Weniger. - Kerstin Wendel - E-Book

Weniger. E-Book

Kerstin Wendel

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Beschreibung

Ballast loswerden und Balance finden Lass dich von Jesus inspirieren. Mache Raum für das, was wirklich zählt, und lade ihn neu als die Quelle deines Glücks in dein Leben ein. So viel Ballast. Viele Anforderungen und Erwartungen, volle Terminkalender und Schränke, … Fülle, die wir eigentlich gar nicht brauchen. Um ein reiches Leben zu führen, müssen wir Platz in Herz und Leben schaffen. Loslassen, wo vielleicht auch Verletzungen oder Lebenslügen uns belasten. Erst dann können wir ergreifen, was Gott für uns hat: mehr Genuss im Hier und Jetzt, mehr Hingabe für andere, mehr Herzensreichtum, mehr Unvergängliches.

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Seitenzahl: 232

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Kerstin Wendel

Weniger.

Was wir brauchen, ummehr Lebenzu haben

SCM R.Brockhaus ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

ISBN 978-3-417-27056-3 (E-Book)

ISBN 978-3-417-00033-7 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book: CPI books GmbH, Leck

© 2022 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH

Max-Eyth-Str. 41 · 71088 Holzgerlingen

Internet: www.scm-brockhaus.de · E-Mail: [email protected]

Sämtliche Bibelverse sind entnommen aus: Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen

Umschlaggestaltung: Astrid Shemilt // Büro für Gestaltung, www.astridshemilt.com

Titelbild: Debby Hudson (unsplash.com)

Autorenfoto: Christiane Fritsche

Satz: typoscript GmbH, Walddorfhaslach

Illustrationen: Kathrin Spiegelberg, www.spika.de

GewidmetLisanne & Samuel, Nilsund allen, die nach euch kommen werdenMit Liebe

Ein inspirierendes und vitalisierendes christliches Buch für jene, die ihr Leben aktiv entschleunigen und konzentrieren wollen! Einem vierfachen »Weniger« folgt ein vierfaches »Mehr«. Es gelingt Kerstin Wendel authentisch und ansprechend konkrete Lebenshilfe für Frauen und Männer zu geben.

Dr. Heinrich Christian Rust, Pastor i.R., Autor und Dozent für Spiritualität

So oft bin ich zwischen Weniger oder Mehr in meinem Leben hin und her gerissen. Ich als Vollblut-Aktivistin schaffe es immer wieder, mir das Mehr aufzuladen und das Weniger verächtlich zu betrachten. Genau in diese Spannung spricht Kerstin Wendel hinein und lädt mich ein, mit Gott das Weniger ebenso lieb zu gewinnen, damit ich mehr Qualität in meinem Mehr entdecke. Dazu bietet sie fröhliche, biblisch orientierte und anschauliche Tipps, aus der Praxis für die Praxis.

Evi Rodemann, Theologin, Eventmanagerin und Autorin

Weniger ist mehr! Dieser Grundgedanke des Buches überzeugt und drückt die Sehnsucht nach weniger Überflutung im Alltag, weniger Konsum, weniger Sorgen, weniger innere und äußere »Antreiber« aus – dafür nach mehr Lebensqualität, Ruhe, Leichtigkeit, Befreiung. Ein wichtiges Buch in unruhigen und überfordernden Zeiten!

Susanne Tobies, Redaktion der Zeitschrift AUFATMEN

Unbeschwerter durchs Leben gehen. Weniger Stress, weniger Dinge, weniger Sorgen – dafür mehr genießen und großzügiger leben. Kerstin Wendel beleuchtet, wie man diesem Ziel näher kommt. Sie gibt viele Denkanstöße für verschiedenste Lebensbereiche. Dabei erzählt sie offen von eigenen Wegen und Umwegen. Das Ziel bei allem: gelassen leben statt getrieben sein. Als Vorbild dient das Leben von Jesus, der »von innen nach außen« gelebt hat. Fokussiert leben. Innerlich frei werden und zur Ehre Gottes leben. Wer diesem näherkommen möchte, findet in diesem inspirierenden Buch viele wertvolle Impulse und hilfreiche Praxistipps. Eine Anleitung für einen unbeschwerteren Lebensstil – als Kind Gottes.

Ellen Nieswiodek-Martin, Redaktionsleiterin der Zeitschrift LYDIA

Wer wollte nicht gern mit weniger Stress und Überlastung durchs Leben gehen und dafür mehr aufatmen, entspannen und loslassen? Kerstin erzählt ehrlich aus ihrer eigenen Geschichte und beschreibt Übungen, die ihr helfen, zum Weniger und Mehr zu gelangen – und das sehr persönlich und authentisch!

