandte Ausstrahlung, die als sehr angenehm erlebt wird. Aber dieser Mensch wird sich immer wieder in Situationen finden, wo er äußerlich ja sagt, aber es innerlich nicht einlösen kann. Er möchte gern akzeptieren, kann es aber nicht. Er hat dann eine Ausstrahlung von angstvoller Freundlichkeit und unangenehmer Liebenswürdigkeit, die in der Regel mit Unbehagen registriert wird.

Die »Quelle« bemüht sich offensichtlich besonders, uns immer wieder das Gesetz der Dualität nahezubringen. Dieses Gesetz bezieht sich ebenfalls auf alles, was körperliche Gestalt annimmt. Wenn sich die menschliche Seele verkörpern will, kann sie nicht einfach ein Mensch werden, sondern muß sich entscheiden, ob sie ein weiblicher oder männlicher Mensch werden will, je nachdem, in welchem Körper sie ihre Entfaltungsmöglichkeiten eher erfüllen kann.

Oder um einen ganz anderen Bereich anzusprechen: Physiker beobachteten, daß sich das Licht wie eine Welle verhält und physikalisch so beschrieben werden kann. Aber andererseits besteht das Licht auch aus kleinsten Körperchen, Korpuskeln, die sich jedoch in ihrem Verhalten physikalisch anders beschreiben lassen als Wellen. Was ist das Licht denn nun, Korpuskel oder Welle? Diese Frage ist falsch gestellt. (Ebenso könnte man fragen: Was ist der Mensch denn nun, Mann oder Frau?) Heute weiß man, daß beides stimmt, und spricht deshalb von der dualen Natur des Lichts.

Dieses Gesetz der Dualität hat weitreichende Auswirkungen, die wir im Moment nur vage ahnen können. So leben wir im Moment in einer Gesellschaft, die sich mit einer gewissen Naivität immer wieder geradezu magisch zu versichern versucht, daß man – wenn man nur guten Willens ist – einen ewigen Frieden erreichen kann. Das Gesetz der Dualität wird aber dafür sorgen – ob es uns paßt oder nicht –, daß auch Gewalt wieder und wieder auftauchen wird, wenn im Moment bei uns im wesentlichen auch nur als Ersatzhandlung: Man kann kaum seinen Fernseher anschalten, ohne in der nächsten Minute mit irgendeiner Grausamkeit konfrontiert zu werden.

Die Dualität hat die Menschen offensichtlich schon immer beschäftigt . Der frühgriechische Philosoph Heraklit, der viel über Dualität und ihre Aufhebung im Einen nachgedacht hat, hat es mehrfach auszudrücken versucht: »Der Gott ist Tag-Nacht, Winter-Sommer, Krieg-Frieden, Sättigung-Hunger« oder: »Meer: das reinste und zugleich das besudelste Wasser, für Fische trinkbar und wohltuend, für Menschen nicht trinkbar und tödlich« (zitiert nach Kirk, Die vorsokratischen Philosophen). Homer hatte in der Ilias sehnsuchtsvoll geäußert, daß es den Menschen besser ginge, wenn nicht immer Streit, vor allem auch zwischen den Menschen und Göttern, herrschen würde. Heraklit meint dazu ganz trokken, daß dieser Zustand dem Tod gleichkäme und alles Lebendige sich auch streiten muß.

Und in dem ältesten überlieferten Evangelium lesen wir: »Siesprachen zu ihm: Werden wir, indem wir klein sind, eingehen in das Reich? Jesus sprach zu ihnen: Wenn ihr die zwei (zu) eins macht und wenn ihr macht das Innere wie das Äußere und das Äußere wie das Innere und das Obere wie das Untere, und wo ihr macht das Männliche und das Weibliche zu einem einzigen, damit nicht das Männliche männlich und das Weibliche weiblich ist, ... dann werdet ihr eingehen in (das Reich).« (Thomas-Evangelium 22, zitiert nach Aland, Synopsis Quattuor Evangeliorum). Die Überwindung der Dualität weist – wie bei Heraklit – auf einen Zustand jenseits des Körperlichen. Dieser Zustand, den Jesus »das Reich Gottes« nannte und der ihm in seiner letzten Inkarnation und als letztes im Körper befindliches Mitglied seiner Seelenfamilie unmittelbar bevorstand, muß ihn ahnungsvoll zutiefst beschäftigt haben.