Anja Schäfer, Redaktionsleitung andersLEBEN

INHALT

Über die Autorin

Mein Anfang

Teil 1: Weniger

1. Überflutet und unruhig

2. Verführt und verletzt

3. Beschwert und belastet

4. Getrieben und gedrängt

Teil 2: Mehr

5. Achtsamer im Heute

6. Genussvoller im Alltag

7. Großzügiger im Leben

8. Zentrierter im Glauben

Anders leben geht (fast) immer

Danke

Literatur

Anmerkungen

ÜBER DIE AUTORIN

KERSTIN WENDEL (Jg. 1965) lebt mit ihrem Mann in Wetter/Ruhr. Sie ist Autorin, Speakerin und Seminarleiterin. In ihrer Freizeit ist sie am liebsten draußen in der Natur oder liest und engagiert sich in der EFG »ruhrkirche«.

MEIN ANFANG

Endlich! Mit einem Seufzer der Erleichterung lasse ich mich in den Sessel fallen. Urlaub! Frei! Raus aus dem Alltag!

Koffer und Rucksack stehen noch ungeöffnet in der Ecke. Durch das offene Fenster höre ich das Geschrei der Möwen, rieche die geliebte salzhaltige Luft. Herrlich! Mein Blick schweift in dem kleinen Wohnzimmer umher, das nun für zwei Wochen unser Zuhause sein wird. Diesmal haben wir es besonders gut getroffen, denn alles ist so schön nordisch eingerichtet. Helle Farben. Viel Licht. Ich mag das. Aber was mir am allermeisten gefällt, das ist die Leere, die mich umgibt.

Leere? Ein paar wenige Bücher für Regentage, eine Kerze auf dem Tisch, eine Fensterbank mit gerade mal zwei kleinen Dekoteilen. Sonst nichts. Und weil wir auf der autofreien Nordseeinsel Juist sind, werden wir auch außerhalb der Wohnung viel Ruhe haben, denn hier gibt es ja nur Pferdegetrappel oder Fahrradklingeln zu hören.1 Sonst nichts.

Mein Bester ist gerade noch vor der Tür. So kann ich diese ersten Minuten für mich auskosten.

Ich weiß genau, warum ich diese Leere am Urlaubsstart so sehr schätze. Weil mein Leben oft so voll ist. Das ist der Grund, warum mich blank gefegte Tische, Regale und Fensterbänke im Urlaub magisch anziehen. Sie zeigen mir, was ich mir manchmal im Alltag herbeisehne: Überschaubarkeit, Einfachheit, Ruhe, Leichtigkeit, Zufriedenheit, Entschlackung.

Manchmal wünsche ich mir nur eines: weniger. Weniger von so vielem, was mein Leben oft füllt. Und wenn ich sie dann endlich habe: Zeiten, in denen Weniger das Programm ist, dann kenne ich gleichzeitig eine andere ganz starke Sehnsucht. Nämlich? Die Sehnsucht nach mehr. Mehr Erfüllung. Mehr Genuss. Lebensfülle. Sorglosigkeit. Glaubenstiefe, Glück, Sinn.

Schon in den ersten Minuten auf Juist lauern die Ängste in meinem Herzen: Ich werde doch wohl genug Erholung finden? Vor allem »Gottmomente« haben? Die Tage genießen können? Die Ruhe aushalten? Und gleichzeitig die Zeit auskosten?

Meine ersten Urlaubsminuten! Manchmal empfinde ich, dass mein ganzes kleines Leben dort in wenigen Minuten für mich fühlbar und erlebbar ist. Mit all seinen Herausforderungen.

In den letzten Jahren habe ich vieles entschlackt und anderes entdeckt. Ich habe mich auf die Suche begeben nach dem Weniger, was ich brauche, um mehr Leben zu haben.

Magst du mit mir zusammen auf Schatzsuche gehen?

TEIL 1

Weniger.

Kellerräume entwickeln oft eine Eigendynamik. Jedenfalls unser Keller. Mit einem Mal ist wieder »alles voll«. Huch! Wo ist das denn alles hergekommen? Da tummeln sich plötzlich an die dreißig Kartons mit Sachen, die man sicher verscherbeln könnte. Hier liegen die nicht aufgeräumten Dinge vom letzten Anstreichprojekt. Und da stehen Blumentöpfe in Hülle und Fülle. Auch die eher hässlichen. Eigentlich nicht schlimm?

Ab und an schon, denn vor lauter Sammelsurium finde ich manchmal nur mühsam, was ich eigentlich da unten suchte. Vielleicht Hammer und Nagel oder die Kartoffeln fürs Mittagessen.

Keller sind wie Leben. Wenn wir aktiven Frauen nicht ab und an ausmisten, dann ist alles gefüllt. Und manchmal haben wir Mühe, das »Eigentliche« zu finden. Obwohl Leben doch so kostbar ist. Deshalb dürfen wir es schützen.

Dabei möchte dieses Buch helfen. Es ist besonders den Fleißigen, Kreativen, Verantwortungsbewussten, Einsatzfreudigen, Aktiven gewidmet. Außerdem natürlich allen Ladys, die das Wörtchen weniger anlacht.