Wir haben noch Schwierigkeiten, Polarität und Dualität klar zu unterscheiden. Einerseits ist es deutlich, daß die Dualität Mann – Frau sich nicht als Polarität im Sinne eines positiven, liebevollen Pols und eines negativen, angstvollen beschreiben läßt. Der Mann ist nicht grundsätzlich liebevoller oder angstvoller als die Frau und umgekehrt, auch wenn zum Beispiel der Mann in seinem Schmerz und seiner Wut anfängt, das Weibliche als das Negative zu sehen, also eine Polarität wahrnimmt, wo eigentlich eine Dualität ist. Aber beim Paar Krieg – Frieden ist das schon nicht mehr so deutlich, weil uns Krieg grundsätzlich angst macht. Wir werden dies im Laufe der Zeit wahrscheinlich weiter klären können, indem wir immer wieder an geeigneten Punkten die »Quelle« befragen.

Jedenfalls ist deutlich, daß viele Gedankensysteme eine Gut/Böse-Grundstruktur haben. Wenige Beispiele mögen genügen: Augustinus, der vielleicht einflußreichste Kirchenvater, hat am Ende der Antike und zu Beginn eines sich verfestigenden Christentums über den Gottesstaat und den Staat dieser Welt geschrieben und damit eine bis in die Gegenwart andauernde Nachwirkung erzielt. Ich verstehe seine Sehweise als eine Polarisierung der Seele-Körper-Dualität. Marx wollte den »bösen« Kapitalismus gegen den »guten« Sozialismus setzen. Je brutaler das »Gute« durchgesetzt wird, um so kraftvoller wird das »Böse« . Das heißt, der Impuls, die Angst abzuschaffen, kommt aus der Angst und vergrößert sie nur. Die Geschichte der Menschheit ist voll solcher Versuche, das »Böse« – wie immer es jeweils auch definiert sein mag – abzuschaffen. Bisher hat es nicht funktioniert: Die Dualität, die Polarität und die Pulsation kann niemand beseitigen. Aber man kann diese Gesetzmäßigkeiten beobachten und immer tiefer verstehen lernen. Man kann – vom Seelenalter abhängig – lernen, mit ihnen zu gehen, statt gegen sie zu kämpfen, obwohl auch dieses Kämpfen – das niemals zum Sieg führen kann – zu einer wichtigen und sinnvollen Erfahrung führt.

Vor Jahren sprach ich mit einem amerikanischen Physikprofessor über Energie im seelischen Bereich. Ich wurde schroff zurückgewiesen . Energie sei in der Physik ein klar definierter Begriff und habe nichts mit Seele zu tun. Einerseits konnte ich den Mann verstehen, andererseits hat mich die Frage nie losgelassen, wo da dennoch die Verbindung sein könnte. Die Begriffe »Pulsation« , »Polarität« und »Dualität« sind sicherlich auch und vielleicht gerade für einen Physiker nicht nur sinnvoll, sondern noch grundsätzlich wichtiger, als man heute ahnt, so daß hier vielleicht doch eine Brücke zwischen dem Seelischen und der modernen Physik zu schlagen wäre.

Soviel zu den Aspekten der Lehre. Es ist offensichtlich, daß es hier auch für uns noch viel zu lernen und zu begreifen gibt. Über das religiöse Erlebnis, das in der Lexikondefinition parallel zur Lehre genannt wird, möchte ich im Moment nicht weiter sprechen. Es ist mir aber deutlich, daß ein tiefgehendes Erlebnis einerseits einfach da ist, aus dem Menschen herausstrahlt und eigentlich nicht beschrieben werden kann; andererseits fühlen sich Menschen je nach ihrer Matrixstruktur mehr oder weniger aufgefordert, diese Erlebnisse mitzuteilen. Für das gegenseitige Verstehen und auch für das angestrebte Einordnen der Erfahrung kann aber die angesprochene Lehre der »Quelle« wichtige Hilfen geben (siehe die Durchsage »Das Heilige«). Vielleicht ist mancher aber auch durch die Lektüre der Botschaften in diesem Buch in einer Weise angerührt, die er sonst nicht oder nur selten kennt, vor allem wenn die Texte laut vorgelesen werden. Jeder kann sich, wenn er möchte, neben den vermittelten Inhalten auch der Energie dieser Mitteilung öffnen und so seinen eigenen energetischen Kontakt zur »Quelle« herstellen.

4. Vernunft und Offenbarung

Speziell unsere christliche Tradition hat sich viel mit dem Verhältnis von Vernunft und Offenbarung beschäftigt. Mir scheint, daß die Lehre der »Quelle« die Vernunft in besonderem Maße befriedigen kann, da sie sehr spezifisch ist, klare Strukturen zur Verfügung stellt und eine relativ große Möglichkeit der Überprüfung durch Beobachtung ermöglicht. Gleichzeitig werden die Dimensionen jenseits menschlicher Vernunft nicht geleugnet. Die Grenze dessen, was am Allganzen »vernünftig« beschrieben und verstanden werden kann, wird aber etwas in Richtung auf das »Göttliche« hin ausgeweitet und der Kontakt mit dieser Schicht des »Göttlichen« so konkret und damit so real und natürlich wie möglich dargestellt. Die »Quelle« sagt ganz klar: Unterwürfige Anbetung verhindert den Kontakt, Liebe stellt ihn her (siehe Durchsage zu Sai Baba). Ich muß mich nicht kleinmachen, um mit meiner Seele, meiner Seelenfamilie oder der kausalen Welt zu kommunizieren. Tatsache ist hingegen, daß ein Kontakt sich nur herstellt, wenn ich mich dafür öffnen kann, denn diese Instanzen sind immer bereit. Das merken wir persönlich ganz konkret daran, daß die »Quelle« zu jeder Tages-und Nachtzeit zur Verfügung steht: Sie schläft nicht. Und sie ist in Indien ebenso verfügbar wie in Amerika. Aber wir als begrenzte Menschen bekommen Probleme, wenn wir anfangen, uns damit allzu schnell parallel zu setzen und auch möglichst immer verfügbar sein zu wollen. Wir werden dann einfach krank und müssen eine Ruhepause einlegen. Diese Erfahrung war für uns sehr wichtig. Es geht also darum, die eigene Begrenztheit zu verstehen und zu akzeptieren, ohne sich deswegen minderwertig vorzukommen. Unsere Begrenztheit hat ihren Sinn und ihre Funktion, ebenso die Unbegrenztheit einer »Quelle« aus der kausalen Welt. Ich möchte aber auch sagen, daß Kontakt dieser Art etwas zutiefst Freudiges, Befriedigendes und Tröstliches sein kann, uns Menschen not tut und von uns mehr und natürlicher genutzt werden sollte – und zwar sowohl auf der Ebene der intellektuell-spirituellen Kommunikation als auch auf der der emotional-ekstatischen Kommunion. Wenn wir dazu beitragen könnten, würden wir uns sehr freuen.

5. Erwählte Menschen

Wir sind als Autoren in einer ganz eigentümlichen Situation, denn unsere Bücher sind nicht von uns, sondern durch uns. Wir sind – wie die »Quelle« es einmal genannt hat – in der Rolle von Botschaftern. Das bedeutet, daß wir grundsätzlich alles, was wir veröffentlichen, als Mitteilungen einer dritten Instanz, die wir so gut wie möglich empfangen und umgesetzt haben, einer weiteren Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.

Das bedeutet zum Beispiel, daß diese Durchsagen durchaus nicht immer unsere persönliche Meinung als Menschen in diesen Körpern vertreten, und daß wir nicht so tun möchten, als ob wir alles, was wir vermittelt bekommen, auch als die Menschen, die wir nun einmal sind, gänzlich verstehen können. Das bedeutet nicht, daß wir uns aus der Verantwortung stehlen wollen, aber wir bitten den Leser, sich klarzumachen, daß unsere Rolle die von Vermittlern ist, die selber eine innere und äußere Auseinandersetzung mit diesen Texten betreiben und auch individuell zu ganz persönlichen Meinungen kommen. Wir verstehen gut, wenn unsere Zuhörer und Leser sich jeweils eine individuelle Meinung zu diesen Texten bilden wollen und bilden müssen. Wir sehen im Laufe dieser Arbeit immer klarer, wofür wir Verantwortung tragen und wofür nicht. Wir sind für die korrekte Übermittlung verantwortlich, nicht aber für den Inhalt.

Die Tätigkeit, die wir hier ausüben, lernt man nicht durch einen Beruf. Es gibt dafür keine »Ausbildung«, und wir haben sie niemals bewußt angestrebt. Zu unserer Überraschung finden wir uns in diesen Rollen von Vermittlern wieder, die wir bejahen und auszufüllen suchen, weil darin auch eine uns vorher nicht bewußte Aufgabe unserer Seelen und Seelenfamilien enthalten ist. Das heißt aber nicht, daß uns das alles selbstverständlich ist. Vielmehr ist es eher eine dauernde Suche nach dem, was jeweils nach unserem Erkenntnisstand angemessen ist, und wir sind uns unserer grundsätzlichen Begrenztheit als Menschen mehr denn je bewußt, sehen unsere Aufgabe aber auch klarer als jemals zuvor.