Im ersten Teil möchte ich ausmisten, entrümpeln, verabschieden. Ich glaube, dass wir auf einiges weitgehend verzichten können. Dazu gehören

• Überflutung durch einen überfüllten Alltag

• Verführung durch Konsum

• Lasten durch Schwermacher

• und Antreiber in Kopf und Herz

Wir entschlacken und befreien also Leben statt Keller? Ja, so ist es. Auf geht’s! Weniger ist oft mehr!

1. ÜBERFLUTET UND UNRUHIG

Gesegnet sei mein Bauchgefühl

Es ist Montagabend. Eine Textnachricht ploppt auf. Nach einem ganz normalen Arbeitstag habe ich es mir auf dem Sofa gemütlich gemacht. Das Kaminfeuer prasselt, Kerzen leuchten. Feierabend im Advent. Und nun meldet sich Anna. Wie schön!

Anna ist Teil einer Sechsergruppe guter Freunde aus der Marburger Zeit. Nun leben wir alle verstreut in Deutschland, und sie fragt, wie es uns geht. Ich freue mich! Unsere Treffen sind immer wunderschön, tiefsinnig, entspannend, inspirierend, lustig. Viel Verbundenheit trotz großer räumlicher Distanz.

Anna wird konkret: Ob wir nicht mal wieder skypen wollen. Termine hat sie auch schon zur Hand. Donnerstag? Da kann ich nicht. Freitag hat sie ebenfalls genannt. Und schon sehe ich mich begeistert in die Gruppe tippen: »Klar. Sehr gern. Freitagabend passt!« Emoji dazu. Fertig.

Drei Minuten später spüre ich mein wohlbekanntes grummeliges Gefühl. In mir spricht es: »Willst du das wirklich, Kerstin? Mittwochabend hast du eine Sitzung, die Kraft kostet. Und Donnerstag wollte sich deine Freundin Kathy melden. Schaffst du das dann noch?«

Im ersten Moment will ich meine Entscheidung verteidigen: »Das Treffen mit Kathy wird doch kurz, und es ist doch immer so nett mit unserem Sechserteam. Das schaff ich doch noch.« Aber mein Bauch sagt: »Nein! Gönn dir den unverplanten Abend. Feier dein Loch im Kalender. Die Muße. Das Abhängen! Die Ruhe nach einer anstrengenden Woche. Einfach nichts tun.«

Drei Minuten später bin ich wieder am Handy: »Ich merke, mir wird das am Freitag zu viel. Können wir auf nächste Woche gehen?«

Und? Mein Bauch ist zufrieden. Jetzt kann die Feierabendruhe beginnen. Mit einer einzigen Textnachricht habe ich mich mal wieder davor bewahrt, den Bogen zu überspannen. Daumen hoch, Kerstin! Nicht immer leicht, aber diesmal gut gemeistert!

Alles, immer, jederzeit

Alltag ist oft Kontrastprogramm zur Feierabendruhe. »Ich kann da eigentlich eine ruhige Kugel schieben!« – so der Ausspruch eines Freundes über seine Berufstätigkeit. Ehrlich gesagt: Von Frauen habe ich dieses Votum bisher nicht gehört. Egal, ob wir als Erzieherin, Ärztin, Köchin, Familienfrau, Krankenschwester, Landwirtin, Pädagogin, Einzelhandelskauffrau oder was auch immer arbeiten, es wartet ein strammes Alltagsprogramm. Teilzeit oder Vollzeit. Der Alltag ist gut gefüllt mit Pflichten und Eindrücken. Die meisten kämpfen mit Zeitdruck und Arbeitsfülle.

Und zu Hause? Da geht es munter weiter. Wir öffnen den Briefkasten, und schon purzelt uns dies und das entgegen: Kinoprogramm, Reiseziele fürs nächste Jahr, Werbung vom Fitnesscenter, TV-Programm für die nächste Woche, Zeitschriften, Discounterprospekte und zuletzt noch der Flyer vom Italiener am Ort – sie alle kämpfen um unsere Aufmerksamkeit.

Und drinnen in unserem gemütlichen Zuhause? Da warten unsere »Leute«: der Ehemann, quirlige Kids oder die WG-Mitbewohnerin. Vielleicht sogar zu pflegende Eltern. Ganz schön was los!

Haben wir glücklich den Feierabend erreicht, könnte für uns immer noch alles weitergehen: Wir können telefonieren, sooft wir wollen, online shoppen, wann wir wollen, essen, was wir wollen, uns informieren, worüber wir wollen, sogar Gottesdienst feiern, wann wir wollen.

Denn auch die christliche Welt hat längst mitgezogen: Kirchen überfluten uns mit sehr vielen Angeboten. Weit mehr, als wir nutzen können. Und manchmal entsteht das schale Gefühl: »Vielleicht verpasse ich gerade Wesentliches, weil ich nicht dabei bin.« FOMO: Fear of missing out.

Es mangelt auch nicht an christlichen Produkten. Schon bekannt, dass du dir selbst die Joyce-Meyer-Bibel2 gönnen, deinem Sohn ein Basketball-Zimmer im Sporthotel3 buchen oder deinem kleinen Neffen ein Magazin für Vorschulkinder4 bestellen könntest? Kann man, wenn man möchte. Für fast jedes Bedürfnis gibt es auch einen christlichen Wunscherfüller. Manches Bedürfnis wird vielleicht sogar erst geweckt, wenn uns eine besondere Werbung ins Auge sticht.

Wo, bitteschön, ist meine Fluchttür?

Wir leben in einer Welt des »Immer-Mehr«, und es verfolgt uns überall. Scheinbar unbegrenzte Möglichkeiten werben um unsere Aufmerksamkeit. Unruhe und Reizüberflutung sind eigentlich vorprogrammiert. Denn wie soll man in dieser Fülle sein eigenes Maß finden?

Was das manchmal mit mir macht? Ich suche Fluchttüren. Die Suche bringt mich ab und an zu spontanen Entscheidungen wie dieser: Da bin ich mal wieder auf Discounter-Flucht, habe die Nase voll von allein zehn Regalmetern vollgestopft mit diversen Nudeln und betrete zielbewusst einen kleinen Tante-Emma-Laden. Die haben vielleicht zwei Sorten Nudeln, mehr nicht.

Dieses seltene Exemplar eines Gemischtwarenhandels befindet sich in einem Stadtteil Marburgs, in dem wir früher gelebt haben. Ich schätze, dass er sein Sortiment auf gut achtzig Quadratmetern unterbringt. Unglaublich! Und darunter findet sich tatsächlich noch frisches Brot, wohlschmeckender, von Hand verpackter Gouda und Vogelfutter. Hier kann ich in Seelenruhe einkaufen. Wirklich wahr.

Manche Fluchten sind mir bereits vertraut, weil ich sie immer wieder antrete. Warum? Weil ich es manchmal einfach nicht mehr aushalte. Das volle, beladene, hektische Leben. Denn irgendwann ist es mal wieder so weit: Ich bin überreizt, überdreht, unruhig. Deshalb will ich in den kleinen Laden. Einfach, um meine Ruhe zu haben.

Welche Flucht hast du zuletzt angetreten, um dich vor dem »Zuviel« zu schützen?An welchen Stellen deines Lebens hast du dich schon mal bewusst selbst begrenzt und richtig gute Erfahrungen damit gemacht?

Willkommen in meinem Herzen

Wie gesagt: Nur manchmal flüchte ich. Denn eigentlich bin ich ja in meinem Herzen so gern eine Häwelfrau. Ich spiele damit auf die gute alte Story von Theodor Storm an: Der kleine Häwelmann. Er schrieb dieses Kunstmärchen 1849 für seinen Sohn Hans. Den Häwelmann habe ich schon öfter in meinen Büchern erwähnt, weil er mir so sympathisch ist.

Der Kleine ist putzmunter, im Gegensatz zu seiner müden, eingeschlafenen Mutter. Der Mond schaut durch das Fenster und sieht, wie der Junge sich aus seinem Nachthemd ein Segel gebaut hat und mit seinem Rollenbett im Zimmer umherfährt.

»Als er drei Mal die Reise gemacht hatte, guckte der Mond ihm plötzlich ins Gesicht. ›Junge‹, sagte er, ›hast du noch nicht genug?‹

›Nein‹, schrie Häwelmann, ›mehr, mehr! Mach mir die Tür auf! Ich will durch die Stadt fahren; alle Menschen sollen mich fahren sehen.‹«5

Ich kenne die Lust auf »mehr«! Ich erlebe sie so oft! Der schöne Augenblick, die leckeren Erdnüsse, der tiefsinnige Austausch, das opulente Frühstück, das berührende Konzert, der unbekümmerte Urlaub, der wohltuende Brief, die zarte Liebeserklärung, die zeitlose Radtour – von mir aus kann das manchmal endlos sein. Ist doch gerade so herrlich! So beflügelnd, fröhlich, lecker, liebevoll.

Ich kenne die kleine Trauer, das Verlustgefühl, die Enttäuschung, das Loslassen, wenn all dieses Wunderschöne dann eben doch zu Ende ist. Und ich kenne die Unersättlichkeit: Was kommt denn als Nächstes dran? Welcher schöne Augenblick wartet demnächst auf mich? Die Lust am Kick, die Sehnsucht nach Großem, der Hunger nach …?