Die »Quelle« selbst bevorzugt den Begriff »Zusammenspiel« für unsere gemeinsame Arbeit. Jeder von uns dreien fügt seine Fähigkeiten zum Ganzen dazu, damit diese Botschaft viele Menschen erreichen kann. Die »Quelle« betont dabei immer wieder, daß es gut ist, wenn uns diese Arbeit Freude macht, und daß wir nicht mehr tun sollten, als unsere Gesundheit verträgt. Man will uns fordern, aber nicht überfordern. Die Quelle ist unser Lehrer, aber wir sind auch verpflichtet, klar zu sagen, wenn uns etwas zuviel wird, wenn sie unsere Begrenztheit vielleicht einmal falsch eingeschätzt hat. Es ist ein gegenseitiger Lernprozeß. Um es ganz konkret zu machen: Die Entgrenzung, die nötig ist, um Durchsagen zu machen, ist körperlich sehr belastend. Das hängt damit zusammen, daß das Dritte Auge und das Scheitelchakra extrem aktiv sind, die übrigen körperlichen Energiezentren aber notwendigerweise energetisch unterversorgt werden. Dies schwächt körperlich, und jedes erfahrene Medium kennt solche Phänomene.

»Erwähltheit« ist ein schwieriger Begriff. Er klingt sehr danach, daß man etwas ganz Besonderes ist und anders sein will als andere Menschen. Er riecht nach Hochmut und Abgehobenheit. Auch hier – ähnlich wie bei den anderen Begriffen – möchte ich den wesentlichen Kern erhalten, aber die herkömmliche Überhöhung ein wenig relativieren. Wir kommen uns einerseits durchaus normal vor mit unseren Ängsten und täglichen Problemen. Andererseits wäre es umgekehrte Arroganz und falsche Bescheidenheit, so zu tun, als ob wir nicht wirklich etwas Besonderes anzubieten hätten. Wir versuchen zwischen diesen Extremen einen für uns stimmigen Weg zu finden. Das ist eine immer neue Herausforderung, und auch hier ist es gut, daß wir zu zweit sind und einer den anderen immer wieder auf den Boden herunterholen kann, wenn er einmal abhebt. Ein Baum, der hohe Zweige entwickeln will, braucht dazu tiefe Wurzeln. Die Beschäftigung mit unseren Ängsten und Beschränktheiten ist eine absolut notwendige Voraussetzung für den erfolgreichen Kontakt mit den nichtkörperlichen Dimensionen. Dualität und Polarität wollen auch hier beachtet und ernstgenommen werden, das heißt, wir dürfen und müssen auch mal Fehler machen.

Ich denke in diesen Tagen viel an die Geschichte von Jona, die mir eine sehr echte und immer wieder erlebbare Situation des Menschen gegenüber seinem innerlich wahrgenommenen Auftrag beschreibt. Da hat einer den starken Impuls, sich auf den Marktplatz einer fremden Stadt zu stellen, um den Menschen etwas Wichtiges zu sagen, und gleichzeitig muß er nicht nur große Angst vor den Reaktionen dieser ihm unbekannten Menschen gehabt haben, sondern auch den Gedanken, was das wohl für eine Versuchung und für eine Überheblichkeit seinerseits sein könnte. Jedenfalls versucht er zu fliehen, das heißt, die innere Stimme in sich abzuwürgen. Es geht nur nicht. Und der Prozeß im Bauch des Fisches – für mich die Auseinandersetzung mit dieser inneren Stimme – ist schmerzhaft. Ob er Ninive dann wirklich gerettet hat, kann er nicht einmal sicher überprüfen, denn das prophezeite Unheil ist ja nicht eingetreten, und vielleicht wäre es ohne sein Zutun ebenfalls nicht eingetreten. Die »Quelle« hat einmal gesagt, wir beiden hätten es da leichter als manche vor uns, denn wir würden ja weithin verstehen, was wir vermitteln, und ich füge hinzu: Ich bin so froh, daß man die Matrix und manches andere konkret überprüfen kann. Der Streß wäre sonst noch größer.