Ja, wonach denn? Vielleicht ist es der Lebenshunger, der mich antreibt? Rausholen, was möglich ist? Chancen ergreifen? Auskosten, was geht? Wenn ich in mich selbst hineinhorche, dann entdecke ich Gründe, die mein »Häwelfrauen-Gen« gefördert haben:

Da ist zunächst wirklich diese Lebenslust, die mir schon als Kind zu eigen war. Sie war es, die mich dazu brachte, viel zu wollen und zu wünschen. Wenn ich zehn Kinder zum Geburtstag einladen durfte, wäre ich nie auf die Idee gekommen, freiwillig nur sieben einzuladen. Warum auch? Natürlich hatte ich zehn Namen auf meiner Liste stehen. Und innerlich wahrscheinlich noch ein paar mehr.

Dann sind es meine Kreativität und mein Verantwortungsgefühl. Beide sorgen für einen Ansturm an Ideen in Kopf und Herz. Es gibt genügend Einfälle für Familie, Ehrenamt und Beruf. Bei mir ist innerlich fast immer was los. Fragt meinen Ehemann Uli, der kennt die »Du, mir ist da eben was eingefallen«-Momente seiner Gattin. Außer wenn ich aktiv dagegen ansteuere, hält mich im Kopf fast immer was beschäftigt.

Und nicht zuletzt war es meine chronische Erkrankung, die mich über vierunddreißig Jahre extrem eingeschränkt hat. Als diese – durch psychotherapeutische Arbeit und Gottes heilendes Handeln – ab Herbst 2019 endlich deutlich besser wurde, erwachten stillgelegte Lebensgeister in mir. Das ist klar! Wie die Geheilten6 zur Zeit von Jesus sprang ich auf und ahnte neue Möglichkeiten, die mir bisher unmöglich waren. Zu anstrengend oder körperlich unmöglich früher.

Aber nun: endlich ab und an einen Sonntagskuchen backen, einen Tagesausflug mit meinen Kindern machen, ein Wochenendseminar gestalten, einen Urlaub wirklich genießen können! Herrlich! Mehr davon! Wer so lange verzichten musste, der schlägt natürlich über die Stränge. Will weiter, höher, mehr. Ganz natürlich! Ein Zeichen eines nicht mehr gebrochenen Lebenswillens. Halleluja! Gott die Ehre für mein persönliches Wunder!!!

Gott hält unseren Lebenshunger aus

Ich denke, wir dürfen dazu stehen, dass in uns oft viele Wünsche leben. Die Bucket-Listen7 sind gut gefüllt. Geht es dir ähnlich? Spürst du manchmal auch das »Häwelfrauen-Gen« in dir? Bemerkst du in grundehrlichen Stunden auch oft Lebenshunger und Unersättlichkeit? Dann sei willkommen!

Gott hält uns aus, wenn wir so sind. Er kennt uns ja durch und durch, ist mit unseren Gedanken vertraut (Psalm 139,2). Er hat Zugang zu unserem Innersten, weiß um all unsere Sehnsüchte. Er kennt unsere Bedürfnisse (Matthäus 6,32). Sowohl die, die unseren Körper betreffen (wie Essen, Trinken, Ruhe, Gesundheit, Schutz vor Gefahren), als auch die Wünsche unserer Seele wie beispielsweise unser Bedürfnis nach sozialen Beziehungen.

Seine Nähe in all diesen intimen Bereichen braucht uns nicht zu ängstigen oder zu beschämen. Vielmehr kann es uns stärken, dass er uns im Blick hat. Auch wenn er uns nicht jeden Wunsch erfüllt, sieht er uns. Persönlich. Liebevoll. Weise. »Wenn sich Gott so wunderbar um die Blumen kümmert, die heute aufblühen und schon morgen wieder verwelkt sind, wie viel mehr kümmert er sich dann um euch?« (Matthäus 6,30).

Hier ist Platz für deinen Lebenshunger. Worauf bist du hungrig? Verrate dir selbst deine kühnen Träume!

Von der Last des Häwelmanns

Im wirklichen Leben endet die Reise mit dem Rollenbett nicht immer im Glück, sondern manchmal im Gegenteil. Wie oft haben mich Freundinnen und Bekannte angerufen und mir gesagt: »Mir wird gerade alles zu viel!« Oh, wie gut ich das kenne. Die Mitarbeit in der Gemeinde, die geplante Silberhochzeit, das Projekt im Job, der Einsatz für den von Abschiebung Bedrohten, die Fortbildung, die Mitgliedschaft im Fitnessstudio. Alles schön. Aber …

Manche Lasten kommen von außen auf uns zu: der Beruf, die Kinder, die Werbung, die Pflege der Eltern. Und manche Lasten kommen aus unserer eigenen Seele: die Sehnsüchte, Ansprüche, Erwartungen, Wünsche. So wie bei mir auf dem Sofa, als die Textnachricht aufploppte. Mhm, in der eigenen Seele gibt es vielleicht am ehesten Spielraum?