Statt »erwählt« würde ich lieber »ausgewählt« sagen, und das gilt für beide Seiten. Die kausalen Energien brauchen menschliche Partner, um Menschen in einer bestimmten Form erreichen zu können, und menschliche Seelen stellen sich in seelischer Absprache mit den kausalen Energien zur Verfügung, weil sie aufgrund energetischer Vorgaben wie zum Beispiel ihrer Vorleben, ihrer Seelenfamilienaufgabe und ihrer Matrixstruktur für ein bestimmtes Projekt geeignet sind und damit auch ihre eigene Entwicklung sinnvoll weiterführen können. Ich denke hierbei gern daran, daß man im einen Leben der Präsident der Vereinigten Staaten und im nächsten eine einfache Hausfrau sein kann. Und vielleicht treibt diese Hausfrau ihre seelische Entwicklung entscheidender voran, als es dem Präsidenten möglich war. Die Menschen haben immer wieder zu definieren versucht, was Glück ist oder was man unter einem sinnvollen Leben versteht. Mir scheint, Glück – nicht im oberflächlichen Sinn als Annehmlichkeit verstanden – bedeutet, den Plan, den die Seele sich vor der Inkarnation mit Hilfe weiser Energien aus guten Gründen zurechtgelegt hat, auch im Körper tatsächlich zu erfüllen. Denn dies ist der direkteste Weg zurück zum Allganzen und berührt die tiefste Sehnsucht der Seele.

Danksagung

Soweit mein Versuch, eine Einleitung in unser Buch zu geben. Varda hat zudem einen kurzen Vorspann für jedes Kapitel geschrieben, was jeweils eine weitere Verständnishilfe bieten soll. Außerdem befindet sich am Ende des Buches ein Glossar, in dem noch einmal die zentralen Begriffe der Lehre erläutert werden. Wir möchten empfehlen, einmal den Versuch zu machen, in geeignetem Rahmen die Durchsagen laut vorzulesen. Sie gewinnen dann eine noch größere Kraft und Intensität, und die Energie der »Quelle« wird deutlicher spürbar.

Wir möchten allen Teilnehmern an unseren Seminaren danken, die uns die Möglichkeit gegeben haben, ein zunächst theoretisches Gebilde immer wieder mehr an eine menschlich-konkrete Wirklichkeit anzubinden und damit seine Gültigkeit für uns überhaupt erst herzustellen.

 

München, im August 1995

Frank Schmolke

Wenn Sie Interesse an unseren Veranstaltungen haben, schicken wir Ihnen gern unser aktuelles Programm zu. Bitte bedenken Sie aber: Wir können leider keine Einzelsitzungen anbieten oder fernmündlich Fragen beantworten. Wir sind ganz auf unsere Seminare und die Erstellung weiterer Bücher konzentriert.

Dr. Varda Hasselmann und Frank Schmolke Postfach 70 08 11 D – 81308 München

Eine Auswahl unveröffentlichter Texte der Quelle finden Sie auf unserer Website www.septana.de

I.

Wir leben, um lieben zu lernen

Wir Menschen sind, biologisch betrachtet, Säugetiere mit bestimmten, der Evolution unterworfenen typischen Verhaltensmustern. Was ist das Wesen des Menschen? Welchen Sinn hat sein Leben? Die uralte Frage, wie wir uns von anderen Lebewesen unterscheiden, ist bereits Teil der Antwort. Denn soweit wir wissen, kann nur der Mensch über sich selbst und seine Existenz reflektieren. Es ist uns eine Distanzierungsfähigkeit gegeben, die es uns ermöglicht, unsere Kulturen, Religionen und technischen Errungenschaften, unsere Sprachen und Sitten und auch unsere Taten als Ausdrucksformen zu begreifen, die wir uns selbst erschaffen und für die wir auch eine gewisse Verantwortung tragen. Wir können Geschichte machen und sie als solche beschreiben. Da wir die Dimension von Zeit als Grundlage unserer Lebensform erkennen können, ist es uns möglich, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft als verschieden wahrzunehmen. Wir vermögen über unsere Träume zu sprechen, unsere Gefühle auszudrücken und die Bedingungen unserer Wirklichkeit im Rahmen des Möglichen zu beeinflussen. Und wir sind in der Lage nachzudenken. Menschen sind sich überdies prinzipiell ihrer Sterblichkeit bewußt, und sie leiden daran. Rührt dies vielleicht daher, daß sie von ihrer eigentlichen Unvergänglichkeit eine unauslöschliche innere Gewißheit haben?