Egal, woher die Lasten kommen: Sie scheinen zu stören. Der Tag ist zu hektisch! Der Kalender zu voll! Die Seele zu unruhig! Wir haben das Gefühl, nicht hinterherzukommen. Wir verlieren die innere Ruhe. Fühlen uns überflutet, getrieben, überfordert, beschwert. Der Häwelmann fuhr mit seinem Rollenbett geradewegs in den Himmel hinein. Der »Mehr-Modus« funktionierte.

Wir aber fahren mit unserem Leben manchmal schlicht in eine Sackgasse, denn der »Mehr-Modus« funktioniert im echten Leben nicht.

Viele Frauen kennen die erste Hilfe: Handy ausschalten, sich im Badezimmer einschließen, sich für drei Stunden mit dem Hund verabschieden, mit Gott reden und vielleicht sogar einen scheinbar wichtigen Termin absagen.

Puuh! Ein erstes Aufatmen. Sich Abstand und Ruhe verschaffen. Den Kopf wieder frei kriegen. Durchatmen. Gut so! Und dann? Geht alles wieder von vorne los?

Manchmal halten wir inne und bemerken: Das reicht nicht. Das hilft auf Dauer nicht wirklich weiter. Das enorme Überangebot in vielen Lebensbereichen braucht als Gegenmaßnahme mehr als eine gut gefüllte Badewanne zum Abtauchen.

Unser Leben ist nicht ausbalanciert. In ehrlichen Stunden sehen wir unsere »Kennzeichen«. Sie zeigen, dass etwas nicht stimmig ist:

• Wir hecheln durch unseren Alltag, weil wir die innere Mitte verloren haben.

• Wir sind unglücklich über die vielen Angebote und Möglichkeiten in unserem Land, weil sie uns überfluten.

• Wir sind innerlich selten im »Jetzt und Hier«, weil wir uns weglotsen lassen.

• Wir sagen nicht häufig genug Nein, weil uns Mut oder Standfestigkeit fehlen.

• Wir können nicht ausreichend gut abschalten, weil wir überflutet und überreizt sind.

• Wir genießen zu wenig, weil wir es in unserer vollen Welt kaum lernen konnten.

• Wir stellen uns zu große Schuhe hin, um unsere Lebensziele zu erreichen, weil wir uns verschätzen.

• Ja, wir entwickeln vielleicht sogar körperliche Probleme wie psychosomatische oder stressbedingte Beschwerden8, weil unser Körper diesen Lebensstil nicht mehr abfedern kann.

Sicher gibt es noch weitere Folgen, mit denen manche zu kämpfen haben.

Vielen »Kennzeichen« unseres Lebensstils möchte ich auf meiner Schatzsuche in diesem Buch nachgehen.

Spurensuche

Welche dieser »Kennzeichen« kommen dir bekannt vor?

Steuerrad

Womit hast du schon einmal gegengesteuert?

Tiefe Ruhe – warme Menschlichkeit

Vor Jahren hatte ich ein Aha-Erlebnis. Mir wurde klar: Auch Jesus, der Sohn Gottes, kannte Alltag. Er lebte nicht einfach ins Blaue hinein. Hatte Ziele. Aber was war so deutlich anders als bei uns? Warum habe ich beim Lesen der Evangelien nie das Gefühl: »Jetzt hat er es aber mal wieder gründlich übertrieben«? Oder: »Da sieht man es, es kann eben keiner ohne Hektik, Unruhe und Stress auskommen, auch der Sohn Gottes hat es nicht geschafft.«

Im Gegenteil! Ich beschäftigte mich immer mehr mit seinem Lebensstil und konnte herauslesen: Dieser Mann ruhte in sich selbst. Mitten in den Herausforderungen verströmte Jesus immer noch Sicherheit, Ruhe, Gelassenheit. Ja, sogar Furchtlosigkeit.9 Gleichzeitig wirkte er aber in seinen Begegnungen nicht unnahbar oder gar weltfremd. Das beeindruckt und fordert heraus.

Nun könnte man dagegenhalten: Moment mal! Es gab damals keinen Terminkalender. Keine Nachrichten. Keine überfüllten Briefkästen. Jesus hatte keine eigene Familie mit quirligen Kindern. Und ein Handy sowieso nicht. Was sollte ihn schon aus der Ruhe bringen?

All das stimmt. Die Welt war zur Zeit von Jesus eine ganz andere. Dennoch, einige Herausforderungen kommen uns bekannt vor: Auch Jesus kannte Menschenmassen, Zeitnot, Unruhe, Bitten von Hilfsbedürftigen, Bedrängtwerden durch Einzelne, Kämpfe in seiner Seele, Sehnsucht nach Ruhe, Belastungen in seinen Gedanken, Änderung seiner Tagespläne.

Was war sein Geheimnis? Ihm gelang es häufig, innerhalb kurzer Zeit wieder in seine Balance zu kommen. Das erscheint mir einzigartig. Es reizt mich, fordert mich heraus, lockt mich an. Das ist doch stark, wie er leben konnte. Gibt es da nicht vieles, wovon ich, wovon wir alle heute noch profitieren können? Ich glaube schon.