Der Mensch ahnt von Anbeginn seiner Geschichte, daß er mit einer anders gearteten existentiellen Dimension in Verbindung steht – mit einer unsterblichen, individuellen Seele, die andere Bedürfnisse hat als sein Fleisch. Dies wird bereits aus den Grabbeigaben der frühesten menschlichen Wesen deutlich. Gewiß könnte man die universelle Vorstellung, es gebe Existenzformen jenseits des körperlichen Todes, als abergläubischen Kollektivnarzißmus abtun. Angeblich können wir es nicht ertragen, sangund klanglos zu vergehen, weil wir uns zu wichtig vorkommen. Doch ist es die Sehnsucht, außer der eigenen Nachkommenschaft weitere Zeichen der persönlichen Existenz in der Welt zu hinterlassen, die unsere vielfältigen Zivilisationen hervorgebracht hat. In unseren Taten und verwirklichten Träumen überleben wir. Wir wissen von keiner Kultur, keiner menschlichen Gemeinschaft, die ganz ohne irgendeine Art religiöser Anschauung existiert hat – Ersatzreligionen eingeschlossen. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein!

Die transzendente Dimension ergänzt also notwendig die materielle. Die seelische Seinsweise gehört untrennbar zu der animalischen. Damit soll nicht gesagt sein, daß Tiere keine Seele haben. Doch scheint sie anderer Art zu sein. Die Individualseele des Menschen unterscheidet sich von der Kollektivseele der übrigen Lebewesen. Aber mit dieser Aussage verlassen wir bereits die Scheinsicherheit unserer mental getroffenen Erkenntnisse und begeben uns auf das Gebiet metaphysischen Gedankenguts.

Die nun folgenden Vorschläge, die Bedingungen unserer Existenz als Menschen auf der Erde einmal unter ganz anderen Gesichtspunkten zu betrachten, sind revolutionär insofern, als sie Teilaspekte einer neuartigen Weltsicht darlegen. Die Sinnfrage »Wozu leben wir?« erhält durch die Botschaft der »Quelle« bislang nie gehörte Antworten, da sie aus der übergeordneten Perspektive einer transzendenten Existenzform, mit den Worten einer transpersonalen Wesenheit, gegeben werden.

Vieles, was die Weisheit der Seele uns anhand der Texte, die dieses Buch enthält, vermittelt, wird ein inneres Echo im Leser hervorrufen, manches ihn vielleicht auch provokativ und ketzerisch anmuten. Aber warum nicht ein wenig metaphysisch spekulieren oder mit Hypothesen spielen?

Alle Aussagen unserer »Quelle« beruhen auf folgenden Axiomen:

Die Seele ist Teil der realen Existenz des Menschen. Sie hat eine individuelle und eine kollektive Ausprägung (das Seelenfragment und die Seelenfamilie). Sie überdauert das Einzelleben und ist der dual ergänzende Aspekt seiner materiellen Seinsform.Jede Seele kehrt in unterschiedlicher menschlicher Gestalt so oft ins physische Leben zurück, bis sie erfahren hat, was sie erfahren will und muß. Der Erfahrungsweg jeder Seele unterliegt einer definierbaren Struktur. Die übergeordnete Gesamtaufgabe der Seelenfamilie prägt auch die seelischen Ziele jeder Einzelinkarnation.Nichts ist sinnlos. Alles hat Sinn. Die entscheidende Frage lautet nicht: »Warum?«, sondern: »Wozu?«Der Zweck der menschlichen Existenz ist es, Formen und Möglichkeiten der Liebe in der physischen Welt zu erkunden, die es in den anderen Bewußtseinswelten nicht gibt.

Es ist das Anliegen der »Quelle«, jeden, der bereit ist, etwas Neues zu hören und zu bedenken, auf eine verständliche, verständnisreiche und einsichtsvolle Art mit einer Weltanschauung und inneren Gesetzmäßigkeit in Kontakt zu bringen, die nach Ansicht dieser außerirdischen Informationsquelle unsere lebendige, wenn auch endliche Wirklichkeit auf der Erde und unsere ewige kosmische Realität gleichermaßen prägen.

Die Erläuterung der Entfaltungsaufgaben, an denen sich unsere Seele auf ihrem Weg der Erkenntnis orientiert, führt uns zunächst in unsere geistigen, körperlichen und seelischen Lernschritte ein – in das Curriculum unserer »Inkarnationsschule«. Mit jedem Leben wachsen Einsicht, Verantwortungsbewußtsein und Liebesfähigkeit auf selbstverständliche und natürliche Weise. Und jeder ohne Ausnahme erreicht die letzte Stufe der Entfaltung.