Deshalb möchte ich mich mit dir zusammen in diesem Buch auf den Weg machen. Das Leben von Jesus hat Schätze für uns bereit. Es wird spannend sein, sie aufzustöbern. Ich meine: Jesus hat zeitlose Angebote für ein kraftvolles Leben in Balance.

Ein Kernwort ist für mich dieses: »Dann sagte Jesus: ›Kommt alle her zu mir, dir ihr müde seid und schwere Lasten tragt, ich will euch Ruhe schenken. Nehmt mein Joch auf euch. Ich will euch lehren, denn ich bin demütig und freundlich, und eure Seele wird bei mir zur Ruhe kommen‹« (Matthäus 11,28-29).

Was für eine Autorität geht von ihm aus! »Ich will euch Ruhe schenken!« Kraftvolles Versprechen! Jesus konnte das behaupten, weil er selbst aus der Nähe seines Vaters Ruhe und Energie zog. Durch diese innere Abhängigkeit war er nach außen hin so ruhig und gelassen.10 Wow!

In manchen alten Bibelübersetzungen wird dieses Jesuswort Heilandsruf genannt. Wie passend! Jesus spricht hier eine Einladung aus. Was beinhaltet sie? Enge Gemeinschaft mit ihm verspricht Ruhe, Ausgeglichenheit, Zufriedenheit, Gelassenheit. Ich kenne genau diese Erfahrung: Ankommen bei ihm bringt mich zur Ruhe, macht vieles etwas leichter und mich zufrieden. Dafür nutze ich drei Tools:

• Stille Zeit

• Stille Tage

• Stoßgebete

Eine »stille Zeit« hilft mir manchmal dabei, im Alltagsgeschehen Abstand zu finden. Das wirkt oft, aber nicht immer.

Besser noch regenerieren mich stille Tage, die ich im Jahreslauf einbaue. Oft starte ich mein geistliches Tagebuch mit genau diesem Gedanken: »Ich komme mit …« – und dann folgen die Lasten, die mich müde gemacht und beschwert haben. Meist ergeben sich im Lauf des Tages dafür zündende Gedanken, Lösungen, Erleichterungen.

Seit Jahren versuche ich, noch spontaner zwischendurch zu Jesus zu kommen. Mitten im Alltag. Wenn ein Telefonat ansteht, der Punkt auf der To-do-Liste schwierig ist, die Vorfreude auf etwas wächst oder das nächste Meeting belastet. Aktuell mein Herz ausschütten, ihn mit reinnehmen in Gedanken und Gefühle. Still werden mitten im Sturm.

Warum suche ich Jesus im Alltag? »Wer Gott im Gebet und in der Meditation erfährt, der wird innerlich wie äußerlich ruhig, der kommt zu sich selbst, der kommt in Einklang mit sich selbst.«11 Ich genieße es, nach den Sekunden, Minuten oder Stunden mit ihm erleichterter, abgeklärter und gelöster weiterzuleben.

   ALLTAGSSTOSSGEBET

Mitten im Alltag dem Heilandsruf folgen und stoßbeten: Setz dich kurz auf den Boden oder stell dich ans offene Fenster, streck ihm deine Arme entgegen. Atme tief in deinen Bauch ein. Lade ab, was dich beschwert: »Jesus, ich bringe dir …!«

Stell dir einfach vor, wie du neben Jesus bist, er dich hört und segnet. Höre kurz auf ihn. Vielleicht fällt dir ein Bibelwort oder Gedanke ein.

Jesus entschied sich für Wesentliches

Jesus lebte nicht unter einer Käseglocke. Abgeschirmt von Menschen und Herausforderungen. Im Gegenteil: Er war mittendrin. Unter den Menschen. Im Gewühl. Umgeben von Erwartungen, Hilferufen, Bitten. Die Evangelien berichten an keiner Stelle davon, dass er diesem Leben nicht gewachsen gewesen wäre. Nein, er hat sich bewährt. Und wie gelang ihm das? Jesus bewährte sich, indem er sich teils für weniger und dadurch für das Wesentliche entschied.

Sein Weniger: Er verzichtete auf Hektik und blieb bei einem praktikablen Arbeitstempo. Er drängte auch die Jünger nicht zu Mehrarbeit. Er steuerte also gegen zeitliche Überlastung. Er sparte an Sorgen. Er legte einen begrenzten Kreis an Mitarbeitern fest, in die er investierte. Er verzichtete auf Besitz und zeitweise auf ein festes Zuhause. Er erfüllte nicht einfach blind Erwartungen der Menschen, sondern prüfte sie.

Und sein Wesentliches? Er pflegte die Gemeinschaft mit seinem Vater. Er suchte bewusst die Einsamkeit. Er nahm sich spontan Zeit, wenn Menschen »dazwischen«-kamen. Er erfüllte seinen Auftrag, indem er Menschen heilte, seine Jünger schulte, heilsame Worte sprach. Er hatte Zeit zum Feiern, Essen und Genießen. Er schlief, wenn sein Körper es nötig hatte. Er wanderte zu Fuß.