Wenn dabei stets von der Seele, ihrer Weisheit und ihren Bedürfnissen die Rede ist, heißt dies keineswegs, daß der Körper, der diese Seele zeitweilig beherbergt, von geringerer Bedeutung sei. Im Gegenteil: Nur mit seiner Hilfe können die nötigen Erfahrungen gemacht werden. Von den Beziehungen zwischen Seele und Körper und unserer animalischen Seite handelt der zweite größere Abschnitt des ersten Kapitels.

Und wie funktioniert nun »Leben«? Was unterscheidet einen toten Körper von einem lebendigen, einen beseelten von einem unbeseelten? Die Erläuterung der vier Gesetze der Lebendigkeit geben bewegende Hinweise, die unser Wissen über die Geheimnisse der materiellen Existenz bereichern.

Die anschließende Serie von Einzeldurchsagen befaßt sich mit dem Thema der Vergänglichkeit. Existenz ist nun einmal mit Alterungsprozessen, mit Krankheit und Tod unauflösbar verknüpft. Wir nähern uns der Frage nach der Sinnhaftigkeit solcher unangenehmer irdischer Erscheinungen mit Hilfe einer Reihe individueller Beratungen, in denen persönliche Probleme mit der »Quelle« besprochen wurden.

Die Entfaltungsschritte der Seele

Frage:Wir haben gehört, daß der Sinn unserer Existenz auf dieser Erde im Lernen besteht. Aber wie lernen wir? Worin bestehen die Aufgaben? Warum braucht die Seele so viel Zeit dazu, wenn sie doch an sich vollkommen ist? Und warum ist das Lernen oft so schmerzhaft und schwierig?

 

Quelle: Ihr kommt aus dem Ganzen und sucht das Ganze, um nach einer Vereinzelung durch Erlebnisse und Einsicht bereichert wieder in ihm aufzugehen. Einen Teil des Erfahrungsweges in menschlicher Gestalt zurückzulegen ist eine besonders mutige Entscheidung, der sich keineswegs jedes beseelte Wesen im Kosmos unterzieht. Jede Stufe der seelischen Entfaltung in einem menschlichen Körper ist verbunden mit einer Aufgabe, die für diese Stufe charakteristisch ist. Sie stellt den Entwicklungsanreiz dar und will bewältigt werden, bevor der nächste Schritt auf die darauffolgende Entfaltungsstufe getan werden kann.

Menschsein heißt, in einer Gemeinschaft sein Werk zu tun, was immer es sei. Es bedeutet, sich auf mannigfache Weise innerhalb dieser Gemeinschaft in Erfahrungen hineinzubegeben. Die Aufgaben, die jede Stufe kennzeichnen, betreffen alle Aspekte der jeweiligen Seinsweise. Das bedeutet, sie betreffen körperliche, seelische und geistige Bereiche. Es geht also nicht nur darum, etwas zu begreifen oder zu erledigen oder hinter sich zu bringen, sondern in erster Linie darum, eine bestimmte umfassende Erfahrung mit allem, was dazugehört, zu erleben. Aus diesem Grunde werden für die Bewältigung eines einzigen geistig-seelisch-körperlichen Lernschritts oft mehrere Existenzen in der physischen Welt benötigt, denn nicht selten vollzieht sich die Erfassung und Erfüllung dieser Aufgabe in aufeinanderfolgenden Stufen. Zum Beispiel kann eine solche Aufgabe zunächst einmal geistig erfaßt werden in ihrer Notwendigkeit und Bedeutung. Im darauffolgenden Leben wird sie körperlich und aktiv erfahren, im dritten vielleicht erst seelisch integriert und verarbeitet. Das wäre der idealtypische Vorgang, aber es ist nicht ausgeschlossen, diese drei Schritte auch innerhalb einer einzigen Inkarnation zu vollziehen. Trotzdem sind in der Regel zwei Leben unter verschiedenen Bedingungen notwendig, um alles entsprechend zu begreifen. Jeder dieser Schritte kann selbstverständlich in jedem einzelnen Leben auch wiederholt werden, um die Erfahrungen zu vertiefen und alle Dimensionen abzudecken, die sich durch eine solche Aufgabe eröffnen. Da grundsätzlich Kontakte mit anderen Seelen die Voraussetzung bilden, um eine Aufgabe subjektiv als notwendig zu empfinden, sie mit Leben zu erfüllen und auch zu verarbeiten, können diese spezifischen Entfaltungsschritte nur im Körper und während eines Aufenthalts in der physischen Welt vollzogen werden, denn in der astralen Welt geht es nicht um die Bewältigung von Aufgaben, sondern einerseits um Planung und andererseits um Auswertung.