Er hatte einen riesengroßen Auftrag, nämlich das Reich Gottes auf dieser Erde sichtbar zu machen. Und dennoch verzichtete er auf Hektik und Stress. Dabei hätte es genügend Gründe gegeben, sich Stress zu machen. Matthäus berichtet: »Große Menschenmassen umlagerten ihn, wohin er auch ging« (Matthäus 4,25).

Trotzdem blieb Jesus in seiner göttlichen Ruhe. Sein Tag hatte vierundzwanzig Stunden, keine weiteren. Und seine öffentliche Wirksamkeit war für den kurzen Zeitraum von drei Jahren geplant. Da haben heutige Theologen gerade mal ihr Vikariat und ein erstes Berufsjahr hinter sich. Oder eine Krankenschwester ihre Ausbildung. Mehr nicht. Was für eine kurze Zeitspanne.

Und dennoch, Jesus wirkt in seinen wenigen »Dienstjahren« sehr fleißig, aber nie gehetzt. Er lebt genau das, wozu er einlädt: Er verströmt Ruhe. »Am wichtigsten ist mir der Gedanke, dass es Zeit wird, der Ruhe wieder den Platz zu geben, die ihr gebührt: den ersten. Alles mit Ruhe beginnen, statt mit einem Seufzer der Erschöpfung zu enden«, schreibt Tomas Sjödin.12

Wo stehen wir?

Manche von uns sind vielleicht durch ihre Biografie selbst schon darauf gestoßen, ihr Leben entschlacken zu wollen. Andere hat die Coronakrise wachgerüttelt.

Kann man dem »Weiter-höher-schneller«-Modus widerstehen? Kann man einfach arbeiten, kochen, spielen, reden, schlafen, beten, wandern, lieben? Und mehr vielleicht nicht? Müssen wir gar nicht überall hinreisen, überall teilnehmen, immerzu arbeiten, immer eilen, alles kaufen, vieles mitkriegen und immer online sein?

Verschüttete Sehnsüchte tauchten auf: Ach, hätten wir doch mehr Ruhe, Entspannung, Zufriedenheit und weniger Ausbeutung, Überreizung und Maßlosigkeit! Damit meine ich nicht Stoßzeiten, die es in jedem Beruf/in jeder Berufung einmal geben wird und die auch jede von uns mal abfedern kann. Ich meine den gewöhnlichen Alltag.

Einer scheint es schon vor Jahrhunderten vorgelebt zu haben. Er verzichtete auf Hektik, Stress und Unruhe und lebte dennoch so verschwenderisch segensreich.

Gibt es momentan Lebensbereiche, in denen du ab und an in Hektik und Stress gerätst?

Lösungen suchen und finden

Es gibt etwas, was ich nicht mag: wenn man mit frommen Antworten abgespeist wird. Nichts ist frustrierender, als wenn Gefühle, Probleme und Herausforderungen fromm kleingeredet werden.

Jesus ist für mich keine platte Antwort auf komplexe Fragen und Herausforderungen. Er soll also nicht wie eine Instantlösung für Kakao sein: einfach drei Löffel nehmen, Milch drübergießen, umrühren und fertig. Geschmacklich weit entfernt von »richtigem« Kakao, der mit guten, warmen Zutaten bereitet und mit Sahnehaube genossen wird.

Einfach ein frommes Wort servieren wird in der Tiefe nicht befriedigen, denn: Die Last der Häwelmänner und Häwelfrauen des 21. Jahrhunderts ist groß. Ich glaube, es wird darum gehen, tief zu schürfen, um Lasten abzutragen. Mir ist wichtig,

• hinter die Oberfläche unserer manchmal lebensfeindlichen Entscheidungen zu schauen,

• in das Leben und Denken von Jesus Christus einzutauchen,

• hilfreiche Jesus-Grundsätze in unsere Zeit zu übertragen,

• alltagstaugliche Anregungen zu geben (dazu findest du Alltags-Challenges, Gebete und Fragen)

• und dir viel Freiraum für eigene Lösungen zuzutrauen. Dazu sind Glühbirnen im Buch verteilt. Sie markieren Stellen, an denen uns Lichter aufgehen können. Du bist eingeladen, jederzeit weitere Glühbirnen zu setzen. Damit kannst du dieses Buch für dich selbst weiterschreiben.

Wir werden also zusammen mit Gottes Hilfe einiges entwickeln können. Ich weiß natürlich, dass auch das bruchstückhaft bleiben wird. Aber wichtig ist ja: vorwärtszugehen! Gutes umzusetzen! Im Denken und Leben voranzukommen. »Haltet euch an Jesus Christus, den Herrn, und lasst euer Leben von ihm bestimmen« (Römer 13,14). Das ist ein großes Ziel.