Alles hingegen, was mit der erlebenden Ausführung als solcher zu tun hat, ist auf die Reibung zwischen solchen inkarnierten Seelen angewiesen, die in aller Regel nichts davon wissen, daß sie miteinander etwas zu gestalten haben. Diese Ungebrochenheit im Wollen und Können ist eine entscheidende Voraussetzung dafür, daß nicht alle Absicht als unverbindlich entkräftet wird. Die Inkarnationsaufgabe ist kein spielerischer Akt, den ein Mensch jederzeit abbrechen kann. Wichtig ist vielmehr, daß eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den vielfältigen Möglichkeiten der Durchführung, die eine solche stufengemäße Aufgabe erfordert, stattfindet.

Wir betonen stets, daß alles selbstgewählt ist, und in einem weiteren Sinne ist dies auch hier der Fall. Und doch müssen wir dieses Thema der Entfaltungsaufgaben mit einer diesbezüglichen Einschränkung versehen, denn es ist der heranreifenden Seele nicht überlassen und unterliegt nicht ihren Wünschen oder ihrem »freien Willen«, ob sie sich diesen Aufgaben stellen möchte oder nicht. Sie kann es bewußt tun oder unbewußt vollziehen, das entspricht der Bandbreite ihrer Möglichkeiten. Doch wird sie sich aus einem selbstverständlichen Bedürfnis stets so lange auf der jeweiligen Stufe der Entfaltung aufhalten, bis sie die Befriedigung erlebt, einen entsprechenden Anteil ihrer Sinnforschung im inkarnierten Zustand vollständig erfaßt zu haben.

Diese Aufgaben sind für alle beseelten Wesen in allen physischen Welten gleich, und doch gestalten sie sich – je nachdem, wie die Bedingungen in einer spezifischen physischen Welt beschaffen sind – unterschiedlich. Strukturell betrachtet sind sie identisch. Um die besonderen Umstände auf anderen physischen Ebenen, die andersartig materialisierte, aber ebenfalls beseelte Wesen betreffen, wollen wir uns hier nicht kümmern. Wichtig ist, daß keine dieser Aufgaben vom inkarnierten Individuum allein, ohne das Mitwirken anderer Menschen oder nur durch mentale Einsicht oder nur durch seelische Arbeit, die sich von der seelischen Gemeinschaft abspaltet, erfüllt werden kann. Alle Aufgaben beziehen sich auf das Gefüge von Bindungen, in denen ein inkarniertes Wesen sich befindet. Es geht auf vielen verschiedenen Ebenen um Beziehungen – auf seelischer Ebene, auf biologischer Ebene, auf sozialer und auf kultureller Ebene. Die Aufgaben dienen dazu, dem Fragment seine beglückend bergende und geborgene Eingebundenheit einerseits und auch die als bedrohlich empfundene existentielle Abhängigkeit vom Mitmenschen andererseits erfahrbar zu machen.

Während der ersten drei großen Zyklen seelischen Wachstums (bei den Säugling-Seelen, Kind-Seelen und frühen Jungen Seelen), das heißt während gut der ersten Hälfte der Inkarnationen, werden diese Aufgaben sich vielfach nicht auf innere Prozesse beziehen, sondern auf die Bewältigung der Erfordernisse, die ein Leben in einem menschlichen Körper überhaupt mit sich bringt. Erst im späten Jungen, Reifen und sodann im Alten Zyklus wird es vorwiegend um eine innere Auseinandersetzung mit anderen Menschen gehen. Am Ende steht die Begegnung mit dem inneren Du, das sich als Bewußtsein und Psyche der seelischen Absicht beigesellt. In jedem Fall geht es um die Bewältigung der Ängste, die aus der Spannung zwischen Vereinzelung und Verbundenheit entstehen. Wir können dies auch als den rein seelischen Aspekt der großen Dynamik zwischen Distanz und Nähe bezeichnen.

Wir möchten euch, um einen Einblick in die Vielfalt und in die aufeinander aufbauende Struktur der Entfaltungsaufgaben zu vermitteln, einen Überblick über die Lernschritte des Reifen und des Alten Seelenzyklus geben.

Inkarnierte Seelen lernen auf der Entfaltungsstufe

Reif 1: Freiheit in Abhängigkeit erfahren.

Reif 2: Anderen und sich selbst Unrecht vergeben.

Reif 3: Einem schlechten Herrn treu dienen.

Reif 4: Aus Liebe auf Wesentliches verzichten.